Schulzeitung Layout (total) 10-2008.pmd - Gemeinde Neftenbach

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Forum Forum Sind Jahrgangsklassen ein Auslaufmodell? Die alte Mehrklassenschule erlebt ihre Wiederauferstehung Seit Seit einiger einiger Zeit Zeit kann kann man man in in der der T TTagespresse T agespresse immer immer wieder wieder von von Schulen Schulen lesen, lesen, welchewelche auf auf AltersdurchAltersdurchmischtesmischtes Lernen Lernen (ADL) (ADL) umum- stellen. stellen. Dazu Dazu gehören gehören u.a. u.a. diedie Unterstufe Unterstufe Unterstufe Rorbas-FreiRorbas-Freiensteinenstein-Teufen,enstein eufen, eufen, die die Primar- Primar schule schule Elsau Elsau oder oder die die Primar- Primar Primar schule schule Nordstrasse Nordstrasse Zürich, Zürich, welche welche welche durch durch durch ihren ihren ihren Artikel Artikel «Die «Die Wohlfühlschule» Wohlfühlschule» im im Magazin Magazin des des T TTagesanzeigers T agesanzeigers bekannt bekannt wurde. wurde. Auch Auch die die Primarschule Primarschule Neftenbach Neftenbach macht macht sich sich erste erste Gedanken Gedanken darüber darüber darüber. darüber darüber . V VVerschiedene V erschiedene Lehr- Lehr personen personen äussern äussern dazu dazu dazu ihre ihre Meinungen Meinungen und und Erfahrun- ErfahrunErfahrun- gen. gen. Meiner Ansicht nach gibt es organisatorische und pädagogische Gründe, welche für die Einführung von ADL sprechen. Aus der Optik eines Schulleiters sind auf den ersten Blick vor allem die schulorganisatorischen Gründe interessant. Die noch laufende Einführung des neuen Volksschulgesetzes hat die Planungsgrundlagen verändert. Die Anzahl der Klassen, welche gebildet und die Anzahl der Lehrpersonen, welche beschäftigt werden können, hängt direkt von den Schülerzahlen ab. Verändern sich diese von einem Schuljahr zum anderen stark, hat dies einen unmittelbaren Einfluss. Die mittel- bis langfristige Planung wird erschwert, weil häufig auf die kurzfristige Entwicklung der Schülerzahlen reagiert werden muss. Das kann dazu führen, dass in einem Jahr Klassen zusammengelegt oder geschlossen werden müssen, nur um sie in ein oder zwei Jahren wieder zu trennen oder zu eröffnen. Das Beispiel einer kombinierten Sekundarklasse im Schulhaus St. Georgen in Winterthur, über die in diesem Frühjahr mehrmals im «Landboten» berichtet wurde, ist typisch für diese Entwicklung. Die Einführung von altersdurchmischten Klassen macht es möglich, dass solche Schwankungen der Schülerzahlen besser aufgefangen werden können. Die Schüler mehrerer Jahrgänge werden in gleich grosse Lerngruppen aufgeteilt. Kommen in einem Jahr aussergewöhnlich viele oder wenige Kinder in die Schule, verändert sich lediglich die durchschnittliche Klassengrösse. Die Anzahl der Klassen und damit auch der Lehrerstellen bleibt konstant. Dadurch könnte in der Schule mindestens in diesem organisatorischen Bereich etwas Ruhe einkehren. Natürlich stellt die Einführung von ADL vor allem auch eine pädagogische Herausforderung dar. Die Umstellung müsste sorgfältig vorbereitet und kontrolliert Die Mehrklassenschulen im Heerenweg bei Theaterproben zum Musical «Die Schildbürger» 24 24 Auen-Lind-Heer 10/08
vollzogen werden. Besonders die Lehrpersonen wären mit einer gänzlich neuen Art des Zusammenarbeitens und einem – zumindest anfänglich – deutlich höheren Vorbereitungsaufwand konfrontiert. Ich bin aber davon überzeugt, dass der Wechsel auf ADL eine Bereicherung für alle Beteiligten darstellen kann. Als Mitglied der Schulleitung sehe ich zurzeit meine Verantwortung darin, eine gründliche Auseinandersetzung mit diesem Thema zu ermöglichen. Innerhalb der kommenden drei Jahre soll in der Primarschule Neftenbach ein breiter Dialog dazu stattfinden und einen Grundsatzentscheid ermöglichen. Nur wenn alle Beteiligten – Lehrpersonen, Schulleitung, Schulpflege und Eltern – mit Überzeugung «ja» sagen können zu dieser Entwicklung, werden wir diesen Weg auch einschlagen. Hansjürg Brauchli (Schulleiter) Eine Mehrklassenschule stellt eine natürliche Lerngemeinschaft dar. Die Kinder können lernen Verantwortung zu übernehmen, Autorität auszuüben, einander zuzuhören und zu beraten. Auf der andern Seite erfahren sie, dass andere Kinder sich um sie kümmern und mit ihnen lernen. In einer Mehrklassenschule werden Erfahrungen möglich, die traditionell in der Familie gemacht wurden und in den heutigen Kleinfa- milien nicht mehr immer gewährleistet sind. Es genügt nicht, dass Kinder beobachten und nachahmen, über welche Kompetenzen Erwachsene verfügen. Sie bedürfen auch des Wetteiferns mit ähnlich alten Kindern, so dass sich ihre Interessen erweitern und sie das Aushandeln mit andern Kindern lernen. Mal sind die Kinder die Jüngsten, mal die Ältesten. Sie lernen sich unterzuordnen oder die Führung zu übernehmen. Ihre Rolle verändert sich. Sie sind mal in der Position der Nehmenden, mal in jener der Gebenden. In Mehrklassenschulen erhalten sie den Überblick über das gesamte Lernfeld einer Stufe. Rückblickend erkennen sie, was sie gelernt haben, vorausblickend welch interessante Themen noch auf sie warten. Die eigenen Lernfortschritte können wahrgenommen werden. Die Kinder steigen in ihrem eigenen Tempo vom leichten zum schwierigen Material. Individualisierter Unterricht ist ein Thema, mit dem wir uns in verstärktem Masse auseinandersetzen müssen. Die Basisstufe, die einen individuellen Einstieg ins Schulleben ermöglicht, wird vielerorts schon erprobt. Es ist für mich nicht mehr logisch, wenn diese Basisstufe in ein starres Jahrgangsklassenprinzip mündet. Altersdurchmischte Klassen mit dem Arbeiten in verschiedenen Lernfeldern bieten da eine echte Forum Forum Ein Zweitklässler lässt sich von einer Drittklässlerin beim Messen helfen Alternative. Es braucht für eine Realisierung sicher mehr Personal und eine gute Organisation. Das Lernen in altersgemischten Gruppen ist ein Zukunftsmodell, das stark selektionierenden Schultypen vorzuziehen ist. Ueli Schmid Wenn ich an altersdurchmischtes Lernen denke, habe ich gemischte Gefühle. Erst kurze Zeit hatte ich die Gelegenheit, in dieser Weise zu unterrichten. Obwohl ich eine lernwillige, an diese Art Unterricht gewohnte Klasse vor mir hatte, waren die Stunden für mich sehr belastend. Ich konnte zwar jeweils den geplanten Stoff beibringen, doch die Zeit für eine individuelle Betreuung fehlte weitgehend. Auen-Lind-Heer 10/08 25 25
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