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Rundschreiben 3/2007 - Südtiroler Bauernjugend

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Blickpunkt Die Geschichte Südtirols<br />

Das Wort dem...<br />

Landesobmann - Stellvertreter<br />

Harald Mair<br />

Lernen fürs Leben<br />

In der Schule lernt man fürs Leben heißt<br />

es. Das stimmt auch. Dennoch könnte<br />

dieses Lernen fürs Leben oft gezielter<br />

sein. Ich möchte hier passend zum <strong>Rundschreiben</strong><br />

auf den Geschichteunterricht<br />

näher eingehen. Als ich noch zur Schule<br />

ging war Geschichte eines meiner Lieblingsfächer,<br />

aber zurückblickend kann<br />

ich sagen, dass zwei besonders wichtige<br />

Themen der Geschichte im Geschichtsunterricht<br />

vernachlässigt wurden. Das erste<br />

dieser wichtigen Themen ist die Geschichte<br />

der letzten 60 Jahre. Dieser Teil<br />

der Geschichte wurde zumindest zu meiner<br />

Schulzeit im Unterricht nur gestreift.<br />

Von Schülern und Professoren habe ich<br />

gehört, dass dies heute nicht viel anders<br />

sein soll.<br />

Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit, Mittelalter,<br />

Hochkulturen ..., all dies sind sicherlich<br />

wichtige geschichtliche Themen.<br />

Ich bin aber davon überzeugt, dass den<br />

Schülern in ihrem späteren Leben nicht<br />

geholfen ist, wenn diese Themen zu Ungunsten<br />

der jüngeren Geschichte einen<br />

weitaus größeren Zeitrahmen im Unterricht<br />

erhalten.<br />

Themen wie der Konflikt im Nahen Osten,<br />

der Kalte Krieg, der Nordirlandkonflikt<br />

und all deren Nachwehen mit welchen wir<br />

immer wieder in den Medien konfrontiert<br />

werden, haben im Geschichtsunterricht<br />

nur einen Platz am Rande.<br />

Auch die Geschichte unserer Heimat<br />

kommt im Geschichtsunterricht zu kurz.<br />

Wichtige Themen wie die Optionszeit,<br />

das Paket, die <strong>Südtiroler</strong> Autonomie<br />

sowie die Gesamttiroler Geschichte werden<br />

leider zu wenig gelehrt.<br />

Aber genau die Geschichte unserer Heimat<br />

und die Weltgeschichte der letzten<br />

60 Jahre brauchen die Schüler im späteren<br />

Leben am häufigsten. Die Verantwortlichen<br />

sind dazu aufgerufen diese Themen<br />

im Geschichtsunterricht verstärkt zu<br />

behandeln.<br />

Aus der Geschichte lernen<br />

Ein Volk, das um nichts anderes kämpft als um sein natürliches Recht, wird den Herrgott<br />

zum Bundesgenossen haben. Michael Gamper<br />

Geschichte als Lehrmeisterin<br />

Wer sich der eigenen Geschichte bewusst<br />

ist, wird sie immer als Hintergrund<br />

für das eigene Tun und Handeln haben.<br />

Es ist dann nicht nur ein Handeln dem<br />

Heute gegenüber, sondern auch eines in<br />

Respekt vor den Leistungen der uns Vorausgegangenen,<br />

der Zukunft und einem<br />

Höheren gegenüber.<br />

Geschichte macht auch anschaulich, was<br />

falsch gemacht wurde. Wenn sich auch<br />

Geschichte nie gleich wiederholen wird,<br />

so gibt es doch Grundhaltungen, die sich<br />

gleichen, an denen wir erkennen können,<br />

in welche Richtung es gehen kann.<br />

Entscheidend für solche Einschätzungen<br />

wird immer sein: wie menschlich oder<br />

wie unmenschlich, wie gerecht oder<br />

ungerecht ist ein System.<br />

Geschichte als Fundament von den<br />

Flach- und den Tiefwurzlern<br />

In Geschichte verankert zu sein, heißt<br />

auch fest verwurzelt zu sein. Je nach<br />

Bodenbeschaffenheit wird es Flach- oder<br />

Tiefwurzler geben. Wesentlich ist, dass<br />

man nutzt, was einem an Möglichkeiten<br />

geboten wird. Ohne Fundament, ohne<br />

Wurzeln wird man hin- und hergeschleudert,<br />

stützt sich nach allen Seiten ab und<br />

läuft Gefahr, wie ein Fähnchen im Wind<br />

verblasen zu werden. Verwurzelte können<br />

auch den Stürmen einer Welt, in der<br />

alles möglich und nichts fix ist, leichter<br />

Stand halten.<br />

Geschichte und Identität: bei Minderheiten/Volksgruppen:<br />

immer spannender,<br />

immer schwieriger<br />

Wir sind ethnische Minderheiten/<br />

Volksgruppen in einem fremdnationalen<br />

Staat. Das ist nicht immer einfach zu<br />

leben. Wenn man z.B. außerhalb unseres<br />

Landes ist, hat man oft zu erklären, woher<br />

man kommt und was man ist, man<br />

hat aufzuklären, dass italienische/r<br />

Staatsbürger/in zu sein nicht heißt Italiener/in<br />

zu sein. Oft meint man geradezu,<br />

die ganze Geschichte erzählen zu müssen.<br />

Man wird immer wieder irgendwo<br />

dazugezählt, wo man eigentlich nicht<br />

hingehört.<br />

Eine solche Identität zu haben, ist äußerst<br />

interessant, aber auch anstrengend.<br />

Eines ist aber sicher: sobald wir aufhören,<br />

das zu erklären, geben wir auch<br />

unsere eigene Identität, unsere Eigenständigkeit<br />

auf.<br />

Geschichte und junge Menschen ein<br />

Widerspruch oder ein fixes Paarl?<br />

Geschichte kann, wie jedes Schulfach,<br />

fürchterlich langweilig sein. Geschichte<br />

kann aber auch faszinieren. Es kommt<br />

auf den ermöglichten Zugang an. Geschichte<br />

muss erlebbar gemacht werden.<br />

Dazu trägt vieles bei: bei der neueren<br />

Seite 2 SBJ-<strong>Rundschreiben</strong>

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