Rundschreiben 3/2007 - Südtiroler Bauernjugend
Rundschreiben 3/2007 - Südtiroler Bauernjugend
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Herz-Jesu-Feuer - Diese Tradition gedenkt dem Gelöbnis, das dem Herzen Jesu gegeben<br />
wurde. 1796 versprachen Tiroler Landstände angesichts der Gefahr durch die Truppen<br />
Napoleons I. feierlich, das Land dem "Heiligsten Herzen Jesu" anzuvertrauen und dies<br />
jedes Jahr aufs Neue zu gedenken.<br />
Im Zuge der Kriege gegen Napoleon<br />
wurde Tirol 1805 zum mit Frankreich<br />
verbündeten Bayern geschlagen.<br />
1807 gliederte Bayern Tirol in das absolutistische<br />
System ein. Das Verbot des<br />
Namens Tirol, die aufklärerischen und<br />
kirchenfeindlichen Reformen und die<br />
Zwangsrekrutierungen verletzten die<br />
Tiroler zutiefst und dies führte zur Erhebung<br />
von 1809. Trotz der siegreichen<br />
Bergiselschlachten wurde Tirol 1810<br />
zwischen Bayern, dem Königreich Italien<br />
und den illyrischen Provinzen aufgeteilt.<br />
Der Held der Freiheitskämpfe,<br />
Andreas Hofer, wurde am 20. Februar<br />
1810 in Mantua erschossen.<br />
Nach dem Scheitern Napoleons in Russland<br />
kam Tirol 1813/14 wieder zu Österreich<br />
zurück.<br />
Zu Beginn des 1. Weltkrieges erklärt<br />
sich Italien neutral, obwohl es im Dreibund<br />
mit Österreich-Ungarn und<br />
Deutschland vereint war. Die Geheimverhandlungen<br />
Italiens mit der Entente<br />
sind erfolgreich, sie boten mehr Gebiete<br />
an als Österreich, was nachvollziehbar<br />
ist, handelte es sich ja ausschließlich<br />
um österreichische. Am 23.5.1915 tritt<br />
SBJ-<strong>Rundschreiben</strong><br />
Italien an der Seite der Entente in den<br />
Krieg ein und erhält am Ende des Krieges<br />
neben anderen ausgehandelten<br />
Gebieten auch Südtirol und das Trentino.<br />
Am 10.9. 1919 muss das Friedensdiktat<br />
von St. Germain von Österreich unterschrieben<br />
werden.<br />
1922 kommen in Italien die Faschisten<br />
an die Macht und Südtirol wird in der<br />
Folge systematisch italienisiert. Es trifft<br />
die Schulen, die Verwaltung, das äußere<br />
Bild, die Zeitungen. Die wirtschaftlichen,<br />
kulturellen und Freizeit-Organisationen<br />
werden verboten, die Grundlage für den<br />
geschlossenen Hof wird aufgehoben.<br />
Ab 1935 folgt die Phase der Majorisierung:<br />
Für die im nationalen Interesse<br />
errichteten Industrien werden Menschen<br />
aus den alten Provinzen angeworben.<br />
Sie sollen die <strong>Südtiroler</strong> zur Minderheit<br />
machen.<br />
Schließlich kommt es noch zur Optionsvereinbarung<br />
vom 23. Juni 1939.<br />
Die <strong>Südtiroler</strong> müssen bis zum Ende<br />
1939 entscheiden, ob sie in der Heimat<br />
bleiben und den Verlust von Sprache<br />
und Kultur hinnehmen wollen oder die<br />
Heimat verlassen wollen. 86 % entscheiden<br />
sich fürs Abwandern. 75.000 wandern<br />
tatsächlich ab, ungefähr 25.000<br />
kehren nach dem zweiten Weltkrieg<br />
wieder zurück.<br />
Am 8. Mai 1945 wird die <strong>Südtiroler</strong><br />
Volkspartei gegründet. Man tut nun<br />
alles, um die Selbstbestimmung zu<br />
erreichen. Das Ergebnis ist ein Surrogat:<br />
der Pariser Vertrag vom 5. September<br />
1946, der von Degasperi in der Folge<br />
genutzt wird, um auch den Trentinern<br />
eine Autonomie zu geben. Und diese<br />
Blickpunkt Die Geschichte Südtirols<br />
Autonomie richtet sich gegen Südtirol,<br />
denn über alles bestimmt Trient oder die<br />
zentralen nationalistischen Staatsorgane,<br />
die auch die Majorisierungspolitik<br />
weitertreiben und die <strong>Südtiroler</strong> weiterhin<br />
von Arbeit und Wohnbau ausschließen.<br />
Auf der Kundgebung von Sigmundskron<br />
vom 17. November 1957 wird diese Geiselhaft<br />
mit dem Los von Trient aufgekündigt.<br />
Trotzdem ändert sich nichts.<br />
Österreich wagt nun den Gang vor die<br />
UNO und setzt sich durch.<br />
Am 31. Oktober 1960 kommt es zu einer<br />
UNO-Resolution zu Südtirol. Nachdem<br />
sich unmittelbar darauf wieder nichts<br />
bewegt, kommt es zu weiteren Anschlägen<br />
in Südtirol, unter anderen zur Feuernacht<br />
vom 11./12. Juni 1961. Die Anführer<br />
werden bald darauf verhaftet, gefoltert<br />
und schließlich in Sprengstoffprozess in<br />
Mailand verurteilt. Einige sterben auch<br />
an den Folgen der Folterungen.<br />
Am 1. September 1961 wird die 19er<br />
Kommission eingesetzt, sie erarbeitet<br />
ein Paket an Maßnahmen, dem auch<br />
Österreich als Signatarmacht des Pariser<br />
Vertrages und Vaterland der <strong>Südtiroler</strong><br />
zustimmen muss. Auch Silvius Magnago<br />
verhandelt direkt mit den italienischen<br />
Ministerpräsidenten. Schließlich kommt<br />
es zur Vorlage des Pakets, welches am<br />
22./23. November 1969 auf der Landesversammlung<br />
der SVP mit knapper Mehrheit<br />
angenommen wurde. Das Paket ist<br />
die Grundlage für das 2. Autonomiestatut<br />
vom 20. Jänner 1972, die Durchführungsbestimmungen.<br />
Und sie sind, zusammen<br />
mit einer weitreichenden Finanzautonomie,<br />
die Pfeiler für die weitgehende<br />
Eigenverwaltung.<br />
Am 11. Juni 1992 wird vor der UNO die<br />
Streitbeendigung abgegeben, d.h. der<br />
Streit, der 1960 begonnen worden ist, ist<br />
damit beigelegt.<br />
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