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Rundschreiben 3/2007 - Südtiroler Bauernjugend

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Blickpunkt Die Geschichte Südtirols<br />

Wesentliche Fakten zur Landesgeschichte<br />

Für die Geschichte unseres Landes sind<br />

die besondere geografische Lage am<br />

Brennerweg sowie die Tatsache wesentlich,<br />

dass sich in Tirol das demokratische<br />

Prinzip schon sehr früh durchsetzen<br />

konnte.<br />

Da der Brennerweg auch eine besondere<br />

Bedeutung für die Züge der deutschen<br />

Könige zur Kaiserkrönung in Rom<br />

hatte, wurde die Wegstrecke dadurch<br />

gesichert, dass die Bischöfe von Trient<br />

und Brixen 1004 und 1027 mit dem Land<br />

belehnt wurden. Da sie als Geistliche<br />

die weltliche Macht nicht ausüben<br />

konnten, mussten sie sich dafür der<br />

Vögte bedienen. Und die Grafen von<br />

Tirol (1140-1253) wurden allmählich die<br />

erblichen Schutzvögte und verfügten<br />

somit über die weltliche Gewalt in beiden<br />

geistlichen Fürstentümern. 1248<br />

hatte Graf Albert von Tirol die Grafschaf-<br />

ten in Tirol sowie die Vogtei über beide<br />

Hochstifte unter seine Herrschaft gebracht.<br />

Aus diesem Grunde wird das Jahr<br />

1248 auch als Geburtsstunde Tirols bezeichnet.<br />

Als die Tiroler Grafen ausstarben, kam<br />

das Land im Erbwege an die Görzer Grafen,<br />

von denen besonders Meinhard II.<br />

von Tirol-Görz ( 1258-1295) zu nennen ist,<br />

da durch sein geschicktes Vorgehen Tirol<br />

wesentlich erweitert wurde.<br />

Die letzte Tiroler Gräfin aus dem Hause<br />

Görz, Margarethe Maultasch, übergab<br />

1363 mit Einverständnis der Landstände<br />

das Land an Rudolf von Habsburg, der<br />

allerdings den Tiroler Ständen auch die<br />

Einhaltung der Vorrechte des Großen<br />

Freiheitsbriefes geloben musste. Diesen<br />

hatte 1342 der zweite Gemahl Margarethes,<br />

Ludwig von Brandenburg, erlassen<br />

müssen. Er beinhaltet eine Mitsprache<br />

der Landleute in Steuersachen, bei der<br />

Gesetzgebung und in der Regierung.<br />

Das 15. Jahrhundert brachte einen enormen<br />

wirtschaftlichen Aufschwung. Unter<br />

Friedrich IV. (1406-1439) wurden Erze in<br />

immer größeren Mengen abgebaut. Da er<br />

auch größte Schwierigkeiten mit dem<br />

wieder erstarkten Adel des Landes hatte,<br />

versicherte er sich der Hilfe der Städte<br />

und der Bauern. Der Erfolg, den sie gemeinsam<br />

erzielten, wurde auch durch<br />

eine erweiterte Mitsprache v.a. der Bauern<br />

anerkannt.<br />

Unter Kaiser Maximilian I. (1490-1519)<br />

wurde Tirol weiter ausgebaut. 1500 erbte<br />

er von den Görzer Grafen das Pustertal<br />

bis Lienz, 1504 kamen die Gerichte Rattenberg,<br />

Kitzbühel und Kufstein hinzu,<br />

1516 Ampezzo, Rovereto, Ala, Avio, Mori,<br />

Brentonico und Riva.<br />

1511 erließ Maximilian I. das sogenannte<br />

Landlibell . Es sieht vor, dass im Falle<br />

einer Kriegserklärung der Landesfürst<br />

zuerst die Zustimmung der Landstände<br />

einholen muss und dass die Landestruppen<br />

nur zur Verteidigung des eigenen<br />

Landes eingesetzt werden dürfen.<br />

Nach seinem Tode kam es unter seinen<br />

Nachfolgern zu zahlreichen Unruhen,<br />

hervorgerufen durch Änderungen politischer<br />

Natur, religiöse Unsicherheiten,<br />

allgemeinen Unmut auf dem Lande,<br />

Missernten.<br />

Michael Gaismair wollte in dieser Situation<br />

einen geschlossenen Agrarstaat<br />

Tirol schaffen, ohne jegliche Vorrechte<br />

des Adels und der Geistlichkeit und<br />

ohne befestigte Städte. Er drang aber<br />

mit seinen Forderungen nicht durch und<br />

wurde schließlich 1532 in Padua von<br />

gedungenen Mördern ermordet.<br />

Tirol wurde in der Folge, aufgrund der<br />

Vergrößerung der habsburgischen Länder,<br />

immer mehr zum Randstaat. Auch<br />

wirtschaftlich ging es bergab, der Einfluss<br />

der Stände schrumpfte ebenfalls.<br />

Die pragmatische Sanktion von 1720<br />

nahm Tirol bedeutende Sonderrechte, es<br />

musste auch auf einen eigenen Landesfürsten<br />

verzichten. Maria Theresia (1740-<br />

1780) verstand es aber trotzdem, sich<br />

Sympathien im Lande zu erwerben, was<br />

von ihrem Sohn Joseph II. (1780-1790)<br />

nicht behauptet werden kann. Seine<br />

Reformen, vor allem die religiösen, stießen<br />

auf heftigsten Tiroler Widerstand.<br />

Unter seinem Nachfolger Leopold II<br />

(1790-1792) wurde vieles gemildert, er<br />

bestätigte auch die alten Rechte und<br />

Freiheiten, erkannte die Landstände an<br />

und bestätigte das alte Verteidigungssystem.<br />

Im Zuge der Französischen Revolution<br />

und des ersten Koalitionskrieges drang<br />

das französische Heer auch in Tirol ein.<br />

So kam es am 1. Juni 1796 zum Gelöbnis<br />

der Tiroler an das Herz Jesu.<br />

Kaiser Maximilian I.<br />

Seite 4 SBJ-<strong>Rundschreiben</strong>

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