Rundschreiben 3/2007 - Südtiroler Bauernjugend
Rundschreiben 3/2007 - Südtiroler Bauernjugend
Rundschreiben 3/2007 - Südtiroler Bauernjugend
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Geschichte geht es v.a. darum, die Möglichkeit<br />
zu nutzen, mit Zeitzeugen in<br />
Kontakt zu kommen. Geschichte muss<br />
aber auch einen Spannungsbogen, etwas<br />
Dramaturgisches haben. Viele neuere<br />
Bücher haben dem Rechnung getragen<br />
und Zeitzeugentreffen zeigen, dass<br />
intensives Interesse junger Menschen da<br />
ist, wenn sie selber mit Zeitzeugen zusammen<br />
kommen.<br />
Vor allem aber geht es darum, dass junge<br />
Leute sich Geschichte selbst erarbeiten<br />
können. Sie kann dabei auch eine<br />
Hilfe im Prozess des Erwachsenwerdens<br />
sein.<br />
Wir haben eine besondere Geschichte<br />
Wir haben v.a. auch in der jüngeren Geschichte<br />
viele Rückschläge und Ungerechtigkeiten<br />
erlitten, aber auch großes<br />
Glück gehabt, vor allem wenn wir es mit<br />
dem Schicksal vieler Heimatvertriebener<br />
vergleichen. Wir wurden zwar, entgegen<br />
jeder Nationalstaatslogik an Italien verschachert,<br />
die Menschen unseres Landes<br />
hatten Entnationalisierung und Entrechtung<br />
zu ertragen, dann die menschenunwürdige<br />
Optionsentscheidung<br />
treffen müssen, die uns für immer die<br />
Heimat hätte nehmen können. Ein gnädiges<br />
Schicksal hat sie uns erhalten. Und<br />
es hat Menschen in diesem Lande gegeben,<br />
die nach Erniedrigung und Entrechtung<br />
in den 50 und 60er Jahren<br />
sich teilweise auch mit ihrem Leben<br />
dafür eingesetzt haben, uns das zu ermöglichen,<br />
was wir heute leben: eine<br />
abgesicherte Selbstverwaltung.<br />
und daher einen besonderen Auftrag<br />
für die Zukunft<br />
Dass wir unsere Heimat erhalten konnten,<br />
verpflichtet uns auch: all dem gegenüber,<br />
was wir als Heimat empfinden:<br />
der Kultur, der Sprache, dem Brauchtum,<br />
der Kultur- und Naturlandschaft gegenüber.<br />
Im dem Sinne ist es eine Verpflichtung,<br />
das, was uns überantwortet wurde,<br />
SBJ-<strong>Rundschreiben</strong><br />
Wünsche<br />
nicht nur vom Nutzen, von<br />
der klingenden Münze her zu<br />
beurteilen, sondern gerade<br />
auch im Wissen, dass das<br />
letzte Hemd keine Taschen<br />
hat auch vom ideellen<br />
Wert her. Wir haben auch<br />
den Auftrag, das, was erkämpft<br />
wurde auszubauen,<br />
wir sind verpflichtet zum<br />
aufrechten Gang gegenüber<br />
jedem, ohne Überheblichkeit<br />
und Selbstüberschätzung,<br />
zur Gerechtigkeit, denn wir<br />
wissen aus der Geschichte,<br />
was Unrecht ist und wie es<br />
auf Menschen wirkt.<br />
und zum Schluss meine<br />
Wir dürfen nie vergessen, dass wir Minderheiten<br />
angehören. Vergäßen wir das,<br />
würden wir langfristig jeden Anspruch<br />
auf Sonderrechte aufgeben. Ich wünsche<br />
mir auch, wenn es zu dem jetzt<br />
vorliegenden Toponomastikgesetz<br />
kommt, bei dem auch Menschen vor Ort<br />
nach den Namen von Orten, Bergen und<br />
dgl. gefragt werden, diese nicht meinen,<br />
sie müssten, um eines wirtschaftlichen<br />
Vorteils Willen noch irgendwo nachschauen,<br />
wie der von Tolomei künstlich<br />
erfundene Namen heißt. Ich wünsche<br />
mir auch, dass wir gemeinsam daran<br />
arbeiten, die Verbindungen zum Bundesland<br />
Tirol zu festigen, denn Hand<br />
aufs Herz wir führen das Verhältnis ja<br />
teilweise doch nur als Fernehe, die zum<br />
Teil aus einer Einkaufsgemeinschaft<br />
besteht, bei der Tirol Nord und Süd<br />
zwar DEZ und Sillpark gemeinsam bevölkern,<br />
die Kenntnisse über den anderen<br />
Landesteil halten sich aber in Grenzen.<br />
Lasst uns gemeinsam an einer Art Tirol-<br />
Immersion arbeiten. 2009 wäre ein idealer<br />
Anlass dafür. Und arbeiten wir gemeinsam<br />
an einer größeren Unabhängigkeit<br />
für den <strong>Südtiroler</strong> Sport, über<br />
diesen verläuft nämlich Identitätsverlust<br />
am schnellsten.<br />
L. Abg. Dr. Martha Stocker<br />
Blickpunkt Die Geschichte Südtirols“<br />
Meine Meinung<br />
Markus Unterkircher<br />
Ortsobmann Raas/Schabs/Aicha<br />
Die Geschichte Südtirols ist noch sehr<br />
jung, sie begann mit den Verträgen von<br />
Saint-Germain 1919. Dennoch hat sich in<br />
den vergangenen 88 Jahren sehr viel in<br />
unserem Land ereignet, viel Gutes aber<br />
auch sehr vieles, was man hätte besser<br />
machen können. Nun liegt es an uns<br />
jungen Tirolern und Tirolerinnen, wohin<br />
sich Südtirol im nächsten Jahrhundert<br />
hinbewegt. Dabei trägt vor allem der<br />
Bauernstand mit der <strong>Bauernjugend</strong> eine<br />
sehr große Verantwortung.<br />
Elisabeth Egger<br />
Ortsleiterin Glaning<br />
Ich finde, dass es für eine bessere Zukunft<br />
wichtig ist, dass wir uns mit der<br />
Vergangenheit auseinander setzen. So<br />
können wir aus der Geschichte lernen<br />
und bereits vorgefallene Fehler nicht<br />
wiederholen.<br />
Wichtig ist es auch, sich mit den verschiedensten<br />
Traditionen und Bräuchen<br />
unseres Landes zu befassen, damit unsere<br />
Kultur, die eine sehr schöne ist, nicht<br />
verloren geht!<br />
Was können wir als SBJ tun?<br />
Vieles habe ich schon in meinen Wünschen<br />
ausgedrückt. Im speziellen zur<br />
Geschichte würde ich mir wünschen,<br />
dass die <strong>Südtiroler</strong> <strong>Bauernjugend</strong> auch<br />
historische Vorträge organisiert, mit<br />
Zeitzeugen oder mit Historikern, die gerne<br />
ihre Bücher vorstellen. Selbstverständlich<br />
bin auch ich gerne bereit, Vorträge<br />
zu halten, aber auch gerne solche<br />
mit anderen Historikern oder Zeitzeugen<br />
zu vermitteln.<br />
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