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Reform der kommunalen Seniorenarbeit in Dortmund - WHH

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FfG 6. Zusammenfassung und Handlungsempfehlungen<br />

<strong>der</strong>zeitige Ressortzuschnitt des Sozialamts ist auf die neuen Erfor<strong>der</strong>nisse noch nicht<br />

e<strong>in</strong>gestellt 243 . Es müssen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e mehr personelle und f<strong>in</strong>anzielle Ressourcen für<br />

diesen Aufgabenbereich bereit gestellt werden. Dabei ist wünschenswert, dass <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>der</strong> Bezirkssozialdienste Mitarbeiter speziell und ausschließlich für die Altenhilfe dieses<br />

neuen Zuschnitts zuständig s<strong>in</strong>d. Damit ließen sich vielfältige Synergieffekte mit an<strong>der</strong>en<br />

Fachbereichen erzielen, z.B. dem Gesundheitsamt. Derzeit orientiert sich <strong>der</strong> Arbeitsbereich<br />

Altenhilfe <strong>in</strong> den städtischen Bezirkssozialdiensten fast ausschließlich auf „harte<br />

Problemfälle“, d.h. immobile, verwahrloste ältere Menschen. Zudem ist <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> tatsächlichen<br />

Arbeitszeit, <strong>der</strong> auf die Altenhilfe entfällt, sehr ger<strong>in</strong>g. E<strong>in</strong> geeignetes Konzept<br />

zur Umsetzung <strong>der</strong> neuen Erfor<strong>der</strong>nisse ist das Case Management, das stärker <strong>in</strong> die<br />

Arbeitsabläufe <strong>der</strong> professionellen Altenhilfe zu <strong>in</strong>tegrieren ist. Ziel des Case Managements<br />

ist es, den Verbleib <strong>der</strong> älteren Menschen <strong>in</strong> ihrer Wohnung auch bei Pflegebedürftigkeit<br />

zu sichern. Dazu gehört, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zeitlich def<strong>in</strong>ierten Rahmen unter Beteiligung<br />

aller notwendigen Versorgungs<strong>in</strong>stanzen Lösungen gefunden werden, die sich<br />

strikt an den Wünschen und Bedürfnissen <strong>der</strong> Klienten orientieren. Dies kann unter Umständen<br />

zu komplexen Versorgungsarrangements führen und z.B. im E<strong>in</strong>zelfall bedeuten,<br />

dass „Umwege“ über teilstationäre und stationäre Pflege <strong>in</strong> Kauf zu nehmen s<strong>in</strong>d. Zwar<br />

besteht auch jetzt schon e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> Tätigkeit von städtischen Sozialarbeitern <strong>in</strong> <strong>der</strong> „E<strong>in</strong>zelfallhilfe“,<br />

etwa <strong>in</strong> Form des „Hilfeplans Alter und Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung“. Diese Art von Case<br />

Management ist jedoch re<strong>in</strong> defizitorientiert und an vorgegebenen Leistungen orientiert.<br />

Angesichts <strong>der</strong> positiven Ergebnisse zahlreicher <strong>in</strong>ternationaler Projekte mit Varianten<br />

des Case Managements sollte die Sozialverwaltung umfassen<strong>der</strong>e Konzepte des Case<br />

Managements implementieren. In <strong>der</strong> Praxis ist <strong>der</strong> Case Manager Teil e<strong>in</strong>es Teams aus<br />

unterschiedlichen Professionen und unterschiedlichen Ressorts. Soweit Mitarbeiter <strong>der</strong><br />

städtischen Sozialdienste mit <strong>der</strong> Funktion von Case Managern für Senioren betraut werden,<br />

s<strong>in</strong>d spezielle Zusatzqualifikationen erfor<strong>der</strong>lich. In dieser H<strong>in</strong>sicht haben die<br />

Workshops <strong>in</strong> den vier Stadtbezirken bereits e<strong>in</strong>ige praktische Anregungen für die Tätigkeit<br />

e<strong>in</strong>es „Bezirks-Seniorenmanagers“ geliefert 244 . So muss dieser im Erkennen von Hilfebedarf<br />

geschult se<strong>in</strong>, er muss die komplementären Dienste, Multiplikatoren und bürgschaftlichen<br />

E<strong>in</strong>richtungen und <strong>der</strong>en Angebote vor Ort kennen und er muss diese „Instrumente<br />

bedienen“ können, d.h. bei Bedarf die richtigen Stellen e<strong>in</strong>schalten.<br />

• Dr<strong>in</strong>gend zu empfehlen ist <strong>der</strong> Aufbau von „Arbeitskreisen Alter“ <strong>in</strong> allen Dortmun<strong>der</strong><br />

Stadtbezirken. Die Workshops <strong>in</strong> den ausgewählten Stadtbezirken haben gezeigt, dass<br />

kont<strong>in</strong>uierliche Arbeit an den Problemen im lokalen Umfeld notwendig und pr<strong>in</strong>zipiell<br />

auch von allen Akteuren gewünscht ist. Allerd<strong>in</strong>gs ist – dies zeigen auch Erfahrungen <strong>der</strong><br />

Vergangenheit – hier weiterh<strong>in</strong> Vertrauensarbeit zu leisten und es s<strong>in</strong>d entsprechende<br />

Vorbehalte 245 auszuräumen. Angesichts ihrer Bedeutung muss die kle<strong>in</strong>räumige Vernetzungsarbeit<br />

zum Aufgaben- und Arbeitsplan <strong>der</strong> professionellen Mitarbeiter <strong>der</strong> städtischen<br />

Altenhilfe bzw. Case Manager gehören. An den Arbeitskreisen sollten Vertreter aller<br />

relevanten Versorgungsbereiche und <strong>der</strong> vorhandenen Freiwilligengruppen beteiligt<br />

werden.<br />

243 Geme<strong>in</strong>t ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Trennung <strong>der</strong> Fachbereiche 50/2 „Wirtschaftliche Hilfen und soziale Arbeit“ und<br />

50/5 „Senioren- und Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tenarbeit, Pflegeberatung“; im Grunde tangiert das neue Aufgabenverständnis aber<br />

auch die Fachbereiche 50/3 („Hilfen beson<strong>der</strong>er Art“) und 50/4 („Wohnen“).<br />

244 Vgl. Kapitel 5.<br />

245 Wie sie z.B. im Rahmen des Modellprojekts „Sozialgeme<strong>in</strong>de“ zutage tragen; vgl. Schmidt (1996).<br />

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