Reform der kommunalen Seniorenarbeit in Dortmund - WHH
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FfG 1. E<strong>in</strong>leitung<br />
1. E<strong>in</strong>leitung<br />
1.1 Allgeme<strong>in</strong>e Vorbemerkungen<br />
1.1.1 Kommunale Altenplanung vor neuen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
Alter(n)spolitik stellt e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Politikfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Zukunft dar. Bed<strong>in</strong>gt durch die - <strong>in</strong> allen entwickelten<br />
Industriestaaten beobachbare - Alterung <strong>der</strong> Gesellschaft und Differenzierung des<br />
Alters werden alle Ebenen des Sozialstaats und <strong>der</strong> gesellschaftlichen Integration tangiert.<br />
Die Konsequenzen, die sich aus dem sozio-demografischen Wandel ergeben, s<strong>in</strong>d sehr vielgestaltig<br />
und ke<strong>in</strong>eswegs e<strong>in</strong>deutig. Das so genannte „dreifache Altern“ <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
besagt z.B., dass sowohl <strong>der</strong> absolute als auch <strong>der</strong> relative Anteil <strong>der</strong> Altenbevölkerung ansteigt,<br />
wobei speziell die Zahl <strong>der</strong> Hochbetagten überproportional zulegt. Verursacht wird<br />
dies durch die steigende Lebenserwartung und fehlenden „K<strong>in</strong><strong>der</strong>nachschub“, d.h. rückläufige<br />
Geburtenhäufigkeiten. Diese zunächst wertfreie Feststellung gew<strong>in</strong>nt an Brisanz durch<br />
die Folgeprobleme, die aufgrund <strong>der</strong> daraus resultierenden steigenden Belastungen dem<br />
hergebrachten System <strong>der</strong> sozialen Sicherung erwachsen. Als weitere Risikofaktoren werden<br />
rückläufige familiäre Unterstützungspotenziale, Isolationsgefahr älterer Menschen sowie<br />
steigen<strong>der</strong> Hilfebedarf „unterhalb“ <strong>der</strong> Pflegestufen genannt. Beson<strong>der</strong>s die sich wandelnden<br />
Strukturen familiärer und sozialer Beziehungen lassen nicht befriedigte Bedürfnisse nach<br />
sozialen Kontakten, generationellen Zusammenhalts und psycho-sozialer Hilfe befürchten.<br />
Gegenwärtig werden gut 70% <strong>der</strong> Pflegebedürftigen zu Hause versorgt, von denen wie<strong>der</strong>um<br />
ca. 30% professionelle Hilfe <strong>in</strong> Anspruch nehmen 1 . Diese Relation wird sich aber, Prognosen<br />
zufolge, <strong>in</strong> absehbarer Zeit nahezu umkehren.<br />
Von den Folgen dieser Entwicklungen werden alle Gebietskörperschaften gleichermaßen<br />
erfasst, daher stellt sich im Beson<strong>der</strong>en auch für die Kommunen – angesichts ihres verfassungsmäßigen<br />
Auftrags zur Dase<strong>in</strong>svorsorge - die Frage nach e<strong>in</strong>er rationalen, zukunftsorientierten<br />
Altenhilfe und Altenplanung. Gleichzeitig mit den für die nächsten Jahrzehnte prognostizierten<br />
Entwicklungen wird so mit Beg<strong>in</strong>n des neuen Jahrhun<strong>der</strong>ts auch e<strong>in</strong>e neue Phase<br />
kommunaler Altenplanung e<strong>in</strong>geläutet.<br />
Seit langem werden Defizite <strong>der</strong> Altenplanung benannt und kritisiert. Dazu gehören die<br />
mangelnde Koord<strong>in</strong>ation und Kooperation <strong>der</strong> alten(hilfe)spezifischen Subsysteme, e<strong>in</strong>e<br />
weitgehend ungeklärte F<strong>in</strong>anzierungs- und Kostenregelung 2 , e<strong>in</strong>e mangelhafte Ausgestaltung<br />
<strong>der</strong> rechtlichen Stellung und faktischen Position <strong>der</strong> Leistungsnehmer sowie e<strong>in</strong> unspezifischer<br />
beruflicher Status <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Altenhilfe beruflich Tätigen 3 . Weiterh<strong>in</strong> erschöpfte sich<br />
Altenplanung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit vorrangig <strong>in</strong> <strong>der</strong> Durchführung von För<strong>der</strong>programmen<br />
<strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong> für Dienste und E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> Altenhilfe, häufig verbunden mit <strong>der</strong><br />
1 Vgl. Klie (2001), S.90.<br />
2 Kritisiert wird vor allem die Zuordnung <strong>der</strong> Versorgungsbereiche zu unterschiedlichen Kostenträgern.<br />
3 Vgl. Schulte (1999).<br />
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