märz
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
LEBENVERSICHERUNGSFÄLLE<br />
014<br />
KURIOSE<br />
VERSICHERUNGSFÄLLE<br />
REPORTER: Michael Haubrich<br />
Saarbrücken Inside sprach mit dem Versicherungsfachmann<br />
Claude Burgard über<br />
witzige Schadensmeldungen, kuriose Versicherungen<br />
und über spektakuläre Betrugsfälle<br />
Saarbrücken Inside: Heute geht es um interessante,<br />
spektakuläre und kuriose Fälle rund um die Versicherung.<br />
Was gab oder gibt es denn da so alles?<br />
Claude Burgard: Ja ich habe da mal ein paar echt<br />
witzige Sätze aus Schadensmeldungen zusammen<br />
getragen. Da hätten wir z. B.: Hiermit bestätige ich,<br />
dass ich mit der Kündigung mit meiner Ehefrau<br />
einverstanden bin. Ich kündige sie hiermit! Oder: Wie<br />
vorgesehen wurde mein Dachschaden am Mittwoch<br />
behoben. Und noch einer: Seit der Trennung von<br />
meinem Mann, wird jeder notwendige Verkehr durch<br />
meinen Rechtsanwalt erledigt.<br />
Saarbrücken Inside: Da muss man dann ernst bleiben?!<br />
Claude Burgard: Oh ja... oder hier: Dr. K. hat mir neue<br />
Zähne eingesetzt, die zu meiner Zufriedenheit ausgefallen<br />
sind. Oder das hier, das ist dann schon an<br />
der Grenze zur Normalität: An der Kreuzung hatte ich<br />
einen unvorhergesehenen Anfall von Farbenblindheit.<br />
Saarbrücken Inside: Hier sehe ich auch noch etwas<br />
witziges auf deinem Skript: Ich dachte, das Fenster<br />
wäre geöffnet. Dass es geschlossen war, merkte ich<br />
erst, als ich den Kopf durchstreckte!<br />
Claude Burgard: Aua das tat weh! Hier habe ich noch<br />
einen: Ich lehne den Besuch ihres Vertreters ab, ich<br />
glaube zu wissen, was ich will und bei meiner Frau<br />
zu erledigen ist. Oder: Vorerst habe ich nicht vor zu<br />
sterben und daher brauche ich keine Sterbeversicherung.<br />
Wenn es soweit ist, dann melde ich mich<br />
bei Ihnen an.<br />
Saarbrücken Inside: Das war ja schonmal sehr witzig,<br />
aber gibt es denn auch kuriose Versicherungen?<br />
Claude Burgard: Oh ja, die gibt es natürlich auch.<br />
Es gibt Versicherungen, die in sehr, sehr seltsamen<br />
Fällen erst leisten. Z. B. kann man sich gegen eine<br />
Prohibition versichern, d.h. sollte mal in Deutschland<br />
oder in Europa generell die Prohibition eingeführt<br />
werden, d. h. es dürfte kein Alkohol mehr verkauft<br />
oder getrunken werden, dann bekommt jeder, der<br />
solch eine Versicherung hat ganze 500 Euro.<br />
Saarbrücken Inside: Ob das reicht?<br />
Claude Burgard: Man kann sich auch gegen einen<br />
Ohnmachtsanfall im Kreißsaal versichern, d.h.<br />
werdende Väter können sich für 12 Euro im Jahr<br />
versichern und bekommen im Fall eines nervlich<br />
bedingten Ohnmachtsanfalls im Kreißsaal 125 Euro<br />
ausbezahlt. Oder man kann sich gegen Lottopech<br />
versichern. Wenn man jede Woche im Jahr Lotto<br />
spielt und dabei nie mehr als einen 2er hat, dann<br />
bekommt man 2.500 Euro von dieser Versicherung.<br />
Natürlich müsste man das mal mathematisch gegenrechnen.<br />
Saarbrücken Inside: Man kann sich über Pech freuen,<br />
wann kann man das schonmal?! Und jetzt wird’s<br />
noch außerirdisch?<br />
Claude Burgard: Bei einer<br />
Entführung von Aliens steht<br />
dem Versicherungsnehmer<br />
nach Rückkehr 5.000 Euro<br />
zur Verfügung. Das sollte<br />
aber höchstens als Scherzgeschenk<br />
für gute Bekannte<br />
abgeschlossen werden.<br />
INTERAKTIV<br />
Saarbrücken Inside: Okay,<br />
jetzt hast du noch Fälle von<br />
Versicherungsbetrugsszenarien für uns?<br />
Claude Burgard: Ja genau, so gab es z. B. in Italien<br />
mehrere Fälle, in denen anstatt Sterbegeld bei verstorbenen<br />
Familienmitgliedern, die Rente weiterhin<br />
unberechtigterweise bezogen wurde, bei einigen<br />
Fällen sogar bis zu 7 Jahren.<br />
Saarbrücken Inside: Das ist heftig! Hast du denn<br />
noch ein Beispiel eines besonders kuriosen Falls?<br />
Claude Burgard: Oh ja, einen solchen Fall habe ich<br />
auch noch in Petto: Ein 55 -Jähriger ließ sich freiwillig<br />
zweimal von einem Auto überrollen. Er wurde<br />
infolgedessen schwerbehindert und erhielt 800.000<br />
Euro. Das Geld sollte seine 16 Jahre jüngere Lebensgefährtin<br />
kassieren, die das Unfallfahrzeug auch<br />
steuerte. Der Betrug fiel auf und sie kam dafür 8<br />
Jahre ein Haft. Das Geld wurde nicht ausgezahlt.<br />
neu März 2017.indd 14 05.03.2017 20:42:41