11.12.2012 Aufrufe

MBO Neuro Klinik Bavaria - Arbeits- und berufsbezogene ...

MBO Neuro Klinik Bavaria - Arbeits- und berufsbezogene ...

MBO Neuro Klinik Bavaria - Arbeits- und berufsbezogene ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Medizinisch-berufsorientierte Rehabilitation – <strong>MBO</strong>®<strong>Neuro</strong>/<strong>MBO</strong>R<br />

Medizinisches Zentrum für Arbeit <strong>und</strong> Beruf (MedZAB)<br />

Rehabilitationszentren <strong>Klinik</strong> <strong>Bavaria</strong> Kreischa, Bad Kissingen, Freyung<br />

<strong>Neuro</strong>logie<br />

Die Medizinischen Zentren für Arbeit <strong>und</strong> Beruf (MedZAB) der <strong>Klinik</strong> <strong>Bavaria</strong> Bad Kissingen, <strong>Klinik</strong><br />

<strong>Bavaria</strong> Freyung sowie <strong>Klinik</strong> <strong>Bavaria</strong> Kreischa bieten die Möglichkeit, <strong>berufsbezogene</strong> Fragestellun-<br />

gen im Umfeld ges<strong>und</strong>heitlicher Beeinträchtigungen vollständig <strong>und</strong> umfassend zu beantworten.<br />

Dazu zählen die Beurteilung, ob Leistungen zur Teilhabe am <strong>Arbeits</strong>leben erforderlich sein können,<br />

die differenzierte Bewertung der somatischen <strong>und</strong> kognitiven Leistungsfähigkeit sowie eine sozial-<br />

medizinische Leistungsbeurteilung. Übergeordnetes Ziel der rehabilitativen Maßnahmen ist der dau-<br />

erhafte Erhalt bzw. die dauerhafte Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit.<br />

Ziele. Das <strong>MBO</strong>®-<strong>Neuro</strong>-Konzept/<strong>MBO</strong>R dient vorrangig dazu, die Reintegration des Rehabilitanden<br />

beim bisherigen Arbeitgeber zu unterstützen, entweder am bisherigen <strong>Arbeits</strong>platz oder, falls das<br />

nicht möglich ist, an einem leistungsangepassten <strong>Arbeits</strong>platz. Sofern die bisherigen Tätigkeiten nicht<br />

mehr dem Fähigkeitsprofil entsprechen, erfolgt die Prüfung alternativer Optionen <strong>und</strong> es werden<br />

entsprechende Maßnahmen zur dauerhaften beruflichen Wiedereingliederung, z. B. Umsetzung im<br />

Betrieb, <strong>Arbeits</strong>platzanpassung oder Eingliederungshilfen in die Wege geleitet.<br />

Um dies umsetzen zu können, wird auch die Optimierung der Verfahrensabläufe durch enge Ab-<br />

stimmung zwischen Rehabilitanden, Rentenversicherung, Reha-<strong>Klinik</strong> <strong>und</strong> Arbeitgeber angestrebt.<br />

Die hierzu erforderlichen Kontakte werden durch einen Fallbetreuer, der dem <strong>MBO</strong>®<strong>Neuro</strong>team an-<br />

gehört, koordiniert <strong>und</strong> wahrgenommen.<br />

Für den Rehabilitanden stehen die Reduzierung der vorhandenen Funktionsstörungen <strong>und</strong> der da-<br />

raus resultierenden Aktivitätsbeeinträchtigung sowie der Erwerb von in der Praxis umsetzbaren Stra-<br />

tegien zur Aktivierung von Ressourcen <strong>und</strong> zum Ausgleich von arbeitsplatzbezogenen Engpässen im<br />

Vordergr<strong>und</strong>. Die psychische Regulationsfähigkeit <strong>und</strong> die psychophysische Belastbarkeit im berufli-<br />

chen <strong>und</strong> häuslichen Umfeld soll gesteigert werden. Außerdem soll die <strong>berufsbezogene</strong> Belastungs-<br />

fähigkeit durch Vermittlung von ergonomischen Kenntnissen verbessert werden.<br />

Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. Zunächst erfolgen die Abklärung der Voraussetzungen zur Teilnahme am<br />

<strong>MBO</strong>®-<strong>Neuro</strong>-Verfahren/<strong>MBO</strong>R <strong>und</strong> die Information an die Deutsche Rentenversicherung. Neben<br />

einem ersten Kontaktgespräch zwischen dem Fallbetreuer <strong>und</strong> dem Rehabilitand zu Beginn der Re-<br />

habilitationsmaßnahme wird eine erweiterte fachärztliche <strong>und</strong> arbeitsbezogene Diagnostik ein-


schließlich des <strong>Bavaria</strong> Rehabilitanden Assessment (BRA) vorgenommen. Diese Module dienen dem<br />

<strong>MBO</strong>®<strong>Neuro</strong>team als Gr<strong>und</strong>lage zur Festlegung der notwendigen Maßnahmeninhalte.<br />

Zur Durchführung der stationären Reha-Maßnahme gehören neben den medizinischen <strong>und</strong> berufs-<br />

orientierten Maßnahmen die regelmäßige Überprüfung der Maßnahmeninhalte, das Controlling der<br />

Ergebnisse sowie Abstimmung mit der Deutschen Rentenversicherung <strong>und</strong> dem Arbeitgeber. We-<br />

sentlicher Bestandteil des <strong>MBO</strong>®-<strong>Neuro</strong>-Verfahrens ist die Kontaktaufnahme des Fallbetreuers zum<br />

Arbeitgeber zur Abstimmung der Reintegrationsmöglichkeiten.<br />

Mit Beendigung der stationären Reha-Maßnahme werden die Ergebnisse der einzelnen Behand-<br />

lungsbausteine zusammengetragen <strong>und</strong> Vorschläge zum weiteren Reha-Verfahren (ambulante Wie-<br />

dervorstellung in der <strong>Klinik</strong>, stationäre Belastungserprobung MedZAB, Belastungserprobung im Be-<br />

trieb u. a.) erarbeitet.<br />

Die Fallbetreuung dient der Kontrolle <strong>und</strong> Optimierung des Verfahrensablaufs <strong>und</strong> stellt somit den<br />

Mittler zwischen Rehabilitand, <strong>MBO</strong>®<strong>Neuro</strong>team, Arbeitgeber, Rehabilitationsträger, Angehörigen<br />

sowie gegebenenfalls weiteren beteiligten Personen <strong>und</strong> Einrichtungen dar. Die Fallbetreuung endet<br />

nach Wiedereingliederung des Rehabilitanden in den Beruf oder spätestens nach einem Jahr.<br />

Einige wichtige Kernmaßnahmen aus dem <strong>MBO</strong>®-<strong>Neuro</strong>-Verfahren werden anhand eines Fallbeispiels<br />

dargestellt.<br />

Rehabilitand: Herr H., 27 Jahre; Aufenthalt im Akutkrankenhaus: 03.09.10-05.10.10, Verlegung zur<br />

Anschlussheilbehandlung (AHB) in die <strong>Klinik</strong> <strong>Bavaria</strong> Kreischa vom 07.10.2010-18.11.2010<br />

Diagnosen:<br />

� Handkraftverminderung beidseitig, Doppelbildersehen, kognitive Einschränkungen <strong>und</strong> redu-<br />

zierte psychophysische Belastbarkeit bei Zustand nach Polytrauma am 03.09.2010 mit Subarach-<br />

noidalblutung hochparietal <strong>und</strong> okzipital beidseitig, Kontusionsblutung links temporal, Opti-<br />

kusläsion <strong>und</strong> Okulomotoriusparese links<br />

� Eingeschränkte Handbeweglichkeit beidseitig bei Zustand nach distaler Radiusfraktur rechts <strong>und</strong><br />

distaler UA-Fraktur links<br />

� Ruhe- <strong>und</strong> Belastungsschmerzen am linken Bein bei Zustand nach Verbrennung III. Grades (ca. 3%<br />

linker Unterschenkel)<br />

� grenzwertige arterielle Hypertonie<br />

Berufliche Vorgeschichte: Herr H. arbeitete seit 2006 zuletzt als Werkzeugschleifer bei einem Produ-<br />

zenten für Präzisionswerkzeuge, ca. 90 Mitarbeiter. <strong>Arbeits</strong>organisation: vollschichtig, 40 Stun-<br />

den/Woche im 2-Schichtsystem (Frühschicht 5:00-13:15 Uhr, Spätschicht 13:00-21:45 Uhr), Montag<br />

bis Freitag, gelegentlich nach Auftragslage auch am Samstag; Pausen (Frühstücks- <strong>und</strong> Mittagspause)<br />

können eingehalten werden. Fährt mit Pkw 36 km zur Arbeit (ca. 45 Min.).<br />

<strong>Arbeits</strong>inhalte/Tätigkeitsschwerpunkte: Der Rehabilitand ist als Werkzeugschleifer eingestellt, arbei-<br />

tete aber überwiegend als Werkzeugmacher (Bohr- <strong>und</strong> Fräswerkzeuge).


Er lötete verschiedene Werkzeuge mit unterschiedlichen Hartlötverfahren. Überwiegend arbeitete er<br />

im Sitzen, musste sich das Werkzeug vorbereiten, einspannen <strong>und</strong> nach dem Löten in eine Kiste able-<br />

gen. Gelegentlich musste er auch sandstrahlen oder die Werkzeuge säubern. Die Werkzeuge wogen<br />

ca. 1 bis 1,5 kg. Pro Schicht wurden je nach Auftrag bis zu 10 bis 15 Stück fertig gestellt. Selten war<br />

Heben von Strahlsandsäcken mit 10 bis 15 kg Gewicht erforderlich, max. einmal pro Woche.<br />

<strong>Arbeits</strong>haltungen: überwiegend im Sitzen, zeitweise im Gehen, Stehen, gelegentlich im Sitzen nach<br />

vorn gebeugt <strong>und</strong> Rotation im Sitzen. <strong>Arbeits</strong>schwere: gelegentlich mittelschweres Heben <strong>und</strong> Tra-<br />

gen. Expositionen: Hartlotdämpfe (Absaugung ist installiert), gelegentlich Lärm. Persönliche Schutz-<br />

ausrüstung: Schutzbrille, <strong>Arbeits</strong>sicherheitsschuhe, Handschuhe. Besondere psychische Belastungen<br />

am <strong>Arbeits</strong>platz: gelegentlich Zeitdruck, bei kurzfristigen Aufträgen.<br />

Berufliche Perspektive: Der Rehabilitand strebte die Wiederaufnahme der letzten Tätigkeit an. Ar-<br />

beitsunfähigkeit bestand seit 03.09.2010.<br />

Medizinische Maßnahmen: Physiotherapie, Ergotherapie, physikalische Therapie, augenärztliche <strong>und</strong><br />

dermatologische Mitbetreuung, berufsorientierte Medizinische Trainingstherapie (MTT)/Muskelauf-<br />

bautraining (MAT), Sporttherapie u. a.<br />

Kernmaßnahmen während des <strong>MBO</strong>®-<strong>Neuro</strong>-Verfahrens:<br />

� <strong>Neuro</strong>psychologische Diagnostik: Zur Feststellung der kognitiven Leistungsfähigkeit bezüglich<br />

Aufmerksamkeit, Konzentration, Gedächtnis, räumlich-konstruktiver Fähigkeiten, Planen, prob-<br />

lemlösendem Denken, Intelligenz. Es wurden diesbezüglich keine wesentlichen Einschränkungen<br />

mehr gef<strong>und</strong>en. Aus neuropsychologischer Sicht erschien die berufliche Reintegration realistisch.<br />

� <strong>Bavaria</strong> Screening der funktionell-motorischen Leistungsfähigkeit (BSL): Engpassorientierte selek-<br />

tive Testung der tätigkeitsbezogenen funktionell-motorischen Beeinträchtigungen auf Gr<strong>und</strong>lage<br />

der vom <strong>Arbeits</strong>mediziner erhobenen <strong>Arbeits</strong>platz-/Tätigkeitsbeschreibung <strong>und</strong> der BRA Profil-<br />

vergleichsanalyse.<br />

� Berufsspezifisches Funktionstraining <strong>und</strong> berufsspezifische Ausgleichsgymnastik: Individuell<br />

angepasstes Muskelaufbautraining von häufig vorkommenden Tätigkeiten <strong>und</strong> Haltungen am Ar-<br />

beitsplatz, insbesondere vorkommender Zwangshaltungen, stereotypischer <strong>Arbeits</strong>abläufe sowie<br />

erforderlicher Lastenhandhabung oder auch von Tätigkeiten, bei denen im BRA ein Engpass aus-<br />

gewiesen wurde.<br />

� Ergonomie- <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>platztraining am Modellarbeitsplatz (MAP): Kenntnisvermittlung durch<br />

Übungen am MAP „Montage“ zu ergonomischen Gestaltungsregeln <strong>und</strong> Verhaltensweisen am<br />

<strong>Arbeits</strong>platz bei Dauerhaltungen, Zwangshaltungen, Heben/Tragen, Schieben/Ziehen. Ziel: Schu-<br />

lung, Vermittlung, Training verhaltens- <strong>und</strong> verhältnisergonomischer Techniken in beruflichen<br />

Standardsituationen. <strong>Arbeits</strong>platztraining am MAP „Montage“ unter Supervision des Physiothe-<br />

rapeuten/<strong>MBO</strong>®Ergonomietrainers in Anlehnung an die individuellen <strong>Arbeits</strong>platzverhältnisse<br />

des Rehabilitanden durch Vermittlung konkreter berufstypischer <strong>Arbeits</strong>aufträge. Ziel: Übertra-<br />

gung der im Ergonomietraining erlernten ergonomischen Empfehlungen an die spezifische Situa-<br />

tion des <strong>Arbeits</strong>platzes zur Steigerung der <strong>berufsbezogene</strong>n Belastbarkeit. Heranführung an die<br />

Anforderungen des <strong>Arbeits</strong>platzes.


� Ges<strong>und</strong>heitstraining für den Beruf: Schmerzbewältigung, <strong>berufsbezogene</strong>s Kompetenz- <strong>und</strong><br />

Stressbewältigungstraining, Entspannung im beruflichen Alltag, <strong>berufsbezogene</strong> psychologische<br />

Gruppenarbeit.<br />

� Biofeedback: Visualisierte durch Hautelektroden abgeleitete Rückmeldung der muskulären An-<br />

spannung in sitzender <strong>Arbeits</strong>position als Werkzeugmacher <strong>und</strong> Möglichkeiten der bewussten<br />

Beeinflussung des Muskeltonus durch Optimierung der Verhaltens- <strong>und</strong> Verhältnisergonomie.<br />

Ambulante Wiedervorstellungen am 18.01.2011: Es wurde noch eine leichte Kraftminderung im Be-<br />

reich der rechten Hand festgestellt, der Rehabilitand berichtete außerdem noch über weiter beste-<br />

hende Gedächtnisprobleme. Die allgemeine psychophysische Belastbarkeit habe sich deutlich ver-<br />

bessert. Die weitere ambulant durchgeführte Therapie <strong>und</strong> die Inhalte der erweiterten stationären<br />

Belastungserprobung vom 14.02.2011 bis 12.03.2011 im MedZAB wurden besprochen.<br />

<strong>Arbeits</strong>therapie <strong>und</strong> Belastungserprobung im MedZAB (14.02.2011 bis 12.03.2011): Als Werkzeug-<br />

macher erfolgten die <strong>Arbeits</strong>therapie <strong>und</strong> Belastungserprobung im klinikeigenen Werkstattbereich<br />

Metall. Tätigkeiten waren u. a. Gewinde schneiden, Biegen von Flacheisen <strong>und</strong> Verschleifen,<br />

Schweißarbeiten, Arbeiten an der Dreh- <strong>und</strong> Fräsmaschine. Herr H. nahm Hinweise zur Steigerung<br />

seines Leistungsvermögens interessiert auf. Einschränkungen an beiden Händen sowohl bei der Kraft<br />

als auch bei der Feinmotorik waren in der Belastungserprobung nicht zu erkennen. Er arbeitete mit<br />

guter bis sehr guter Qualität <strong>und</strong> Quantität. Die <strong>Arbeits</strong>zeit im Rahmen der <strong>Arbeits</strong>therapie konnte<br />

auf über 6 h/Tag erhöht werden. Es ist davon auszugehen, dass er die Anforderungen an seinem Ar-<br />

beitsplatz bewältigen kann.<br />

Belastungserprobung im Beschäftigungsbetrieb (28.03.2011 bis 21.04.2011): <strong>Arbeits</strong>zeit während der<br />

Belastungserprobung: 38,5 St<strong>und</strong>en/5-Tage-Woche; betriebsübliche <strong>Arbeits</strong>zeiten: 40 h/Woche; Tä-<br />

tigkeit: Einsatz als Hartlöter, Werkzeugschleifer entsprechend dem Tätigkeitsprofil am bisherigen<br />

<strong>Arbeits</strong>platz; körperlich leichte Tätigkeit mit hoher Anforderung an Handkraft <strong>und</strong> -koordination<br />

beidseits; <strong>Arbeits</strong>haltung: Überwiegend sitzende Tätigkeit, gelegentlich stehend, gehend beim Trans-<br />

port von zu schleifenden <strong>und</strong> lötenden Werkzeugteilen; Fachwissen: Der Prüfarbeitsplatz setzte an-<br />

wendungsbezogene Kenntnisse aus dem Metallbereich voraus; Mobilität: Herr H. erreicht den Ar-<br />

beitsplatz mit dem eigenen Pkw.<br />

Verlauf <strong>und</strong> Beurteilung: Es erfolgte eine regelmäßige Rücksprache zwischen dem Praktikumsbetrieb<br />

<strong>und</strong> dem Fallbetreuer <strong>MBO</strong>®<strong>Neuro</strong> mit Festlegung bezüglich der <strong>Arbeits</strong>inhalte <strong>und</strong> der <strong>Arbeits</strong>zei-<br />

ten. Im Praktikumsbetrieb hat sich Herr H. gut integriert <strong>und</strong> hat am Ende der Belastungserprobung<br />

im Betrieb wettbewerbsfähige Leistungen gezeigt. Sein Verhalten gegenüber Kollegen <strong>und</strong> Vorge-<br />

setzten war stets einwandfrei <strong>und</strong> kooperativ. Zusammenarbeit, Auffassungsgabe, Fachwissen, Ar-<br />

beitstempo <strong>und</strong> Leistungsniveau wurden mit gut bewertet, d. h. Herr H. erfüllte die Anforderungen<br />

gut. Hinsichtlich Ordnung <strong>und</strong> Pünktlichkeit am <strong>Arbeits</strong>platz, Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Pflichtgefühl bei der<br />

Ausführung der gestellten Aufgaben, Lern- <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>bereitschaft,<br />

Konzentration <strong>und</strong> Ausdauer <strong>und</strong> die Fähigkeit sich einer Aufgabe über die erforderliche Zeitspanne<br />

intensiv zuzuwenden, inklusive <strong>Arbeits</strong>güte erfolgte die Bewertung mit „gut“.


Ergebnisse: Im Rahmen der medizinischen, neuropsychologischen <strong>und</strong> berufspädagogischen Betreu-<br />

ung konnte Herr S. seine berufsrelevante Leistungsfähigkeit bis zur Vollschichtigkeit stabilisieren. Am<br />

Ende der <strong>MBO</strong>®<strong>Neuro</strong>/<strong>MBO</strong>R bestand folgendes Leistungsbild:<br />

Positives Leistungsbild<br />

Körperlich mittelschwere Tätigkeiten, die überwiegend im Sitzen, im Stehen oder Gehen ausgeführt<br />

werden können, auf mittlerem kognitivem Niveau, in allen üblichen Schichtdienstformen.<br />

Negatives Leistungsbild<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Funktionsbeeinträchtigungen der Handkraft beidseits keine ständigen Arbeiten, die mit<br />

entsprechenden Anforderungen einhergehen. Aufgr<strong>und</strong> der Ruhe- <strong>und</strong> Belastungsschmerzen am<br />

linken Bein keine ständig stehenden oder gehenden Tätigkeiten <strong>und</strong> keine überwiegenden Arbeiten<br />

in beinbelastender Haltung (z. B. Hocken, Knien).<br />

Zeitliches Leistungsvermögen: 6 St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> mehr<br />

Ambulante Wiedervorstellungen am 29.04.2011: Als Ergebnis des <strong>MBO</strong>®-<strong>Neuro</strong>-Verfahrens/<strong>MBO</strong>R<br />

mit integrierter interner Belastungserprobung im MedZAB <strong>und</strong> externen Belastungserprobung im<br />

Betrieb wurde festgestellt, dass Herr H. seine zuletzt ausgeführte berufliche Tätigkeit am gleichen<br />

<strong>Arbeits</strong>platz wieder ausführen kann. Eine Indikation für LTA-Maßnahmen ergab sich nicht, da im<br />

Rahmen des <strong>MBO</strong>®-<strong>Neuro</strong>-Verfahrens die Erwerbsfähigkeit für die bisherige Tätigkeit wieder herge-<br />

stellt werden konnte. Die arbeitsfähige Aufnahme der Tätigkeit am alten <strong>Arbeits</strong>platz beim bisheri-<br />

gen Arbeitgeber erfolgte am 30.04.2011.<br />

<strong>Bavaria</strong> Screening der funktionellen<br />

Leistungsfähigkeit (BSL) im MedZAB<br />

Berufsspezifisches Funktionstraining (BFT)<br />

im MedZAB


<strong>Neuro</strong>psychologische Testung <strong>und</strong> Training Individuelle <strong>Arbeits</strong>platztraining MAP „Montage“<br />

<strong>MBO</strong>®<strong>Neuro</strong>team Fallbetreuerin, Rehabilitand, Arbeitgeber<br />

Der Ablauf der <strong>MBO</strong>®<strong>Neuro</strong>-Rehabilitation (<strong>MBO</strong>R) ist in Abbildung 1 zusammenfassend dargestellt.


Abb. 1: Ablauf der <strong>MBO</strong>®<strong>Neuro</strong>-Rehabilitation (<strong>MBO</strong>R) in der <strong>Klinik</strong> <strong>Bavaria</strong>


Zielgruppe. Das Konzept wendet sich an Rehabilitanden mit neurologischer Indikation, die in einem<br />

Beschäftigungsverhältnis stehen. Es wird nicht durchgeführt bei fehlender Motivation,<br />

Rente/Rentenantrag <strong>und</strong> wenn nicht mindestens eine halbschichtige psychophysische Belastbarkeit<br />

für die Maßnahme <strong>und</strong> für die berufliche Reintegration gegeben ist.<br />

Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Arzt/<strong>Arbeits</strong>mediziner; Psychologe/<strong>Neuro</strong>psycho-<br />

loge; Sozialarbeiter/Sozialpädagoge; Physiotherapeut/Ergotherapeut (jeweils mit Zusatzqualifikation<br />

<strong>MBO</strong>®Ergonomietrainer); Logopäde.<br />

Ausstattung: Modellarbeitsplätze <strong>und</strong> Werkstätten im MedZAB, Holzbearbeitung/Schreinerei,<br />

Bau/Baunebengewerbe, Elektrotechnik, Montage, Metallverarbeitung, Fahrzeughaltung, Garten- <strong>und</strong><br />

Landschaftsbau, Wirtschaft/Handel, kaufmännischer/verwaltender Bereich, hauswirtschaftlicher<br />

Bereich, Sozial-, Heil- <strong>und</strong> Pflegebereich u. a., EFL-Gerätschaften <strong>und</strong> Räumlichkeiten mehrfach,<br />

Werkzeuge, <strong>Arbeits</strong>geräte, <strong>Arbeits</strong>materialien, Gruppenräume für Gesprächsr<strong>und</strong>en, Video-Ausstat-<br />

tung mit Video-Analyse, Biofeedback u. a. für spezielle <strong>Arbeits</strong>plätze.<br />

Literatur Brauchler, R., Landau, K., Presl, A. & Kiesel, J. (2010). Belastungskataster der<br />

medizinisch-berufsorientierten Rehabilitation im Vergleich mit dem<br />

DGB-Index. Neue <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> Lebenswelten gestalten – Proceedings<br />

der 56. Frühjahrstagung der Gesellschaft für <strong>Arbeits</strong>wissenschaft März<br />

2010, Darmstadt. GfA-Press.<br />

Ansprechpartner <strong>Klinik</strong> <strong>Bavaria</strong> Kreischa<br />

Ansprechpartner:<br />

Landau, K., Brauchler, R., Diaz-Meyer, M., Gnauck, M. & Hirthammer, H.<br />

(2011). Validierung des <strong>Bavaria</strong> Rehabilitanden Assessments für die medizinisch-berufsorientierte<br />

Rehabilitation. 20. Rehabilitationswissenschaftliches<br />

Kolloqium, Bochum, März 2012. DRV-Schriften, 65, 72-73.<br />

Pohl, M., Hipler, C. & Presl, A. (2009). Die berufliche Wiedereingliederung<br />

nach neurologischen Erkrankungen: Ergebnisse aus dem <strong>MBO</strong>®-<strong>Neuro</strong>logie-Konzept.<br />

18. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium, Münster,<br />

März 2009. DRV-Schriften, 83, 340-342.<br />

Angelika Presl (Geschäftsleitung, EFL Instructor, <strong>MBO</strong>®Ergonomietrainer<br />

Instructor)<br />

angelika.presl[at]klinik-bavaria.de<br />

Dr. med. Johannes Kiesel (Facharzt für <strong>Arbeits</strong>medizin, Sozialmedizin, Umweltmedizin,<br />

Rehabilitationswesen, Zertifizierter Disability Manager (CDMP),<br />

EFL User, <strong>MBO</strong>®Ergonomietrainer)<br />

johannes.kiesel[at]klinik-bavaria.de<br />

Cornelia Hipler (Fachärztin für <strong>Neuro</strong>logie, Sozialmedizin, Rehabilitationswesen,<br />

EFL User, <strong>MBO</strong>®Ergonomietrainer)<br />

cornelia.hipler[at]klinik-bavaria.de<br />

An der Wolfsschlucht 1-2<br />

01731 Kreischa<br />

www.klinik-bavaria.com


<strong>Klinik</strong> <strong>Bavaria</strong> Bad Kissingen<br />

Ansprechpartner:<br />

Margarete Presl (Geschäftsleitung)<br />

presl.ma[at]klinik-bavaria.com<br />

Dr. Dr. med. Jürgen Knörzer (Facharzt für <strong>Arbeits</strong>medizin, Facharzt für Physikalische<br />

Medizin <strong>und</strong> Rehabilitation, Sportmedizin, Rehabilitationswesen,<br />

Sozialmedizin, Rettungsdienst, EFL User, <strong>MBO</strong>®Ergonomietrainer)<br />

knoerzer.j[at]klinik-bavaria.com<br />

Von-der-Tann-Straße 18-22<br />

97688 Bad Kissingen<br />

www.klinik-bavaria.com

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!