Teil2 - Arbeits- und berufsbezogene Orientierung in der medizinischen
Teil2 - Arbeits- und berufsbezogene Orientierung in der medizinischen
Teil2 - Arbeits- und berufsbezogene Orientierung in der medizinischen
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Rehabilitation<br />
<strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong><br />
<strong>Orientierung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Rehabilitation<br />
> Praxishandbuch (3. erweiterte Auflage)<br />
Teil 2 von 3
6.3 Exemplarische Falldarstellungen zur Kernmaßnahme „<strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong><br />
E<strong>in</strong>zelberatung“<br />
Berufsbezogene sozialrechtliche E<strong>in</strong>zelberatung – E<strong>in</strong>zelfalldarstellung<br />
St. Franziska-Stift, Psychosomatische Fachkl<strong>in</strong>ik, Bad Kreuznach …………………………………………………… 158<br />
Berufsbezogene sozialrechtliche E<strong>in</strong>zelberatung – E<strong>in</strong>zelfalldarstellung<br />
salus kl<strong>in</strong>ik Friedrichsdorf ……………………………………………………………………………………………………………… 163<br />
157
Berufsbezogene sozialrechtliche E<strong>in</strong>zelberatung – E<strong>in</strong>zelfalldarstellung<br />
St. Franziska-Stift, Psychosomatische Fachkl<strong>in</strong>ik, Bad Kreuznach<br />
Psychosomatik<br />
Zur Illustration <strong>der</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n sozialrechtlichen Beratung im St. Franziska-Stift wird im Folgen-<br />
den e<strong>in</strong> Fallbeispiel geschil<strong>der</strong>t.<br />
Angaben zum Rehabilitanden.<br />
Alter (Jahre) 43<br />
Geschlecht weiblich<br />
Diagnose(n) F41.0 Panikstörung (episodisch paroxysmale Angst);<br />
F43.1 Posttraumatische Belastungsstörung<br />
Z. n. Bandscheibenvorfall<br />
Grad <strong>der</strong> Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung besteht nicht<br />
Bezeichnung <strong>der</strong> Tätigkeit Masch<strong>in</strong>enführer<strong>in</strong> seit 19 Jahren beim gleichen Arbeitgeber;<br />
Vollzeit, ausschließlich stehende Tätigkeit, Wechselschicht<br />
mit Nachtdienst<br />
<strong>Arbeits</strong>unfähigkeit<br />
vor Rehabilitation<br />
Behandlungsaufenthalt/Dauer 10 Wochen stationär<br />
16 Wochen <strong>und</strong> e<strong>in</strong> stationärer Psychiatrieaufenthalt im Jahr<br />
vor <strong>der</strong> Rehabilitation<br />
Anamnese. Vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> ihrer Lebens- <strong>und</strong> Lerngeschichte entwickelte die Rehabilitand<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>e Panikstörung <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Posttraumatische Belastungsstörung. Sie leidet unter Durchschlafstörun-<br />
gen mit Alpträumen. E<strong>in</strong>e schwere Selbstwertproblematik nach Missbrauchssituation durch den Va-<br />
ter <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong>dheit führen zu großen Bee<strong>in</strong>trächtigungen. Die Aktivitäten des täglichen Lebens s<strong>in</strong>d<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e e<strong>in</strong>geschränkt beim Auto-, Bus- <strong>und</strong> Zugfahren, <strong>der</strong> E<strong>in</strong>kauf ist nur <strong>in</strong> bestimmten Ge-<br />
schäften <strong>und</strong> <strong>in</strong> Begleitung möglich, <strong>der</strong> Rückzug aus dem sozialen Umfeld schränkt die Teilhabe am<br />
gesellschaftlichen Leben stark e<strong>in</strong>. Die Teilhabe am <strong>Arbeits</strong>leben ist durch die Angst, am <strong>Arbeits</strong>platz<br />
zu versagen <strong>und</strong> durch Angst vor den bestehenden Konflikten mit den Kollegen stark e<strong>in</strong>geschränkt<br />
bis ganz aufgehoben.<br />
Aufgabenstellung <strong>der</strong> Sozialberatung. Berufliche Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung, Beratung zum Thema<br />
Schwerbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung (s. Verordnungsvordruck, Abbildung 6.27).<br />
158
Abb. 6.27: Vordruck zur Verordnung e<strong>in</strong>er Sozialberatung<br />
Umfang <strong>der</strong> Sozialberatung. Vier Term<strong>in</strong>e während <strong>der</strong> Rehabilitation, <strong>in</strong>sgesamt 225 M<strong>in</strong>uten,<br />
<strong>in</strong>klusive e<strong>in</strong>es Betriebsbesuchs.<br />
Behandlungsverlauf <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sozialberatung. Die Zuweisung <strong>der</strong> Rehabilitand<strong>in</strong> zur Sozialberatung<br />
erfolgte nach dem Erstgespräch mit <strong>der</strong> Bezugstherapeut<strong>in</strong> <strong>und</strong> den Ergebnissen aus dem Screen<strong>in</strong>g<br />
159
<strong>der</strong> Basisdokumentation. Durch die starke E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Sozialtherapeuten <strong>in</strong> das Behandlungs-<br />
team s<strong>in</strong>d vor dem Erstgespräch mit den Sozialtherapeuten die soziale- <strong>und</strong> berufliche Anamnese<br />
überwiegend bekannt.<br />
Während <strong>der</strong> Rehabilitation nahm die Rehabilitand<strong>in</strong> an <strong>der</strong> psychoedukativen Gruppe „Konflikte am<br />
<strong>Arbeits</strong>platz“ teil (KTL-Code D 059). Lösungsansätze zu den <strong>in</strong>dividuellen <strong>berufsbezogene</strong>n Problemen<br />
konnten darauf aufbauend <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelsozialberatung erarbeitet werden (KTL-Code D 021). Da <strong>der</strong><br />
Arbeitgeber <strong>der</strong> Rehabilitand<strong>in</strong> über die Art <strong>der</strong> Rehabilitation nicht <strong>in</strong>formiert war <strong>und</strong> von Seiten<br />
<strong>der</strong> Rehabilitand<strong>in</strong> selbst zu Anfang große Bedenken gegenüber e<strong>in</strong>er psychosomatischen Rehabilita-<br />
tion bestanden, war es zunächst notwendig, die Bedenken zu bearbeiten <strong>und</strong> die Rehabilitand<strong>in</strong> da-<br />
h<strong>in</strong>gehend zu motivieren, sich mit dem Thema beruflicher Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>stieg zu beschäftigen (KTL-Code<br />
D 021). Dies gelang ihr im Rehabilitationsverlauf zunehmend.<br />
Da die Rehabilitand<strong>in</strong> zwischenzeitlich Kontakt zu e<strong>in</strong>er <strong>Arbeits</strong>kolleg<strong>in</strong> (Fre<strong>und</strong><strong>in</strong>) hatte <strong>und</strong> von ei-<br />
ner bevorstehenden Kurzarbeit die Rede war, kam e<strong>in</strong>e große Verunsicherung auf <strong>und</strong> <strong>der</strong> Druck, mit<br />
dem Arbeitgeber <strong>in</strong> Kontakt zu treten, stieg an. Die Rehabilitand<strong>in</strong> benötigte hierbei professionelle<br />
Unterstützung sowohl bei <strong>der</strong> telefonischen Kontaktaufnahme als auch bei <strong>der</strong> Vorbereitung auf das<br />
Betriebliche E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungsmanagement (KTL-Code D 031). Dies erfolgte <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e vor dem sozi-<br />
alrechtlichen H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> (SGB IX §84). Ziel war es, ihre noch bestehenden ges<strong>und</strong>heitlichen E<strong>in</strong>-<br />
schränkungen am <strong>Arbeits</strong>platz genau zu benennen <strong>und</strong> ihre neuen Stärken aufzeigen zu können.<br />
In <strong>der</strong> letzten Woche <strong>der</strong> Rehabilitation konnte e<strong>in</strong> Gespräch mit Arbeitgeber, Betriebsrat, Schwer-<br />
beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tenvertreter <strong>der</strong> Rehabilitand<strong>in</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> Sozialarbeiter<strong>in</strong> aus <strong>der</strong> Reha-Kl<strong>in</strong>ik vere<strong>in</strong>bart <strong>und</strong><br />
durchgeführt werden. Hierbei wurden die bestehenden Ängste <strong>der</strong> Rehabilitand<strong>in</strong> benannt <strong>und</strong> es<br />
wurde geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>e Möglichkeit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung erarbeitet (KTL-Code D 035). Am Ende<br />
des Gesprächs stand e<strong>in</strong> <strong>in</strong>nerbetrieblicher Wechsel als Lösung an.<br />
Da die Rehabilitand<strong>in</strong> sehr misstrauisch war, „dem Frieden nicht ganz traut“ <strong>und</strong> sie im Umgang mit<br />
Konflikten am <strong>Arbeits</strong>platz die erarbeiteten Strategien durch die Anwendung im konkreten Fall erler-<br />
nen musste, schien am Ende <strong>der</strong> Rehabilitation e<strong>in</strong>e Stufenweise Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung mit Fallbeglei-<br />
tung (durch die DRV Rhe<strong>in</strong>land Pfalz möglich) als Unterstützung <strong>und</strong> Sicherung des Rehabilitations-<br />
erfolges notwendig. Die Rehabilitand<strong>in</strong> sah ebenfalls weiteren Beratungsbedarf <strong>und</strong> willigte <strong>in</strong> die<br />
Fallbegleitung e<strong>in</strong> (KTL-Code D 043). Bei Problemen e<strong>in</strong>e Beratung durch e<strong>in</strong>e Person ihres Vertrau-<br />
ens, die <strong>in</strong> den Reha-Verlauf e<strong>in</strong>bezogen war, aufsuchen zu können, gab <strong>der</strong> Rehabilitand<strong>in</strong> die Si-<br />
cherheit <strong>und</strong> Zuversicht, den beruflichen Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>stieg zu schaffen.<br />
Die Rehabilitand<strong>in</strong> wurde über die Möglichkeiten e<strong>in</strong>es Antrages auf Schwerbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>in</strong>formiert,<br />
ihr wurden dazu Entscheidungshilfen gegeben sowie <strong>der</strong> zuständige Integrationsfachdienst (IFD) Be-<br />
rufsbegleitung benannt (KTL-Code D 026). Da sich Frau A. noch unsicher war, ob sie e<strong>in</strong>en Antrag auf<br />
Schwerbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung stellen möchte, wurde noch ke<strong>in</strong> Kontakt zum IFD aufgenommen.<br />
Entlassungsform. <strong>Arbeits</strong>unfähig mit <strong>der</strong> Empfehlung e<strong>in</strong>er Stufenweisen Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung mit<br />
Fallbegleitung über fünf Wochen.<br />
160
Der Ablauf e<strong>in</strong>er Sozialberatung ist <strong>in</strong> Abbildung 6.28 zusammenfassend dargestellt.<br />
Abb. 6.28: Ablauf <strong>und</strong> Themenschwerpunkte e<strong>in</strong>er Sozialberatung im St. Franziska-Stift,<br />
Psychosomatische Fachkl<strong>in</strong>ik, Bad Kreuznach<br />
161
Ansprechpartner Eleonore Anton (Dipl.-Sozialarbeiter<strong>in</strong>)<br />
Psychosomatische Fachkl<strong>in</strong>ik St. Franziskastift<br />
Franziska-Puricelli-Str. 3<br />
55543 Bad Kreuznach<br />
e.anton@fskh.de<br />
www.fransziska-stift.de<br />
162
Berufsbezogene sozialrechtliche E<strong>in</strong>zelberatung – E<strong>in</strong>zelfalldarstellung<br />
salus kl<strong>in</strong>ik Friedrichsdorf<br />
Abhängigkeitserkrankungen<br />
Zur Illustration <strong>der</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n sozialrechtlichen Beratung <strong>in</strong> <strong>der</strong> salus kl<strong>in</strong>ik Friedrichsdorf wird<br />
im Folgenden e<strong>in</strong> Fallbeispiel geschil<strong>der</strong>t.<br />
Angaben zum Rehabilitanden.<br />
Alter (Jahre) 35<br />
Geschlecht männlich<br />
Diagnose(n)<br />
F10.2 Alkoholabhängigkeitssyndrom<br />
F90.0 ADHS<br />
Grad <strong>der</strong> Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung besteht nicht<br />
Bezeichnung <strong>der</strong> Tätigkeit<br />
<strong>Arbeits</strong>unfähigkeit vor Rehabilitation 9 Monate<br />
Behandlungsaufenthalt/Dauer<br />
F43.1 Posttraumatische Belastungsstörung<br />
F33.0 rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig<br />
leichte Episode<br />
M50 Z.n. Bandscheibenvorfall im HWS-Bereich<br />
Rettungssanitäter seit ca. 3 Jahren <strong>in</strong> Vollzeit, hohe<br />
Stressbelastung, wechselnde Schichten<br />
14 Wochen (Entwöhnungsbehandlung)<br />
12 Wochen (Adaption)<br />
Anamnese. Der Rehabilitand berichtet, dass er bereits <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dheit durch se<strong>in</strong>e ausgeprägte<br />
Impulsivität, Hyperaktivität <strong>und</strong> Aufmerksamkeitsstörungen aufgefallen sei. Er habe im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten<br />
<strong>und</strong> später <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule erhebliche Probleme gehabt. Se<strong>in</strong>e Mutter, die <strong>der</strong> Rehabilitand e<strong>in</strong>erseits<br />
als überbehütend, an<strong>der</strong>erseits aber auch als ausgeprägt impulsiv <strong>und</strong> jähzornig beschreibt, habe ihn<br />
häufig angeschrien <strong>und</strong> geschlagen, wenn „es mit den Hausaufgaben nicht geklappt habe“. Es habe<br />
zu Hause e<strong>in</strong> ausgeprägter Leistungsdruck geherrscht. In <strong>der</strong> Schule sei er e<strong>in</strong> Außenseiter gewesen<br />
<strong>und</strong> sei von se<strong>in</strong>en Mitschülern ausgegrenzt worden. Se<strong>in</strong>e schulische <strong>und</strong> berufliche Entwicklung sei<br />
von starken Leistungsschwankungen gekennzeichnet gewesen. Zwei Ausbildungen habe er abgebro-<br />
chen. Immer wie<strong>der</strong> habe er sich überfor<strong>der</strong>t gefühlt <strong>und</strong> den E<strong>in</strong>druck gehabt, dass er die Belastun-<br />
gen nicht aushalten könne.<br />
163
Der Rehabilitand beschreibt, dass es im Rahmen se<strong>in</strong>er Tätigkeit im Rettungsdienst immer wie<strong>der</strong> zu<br />
Extremsituationen gekommen sei, bei denen er als Ersthelfer mit dem Tod o<strong>der</strong> mit schwersten Ver-<br />
letzungen <strong>und</strong> Verstümmelungen konfrontiert worden sei. Er habe sich dabei häufig ohnmächtig <strong>und</strong><br />
hilflos gefühlt <strong>und</strong> Fluchtimpulse gehabt, jedoch stets professionell gehandelt. Er habe allerd<strong>in</strong>gs<br />
ke<strong>in</strong>e Möglichkeit gehabt, diese Ereignisse angemessen zu verarbeiten. Er empf<strong>in</strong>de se<strong>in</strong>en Beruf<br />
durch die teilweise extremen Situationen <strong>und</strong> die hohe Verantwortung psychisch als sehr belastend.<br />
Er könne sich nicht mehr von <strong>der</strong> Arbeit abgrenzen <strong>und</strong> leide unter wie<strong>der</strong>kehrenden Bil<strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />
Alpträumen. Die beruflichen Belastungen sehe er als Auslöser für die Suchterkrankung, welche seit<br />
ca. 3 Jahren bestehe. Den Alkohol habe er vor allem zum Abschalten <strong>und</strong> zur Beruhigung nach <strong>der</strong><br />
Arbeit e<strong>in</strong>gesetzt. Vor ca. drei Jahren seien ebenfalls Depressionen aufgetreten, weswegen er bereits<br />
zweifach <strong>in</strong> stationärer Behandlung gewesen sei. Er habe sich überfor<strong>der</strong>t, gemobbt <strong>und</strong> kraftlos<br />
erlebt.<br />
Während <strong>der</strong> stationären Suchtbehandlung wurden aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Diagnosen unter an<strong>der</strong>em die<br />
Indikativgruppen „ADHS“ <strong>und</strong> „Bewältigung traumatischer Belastungen“, Sporttherapie <strong>und</strong> Kran-<br />
kengymnastik durchgeführt. Diese Behandlungsbauste<strong>in</strong>e fokussierten auf die Wie<strong>der</strong>erlangung <strong>der</strong><br />
Selbstwirksamkeit <strong>in</strong> Belastungssituationen <strong>und</strong> dienten <strong>der</strong> Leistungssteigerung.<br />
Sozialmediz<strong>in</strong>ische Leistungse<strong>in</strong>schätzung. Im zuletzt ausgeübten Beruf als Rettungsassistent<br />
besteht aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Posttraumatischen Belastungsstörung e<strong>in</strong>e quantitative Leistungsm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />
von unter drei St<strong>und</strong>en. Bezogen auf den allgeme<strong>in</strong>en <strong>Arbeits</strong>markt besteht ke<strong>in</strong>e quantitative Leis-<br />
tungsm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung für mittelschwere körperliche Tätigkeiten <strong>in</strong> wechseln<strong>der</strong> Körperhaltung. Folgende<br />
qualitative Leistungse<strong>in</strong>schränkungen liegen vor: Tätigkeiten mit erhöhtem Risiko traumatisieren<strong>der</strong><br />
Ereignisse <strong>und</strong> Kontakt mit Suchtmitteln sollten vermieden werden.<br />
Aufgabenstellung <strong>der</strong> Sozialberatung. Unterstützung bei <strong>der</strong> Klärung <strong>der</strong> beruflichen Neuorien-<br />
tierung <strong>und</strong> Organisation <strong>der</strong> viertägigen Belastungserprobung im kooperierenden Berufsförde-<br />
rungswerk Bad Vilbel, Klärung des Übergangsgeldanspruchs, Beratung zu Wohnungsfragen, Klärung<br />
sonstiger sozialer Anliegen, Vermittlung <strong>in</strong> Adaption.<br />
� Sozialrechtliche Beratung: Berufliche Perspektiven (2 St<strong>und</strong>en; KTL Code D 021)<br />
� Sozialrechtliche Beratung: Wirtschaftliche Sicherung (45 M<strong>in</strong>uten; KTL Code D 023)<br />
� Sozialrechtliche Beratung: Wohnungsfragen (30 M<strong>in</strong>uten; KTL Code D 022)<br />
� Sonstige Hilfen zu weitergehenden Maßnahmen (2 St<strong>und</strong>en; KTL Code D 049)<br />
� Sonstige Rehabilitationsberatung (30 M<strong>in</strong>uten; KTL Code D 039)<br />
� Sonstige sozialrechtliche Beratung (30 M<strong>in</strong>uten; KTL Code D 029)<br />
164
Behandlungsverlauf <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sozialberatung. Die Zuweisung des Rehabilitanden zum Sozialdienst<br />
erfolgte nach <strong>der</strong> Leistungse<strong>in</strong>schätzung. Geplant wurde e<strong>in</strong>e Reha-Beratung mit <strong>der</strong> Empfehlung<br />
e<strong>in</strong>er Erprobung im Reha-Assessment (Berufsför<strong>der</strong>ungswerk Bad Vilbel). Im Rahmen e<strong>in</strong>er viertägi-<br />
gen Erprobung wurde geklärt, ob <strong>der</strong> Rehabilitand für e<strong>in</strong>e berufsför<strong>der</strong>nde Maßnahme geeignet<br />
sche<strong>in</strong>t. Als Berufserprobung wollte <strong>der</strong> Rehabilitand im Rahmen <strong>der</strong> Adaption e<strong>in</strong> Praktikum im Be-<br />
reich Sport <strong>und</strong> Fitnesskaufmann absolvieren.<br />
Zur Aufrechterhaltung se<strong>in</strong>er hergestellten Abst<strong>in</strong>enz sowie zur beruflichen Neuorientierung ist wei-<br />
terführend e<strong>in</strong>e Adaptionsmaßnahme <strong>in</strong>diziert.<br />
Adaption (12 Wochen)<br />
� Organisation <strong>und</strong> Monitor<strong>in</strong>g externer Belastungserprobung (während <strong>der</strong> Entwöhnung 5 x 20<br />
M<strong>in</strong>uten, während <strong>der</strong> Adaption: 1 x 60 M<strong>in</strong>uten, 1 x 30 M<strong>in</strong>uten; KTL Code G 161)<br />
� Sozialtherapeutische E<strong>in</strong>zelbetreuung (nur Thema Arbeit 5 x 60 M<strong>in</strong>uten; KTL Code D 021)<br />
� Adaptionsgruppe – Sozialtherapeutische Aktivgruppe (3 x 1,5 St<strong>und</strong>en; KTL Code D 090)<br />
� Bilanzierungsgespräch bei externer Belastungserprobung (1 x 30 M<strong>in</strong>uten; KTL Code E 040)<br />
� Ärztliche Beratung (1 x 30 M<strong>in</strong>uten, 3 x 15 M<strong>in</strong>uten; KTL Code D 029)<br />
Der Rehabilitand hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Praktikum so überzeugt, dass er das Angebot erhielt, den betriebli-<br />
chen Teil e<strong>in</strong>er Umschulung beim Praktikumsgeber ableisten zu können. Bei Entlassung war die Kos-<br />
tenübernahmeerklärung <strong>der</strong> DRV B<strong>und</strong> noch offen. Der Rehabilitand hat jedoch die Möglichkeit er-<br />
halten, bis zur abschließenden Klärung das Praktikum fortzuführen.<br />
Der Rehabilitand wurde im Anschluss an die Adaption weiterh<strong>in</strong> durch die örtliche Rehaberater<strong>in</strong><br />
betreut. Im Rahmen <strong>der</strong> Leistungen zur Teilhabe am <strong>Arbeits</strong>leben begann er ab März 2010 zunächst<br />
e<strong>in</strong>en dreimonatigen Reha-Vorbereitungslehrgang im BFW Heidelberg <strong>und</strong> kann im Anschluss daran<br />
ab Juni 2010 die Umschulung zum Sport- <strong>und</strong> Fitnesskaufmann beg<strong>in</strong>nen.<br />
165
Ansprechpartner Cor<strong>in</strong>na Nels (Dipl.-Sozialarbeiter<strong>in</strong>, Sozialtherapeut<strong>in</strong> Leitung Sozialtherapie)<br />
salus kl<strong>in</strong>ik Friedrichsdorf<br />
Landgrafenplatz 1<br />
61381 Friedrichsdorf/Taunus<br />
c.nels@salus-friedrichsdorf.de<br />
www.salus-kl<strong>in</strong>iken.de/kl<strong>in</strong>iken/friedrichsdorf/<br />
166
6.4 Praxisbeispiele zur Kernmaßnahme „Gruppen mit arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n<br />
Themen“<br />
Gruppe „<strong>Arbeits</strong>leben“ („Buchauer Modell“)<br />
Rehabilitationskl<strong>in</strong>ik Schloss Bad Buchau, Bad Buchau ………………………………………………………………….. 168<br />
Sem<strong>in</strong>ar „Berufliche Neuorientierung“<br />
Rehazentrum Bad Eilsen ……………………………………………………………………………………………………………….. 172<br />
Sem<strong>in</strong>ar „Berufliche Zukunft“<br />
Rehazentrum Bad Eilsen, Bad Eilsen ……………………………………………………………………………………………… 176<br />
Berufsbezogene Therapiegruppe<br />
Psychosomatische Kl<strong>in</strong>ik Bad Neustadt, Bad Neustadt/Saale ………………………………………………………… 185<br />
Beruf <strong>und</strong> Stresskompetenz (BUSKO): Psychosoziale Kompetenzen für ges<strong>und</strong>es <strong>Arbeits</strong>verhalten<br />
Reha-Zentrum Bad Sooden-Allendorf, Kl<strong>in</strong>ik Werra, Bad Sooden-Allendorf ………………………………….. 191<br />
Seelische Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>leben (SEGUAL)<br />
Reha-Zentrum Bad Sooden-Allendorf, Kl<strong>in</strong>ik Werra, Bad Sooden-Allendorf ………………………………….. 196<br />
Bewerbungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
Kl<strong>in</strong>ik am Homberg, Bad Wildungen ……………………………………………………………………………………………… 198<br />
Berufskompetenzgruppe, verhaltenstherapeutische Ausrichtung<br />
Kl<strong>in</strong>ik am Homberg, Bad Wildungen ……………………………………………………………………………………………… 202<br />
Berufskonfliktgruppe, tiefenpsychologische Ausrichtung<br />
Kl<strong>in</strong>ik am Homberg, Bad Wildungen ……………………………………………………………………………………………… 206<br />
Berufskompetenzgruppe (Traumatherapie)<br />
Kl<strong>in</strong>ik am Homberg, Bad Wildungen ……………………………………………………………………………………………… 210<br />
Bewerbungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
Kl<strong>in</strong>ik Schloss Falkenhof, Bensheim ……………………………………………………………………………………………….. 214<br />
Themengruppe „Fit für den Beruf“<br />
REHA-Kl<strong>in</strong>ik Lehmrade, Lehmrade …………………………………………………………………………………………………. 218<br />
ZAZO-Gruppentra<strong>in</strong><strong>in</strong>g zur För<strong>der</strong>ung beruflicher Motivation, Universitätskl<strong>in</strong>ikum Münster, Münster,<br />
Kl<strong>in</strong>ik Münsterland, Bad Rothenfelde, Rehabilitationskl<strong>in</strong>ik Lipperland, Bad Salzuflen …… 224<br />
Gruppentherapie „Arbeit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit im Lehrerberuf“ (AGIL)<br />
Kl<strong>in</strong>ik Roseneck, Prien am Chiemsee …………………………………………………………………………………………….. 229<br />
Ges<strong>und</strong>heitstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g „Stressbewältigung am <strong>Arbeits</strong>platz“(SBA)<br />
Kl<strong>in</strong>ik Roseneck, Prien am Chiemsee …………………………………………………………………………………………….. 232<br />
167
Berufswegeplanung<br />
Reha-Zentrum Schömberg, Kl<strong>in</strong>ik Schwarzwald, Schömberg …………………………………………………………. 236<br />
Ergonomie am <strong>Arbeits</strong>platz<br />
Reha-Zentrum Schömberg, Kl<strong>in</strong>ik Schwarzwald, Schömberg …………………………………………………………. 239<br />
„Selbstbehauptung am <strong>Arbeits</strong>platz“ - e<strong>in</strong>e Gruppentherapie für Rehabilitanden mit arbeitsbezogenen<br />
Ängsten<br />
Rehazentrum Seehof <strong>der</strong> Deutschen Rentenversicherung B<strong>und</strong>, Teltow ………………………………………. 243<br />
Bewerbungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
Asklepios Fachkl<strong>in</strong>ikum Wiesen, Wildenfels ………………………………………………………………………………….. 251<br />
Berufsbezogene Gruppentherapie <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit ergotherapeutischer Projektgruppe<br />
Kl<strong>in</strong>iken Hartenste<strong>in</strong>, Fachkl<strong>in</strong>ik Re<strong>in</strong>hardstal, Bad Wildungen ………………………………………………………. 253<br />
168
Gruppe „<strong>Arbeits</strong>leben“ („Buchauer MBOR Modell“)<br />
Rehabilitationskl<strong>in</strong>ik Schloss Bad Buchau, Bad Buchau<br />
Psychosomatik<br />
Ziele. In <strong>der</strong> Gruppe „<strong>Arbeits</strong>leben“ werden relevante, auf das <strong>Arbeits</strong>leben bezogene Informationen<br />
vermittelt sowie e<strong>in</strong>e Problemdef<strong>in</strong>ition im Bereich <strong>Arbeits</strong>leben durchgeführt. Lösungsansätze wer-<br />
den erarbeitet. Schwerpunkte <strong>der</strong> Gruppe s<strong>in</strong>d Konflikte am <strong>Arbeits</strong>platz, Langzeitarbeitsunfähigkeit,<br />
<strong>Arbeits</strong>losigkeit, berufliche Umorientierung <strong>und</strong> Verän<strong>der</strong>ung, berufliche Überfor<strong>der</strong>ungssituationen<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Strukturwandel <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>welt.<br />
Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. In <strong>der</strong> Gruppe werden die Auswirkungen des Strukturwandels <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>-<br />
welt im H<strong>in</strong>blick auf konflikthafte <strong>in</strong>dividuelle Erfahrungen <strong>der</strong> Teilnehmer <strong>in</strong> ihrem <strong>Arbeits</strong>leben be-<br />
handelt. Neben sozialrechtlichen Begriffen (z. B. <strong>Arbeits</strong>fähigkeit <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit) sowie den<br />
zugehörigen gesetzlichen Gr<strong>und</strong>lagen werden (arbeits-)psychologische Begriffe <strong>und</strong> Konzepte erklärt.<br />
In <strong>der</strong> Gruppe werden das Belastungs-Beanspruchungskonzept, <strong>der</strong> Zusammenhang mit <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>-<br />
zufriedenheit <strong>und</strong> die Wechselwirkungen zwischen arbeitsbezogenen Störungen <strong>und</strong> dem Selbstbild<br />
erörtert. Es werden die Themen Konflikte, Mobb<strong>in</strong>g, Stress <strong>und</strong> psychische Belastung durch <strong>Arbeits</strong>-<br />
platzkonflikte angesprochen.<br />
Für die <strong>in</strong>dividuellen Problemerfahrungen <strong>der</strong> Teilnehmer werden mögliche Ursachen analysiert <strong>und</strong><br />
e<strong>in</strong>e realistische Zielsetzung für <strong>der</strong>en Lösung erarbeitet, weniger <strong>in</strong> Form von Verän<strong>der</strong>ungen am<br />
<strong>Arbeits</strong>platz, son<strong>der</strong>n eher <strong>in</strong> Form von verbesserten kommunikativen Fähigkeiten <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er besse-<br />
ren Stressbewältigung. Darüber h<strong>in</strong>aus wird über die Potenziale <strong>und</strong> die Zielsetzungen <strong>der</strong> arbeits-<br />
therapeutischen Maßnahmen während des Reha-Aufenthalts sowie über die Möglichkeiten e<strong>in</strong>er<br />
psychotherapeutischen Intervention <strong>in</strong>formiert. Auch wenn im Fokus <strong>der</strong> Maßnahme Konflikte am<br />
<strong>Arbeits</strong>platz stehen, wird bewusst die Bezeichnung „Mobb<strong>in</strong>g-Gruppe“ vermieden, um e<strong>in</strong>e neutrale<br />
Ausgangsbasis für die Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe zu schaffen.<br />
Die Maßnahme ist modular aufgebaut <strong>und</strong> wird <strong>in</strong> Gruppen mit etwa zehn Rehabilitanden durchge-<br />
führt. E<strong>in</strong>e kurze Beschreibung <strong>der</strong> drei Module ist im Folgenden aufgeführt.<br />
169
Module <strong>der</strong> Gruppe „<strong>Arbeits</strong>leben“<br />
� Modul <strong>Arbeits</strong>therapie. Hier werden das Belastungs-Beanspruchungskonzept sowie die Thematik<br />
<strong>Arbeits</strong>zufriedenheit <strong>und</strong> Wechselwirkungen zwischen arbeitsbezogenen Störungen <strong>und</strong> Selbst-<br />
bild besprochen. Es werden die Möglichkeiten <strong>und</strong> Zielsetzungen <strong>der</strong> verfügbaren arbeitsthera-<br />
peutischer Maßnahmen während <strong>der</strong> Reha aufgezeigt <strong>und</strong> erörtert.<br />
� Modul Sozialarbeit. Im Modul Sozialarbeit werden die notwendigen sozialrechtlichen Begriffe<br />
(typischerweise <strong>Arbeits</strong>fähigkeit <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit) geklärt <strong>und</strong> Informationen zu den ge-<br />
setzlichen Gr<strong>und</strong>lagen aus Rentenrecht, <strong>Arbeits</strong>recht <strong>und</strong> Schwerbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>tenrecht vermittelt.<br />
� Im psychologischen Modul werden die psychischen Folgen von <strong>Arbeits</strong>platzkonflikten themati-<br />
siert. Dazu werden die Begriffe Konflikt <strong>und</strong> Mobb<strong>in</strong>g erklärt, <strong>in</strong>dividuelle Ursachenanalysen<br />
durchgeführt <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e realistische Zielsetzung für die Lösung <strong>der</strong> Konfliktsituation <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
<strong>in</strong> Form von Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> kommunikativen Fähigkeiten <strong>und</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Stressbe-<br />
wältigung gesucht.<br />
Die Gruppe wird e<strong>in</strong>mal wöchentlich angeboten. E<strong>in</strong>e Sitzung umfasst 60 M<strong>in</strong>uten. Die Rehabilitan-<br />
den sollen m<strong>in</strong>destens an drei Term<strong>in</strong>en teilnehmen. E<strong>in</strong> Modul umfasst drei Term<strong>in</strong>e. Da die Maß-<br />
nahme im Indikationsbereich Psychosomatik umgesetzt wird, werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel vier o<strong>der</strong> fünf<br />
Term<strong>in</strong>e wahrgenommen.<br />
Gruppe <strong>Arbeits</strong>leben, Modul <strong>Arbeits</strong>therapie<br />
170
Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.29 zusammenfassend dargestellt.<br />
Abb. 6.29: Maßnahme „<strong>Arbeits</strong>leben“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rehabilitationskl<strong>in</strong>ik Schloss Bad Buchau<br />
Zielgruppe. Die Maßnahme richtet sich an Rehabilitanden, bei denen Konflikte am <strong>Arbeits</strong>platz<br />
erkennbar werden, die e<strong>in</strong>e Rückkehr an den <strong>Arbeits</strong>platz gefährden o<strong>der</strong> bereits zur Kündigung<br />
geführt haben.<br />
Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Psychologe/Psychotherapeut, Sozialarbeiter/Sozial-<br />
pädagoge, <strong>Arbeits</strong>therapeut. Es ist ke<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Ausstattung außer den üblichen Voraussetzun-<br />
gen für therapeutische Gruppen notwendig.<br />
Ansprechpartner PD Dr. med. habil. G. Müller (Chefarzt <strong>der</strong> Psychosomatik)<br />
g.mueller@schlosskl<strong>in</strong>ik-buchau.de<br />
Markus Dietz (Ergotherapeut)<br />
dietz@schlosskl<strong>in</strong>ik-buchau.de<br />
Schlosskl<strong>in</strong>ik Bad Buchau<br />
Schlossplatz 2<br />
88422 Bad Buchau<br />
171
Sem<strong>in</strong>ar „Berufliche Neuorientierung“<br />
Rehazentrum Bad Eilsen<br />
Orthopädie, Rheumatologie<br />
Ziele. Es handelt sich um e<strong>in</strong>e Schulungsmaßnahme zur lösungs- <strong>und</strong> zielorientierten Entwicklung<br />
konkreter Handlungsschritte <strong>in</strong> Bezug auf e<strong>in</strong>e notwendige Neuorientierung im Berufs- <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>-<br />
leben. Die Teilnehmer sollen vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> ihrer ges<strong>und</strong>heitlichen Situation zur Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>-<br />
setzung mit ihrer momentanen beruflichen Situation sowie zur Erarbeitung e<strong>in</strong>er Berufsperspektive<br />
angeregt bzw. dar<strong>in</strong> unterstützt werden. In diesem Zusammenhang sollen die Motivation sowie die<br />
physische Belastbarkeit <strong>der</strong> Teilnehmer geklärt werden. Weiterh<strong>in</strong> werden Informationen über die<br />
rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen von <strong>berufsbezogene</strong>n Unterstützungsmöglichkeiten verschiedener<br />
Kostenträger vermittelt.<br />
Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. Die Schulungsmaßnahme ist modular aufgebaut, wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geschlossenen<br />
Kle<strong>in</strong>gruppe (bis zu 6 Teilnehmern) durchgeführt <strong>und</strong> umfasst fünf E<strong>in</strong>heiten (<strong>in</strong>sgesamt ca. 9 Stun-<br />
den E<strong>in</strong>zel- <strong>und</strong> Gruppenangebote <strong>in</strong>cl. Testung <strong>der</strong> <strong>in</strong>tellektuellen Leistungsfähigkeit). Nach ausführ-<br />
licher Berufsanamnese zu Reha-Beg<strong>in</strong>n erfolgt die Zuweisung zum Programm anhand vorgegebener<br />
Kriterien durch den behandelnden Arzt o<strong>der</strong> durch e<strong>in</strong>e Diplom-Sozialarbeiter<strong>in</strong> <strong>in</strong> Abstimmung mit<br />
dem Arzt nach e<strong>in</strong>er ausführlichen <strong>berufsbezogene</strong>n Exploration <strong>und</strong> Beratung. Die Teilnehmer ha-<br />
ben die Möglichkeit, sich über unterschiedliche, ihren Neigungen entsprechende Berufsbil<strong>der</strong> zu <strong>in</strong>-<br />
formieren, persönliche Ressourcen herauszuarbeiten <strong>und</strong> konkrete Handlungsschritte zu entwickeln.<br />
Bei Bedarf besteht zusätzlich die Möglichkeit, handwerklich-technische Fähigkeiten bzw. arbeitsplatz-<br />
relevante Werkzeuge o<strong>der</strong> Hilfsmittel (z. B. ergonomisch e<strong>in</strong>gerichteter Büroarbeitsplatz) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ab-<br />
teilung Ergotherapie zu erproben. Darüber h<strong>in</strong>aus stehen Mitarbeiter des Sozialdienstes <strong>und</strong> des<br />
Psychologischen Dienstes im Rahmen von offenen Sprechst<strong>und</strong>en für weitere Beratungen zur Verfü-<br />
gung.<br />
Modul 1 (Gruppenterm<strong>in</strong>)<br />
Im e<strong>in</strong>leitenden Modul werden Inhalte <strong>und</strong> Ablauf des Sem<strong>in</strong>ars vorgestellt <strong>und</strong> die Teilnehmer er-<br />
halten mithilfe e<strong>in</strong>es strukturieren Interviews die Möglichkeit, sich mit ihrer beruflichen Problemlage<br />
vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> relevanter Kontextfaktoren ausführlich vorzustellen. Weiterh<strong>in</strong> werden Infor-<br />
mationen über <strong>berufsbezogene</strong> Unterstützungsmöglichleiten verschiedener Kostenträger vermittelt.<br />
Die Teilnehmer werden e<strong>in</strong>geladen, persönliche Stärken <strong>und</strong> Fähigkeiten zu benennen, die sie <strong>in</strong> ih-<br />
172
em zukünftigen Berufsleben nutzen möchten <strong>und</strong> ermutigt, erste Ansätze möglicher Lösungsideen/<br />
-strategien zu entwickeln.<br />
Modul 2 (Gruppenterm<strong>in</strong>)<br />
Abb. 6.30: Beispielfolie aus Modul 1 „Berufliche Neuorientierung“<br />
Teilnehmern, die e<strong>in</strong>e qualifizierte Weiterbildungs-/Umschulungsmaßnahme durchlaufen möchten,<br />
wird die Testung ihrer <strong>in</strong>tellektuellen Leistungsfähigkeit nach IST-2000R angeboten.<br />
Modul 3 (Gruppenterm<strong>in</strong>)<br />
Der Schwerpunkt des dritten Moduls liegt auf e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>dividuell angeleiteten Internetrecherche. Je<br />
nach Problemstellung haben die Teilnehmer die Möglichkeit, sich gezielt über Berufsbil-<br />
<strong>der</strong>/alternative <strong>Arbeits</strong>fel<strong>der</strong> <strong>und</strong> Weiterbildungsmöglichkeiten zu <strong>in</strong>formieren, den aktuellen Stel-<br />
lenmarkt zu sondieren <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Berufs<strong>in</strong>teressentest zu absolvieren. Hierzu werden geeignete<br />
Onl<strong>in</strong>e-Angebote vorgestellt sowie <strong>in</strong>dividuell geeignete Suchstrategien entwickelt. Die Teilnehmer<br />
werden unterstützt, neben ihren persönlichen Neigungen weitere Faktoren wie z. B. Verdienstmög-<br />
lichkeiten, die regionale <strong>und</strong> überregionale <strong>Arbeits</strong>marktsituation <strong>in</strong> möglichen Zielberufen, die per-<br />
sönliche Mobilität sowie familiäre <strong>und</strong> wirtschaftliche Kontextfaktoren zu berücksichtigen. Die Teil-<br />
nehmer sollen <strong>in</strong> die Lage versetzt werden, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Maßnahme Erlerntes im Anschluss an die mediz<strong>in</strong>i-<br />
sche Rehabilitation selbständig weiter zu nutzen, um den eigenen Handlungsspielraum zu erweitern<br />
<strong>und</strong> konkrete berufliche Ziele zu erarbeiten.<br />
Modul 4 (E<strong>in</strong>zelgespräche)<br />
Welche Fähigkeiten habe ich...<br />
... die ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em zukünftigen Berufsleben<br />
e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> nutzen möchte?<br />
� ...<br />
� ...<br />
RBE Berufliche Neuori entier ung<br />
In lösungsorientierten E<strong>in</strong>zelgesprächen erhalten die Teilnehmer e<strong>in</strong>e Rückmeldung über das Ergeb-<br />
nis des Testes zur <strong>in</strong>tellektuellen Leistungsfähigkeit. Der Rehabilitand erhält die Möglichkeit, das <strong>in</strong>-<br />
tellektuelle Anfor<strong>der</strong>ungsprofil favorisierter Zielberufe dem eigenen Leistungsprofil gegenüberzu-<br />
173<br />
7
stellen. In <strong>der</strong> anschließenden Reflexion wird <strong>der</strong> Rehabilitand ermutigt, nächste Handlungsschritte <strong>in</strong><br />
Bezug auf die weitere Berufswegplanung abzuleiten. Zudem erfolgt e<strong>in</strong>e Sammlung/Herausarbeitung<br />
von persönlichen Ressourcen im weiteren S<strong>in</strong>ne (Fähigkeiten, Interessen, Erfahrungen, Kenntnisse,<br />
Kontakte). In diesem Rahmen haben die Teilnehmer weiterh<strong>in</strong> die Möglichkeit, Themen anzu-<br />
sprechen, die sie nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe äußern wollen.<br />
Modul 5 (Gruppenterm<strong>in</strong>)<br />
In <strong>der</strong> Zusammenschau bisher erarbeiteter Informationen werden die Rehabilitanden im Abschluss-<br />
modul e<strong>in</strong>geladen, ihre Berufswünsche zu konkretisieren bzw. alternative Ideen zu entwickeln. Es<br />
besteht noch e<strong>in</strong>mal die Möglichkeit e<strong>in</strong>er angeleiteten Internetrecherche. Weiterh<strong>in</strong> können Be-<br />
werbungsmappen erstellt bzw. überarbeitet o<strong>der</strong> telefonisch Kontakt zu Arbeitgebern o<strong>der</strong> Bildungs-<br />
e<strong>in</strong>richtungen aufgenommen werden. Die Teilnehmer werden angeregt, konkrete nächste Schritte <strong>in</strong><br />
Bezug auf ihre weitere Berufswegplanung zu formulieren.<br />
Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.31 zusammenfasssend dargestellt.<br />
Abb. 6.31: Maßnahme „Berufliche Neuorientierung“ im Rehazentrum Bad Eilsen<br />
174
Zielgruppe. Die Maßnahme richtet sich an Rehabilitand<strong>in</strong>nen, <strong>der</strong>en Wie<strong>der</strong>aufnahme <strong>der</strong> bisheri-<br />
gen beruflichen Tätigkeit aus ges<strong>und</strong>heitlichen Gründen fraglich o<strong>der</strong> unmöglich ist bzw. <strong>der</strong>en lang-<br />
fristige Berufsausübung gefährdet ist, weiterh<strong>in</strong> an arbeitslose Rehabilitanden mit unklarer berufli-<br />
cher Perspektive aufgr<strong>und</strong> chronischer Erkrankung o<strong>der</strong> chronifizierter Beschwerden. Kontra<strong>in</strong>dikati-<br />
onen s<strong>in</strong>d mangelnde Gruppenfähigkeit, unzureichende Deutschkenntnisse, aufgehobenes Leistungs-<br />
vermögen sowie deutlich e<strong>in</strong>geschränkte Motivation.<br />
Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Sozialarbeiter/Sozialpädagoge, Arzt (für die Zuwei-<br />
sung).<br />
Benötigte Ausstattung: Sem<strong>in</strong>arraum mit Internetfähigen PC-Plätzen, Raum für E<strong>in</strong>zelgespräche,<br />
Overhead-Projektor, Telefon.<br />
Ansprechpartner<br />
Sab<strong>in</strong>e Buschmann (Dipl.-Sozialarbeiter<strong>in</strong>)<br />
Rehazentrum Bad Eilsen<br />
Brunnenpromenade 2<br />
31707 Bad Eilsen<br />
sab<strong>in</strong>e.buschmann@rehazentrum-bad-eilsen.de<br />
www.rz-bad-eilsen.de<br />
175
Sem<strong>in</strong>ar „Berufliche Zukunft“<br />
Rehazentrum Bad Eilsen, Bad Eilsen<br />
Orthopädie, Rheumatologie<br />
Ziele. Die Maßnahme ist e<strong>in</strong> problembezogenes Schulungsprogramm, <strong>in</strong> dem sozialmediz<strong>in</strong>ische<br />
Informationen vermittelt <strong>und</strong> Fallbeispiele bearbeitet werden sowie e<strong>in</strong>e Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit<br />
dem eigenen Leistungsbild erfolgen kann. Mittels Information <strong>und</strong> e<strong>in</strong>es psychoedukativen Zugangs<br />
sollen verbliebene Potentiale <strong>in</strong> Richtung Integration <strong>in</strong> das Erwerbsleben aktiviert <strong>und</strong> die Ause<strong>in</strong>an-<br />
<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> sozialmediz<strong>in</strong>ischen Thematik unterstützt werden. Dabei trägt das Behandlungs-<br />
programm dem Informationsdefizit h<strong>in</strong>sichtlich sozialrechtlicher Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Möglichkeiten <strong>der</strong><br />
Unterstützung zur beruflichen Verän<strong>der</strong>ung Rechnung <strong>und</strong> greift wesentliche Bedürfnisse <strong>der</strong> Ziel-<br />
gruppe auf.<br />
Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. Das Schulungsprogramm ist modular aufgebaut <strong>und</strong> wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geschlosse-<br />
nen Gruppe durchgeführt. Nach ausführlicher Berufsanamnese zu Reha-Beg<strong>in</strong>n erfolgt die Zuweisung<br />
anhand vorgegebener Kriterien zum Programm. Das Gruppenangebot umfasst die folgenden Inhalte.<br />
Inhalte im Sem<strong>in</strong>ar „Berufliche Zukunft“<br />
� Modul 1: E<strong>in</strong>führung („Warm<strong>in</strong>g up“)<br />
� Modul 2: Sozialmediz<strong>in</strong>ische Informationen I,<br />
Schwerpunkt Erwerbsm<strong>in</strong><strong>der</strong>ungsrente<br />
� Modul 3: Fallbeispiele<br />
� Modul 4: Sozialmediz<strong>in</strong>ische Informationen II,<br />
Schwerpunkt LTA <strong>und</strong> Berufliche Rehabilitation<br />
� Modul 5: Individuelles Leistungsbild <strong>und</strong> Abschluss<br />
Vor dem letzten Modul erfolgt e<strong>in</strong>e sozialmediz<strong>in</strong>ische Zwischenvisite. Da die Vorbereitung <strong>der</strong> <strong>in</strong>di-<br />
viduellen sozialmediz<strong>in</strong>ischen E<strong>in</strong>schätzung <strong>und</strong> die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung damit e<strong>in</strong> Kernelement <strong>der</strong><br />
Intervention darstellen, sollte nach <strong>der</strong> Rückmeldung noch ausreichend Zeit se<strong>in</strong>, das Ergebnis zu<br />
besprechen, dessen <strong>in</strong>dividuelle Bedeutung zu erfassen sowie Handlungsmöglichkeiten abzuleiten.<br />
Optimal ist deshalb e<strong>in</strong> komprimierter Ablauf des Programms <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Hälfte <strong>der</strong> Rehabilitation.<br />
Für die Konzeption wurden Bauste<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>er sozialmediz<strong>in</strong>ischen Gruppen<strong>in</strong>tervention von Schultze<br />
176
(2005) entlehnt, für die Zielgruppe adaptiert <strong>und</strong> um Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungsaspekte erweitert (Quelle:<br />
siehe Fallbeispiel).<br />
Die Maßnahme umfasst <strong>in</strong>sgesamt fünf Module à 60-90 M<strong>in</strong>uten, <strong>in</strong>tegriert <strong>in</strong> den regulären Rehabi-<br />
litationsprozess. Auf die Inhalte <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Module wird im Folgenden näher e<strong>in</strong>gegangen.<br />
� Modul 1 – "Warm<strong>in</strong>g up“: Schwerpunkt des e<strong>in</strong>leitenden Moduls ist die Vorbereitung <strong>der</strong> Rehabi-<br />
litanden auf das Behandlungsprogramm. Die Teilnehmenden lernen sich untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> kennen,<br />
erleben ihre Problematik im sozialen Vergleich <strong>und</strong> erfahren Verständnis für ihre Situation. Die<br />
<strong>in</strong>dividuellen <strong>berufsbezogene</strong>n Problemlagen <strong>und</strong> Belastungen werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong> bio-psycho-soziales<br />
Modell chronischer Krankheiten e<strong>in</strong>geordnet <strong>und</strong> als e<strong>in</strong> wesentlicher Behandlungsstrang e<strong>in</strong>er<br />
Rehabilitation erläutert.<br />
Leitfragen für die Therapie / Reha<br />
� Körperliche Ebene:<br />
� Was kann ich tun, um trotz <strong>der</strong> Erkrankung so<br />
beweglich / selbständig wie möglich zu se<strong>in</strong>/bleiben?<br />
� Seelische Ebene:<br />
� Was kann ich tun, um trotz <strong>der</strong> Erkrankung so viel<br />
Lebensfreude wie möglich zu haben/behalten?<br />
� Soziale Ebene:<br />
� Was kann ich tun, um trotz <strong>der</strong> Erkrankung so gut wie<br />
möglich sozial (auch beruflich) e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en zu<br />
se<strong>in</strong>/bleiben?<br />
RBE Sem<strong>in</strong>ar Berufliche Zukunft<br />
Abb. 6.32: Beispielfolie aus Modul 1<br />
� Modul 2 – Sozialmediz<strong>in</strong>ische Informationen I, Schwerpunkt Erwerbsm<strong>in</strong><strong>der</strong>ungsrente: In diesem<br />
Modul werden die verschiedenen Interessen von Sozialversicherungsträgern <strong>und</strong> Versicherten<br />
thematisiert <strong>und</strong> die gesetzlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen v.a. im H<strong>in</strong>blick auf Erwerbsm<strong>in</strong><strong>der</strong>ungs-<br />
renten erläutert. Zentraler Aspekt ist das Begreifen des Sozialsystems als e<strong>in</strong> Regelwerk; d. h. die<br />
aktuell geltenden Regeln sollen als <strong>der</strong>zeitiger gesellschaftspolitischer Konsens <strong>und</strong> handlungslei-<br />
tend für alle Beteiligten verstanden werden können. Zur Veranschaulichung wird gezeigt, wie ei-<br />
ne Erwerbsm<strong>in</strong><strong>der</strong>ungsrente berechnet wird <strong>und</strong> wie hoch diese bei mittlerem E<strong>in</strong>kommen aus-<br />
fällt.<br />
177<br />
7
Interessen – Konflikte<br />
Rentenversicherung:<br />
RBE Sem<strong>in</strong>ar Berufliche Zukunft<br />
Patient/Betroffener:<br />
Krankenkasse:<br />
Abb. 6.33: Beispielfolie aus Modul 2<br />
178<br />
Agentur für Arbeit:<br />
� Modul 3 – Fallbeispiele: Ausgehend von den Aufgaben e<strong>in</strong>er Rehabilitationskl<strong>in</strong>ik im Bereich<br />
Therapie <strong>und</strong> Sozialmediz<strong>in</strong> werden die sozialmediz<strong>in</strong>ische E<strong>in</strong>schätzung erläutert <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Per-<br />
spektivwechsel unterstützt. Dazu bearbeiten Rehabilitanden <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen Fallbeispiele <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Rolle e<strong>in</strong>es Gutachters. Durch den Rollenwechsel <strong>und</strong> die anschließende ausführliche Diskussion<br />
werden die Rehabilitanden angeregt, die eigene Situation vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> aktuell gülti-<br />
gen Regeln <strong>und</strong> gesellschaftlichen Entwicklungen e<strong>in</strong>zuordnen. Speziell dieses Modul bereitet auf<br />
die Zwischenvisite mit <strong>der</strong> vorläufigen sozialmediz<strong>in</strong>ischen E<strong>in</strong>schätzung vor.<br />
Abb. 6.34: <strong>Arbeits</strong>blatt zum Fallbeispiel 1 <strong>in</strong> Modul 3 (Ausschnitt)<br />
2
Fallbeispiel 1:<br />
E<strong>in</strong> Mann, Anfang 40, gelernter Maurer, beklagt seit mehreren<br />
Jahren zunehmende Schmerzen im Rücken. Die orthopädischen<br />
Untersuchungen ergaben unter an<strong>der</strong>em Verschleißersche<strong>in</strong>ungen<br />
<strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Bandscheibenvorfall ohne Lähmungsersche<strong>in</strong>ungen.<br />
Wegen <strong>der</strong> Schmerzen ist er immer wie<strong>der</strong> über längere Zeiträume<br />
krankgeschrieben <strong>und</strong> beklagt, dass er generell die schweren Arbeiten,<br />
wie Heben <strong>und</strong> Tragen von Zement o<strong>der</strong> Mauerste<strong>in</strong>en, gar<br />
nicht mehr o<strong>der</strong> nur noch unter großen Schmerzen machen kann.<br />
Nach Überanstrengungen, d. h. „wenn er sich manchmal zusammenreiße,<br />
um nicht ständig Kollegen zu belasten“, sei er dann oft<br />
über mehrere nachfolgende Tage krank, denn dann „gehe gar nix<br />
mehr“.<br />
Quelle: Modifiziert nach H. Schultze (2005): Stationäre psychosomatische Rehabilitation bei<br />
chronischen Schmerzpatienten. Evaluation e<strong>in</strong>er psychoedukativen Gruppen<strong>in</strong>tervention.<br />
Abb. 6.35: Fallbeispiel aus Modul 3<br />
Abb. 6.36: Beispielfolie aus Modul 3<br />
179
� Modul 4 – Sozialmediz<strong>in</strong>ische Informationen II, Schwerpunkt Integration <strong>in</strong> das Erwerbsleben: Das<br />
vierte Modul be<strong>in</strong>haltet ausführliche Informationen über von Versicherungsträgern unterstützte<br />
Möglichkeiten, den <strong>Arbeits</strong>platz zu erhalten o<strong>der</strong> – bei <strong>Arbeits</strong>losigkeit – e<strong>in</strong>en neuen <strong>Arbeits</strong>-<br />
platz zu erlangen. Verschiedene Beispiele veranschaulichen Leistungen zur Teilhabe am <strong>Arbeits</strong>-<br />
leben (LTA), von Hilfsmitteln zur Ausstattung des <strong>Arbeits</strong>platzes bis zu Qualifizierungen. Hier<br />
werden Voraussetzungen <strong>und</strong> Zuständigkeiten für LTA besprochen.<br />
Leistungen zur Teilhabe am <strong>Arbeits</strong>leben (1)<br />
� Hilfsmittel zur Ausstattung des <strong>Arbeits</strong>platzes<br />
(<strong>Arbeits</strong>platzhilfen)<br />
� Beispiele: Stehhilfe, höhenverstellbarer<br />
Servierwagen, E-Mobil (Postzustellung)<br />
� Umgestaltung des Arbeitplatzes, z.B.<br />
Hebehilfen, angepasste <strong>Arbeits</strong>höhe<br />
Berufliche Zukunft<br />
Beispiele: www.rehadat.de<br />
Abb. 6.37a: Beispielfolie aus Modul 4<br />
Im Anschluss an Modul 4 erfolgt e<strong>in</strong>e Zwischenvisite mit vorläufiger sozialmediz<strong>in</strong>ischer E<strong>in</strong>schätzung<br />
(vgl. Abbildung 6.37b): Die ärztliche Zwischenvisite nach dem vierten Modul stellt e<strong>in</strong> Kernelement<br />
<strong>der</strong> Intervention dar. Hier werden die Rehabilitandensicht <strong>und</strong> die ärztliche E<strong>in</strong>schätzung des <strong>in</strong>divi-<br />
duellen Leistungsbildes besprochen. Die vorläufigen Beurteilungen <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>fähigkeit <strong>und</strong> des<br />
Leistungsvermögens auf dem allgeme<strong>in</strong>en <strong>Arbeits</strong>markt werden vom Arzt schriftlich auf dem eigens<br />
dafür entworfenen Formular festgehalten. Die Beson<strong>der</strong>heit liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> frühzeitigen <strong>in</strong>dividuellen<br />
Rückmeldung <strong>der</strong> sozialmediz<strong>in</strong>ischen E<strong>in</strong>schätzung, welche den Rehabilitanden die Möglichkeit gibt,<br />
sich noch während <strong>der</strong> Rehabilitation mit Handlungsalternativen ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zusetzen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
wenn sich die Hoffnung auf e<strong>in</strong>e vorzeitige Berentung als wenig realistisch herausgestellt hat.<br />
180<br />
64
Abb. 6.37b: Vorläufige sozialmediz<strong>in</strong>ische E<strong>in</strong>schätzung (Orig<strong>in</strong>al für Arzt, Durchschläge für<br />
Sem<strong>in</strong>arleiter <strong>und</strong> Rehabilitand)<br />
� Modul 5 – Individuelles Leistungsbild <strong>und</strong> Abschluss: Im abschließenden Modul erhalten die Teil-<br />
nehmenden Gelegenheit, ihr <strong>in</strong>dividuelles Leistungsbild im H<strong>in</strong>blick auf dessen Konsequenzen zu<br />
besprechen. Nach e<strong>in</strong>em Austausch über Konsens <strong>und</strong> Dissens mit <strong>der</strong> ärztlichen E<strong>in</strong>schätzung<br />
wird das Hauptaugenmerk darauf gelegt, was die jeweilige E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>fähigkeit im<br />
E<strong>in</strong>zelfall bedeutet kann. Diskutiert wird, welche Perspektiven sich daraus ableiten lassen kön-<br />
nen, welche Entscheidungen anstehen <strong>und</strong> welche konkreten nächsten Schritte damit verb<strong>und</strong>en<br />
se<strong>in</strong> können. An dieser Stelle wird das konkrete Verfahren bei LTA erläutert.<br />
181
Was benötige ich ...<br />
Berufliche Zukunft<br />
... um me<strong>in</strong>en <strong>Arbeits</strong>platz zu erhalten bzw.<br />
e<strong>in</strong>en <strong>Arbeits</strong>platz zu bekommen?<br />
� ...<br />
� ...<br />
RBE Sem<strong>in</strong>ar Berufliche Zukunft<br />
Abb. 6.38: Beispielfolie aus Modul 5<br />
Leistungen zur<br />
Teilhabe am <strong>Arbeits</strong>leben (LTA) - Übersicht<br />
� Ziel: Erhaltung des alten <strong>Arbeits</strong>platzes o<strong>der</strong><br />
Erlangen e<strong>in</strong>es leidensgerechten <strong>Arbeits</strong>platzes<br />
� Welche Maßnahmen gibt es?<br />
� Hilfsmittel zur Ausstattung des <strong>Arbeits</strong>platzes (Technische Hilfen)<br />
� Innerbetriebliche Umsetzung<br />
� Teilqualifizierung (z.B. EDV-Fortbildung)<br />
� Integrationsmaßnahme (z.B. Praktikum)<br />
� Umschulung<br />
� Wer ist Kostenträger?<br />
� Rentenversicherung, Agentur f. Arbeit, Berufsgenoss., Integrationsamt<br />
� Wie erhalte ich LTA, wenn die Rentenversicherung zuständig ist?<br />
� Empfehlung <strong>der</strong> Rehakl<strong>in</strong>ik im Abschlussbericht <strong>und</strong><br />
Antrag des Versicherten<br />
� Aussicht auf Erfolg<br />
Abb. 6.39: Beispielfolie aus Modul 5<br />
Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.40 zusammenfassend dargestellt.<br />
182<br />
51<br />
60
Abb. 6.40: Maßnahme „Berufliche Zukunft“ im Rehazentrum Bad Eilsen<br />
Zielgruppe. Die Maßnahme richtet sich an Rehabilitanden mit längeren <strong>Arbeits</strong>unfähigkeitszeiten<br />
bzw. <strong>Arbeits</strong>platzverlust aus ges<strong>und</strong>heitlichen Gründen, unsicherer beruflicher Zukunft <strong>und</strong> sozial-<br />
mediz<strong>in</strong>isch relevanter Problemlage (z. B. Rentenwunsch). Sie wird nicht durchgeführt bei Rehabili-<br />
tanden ohne ausreichende Gruppenfähigkeit, ohne ausreichende deutsche Sprachkenntnissen o<strong>der</strong><br />
bei aufgehobenem Leistungsvermögen.<br />
Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Psychologe <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Sozialarbeiter/Sozialpädagoge,<br />
Arzt. Es ist ke<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Ausstattung außer den üblichen Voraussetzungen für therapeutische<br />
Gruppen notwendig.<br />
183
Literatur Artikel:<br />
Bönisch, A., Dorn, M. & Ehlebracht-König, I. (2012) "Berufliche Zukunft" - Kurzzeiteffekte<br />
e<strong>in</strong>es Behandlungsprogramms bei sozialmediz<strong>in</strong>isch relevanter<br />
Problemlage im Verlauf e<strong>in</strong>er mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation. Die Rehabilitation,<br />
51, 39–51.<br />
Dorn, M., Bönisch, A. & Ehlebracht-König, I.(2011). "Berufliche Zukunft" – Konzept<br />
<strong>und</strong> Akzeptanz e<strong>in</strong>es Behandlungsprogramms bei sozialmediz<strong>in</strong>isch relevanter<br />
beruflicher Problemlage. Die Rehabilitation, 50, 40-56.<br />
Vorträge:<br />
Bönisch, A., Dorn, M& Ehlebracht-König, I. (2008). Evaluation des psychoedukativen<br />
Sem<strong>in</strong>ars „Berufliche Zukunft“ bei sozialmediz<strong>in</strong>ischer Problematik<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation – erste Ergebnisse. Vortrag Werkstattgespräch<br />
<strong>der</strong> Koord<strong>in</strong>ierungsstelle für Rehabilitationsforschung,<br />
22.07.2008. Verfügbar unter: www.mh-hannover.de/ fileadm<strong>in</strong><br />
/kl<strong>in</strong>iken/rehabilitation/KoReFo/Aktuelles/Vortraege_Werkstattgespraech/<br />
31.Vortragsfolien.pdf<br />
Bönisch, A., Dorn, M. & Ehlebracht-König, I. (2009) "Berufliche Zukunft" – Zwischenergebnisse<br />
zur Evaluation e<strong>in</strong>es Behandlungsprogramms für Patienten<br />
mit beruflicher Problemlage <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation. Vortrag,<br />
18. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium, März 2009, Münster.<br />
DRV-Schriften, 83, 56-57. Verfügbar unter: http://forschung.deutsche-rentenversicherung.de/Forsch<br />
PortalWeb/ressource?key=05_Boenisch.pdf<br />
Bönisch, A., Dorn, M. & Ehlebracht-König, I. (2010). "Berufliche Zukunft" – e<strong>in</strong><br />
Behandlungsprogramm für Patienten mit beruflicher Problemlage: Ergebnisse<br />
<strong>der</strong> 6-Monatskatamnese. Vortrag, 19. Rehabilitationswissenschaftliches<br />
Kolloquium, März 2010, Leipzig. DRV-Schriften, 88, 263-264.<br />
Dorn, M., Bönisch, A. & Ehlebracht-König, I. (2006). "Berufliche Zukunft" - e<strong>in</strong><br />
Sem<strong>in</strong>arangebot für Patient<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Patienten mit sozialmediz<strong>in</strong>ischer<br />
Problematik <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation. Hannoversches Werkstattgespräch<br />
Rehabilitation <strong>der</strong> Koord<strong>in</strong>ierungsstelle für Rehabilitationsforschung,<br />
24.10.2006. Verfügbar unter: www.mh-hannver.de /fileadm<strong>in</strong>/ kl<strong>in</strong>iken/rehabilitation/KoReFo/Aktuelles/<br />
Vortraege_Werk-stattgespraech/<br />
16.061010_BZ-Werkstattgespraech_ Oktober_ 2006_-_fuer_Internet.pdf<br />
Dorn, M., Bönisch, A. & Ehlebracht-König, I. (2009). „Berufliche Zukunft“ –<br />
Psychoedukatives Sem<strong>in</strong>ar bei sozialmediz<strong>in</strong>ischer Problematik <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Rehabilitation. Rehawissenschaftliches Sem<strong>in</strong>ar Würzburg,<br />
14.01.2009. Verfügbar unter: www.psychotherapie.uni-wuerzburg.de/ term<strong>in</strong>e/<br />
dateien/090112dorn.pdf<br />
Ansprechpartner Angelika Bönisch (Dipl.-Psycholog<strong>in</strong>)<br />
angelika.boenisch@rehazentrum-bad-eilsen.de<br />
Monika Dorn (Dipl.-Psycholog<strong>in</strong>)<br />
monika.dorn@rehazentrum-bad-eilsen.de<br />
Dr. Inge Ehlebracht-König (Ärztliche Direktor<strong>in</strong>)<br />
<strong>in</strong>ge.ehlebracht-Koenig@rehazentrum-bad-eilsen.de<br />
Rehazentrum Bad Eilsen, Brunnenpromenade 2, 31707 Bad Eilsen<br />
www.rz-bad-eilsen.de<br />
184
Berufsbezogene Therapiegruppe<br />
Psychosomatische Kl<strong>in</strong>ik Bad Neustadt, Bad Neustadt/Saale<br />
Psychosomatik<br />
Ziele. Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> eigenen beruflichen Problemlage, dem Wandel <strong>der</strong> beruflichen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen, geän<strong>der</strong>ten Strukturen <strong>und</strong> neuen Technologien mit dem Ziel, neue Cop<strong>in</strong>gstrategien<br />
zu entwickeln.<br />
Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. Es erfolgt e<strong>in</strong>e Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit folgenden Themen:<br />
� Motivation zur Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit Beruf/beruflicher Problemlage<br />
� Bilanzierung: Positive <strong>und</strong> negative Erfahrungen im Beruf<br />
� persönliche Vorstellungen <strong>und</strong> Ideale/<strong>in</strong>dividuelle Bedeutung <strong>der</strong> Arbeit<br />
� Parallelen im Verhalten (Beruf, privat, Gruppe)<br />
� Verb<strong>in</strong>dungen zwischen <strong>berufsbezogene</strong>n Problemen <strong>und</strong> psychosomatischen Beschwerden<br />
� persönliche Schwächen <strong>und</strong> Stärken/eigenes Leitbild erkennen; eigenen Anteil an <strong>der</strong> Problema-<br />
tik erkennen<br />
� Konflikte mit Kollegen, Vorgesetzten<br />
� Selbstwerterleben im Beruf <strong>und</strong> sozialen Kontakten<br />
� Versagensgefühle, Opferrolle<br />
� Möglichkeiten zur Eigen<strong>in</strong>itiative; Vermittlung von Optimismus, d. h. För<strong>der</strong>ung von günstigen<br />
Attributionen (Fähigkeit <strong>und</strong> Begabung)<br />
� Regeneration: Balance zwischen Arbeit <strong>und</strong> Privatem<br />
� Lebens- <strong>und</strong> Cop<strong>in</strong>gstrategien am <strong>Arbeits</strong>platz erkennen <strong>und</strong> überdenken<br />
� <strong>in</strong>dividuelle Möglichkeiten zur Entwicklung von Handlungskompetenzen<br />
185
Abb. 6.41: Vortrag zu Stress <strong>und</strong> Arbeit im Rahmen <strong>der</strong> Maßnahme: Auszüge<br />
Die Maßnahme unterglie<strong>der</strong>t sich <strong>in</strong> zwei Phasen:<br />
� Motivationsphase (zwei Term<strong>in</strong>e à 90 M<strong>in</strong>uten, 1 Woche): Interesse <strong>der</strong> Rehabilitanden gew<strong>in</strong>-<br />
nen, sich mit <strong>berufsbezogene</strong>n Konflikten <strong>und</strong> Problembereichen ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu setzen; Zielfor-<br />
mulierung bzw. Erarbeitung von Zielvorstellungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe<br />
� Bearbeitungsphase (sechs Term<strong>in</strong>e à 90 M<strong>in</strong>uten, 3 Wochen): vertiefende Bearbeitung berufsbe-<br />
zogener Konflikte <strong>und</strong> Belastungen vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> aktuellen Lebenssituation <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
(Erwerbs-)Biographie des Rehabilitanden<br />
Die Maßnahme umfasst <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>en Zeitraum von acht Term<strong>in</strong>en à 90 M<strong>in</strong>uten über vier Wo-<br />
chen. Die <strong>berufsbezogene</strong> Therapiegruppe besteht aus acht bis maximal zehn Teilnehmenden. Sie ist<br />
mit <strong>der</strong> projektorientierten Gruppe gekoppelt. Hier planen <strong>und</strong> erstellen die Teilnehmer e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>-<br />
sames Projekt unter <strong>der</strong> Leitung e<strong>in</strong>es Ergotherapeuten. Für die projektorientierte Gruppe s<strong>in</strong>d drei<br />
Term<strong>in</strong>e à 100 M<strong>in</strong>uten angesetzt. Das Ziel dieser Gruppe ist es, die Team-, Konflikt- <strong>und</strong> Kritikfähig-<br />
keit <strong>der</strong> Teilnehmenden zu beobachten. Diese Aspekte können <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Therapie-<br />
gruppe wie<strong>der</strong> aufgegriffen werden.<br />
Ferner wird von <strong>der</strong> Abteilung für Sozialpädagogik e<strong>in</strong> „ABC <strong>der</strong> Sozialmediz<strong>in</strong>“ angeboten (drei Ter-<br />
m<strong>in</strong>e). Viele Rehabilitanden mit beruflichen Problemen haben diesbezüglich e<strong>in</strong> hohes Informations-<br />
bedürfnis <strong>und</strong> hohen Beratungsbedarf. Inhalte des ABC <strong>der</strong> Sozialmediz<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d: Leistungsbeurteilung,<br />
wirtschaftliche Absicherung, Begriffe wie <strong>Arbeits</strong>unfähigkeit, Erwerbsunfähigkeit, Erwerbsm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung,<br />
Grad <strong>der</strong> Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung usw.. Diese Fragen tauchen oft <strong>in</strong> den <strong>berufsbezogene</strong>n Therapiegruppen auf,<br />
die im „ABC <strong>der</strong> Sozialmediz<strong>in</strong>“ konzentriert abgehandelt werden können.<br />
Die Zuweisung zur <strong>berufsbezogene</strong>n Therapiegruppe erfolgt nach Prüfung <strong>der</strong> gegebenen Vorausset-<br />
zungen durch Sozialpädagog<strong>in</strong>, Bezugstherapeut (Arzt, Psychologe) im Rahmen <strong>der</strong> Neuanreisebe-<br />
sprechung. E<strong>in</strong>ige Rehabilitanden werden unter an<strong>der</strong>em mit dem AVEM-Fragebogen (Schaarschmidt<br />
& Fischer, 2006) getestet. Die testpsychologischen Ergebnisse werden im therapeutischen Verlauf<br />
reflektiert.<br />
Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.42 zusammenfassend dargestellt.<br />
186
Abb. 6.42: Maßnahme „Berufsbezogene Therapiegruppe“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychosomatischen Kl<strong>in</strong>ik<br />
Bad Neustadt<br />
187
Zielgruppe. Die Maßnahme richtet sich an e<strong>in</strong> sehr breites Spektrum an Berufen <strong>und</strong> an solche Re-<br />
habilitanden, die an <strong>der</strong> <strong>in</strong>tensivierten Rehabilitationsnachsorge (IRENA) teilnehmen.<br />
Sie wird nicht durchgeführt bei fehlen<strong>der</strong> Motivation auf Seiten des Rehabilitanden sowie bei Reha-<br />
bilitanden mit akuter psychiatrischer o<strong>der</strong> psychischer Dekompensation.<br />
Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Psychologe, Sozialarbeiter/Sozialpädagoge. Es ist<br />
ke<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Ausstattung außer den üblichen Voraussetzungen für therapeutische Gruppen not-<br />
wendig.<br />
Literatur Beutel, M.E., Zwerenz, R., Kayser, E., Schattenburg, L. & Knickenberg, R.J.<br />
(2004). Berufsbezogene E<strong>in</strong>stellungen, Ressourcen <strong>und</strong> Risikomerkmale<br />
im Therapieverlauf: Eignet sich <strong>der</strong> AVEM als Messverfahren für psychisch<br />
<strong>und</strong> psychosomatisch Kranke? Zeitschrift für Kl<strong>in</strong>ische Psychologie<br />
<strong>und</strong> Psychotherapie, 33, 10-19.<br />
Beutel, M.E., Knickenberg, R.J., Krug, B., M<strong>und</strong>, S., Schattenburg, L. & Zwerenz,<br />
R. (2006). Psychodynamic focal group treatment for psychosomatic <strong>in</strong>patients<br />
– with an emphasis on work-related conflicts. International Journal<br />
of Group Psychotherapy, 56, 285-305.<br />
Beutel, M.E., Zwerenz, R., Hillert, A., Koch, S., Knickenberg, R.J. & Schattenburg,<br />
L. (2008). Ges<strong>und</strong>heitstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g Stressbewältigung am <strong>Arbeits</strong>platz<br />
(GSA). E<strong>in</strong> <strong>in</strong>dikationsübergreifendes Schulungsmodul zur beruflichen Integration<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation. Manual. Kl<strong>in</strong>ik für Psychosomatische<br />
Mediz<strong>in</strong> <strong>und</strong> Psychotherapie <strong>der</strong> Universität Ma<strong>in</strong>z <strong>und</strong> Mediz<strong>in</strong>isch-Psychosomatische<br />
Kl<strong>in</strong>ik Roseneck.<br />
Knickenberg, R.J., Schattenburg, L., Zwerenz, R. & Beutel, M.E. (2007). Mediz<strong>in</strong>isch-berufliche<br />
Rehabilitation <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychosomatik: Differenzierung<br />
<strong>und</strong> Optimierung <strong>berufsbezogene</strong>r Therapieansätze. In Schönle, P.W.<br />
(Hrsg.). Integrierte Gr<strong>und</strong>lagen mediz<strong>in</strong>isch-berufliche Praxis Rehabilitation<br />
Perspektiven. (S. 167-183). Hippocampus Verlag.<br />
Knickenberg, R.J., Beutel, M.E., Schattenburg, L. & Zwerenz, R. (2011). Indikationen<br />
zur stationären Rehabilitation bei älteren Patienten mit psychischen<br />
<strong>und</strong> psychosomatischen Erkrankungen. In M. Zielke (Hrsg.). Indikation<br />
zur stationären Verhaltenstherapie <strong>und</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation<br />
bei psychischen <strong>und</strong> psychosomatischen Erkrankungen (S. 536-547).<br />
Lengerich: Papst Science Publishers.<br />
Schattenburg, L. (2003). Neue Ergebnisse <strong>und</strong> Fortentwicklung des Stressimpfungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<br />
nach Meichenbaum. In: D. Meichenbaum, Intervention<br />
bei Stress. Anwendung <strong>und</strong> Wirkung des Stressimpfungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs. (S.<br />
133-171). Bern: Huber.<br />
Schattenburg, L. (2006). Workshop: Interventionen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er tiefenpsychologischen<br />
Gruppentherapie anhand e<strong>in</strong>er videogestützten Analyse. Schriftenreihe<br />
VI <strong>der</strong> Psychosomatischen Kl<strong>in</strong>ik Bad Neustadt, 148-154.<br />
Schattenburg, L. (2006). Workshop: Berufliche Belastungen als Musiker <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
2. Lebenshälfte – Kasuistik mit Videobeispielen. Schriftenreihe VIII <strong>der</strong><br />
Psychosomatischen Kl<strong>in</strong>ik Bad Neustadt, 228-234.<br />
188
Schattenburg, L. (2008). Behandlungsmöglichkeiten von Burnout. Interventionsstil<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er strukturierten tiefenpsychologischen Gruppentherapie<br />
(STG). Psychologische Mediz<strong>in</strong>, 19, 31-36.<br />
Schattenburg, L. (2010). Strukturierte tiefenpsychologische Gruppentherapie<br />
(STG) für beruflich belastete PatientInnen - Darstellung des Konzeptes.<br />
Abstractband. Deutscher Kongress für Psychosomatik <strong>und</strong> Psychotherapie<br />
<strong>der</strong> DKPM <strong>und</strong> DGPM. Psychologische Mediz<strong>in</strong> (21), 85.<br />
Schattenburg, L. (2011). Unerwartete heftige Reaktivierung traumatischer Erlebnisse.<br />
Fallvignette zur stationären Psychotherapie. Psychotherapeut,<br />
56 (4), 337-340.<br />
Schattenburg, L. & Knickenberg, R.J. (2008). Fragebogen zu <strong>in</strong>dikativen Therapiegruppen<br />
(FiT). Unveröffentlicht. Psychosomatische Kl<strong>in</strong>ik Bad Neustadt<br />
– Abteilung für Rehabilitation.<br />
Schattenburg, L., Knickenberg, R.J., Beutel, M.E. & Zwerenz, R. (2005). Vergleich<br />
von tiefenpsychologischen Gruppen (halboffen vs. geschlossen) im<br />
stationären Sett<strong>in</strong>g mit dem Gruppenklimafragebogen (GCQ-S) von Mac-<br />
Kenzie. Abstract. Psychotherapie, Psychosomatik, Mediz<strong>in</strong>ische Psychologie,<br />
55, 111.<br />
Schattenburg, L., Knickenberg, R.J., Krug, B., M<strong>und</strong>, S., Beutel, M.E. & Zwerenz,<br />
R. (2005). Behandlungs<strong>in</strong>tegrität e<strong>in</strong>er tiefenpsychologischen Gruppentherapie<br />
für beruflich belastete Patienten <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären psychosomatischen<br />
Rehabilitation – Videogestützte Analyse <strong>der</strong> Interventionen.<br />
DRV-Schriften. 14. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium. 59,<br />
453-455.<br />
Schattenburg, L., Knickenberg, R.J., Zwerenz, R. & Beutel, M.E. (2006). Interventionen<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er tiefenpsychologischen <strong>berufsbezogene</strong>n Gruppentherapie<br />
im stationären Sett<strong>in</strong>g – Kasuistische <strong>und</strong> katamnestische Aspekte.<br />
Abstractband <strong>der</strong> 57. Jahrestagung des Deutschen Kollegiums für Psychosomatische<br />
Mediz<strong>in</strong> (DKPM), 134f.<br />
Schattenburg, L., Zwerenz, R, Knickenberg, R.J. & Beutel, M. (2007). E<strong>in</strong>jahres-<br />
Katamnese e<strong>in</strong>er tiefenpsychologischen Gruppentherapie für beruflich<br />
belastete Patienten. Abstract. Psychotherapie, Psychosomatik, Mediz<strong>in</strong>ische<br />
Psychologie, 57, 103-104.<br />
Schattenburg, L., Knickenberg, R.J., Beutel, M.E. & Zwerenz, R. (2008). Berufsbezogene<br />
Interventionen <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären psychosomatischen Rehabilitation:<br />
Diagnostik, <strong>in</strong>dikative Behandlungsverfahren <strong>und</strong> Wirksamkeit.<br />
Ärztliche Psychotherapie <strong>und</strong> Psychosomatische Mediz<strong>in</strong>, 2, 263-268.<br />
Schattenburg, L., Zwerenz, R., Knickenberg, R.J. & Beutel, M.E. (2008). Dreijahres-Katamnese<br />
e<strong>in</strong>er tiefenpsychologischen Gruppentherapie für beruflich<br />
belastete Patienten. Abstracts. Psychotherapie, Psychosomatik, Mediz<strong>in</strong>ische<br />
Psychologie, 58, 100f.<br />
Zwerenz, R., Knickenberg, R.J., Schattenburg, L. & Beutel, M.E. (2005). Motivation<br />
zur psychosomatisch-psychotherapeutischen Bearbeitung von beruflichen<br />
Belastungen – Entwicklung <strong>und</strong> Validierung e<strong>in</strong>es Fragebogens.<br />
Rehabilitation, 44, 14-23.<br />
189
Zwerenz, R., Knickenberg, R.J., Schattenburg, L. & Beutel, M.E. (2007). Kurz-<br />
<strong>und</strong> langfristige Behandlungseffekte e<strong>in</strong>er tiefenpsychologisch f<strong>und</strong>ierten<br />
Gruppentherapie für beruflich belastete Patienten <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären<br />
psychosomatischen Rehabilitation. 16. Rehabilitationswissenschaftliches<br />
Kolloquium. DRV-Schriften, 72, 243-245.<br />
Zwerenz, R., Knickenberg, R.J., Schattenburg, L. & Beutel, M.E. (2007). Results<br />
of a controlled treatment study optimiz<strong>in</strong>g work-related treatments <strong>in</strong><br />
psychosomatic <strong>in</strong>patient rehabilitation. International Journal of Rehabilitation<br />
Research, 30, 37.<br />
Ansprechpartner Dr. Rudolf Knickenberg (Chefarzt)<br />
Dr. Lothar Schattenburg (Leiten<strong>der</strong> Psychologe)<br />
Annerose Vorndran (Dipl.-Sozialpädagog<strong>in</strong>)<br />
Mart<strong>in</strong>a Beer (Dipl.-Sozialarbeiter<strong>in</strong>)<br />
Hiltrud Zajac (Dipl.-Sozialpädagog<strong>in</strong>)<br />
Psychosomatische Kl<strong>in</strong>ik Bad Neustadt<br />
Salzburger Leite 1<br />
97616 Bad Neustadt/Saale<br />
psk@psychosomatische-kl<strong>in</strong>ik-bad-neustadt.de<br />
www.rhoen-kl<strong>in</strong>ikum-ag.com/rka/cms/psk_2/deu/<strong>in</strong>dex.html<br />
190
Beruf <strong>und</strong> Stresskompetenz (BUSKO):<br />
Psychosoziale Kompetenzen für ges<strong>und</strong>es <strong>Arbeits</strong>verhalten<br />
Reha-Zentrum Bad Sooden-Allendorf, Kl<strong>in</strong>ik Werra, Bad Sooden-Allendorf<br />
Orthopädie & Verhaltensmediz<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Orthopädie (VMO)<br />
Ziele. Erhöhung <strong>der</strong> mentalen <strong>und</strong> <strong>in</strong>strumentellen Stresskompetenz im <strong>Arbeits</strong>leben.<br />
Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. Neben kl<strong>in</strong>ischer <strong>und</strong> testdiagnostischer Bestandsaufnahme bezüglich Stresso-<br />
ren <strong>und</strong> Ressourcen werden Verän<strong>der</strong>ungen vorbereitet durch den Aufbau von Problemlösekompe-<br />
tenzen, Ansätze kognitiver Umstrukturierung, durch Rollenspiele zum Abgrenzungsverhalten sowie<br />
das Erstellen von Handlungsplänen. Vorbereitet wird <strong>der</strong> Kurs durch allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führungsvorträge<br />
zu „Stress <strong>und</strong> Stressbewältigung“ sowie „E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> Entspannungsverfahren“. Der Kurs wird e<strong>in</strong>-<br />
geleitet durch die Darstellung des Modells <strong>der</strong> Stresskompetenz nach Kaluza (2007). Parallel zum<br />
Stresskompetenztra<strong>in</strong><strong>in</strong>g werden Maßnahmen regenerativer Stresskompetenz (Entspannung, Bewe-<br />
gung, therapeutisches Freizeitprogramm) angeboten <strong>und</strong> durchgeführt. Ergänzt wird das Stresskom-<br />
petenztra<strong>in</strong><strong>in</strong>g bei Bedarf durch das psychoedukative Angebot SEGUAL (Seelische Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong><br />
<strong>Arbeits</strong>leben), das <strong>in</strong> diesem Band ebenfalls beschrieben wird.<br />
Die Zuordnung zum Stresskompetenztra<strong>in</strong><strong>in</strong>g erfolgt nach e<strong>in</strong>er psychologischen E<strong>in</strong>führung zu psy-<br />
chologischen Angeboten auf <strong>der</strong> Basis des psychosozialen Screen<strong>in</strong>gs UKS (= Ultrakurzscreen<strong>in</strong>g auf<br />
Basis des PHQ4; Küch 2011) <strong>und</strong> über partizipative Entscheidungsf<strong>in</strong>dung (PEF).<br />
� Im e<strong>in</strong>stündigen Modul 1 wird das Modell <strong>der</strong> Stresskompetenz (mental, <strong>in</strong>strumentell, regene-<br />
rativ) dargestellt. Es werden <strong>Arbeits</strong>mappen verteilt, die im Besitz <strong>der</strong> Rehabilitanden bleiben<br />
(<strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> Informationspapiere). Darüber h<strong>in</strong>aus wird e<strong>in</strong> Überblick über die Sem<strong>in</strong>ar<strong>in</strong>halte<br />
vermittelt.<br />
� Im zweistündigen Modul 2 wird e<strong>in</strong> Schwellenmodell zur Symptomgenese dargestellt, <strong>in</strong> Korres-<br />
pondenz mit dem Modell <strong>der</strong> Stresskompetenz. Anschließend wird e<strong>in</strong>e persönliche Bestands-<br />
aufnahme zu Ressourcen <strong>und</strong> Stressoren <strong>in</strong> gedanklicher, schriftlicher <strong>und</strong> symbolischer Form<br />
durchgeführt, <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen stellen sich die Teilnehmenden danach mit ihrer Situation vor<br />
(Vertrauensbildung, Gruppenkohärenz), dabei werden erste Aussprachen <strong>und</strong> soziale Ver-<br />
gleichsprozesse ermöglicht.<br />
� Im zweistündigen Modul 3 wird e<strong>in</strong> Schema zur Konflikt- <strong>und</strong> Problemanalyse („Alles unter ei-<br />
nem Dach“) dargestellt <strong>und</strong> von den Teilnehmern auf e<strong>in</strong>e eigene problematische berufliche Si-<br />
tuation angewandt. In den bereits etablierten Kle<strong>in</strong>gruppen werden diese Konfliktanalysen vor-<br />
gestellt, e<strong>in</strong>erseits als Verarbeitung durch Sprechen, an<strong>der</strong>erseits zwecks Relativierung durch so-<br />
ziale Vergleichsprozesse.<br />
191
� Zur Erweiterung <strong>der</strong> Problemlösekompetenz (Modul 4, zweistündig) wird auf <strong>der</strong> Analyse auf-<br />
bauend e<strong>in</strong> „Schema F“ zum systematischen Problemlösen <strong>in</strong> sieben Schritten aufgezeigt <strong>und</strong><br />
beispielhaft <strong>in</strong> den etablierten Kle<strong>in</strong>gruppen auf je e<strong>in</strong> ausgewähltes <strong>Arbeits</strong>problem angewandt.<br />
Inhaltliche Schwerpunkte s<strong>in</strong>d hier Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g, Auswahl <strong>und</strong> Prioritätensetzung sowie die Er-<br />
stellung von Handlungsplänen („was“, „wann“) zur Vorbereitung <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> ausgewähl-<br />
ten Lösungsschritte.<br />
� Das berufliche Verhalten <strong>und</strong> Erleben wird im zweistündigen Modul 5 mittels des testdiagnosti-<br />
schen Instrumentariums AVEM (<strong>Arbeits</strong>bezogenes Verhaltens- <strong>und</strong> Erlebensmuster) beleuchtet.<br />
Dabei werden die vier Typen <strong>und</strong> die <strong>in</strong>dividuellen Ausprägungen besprochen. Schwerpunkt ist<br />
die Besprechung <strong>der</strong> Auswertungsprofile entlang <strong>der</strong> elf Dimensionen, unter <strong>der</strong> Prämisse von<br />
Chancen <strong>und</strong> Risiken. Je<strong>der</strong> Teilnehmer erhält e<strong>in</strong>en PC-Ausdruck se<strong>in</strong>er Auswertung sowie er-<br />
gänzende <strong>und</strong> erklärende Materialien.<br />
� Im zweistündigen Modul 6 zum Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g sozialer Kompetenz werden Rollenspiele bezüglich For-<br />
<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Abgrenzen („Ne<strong>in</strong>-Sagen“) im beruflichen Alltag durchgeführt <strong>und</strong> dabei s<strong>in</strong>nvolle wie<br />
h<strong>in</strong><strong>der</strong>liche Strategien eruiert (teilweise mit Hilfe von Videoanalysen). Informationen zum The-<br />
ma werden schriftlich verteilt.<br />
� Im ebenfalls zweistündigen Modul 7 werden im ersten Teil stresserzeugende E<strong>in</strong>stellungen eru-<br />
iert (Modell <strong>der</strong> „persönlichen Stressverstärker“ nach Kaluza, 2007), die Testergebnisse werden<br />
mittels graphischer Veranschaulichung <strong>in</strong> ihrem Für <strong>und</strong> Wi<strong>der</strong> besprochen. Anhand konkreter<br />
E<strong>in</strong>stellungen wird das Vorgehen e<strong>in</strong>er Kosten-Nutzen-Analyse aufgezeigt mit Modifikations-<br />
möglichkeiten (kognitive Umstrukturierung). Abschließend wird die Planung von Verän<strong>der</strong>ungen<br />
am Beispiel von Maßnahmen <strong>der</strong> regenerativen Kompetenz zur Work-Life-Balancierung aufge-<br />
zeigt. Die Planung wird <strong>in</strong>dividuell durchgeführt <strong>und</strong> <strong>in</strong> den Kle<strong>in</strong>gruppen o<strong>der</strong> paarweise be-<br />
sprochen (Unterstützung <strong>der</strong> Volitionsphase, Modell nach Schwarzer).<br />
Ergänzend werden ausführliche Informationen zum Verständnis des Stressgeschehens, detaillierte<br />
Informationen zu den jeweiligen Modulen, Literaturh<strong>in</strong>weise sowie e<strong>in</strong> Papier zur Ressourcenorien-<br />
tierung („13 Wege des Glücks“) verteilt.<br />
Das Programm umfasst e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>stündiges E<strong>in</strong>führungsmodul <strong>und</strong> sechs doppelstündige Sitzungen mit<br />
jeweils 100 M<strong>in</strong>uten (bei 100 M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong>klusive zehn M<strong>in</strong>uten Pause).<br />
192
Abb. 6.43: Beispielfolie aus Modul 1<br />
Durchführung von BUSKO <strong>in</strong> 2 Varianten<br />
BUSKO-Kompetenz<br />
(verhaltenstherapeutisch)<br />
• Modul 1 – E<strong>in</strong>führung: Modell<br />
<strong>der</strong> Stresskompetenz (50 M<strong>in</strong>)<br />
• Modul 2 – Bestandsaufnahme<br />
(100 M<strong>in</strong>)<br />
• Modul 3 – Konfliktanalyse<br />
(100 M<strong>in</strong>)<br />
• Modul 4 – Problemlösen<br />
(100 M<strong>in</strong>)<br />
• Modul 5 – Handlungsplanung/<br />
AVEM / Diagnostik (100 M<strong>in</strong>)<br />
• Modul 6 – Selbstsicheres<br />
Auftreten / Ne<strong>in</strong>-Sagen (100<br />
M<strong>in</strong>)<br />
• Modul 7 – Umdenken lernen +<br />
Planung von Verän<strong>der</strong>ungen<br />
(100 M<strong>in</strong>)<br />
193<br />
BUSKO-M<strong>in</strong>i<br />
(edukativ)<br />
• Modul 1 – E<strong>in</strong>führung: Modell<br />
<strong>der</strong> Stresskompetenz (50 M<strong>in</strong>)<br />
• Modul 2 – Persönliche<br />
Stressverstärker (50 M<strong>in</strong>)<br />
• Modul 3 – Planung von<br />
Verän<strong>der</strong>ungen (50 M<strong>in</strong>)<br />
Abb. 6.44: Aktuelle Variation <strong>in</strong> <strong>der</strong> Durchführung von BUSKO
Der ideale Ablauf <strong>der</strong> Maßnahmenzuweisung (BUSKO) ist <strong>in</strong> Abbildung 6.45 zusammenfassend darge-<br />
stellt.<br />
Abb. 6.45: Maßnahme „Stresskompetenztra<strong>in</strong><strong>in</strong>g BUSKO“ im Reha-Zentrum Bad Sooden-<br />
Allendorf, Kl<strong>in</strong>ik Werra<br />
194
Zielgruppe. Die Maßnahme richtet sich an Rehabilitanden mit beson<strong>der</strong>en beruflichen Problemla-<br />
gen, hier <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Stresserleben durch Überlastung, Konflikte bis h<strong>in</strong> zum Erleben von Mobb<strong>in</strong>g<br />
<strong>und</strong> Burnout. Voraussetzung ist die Bereitschaft, an e<strong>in</strong>em Intensivsem<strong>in</strong>ar mit hohem Selbsterfah-<br />
rungsanteil (themenzentrierte psychotherapeutische Gruppe) teilzunehmen. Die Anmeldung erfolgt<br />
über den Weg <strong>der</strong> ärztlichen Aufnahme. Im Vorfeld wird e<strong>in</strong>e Vorauswahl getroffen über e<strong>in</strong>e Zuwei-<br />
sung des Kostenträgers (hier VMO-Zuweisung für orthopädische Rehabilitanden mit psychischen<br />
Komorbiditäten) <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit dem Vorabscreen<strong>in</strong>g UKS (Ultra-Kurz-Screen<strong>in</strong>g psychosozialer<br />
Bedarfe). Im UKS wird beson<strong>der</strong>s das Item „beson<strong>der</strong>e berufliche Problemlage“ berücksichtigt, auch<br />
<strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit H<strong>in</strong>weisen auf psychische Komorbidität. Für Teilnehmende mit Interesse an <strong>der</strong><br />
Thematik Stresskompetenz, aber weniger Bereitschaft zur <strong>in</strong>tensiven Selbsterfahrung wird alternativ<br />
e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>kurs Stresskompetenz angeboten (=BUSKO-M<strong>in</strong>i) mit eher edukativer Ausrichtung (als<br />
Gruppe o<strong>der</strong> Schulung durchführbar, mit 3- x 50 M<strong>in</strong>uten; s. Abbildung 6.44). BUSKO wird nicht an-<br />
gewendet bei fehlen<strong>der</strong> Motivation auf Seiten des Rehabilitanden sowie bei mangelnden Sprach-<br />
kenntnissen.<br />
Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Arzt, Psychologe, Psychologisch-technische Assistenz.<br />
Bezüglich <strong>der</strong> Durchführung des Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs kommen neben Psychologen noch spezifisch fortgebildete<br />
Therapeuten aus dem Bereich Sozialarbeit, Pädagogik o<strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> <strong>in</strong> Frage. Benötigte Ausstattung:<br />
über die üblichen Voraussetzungen für therapeutische Gruppen h<strong>in</strong>aus werden Videokamera <strong>und</strong><br />
Fernseher für Videoanalyse (Modul 6) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e PC-gestützte Diagnostik für den AVEM benötigt.<br />
Literatur Kaluza G. (2007). Gelassen <strong>und</strong> sicher im Stress. Berl<strong>in</strong>: Spr<strong>in</strong>ger Verlag.<br />
Küch D., Roßband H. & Morfeld M. (2009). Evaluation des Stresskompetenztra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<br />
BUSKO – erste ausgewählte Ergebnisse. 18. Rehabilitationswissenschaftliches<br />
Kolloquium. DRV-Schriften, 83, 190-191.<br />
Küch, D., Roßband, H., Morfeld, M. & Fischer, D. (2011). Evaluation des psychologischen<br />
Gruppenprogramms BUSKO (Beruf <strong>und</strong> Stresskompetenz)<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> orthopädischen Rehabilitation - Ergebnisse <strong>der</strong> Katamnese nach<br />
12 Monaten. 20. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium. DRV-<br />
Schriften, 93, 197-198.<br />
Küch, D., Arndt, S., Grabe A., Manthey, W., Schwabe, M. & Fischer D. (2011).<br />
UKS – Ultrakurzscreen<strong>in</strong>g psychosozialer Problemlagen zur bedarfsorientierten<br />
Angebotszuweisung <strong>in</strong> <strong>der</strong> somatischen Rehabilitation. In: <strong>Arbeits</strong>kreis<br />
Kl<strong>in</strong>ische Psychologie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rehabilitation BDP (Hrsg.). Psychologische<br />
Betreuung im Krankheitsverlauf. Deutscher Psychologen<br />
Verlag.<br />
Ansprechpartner Dr. Dieter Küch (Diplom-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut, MPH)<br />
Kl<strong>in</strong>ik Werra, Reha-Zentrum Bad Sooden-Allendorf<br />
Deutsche Rentenversicherung B<strong>und</strong><br />
Berl<strong>in</strong>er Str. 3<br />
37242 Bad Sooden-Allendorf<br />
dr.dieter.kuech@drv-b<strong>und</strong>.de<br />
195
Seelische Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>leben (SEGUAL)<br />
Reha-Zentrum Bad Sooden-Allendorf, Kl<strong>in</strong>ik Werra, Bad Sooden-Allendorf<br />
Orthopädie<br />
Ziele. Es sollen Informationen zu H<strong>in</strong>tergründen <strong>und</strong> Zusammenhängen von <strong>Arbeits</strong>welt bzw. Ar-<br />
beitserleben <strong>und</strong> psychischen Bee<strong>in</strong>trächtigungen sowie zu Möglichkeiten von Verän<strong>der</strong>ungen auf<br />
<strong>in</strong>dividueller <strong>und</strong> organisationaler Ebene vermittelt werden.<br />
Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. SEGUAL (Seelische Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>leben) wird im Bereich Orthopädie<br />
<strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik Werra als psychoedukative Maßnahme durchgeführt <strong>und</strong> umfasst drei Module: Stress <strong>und</strong><br />
Stresskompetenz, Wege aus dem Burnout sowie Arbeit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit. Im E<strong>in</strong>zelnen umfassen die<br />
Module folgende Inhalte:<br />
Modul 1 – Stress <strong>und</strong> Stresskompetenz<br />
Stress im Ges<strong>und</strong>heitskont<strong>in</strong>uum, Gr<strong>und</strong>begriffe zum Thema Stress, Stressreaktionen, Stres-<br />
soren – die Ursachen von Stress, Stressoren am <strong>Arbeits</strong>platz, Ges<strong>und</strong>heitliche Folgen von<br />
Stress, Bee<strong>in</strong>flussung des Stressgeschehens <strong>und</strong> Stresskompetenz<br />
Modul 2 – Wege aus dem Burnout<br />
Epidemiologie psychischer Erkrankungen, Def<strong>in</strong>ition von Burnout, Ursachen von Burnout (<strong>in</strong>-<br />
dividuelle <strong>und</strong> gesellschaftliche Ebene, <strong>Arbeits</strong>bed<strong>in</strong>gungen), Phasenmodell <strong>und</strong> Erschöp-<br />
fungsspirale, Wege aus dem Burnout (<strong>in</strong>dividuell, <strong>in</strong>stitutionell, therapeutische Hilfen)<br />
Modul 3 – Arbeit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />
Def<strong>in</strong>itionen von Arbeit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit, zwei Gesichter <strong>der</strong> Arbeit: Ressource <strong>und</strong> Belastung,<br />
<strong>Arbeits</strong>belastungen früher <strong>und</strong> heute, psychische Belastungen am <strong>Arbeits</strong>platz, gesellschaftli-<br />
che Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, ges<strong>und</strong> bleiben am <strong>Arbeits</strong>platz (<strong>in</strong>dividuelle <strong>und</strong> <strong>in</strong>stitutionelle<br />
Ansätze, professionelle Hilfe)<br />
In <strong>der</strong> Anfangsphase wurde das Konzept als Vortragsveranstaltung durchgeführt E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltliche<br />
Überarbeitung erfolgte nach <strong>der</strong> ersten Evaluation. Es ist geplant, die Gruppengröße auf die übliche<br />
Teilnehmerzahl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Patientenschulung zu begrenzen, was bei <strong>der</strong>zeitigem Teilnehmergröße zu<br />
e<strong>in</strong>er Verdoppelung bis Verdreifachung des Personalaufwands führt. Weiterh<strong>in</strong> ist angedacht, e<strong>in</strong><br />
Modul zu ergänzen, <strong>in</strong> dem <strong>der</strong> AVEM (<strong>Arbeits</strong>bezogene Verhaltens- <strong>und</strong> Erlebensmuster) als aktuelle<br />
Bestandsaufnahme genutzt wird.<br />
Das Angebot umfasst aktuell drei Module à 1 St<strong>und</strong>e Dauer. Das erste Modul „Stress <strong>und</strong> Stresskom-<br />
petenz“ ist verpflichtend für alle Rehabilitanden <strong>und</strong> f<strong>in</strong>det als Vortrag statt. Die beiden weiteren<br />
Module werden vom Arzt als Block verordnet <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d so konzipiert, dass sie <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er dreiwö-<br />
chigen Reha-Maßnahme wahrgenommen werden können. Rehabilitanden können sich nach dem<br />
ersten Modul bei Interesse auch selbst für die beiden weiteren Module anmelden.<br />
196
Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.46 zusammenfassend dargestellt.<br />
Abb. 6.46: Maßnahme „Seelische Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>leben SEGUAL“ im Reha-Zentrum<br />
Bad Sooden-Allendorf, Kl<strong>in</strong>k Werra<br />
197
Zielgruppe. Die Maßnahme richtet sich an Rehabilitanden mit <strong>der</strong> Nebendiagnose Erschöpfung /<br />
Neurasthenie, die <strong>in</strong> Zusammenhang mit beruflichen/arbeitsplatzbezogenen Problemen steht. Ferner<br />
ist sie für Rehabilitanden ausgerichtet, die im Aufnahmegespräch von e<strong>in</strong>er Burnout-Symptomatik<br />
o<strong>der</strong> schwer wiegenden psychosozialen <strong>Arbeits</strong>problemen berichten, weiterh<strong>in</strong> für Rehabilitanden<br />
mit beson<strong>der</strong>en beruflichen Problemlagen <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit psychischer Auffälligkeit (zum Beispiel<br />
im Screen<strong>in</strong>gbogen UKS (=Ultra-KurzScreen<strong>in</strong>g zu psychosozialen Bedarfen hier Depressivität o<strong>der</strong><br />
Ängstlichkeit, berufliche Belastungen). Auch richtet sich das Programm an Rehabilitanden, die im<br />
Rahmen psychologischer Interventionen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychodiagnostik im AVEM e<strong>in</strong>en hohen Burnout-An-<br />
teil haben o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es ges<strong>und</strong>heitsgefährdendes Muster aufweisen sowie Rehabilitanden mit<br />
Interesse an <strong>der</strong> Thematik. Die Maßnahme wird nicht durchgeführt bei fehlen<strong>der</strong> Motivation.<br />
Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Psychologe, Sozialarbeiter/Sozialpädagoge. E<strong>in</strong> Vor-<br />
tragsraum o<strong>der</strong> Gruppenraum für <strong>in</strong>teraktives Arbeiten ist ausreichend. Die übliche Ausstattung mit<br />
Notebook <strong>und</strong> Beamer <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en relevanten Materialien (Tafel, Flipchart) ist notwendig.<br />
Weiterentwicklung. SEGUAL wurde zunächst für den somatischen Bereich geschaffen, nachdem <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Orthopädie hohe Fallzahlen psychischer Komorbiditäten bei gleichzeitigen beson<strong>der</strong>en berufli-<br />
chen Problemlagen entdeckt worden waren. Aktuell erfolgt die Modifikation des Programms SEGUAL<br />
für den Bereich Psychosomatik.<br />
Literatur<br />
Ansprechpartner<br />
Küch, D., Roßband, H., Hillebrand, M., Br<strong>in</strong>kpeter, A. & Fischer, D. (2011).<br />
SEGUAL – Seelische Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>leben. Implementierung e<strong>in</strong>es<br />
psychoedukativen Gruppenangebotes im Rahmen von MBOR. Poster,<br />
30. Jahrestagung, <strong>Arbeits</strong>kreis Kl<strong>in</strong>ische Psychologie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rehabilitation<br />
des BDP, Erkner, Oktober 2011.<br />
Dr. Dieter Küch (Diplom-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut, Master<br />
Public Health)<br />
dr.dieter.kuech@drv-b<strong>und</strong>.de<br />
Daniel Fischer (MSc Reha-Psychologie)<br />
daniel.fischer@drv-b<strong>und</strong>.de<br />
Abteilung Psychosomatik / Psychologische Abteilung Orthopädie<br />
Kl<strong>in</strong>ik Werra, Reha-Zentrum Bad Sooden-Allendorf<br />
Deutsche Rentenversicherung B<strong>und</strong><br />
Berl<strong>in</strong>er Str. 3<br />
37242 Bad Sooden-Allendorf<br />
198
Bewerbungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
Kl<strong>in</strong>ik am Homberg, Bad Wildungen<br />
Psychosomatik<br />
Ziele. Die Maßnahme zielt im Kontext von Stellensuche <strong>und</strong> Bewerbung auf e<strong>in</strong>e Verbesserung <strong>der</strong><br />
Selbstwahrnehmung, e<strong>in</strong>e Verbesserung <strong>der</strong> Selbstdarstellung nach außen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Verbesserung<br />
sozialer <strong>und</strong> technischer Kompetenzen im Bewerbungsprozess, z. B. im schriftlichen <strong>und</strong> mündlichen<br />
Ausdruck.<br />
Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. Wesentliche Inhalte <strong>der</strong> Maßnahme s<strong>in</strong>d die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit dem ei-<br />
genen Persönlichkeits- <strong>und</strong> Tätigkeitsprofil, mit den Themen <strong>Arbeits</strong>markt <strong>und</strong> Stellensuche, Informa-<br />
tionen über Hilfen durch die <strong>Arbeits</strong>agentur bei Stellensuche <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>aufnahme, die Erstellung<br />
e<strong>in</strong>er Bewerbungsmappe sowie die Vorbereitung auf e<strong>in</strong> Vorstellungsgespräch.<br />
Die Anmeldung zur Maßnahme erfolgt durch den Arzt/Therapeut o<strong>der</strong> den Sozialarbeiter <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik.<br />
Der Arzt/Therapeut erhält e<strong>in</strong>e Rückmeldung über die Teilnahme.<br />
Die Gesamtmaßnahme teilt sich <strong>in</strong> vier <strong>in</strong>haltliche E<strong>in</strong>heiten um hat e<strong>in</strong>en Umfang von zweimal 90<br />
M<strong>in</strong>uten. Bei Bedarf können zusätzlich E<strong>in</strong>zelterm<strong>in</strong>e zur Unterstützung z. B. bei <strong>der</strong> Erstellung von<br />
Bewerbungsunterlagen vere<strong>in</strong>bart werden. Die vier E<strong>in</strong>heiten werden im Folgenden näher beschrie-<br />
ben.<br />
1. E<strong>in</strong>heit<br />
� Begrüßung <strong>und</strong> Vorstellung <strong>der</strong> Teilnehmer. Hierbei wird auf die berufliche Situation <strong>der</strong> Teilneh-<br />
mer e<strong>in</strong>gegangen <strong>und</strong> es erfolgt e<strong>in</strong>e Abklärung von Motiven, Interessen <strong>und</strong> Zielen.<br />
� Übung: Erarbeitung e<strong>in</strong>es Persönlichkeits- <strong>und</strong> Tätigkeitsprofils anhand von Fragebögen (auch als<br />
„Hausaufgabe“).<br />
2. E<strong>in</strong>heit (Thema „Stellensuche“)<br />
� Übungen: Stellenangebote suchen, lesen <strong>und</strong> deuten, Internetnutzung bei <strong>der</strong> Stellensuche<br />
� Vermittlung von Informationen über Leistungen <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>agentur bei <strong>der</strong> Stellensuche <strong>und</strong><br />
<strong>Arbeits</strong>aufnahme (nach dem SGB III)<br />
199
3. E<strong>in</strong>heit (Thema „Bewerbungsunterlagen)<br />
� Informationen zu Anschreiben, Lebenslauf <strong>und</strong> Zeugnissen<br />
(formale, <strong>in</strong>haltliche, stilistische Kriterien)<br />
� Schwerpunkt ist die Erstellung e<strong>in</strong>es Anschreibens (auch als Übung)<br />
� Vorstellung weiterer Möglichkeiten <strong>der</strong> Bewerbung, z. B. Onl<strong>in</strong>ebewerbung, Initiativbewerbung,<br />
Erstellung e<strong>in</strong>es Flyers<br />
4. E<strong>in</strong>heit (Thema „Vorstellungsgespräch“)<br />
� Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch (z. B. durch Rollenspiel)<br />
� Vorbereitung auf „schwierige Fragen“<br />
� Recherchen über das Unternehmen, <strong>in</strong> dem sich <strong>der</strong> Rehabilitand bewirbt<br />
Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.47 zusammenfassend dargestellt.<br />
Abb. 6.47: Maßnahme „Bewerbungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik am Homberg, Bad Wildungen<br />
200
Zielgruppe. Die Maßnahme richtet sich an alle Rehabilitanden, die sich auf dem <strong>Arbeits</strong>markt be-<br />
werben wollen <strong>und</strong> sich für die erfor<strong>der</strong>lichen Techniken im Bewerbungsproce<strong>der</strong>e <strong>in</strong>teressieren. Sie<br />
wird nicht durchgeführt bei fehlen<strong>der</strong> Motivation auf Seiten des Rehabilitanden.<br />
Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Sozialarbeiter/Sozialpädagoge. Es ist ke<strong>in</strong>e beson-<br />
<strong>der</strong>e Ausstattung außer den üblichen Voraussetzungen für therapeutische Gruppen notwendig.<br />
Ansprechpartner Ulrich Höhle (Sozialarbeiter)<br />
Kl<strong>in</strong>ik am Homberg<br />
Fachkl<strong>in</strong>ik für Psychosomatische Rehabilitation/Psychotherapie<br />
Herzog-Georg-Weg 2<br />
34537 Bad Wildungen<br />
hoehleu@kl<strong>in</strong>ik-am-homberg.de<br />
www.kl<strong>in</strong>ik-am-homberg.de<br />
201
Berufskompetenzgruppe, verhaltenstherapeutische Ausrichtung<br />
Kl<strong>in</strong>ik am Homberg, Bad Wildungen<br />
Psychosomatik<br />
Ziele. Zu den Zielen <strong>der</strong> Maßnahme zählen:<br />
� För<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>er adäquaten Selbstreflexion des eigenen Erlebens <strong>und</strong> Verhaltens unter an<strong>der</strong>em<br />
durch im Gruppensett<strong>in</strong>g mögliche gegenseitige Rückmeldungen <strong>der</strong> Gruppenteilnehmer<br />
� För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> mögliche eigene Anteile am Konfliktgeschehen, <strong>der</strong> beruflichen Prob-<br />
lematik <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Belastung<br />
� Erarbeitung/Vermittlung von Verän<strong>der</strong>ungsoptionen auf <strong>der</strong> kognitiven <strong>und</strong> <strong>in</strong>strumentellen<br />
Ebene<br />
� Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g sozialer Kompetenzen, Kompetenzerweiterung<br />
� Erhöhung <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en Problemlösefähigkeit<br />
� Verbesserung <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en Leistungsfähigkeit<br />
� Bewusstmachung <strong>und</strong> Aktivierung von Ressourcen<br />
� Erarbeitung e<strong>in</strong>er adäquaten beruflichen Perspektive<br />
Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. Wesentliche Inhalte s<strong>in</strong>d Konflikte mit Vorgesetzten o<strong>der</strong> Kollegen, Mobb<strong>in</strong>g,<br />
Karriereknick, frustrierende Stagnationserfahrungen, Burnout, Anpassungsschwierigkeiten bezüglich<br />
Verän<strong>der</strong>ungen des <strong>Arbeits</strong>kontextes, drohen<strong>der</strong> o<strong>der</strong> realer Verlust des <strong>Arbeits</strong>platzes, berufliche<br />
Neuorientierung, ausgeprägte körperliche o<strong>der</strong> psychische Beschwerdeproblematiken <strong>in</strong> Wechsel-<br />
wirkung mit <strong>Arbeits</strong>platzbed<strong>in</strong>gungen sowie Rentenwunsch. Gr<strong>und</strong>pr<strong>in</strong>zipien <strong>der</strong> Gruppenarbeit<br />
stellen Ressourcenaktivierung <strong>und</strong> Zielorientierung dar.<br />
Von den Rehabilitanden wird bereits vor <strong>der</strong> Anreise e<strong>in</strong> Aufnahmefragebogen ausgefüllt, mit dem<br />
ausführlich die berufliche Situation <strong>und</strong> damit zusammenhängende Belastungen sowie die geplante<br />
Perspektive <strong>und</strong> Zielvorstellungen für die Reha-Behandlung erfasst werden. Am Anreisetag o<strong>der</strong> spä-<br />
testens am zweiten Aufenthaltstag <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> ausführliches explorierendes Aufnahmege-<br />
spräch statt. Die Zuweisung <strong>in</strong> die Berufskompetenzgruppe <strong>und</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>stieg erfolgen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aufnah-<br />
mewoche.<br />
202
Die Maßnahme orientiert sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Durchführung an den Problemen <strong>und</strong> Zielen <strong>der</strong> Rehabilitanden.<br />
Die Gruppengespräche erfolgen dabei im Wechsel mit den ergotherapeutischen E<strong>in</strong>heiten. Es wird<br />
e<strong>in</strong> Erklärungsmodell zu Entstehung <strong>und</strong> Aufrechterhaltung <strong>der</strong> beruflichen Problematik vorgestellt.<br />
Im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> stehen dysfunktionale Denk- <strong>und</strong> Verhaltensmuster, die mit verhaltensanalytischen<br />
Techniken identifiziert werden. Mit Hilfe kognitiver Techniken werden dysfunktionale E<strong>in</strong>stellungen<br />
modifiziert sowie Selbstwahrnehmung <strong>und</strong> Selbstverbalisation verbessert. In Rollenspielen werden<br />
Konfliktsituationen nachgestellt <strong>und</strong> günstigere Kommunikationsansätze im Übungsfeld <strong>der</strong> Gruppe<br />
erprobt. Die Bewusstmachung von Ressourcen, aber auch Defiziten im beruflichen Bereich erfolgt<br />
unter an<strong>der</strong>em mithilfe des Instrumentes KODE (Kompetenz-Diagnostik <strong>und</strong> Entwicklung [lizensiertes<br />
Audit-Coach<strong>in</strong>g-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, BIBB 2004]). Auf Seiten <strong>der</strong> Behandler werden <strong>in</strong> den täglichen Teamge-<br />
sprächen die wesentlichen Inhalte des gruppentherapeutischen Verlaufs reflektiert.<br />
Die Gesprächsgruppen werden halb offen zweimal pro Woche à 90 M<strong>in</strong>uten <strong>und</strong> mit max. 10 Teil-<br />
nehmern angeboten. Gleichzeitig erhalten die Teilnehmer <strong>in</strong> <strong>der</strong> gleichen Gruppenzusammensetzung<br />
zweimal pro Woche 90 M<strong>in</strong>uten Ergotherapie.<br />
203
Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.48 zusammenfassend dargestellt.<br />
Abb. 6.48: Maßnahme „Berufskompetenzgruppe – verhaltenstherapeutische Ausrichtung“<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik am Homberg, Bad Wildungen<br />
204
Zielgruppe. Die Maßnahme richtet sich an Personen, <strong>der</strong>en Problematik schwerpunktmäßig im be-<br />
ruflichen Bereich liegt. Sie wird nicht durchgeführt bei fehlen<strong>der</strong> Motivation auf Seiten des Rehabili-<br />
tanden, bei fehlen<strong>der</strong> Belastbarkeit <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> mangeln<strong>der</strong> Gruppenfähigkeit.<br />
Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Psychologe, Ergotherapeut. Es ist ke<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e<br />
Ausstattung außer den üblichen Voraussetzungen für therapeutische Gruppen notwendig.<br />
Ansprechpartner Annette Meyer (Ltd. Psycholog<strong>in</strong>, Abteilung Psychosomatik/Psychotherapie)<br />
Kl<strong>in</strong>ik am Homberg<br />
Fachkl<strong>in</strong>ik für Psychosomatische Rehabilitation/Psychotherapie<br />
Herzog-Georg-Weg 2<br />
34537 Bad Wildungen<br />
meyera@kl<strong>in</strong>ik-am-homberg.de<br />
www.kl<strong>in</strong>ik-am-homberg.de<br />
205
Berufskonfliktgruppe, tiefenpsychologische Ausrichtung<br />
Kl<strong>in</strong>ik am Homberg, Bad Wildungen<br />
Psychosomatik<br />
Ziele. Die Maßnahme zielt auf die Analyse von Berufskonflikten mit emotionaler Selbsterfahrung vor<br />
dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> biographischer Entwicklung <strong>und</strong> eigener neurotischer Konfliktmuster. Folgende<br />
Unterziele können def<strong>in</strong>iert werden:<br />
� Erleben von Selbst- <strong>und</strong> Fremdwahrnehmung im Beziehungskontext mit Gruppenmitglie<strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />
Therapeut<br />
� Motivierung für e<strong>in</strong> aktives Therapiebündnis mit dem Ziel <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung eigener E<strong>in</strong>stellungen<br />
<strong>und</strong> Beziehungsdynamiken<br />
� Erarbeitung aktiver Konfliktbewältigungsstrategien <strong>und</strong> adäquater Konfliktlösungen<br />
� Stabilisierung eigener Ich-Funktionen<br />
Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. In <strong>der</strong> Berufskonfliktgruppe geht es darum, belastende Berufsprobleme zu<br />
thematisieren, mit Hilfe <strong>der</strong> Gruppenmitglie<strong>der</strong> zu bearbeiten <strong>und</strong> geme<strong>in</strong>sam auch nach neuen Per-<br />
spektiven <strong>und</strong> Lösungen zu suchen. Berufsprobleme können z. B. Konflikte mit Vorgesetzten, Kolle-<br />
gen, Mobb<strong>in</strong>g-Situationen, Burnout-Erleben o<strong>der</strong> drohende <strong>Arbeits</strong>losigkeit bzw. Notwendigkeit ei-<br />
ner beruflichen Umorientierung se<strong>in</strong>. Auch Anpassungsschwierigkeiten bezüglich Verän<strong>der</strong>ungen des<br />
<strong>Arbeits</strong>kontextes, Fusionen, Umstrukturierungen von <strong>Arbeits</strong>plätzen mit Zunahme <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>ver-<br />
dichtung, des Zeit- <strong>und</strong> Leistungsdrucks o<strong>der</strong> des Konkurrenz- <strong>und</strong> Rivalitätsverhaltens lassen biogra-<br />
phisch begründbare neurotische Konfliktmuster aufbrechen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Autoritätskonflikte, aber<br />
auch sonstige Bewertungs-, Verteilungs-, Rollen-, Interessen- <strong>und</strong> Zielkonflikte.<br />
Vor dem biographischen H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> werden die aktuellen Konflikte analysiert, <strong>in</strong> den persönlichen<br />
Kontext gestellt <strong>und</strong> dadurch neurotische Konfliktmuster <strong>und</strong> Verhaltensweisen bewusst gemacht.<br />
Durch das Bewusstwerden <strong>und</strong> die gezielte therapeutische Deutungen gel<strong>in</strong>gt es den Rehabilitanden,<br />
neue Erfahrungen zu machen, E<strong>in</strong>stellungen zu verän<strong>der</strong>n <strong>und</strong> damit neue berufliche Perspektiven<br />
<strong>und</strong> Lösungswege zu erkennen. Es werden Handlungsstrategien zur aktiven Umsetzung mit Über-<br />
nahme von Selbstverantwortung entwickelt.<br />
Auch wird auf verschiedene gruppentherapeutische Wirkelemente zurückgegriffen. Diese umfassen<br />
z. B. das kathartische Durcharbeiten <strong>in</strong>tensiver Emotionen wie Wut, Enttäuschung, Kränkung, Ohn-<br />
206
macht <strong>und</strong> Neid o<strong>der</strong> die emotionale Entlastung, welche durch das Erleben von Solidarität, Empathie<br />
<strong>und</strong> Verständnis erfahren wird. Zur Steigerung <strong>und</strong> Stabilisierung des Selbstwerts werden die Rehabi-<br />
litanden <strong>in</strong> ihrem Erleben von Zugehörigkeit, Vertrauensbereitschaft <strong>und</strong> Selbstwirksamkeit unter-<br />
stützt. Darüber h<strong>in</strong>aus wird durch das Erfahren alternativer Bewältigungsmuster bei an<strong>der</strong>en Grup-<br />
penmitglie<strong>der</strong>n die eigene Perspektive <strong>und</strong> Selbstwahrnehmung erweitert. Durch Rückmeldungen <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Gruppe <strong>und</strong> durch das Aufarbeiten des Beziehungserlebens im Gruppenkontext erhalten die Re-<br />
habilitanden somit E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> eigene e<strong>in</strong>schränkende E<strong>in</strong>stellungen, Verhaltens- <strong>und</strong> Auftretens-wei-<br />
sen.<br />
Die Rehabilitanden bearbeiten bereits vor Reha-Antritt ihren Selbstauskunftsbogen mit Schil<strong>der</strong>ung<br />
ihrer Symptomatik, Hauptbelastungssituationen, E<strong>in</strong>schränkungen <strong>der</strong> Teilhabe <strong>und</strong> Aktivitäten, bis-<br />
herigen Therapien <strong>und</strong> Reha-Zielen. Danach erfolgt die Stationszuweisung mit Schwerpunkt tiefen-<br />
psychologischer, verhaltenstherapeutischer o<strong>der</strong> traumaspezifischer Psychotherapie. Am Anreisetag<br />
werden im ausführlichen Anamnesegespräch geme<strong>in</strong>sam mit den Rehabilitanden die Rehabilitations-<br />
ziele <strong>und</strong> entsprechend <strong>der</strong> Therapieplan festgelegt. Beim Schwerpunkt „Berufsprobleme“ wird die<br />
„psychosomatische Berufstherapie“ e<strong>in</strong>geleitet, die die Berufskonfliktgruppe <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit <strong>der</strong><br />
ergotherapeutisch-kreativen Ergotherapiegruppe be<strong>in</strong>haltet, die noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aufnahmewoche be-<br />
g<strong>in</strong>nt.<br />
Die Berufskonfliktgruppe ist halb offen, besteht aus durchschnittlich neun Teilnehmern <strong>und</strong> umfasst<br />
zwei Sitzungen pro Woche, welche jeweils 90 M<strong>in</strong>uten dauern. Gleichzeitig wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> gleichen<br />
Gruppenzusammensetzung <strong>in</strong> zwei 90-m<strong>in</strong>ütigen Sitzungen pro Woche die Gruppe als ergo-<br />
therapeutisch-kreative Gruppe (Leitung: Ergotherapeut) über die gesamte Rehabilitationsdauer (vier<br />
bis sechs Wochen) durchgeführt.<br />
207
Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.49 zusammenfassend dargestellt.<br />
Abb. 6.49: Maßnahme „Berufskonfliktgruppe – tiefenpsychologische Ausrichtung“ <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Kl<strong>in</strong>ik am Homberg, Bad Wildungen<br />
208
Zielgruppe. Die Maßnahme richtet sich an Rehabilitanden, für die e<strong>in</strong> Berufskonflikt das Haupt-<br />
thema darstellt. Sie wird nicht durchgeführt bei fehlen<strong>der</strong> Motivation auf Seiten des Rehabilitanden,<br />
bei drohen<strong>der</strong> Dekompensation, ausgeprägter Depression <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> latenter Suizidalität.<br />
Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Arzt, Psychologe, Ergotherapeut. Es ist ke<strong>in</strong>e beson-<br />
<strong>der</strong>e Ausstattung außer den üblichen Voraussetzungen für therapeutische Gruppen notwendig.<br />
Ansprechpartner Dr. Heike Schulze (CÄ Psychosomatische Rehabilitation/Psychotherapie)<br />
Kl<strong>in</strong>ik am Homberg<br />
Fachkl<strong>in</strong>ik für Psychosomatische Rehabilitation/Psychotherapie<br />
Herzog-Georg-Weg 2<br />
34537 Bad Wildungen<br />
schulzeh@kl<strong>in</strong>ik-am-homberg.de<br />
www.kl<strong>in</strong>ik-am-homberg.de<br />
209
Berufskompetenzgruppe (Traumatherapie)<br />
Kl<strong>in</strong>ik am Homberg, Bad Wildungen<br />
Psychosomatik<br />
Ziele. Die Maßnahme legt den Fokus auf Ressourcen, Bewältigungsstrategien, Lösungsorientierung,<br />
Handlungsfähigkeit <strong>und</strong> das Auflösen von "Erstarrung <strong>und</strong> Vermeidung" im Kontext von berufsbezo-<br />
genen Traumaerfahrungen. Berufliche H<strong>in</strong>tergründe <strong>und</strong> Folgen von Gewalterfahrungen werden<br />
betrachtet <strong>und</strong> Lösungsmöglichkeiten „im Hier <strong>und</strong> Jetzt“ erarbeitet. Die Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> die<br />
berufliche Situation wird thematisiert. Gegebenenfalls s<strong>in</strong>d hierfür auch strukturelle o<strong>der</strong> <strong>in</strong>haltliche<br />
Verän<strong>der</strong>ungen am <strong>Arbeits</strong>platz erfor<strong>der</strong>lich (z. B. Umsetzung, Befreiung von bestimmten Tätigkei-<br />
ten, klärendes Gespräch o<strong>der</strong> ähnliches).<br />
Die Gruppenmaßnahme dient vorrangig <strong>der</strong> Stabilisierung sowie <strong>der</strong> Überw<strong>in</strong>dung von Isolation <strong>und</strong><br />
Rückzug. Sie ermöglicht den Zusammenhalt mit Menschen, die ähnliches erlebt haben, das Erfahren<br />
von Empathie, Annahme <strong>und</strong> Unterstützung, die Verbesserung von Krankheitsakzeptanz durch den<br />
Spiegel von Mitrehabilitanden <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Rückmeldungen. Auch dient sie <strong>der</strong> Erweiterung von Selbst-<br />
fürsorge, <strong>der</strong> Entwicklung von Beziehungs-, Abgrenzungs- <strong>und</strong> Konfliktfähigkeit sowie dem Erwerb<br />
von Bewältigungsstrategien, Lernen am Verhalten an<strong>der</strong>er, Wecken von Hoffnung <strong>und</strong> Zuversicht mit<br />
Entwicklung von angemessenen Zukunftsperspektiven.<br />
Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. Auf e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> tiefenpsychologischen Stationen <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik wird seit Anfang 2005<br />
mit e<strong>in</strong>em traumatherapeutischen Schwerpunkt gearbeitet. In dieser Gruppe werden Rehabilitanden<br />
therapeutisch unterstützt, die im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit direkt o<strong>der</strong> sek<strong>und</strong>är traumati-<br />
siert wurden. Dies betrifft jede Art von Traumatisierung im beruflichen Kontext, wie z. B. bei gefähr-<br />
deten Berufsgruppen: Lokführer, Polizei, Rettungsdienst, Feuerwehr, mediz<strong>in</strong>ische o<strong>der</strong> helfende<br />
Berufe, wie auch Menschen, die im beruflichen Rahmen schwere Unfälle o<strong>der</strong> Überfälle (mit-)erlebt<br />
haben. Es gibt unter an<strong>der</strong>em e<strong>in</strong>e geschlechtsspezifische Gruppe für Frauen mit Traumaerfahrungen<br />
<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Stabilisierungsgruppe. Auf <strong>der</strong> Station gibt es zusätzlich e<strong>in</strong>e Berufskompetenzgruppe, <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> - vergleichbar mit den beschriebenen Konzepten <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Stationen - Menschen mit <strong>Arbeits</strong>-<br />
störungen o<strong>der</strong> Problemen/Konflikten am <strong>Arbeits</strong>platz behandelt werden [� vgl. die Maßnahmen-<br />
beschreibungen „Berufskompetenzgruppe – verhaltenstherapeutische Ausrichtung“ <strong>und</strong> „Berufskon-<br />
fliktgruppe - tiefenpsychologische Ausrichtung“].<br />
Die Methodik ist <strong>in</strong>teraktionell, zum Teil themenzentriert, bei Bedarf auch stärker Ich-strukturell<br />
ausgerichtet; sie enthält zudem psychoedukative Elemente <strong>und</strong> Übungen zum Abbau <strong>der</strong> Vermei-<br />
210
dung von negativen Gefühlen. Es gibt ke<strong>in</strong> festes Schema, die Gruppenleitung entscheidet prozess-<br />
orientiert, welche Interventionen s<strong>in</strong>nvoll <strong>und</strong> möglich s<strong>in</strong>d. Es werden unter an<strong>der</strong>em Rollenspiele<br />
durchgeführt <strong>und</strong> E<strong>in</strong>heiten zur Stressbewältigung o<strong>der</strong> Stabilisierungstechniken e<strong>in</strong>geflochten. E<strong>in</strong>e<br />
vertiefte Traumaexploration <strong>und</strong> -exposition <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe erfolgt nicht; dies wird von therapeuti-<br />
scher Seite begrenzt <strong>und</strong> Rehabilitanden werden hierüber ausführlich <strong>in</strong>formiert. Wenn e<strong>in</strong>e Trau-<br />
makonfrontation im S<strong>in</strong>ne phasenspezifischer Traumatherapie <strong>in</strong>diziert <strong>und</strong> nach ausreichen<strong>der</strong><br />
Stabilisierung möglich ist, erfolgt diese <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zeltherapie <strong>und</strong> unter H<strong>in</strong>zuziehung von erleichtern-<br />
den, distanzierenden Techniken aus <strong>der</strong> Traumatherapie, wie z. B. Imag<strong>in</strong>ationsübungen o. ä..<br />
Bereits vor <strong>der</strong> Aufnahme wird den Rehabilitanden e<strong>in</strong> Fragebogen zugesandt, <strong>in</strong> dem auch mögliche<br />
traumatische Erfahrungen erfragt werden, so dass bereits vor <strong>der</strong> Anreise e<strong>in</strong>e Zuordnung auf die<br />
entsprechende Station erfolgen kann. Im Aufnahmegespräch (am Aufnahmetag o<strong>der</strong> Folgetag) er-<br />
folgt e<strong>in</strong>e ausführliche Exploration <strong>der</strong> beruflichen Situation bei Bedarf mit e<strong>in</strong>er vorsichtigen Erfra-<br />
gung <strong>der</strong> Traumatisierung. Auf die Schil<strong>der</strong>ung von Details wird verzichtet, um ke<strong>in</strong>e Destabilisierung<br />
zu provozieren. Die Teilnahme an <strong>der</strong> Gruppe wird mit dem Rehabilitanden abgestimmt, die Thera-<br />
pieziele im S<strong>in</strong>ne phasenspezifischer Traumatherapie (Stabilisierung - Exposition - Integration) wer-<br />
den geme<strong>in</strong>sam schriftlich festgelegt.<br />
Bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anreisewoche steigen Rehabilitanden <strong>in</strong> die fortlaufende halb-offene Berufskompe-<br />
tenzgruppe e<strong>in</strong>, beg<strong>in</strong>nend mit <strong>der</strong> Ergotherapie <strong>und</strong> <strong>der</strong> Teilnahme am Gesprächsteil. E<strong>in</strong>mal pro<br />
Woche f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelgespräch beim Bezugstherapeuten statt, <strong>in</strong> dem auch auf heiklere o<strong>der</strong><br />
schambesetzte Themen e<strong>in</strong>gegangen wird. Gegebenenfalls f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> diesem Rahmen auch die Trau-<br />
maexposition statt (siehe oben).<br />
Die halb-offene Gesprächsgruppe f<strong>in</strong>det fortlaufend zweimal pro Woche statt. Sie dauert 90 M<strong>in</strong>uten<br />
<strong>und</strong> wird mit maximal 10 Teilnehmern durchgeführt. Begleitend <strong>und</strong> <strong>in</strong> gleicher Gruppenzusammen-<br />
setzung wird Ergotherapie durchgeführt. Sie f<strong>in</strong>det ebenfalls zweimal pro Woche à 90 M<strong>in</strong>uten statt.<br />
Es f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> wöchentlicher Austausch zwischen dem Leiter <strong>der</strong> Gesprächsgruppe <strong>und</strong> dem Leiter <strong>der</strong><br />
Ergotherapie statt. Auch <strong>in</strong> den täglichen Teambesprechungen werden Prozesse des Gruppenver-<br />
laufes geme<strong>in</strong>sam reflektiert. Zusätzlich werden die Rehabilitanden bei Bedarf <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sozialberatung<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Reha-Beratung vorgestellt.<br />
211
Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.50 zusammenfassend dargestellt.<br />
Abb. 6.50: Maßnahme „Berufskompetenzgruppe – Traumatherapie“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik am<br />
Homberg, Bad Wildungen<br />
212
Zielgruppe. Die Maßnahme ist konzipiert für Rehabilitanden mit <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> Berufsproblemen bzw.<br />
-konflikten, bei denen traumatische Erfahrungen vorliegen. Indikationen s<strong>in</strong>d: Anpassungsstörungen,<br />
PTBS, Komplexe PTBS, Chronische Persönlichkeitsän<strong>der</strong>ung nach Extrembelastung, Persönlichkeits-<br />
störungen, dissoziative Störungen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Traumafolgestörungen. Auch an<strong>der</strong>e psychische Stö-<br />
rungen auf dem Boden traumatischer Erlebnisse gehören zum Spektrum: Depressionen, Angststö-<br />
rungen (vorwiegend Panikstörung), somatoforme Schmerzstörungen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>es.<br />
Die Maßnahme wird nicht durchgeführt bei fehlen<strong>der</strong> Motivation auf Seiten des Rehabilitanden, bei<br />
bestimmten (Begleit-)Erkrankungen (akute Suizidalität, akute psychotische Symptomatik), bei feh-<br />
len<strong>der</strong> Belastbarkeit, mangeln<strong>der</strong> Gruppenfähigkeit <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Neigung zu manifester Gewaltbereit-<br />
schaft.<br />
Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Arzt, Psychologe, Ergotherapeut. Es ist ke<strong>in</strong>e beson-<br />
<strong>der</strong>e Ausstattung außer den üblichen Voraussetzungen für therapeutische Gruppen notwendig.<br />
Ansprechpartner Dr. Heike Schulze (CÄ Psychosomatische Rehabilitation/Psychotherapie)<br />
Kl<strong>in</strong>ik am Homberg<br />
Fachkl<strong>in</strong>ik für Psychosomatische Rehabilitation/Psychotherapie<br />
Herzog-Georg-Weg 2<br />
34537 Bad Wildungen<br />
schulzeh@kl<strong>in</strong>ik-am-homberg.de<br />
www.kl<strong>in</strong>ik-am-homberg.de<br />
213
Bewerbungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
Kl<strong>in</strong>ik Schloss Falkenhof, Bensheim<br />
Abhängigkeitserkrankungen<br />
Ziele. Ziele <strong>der</strong> Maßnahme s<strong>in</strong>d die Erstellung e<strong>in</strong>er auf formaler Ebene angemessen angefertigten<br />
Bewerbungsmappe <strong>und</strong> das Erwerben von Kenntnissen zur Vorbereitung <strong>und</strong> Erfahrung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Durch-<br />
führung e<strong>in</strong>es Bewerbungsgesprächs mit dem Ziel e<strong>in</strong>er überzeugenden Selbstdarstellung.<br />
Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. Inhalte <strong>der</strong> Maßnahme s<strong>in</strong>d unter an<strong>der</strong>em die Anfertigung e<strong>in</strong>er Bewer-<br />
bungsmappe <strong>und</strong> die Erarbeitung von Kriterien zur Erstellung von Bewerbungsunterlagen. Die Ausar-<br />
beitung <strong>der</strong> Unterlagen erfolgt als Hausaufgabe. Das Bewerbungsgespräch – Vorbereitung <strong>und</strong><br />
Durchführung – wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Schritten geübt <strong>und</strong> mit Video-Feedback ausgewertet. Geachtet<br />
wird bei <strong>der</strong> Auswertung auf Inhalt, Kommunikationsregeln <strong>und</strong> Körpersprache. Die Ziele werden<br />
anhand e<strong>in</strong>es Bogens für die Teilnehmer überprüft. Bei <strong>der</strong> Maßnahme angewandte Methoden s<strong>in</strong>d<br />
Gespräche <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesamtgruppe/Ausgabe von Vorlagen <strong>und</strong> Informationen, Gruppenarbeit, E<strong>in</strong>zelar-<br />
beit/Aufgaben (Teilnehmende, die nicht über PC-Kenntnisse verfügen, können ihre Unterlagen unter<br />
Mithilfe e<strong>in</strong>es Mitrehabilitanden aus <strong>der</strong> EDV-<strong>Arbeits</strong>therapie erstellen) sowie Rollenspiele mit Vi-<br />
deoaufzeichnung.<br />
Bauste<strong>in</strong>e des Bewerbungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<br />
� E<strong>in</strong>heit 1: Bestandsaufnahme „Stärken <strong>und</strong> Schwächen“<br />
� E<strong>in</strong>heit 2: Übung Vorstellen eigener Stärken <strong>und</strong> Schwächen<br />
� E<strong>in</strong>heit 3: Anschreiben <strong>und</strong> Lebenslauf<br />
� E<strong>in</strong>heit 4: Bewerbungsgespräch<br />
214
Vier E<strong>in</strong>heiten bilden die Bauste<strong>in</strong>e des Bewerbungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs:<br />
� In <strong>der</strong> ersten E<strong>in</strong>heit erfolgen die Def<strong>in</strong>ition <strong>der</strong> Lernziele <strong>der</strong> Teilnehmer <strong>und</strong> die Vorstellungen<br />
<strong>der</strong> Leitung. Bei e<strong>in</strong>er Bestandsaufnahme werden Stärken <strong>und</strong> Schwächen anhand e<strong>in</strong>er Check-<br />
liste vorgestellt <strong>und</strong> diskutiert. Der Fragebogen zur Bestandsaufnahme wird vorgestellt <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Checkliste zum Thema „Wie erstelle ich e<strong>in</strong>en Lebenslauf“ bearbeitet. Die Aufgaben an die Teil-<br />
nehmer s<strong>in</strong>d, die Liste „Stärken <strong>und</strong> Schwächen“ durchzuarbeiten, vorerst handschriftlich e<strong>in</strong>en<br />
Lebenslauf zu erstellen <strong>und</strong> fehlende Unterlagen zu besorgen.<br />
� In <strong>der</strong> zweiten E<strong>in</strong>heit erfolgt die Auswertung <strong>der</strong> Liste „Stärken <strong>und</strong> Schwächen“. In e<strong>in</strong>er Übung<br />
stellt je<strong>der</strong> Teilnehmer zwei bis drei se<strong>in</strong>er Schwächen vor <strong>und</strong> belegt sie mit Beispielen (Video-<br />
aufnahme <strong>und</strong> Feedback). Darauf folgt das Besprechen <strong>der</strong> Lebensläufe. Die Aufgaben an die<br />
Teilnehmer s<strong>in</strong>d die Überarbeitung <strong>und</strong> das Abtippen <strong>der</strong> Lebensläufe.<br />
� In <strong>der</strong> dritten E<strong>in</strong>heit wird erörtert, wie man e<strong>in</strong> Anschreiben formuliert <strong>und</strong> worauf man achten<br />
muss. In <strong>der</strong> Übung stellen sich die Teilnehmenden anhand ihres Lebenslaufs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gespielten<br />
Gespräch vor (Videoaufnahme <strong>und</strong> Feedback). Die Aufgabe an die Teilnehmer ist das Formulieren<br />
<strong>und</strong> Tippen e<strong>in</strong>es Anschreibens.<br />
� In <strong>der</strong> vierten E<strong>in</strong>heit erfolgt die Vorstellung von Unterlagen, die bei Bedarf an die Rehabilitanden<br />
verteilt werden. Rechtliche Fragen <strong>und</strong> Fragen zur Kündigung werden geklärt. Es wird erörtert,<br />
wie Zeugnisse gelesen werden. Es wird besprochen, welche Fragen im Bewerbungsgespräch zu-<br />
gelassen s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> welche nicht. Die Übung besteht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorbereitung <strong>und</strong> Durchführung e<strong>in</strong>es<br />
Bewerbungsgesprächs mit Videoaufnahme <strong>und</strong> Feedback. Den Abschluss bildet die Rückmeldung<br />
<strong>und</strong> Dokumentation.<br />
Die Maßnahme umfasst vier E<strong>in</strong>heiten à 90 M<strong>in</strong>uten <strong>und</strong> wird e<strong>in</strong>mal pro Woche durchgeführt.<br />
215
Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6. 51 zusammenfassend dargestellt.<br />
Abb. 6.51: Maßnahme „Bewerbungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik Schloss Falkenhof, Bensheim<br />
216
Zielgruppe. Die Auswahl <strong>der</strong> Teilnehmer für die Maßnahme erfolgt durch die <strong>Arbeits</strong>therapeuten<br />
nach folgenden <strong>in</strong>dikativen Kriterien: Die Teilnehmer s<strong>in</strong>d arbeitslos <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> wollen sich beruflich<br />
neu orientieren. Sie haben bereits recht konkrete Vorstellungen von <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> angestrebten Tätig-<br />
keit. Sie wollen/sollen sich ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> setzen mit ihrem zum Teil durch Abbrüche <strong>und</strong> Lücken (auf-<br />
gr<strong>und</strong> von Krankheit <strong>und</strong> Haftstrafen) gekennzeichneten Lebenslauf. Sie wollen ihre Selbstdarstellung<br />
im beruflichen Umfeld verbessern <strong>und</strong> sie wollen sicherer Auftreten gegenüber Vorgesetzten, um ei-<br />
gene Bedürfnisse gezielter formulieren zu können. Die Teilnehmer bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> zweiten<br />
Hälfte ihrer Behandlung, ab Therapieplan B (5. bis 6. Woche). Kenntnisse am PC wären von Vorteil,<br />
s<strong>in</strong>d aber nicht notwendig.<br />
Die Maßnahme wird nicht durchgeführt bei berenteten Rehabilitanden sowie bei Rehabilitanden mit<br />
deutlichem Rentenbegehren bzw. laufendem Rentenverfahren <strong>und</strong> bei fehlen<strong>der</strong> Motivation auf<br />
Seiten des Rehabilitanden.<br />
Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Sozialarbeiter/Sozialpädagoge. Über die üblichen<br />
Voraussetzungen für therapeutische Gruppen h<strong>in</strong>aus ist folgende Ausstattung notwendig: PC-<strong>Arbeits</strong>-<br />
platz, Internetzugang, Videokamera <strong>und</strong> Fernsehgerät.<br />
Ansprechpartner Sandra Müller (Dipl.-Sozialpädagog<strong>in</strong>)<br />
Kl<strong>in</strong>ik Schloss Falkenhof, Fachkl<strong>in</strong>ik für Abhängigkeitserkrankungen<br />
Nibelungenstraße 109<br />
64625 Bensheim<br />
falkenhof@caritas-bergstrasse.de<br />
217
Themengruppe „Fit für den Beruf“<br />
Reha-Kl<strong>in</strong>ik Lehmrade<br />
Onkologie<br />
Ziele. Gerade onkologische Rehabilitanden s<strong>in</strong>d überwiegend hoch motiviert, <strong>in</strong>s Erwerbsleben zu-<br />
rückzukehren, da ihnen die Zusicherung, weiterh<strong>in</strong> beruflich leistungsfähig zu se<strong>in</strong>, Zuversicht, Hoff-<br />
nung <strong>und</strong> Sicherheit vermittelt. Obwohl onkologische Rehabilitanden e<strong>in</strong>e günstigere subjektive Er-<br />
werbsprognose aufweisen als Rehabilitanden an<strong>der</strong>er Indikationen, äußern sie gleichzeitig e<strong>in</strong>en<br />
höheren Beratungsbedarf als bei an<strong>der</strong>en Indikationen. Dies mag mit <strong>der</strong> Sorge zusammenhängen,<br />
ob man den Anfor<strong>der</strong>ungen am <strong>Arbeits</strong>platz noch gewachsen se<strong>in</strong> wird, aber auch mit dem Wunsch,<br />
die eigene Lebens- <strong>und</strong> Berufsplanung angesichts des existentiellen E<strong>in</strong>schnitts, den e<strong>in</strong>e Krebser-<br />
krankung auch bei guter onkologischer Prognose immer be<strong>in</strong>haltet, neu zu überdenken. Diesem Be-<br />
ratungsbedarf muss durch die Angebote Rechnung getragen werden. Speziell für Rehabilitanden mit<br />
beson<strong>der</strong>en beruflichen Problemlagen bietet die Reha-Kl<strong>in</strong>ik Lehmrade die Themengruppe „Fit für<br />
den Beruf“ an.<br />
Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. Bereits vor <strong>der</strong> Rehabilitation erhalten die Rehabilitanden bis zum 65. Lebens-<br />
jahr mit den Kl<strong>in</strong>ikunterlagen e<strong>in</strong>en Berufsanamnesebogen zur Klärung <strong>der</strong> beruflichen Situation. Bei<br />
Aufnahme führt die Reha-Assistent<strong>in</strong> mit dem Rehabilitanden im erwerbsfähigen Alter e<strong>in</strong> Screen<strong>in</strong>g<br />
(SIMBO-C) durch. Dieses gibt Auskunft darüber, ob <strong>der</strong> Rehabilitand e<strong>in</strong>en Bedarf an beson<strong>der</strong>en<br />
berufsbezogen diagnostischen <strong>und</strong> therapeutischen Maßnahmen aufgr<strong>und</strong> des Vorliegens e<strong>in</strong>er be-<br />
son<strong>der</strong>en beruflichen Problemlage (BBPL) hat. In <strong>der</strong> Regel s<strong>in</strong>d dies Rehabilitanden, die<br />
� sich <strong>in</strong> ihrem <strong>Arbeits</strong>leben überfor<strong>der</strong>t fühlen,<br />
� erhebliche Ausbildungsdefizite aufweisen,<br />
� die ke<strong>in</strong>e <strong>Arbeits</strong>identifikation mit dem vorhandenen <strong>Arbeits</strong>platz haben,<br />
� von Kündigung bedroht s<strong>in</strong>d,<br />
� arbeitslos s<strong>in</strong>d,<br />
� e<strong>in</strong>e Rente (vorgezogene Altersrente o<strong>der</strong> Erwerbsm<strong>in</strong><strong>der</strong>ungsrente) wünschen,<br />
� wegen verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ter Erwerbsfähigkeit e<strong>in</strong>e befristete Erwerbsm<strong>in</strong><strong>der</strong>ungsrente erhalten <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />
den <strong>Arbeits</strong>prozess zurückgeführt werden können.<br />
Das Screen<strong>in</strong>g wird durch die ausführliche ärztliche Sozialanamnese ergänzt <strong>und</strong> die therapeutischen<br />
Maßnahmen während <strong>der</strong> Rehabilitation entsprechend mit dem Rehabilitanden abgestimmt.<br />
218
In <strong>der</strong> Themengruppe „Fit für den Beruf“ werden die Rehabilitanden über rechtliche Vorschriften<br />
h<strong>in</strong>sichtlich <strong>Arbeits</strong>unfähigkeitsbesche<strong>in</strong>igung <strong>und</strong> Rückkehr zum bzw. Erlangung e<strong>in</strong>es <strong>Arbeits</strong>platz<br />
<strong>in</strong>formiert <strong>und</strong> erhalten Informationen zur Teilhabe am <strong>Arbeits</strong>leben. Darüber h<strong>in</strong>aus erarbeiten sich<br />
die Rehabilitanden e<strong>in</strong>e neue <strong>in</strong>dividuelle berufliche Perspektive unter Berücksichtigung <strong>der</strong> berufli-<br />
chen Qualifikationen, <strong>der</strong> Kompetenzen, <strong>der</strong> Lebenssituation sowie <strong>der</strong> sozialmediz<strong>in</strong>ischen E<strong>in</strong>schät-<br />
zung.<br />
Die Themengruppe ist <strong>in</strong> drei Module à 60 M<strong>in</strong>uten aufgeteilt <strong>und</strong> umfasst maximal sechs Teilneh-<br />
mer. Sie f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Woche <strong>der</strong> Rehabilitation statt <strong>und</strong> umfasst auf drei e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> aufbau-<br />
ende Term<strong>in</strong>e. Mit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>ladung <strong>in</strong> die Gruppe erhält <strong>der</strong> Rehabilitand den <strong>in</strong>dividuellen <strong>und</strong> freiwil-<br />
ligen Fragebogen zum <strong>Arbeits</strong>bezogenen Verhaltens- <strong>und</strong> Erlebensmuster (AVEM), den er zum ersten<br />
Term<strong>in</strong> ausgefüllt mitbr<strong>in</strong>gt.<br />
Modul 1<br />
� Ziel: Der Rehabilitand nimmt se<strong>in</strong>e eigene berufliche Situation realistisch wahr.<br />
� Methoden: Informationen über die weiteren MBOR- Angebote <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik, Klärung <strong>der</strong> Begriffe<br />
Leistungs- <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>fähigkeit <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Bedeutung, Gesprächsr<strong>und</strong>e, Austausch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe<br />
� Vorgehen: In <strong>der</strong> offenen Gesprächsr<strong>und</strong>e benennen die Rehabilitanden ihren Beruf, die Dauer<br />
<strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>unfähigkeit, beschreiben ihre <strong>Arbeits</strong>situation vor <strong>der</strong> Erkrankung <strong>und</strong> erörtern den<br />
Wunsch des Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>stiegs <strong>in</strong> das <strong>Arbeits</strong>leben. Es entsteht e<strong>in</strong>e Diskussion, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die Rehabili-<br />
tanden sich gegenseitig von ihren sehr unterschiedlichen Erfahrungen <strong>und</strong> möglichen Ängsten<br />
berichten <strong>und</strong> dadurch vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> profitieren.<br />
Auftretende Fragen zu Themen wie z. B. Dauer <strong>der</strong> Krankengeldzahlungen, Übergangsgeld, Zuzahlun-<br />
gen, Anrechnung von Urlaubstagen werden von <strong>der</strong> Sozialarbeiter<strong>in</strong> beantwortet sowie Begriffe wie<br />
<strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Bedeutung erläutert. Die von den Rehabilitanden ausge-<br />
füllten AVEM-Fragebögen werden e<strong>in</strong>gesammelt.<br />
Modul 2<br />
� Ziel: Der Rehabilitand versteht se<strong>in</strong>e vorläufige sozialmediz<strong>in</strong>ische E<strong>in</strong>schätzung <strong>und</strong> erkennt mit<br />
Hilfe <strong>der</strong> Auswertung des AVEM-Fragebogens se<strong>in</strong>e Belastungssymptome, aber auch se<strong>in</strong>e Hal-<br />
tungen, Gefühle <strong>und</strong> erlebten Kompetenzen <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf se<strong>in</strong>e berufliche Situation <strong>und</strong> ist <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Lage, diese auf se<strong>in</strong>e eigene berufliche Situation anzuwenden, um weitere Schritte e<strong>in</strong>zulei-<br />
ten.<br />
� Methode: Besprechung <strong>der</strong> vorläufigen sozialmediz<strong>in</strong>ischen E<strong>in</strong>schätzung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Auswertung<br />
von AVEM, Gesprächsr<strong>und</strong>e, Austausch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe<br />
� Vorgehen: In Anlehnung an die Begriffserklärung <strong>in</strong> Modul 1 wird die vorläufige sozialmediz<strong>in</strong>i-<br />
sche E<strong>in</strong>schätzung (Abbildung 6.52) durch die Chefärzt<strong>in</strong> besprochen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Bedeutung erläu-<br />
tert. Außerdem wird jede e<strong>in</strong>zelne Auswertung mit E<strong>in</strong>verständnis des Rehabilitanden erklärt <strong>und</strong><br />
besprochen. Erste Verän<strong>der</strong>ungsmöglichkeiten werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe angesprochen.<br />
219
Abb. 6.52: Formblatt zur vorläufigen sozialmediz<strong>in</strong>ischen E<strong>in</strong>schätzung.<br />
220
Modul 3<br />
� Ziel: Der Rehabilitand erarbeitet sich e<strong>in</strong>e neue berufliche Perspektive <strong>und</strong> entwickelt e<strong>in</strong>e Ziel-<br />
planung, mit <strong>der</strong> er erste Schritte e<strong>in</strong>leiten kann.<br />
� Methode: Vermittlung <strong>der</strong> schrittweisen Zielplanung, Beratung zu Leistungen <strong>der</strong> Teilhabe am<br />
<strong>Arbeits</strong>leben, Gesprächsr<strong>und</strong>e, Austausch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe<br />
� Vorgehen: Anhand <strong>der</strong> Bewusstwerdung <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen beruflichen Situation <strong>und</strong> <strong>der</strong> eigenen<br />
Haltungen aus den beiden vorangegangenen Modulen wird nun e<strong>in</strong>e eigene Zielplanung von dem<br />
Rehabilitanden vorgenommen. Hierbei geht es darum, dass <strong>der</strong> Rehabilitand e<strong>in</strong>e neue für ihn<br />
realistische Perspektive für se<strong>in</strong> weiteres <strong>Arbeits</strong>leben erarbeitet. Dazu werden vom Sozialdienst<br />
die Möglichkeiten <strong>der</strong> Leistungen zur Teilhabe zum <strong>Arbeits</strong>leben erläutert <strong>und</strong> <strong>in</strong> konkreten so-<br />
zial- <strong>und</strong> arbeitsrechtlichen Fragen beraten. Die Rehabilitanden notieren <strong>in</strong> ihrem eigenen Plan<br />
die nächsten Handlungsschritte, sie be<strong>in</strong>halten <strong>in</strong>haltliche wie zeitliche Elemente. Vorgesehen ist<br />
dabei, dass <strong>der</strong> erste Schritt bereits während des Reha-Aufenthaltes durchgeführt werden kann.<br />
Das kann die <strong>Arbeits</strong>erprobung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ergotherapie, die Beantragung e<strong>in</strong>es Hilfsmittels o<strong>der</strong> die<br />
Term<strong>in</strong>vere<strong>in</strong>barung für e<strong>in</strong> psychologisches Gespräch se<strong>in</strong>. Wichtig ist für den Rehabilitanden<br />
das Gefühl, dass er selbstständig ist <strong>und</strong> sich ihm Möglichkeiten bieten, die für ihn machbar s<strong>in</strong>d.<br />
Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.53 zusammenfassend dargestellt.<br />
221
Abb. 6.53: Maßnahme „Fit für den Beruf“ (Gruppenprogramm) <strong>der</strong> Reha-Kl<strong>in</strong>ik Lehmrade<br />
222
Zielgruppe. Die Maßnahme richtet sich an alle Rehabilitanden im berufsfähigen Alter mit Fragen<br />
zum beruflichen E<strong>in</strong>stieg, Sorge vor dem beruflichen E<strong>in</strong>stieg, ärztlicherseits festgestellten Problemen<br />
mit dem beruflichen Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>stieg o<strong>der</strong> Rentenbegehren. Sie wird nicht durchgeführt bei fehlen<strong>der</strong><br />
Motivation auf Seiten des Rehabilitanden sowie bei Rehabilitanden ab e<strong>in</strong>em Alter von 60 Jahren.<br />
Erwerbstätige Rehabilitanden, die lediglich e<strong>in</strong>e stufenweise Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung benötigen, erhal-<br />
ten e<strong>in</strong> gezieltes Gruppengespräch, nehmen aber nicht am Gruppenprogramm teil.<br />
Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Arzt, Psychologe, Sozialarbeiter/Sozialpädagoge. Es<br />
ist ke<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Ausstattung außer den üblichen Voraussetzungen für therapeutische Gruppen<br />
notwendig. Den Rehabilitanden werden Informationsmaterialien <strong>der</strong> DRV B<strong>und</strong> über Berufliche Re-<br />
habilitation, Rentenfragen ausgehändigt sowie Adressenlisten zu relevanten Beratungsstellen.<br />
Ansprechpartner Sab<strong>in</strong>e Höhne (Sozialpädagog<strong>in</strong>)<br />
Reha-Kl<strong>in</strong>ik Lehmrade GmbH<br />
Fachkl<strong>in</strong>ik für Onkologische Rehabilitation<br />
Gudower Str.10<br />
23883 Lehmrade<br />
sab<strong>in</strong>e.hoehne@damp.de<br />
www.damp.de/e<strong>in</strong>richtungen/reha-kl<strong>in</strong>ik-lehmrade.html<br />
223
ZAZO-Gruppentra<strong>in</strong><strong>in</strong>g zur För<strong>der</strong>ung beruflicher Motivation<br />
(Motivationsför<strong>der</strong>ung durch Zielanalyse <strong>und</strong> Zieloperationalisierung)<br />
Universitätskl<strong>in</strong>ikum Münster, Münster,<br />
durchgeführt u.a. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik Münsterland, Bad Rothenfelde <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Rehabilitationskl<strong>in</strong>ik Lipperland, Bad Salzuflen<br />
<strong>in</strong>dikationsübergreifend<br />
Ziele. Das Ziel des ZAZO-Gruppentra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs besteht <strong>in</strong> <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> beruflichen Motivation<br />
durch die Verbesserung <strong>der</strong> volitionalen Steuerungsprozesse (Selbstregulation <strong>und</strong> Selbstkontrolle),<br />
<strong>der</strong> Stärkung <strong>der</strong> beruflichen Zielorientierung <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Erhöhung <strong>der</strong> Zielerrei-<br />
chungswahrsche<strong>in</strong>lichkeit.<br />
Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. Das ZAZO-Gruppentra<strong>in</strong><strong>in</strong>g stellt e<strong>in</strong> ressourcenorientiertes, rehabilitations-<br />
spezifisch entwickeltes Gruppentra<strong>in</strong><strong>in</strong>g für Rehabilitanden dar, das die Klärung <strong>in</strong>dividueller berufs-<br />
bezogener Ziele <strong>und</strong> die Unterstützung zur Umsetzung dieser Ziele anstrebt. Es besteht aus vier <strong>in</strong>-<br />
teraktiven <strong>und</strong> aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> aufbauenden Modulen <strong>und</strong> wird <strong>in</strong> Gruppen mit ca. acht Personen<br />
durchgeführt:<br />
� Im ersten Modul werden <strong>in</strong>dividuelle berufliche Anliegen <strong>und</strong> Wünsche generiert. Zu Beg<strong>in</strong>n<br />
erfolgt e<strong>in</strong>e Übung zum Kennenlernen, bei <strong>der</strong> vielfältige Bil<strong>der</strong> (Postkarten) e<strong>in</strong>gesetzt werden,<br />
die die Rehabilitanden zu Beg<strong>in</strong>n auswählen. Im nächsten Schritt erfolgt e<strong>in</strong>e angeleitete Imagi-<br />
nationsübung mit dem Ziel, e<strong>in</strong>e Verknüpfung wünschenswerter beruflicher Anliegen (z. B. e<strong>in</strong><br />
Rehabilitand möchte e<strong>in</strong> besseres Verhältnis zu den <strong>Arbeits</strong>kollegen haben) mit positiven Emoti-<br />
onen herzustellen, um e<strong>in</strong>e motivationale Bedürfnislage (Anreiz) zu schaffen, die zur Zielverfol-<br />
gung beiträgt.<br />
� Im zweiten Modul werden die <strong>in</strong> Modul 1 generierten Anliegen <strong>in</strong> berufliche Ziele umformuliert.<br />
Diese <strong>in</strong>dividuellen Ziele werden anhand dreier Zielkriterien analysiert. Die Kriterien für e<strong>in</strong><br />
handlungswirksames Ziel s<strong>in</strong>d zum e<strong>in</strong>en die positive Formulierung (Annäherungsziel), die hohe<br />
Kontrollierbarkeit (Selbstwirksamkeit) <strong>und</strong> die konkrete Formulierung des Ziels als Handlungsziel.<br />
Zum Abschluss des zweiten Moduls werden konkrete Überlegungen zur optimalen Formulierung<br />
des jeweiligen <strong>in</strong>dividuellen Ziels angeregt <strong>und</strong> geme<strong>in</strong>sam durchgearbeitet.<br />
Beispiel: Der Rehabilitand formuliert se<strong>in</strong> Anliegen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> berufliches Ziel um: „Ich möchte nicht<br />
mehr als Außenseiter bei den Kollegen wahrgenommen werden“. Nach <strong>der</strong> Prüfung des Zieles<br />
nach den Kriterien positive <strong>und</strong> konkrete Formulierung <strong>und</strong> Kontrollierbarkeit erfolgt die opti-<br />
male Zielformulierung: „Ich werde zukünftig me<strong>in</strong>e Kollegen fre<strong>und</strong>lich begrüßen.“<br />
� Im dritten Modul folgt die Zieloperationalisierung, d. h. die e<strong>in</strong>zelnen Schritte, die notwendig<br />
s<strong>in</strong>d, um das jeweilige Ziel zu erreichen. Auf sieben 10-stufigen Skalen ordnen die Teilnehmen-<br />
den ihre Ziele h<strong>in</strong>sichtlich Commitment, Zielerreichungswahrsche<strong>in</strong>lichkeit, Zielferne, Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong><br />
224
Zielverfolgung, Anstrengungsbereitschaft, Empf<strong>in</strong>dung bei Zielerreichung <strong>und</strong> Wirkung für an-<br />
<strong>der</strong>e e<strong>in</strong>. Um den Wissenstransfer pro Skala zu erleichtern, werden jeweils vorab kurze Gruppen-<br />
spiele durchgeführt. Daran anschließend werden Zielkonflikte identifiziert <strong>und</strong> bearbeitet.<br />
Beispiel: Der Rehabilitand stellt fest, dass ihm se<strong>in</strong> konkret formuliertes Ziel sehr wichtig ist, je-<br />
doch erkennt er auch e<strong>in</strong>en Zielkonflikt mit se<strong>in</strong>em Wunsch auf e<strong>in</strong>e Führungsposition im Be-<br />
trieb.<br />
� Im vierten Modul geht es um die Bewusstmachung <strong>der</strong> eigenen vorhandenen Stärken (Ressour-<br />
cenaktivierung), die im Rahmen <strong>der</strong> konkreten Zielannäherungsplanung genutzt werden kann,<br />
um Vorhandenes <strong>und</strong> gut Funktionierendes optimal zu nutzen. Die Vermittlung von Transferstra-<br />
tegien (z. B. mentale Simulation), die Bildung von Patenschaften sowie die Ausgabe des Teilneh-<br />
merskriptes dienen dem langfristigen Transfer des Gelernten <strong>in</strong> den Alltag.<br />
Beispiel: Anhand e<strong>in</strong>er Zielannäherungsplanung legt <strong>der</strong> Rehabilitand fest, mit welchen konkre-<br />
ten Schritten er se<strong>in</strong>em Ziel näher kommen bzw. dieses praktisch umsetzen möchte. Die Abbil-<br />
dung 4.54 zeigt e<strong>in</strong> Beispiel für e<strong>in</strong>e berufliche Zielannäherungsplanung.<br />
Zielannäherung<br />
Beispiel: Besseres Verhältnis zu den <strong>Arbeits</strong>kollegen<br />
Ziel<br />
Ziel<br />
Abb. 6.54: Beispiel für e<strong>in</strong>e berufliche Zielannäherung<br />
In Abbildung 6.55 s<strong>in</strong>d die Elemente des ZAZO-Gruppentra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs im Überblick dargestellt.<br />
225<br />
45
Abb. 6.55: Elemente des ZAZO-Gruppentra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<br />
Die vier Module des ZAZO-Gruppentra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs können <strong>in</strong>nerhalb von zwei bis drei Wochen an unter-<br />
schiedlichen Tagen durchgeführt werden. Die Durchführungszeit umfasst ca. 90-100 M<strong>in</strong>uten je Mo-<br />
dul.<br />
226
Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.56 zusammenfassend dargestellt.<br />
Abb. 6.56: Maßnahme „ZAZO-Gruppentra<strong>in</strong><strong>in</strong>g“ des Universitätskl<strong>in</strong>ikums Münster<br />
Zielgruppe. Die Maßnahme richtet sich an alle Patienten, die sich beruflich neu orientieren möchten<br />
o<strong>der</strong> die e<strong>in</strong>e Re<strong>in</strong>tegration <strong>in</strong>s Erwerbsleben anstreben. Die Klärung <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> beruflichen<br />
Motivation steht im Mittelpunkt. Sie wird nicht durchgeführt bei e<strong>in</strong>em Alter von < 18 Jahren sowie<br />
bei Fehlen ausreichen<strong>der</strong> Sprachkenntnisse.<br />
Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Psychologe, Sozialarbeiter/Sozialpädagoge, Tra<strong>in</strong>er<br />
mit Erfahrung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppenarbeit. Über die üblichen Voraussetzungen für therapeutische Gruppen<br />
h<strong>in</strong>aus ist folgende Ausstattung notwendig: Mo<strong>der</strong>ationskoffer, Materialien für Gruppenspiele.<br />
227
Literatur Fiedler, R.G., Hanna, R., H<strong>in</strong>richs, J. & Heuft, G. (2010). Gruppentra<strong>in</strong><strong>in</strong>g zur För<strong>der</strong>ung<br />
beruflicher Motivation. E<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsprogramm für Rehabilitanden.<br />
We<strong>in</strong>heim: Beltz.<br />
Hanna, R., Fiedler, R.G., Greitemann, B. & Heuft, G. (2009). Zielanalyse <strong>und</strong><br />
Zieloperationalisierung (ZAZO): Evaluation e<strong>in</strong>es Gruppentra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs zur<br />
För<strong>der</strong>ung beruflicher Motivation. Psychotherapie, Psychosomatik, Mediz<strong>in</strong>ische<br />
Psychologie, DOI: 10.1055/s-0029-1220927<br />
Fiedler, R.G., Hanna, R., Greitemann, B. & Heuft, G. (2008a). Motivationsför<strong>der</strong>ung<br />
durch Zielanalyse <strong>und</strong> Zieloperationalisierung: ZAZO. Evaluation e<strong>in</strong>es<br />
Gruppentra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs für Rehabilitanden zur För<strong>der</strong>ung beruflicher Motivation.<br />
DRV-Schriften, 77, 197-199.<br />
Fiedler, R.G., Hanna, R., Greitemann, B. & Heuft, G. (2008b). Motivationsför<strong>der</strong>ung<br />
durch Zielanalyse <strong>und</strong> Zieloperationalisierung (ZAZO): E<strong>in</strong> Gruppentra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
zur För<strong>der</strong>ung beruflicher Motivation. Erfahrungen <strong>und</strong> erste Ergebnisse.<br />
Symposium „Berufsorientierte psychosoziale Interventionen <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation – aus <strong>der</strong> Praxis für die Praxis“, 19.-<br />
20.06.2008, Bad Salzuflen.<br />
Ansprechpartner Dr. Rolf Fiedler<br />
rolf.fiedler@ukmuenster.de<br />
Dr. Jens H<strong>in</strong>richs (Dipl.-Psychologe)<br />
jens.h<strong>in</strong>richs@ukmuenster.de<br />
Universitätskl<strong>in</strong>ikum Münster<br />
Kl<strong>in</strong>ik <strong>und</strong> Polikl<strong>in</strong>ik für Psychosomatik <strong>und</strong> Psychotherapie<br />
Domagkstraße 22<br />
49149 Münster<br />
www.kl<strong>in</strong>ikum.uni-muenster.de/<strong>in</strong>dex.php?id=rehabilitationsforschung<br />
Das ZAZo-Gruppentra<strong>in</strong><strong>in</strong>g wird unter an<strong>der</strong>em <strong>in</strong> folgenden Kl<strong>in</strong>iken durchgeführt:<br />
Kl<strong>in</strong>ik Münsterland, Kl<strong>in</strong>ik <strong>der</strong> Deutschen Rentenversicherung Westfalen<br />
Ansprechpartner:<br />
Prof. Dr. Bernhard Greitemann<br />
Dr. Susanne Dibbelt<br />
Kl<strong>in</strong>ik Münsterland<br />
Auf <strong>der</strong> Stöwwe 11<br />
49214 Bad Rothenfelde<br />
www.kl<strong>in</strong>ik-muensterland.de<br />
Rehabilitationskl<strong>in</strong>ik Lipperland <strong>der</strong> Deutschen Rentenversicherung B<strong>und</strong><br />
Ansprechpartner:<br />
Dr. Dieter Olbrich<br />
Am Ostpark 1<br />
32105 Bad Salzuflen<br />
www.rehazentrum-badsalzuflen.de<br />
228
Gruppentherapie „Arbeit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit im Lehrerberuf“ (AGIL)<br />
Kl<strong>in</strong>ik Roseneck, Prien am Chiemsee<br />
Psychosomatik<br />
Ziele. Ungünstige Strategien im Umgang mit den berufsimmanenten Belastungen des Lehrerberufes<br />
können – im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es Teufelskreises – die resultierende, vom Individuum erlebte Beanspruchung<br />
deutlich vermehren. Auch im S<strong>in</strong>ne biopsychosozialer Störungsmodelle s<strong>in</strong>d hieraus negative Auswir-<br />
kungen auf die psychosomatische Ges<strong>und</strong>heit respektive das jeweils vorliegende Krankheitsbild zu<br />
erwarten. Im Rahmen <strong>der</strong> Therapiegruppe „Arbeit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit im Lehrerberuf“ (AGIL) geht es<br />
darum, dysfunktionale Bewältigungsstrategien <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lehrer-Tätigkeit zu erkennen <strong>und</strong> alternative<br />
Möglichkeiten zu etablieren.<br />
Inhalte <strong>und</strong> Ablauf.<br />
� St<strong>und</strong>e 1 – E<strong>in</strong>führung I: Was ist <strong>und</strong> wie entsteht Stress? Die Stressoren (System-, Schul- &<br />
Individualebene); Stressreaktionen auf vier Ebenen (Gedanken, Gefühle, Körper, Verhalten);<br />
Stress als Aufsummierung von Anspannungsmomenten über die Zeit <strong>und</strong> Folge des Ungleichge-<br />
wichtes von Anfor<strong>der</strong>ungen & Ressourcen<br />
� St<strong>und</strong>e 2 – E<strong>in</strong>führung II: Achtsamkeit <strong>und</strong> die Wege <strong>der</strong> Stressbewältigung (z. B. <strong>in</strong>strumentelle<br />
<strong>und</strong> kognitive Techniken, Aufbau e<strong>in</strong>er Erholungs- <strong>und</strong> Entspannungswelt); Vorhandene Res-<br />
sourcen <strong>und</strong> Defizite; Planung e<strong>in</strong>es Entlastungsprojektes<br />
� St<strong>und</strong>e 3 – Belastende Gedanken <strong>und</strong> das Grübeln: Das Wesen belasten<strong>der</strong> Gedanken („w<strong>und</strong>e<br />
Punkte“) <strong>und</strong> Darstellung von Grübel-Kreisläufen; Erarbeiten von Interventionszugängen zur Un-<br />
terbrechung von Grübeln<br />
� St<strong>und</strong>e 4 – „Stress-Beschleuniger“ <strong>und</strong> Berufsideale <strong>und</strong> -ziele: Eigene stressverschärfende Ge-<br />
danken (z. B. dysfunktionale Zielsetzungen, überhöhte Ansprüche) entdecken <strong>und</strong> entschärfen<br />
lernen; Berufsziele <strong>und</strong> -ideale (re-)aktivieren <strong>und</strong> entschärfen<br />
� St<strong>und</strong>e 5 – Probleme systematisch lösen I: Vermittlung systematischer Problemlösetechnik <strong>in</strong><br />
sieben Schritten als Meta-Strategie<br />
� St<strong>und</strong>e 6 – Probleme systematisch lösen II: Praktisches Problemlösetra<strong>in</strong><strong>in</strong>g (vgl. St<strong>und</strong>e 5) unter<br />
Berücksichtigung besprochener Stressbewältigungsstrategien (kognitiv, palliativ) an praktischen<br />
Beispielen; Themenschwerpunkt: <strong>in</strong>terpersonelle Konflikte <strong>und</strong> schwierige soziale Situationen<br />
im Beruf<br />
229
� St<strong>und</strong>e 7 – Beziehung zu Menschen als Kraftquelle: Analyse des Beziehungsnetzes; fünf Unter-<br />
stützungsarten; Soziales Verän<strong>der</strong>ungsprojekt<br />
� St<strong>und</strong>e 8 – <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> Erholungswelt: Merkmale <strong>der</strong> Erholungswelt, kognitive Blockaden für<br />
den E<strong>in</strong>tritt, Bedürfniserklärung, Rückfallprophylaxe<br />
Nach e<strong>in</strong>er Verhaltens- <strong>und</strong> Berufsanamnese durch den Bezugstherapeuten erfolgt die Indikations-<br />
stellung <strong>und</strong> Verordnung zur AGIL-Gruppe. Die Maßnahme umfasst acht Sitzungen (Doppelst<strong>und</strong>en<br />
zweimal pro Woche über e<strong>in</strong>en Zeitraum von vier Wochen) <strong>und</strong> wird stationsübergreifend als ge-<br />
schlossene Gruppe <strong>in</strong> Ergänzung zur Standardtherapie durchgeführt.<br />
Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.57 zusammenfassend dargestellt.<br />
Abb. 6.57: Maßnahme „Gruppentherapie „Arbeit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit im Lehrerberuf“ (AGIL)“<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik Roseneck, Prien<br />
230
Zielgruppe. Die Maßnahme richtet sich störungsübergreifend an Lehrer <strong>und</strong> Referendare. Sie wird<br />
nicht durchgeführt bei berenteten Rehabilitanden sowie bei Rehabilitanden mit deutlichem Renten-<br />
begehren bzw. laufendem Rentenverfahren, bei fehlen<strong>der</strong> Motivation auf Seiten des Rehabilitanden,<br />
bei e<strong>in</strong>er nicht ausreichenden Belastbarkeit o<strong>der</strong> dem Vorliegen an<strong>der</strong>er psychotherapeutischer Be-<br />
handlungsschwerpunkte.<br />
Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Arzt, Psychologe. Es ist ke<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Ausstattung<br />
außer den üblichen Voraussetzungen für therapeutische Gruppen notwendig.<br />
Literatur Hillert, A, Lehr, D., Koch, S., Bracht, M., Ue<strong>in</strong>g, S. & Sosnowsky-Wascheck, N.<br />
(2011). Lehrerges<strong>und</strong>heit. AGIL – das Präventionsprogramm für Arbeit<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit im Lehrerberuf. Stuttgart: Schattauer.<br />
Hillert, A. & Schmitz, E. (Hrsg.) (2004). Psychosomatische Erkrankungen bei<br />
Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrern. Stuttgart: Schattauer.<br />
Hillert, A., Sosnowsky, N. & Lehr, D. (2005). Idealisten kommen <strong>in</strong> den Himmel<br />
Realisten bleiben AGIL! Risikofaktoren, Behandlung <strong>und</strong> Prävention<br />
von psychosomatischen Erkrankungen im Lehrerberuf. Lehren<br />
<strong>und</strong> Lernen, 31, 17-27.<br />
Lehr, D. (2004). Psychosomatisch erkrankte <strong>und</strong> „ges<strong>und</strong>e“ Lehrkräfte: auf<br />
<strong>der</strong> Suche nach den entscheidenden Unterschieden. In A. Hillert & E.<br />
Schmitz (Hrsg.), Psychosomatische Erkrankungen bei Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
Lehrern. Ursachen, Folgen, Lösungen (S. 120-140). Stuttgart: Schattauer.<br />
Lehr, D., Sosnowsky, N. & Hillert, A. (2007). Stressbezogene Interventionen<br />
zur Prävention von psychischen Störungen im Lehrerberuf. AGIL „Arbeit<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit im Lehrerberuf“ als Beispiel e<strong>in</strong>er Intervention<br />
zur Verhaltensprävention. In: Rothland, M. (Hrsg.). Belastung <strong>und</strong> Beanspruchung<br />
im Lehrerberuf. Modelle, Bef<strong>und</strong>e, Interventionen (S.<br />
267-289). Wiesbaden : VS Verlag.<br />
Ansprechpartner Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert<br />
Kl<strong>in</strong>ik Roseneck<br />
Am Roseneck 6<br />
83209 Prien<br />
ahillert@schoen-kl<strong>in</strong>iken.de<br />
www.schoen-kl<strong>in</strong>iken.de/ptp/kkh/ros/kl<strong>in</strong>ik/<br />
231
Ges<strong>und</strong>heitstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g „Stressbewältigung am <strong>Arbeits</strong>platz“ (SBA)<br />
Kl<strong>in</strong>ik Roseneck, Prien am Chiemsee<br />
Psychosomatik<br />
Ziele. Ungünstige Strategien im Umgang mit beruflichen Belastungen können – im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es Teu-<br />
felskreises – die aus <strong>der</strong> beruflichen Situation resultierende, vom Individuum erlebte Beanspruchung<br />
deutlich vermehren. Auch im S<strong>in</strong>ne biopsychosozialer Störungsmodelle s<strong>in</strong>d hieraus negative Auswir-<br />
kungen auf die psychosomatische Ges<strong>und</strong>heit respektive das jeweils vorliegende Krankheitsbild zu<br />
erwarten. Im Rahmen <strong>der</strong> Therapiegruppe „Stressbewältigung am <strong>Arbeits</strong>platz“ (SBA) geht es darum,<br />
dysfunktionale Bewältigungsstrategien im Beruf zu erkennen <strong>und</strong> alternative Möglichkeiten des Um-<br />
gangs mit Stress am <strong>Arbeits</strong>platz zu etablieren.<br />
Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. Im Mittelpunkt <strong>der</strong> Maßnahme steht die Erarbeitung von Lösungsansätzen zu<br />
beruflichen Problemlagen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e aufgr<strong>und</strong> von Überlastungserleben <strong>und</strong> -verhalten im Ar-<br />
beitsleben. Die Gr<strong>und</strong>lage für die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> beruflichen Problematik, zu <strong>der</strong> die<br />
Teilnehmer motiviert <strong>und</strong> angeleitet werden, bildet e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong> verständliches Be- <strong>und</strong> Entlas-<br />
tungsmodell, mit dessen Hilfe die Bedeutung des eigenen Bewältigungsverhaltens deutlich wird <strong>und</strong><br />
unterschiedliche Wege <strong>der</strong> Entlastung leichter erkannt werden können. In <strong>der</strong> Gruppenarbeit wird<br />
anhand typischer Konflikt- <strong>und</strong> Stresssituationen die Analyse von Problemkonstellation besprochen<br />
<strong>und</strong> auf die <strong>in</strong>dividuelle Situation mit Hilfe e<strong>in</strong>es Kreislaufschemas, das auch die persönlichen Bewäl-<br />
tigungsmöglichkeiten mit e<strong>in</strong>bezieht, angewendet. Die Teilnehmer werden unterstützt, eigene Res-<br />
sourcen <strong>und</strong> bestehende Bewältigungsmöglichkeiten zu erkennen. Zusätzlich werden weitere kurz-<br />
<strong>und</strong> langfristig wirksame Strategien <strong>der</strong> Belastungsreduktion <strong>und</strong> Konfliktbewältigung vermittelt. Der<br />
Ansatz greift dabei etablierte Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gselemente zur Stressbewältigung <strong>und</strong> zum Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g sozialer<br />
Kompetenz auf; diese s<strong>in</strong>d jedoch spezifisch für die berufliche Problemthematik ausgearbeitet <strong>und</strong><br />
aufbereitet. Thematisch werden die arbeitsalltagsentsprechenden Facetten beruflicher Problemlagen<br />
– e<strong>in</strong>geschränktes berufliches Wohlergehen, Stress <strong>und</strong> soziale Konflikte am <strong>Arbeits</strong>platz – <strong>in</strong>tegriert<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gruppenprogramm bearbeitet.<br />
Das Programm ist verhaltenstherapeutisch ausgerichtet <strong>und</strong> glie<strong>der</strong>t sich <strong>in</strong> fünf Module. Die Durch-<br />
führung erfolgt <strong>in</strong> Gruppen mit acht bis zehn Teilnehmenden. Idealerweise wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em persönli-<br />
chen Vorgespräch, bei dem über die Schwerpunkte <strong>und</strong> Zielsetzung <strong>der</strong> Maßnahme <strong>in</strong>formiert wird,<br />
die Bereitschaft zur Teilnahme an den Sitzungen sichergestellt. Die Maßnahme erfolgt <strong>in</strong> fünf-sechs<br />
E<strong>in</strong>heiten à 90 M<strong>in</strong>uten über zweie<strong>in</strong>halb Wochen bei zwei Term<strong>in</strong>en pro Woche.<br />
232
� Modul 1: Berufliches Wohlbef<strong>in</strong>den/Motivation. Die Bedeutung <strong>und</strong> Funktion von Arbeit sowie<br />
die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> Bee<strong>in</strong>flussbarkeit <strong>der</strong> beruflichen Problematik werden themati-<br />
siert <strong>und</strong> das Kreislaufmodell mit H<strong>in</strong>blick auf die <strong>in</strong>dividuelle Situation erarbeitet.<br />
� Modul 2: Stress <strong>und</strong> Stressreaktion. Die Unterscheidung von Stressoren <strong>und</strong> Stressreaktion im<br />
<strong>Arbeits</strong>leben wird vermittelt. Die Teilnehmer erlernen, die eigene Stressreaktion zu analysieren<br />
<strong>und</strong> typische Stressoren zu identifizieren. Zudem werden unterschiedliche Stressbewältigungs-<br />
strategien vorgestellt <strong>und</strong> <strong>in</strong> Bezug zu den eigenen Verhaltenstendenzen gesetzt.<br />
� Modul 3: Stressbewältigung. Exemplarisch werden die Bedeutung von E<strong>in</strong>stellung <strong>und</strong> Bewer-<br />
tungen bei <strong>der</strong> Stressentstehung <strong>und</strong> -bewältigung vermittelt, <strong>und</strong> die Teilnehmer erlernen, die<br />
eigenen Bewertungsprozesse zu reflektieren. In diesem Zusammenhang werden E<strong>in</strong>stellungen<br />
<strong>und</strong> Überzeugungen diskutiert <strong>und</strong> die Methode <strong>der</strong> „positiven Selbstgespräche“ vermittelt.<br />
Weiterh<strong>in</strong> werden die Möglichkeiten e<strong>in</strong>er angemessenen Genuss- <strong>und</strong> Pausengestaltung vorge-<br />
stellt.<br />
� Modul 4: Selbstsichere Konfliktbewältigung. Hierzu werden typische Konfliktsituationen am Ar-<br />
beitsplatz aufgegriffen <strong>und</strong> die Unterschiede zwischen unsicheren, aggressiven <strong>und</strong> sozialkom-<br />
petenten Interaktionsverhalten vermittelt. Im Rollenspiel werden entsprechende Problemsitua-<br />
tionen dargestellt <strong>und</strong> Kommunikationsregeln im Umgang mit Konfliktkonstellationen erlernt.<br />
� Modul 5: Berufliche Perspektiven. Die konkreten beruflichen Ziele <strong>der</strong> Teilnehmenden stehen im<br />
Zentrum <strong>der</strong> abschließenden Gruppensitzung. Dazu wird Raum für Erwartungen <strong>und</strong> Befürch-<br />
tungen ebenso wie für die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit beruflichen Stärken <strong>und</strong> persönlichen Ent-<br />
wicklungsmöglichkeiten gelassen. Die Teilnehmer s<strong>in</strong>d aufgefor<strong>der</strong>t, die Programmteilnahme zu<br />
bilanzieren <strong>und</strong> werden angeleitet, die Umsetzung <strong>der</strong> <strong>in</strong> den vorausgegangenen Sitzungen be-<br />
arbeiteten Inhalte konkret für sich zu planen.<br />
233
Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.58 zusammenfassend dargestellt.<br />
Abb. 6.58: Maßnahme „Ges<strong>und</strong>heitstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g ‚Stressbewältigung am <strong>Arbeits</strong>platz (SBA)’“<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Fachkl<strong>in</strong>ik Roseneck, Prien<br />
234
Zielgruppe. Die Maßnahme richtet sich an Rehabilitanden mit erhöhter beruflicher Belastung. Sie<br />
wird nicht durchgeführt bei berenteten Rehabilitanden sowie bei Rehabilitanden mit deutlichem<br />
Rentenbegehren bzw. laufendem Rentenverfahren, bei fehlen<strong>der</strong> Motivation auf Seiten des Rehabili-<br />
tanden sowie bei Vorliegen bestimmter (Begleit-)Erkrankungen, die aus mediz<strong>in</strong>ischen Gründen e<strong>in</strong>e<br />
Rückkehr <strong>in</strong> den Beruf nicht erlauben.<br />
Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Arzt, Psychologe, Sozialarbeiter/Sozialpädagoge. Es<br />
ist ke<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Ausstattung außer den üblichen Voraussetzungen für therapeutische Gruppen<br />
notwendig.<br />
Literatur Koch, S., Geissner, E. & Hillert, A. (2007). Berufliche Behandlungseffekte <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> stationären Psychosomatik. Der Beitrag e<strong>in</strong>er <strong>berufsbezogene</strong>n<br />
Gruppentherapie im Zwölf-Monats-Verlauf. Zeitschrift für Psychiatrie,<br />
Psychologie <strong>und</strong> Psychotherapie 55 (2), 97-109.<br />
Hillert, A., Koch, S. & Hedl<strong>und</strong>, S. (2007). Stressbewältigung am <strong>Arbeits</strong>platz.<br />
Gött<strong>in</strong>gen: Vandenhoeck & Ruprecht.<br />
Ansprechpartner Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert<br />
Kl<strong>in</strong>ik Roseneck<br />
Am Roseneck 6<br />
83209 Prien<br />
ahillert@schoen-kl<strong>in</strong>iken.de<br />
www.schoen-kl<strong>in</strong>iken.de/ptp/kkh/ros/kl<strong>in</strong>ik/<br />
235
Berufswegeplanung<br />
Reha-Zentrum Schömberg, Kl<strong>in</strong>ik Schwarzwald, Schömberg<br />
Orthopädie, Kardiologie, Pulmologie<br />
Ziele. Erarbeitung von Strategien zur Lösung von beruflichen Problemsituationen, Vermittlung von<br />
Informationen zu sozial- <strong>und</strong> arbeitsrechtlichen Themen, Motivation <strong>der</strong> Rehabilitanden zur aktiven<br />
Gestaltung <strong>der</strong> beruflichen Situation, E<strong>in</strong>leitung von Maßnahmen zur Rückkehr an den <strong>Arbeits</strong>platz<br />
nach Abschluss <strong>der</strong> Rehabilitationsmaßnahme.<br />
Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. Erarbeitung <strong>der</strong> beruflichen Standortbestimmung durch die Rehabilitanden;<br />
Darstellung von sozial- <strong>und</strong> arbeitsrechtlichen Informationen; Nutzung von gruppendynamischen<br />
Prozessen bei <strong>in</strong>dikationsunterschiedlichen Rehabilitanden (<strong>in</strong>ternistische <strong>und</strong> orthopädische<br />
Indikationen); Thematisierung von beruflichen Problemen im Aufnahmegespräch.<br />
Die Maßnahme wird durch den Stationsarzt verordnet. Sie wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> zweiten Woche <strong>der</strong><br />
Rehabilitation im Umfang von drei Sitzungen von jeweils 60 M<strong>in</strong>uten durchgeführt. Es handelt sich<br />
um e<strong>in</strong>e Kle<strong>in</strong>gruppe mit vier Rehabilitanden.<br />
236
Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.59 zusammenfassend dargestellt.<br />
Abb. 6.59: Maßnahme „Berufswegeplanung“ im Reha-Zentrum Schömberg,<br />
Kl<strong>in</strong>ik Schwarzwald<br />
Zielgruppe. Die Maßnahme richtet sich an alle Rehabilitanden mit beruflichen Problemen/Frage-<br />
stellungen, Umschulungsbestrebungen, fraglichem Rentenbegehren sowie an Rehabilitanden, die aus<br />
ges<strong>und</strong>heitlichen Gründen auf <strong>der</strong> Suche nach beruflichen Alternativen s<strong>in</strong>d. Die Maßnahme wird<br />
237
nicht durchgeführt bei Rehabilitanden mit schlechten Sprachkenntnissen, Analphabetismus <strong>und</strong>/o<strong>der</strong><br />
manifestiertem Rentenbegehren.<br />
Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Sozialarbeiter/Sozialpädagoge. Es ist ke<strong>in</strong>e beson-<br />
<strong>der</strong>e Ausstattung außer den üblichen Voraussetzungen für therapeutische Gruppen notwendig.<br />
Ansprechpartner Doris Ha<strong>in</strong> (Dipl.-Sozialpädagog<strong>in</strong>)<br />
Reha-Zentrum Schömberg<br />
Kl<strong>in</strong>ik Schwarzwald<br />
Römerweg 50<br />
75328 Schömberg<br />
doris.ha<strong>in</strong>@drv-b<strong>und</strong>.de<br />
www.kl<strong>in</strong>ik-schwarzwald.de<br />
238
Ergonomie am <strong>Arbeits</strong>platz<br />
Reha-Zentrum Schömberg, Kl<strong>in</strong>ik Schwarzwald, Schömberg<br />
Orthopädie<br />
Ziele. Die Rehabilitanden <strong>der</strong> Berufsgruppe „Büro“ werden über die ergonomischen Richtl<strong>in</strong>ien e<strong>in</strong>es<br />
PC-<strong>Arbeits</strong>platzes <strong>in</strong>formiert <strong>und</strong> haben die Möglichkeit, diese selbst an e<strong>in</strong>em Beispiel-<strong>Arbeits</strong>platz<br />
zu testen. Diese Übung dient den Teilnehmenden als Gr<strong>und</strong>lage für die weiterführende Umsetzung<br />
<strong>der</strong> ergonomischen Richtl<strong>in</strong>ien (sofern es möglich ist) am eigenen <strong>Arbeits</strong>platz. Außerdem lernen die<br />
Teilnehmer Übungen kennen, die speziell auf ihre beanspruchte Muskulatur abgestimmt s<strong>in</strong>d, <strong>und</strong><br />
die sie <strong>in</strong> ihren <strong>Arbeits</strong>alltag e<strong>in</strong>beziehen können. Durch diese Maßnahme sollen die Teilnehmenden<br />
<strong>in</strong> die Lage versetzt werden, während ihrer Arbeit eigenverantwortlich mit ihrem Körper umzugehen.<br />
Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. Vermittlung ergonomischer Richtl<strong>in</strong>ien für den PC-<strong>Arbeits</strong>platz (Ergonomie-<br />
Broschüre), Vorstellen ergonomischer Hilfsmittel (Vertikalmaus, Handgelenksvorlage, ergonomische<br />
Tastatur) am Beispiel-<strong>Arbeits</strong>platz <strong>und</strong> die Möglichkeit für die Teilnehmer, diese auszuprobieren.<br />
Durchführung von Entspannungs- <strong>und</strong> Dehnungsübungen, die für diese Berufsgruppe relevant s<strong>in</strong>d<br />
(Ergonomie-Broschüre; Abbildung 6.60).<br />
239
Abb. 6.60: Broschüre „Ergonomie im Büro“ (Auszüge)<br />
Die Maßnahme f<strong>in</strong>det an zwei Term<strong>in</strong>en à 60 M<strong>in</strong>uten statt. Die Teilnahme wird vom Stationsarzt<br />
aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Zugehörigkeit zur Berufsgruppe „Büro“ verordnet.<br />
240
� 1. Term<strong>in</strong>: Theoretische Gr<strong>und</strong>lagenvermittlung (richtiges Sitzverhalten, E<strong>in</strong>stellungen des Büro-<br />
stuhles <strong>und</strong> -tisches, Nutzung von ergonomischer Tastatur <strong>und</strong> PC-Maus <strong>und</strong> Handgelenksauf-<br />
lage, empfohlene Position des Tisches im Raum bzw. Beleuchtung des <strong>Arbeits</strong>platzes) <strong>und</strong> selbst-<br />
ständiges Ausprobieren am Beispiel-<strong>Arbeits</strong>platz.<br />
� 2. Term<strong>in</strong>: Wie<strong>der</strong>holung des erworbenen Wissens, weitere Erprobung von Hilfsmitteln (diverse<br />
Sitzkissen) <strong>und</strong> Durchführung von Übungen zur Dehnung <strong>und</strong> Entspannung <strong>der</strong> beanspruchten<br />
Muskulatur.<br />
Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.61 zusammenfassend dargestellt.<br />
Abb. 6.61: Maßnahme „Ergonomie am <strong>Arbeits</strong>platz“ im Reha-Zentrum Schömberg,<br />
Kl<strong>in</strong>ik Schwarzwald<br />
241
Zielgruppe. Die Maßnahme richtet sich an Rehabilitanden, die an e<strong>in</strong>em Büroarbeitsplatz tätig s<strong>in</strong>d.<br />
Sie dient <strong>der</strong> Vorbeugung von Haltungsschäden durch die spezielle berufsbed<strong>in</strong>gte Haltung <strong>und</strong> Ar-<br />
beitsumgebung, aber auch <strong>der</strong> Verbesserung bereits vorhandener E<strong>in</strong>schränkungen durch die Um-<br />
setzung <strong>der</strong> vermittelten Inhalte. Die Maßnahme wird nicht durchgeführt, wenn die Rehabilitanden<br />
angeben, ihr <strong>Arbeits</strong>platz sei bereits ergonomisch e<strong>in</strong>gerichtet bzw. durch den Arbeitgeber sei bereits<br />
e<strong>in</strong>e entsprechende Schulung erfolgt Sie wird des Weiteren nicht durchgeführt bei Rehabilitanden<br />
mit deutlichem Rentenbegehren bzw. laufendem Rentenverfahren <strong>und</strong> bei fehlen<strong>der</strong> Motivation auf<br />
Seiten des Rehabilitanden.<br />
Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Ergotherapeut. Benötigte Ausstattung: Beispielar-<br />
beitsplatz mit höhenverstellbarem Schreibtisch <strong>und</strong> ergonomischem Bürostuhl <strong>und</strong> Tastatur, ver-<br />
schiedene Hilfsmittel wie PC-Mäuse, Unterarmvorlagen, Sitzkissen.<br />
Ansprechpartner Uwe Wöbk<strong>in</strong>g (Physiotherapeut)<br />
Reha-Zentrum Schömberg<br />
Kl<strong>in</strong>ik Schwarzwald<br />
Römerweg 50<br />
75328 Schömberg<br />
uwe.woebk<strong>in</strong>g@drv-b<strong>und</strong>.de<br />
www.kl<strong>in</strong>ik-schwarzwald.de<br />
242
„Selbstbehauptung am <strong>Arbeits</strong>platz“ - e<strong>in</strong>e Gruppentherapie für<br />
Rehabilitanden mit arbeitsbezogenen Ängsten<br />
Rehazentrum Seehof <strong>der</strong> Deutschen Rentenversicherung B<strong>und</strong>, Teltow<br />
Psychosomatik<br />
Ziele. Es gibt verschiedene Formen arbeitsplatzbezogener Angsterkrankungen. Unter diesen ist vor<br />
allem die <strong>Arbeits</strong>platzphobie e<strong>in</strong> häufiger Gr<strong>und</strong> für Langzeitarbeitsunfähigkeit <strong>und</strong> Erwerbsgefähr-<br />
dung. In <strong>der</strong> verhaltenstherapeutischen Gruppenpsychotherapie „Selbstbehauptung am <strong>Arbeits</strong>platz“<br />
sollen sich die Rehabilitanden aktiv <strong>und</strong> gezielt mit ihren arbeitsbezogenen Ängsten<br />
ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen, sie verstehen <strong>und</strong> tolerieren lernen <strong>und</strong> Angstbewältigungsstrategien e<strong>in</strong>üben.<br />
Durch die Therapie sollen die Rehabilitanden <strong>in</strong> die Lage versetzt werden, ihr arbeitsbezogenes<br />
Vermeidungsverhalten aufzugeben, wie<strong>der</strong> an ihren bestehenden <strong>Arbeits</strong>platz zurückzukehren, o<strong>der</strong><br />
aber aktiv e<strong>in</strong>en neuen <strong>Arbeits</strong>platz zu suchen <strong>und</strong> antreten zu können.<br />
Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. Die Therapie basiert auf dem Konzept <strong>der</strong> Internationalen Klassifikation <strong>der</strong><br />
Funktionsfähigkeit, Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit (ICF). Der Rehabilitand soll <strong>in</strong> die Lage versetzt<br />
werden, zum e<strong>in</strong>en mit se<strong>in</strong>er Angstsymptomatik kompetent umzugehen, e<strong>in</strong>e Symptomtoleranz<br />
aufzubauen <strong>und</strong> Vermeidungsverhalten zu reduzieren (ICF: Funktionsebene), sowie zum an<strong>der</strong>en<br />
se<strong>in</strong>e Fähigkeiten zum Umgang mit alltäglichen <strong>berufsbezogene</strong>n Anfor<strong>der</strong>ungen zu verbessern (ICF:<br />
Aktivitäten <strong>und</strong> Partizipation), z. B. Konflikt- <strong>und</strong> Zeitmanagementfähigkeiten, Verhalten <strong>in</strong><br />
Bewerbungs- <strong>und</strong> Präsentationssituationen. Des Weiteren werden mit den Rehabilitanden<br />
Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen von Än<strong>der</strong>ungen ihrer <strong>Arbeits</strong>platzplatzbed<strong>in</strong>gungen (ICF: umwelt-<br />
bezogene Kontextfaktoren) angesprochen.<br />
Es handelt sich um e<strong>in</strong>e halboffene Gruppe, die e<strong>in</strong>mal wöchentlich stattf<strong>in</strong>det <strong>und</strong> 8-10 Rehabilitan-<br />
den umfasst. E<strong>in</strong>e Sitzung umfasst 90 M<strong>in</strong>uten, <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Sitzung werden auch Hausaufgaben bis zur<br />
nächsten Gruppentherapiesitzung vere<strong>in</strong>bart. Die Rehabilitanden können im sechswöchigen<br />
(teil)stationären Rehabilitationsaufenthalt an 6 Gruppensitzungen teilnehmen. Rehabilitanden kön-<br />
nen je<strong>der</strong>zeit über ihren Bezugstherapeuten <strong>in</strong> die Gruppe zugewiesen werden. Neue Teilnehmer<br />
erhalten e<strong>in</strong> Informationsblatt über die Gruppe. Zu Beg<strong>in</strong>n <strong>und</strong> am Ende des Rehabilitationsaufent-<br />
haltes füllen die Teilnehmer die Job-Angst-Skala (L<strong>in</strong>den et al., 2008) aus.<br />
243
Den Rehabilitanden wird diese Gruppentherapie mit dem Titel „Selbstbehauptung am <strong>Arbeits</strong>platz“<br />
angeboten. Dieser Titel macht deutlich, dass die Aufmerksamkeit nicht primär auf situative Um-<br />
stände <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Verän<strong>der</strong>ung gelegt werden soll, son<strong>der</strong>n auf das Selbstmanagement.<br />
Die Gruppe ist nach dem Schema „Thema – Topic – Technik“ konzipiert. Die Therapie ist modular<br />
organisiert, d. h. e<strong>in</strong>e Sitzung behandelt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong> abgeschlossenes <strong>in</strong>haltliches „Thema“. Die<br />
Themen s<strong>in</strong>d frei wählbar, die Folge <strong>der</strong> Gruppensitzungen aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> unterliegt ke<strong>in</strong>em starren<br />
Schema, son<strong>der</strong>n kann je nach Besetzung <strong>der</strong> Gruppe die <strong>in</strong>dividuellen Themen <strong>der</strong> Teilnehmer an-<br />
gepasst werden.<br />
Unabhängig vom „Thema“ werden therapeutische Ziele („Topics“) verfolgt: Hierbei liegt <strong>der</strong> Fokus<br />
auf<br />
� Angstbewältigung <strong>und</strong> Symptomtoleranz-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g mittels Reaktionsexposition <strong>und</strong> Verän<strong>der</strong>ung<br />
dysfunktionaler Kognitionen auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Symptomatik, d. h. <strong>der</strong> Psychopathologie (ICF:<br />
Funktionsebene)<br />
� Fähigkeitstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, wie dem E<strong>in</strong>üben von sozial geschicktem Verhalten am <strong>Arbeits</strong>platz (Koopera-<br />
tion, Konfliktmanagement, Verhalten <strong>in</strong> Bewerbungs- <strong>und</strong> Vortragssituationen) <strong>und</strong> Selbstmana-<br />
gement-Fähigkeiten (ICF: Aktivitäten <strong>und</strong> Partizipation)<br />
� <strong>der</strong> Differenzierung zwischen Problemen aufgr<strong>und</strong> persönlicher Bee<strong>in</strong>trächtigungen versus<br />
struktureller Probleme, Erkennen von Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen des eigenen Handlungsspiel-<br />
raums <strong>und</strong> dessen effektiver Nutzung (ICF: Kontextebene).<br />
Die Vermittlung <strong>der</strong> zentralen therapeutischen Inhalte bzw. „Topics“ erfolgt mittels erprobter verhal-<br />
tenstherapeutischer „Techniken“.<br />
Für die Bearbeitung <strong>der</strong> Angstsymptomatik wird auf bewährte kognitive <strong>und</strong> verhaltensbezogene<br />
Strategien <strong>der</strong> Angstbewältigung <strong>und</strong> Reaktionsexposition, sowie auf Techniken <strong>der</strong> kognitiven Um-<br />
strukturierung zur Reduktion dysfunktionaler katastrophisieren<strong>der</strong> Sorgengedanken zurückgegriffen.<br />
Gr<strong>und</strong>lage zur Vermittlung bieten Gruppentherapie-Manuale zu Angst- <strong>und</strong> Stressbewältigung (z. B.<br />
Hillert et al., 2007; Kaluza, 2004; Schmidt-Traub, 2000; Stangier et al., 2003; Ullrich de Muynck &<br />
Ullrich, 1998), sowie generelle Verhaltenstherapiestrategien <strong>und</strong> -techniken (L<strong>in</strong>den & Hautz<strong>in</strong>ger,<br />
2008).<br />
Im Fähigkeitstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g werden für die Arbeit wichtige Denk- <strong>und</strong> Verhaltensweisen (M<strong>in</strong>i-ICF-APP, L<strong>in</strong>-<br />
den et al., 2009) tra<strong>in</strong>iert. <strong>Arbeits</strong>organisationsfähigkeiten, Problemlöse- <strong>und</strong> Konfliktlösungsstrate-<br />
gien, Zielplanung <strong>und</strong> Umsetzung vor Vorhaben werden anhand konkreter Beispiele <strong>und</strong> <strong>in</strong> Rollen-<br />
spielen geübt.<br />
H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Kontextbed<strong>in</strong>gungen werden Informationen zu den Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen von<br />
Verän<strong>der</strong>ungen am <strong>Arbeits</strong>platz gegeben <strong>und</strong> über Zeitprojektionsmethoden die kurz-, mittel- <strong>und</strong><br />
langfristigen Konsequenzen gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgewogen.<br />
Tabelle 6.62 zeigt e<strong>in</strong>e beispielhafte Beschreibung e<strong>in</strong>es Ablaufs e<strong>in</strong>es <strong>Arbeits</strong>angst-Gruppendurch-<br />
gangs.<br />
244
Sitzungs-<br />
Nr.<br />
Sitzung 1<br />
v. a. Kon-<br />
textebene<br />
Sitzung 2+3<br />
v. a Funkti-<br />
onsebene<br />
Sitzung 4<br />
v. a Fähig-<br />
keitsebene<br />
Sitzung 5<br />
v. a. Fähig-<br />
keitsebene<br />
Tabelle 6.63 zeigt e<strong>in</strong>en Leitfaden für die durchführenden Therapeuten <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Übersicht zu<br />
Themen, Topics <strong>und</strong> Techniken <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>angstgruppe.<br />
Tab. 6.62: Beispiel über Inhalte <strong>und</strong> Interventionen e<strong>in</strong>er <strong>Arbeits</strong>platzangsttherapiegruppe<br />
Themen Topic Technik<br />
<strong>Arbeits</strong>bed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>aufgaben<br />
Angst <strong>und</strong> Angst am <strong>Arbeits</strong>platz<br />
Warum macht Arbeit Angst?<br />
Welche spezielle arbeitsplatzbezogene Angst<br />
ist me<strong>in</strong> Problem? Wie gehe ich mit Angst-<br />
symptomen am <strong>Arbeits</strong>platz um?<br />
Kurz- <strong>und</strong> langfristige handlungsbezogene<br />
<strong>und</strong> kognitive Angstbewältigungsstrategien<br />
Durchschauen des Rudelverhaltens am Ar-<br />
beitsplatz<br />
<strong>Arbeits</strong>bezogene Interaktionskompetenzen:<br />
Selbstdarstellung <strong>in</strong> Präsentationssituationen<br />
(Bewerbung, Konferenzvortrag, K<strong>und</strong>enge-<br />
spräch), sich abgrenzen <strong>und</strong> se<strong>in</strong> Recht durch-<br />
setzen, um Sympathie werben, verhandeln<br />
<strong>Arbeits</strong>organisation, Zeitmanagement Unter-<br />
scheidung persönlicher <strong>und</strong> struktureller<br />
<strong>Arbeits</strong>probleme<br />
Strategieplanung zur verhaltenstherapeuti-<br />
schen Problemlösung: Was kann ich selbst<br />
tun? Wie kann ich den mir zur Verfügung<br />
stehenden Handlungsspielraum nutzen? Wo<br />
s<strong>in</strong>d Grenzen die ich akzeptieren muss?<br />
245<br />
Kognitives Refra-<br />
m<strong>in</strong>g: Normalität<br />
von <strong>Arbeits</strong>anfor-<br />
<strong>der</strong>ungen<br />
Symptomtoleranz<br />
Soziale Angemes-<br />
senheit von Ver-<br />
haltensweisen am<br />
<strong>Arbeits</strong>platz<br />
Problemerken-<br />
nungs- <strong>und</strong> Prob-<br />
lemlösungsver-<br />
ständnis<br />
Verhaltensanalysen:<br />
Situations- / <strong>Arbeits</strong>platzbeschreibung <strong>und</strong><br />
Verhaltensbeschreibung<br />
Hausaufgabe: Auflistung bee<strong>in</strong>flussbarer<br />
<strong>und</strong> unbee<strong>in</strong>flussbarer Kontextfaktoren<br />
am eigenen <strong>Arbeits</strong>platz<br />
Verhaltensübung zur Symptomtoleranz<br />
Sammlung von Angstbewältigungsstrate-<br />
gien (z. B. Atemübung, selbstberuhigende<br />
Sätze)<br />
Hausaufgaben: E<strong>in</strong>üben von selbstberuhi-<br />
genden Sätzen<br />
Verhaltensübungen <strong>und</strong> Rollenspiel an<br />
Alltagsbeispielen <strong>und</strong> Feedback aus <strong>der</strong><br />
Gruppe<br />
Hausaufgaben:<br />
E<strong>in</strong>übung von Interaktionstechniken<br />
<strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Emotionsregulationstechniken<br />
Problemlösetra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>und</strong> Realitätstestung<br />
Hausaufgabe:<br />
Auf <strong>der</strong> Verhaltensebene<br />
Vorhaben zum verän<strong>der</strong>ten Umgang mit<br />
e<strong>in</strong>em arbeitsplatzbezogenen persönli-<br />
chen Problem beschreiben
Tab. 6.63: Therapiemodule <strong>und</strong> Leitfaden für den Therapeuten zur Gruppentherapie<br />
„Selbstbehauptung am <strong>Arbeits</strong>platz“<br />
„Thema“ (Über was geredet wird)<br />
Umgang mit Belastungen am <strong>Arbeits</strong>platz<br />
Zeitmanagement <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>organisation<br />
Konfliktmanagement <strong>und</strong> Kooperation mit Kollegen<br />
<strong>Arbeits</strong>unfähigkeit <strong>und</strong> Rente<br />
Sich abgrenzen <strong>und</strong> Ne<strong>in</strong> sagen<br />
Se<strong>in</strong> Recht durchsetzen<br />
Umgang mit Ängsten am <strong>Arbeits</strong>platz<br />
Rückkehrgespräch nach <strong>der</strong> Reha o<strong>der</strong> langer <strong>Arbeits</strong>unfähigkeit<br />
Gespräch mit Chef (z. B. Leistungsbeurteilung o<strong>der</strong> Zielbesprechung)<br />
„Topic“ (Therapeutisches Ziel)<br />
Symptomtoleranz<br />
Angstbewältigung<br />
Anfor<strong>der</strong>ungstoleranz <strong>und</strong> Anfor<strong>der</strong>ungsmanagement<br />
Refram<strong>in</strong>g dysfunktionaler Kognitionen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>situation o<strong>der</strong> eigener Reaktionen <strong>und</strong> Fähig-<br />
keiten<br />
Problemidentifizierungs- <strong>und</strong> Problemlösungsfähigkeiten<br />
Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungsmodell für chronische Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />
Etablierung von am <strong>Arbeits</strong>platz sozial angemessenen Verhaltensweisen<br />
„Technik“ (was macht <strong>der</strong> Therapeut gezielt mit den Rehabilitanden um Topics zu vermitteln)<br />
Rollenspiel („Lassen Sie uns das e<strong>in</strong>mal live ausprobieren, ich möchte mir das gerne mal ansehen<br />
wie Sie xy machen ...“)<br />
Modelllernen („Das was Sie erzählen, Herr Müller, könnte das auch etwas für Frau Schmidt se<strong>in</strong>?“)<br />
Geleitetes Entdecken („Was bedeutet xy genau?“ „Wie machen Sie das?“ Fragen stellen!)<br />
Analyse automatischer Gedanken („Was schießt Ihnen dabei durch den Kopf?“)<br />
Reaktionsexposition („Was genau spüren Sie?“ „Wie kriegen Sie es h<strong>in</strong>, sich e<strong>in</strong>en beschleunigten<br />
Herzschlag zu machen?“)<br />
Kurz-Entspannungsverfahren („Stellen Sie sich vor ...“ Ruhebild, Imag<strong>in</strong>ation, körperbezogene An-<br />
spannungsregulation)<br />
246
Selbstbehauptung am <strong>Arbeits</strong>platz<br />
Der <strong>Arbeits</strong>platz ist e<strong>in</strong> Lebensbereich, an dem Probleme, Konflikte <strong>und</strong> Unsicherheiten nahezu all-<br />
tägliche Phänomene s<strong>in</strong>d. <strong>Arbeits</strong>plätze haben <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auch e<strong>in</strong>e Reihe von Charakteristika, die<br />
Angst auslösen können: Es gibt soziale Hierarchien <strong>und</strong> Rivalitäten, Leistungsanfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> die<br />
Möglichkeit des Scheiterns, Ungewissheit über die <strong>Arbeits</strong>platzsicherheit, Begegnungen mit bedrohli-<br />
chen K<strong>und</strong>en, Unfallgefahr u.v.m.. Am <strong>Arbeits</strong>platz immer wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>mal Unsicherheiten <strong>und</strong> Angst<br />
zu erleben ist daher bis zu e<strong>in</strong>em gewissen Ausmaß normal. Problematisch wird es, wenn Ängste <strong>und</strong><br />
Unsicherheiten zu stark werden, man sich deswegen evtl. sogar krankschreiben lässt o<strong>der</strong> Kontakte<br />
mit Kollegen o<strong>der</strong> dem Chef vermeidet o<strong>der</strong> sich nichts mehr traut <strong>und</strong> evtl. schon Angst bekommt,<br />
wenn man nur an den <strong>Arbeits</strong>platz o<strong>der</strong> Kollegen o<strong>der</strong> den Chef denkt.<br />
Hier braucht es die Fähigkeit zur Selbstbehauptung, d. h. die Fähigkeit sich nicht bee<strong>in</strong>drucken zu<br />
lassen <strong>und</strong> die eigenen Ängste überw<strong>in</strong>den zu können.<br />
Die Gruppe „Selbstbehauptung am <strong>Arbeits</strong>platz“ soll helfen, sich <strong>in</strong> geschütztem Rahmen ganz allge-<br />
me<strong>in</strong> mit Herausfor<strong>der</strong>ungen am <strong>Arbeits</strong>platz zu beschäftigen <strong>und</strong> auch ganz speziell mit <strong>der</strong> eigenen<br />
<strong>Arbeits</strong>situation. Dabei können Fähigkeiten tra<strong>in</strong>iert werden, die bei <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> Alltagsbewälti-<br />
gung helfen können.<br />
Dazu gehört zum Beispiel:<br />
� Wie durchschaue ich die sozialen Spielregeln?<br />
� Wie kann ich mich <strong>in</strong> Gesprächen <strong>und</strong> <strong>in</strong> Gruppen am <strong>Arbeits</strong>platz behaupten?<br />
� Wie schaffe ich es, mich von übermäßigen Ängsten nicht mehr so stark bee<strong>in</strong>drucken <strong>und</strong> beh<strong>in</strong>-<br />
<strong>der</strong>n zu lassen?<br />
� Was kann ich tun, wenn ich bedroht werde?<br />
� Kann ich E<strong>in</strong>fluss nehmen auf die Organisation me<strong>in</strong>er Arbeit, <strong>und</strong> wenn ja, wie mache ich das?<br />
� Wie gel<strong>in</strong>gt es mir nach Feierabend abzuschalten <strong>und</strong> die Arbeit auch mal zu vergessen?<br />
� Ich will mich neu bewerben, wie gehe ich das an?<br />
Teilnehmen können sowohl Rehabilitanden die e<strong>in</strong>en <strong>Arbeits</strong>platz haben, als auch diejenigen, die<br />
e<strong>in</strong>en neuen <strong>Arbeits</strong>platz suchen.<br />
Abb. 6.65: Infoblatt für teilnehmende Rehabilitanden<br />
247
Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.66 zusammenfassend dargestellt.<br />
Abb. 6.66: Maßnahme „Selbstbehauptung am <strong>Arbeits</strong>platz“ im Rehazentrum Seehof <strong>der</strong><br />
Deutschen Rentenversicherung B<strong>und</strong>, Teltow<br />
248
Zielgruppe. Die Gruppe richtet sich an Rehabilitanden aus unterschiedlichsten Berufsrichtungen, die<br />
an verschiedenen Formen arbeitsplatzbezogener Ängste leiden (Sorgenängste, spezifische soziale<br />
Ängste, ges<strong>und</strong>heitsbezogene Ängste), die e<strong>in</strong> Vermeidungsverhalten bezüglich des <strong>Arbeits</strong>platzes<br />
o<strong>der</strong> bestimmter Personen o<strong>der</strong> Situationen am <strong>Arbeits</strong>platz entwickelt haben, <strong>und</strong> bei denen e<strong>in</strong>e<br />
Rückkehr an den <strong>Arbeits</strong>platz gefährdet ersche<strong>in</strong>t.<br />
Die Maßnahme wird nicht durchgeführt bei Rehabilitanden ab 65 Jahren, bei berenteten Rehabili-<br />
tanden, bei Erkrankungen, die aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> somatischen Erkrankungsschwere e<strong>in</strong>e dauerhafte Ar-<br />
beitsunfähigkeit bedeuten.<br />
Bei gänzlich fehlen<strong>der</strong> Motivation e<strong>in</strong>es Rehabilitanden e<strong>in</strong>en Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong>s Erwerbsleben über-<br />
haupt <strong>in</strong> Betracht zu ziehen, ist die Teilnahme nicht ausgeschlossen, aber im E<strong>in</strong>zelfall <strong>und</strong> im H<strong>in</strong>blick<br />
auf die Gruppenzusammensetzung sorgfältig abzuwägen. Wenn e<strong>in</strong>e Angstproblematik e<strong>in</strong>e solche<br />
Vermeidungshaltung bed<strong>in</strong>gt, ist e<strong>in</strong>e Teilnahme an <strong>der</strong> Gruppe durchaus <strong>in</strong>diziert.<br />
Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Psychologischer o<strong>der</strong> ärztlicher Psychotherapeut. Es<br />
ist ke<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Ausstattung außer den üblichen Voraussetzungen für therapeutische Gruppen<br />
notwendig.<br />
Literatur Hillert, A., Koch, S. & Hedl<strong>und</strong>, S. (2007). Stressbewältigung am <strong>Arbeits</strong>platz.<br />
E<strong>in</strong> stationäres Gruppentherapieprogramm. Gött<strong>in</strong>gen: Vandenhoeck &<br />
Ruprecht.<br />
Kaluza, G. (2004). Stressbewältigung – Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmanual zur psychologischen<br />
Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung. Berl<strong>in</strong>: Spr<strong>in</strong>ger.<br />
L<strong>in</strong>den, M., Baron, S. & Muschalla, B. (2009). M<strong>in</strong>i-ICF-Rat<strong>in</strong>g für psychische<br />
Störungen (M<strong>in</strong>i-ICF-APP). E<strong>in</strong> Kurz<strong>in</strong>strument zur Beurteilung von Fähigkeits-<br />
bzw. Kapazitätsstörungen bei psychischen Störungen. Gött<strong>in</strong>gen:<br />
Huber.<br />
L<strong>in</strong>den, M. & Hautz<strong>in</strong>ger, M. (Hrsg) (2008). Verhaltenstherapiemanual. Heidelberg:<br />
Spr<strong>in</strong>ger.<br />
L<strong>in</strong>den, M., Muschalla, B. & Olbrich, D. (2008). Die Job-Angst-Skala (JAS). E<strong>in</strong><br />
Fragebogen zur Erfassung arbeitsplatzbezogener Ängste. Zeitschrift für<br />
<strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> Organisationspsychologie, 52, 126-134.<br />
Muschalla, B. & L<strong>in</strong>den, M. (2009). <strong>Arbeits</strong>platzängste <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>platzphobie<br />
<strong>und</strong> ihre Auswirkungen auf die berufliche Partizipation. Versicherungsmediz<strong>in</strong>,<br />
61, 63-68.<br />
Muschalla, B. & L<strong>in</strong>den, M. (2009). Bedeutung <strong>und</strong> Behandlung von arbeitsplatzbezogenen<br />
psychischen Störungen <strong>und</strong> Ängsten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychosomatischen<br />
Rehabilitation. <strong>Arbeits</strong>mediz<strong>in</strong>, Sozialmediz<strong>in</strong>, Umweltmediz<strong>in</strong>,<br />
44, 618-623.<br />
Muschalla, B. & L<strong>in</strong>den, M. (2009). Workplace phobia – A first explorative<br />
study on its relation to established anxiety disor<strong>der</strong>s, sick leave, and<br />
work-directed treatment. Psychology, Health & Medic<strong>in</strong>e, 14, 591-605.<br />
L<strong>in</strong>den, M., Baron, S. & Muschalla B. (2010). Capacity accord<strong>in</strong>g to ICF <strong>in</strong> relation<br />
to work related attitudes and performance <strong>in</strong> psychosomatic patients.<br />
Psychopathology, 43, 262-267.<br />
249
Schmidt-Traub, S. (2000). Panikstörung <strong>und</strong> Agoraphobie. E<strong>in</strong> Therapiemanual.<br />
Gött<strong>in</strong>gen: Hogrefe.<br />
Stangier, U., Heidenreich, T. & Peitz, M. (2003). Soziale Phobien. E<strong>in</strong> kognitivverhaltenstherapeutisches<br />
Behandlungsmanual. We<strong>in</strong>heim: Psychologie<br />
Verlags Union.<br />
Ullrich de Muynck, R. & Ullrich, R. (1998). Das Assertiveness-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsprogramm<br />
ATP: E<strong>in</strong>übung von Selbstvertrauen <strong>und</strong> Sozialer Kompetenz.<br />
München: Pfeiffer.<br />
Ansprechpartner Dr. Beate Muschalla (Psychologische Psychotherapeut<strong>in</strong>)<br />
Prof. Dr. Michael L<strong>in</strong>den<br />
Rehazentrum Seehof <strong>der</strong> DRV <strong>und</strong><br />
Forschungsgruppe Psychosomatische Rehabilitation<br />
Lichterfel<strong>der</strong> Allee 55<br />
14513 Teltow<br />
Beate.muschalla@gmx.de<br />
250
Bewerbungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
Asklepios Fachkl<strong>in</strong>ikum Wiesen, Wildenfels<br />
Abhängigkeitserkrankungen<br />
Ziele. Die Maßnahme zielt auf e<strong>in</strong>e Erhöhung <strong>der</strong> Bewerbungskompetenz <strong>und</strong> die Unterstützung bei<br />
<strong>der</strong> Stellensuche ab.<br />
Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. Die Maßnahme umfasst folgende Elemente:<br />
� Informationsquellen für Stellenangebote aufzeigen<br />
� Erstellen vollständiger Bewerbungsunterlagen (Bewerbungsschreiben, Bewerbungsdeckblatt, ta-<br />
bellarischer Lebenslauf, Zeugnisse, Zertifikate, beson<strong>der</strong>e Berechtigungen)<br />
� Aufbau des Bewerbungsschreibens<br />
� Vorstellungsgespräch (theoretische Vorbereitung auf die Elemente <strong>und</strong> praktisches Üben, teil-<br />
weise videogestützt; Vor- <strong>und</strong> Nachbereitung e<strong>in</strong>es konkreten Gespräches mit e<strong>in</strong>em potentiel-<br />
len Arbeitgeber)<br />
� Arbeiten am Computer (gr<strong>und</strong>sätzliche Fähigkeiten beim Umgang mit Computern, Erstel-<br />
len/Aktualisieren von Bewerbungsunterlagen)<br />
Die Maßnahme umfasst viermal e<strong>in</strong>e St<strong>und</strong>e <strong>in</strong>nerhalb von zwölf bis 16 Wochen Therapie. Der Ablauf<br />
<strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.67 zusammenfassend dargestellt.<br />
251
Abb. 6.67: Maßnahme „Bewerbungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g“ im Asklepios Fachkl<strong>in</strong>ikum Wiesen, Wildenfels<br />
Zielgruppe. Die Maßnahme richtet sich an alle Rehabilitanden mit fehlen<strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>- o<strong>der</strong> Ausbil-<br />
dungsplatzb<strong>in</strong>dung. Sie wird nicht durchgeführt bei Rehabilitanden ab e<strong>in</strong>em Alter von 58 Jahren, bei<br />
bestehen<strong>der</strong> Rente bzw. Rentenantrag sowie dann, wenn ke<strong>in</strong>e Vermittlung durch die Agentur für<br />
Arbeit o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e beauftragte E<strong>in</strong>richtungen mehr besteht.<br />
Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Psychologe, Sozialarbeiter/Sozialpädagoge, Ergothe-<br />
rapeut. Benötigte Ausstattung: Computerarbeitsplätze.<br />
Ansprechpartner Hendrik Moritz (Oberarzt)<br />
Fachkl<strong>in</strong>ikum Wiesen GmbH<br />
Kirchberger Strasse 2<br />
08134 Wildenfels<br />
h.moritz@asklepios.com<br />
www.asklepios.com<br />
252
Berufsbezogene Gruppentherapie<br />
<strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit ergotherapeutischer Projektgruppe<br />
Kl<strong>in</strong>iken Hartenste<strong>in</strong>, Fachkl<strong>in</strong>ik Re<strong>in</strong>hardstal, Bad Wildungen<br />
Psychosomatik<br />
Ziele. Es soll e<strong>in</strong> Verständnis zur Entstehung <strong>und</strong> Aufrechterhaltung beruflicher Problemlagen entwi-<br />
ckelt werden. Dysfunktionale Erlebens- <strong>und</strong> Verhaltensmuster h<strong>in</strong>sichtlich des <strong>Arbeits</strong>stils, <strong>der</strong> Ar-<br />
beits- <strong>und</strong> Zeitplanung, des Kooperations- <strong>und</strong> Sozialverhaltens, <strong>der</strong> Kommunikation <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kon-<br />
fliktbewältigung sollen identifiziert <strong>und</strong> erfahrbar gemacht sowie auf <strong>der</strong> Basis eigener Kompetenzen<br />
<strong>und</strong> Ressourcen verän<strong>der</strong>t werden. Des Weiteren soll geklärt werden, <strong>in</strong>wieweit e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>flussnahme<br />
auf die beruflichen Kontextfaktoren möglich ist <strong>und</strong> welche Unterstützungsmöglichkeiten bestehen.<br />
Im Bedarfsfall sollen berufliche Umstrukturierungs- o<strong>der</strong> Entlastungsschritte gemäß dem psychi-<br />
schen, sozialen <strong>und</strong> körperlichen Fähigkeitsprofil <strong>der</strong> Rehabilitanden geplant <strong>und</strong> soweit wie möglich<br />
von <strong>der</strong> Rehabilitationskl<strong>in</strong>ik aus <strong>in</strong> die Wege geleitet werden (<strong>in</strong>nerbetriebliche Umsetzung, stufen-<br />
weise Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung).<br />
Inhalte <strong>und</strong> Ablauf.<br />
� Berufsbezogene Gruppentherapie: Neben psychoedukativen Elementen steht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe auch<br />
e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teraktioneller Schwerpunkt im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>, um Zeit <strong>und</strong> Raum für die Schil<strong>der</strong>ung persön-<br />
licher Konflikt- <strong>und</strong> Problemsituationen <strong>und</strong> zur Entwicklung entsprechen<strong>der</strong> Lösungsstrategien<br />
zur Verfügung zu stellen. Die Erlebensperspektive <strong>der</strong> Rehabilitanden wird dabei durch die positi-<br />
ven wie auch konflikthaften Erfahrungen aus <strong>der</strong> Zusammenarbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Projektgruppe erweitert<br />
<strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en neuen Zusammenhang gestellt. Als Themenangebot <strong>und</strong> Ausgangspunkt für die per-<br />
sönlichen Anliegen <strong>der</strong> Rehabilitanden werden vier <strong>in</strong>haltliche Schwerpunkte herangezogen:<br />
1. Stressbewältigung<br />
2. Soziale Konflikte (auch Mobb<strong>in</strong>g)<br />
3. Berufsbezogene E<strong>in</strong>stellungen<br />
4. Berufliche Strukturen<br />
253
<strong>Arbeits</strong>bezogene Verhaltensweisen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>stellungen werden über die Selbstbeurteilungsskalen<br />
des AVEM-Fragebogens erhoben.<br />
� Ergotherapeutische Projektgruppe: Die <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit <strong>der</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Gruppenthera-<br />
pie durchgeführte Projektgruppe nutzt die geme<strong>in</strong>same Bearbeitung von konkreten <strong>Arbeits</strong>pro-<br />
jekten (z. B. Entwicklung e<strong>in</strong>er Produktionsanlage, Gestaltung e<strong>in</strong>er dörflichen Ansiedlung), um<br />
das Planungs-, Kooperations- <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>verhalten <strong>der</strong> Rehabilitanden sowie ihre Flexibilität<br />
(Anpassungs- <strong>und</strong> Umstellungsfähigkeit) zu überprüfen <strong>und</strong> zu för<strong>der</strong>n. Durch die konkrete Arbeit<br />
an Projekten treten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel die bestehenden Schwierigkeiten <strong>der</strong> Rehabilitanden relativ<br />
schnell hervor, gleichermaßen aber auch Kompetenzen (Ressourcen), die sich bislang <strong>der</strong> eigenen<br />
Wahrnehmung entzogen haben. Dies för<strong>der</strong>t lösungsorientierte Klärungen, die dann Gegenstand<br />
<strong>der</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Gruppentherapie werden.<br />
Auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage e<strong>in</strong>er ausführlichen Berufsanamnese (Interview, E<strong>in</strong>satz von Fragebogenverfahren<br />
zur beruflichen Leistungsfähigkeit (siehe Abbildung 6.68), zur <strong>Arbeits</strong>situation <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>belastung<br />
(siehe Abbildung 6.69) <strong>und</strong> zu arbeitsbezogenen Fähigkeiten <strong>und</strong> E<strong>in</strong>stellungen, die <strong>in</strong> Anlehnung an<br />
das „Würzburger Screen<strong>in</strong>g“, IMBA <strong>und</strong> MELBA entwickelt wurden) wird eruiert, <strong>in</strong>wieweit relevante<br />
psychosoziale berufliche Belastungssituationen (<strong>Arbeits</strong>haltung, Kooperationsprobleme, Gratifikati-<br />
onskrisen, Selbstbehauptungs- <strong>und</strong> Autoritätskonflikte) vorliegen. Die Zuweisung zur berufsbe-<br />
zogenen Gruppentherapie <strong>und</strong> zur Projektgruppe erfolgt, wenn e<strong>in</strong>e bedeutsame berufliche Konflikt-<br />
situation sowie e<strong>in</strong> darauf zentrierter Klärungsbedarf <strong>der</strong> Rehabilitanden vorliegen. Der Kl<strong>in</strong>ische<br />
Sozialdienst ist eng <strong>in</strong> die Vorgehensweise e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en. Die Rehabilitanden, die an <strong>der</strong> berufsbezo-<br />
genen Gruppentherapie teilnehmen, werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel zu e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>zelberatung e<strong>in</strong>bestellt. Bei<br />
berufsrelevanten Bee<strong>in</strong>trächtigungen des körperlichen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gszustandes erfolgt zusätzlich e<strong>in</strong>e<br />
Zuweisung zum <strong>Arbeits</strong>platztra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>der</strong> Physiotherapie.<br />
Berufliche Konflikte verstehen Kooperation erproben (Projektgruppe)<br />
254
Abb. 6.68: Fragebogen zur beruflichen Leistungsfähigkeit (Ausschnitt)<br />
Abb. 6.69: Fragebogen zur <strong>Arbeits</strong>situation <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>belastung (Ausschnitt)<br />
255
Die <strong>berufsbezogene</strong> Gruppentherapie f<strong>in</strong>det wöchentlich <strong>in</strong> Form von zwei an<strong>der</strong>thalbstündigen Ge-<br />
sprächssitzungen statt, komb<strong>in</strong>iert mit ebenfalls zwei neunzigm<strong>in</strong>ütigen Gruppensitzungen <strong>der</strong> Pro-<br />
jektgruppe. Die Behandlungsdauer beträgt m<strong>in</strong>destens drei Wochen, so dass die Rehabilitanden <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Komb<strong>in</strong>ationstherapie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel m<strong>in</strong>destens zwölf Gruppensitzungen absolvieren.<br />
Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.70 zusammenfassend dargestellt.<br />
Abb. 6.70: Maßnahme „Berufsbezogene Gruppentherapie“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fachkl<strong>in</strong>ik Re<strong>in</strong>hardstal,<br />
Bad Wildungen<br />
256
Zielgruppe. Die Maßnahme ist e<strong>in</strong>e berufsübergreifend ausgerichtete Gruppe für Rehabilitanden,<br />
bei denen bedeutsame berufliche Problemlagen vorliegen (siehe oben). Langzeitarbeitslose werden<br />
alternativ <strong>der</strong> Gruppe zur Bewältigung von <strong>Arbeits</strong>losigkeit zugewiesen, Rentenantragsteller werden<br />
aufgr<strong>und</strong> ihrer Motivationslage sowie <strong>der</strong> vorrangigen sozialmediz<strong>in</strong>ischen Abklärung ihrer Leis-<br />
tungsfähigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nicht <strong>in</strong> die Gruppe aufgenommen.<br />
Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Arzt, Psychologe, Ergotherapeut. Über die üblichen<br />
Voraussetzungen für therapeutische Gruppen h<strong>in</strong>aus ist e<strong>in</strong> Gruppenraum mit ergotherapeutischen<br />
Materialien für die Projektarbeit notwendig.<br />
Ansprechpartner Klaus Dör<strong>in</strong>g (Leiten<strong>der</strong> Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut)<br />
doer<strong>in</strong>g@kl<strong>in</strong>ik-re<strong>in</strong>hardstal.de<br />
Achim Schmidt (Psychologischer Psychotherapeut)<br />
schmidt@kl<strong>in</strong>ik-re<strong>in</strong>hardstal.de<br />
Kl<strong>in</strong>iken Hartenste<strong>in</strong>, Fachkl<strong>in</strong>ik Re<strong>in</strong>hardstal<br />
Ahornallee 1<br />
34537 Bad Wildungen-Re<strong>in</strong>hardshausen<br />
www.kl<strong>in</strong>iken-hartenste<strong>in</strong>.de<br />
257
258