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Arbeits- und berufsbezogene Orientierung in der medizinischen

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Rehabilitation<br />

<strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong><br />

<strong>Orientierung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Rehabilitation<br />

> Praxishandbuch (3. erweiterte Auflage)<br />

Teil 1 von 3


Praxishandbuch:<br />

<strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> <strong>Orientierung</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation<br />

Stefan Löffler, Christian Gerlich, Matthias Lukasczik,<br />

He<strong>in</strong>er Vogel, Hans-Dieter Wolf, Silke Neu<strong>der</strong>th<br />

Universität Würzburg<br />

<strong>Arbeits</strong>bereich Rehabilitationswissenschaften<br />

3. aktualisierte <strong>und</strong> erweiterte Auflage


Vorwort<br />

Die arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> <strong>Orientierung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation - häufig auch mit<br />

dem Kürzel „MBOR“ (Mediz<strong>in</strong>isch-beruflich orientierte Rehabilitation) bezeichnet - stellt e<strong>in</strong>e wichti-<br />

ge Entwicklungsl<strong>in</strong>ie <strong>in</strong> Rehabilitationsforschung <strong>und</strong> Versorgungspraxis dar. H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> ist <strong>der</strong><br />

gesetzliche Auftrag <strong>der</strong> Rentenversicherung, den Verbleib ges<strong>und</strong>heitlich bee<strong>in</strong>trächtigter Versicher-<br />

ter im Erwerbsleben sicherzustellen o<strong>der</strong> sie beruflich wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zuglie<strong>der</strong>n. Auch weisen das SGB IX<br />

<strong>und</strong> die die Internationale Klassifikation <strong>der</strong> Funktionsfähigkeit, Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit (ICF)<br />

<strong>der</strong> WHO über e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong> an Krankheiten orientierten Therapie h<strong>in</strong>aus: Bee<strong>in</strong>trächtigungen <strong>der</strong> funkti-<br />

onalen Ges<strong>und</strong>heit, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> beruflichen Aktivitäten <strong>und</strong> Teilhabe s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> zentraler Gegens-<br />

tand des Behandlungsauftrags. Die Mediz<strong>in</strong>isch-beruflich orientierte Rehabilitation unterstützt die-<br />

sen Teil des Behandlungsauftrags durch e<strong>in</strong>e Schärfung des Blicks auf die berufliche Re<strong>in</strong>tegration <strong>in</strong><br />

allen Behandlungsphasen sowie geeignete diagnostische <strong>und</strong> therapeutische Konzepte.<br />

Die Rehabilitationse<strong>in</strong>richtungen stehen vor <strong>der</strong> Aufgabe, arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Behandlungs-<br />

elemente zu implementieren bzw. auszubauen 1 . In den vergangenen Jahren wurden bereits vielfälti-<br />

ge arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Behandlungselemente entwickelt, erprobt <strong>und</strong> e<strong>in</strong>gesetzt. Im Rah-<br />

men e<strong>in</strong>es von <strong>der</strong> Deutschen Rentenversicherung B<strong>und</strong> geför<strong>der</strong>ten Forschungsprojekts zur „Disse-<br />

m<strong>in</strong>ation von Forschungsergebnissen zur beruflichen <strong>Orientierung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitati-<br />

on <strong>in</strong> die Praxis“ wurden diese erwerbsorientierten Reha-Leistungen gesichtet <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em Experten-<br />

konsensprozess unterzogen 2 . Teilnehmer des Konsensprozesses waren namhafte Experten aus Reha-<br />

E<strong>in</strong>richtungen, <strong>der</strong> Leistungsträger <strong>und</strong> aus dem universitären Bereich. Entwickelt wurden e<strong>in</strong>heitli-<br />

che Def<strong>in</strong>itionen <strong>und</strong> Beschreibungen für <strong>berufsbezogene</strong> „Kernmaßnahmen“. Die Beschreibungen<br />

enthalten die Ziele <strong>der</strong> MBOR-Leistungen, wesentliche Inhalte <strong>und</strong> Durchführungsmodalitäten,<br />

angewandte Methoden <strong>und</strong> Assessments, Dauer <strong>und</strong> Frequenz, die Zielgruppe, beteiligte Berufs-<br />

gruppen sowie H<strong>in</strong>weise zur notwendigen Ausstattung.<br />

Die konsensierten Begriffsdef<strong>in</strong>itionen <strong>und</strong> Beschreibungen für <strong>berufsbezogene</strong> „Kernmaßnahmen“<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> dem vorliegenden Praxishandbuch zusammengefasst. Ziel des Praxishandbuchs ist es, die<br />

arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> <strong>Orientierung</strong> <strong>in</strong> Rehabilitationse<strong>in</strong>richtungen zu för<strong>der</strong>n <strong>und</strong> E<strong>in</strong>richtun-<br />

gen, die entsprechende Angebote e<strong>in</strong>führen, Hilfestellung zu geben. Das Praxishandbuch richtet sich<br />

vor allem an Entscheidungsträger <strong>und</strong> Fachpersonal <strong>in</strong> Rehabilitationse<strong>in</strong>richtungen, die an <strong>der</strong><br />

Implementation <strong>und</strong> Durchführung <strong>der</strong> MBOR beteiligt s<strong>in</strong>d.<br />

Das Praxishandbuch zu arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Angeboten <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation<br />

wurde im Jahr 2010 erstmals veröffentlicht. Bei <strong>der</strong> aktuellen Fassung des Handbuchs handelt es sich<br />

um die dritte, überarbeitete <strong>und</strong> erweiterte Auflage. Die Texte können auch auf <strong>der</strong> Homepage zur<br />

1 Deutsche Rentenversicherung B<strong>und</strong> (2011): Anfor<strong>der</strong>ungsprofil zur Durchführung <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>isch-beruflich<br />

orientierten Rehabilitation (MBOR) im Auftrag <strong>der</strong> Deutschen Rentenversicherung.<br />

2<br />

Lukasczik, M., Löffler, S., Gerlich, C., Wolf, H.-D. & Neu<strong>der</strong>th, S. (2011). Entwicklung e<strong>in</strong>er Homepage <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>es Praxishandbuchs zur arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n <strong>Orientierung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation als<br />

nutzerorientierte Medien für die rehabilitative Versorgungspraxis. Die Rehabilitation, 50, 152-159.<br />

3


arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n <strong>Orientierung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation unter <strong>der</strong> Internetad-<br />

resse www.mediz<strong>in</strong>isch-berufliche-orientierung.de abgerufen werden.<br />

Nach e<strong>in</strong>er kurzen Darstellung des H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>s (Kapitel 1) <strong>und</strong> <strong>der</strong> exemplarischen Beschreibung<br />

e<strong>in</strong>es arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Behandlungsprozesses (Kapitel 2) werden Möglichkeiten zur<br />

Erfassung <strong>und</strong> Beschreibung arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>r Problemlagen dargestellt (Kapitel 3). Hier<br />

wurde die Glie<strong>der</strong>ung des Kapitels überarbeitet; sie orientiert sich nun an <strong>der</strong> ICF. Kapitel 4 wurde<br />

ger<strong>in</strong>gfügig überarbeitet <strong>und</strong> widmet sich <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Motivation von Rehabilitanden, sich mit<br />

arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Problemen ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu setzen. In Kapitel 5 werden arbeits- <strong>und</strong><br />

<strong>berufsbezogene</strong> Interventionen beschrieben. Anhand von Praxisbeispielen wird aufgezeigt, wie<br />

MBOR-Leistungen <strong>in</strong> Rehabilitationse<strong>in</strong>richtungen verschiedener Indikationsbereiche angewendet<br />

werden (Kapitel 6). In die aktuelle Auflage des Handbuchs wurden zwölf neue Praxisbeispiele aufge-<br />

nommen. Alle bereits vorhandenen Praxisbeispiele wurden geprüft <strong>und</strong> ggf. aktualisiert. In Kapitel 7<br />

berichten je e<strong>in</strong> Mitarbeiter e<strong>in</strong>er somatischen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er psychosomatischen Rehabilitationse<strong>in</strong>rich-<br />

tung über ihre Praxiserfahrungen mit arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Maßnahmen. Zudem ist <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

vorliegenden Auflage des Handbuchs auch die Sichtweise <strong>der</strong> Rehabilitanden e<strong>in</strong>gearbeitet. Im Rah-<br />

men e<strong>in</strong>er Fokusgruppe schil<strong>der</strong>n Rehabilitanden ihre Erfahrungen mit arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>r<br />

<strong>Orientierung</strong> im Rahmen <strong>der</strong> stationären mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation.<br />

Im Folgenden wird <strong>der</strong> e<strong>in</strong>facheren Lesbarkeit halber bei Berufsbezeichnungen stellvertretend immer<br />

die männliche grammatikalische Form verwendet. Der E<strong>in</strong>fachheit halber wird bei Patient<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Patienten bzw. Rehabilitand<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Rehabilitanden im Folgenden e<strong>in</strong>heitlich von „Rehabilitanden“<br />

gesprochen. Geme<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d immer beide Geschlechter.<br />

4


An <strong>der</strong> Erstellung dieses Praxishandbuchs bzw. <strong>der</strong> Leistungsbeschreibungen waren viele<br />

Experten aus Reha-E<strong>in</strong>richtungen, von Seiten <strong>der</strong> Leistungsträger <strong>und</strong> aus <strong>der</strong> Wissenschaft<br />

beteiligt, bei denen sich die Autoren an dieser Stelle herzlich für die kompetente <strong>und</strong> ko-<br />

operative Mitarbeit bedanken.<br />

Eleonore Anton, St. Franziska-Stift, Bad Kreuznach<br />

Dr. Alfred Baumgarten, Neurologische Kl<strong>in</strong>ik, Bad Neustadt<br />

Prof. Dr. Jürgen Bengel, Universität Freiburg, Freiburg<br />

Dr. Matthias Bethge, Mediz<strong>in</strong>ische Hochschule Hannover, Hannover<br />

Prof. Dr. Manfred Beutel, Universität Ma<strong>in</strong>z, Ma<strong>in</strong>z<br />

Prof. Dr. Wolfgang F. Beyer, Orthopädiezentrum Bad Füss<strong>in</strong>g, Bad Füss<strong>in</strong>g<br />

Jana Buchmann, Universität Würzburg, Würzburg<br />

Kerst<strong>in</strong> Brandt, RehaKl<strong>in</strong>ikum BadSäck<strong>in</strong>gen GmbH, BadSäck<strong>in</strong>gen<br />

Angelika Bönisch, Rehazentrum Bad Eilsen, Bad Eilsen<br />

Dr. Wolfgang Bürger, Karlsruhe<br />

Sab<strong>in</strong>e Buschmann, Rehazentrum Bad Eilsen, Bad Eilsen<br />

Dr. Dolores Claros-Sal<strong>in</strong>as, Kl<strong>in</strong>iken Schmie<strong>der</strong> Konstanz, Konstanz<br />

Dr. Ulrich Cuntz, Kl<strong>in</strong>ik Roseneck, Prien am Chiemsee<br />

Markus Dietz, Schlosskl<strong>in</strong>ik Bad Buchau, Bad Buchau<br />

Klaus Dör<strong>in</strong>g, Kl<strong>in</strong>ik Re<strong>in</strong>hardstal, Bad Wildungen<br />

Monika Dorn, Rehazentrum Bad Eilsen, Bad Eilsen<br />

Patrizia Driesel, Universität Würzburg, Würzburg<br />

Dr. Inge Ehlebracht-König, Rehazentrum Bad Eilsen, Bad Eilsen<br />

Prof. Dr. Dr. Hermann Faller, Universität Würzburg, Würzburg<br />

PD Dr. Peter Flachenecker, Neurologisches Rehazentrum Quellenhof, Bad Wildbad<br />

Hans Gerw<strong>in</strong>n, Deutsche Rentenversicherung Westfalen, Münster<br />

Norbert Goedecker-Geenen, Kl<strong>in</strong>ik Königsfeld, Ennepetal<br />

Prof. Dr. Bernhard Greitemann, Kl<strong>in</strong>ik Münsterland, Bad Rothenfelde<br />

Dr. Thomas Hansmeier, Deutsche Rentenversicherung B<strong>und</strong>, Berl<strong>in</strong><br />

Dr. Georg Harai, B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit, Nürnberg<br />

Dr. Christiane, Härdel, Deutsche Rentenversicherung B<strong>und</strong>, Berl<strong>in</strong><br />

Markus Härle, Schwarzwaldkl<strong>in</strong>ik Neurologie, Bad Kroz<strong>in</strong>gen<br />

Dr. Andor Harrach, Kl<strong>in</strong>ik am Homberg, Bad Wildungen<br />

Andrea Hauck, BG Bau - Berufsgenossenschaft <strong>der</strong> Bauwirtschaft, Hamburg<br />

Ruth Haesemeyer, Kl<strong>in</strong>iken Bad Neuenahr, Bad Neuenahr-Ahrweiler<br />

Ola Hebrant, Deutsche Rentenversicherung B<strong>und</strong>, Berl<strong>in</strong><br />

5


Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Kl<strong>in</strong>ik Roseneck, Prien am Chiemsee<br />

Sab<strong>in</strong>e Höhne, Reha-Kl<strong>in</strong>ik Lehmrade, Lehmrade<br />

Dr. Anton Hol<strong>der</strong>ied, Deutsche Rentenversicherung Nordbayern, Würzburg<br />

Jochen Josenhans, Rheumakl<strong>in</strong>ik Bad Bramstedt, Bad Bramstedt<br />

Dr. Udo, Kaiser Hochgebirgskl<strong>in</strong>ik Davos-Wolfgang, Davos-Wolfgang (Schweiz)<br />

Imke Kastenhofer, Rehazentrum Bad Schmiedeberg Kl<strong>in</strong>ik Dübener Heide, Bad Schmiedeberg<br />

Dr. Thomas Kausch, Kl<strong>in</strong>iken Bad Neuenahr, Bad Neuenahr-Ahrweiler<br />

Dr. Michael Keck, Drei-Burgen-Kl<strong>in</strong>ik, Bad Münster am Ste<strong>in</strong>-Ebernburg<br />

Dr. Gertraud K<strong>in</strong>ne, Pädagogische Hochschule Karlsruhe, Karlsruhe<br />

Mart<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>hans, Reha-Zentrum Schömberg, Kl<strong>in</strong>ik Schwarzwald, Schömberg<br />

Beate Kleist, Orthopädiezentrum Bad Füss<strong>in</strong>g, Bad Füss<strong>in</strong>g<br />

Dr. Rudolf Knickenberg, Psychosomatische Kl<strong>in</strong>ik Bad Neustadt, Bad Neustadt<br />

Dr. Herbert Knisatschek, Emmend<strong>in</strong>gen<br />

Dr. Dr. Jürgen Knörzer, Kl<strong>in</strong>ik Bavaria, Bad Kiss<strong>in</strong>gen<br />

Dr. Stefan Koch, Kl<strong>in</strong>ik Roseneck, Prien am Chiemsee<br />

Dr. Dieter Küch, Kl<strong>in</strong>ik Werra, Reha-Zentrum Bad Sooden-Allendorf<br />

Dr. Hans-Albrecht Kulenkampff, Schwarzwaldkl<strong>in</strong>ik Neurologie, Bad Kroz<strong>in</strong>gen<br />

Dirk Jacobs, ARC Jacobs GmbH & Co. KG, Braunschweig<br />

Viktor Johannes, RehaKl<strong>in</strong>ikum Bad Säck<strong>in</strong>gen GmbH, Bad Säck<strong>in</strong>gen<br />

Dr. Frank Kaspers, Therapiezentrum Koblenz, Koblenz<br />

Dr. Bernhard Kügelgen, Therapiezentrum Koblenz, Koblenz<br />

Hartwig Kulke, Fachkl<strong>in</strong>ik Herzogenaurach, Herzogenaurach<br />

Stefan Lueger, Deegenbergkl<strong>in</strong>ik, Bad Kiss<strong>in</strong>gen<br />

Oliver Maehl, REHA SÜD GmbH, Freiburg<br />

Dr. Katja Meixner, RehaKl<strong>in</strong>ikum Bad Säck<strong>in</strong>gen GmbH, Bad Säck<strong>in</strong>gen<br />

Dr. Manfred Milse, Reha-Zentrum Bad Schmiedeberg, Kl<strong>in</strong>ik Dübener Heide, Bad Schmiedeberg<br />

Dr. Beate Muschalla, Rehabilitationszentrum Seehof <strong>der</strong> DRV B<strong>und</strong>, Teltow<br />

Cor<strong>in</strong>na Nels, salus kl<strong>in</strong>ik Friedrichsdorf, Friedrichsdorf<br />

Prof. Dr. Dr. Mathilde Niehaus, Universität Köln, Köln<br />

Andreas Pfeiffer, Krefeld<br />

Angelika Presl, Kl<strong>in</strong>ik Bavaria, Kreischa<br />

Margarete Presl, Kl<strong>in</strong>ik Bavaria, Bad Kiss<strong>in</strong>gen<br />

Prof. Dr. Michael Radoschewski, Charité Universitätsmediz<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, Berl<strong>in</strong><br />

Elisabeth Röckele<strong>in</strong>, Deutsche Rentenversicherung B<strong>und</strong>, Berl<strong>in</strong><br />

Georg Rupp, Schlosskl<strong>in</strong>ik Bad Buchau, Bad Buchau<br />

Andrea Schaller, Kl<strong>in</strong>iken Bad Neuenahr, Bad Neuenahr-Ahrweiler<br />

6


Dr. Lothar Schattenburg, Psychosomatische Kl<strong>in</strong>ik Bad Neustadt, Bad Neustadt<br />

Achim Schmidt, Kl<strong>in</strong>ik Re<strong>in</strong>hardstal, Bad Wildungen<br />

Dr. Thomas Schott, Universität Bielefeld, Bielefeld<br />

Dr. Jan Schulenburg, REHA SÜD GmbH, Freiburg<br />

Prof. Dr. Wolfgang Sles<strong>in</strong>a, Mart<strong>in</strong>-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle<br />

Dr. Monika Steimann, Reha-Kl<strong>in</strong>ik Lehmrade, Lehmrade<br />

Dr. Marco Streibelt, Deutsche Rentenversicherung B<strong>und</strong>, Berl<strong>in</strong><br />

Dr. Karsten Thren, Kl<strong>in</strong>ik Nie<strong>der</strong>sachsen, Bad Nenndorf<br />

Prof. Dr. Rüdiger Trimpop, Friedrich-Schiller Universität Jena, Jena<br />

Dr. Lutz Trowitzsch, Paracelsus Kl<strong>in</strong>ik an <strong>der</strong> Gande, Bad Gan<strong>der</strong>sheim<br />

Dr. He<strong>in</strong>er Vogel, Universität Würzburg, Würzburg<br />

Dr. Johannes von Bodman, Kl<strong>in</strong>ikum Bad Bramstedt, Kl<strong>in</strong>ik für Orthopädische Rehabilitation,<br />

Bad Bramstedt<br />

Annerose Vorndran, Psychosomatische Kl<strong>in</strong>ik Bad Neustadt, Bad Neustadt<br />

Michael Wiegert, Drei-Burgen-Kl<strong>in</strong>ik, Bad Münster am Ste<strong>in</strong>-Ebernburg<br />

Ra<strong>in</strong>er Wohlfarth, Pädagogische Hochschule Freiburg, Freiburg<br />

Dr. Rüdiger Zwerenz, Universität Ma<strong>in</strong>z, Ma<strong>in</strong>z<br />

Praxisbeispiele wurden fre<strong>und</strong>licherweise von folgenden Kl<strong>in</strong>iken/E<strong>in</strong>richtungen zur Verfügung<br />

gestellt:<br />

Kl<strong>in</strong>ik für Orthopädische Rehabilitation, Kl<strong>in</strong>ikum Bad Bramstedt GmbH, Bad Bramstedt<br />

Rehabilitationskl<strong>in</strong>ik Schloss Bad Buchau, Bad Buchau<br />

Rehazentrum Bad Eilsen, Bad Eilsen<br />

Paracelsus Kl<strong>in</strong>ik an <strong>der</strong> Gande mit dem Institut für <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> Sozialmediz<strong>in</strong>, Bad Gan<strong>der</strong>sheim<br />

Rehazentren Kl<strong>in</strong>ik Bavaria Bad Kiss<strong>in</strong>gen, Freyung, Kreischa<br />

Psychosomatische Fachkl<strong>in</strong>ik St. Franziskastift, Bad Kreuznach<br />

Schwarzwaldkl<strong>in</strong>ik, Bad Kroz<strong>in</strong>gen<br />

Zentrum Beruf + Ges<strong>und</strong>heit, Bad Kroz<strong>in</strong>gen<br />

Drei-Burgen-Kl<strong>in</strong>ik, Bad Münster am Ste<strong>in</strong>-Ebernburg<br />

Kl<strong>in</strong>ik Nie<strong>der</strong>sachsen, Erw<strong>in</strong> Röver GmbH <strong>und</strong> Co. KG, Bad Nenndorf<br />

Psychosomatische Kl<strong>in</strong>ik Bad Neustadt, Bad Neustadt/Saale<br />

Kl<strong>in</strong>ik Münsterland, Bad Rothenfelde<br />

Reha-Kl<strong>in</strong>ikum Bad Säck<strong>in</strong>gen, Bad Säck<strong>in</strong>gen<br />

Rehabilitationskl<strong>in</strong>ik Lipperland, Bad Salzuflen<br />

Reha-Zentrum Bad Sooden-Allendorf, Kl<strong>in</strong>ik Werra, Bad Sooden-Allendorf<br />

7


Kl<strong>in</strong>ik am Homberg, Bad Wildungen<br />

Kl<strong>in</strong>iken Hartenste<strong>in</strong>, Fachkl<strong>in</strong>ik Re<strong>in</strong>hardstal, Bad Wildungen-Re<strong>in</strong>hardshausen<br />

Kl<strong>in</strong>ik Schloss Falkenhof, Bensheim<br />

Ambulantes Reha Centrum Braunschweig GmbH, Braunschweig<br />

REHA SÜD GmbH Zentrum für Ambulante Rehabilitation, Physiotherapie <strong>und</strong> Ergotherapie, Freiburg<br />

salus kl<strong>in</strong>ik Friedrichsdorf, Friedrichsdorf<br />

BG BAU - Berufsgenossenschaft <strong>der</strong> Bauwirtschaft, <strong>Arbeits</strong>mediz<strong>in</strong>ischer Dienst, Hamburg<br />

m&i Fachkl<strong>in</strong>ik Herzogenaurach, Herzogenaurach<br />

Therapiezentrum Koblenz, Koblenz<br />

Kl<strong>in</strong>iken Schmie<strong>der</strong> Konstanz, Konstanz<br />

Fachkl<strong>in</strong>ik für Onkologische Rehabilitation Lehmrade GmbH, Damp, Lehmrade<br />

Universitätskl<strong>in</strong>ikum Münster, Münster<br />

Kl<strong>in</strong>ik Roseneck, Prien<br />

Kl<strong>in</strong>iken Schmie<strong>der</strong>, Konstanz<br />

Reha-Zentrum Schömberg, Kl<strong>in</strong>ik Schwarzwald, Schömberg<br />

Rehabilitationszentrum Seehof <strong>der</strong> DRV B<strong>und</strong>, Teltow<br />

Asklepios Fachkl<strong>in</strong>ikum Wiesen GmbH, Wildenfels<br />

Die Autoren bedanken sich des Weiteren bei Alexan<strong>der</strong> Arlt, Blanka Baczmanski, Simone Burschka,<br />

Susanne Himmer, Julia Kress, Roland Küffner <strong>und</strong> Katja Reichert für die engagierte Unterstützung bei<br />

<strong>der</strong> Erstellung dieses Handbuchs.<br />

Das dem Praxishandbuch zugr<strong>und</strong>e liegende Forschungsvorhaben wurde mit Mitteln <strong>der</strong> Deutschen<br />

Rentenversicherung B<strong>und</strong> geför<strong>der</strong>t. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt<br />

bei den Autoren.<br />

8


Inhalt<br />

1. <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> <strong>Orientierung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation...... 11<br />

2. Der Behandlungsprozess ........................................................................................ 19<br />

3. Erfassung <strong>und</strong> Beschreibung arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>r Problemlagen<br />

(unter Mitarbeit von Dr. Matthias Bethge, Mediz<strong>in</strong>ische Hochschule Hannover) ........ 23<br />

3.1 Screen<strong>in</strong>g-Verfahren zur Identifikation von Rehabilitanden mit arbeits- <strong>und</strong><br />

<strong>berufsbezogene</strong>n Problemlagen ............................................................................. 25<br />

3.2 FCE-Systeme zur objektiven Erfassung <strong>der</strong> arbeitsbezogenen funktionellen<br />

Leistungsfähigkeit .................................................................................................. 27<br />

3.3 Dokumentationssysteme zum Abgleich von Fähigkeiten <strong>und</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen.......... 29<br />

3.4 Fragebogen<strong>in</strong>strumente im Kontext arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>r Maßnahmen .... 30<br />

4. För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Motivation von Rehabilitanden zur Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit arbeits-<br />

<strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Problemlagen<br />

(unter Mitarbeit von Jana Buchmann, Universität Würzburg).................................... 55<br />

5. <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Interventionen <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation .. 59<br />

5.1 Belastungserprobung ............................................................................................. 60<br />

5.2 <strong>Arbeits</strong>therapie/<strong>Arbeits</strong>platztra<strong>in</strong><strong>in</strong>g...................................................................... 66<br />

5.3 <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> E<strong>in</strong>zelberatung.......................................................... 69<br />

5.4 Gruppen mit arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Themen .............................................. 73<br />

5.5 Zusammenarbeit mit externen Institutionen .......................................................... 76<br />

6. Praxisbeispiele....................................................................................................... 81<br />

6.1 Praxisbeispiele zur Kernmaßnahme „Belastungserprobung“................................... 83<br />

6.2 Praxisbeispiele zur Kernmaßnahme „<strong>Arbeits</strong>therapie/<strong>Arbeits</strong>platztra<strong>in</strong><strong>in</strong>g” ..........119<br />

6.3 Exemplarische Falldarstellungen zur Kernmaßnahme „<strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong><br />

E<strong>in</strong>zelberatung“ ....................................................................................................157<br />

6.4 Praxisbeispiele zur Kernmaßnahme „Gruppen mit arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n<br />

Themen“...............................................................................................................167<br />

6.5 Praxisbeispiele zur Kernmaßnahme “Zusammenarbeit mit externen Institutionen”<br />

……… .....................................................................................................................259<br />

9


6.6 Praxisbeispiele, die ke<strong>in</strong>er Kernmaßnahme e<strong>in</strong>deutig zugeordnet werden können<br />

(„Mischmodelle“)..................................................................................................283<br />

7. Umsetzung arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>r Maßnahmen im Kl<strong>in</strong>ikalltag ..................359<br />

7.1 E<strong>in</strong>drücke aus <strong>der</strong> Praxis <strong>der</strong> psychosomatischen Rehabilitation<br />

(Dr. Dieter Küch, Kl<strong>in</strong>ik Werra, Reha-Zentrum Bad Sooden-Allendorf) .......................359<br />

7.2 E<strong>in</strong>drücke aus <strong>der</strong> Praxis <strong>der</strong> somatischen Rehabilitation<br />

(Dr. Inge Ehlebracht-König, Rehazentrum Bad Eilsen) ..............................................365<br />

7.3 Die arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> <strong>Orientierung</strong> aus Rehabilitandensicht<br />

(unter Mitarbeit von Patrizia Driesel, Universität Würzburg) ....................................371<br />

10


1. <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> <strong>Orientierung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation<br />

<strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> <strong>Orientierung</strong>. E<strong>in</strong>e enge Verzahnung von mediz<strong>in</strong>ischen <strong>und</strong> berufli-<br />

chen Rehabilitationsmaßnahmen ist vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> sich wandelnden <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> Berufs-<br />

welt e<strong>in</strong>e notwendige Weiterentwicklung des rehabilitativen Versorgungssystems <strong>in</strong> <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esre-<br />

publik Deutschland. Die Reha-Kommission des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger<br />

(VDR) empfahl bereits 1991, Angebote zur beruflichen E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Rehabilitation auszubauen (VDR, 1992), ebenso wie die Reha-Kommission-Berufsför<strong>der</strong>ung des Ver-<br />

bandes Deutscher Rentenversicherungsträger, die e<strong>in</strong>e nahtlose Verknüpfung mediz<strong>in</strong>ischer <strong>und</strong><br />

beruflicher Rehabilitation als beson<strong>der</strong>s effektiv erachtet (VDR, 1997). In zunehmendem Maß ist die<br />

arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> <strong>Orientierung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation als Trend sowohl <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> rehabilitationswissenschaftlichen Forschung als auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Versorgungspraxis vorzuf<strong>in</strong>den (Hil-<br />

lert et al., 2009; Lukasczik et al., 2011b; Röckele<strong>in</strong> et al., 2011). <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Ori-<br />

entierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation bedeutet, Elemente <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>welt <strong>in</strong> die Strukturen<br />

<strong>und</strong> Prozesse <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation zu <strong>in</strong>tegrieren, um arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong><br />

Problemlagen frühzeitig zu identifizieren <strong>und</strong> zeitnah geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen zu kön-<br />

nen. Neben <strong>Arbeits</strong>therapie <strong>und</strong> Belastungserprobung als im Sozialgesetzbuch IX benannte Maß-<br />

nahmen <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation wurden <strong>in</strong> den letzen Jahren weitere <strong>berufsbezogene</strong> Bau-<br />

ste<strong>in</strong>e für die Diagnostik <strong>und</strong> Therapie <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation entwickelt, um beruflichen<br />

Problemlagen entgegenzuwirken.<br />

Die arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> <strong>Orientierung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation wird auch mit dem<br />

Kürzel „MBOR“ (Mediz<strong>in</strong>isch-beruflich orientierte Rehabilitation) bezeichnet. Die Deutsche Renten-<br />

versicherung B<strong>und</strong> hat e<strong>in</strong> Anfor<strong>der</strong>ungsprofil zur Durchführung <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>isch-beruflich orientier-<br />

ten Rehabilitation herausgegeben (DRV, 2011). Im Anfor<strong>der</strong>ungsprofil werden qualitative Standards<br />

für die mediz<strong>in</strong>isch-beruflich orientierte Diagnostik <strong>und</strong> Therapie def<strong>in</strong>iert.<br />

<strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Problemlagen. <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Problemlagen s<strong>in</strong>d vor<br />

dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Internationalen Klassifikation <strong>der</strong> Funktionsfähigkeit, Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>-<br />

heit (ICF) als Kontextfaktoren anzusehen (WHO, 2001), die es <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation zu<br />

berücksichtigen gilt, weil sie die Integration <strong>in</strong> das Erwerbsleben – über Körperstrukturen <strong>und</strong> Kör-<br />

perfunktionen h<strong>in</strong>aus – wesentlich mitbestimmen. Neben ergonomischen Aspekten, die sich aus den<br />

bio-mechanischen Belastungen <strong>und</strong> sensumotorischen Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>umgebung auf die<br />

tätige Person ergeben, rücken <strong>in</strong> <strong>der</strong> letzten Zeit psychosoziale Belastungen aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Qualität<br />

<strong>der</strong> zwischenmenschlichen Beziehungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sich wandelnden Berufs- <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>welt ebenso <strong>in</strong><br />

den Fokus <strong>der</strong> Aufmerksamkeit wie auch erwerbslebensbezogene E<strong>in</strong>stellungen <strong>der</strong> Rehabilitanden.<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> Berufswelt. In den letzten zwei Jahrzehnten haben hat sich die<br />

<strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> Berufswelt tiefgreifend verän<strong>der</strong>t. Die Folgen dieses Wandels für die Erwerbstätigen<br />

zeigen sich deutlich <strong>in</strong> repräsentativen Umfragen wie z. B. <strong>der</strong> BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung<br />

2006 (BIBB, o. J). Demzufolge war fast die Hälfte <strong>der</strong> Befragten von Umstrukturierungen <strong>und</strong> Umor-<br />

11


ganisation <strong>in</strong> ihrem <strong>Arbeits</strong>umfeld <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> letzten zwei Jahre betroffen <strong>und</strong> wurde mit <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>führung neuer Computerprogramme o<strong>der</strong> neuer Masch<strong>in</strong>en <strong>und</strong> Anlagen, neuer Fertigungs-<br />

/Verfahrenstechnologien <strong>und</strong> neuer o<strong>der</strong> deutlich verän<strong>der</strong>ter Produkte o<strong>der</strong> Dienstleistungen kon-<br />

frontiert. Derartige Verän<strong>der</strong>ungen erfor<strong>der</strong>n von den Mitarbeitern Innovations-, Lern- <strong>und</strong> Anpas-<br />

sungsfähigkeit <strong>und</strong> Flexibilität. Flexibilität ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im H<strong>in</strong>blick auf die <strong>Arbeits</strong>zeit gefor<strong>der</strong>t.<br />

Bildete <strong>in</strong> den tarifrechtlichen Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen <strong>der</strong> 90er Jahre noch die Verkürzung <strong>der</strong> Wo-<br />

chenarbeitszeit e<strong>in</strong>en umstrittenen Faktor (Luczak, 1993), so hat sich die Situation <strong>in</strong> den letzen Jah-<br />

ren gr<strong>und</strong>legend geän<strong>der</strong>t. Überst<strong>und</strong>en, <strong>Arbeits</strong>zeitkonten sowie Leih- <strong>und</strong> Zeitarbeit s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>ige<br />

Schlagworte, die den Wandel zur Mehrarbeit bei flexibleren <strong>Arbeits</strong>zeiten <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>rechtsverhält-<br />

nissen kennzeichnen. Zudem ist mo<strong>der</strong>ne Erwerbsarbeit nicht auf die Kernarbeitswoche von Montag<br />

bis Freitag beschränkt. 70% <strong>der</strong> befragten Erwerbstätigen geben an, (gelegentlich) auch am Samstag<br />

zu arbeiten, 43% auch an Sonn- <strong>und</strong> Feiertagen; <strong>in</strong> Schichtarbeit ist e<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong> befragten Erwerbs-<br />

tätigen e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en.<br />

Neben den <strong>Arbeits</strong>zeitmodellen unterliegen auch die <strong>Arbeits</strong>rechtsverhältnisse dem Zwang zur fle-<br />

xiblen Ausgestaltung <strong>in</strong> Form von Befristung von <strong>Arbeits</strong>verträgen, ger<strong>in</strong>gfügiger Beschäftigung o<strong>der</strong><br />

Zeit- <strong>und</strong> Leiharbeit. Der E<strong>in</strong>satz von Zeit- <strong>und</strong> Leiharbeitern hat stark zugenommen; 39% <strong>der</strong> im Jahr<br />

2006 repräsentativ befragten Erwerbstätigen berichten, dass <strong>in</strong> ihrem <strong>Arbeits</strong>umfeld vermehrt freie<br />

Mitarbeiter, Aushilfen, Praktikanten o<strong>der</strong> Leiharbeiter e<strong>in</strong>gesetzt werden. Für die betroffenen Ar-<br />

beitnehmer bedeutet Leiharbeit neben <strong>der</strong> zeitlichen Flexibilität häufig auch räumliche (z. B. längere<br />

<strong>Arbeits</strong>wege) <strong>und</strong> soziale Flexibilität (z. B. wochenweise Trennung von <strong>der</strong> Familie, wechselndes kol-<br />

legiales Umfeld).<br />

E<strong>in</strong>en weiteren Aspekt des Wandels <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>welt stellt <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zug <strong>der</strong> elektronischen Datenverar-<br />

beitung auf breiter Front <strong>in</strong> die <strong>Arbeits</strong>welt dar; EDV ist zur Basistechnologie <strong>in</strong> fast allen Wirtschafts-<br />

bereichen geworden. Computerunterstützte Techniken <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>mittel (z. B. CAD 1 , CNC 2 ) werden<br />

<strong>in</strong> be<strong>in</strong>ahe allen Produktionsbereichen e<strong>in</strong>gesetzt. Im mo<strong>der</strong>nen Handel bilden Datenbankverwaltung<br />

<strong>und</strong> Tabellenkalkulation zusammen mit Intra- <strong>und</strong> Internetapplikationen heute das organisatorische<br />

Rückgrat des gesamten Wirtschaftssektors. Auch im Dienstleistungssektor s<strong>in</strong>d Angebote, wie z. B.<br />

Onl<strong>in</strong>e Bank<strong>in</strong>g o<strong>der</strong> das virtuelle Rathaus, mit dem „Behördengänge“ via Internet vom heimischen<br />

PC aus erledigt werden können, ohne entsprechende Technologien nicht denkbar. Nach Ergebnissen<br />

<strong>der</strong> repräsentativen Mitarbeiterbefragung von 2006 (s. o.) arbeiten 77% <strong>der</strong> Erwerbstätigen mit Com-<br />

putern. Bezieht man die Innovationszyklen <strong>der</strong> Informations- <strong>und</strong> Kommunikationsbranche <strong>in</strong> die<br />

Betrachtung mit e<strong>in</strong> (man denke z. B. nur an die Entwicklung des weltweit am häufigsten genutzten<br />

Computerbetriebssystems <strong>der</strong> Firma Microsoft - DOS, W<strong>in</strong>dows 95, 98, 2000, NT, Vista, W<strong>in</strong>dows 7,<br />

…), so wird unmittelbar deutlich, welche steigenden Qualifikations- <strong>und</strong> Qualifizierungsanfor<strong>der</strong>un-<br />

gen sich schon alle<strong>in</strong>e aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Entwicklung <strong>in</strong> den Basistechnologien ergeben. Von den Beschäf-<br />

1 CAD ist e<strong>in</strong>e Abkürzung für „computer aided design“. Darunter versteht man die computerunterstützte<br />

Erstellung technischer Zeichnungen.<br />

2 CNC ist e<strong>in</strong>e Abkürzung für „computerized numerical control“. Darunter versteht man die computerunter-<br />

stützte numerische Masch<strong>in</strong>ensteuerung.<br />

12


tigten <strong>in</strong> quasi allen Bereichen <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>welt ist daher die Bereitschaft gefor<strong>der</strong>t, mit mo<strong>der</strong>ner<br />

Technologie zu arbeiten <strong>und</strong> sich kont<strong>in</strong>uierlich neues Wissen <strong>und</strong> erweiterte Fertigkeiten (Skills)<br />

anzueignen.<br />

Auch ist <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e zunehmende psychosoziale Belastung durch die Arbeit zu beobachten, bei<br />

<strong>der</strong> unterschiedliche Ursachen zusammenwirken (z. B. BUK, 2005; Bartholdt & Schütz, 2010; Sulsky &<br />

Smith, 2005). Insbeson<strong>der</strong>e Innovations- <strong>und</strong> Flexibilisierungsanfor<strong>der</strong>ungen, „<strong>Arbeits</strong>verdichtung“ <strong>in</strong><br />

Form von starkem Leistungs- <strong>und</strong> Zeitdruck, <strong>der</strong> Notwendigkeit, mehrere Aufgaben gleichzeitig erle-<br />

digen zu müssen o<strong>der</strong> auf unvorhergesehene Probleme zu reagieren, sowie das Erleben von Konkur-<br />

renz <strong>und</strong> Kostendruck auch <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> eigenen Belegschaft (bis h<strong>in</strong> zu Konzessionen <strong>der</strong> Mitarbei-<br />

ter an e<strong>in</strong>zelnen Standorten gegenüber <strong>der</strong> Konzernleitung z. B. <strong>in</strong> Form von Mehrarbeit ohne Zula-<br />

gen, <strong>Arbeits</strong>zeitverlängerung bei gleichem Lohn o<strong>der</strong> Reduzierung von Lohnnebenleistungen) werden<br />

als Ursachen für die psychosoziale Belastung im <strong>Arbeits</strong>leben angesehen. Aus <strong>der</strong> Interferenz bzw.<br />

Unvere<strong>in</strong>barkeit oben genannter <strong>und</strong> weiterer berufs- bzw. arbeitsbezogener Anfor<strong>der</strong>ungen mit<br />

an<strong>der</strong>en Lebensbereichen <strong>und</strong> sozialen Rollen, etwa im familiären Bereich, können wie<strong>der</strong>um Kon-<br />

flikte resultieren (Work-family conflict; z. B. Byron, 2005).<br />

Nicht zuletzt zu nennen ist die Angst vor <strong>Arbeits</strong>platzverlust (vgl. z. B. Berth et al., 2008), so dass es<br />

nicht verw<strong>und</strong>ert, dass die <strong>Arbeits</strong>platzsicherheit an <strong>der</strong> ersten Stelle des Anspruchs an e<strong>in</strong>e gute<br />

Arbeit steht (z. B. DGB-Index 2007). All diese Verän<strong>der</strong>ungen haben auch Auswirkung auf die Ge-<br />

s<strong>und</strong>heit <strong>der</strong> im Erwerbsleben stehenden Personen (z. B. Expertenkommission Betriebliche Ges<strong>und</strong>-<br />

heitspolitik, 2002). Sie können als mögliche Ursachen für arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Problemlagen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation nicht unberücksichtigt bleiben.<br />

Bedarf. In <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation ist von e<strong>in</strong>em Anteil <strong>der</strong> Rehabilitanden mit arbeits- <strong>und</strong><br />

<strong>berufsbezogene</strong>n Problemlagen von etwa e<strong>in</strong>em Drittel auszugehen (Bürger & Deck, 2008; Löffler et<br />

al., 2008; Müller-Fahrnow & Radoschewski, 2006). <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Problemlagen kön-<br />

nen mit eigens entwickelten Screen<strong>in</strong>g-Instrumenten <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation e<strong>in</strong>fach<br />

identifiziert werden. Dafür stehen als Verfahren das Screen<strong>in</strong>g-Instrument zur Feststellung des Be-<br />

darfs an mediz<strong>in</strong>isch-beruflich orientierten Maßnahmen (SIMBO-C; Streibelt et al., 2009), das Scree-<br />

n<strong>in</strong>g-Instrument Beruf <strong>und</strong> Arbeit (SIBAR; Bürger & Deck, 2009) <strong>und</strong> das Würzburger Screen<strong>in</strong>g (Löff-<br />

ler et al., 2009) zur Verfügung (vgl. hierzu Kapitel 3). Für Rehabilitanden mit arbeits- <strong>und</strong> berufsbezo-<br />

genen Problemlagen werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation spezifische Interventionen angebo-<br />

ten (vgl. Kapitel 5).<br />

Verwendete Literatur<br />

Bartholdt, L. & Schütz, A. (2010). Stress im <strong>Arbeits</strong>kontext. Ursachen, Bewältigung <strong>und</strong> Prävention.<br />

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17


2. Der Behandlungsprozess<br />

Die arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> <strong>Orientierung</strong> ist konzeptioneller Bestandteil <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Re-<br />

habilitation <strong>und</strong> betrifft den gesamten Rehabilitationsprozess von <strong>der</strong> Zuweisung durch die Sozial-<br />

mediz<strong>in</strong>ischen Dienste <strong>der</strong> Rentenversicherung, dem Erkennen <strong>und</strong> <strong>der</strong> differenzierten Diagnostik<br />

beruflicher Problemlagen zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Rehabilitation über die Therapieplanung <strong>und</strong> -durchführung<br />

bis h<strong>in</strong> zur sozialmediz<strong>in</strong>ischen Stellungnahme <strong>und</strong> zu Nachsorgemaßnahmen (DRV, 2007; Hansmeier<br />

& Schliehe, 2009). E<strong>in</strong>e mediz<strong>in</strong>ische Rehabilitationsbehandlung mit arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>r<br />

Schwerpunktsetzung unterscheidet sich damit vom Ablauf her nicht von e<strong>in</strong>er „normalen“ mediz<strong>in</strong>i-<br />

schen Rehabilitation – charakteristisch für die arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> <strong>Orientierung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> medi-<br />

z<strong>in</strong>ischen Rehabilitation ist allerd<strong>in</strong>gs, dass <strong>in</strong> allen Phasen <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> Berufs-<br />

kontext des Rehabilitanden gezielt e<strong>in</strong>bezogen wird.<br />

Bereits im Vorfeld <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation kann durch den Sozialmediz<strong>in</strong>ischen Dienst <strong>der</strong><br />

Rentenversicherung e<strong>in</strong>e <strong>berufsbezogene</strong> Problemlage erkannt <strong>und</strong> die gezielte Zuweisung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>richtung veranlasst werden, die e<strong>in</strong> entsprechendes Behandlungsangebot bereit hält. Das Erken-<br />

nen beruflicher Problemlagen (z. B. berufliche Belastungen, <strong>Arbeits</strong>platzprobleme) kann aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Aktenlage ebenso wie durch den E<strong>in</strong>satz von Screen<strong>in</strong>g-Fragebögen (z. B. Würzburger Screen<strong>in</strong>g; vgl.<br />

Kapitel 3.1) erfolgen.<br />

Unabhängig von e<strong>in</strong>er gezielten Zuweisung durch den Sozialmediz<strong>in</strong>ischen Dienst <strong>der</strong> Rentenversi-<br />

cherung ist auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik selbst das frühzeitige Erkennen e<strong>in</strong>es beson<strong>der</strong>en arbeits- <strong>und</strong> berufs-<br />

bezogenen Rehabilitationsbedarfs wichtig. Hierzu dienen zum e<strong>in</strong>en die kl<strong>in</strong>ische Untersuchung <strong>und</strong><br />

die arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Anamnese, zum an<strong>der</strong>en <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz von Screen<strong>in</strong>g-Fragebögen für<br />

<strong>berufsbezogene</strong> Problemlagen (vgl. Kapitel 3.1).<br />

Im Anschluss an die Feststellung e<strong>in</strong>er möglichen beruflichen Problemlage muss e<strong>in</strong>e differenzierte<br />

Diagnostik erfolgen, um aus <strong>der</strong> Problemlage e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>dividuellen Behandlungsplan ableiten zu kön-<br />

nen (vgl. hierzu Kapitel 3.2 bis 3.4). Die arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Diagnostik erfor<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>en Ab-<br />

gleich des Anfor<strong>der</strong>ungs- <strong>und</strong> Fähigkeitsprofils des Rehabilitanden. Gegebenenfalls ist e<strong>in</strong>e Belas-<br />

tungserprobung mit diagnostischem Schwerpunkt notwendig, um die persönliche psychische <strong>und</strong><br />

physische Belastungsfähigkeit des Rehabilitanden e<strong>in</strong>zuschätzen. Um die Anfor<strong>der</strong>ungen des <strong>in</strong>divi-<br />

duellen <strong>Arbeits</strong>platzes objektivieren zu können, s<strong>in</strong>d <strong>Arbeits</strong>platzbeschreibungen hilfreich (z. B. über<br />

„Berufenet“ <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>agentur, über den Arbeitgeber, über die Berufsgenossenschaft). Durch Kon-<br />

takte, etwa zum Betriebs- <strong>und</strong> Hausarzt des Rehabilitanden, können – unter Berücksichtigung <strong>der</strong><br />

Regelungen zum Sozialdatenschutz – notwendige Informationen über den <strong>Arbeits</strong>platz <strong>und</strong> Vorbe-<br />

f<strong>und</strong>e ergänzt werden. Weiterer wichtiger Bestandteil <strong>der</strong> Diagnostik ist <strong>der</strong> Abgleich <strong>der</strong> subjektiven<br />

Angaben des Rehabilitanden mit objektivierbaren Bef<strong>und</strong>en (z. B. im Rahmen e<strong>in</strong>er EFL-Diagnostik<br />

vgl. Kapitel 3.2). Auch die arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Behandlungserwartungen des Rehabilitan-<br />

den <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Motivation, sich mit arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Fragestellungen ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu<br />

setzen, müssen zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Rehabilitation erfasst werden.<br />

19


Die Vere<strong>in</strong>barung von Therapiezielen erfolgt geme<strong>in</strong>sam mit dem Rehabilitanden <strong>und</strong> dem <strong>in</strong>terdis-<br />

zipl<strong>in</strong>ären Reha-Team. Im Reha-Team werden relativ zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Maßnahme Fähigkeits- bzw. Defi-<br />

zitanalyse <strong>und</strong> Therapieplanung durchgeführt; während <strong>der</strong> Behandlung werden die Ziele bzw. die<br />

Zielerreichung regelmäßig überprüft <strong>und</strong> die Ziele bei Bedarf modifiziert.<br />

Die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Motivation des Rehabilitanden, sich mit se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>dividuellen Berufs- <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>si-<br />

tuation ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zusetzen, sollte während <strong>der</strong> gesamten Rehabilitation als Thema präsent se<strong>in</strong><br />

(vgl. hierzu Kapitel 4).<br />

Die Durchführung arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>r Maßnahmen (vgl. hierzu Kapitel 5) erfolgt unter Be-<br />

teiligung unterschiedlicher Fachdiszipl<strong>in</strong>en (z. B. Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Psychologen,<br />

Sozialpädagogen). Bei Maßnahmen, die extern durchgeführt werden (z. B. externe Belastungserpro-<br />

bung), erfolgen im Bedarfsfall Betriebsbesuche durch den Sozial- o<strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>therapeuten mit Feed-<br />

back für den Rehabilitanden <strong>und</strong> den Anleiter.<br />

Bei arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Maßnahmen ist e<strong>in</strong>e gute Vernetzung zwischen Leistungsträgern<br />

(z. B. Rentenversicherung, <strong>Arbeits</strong>agentur), Rehabilitand <strong>und</strong> Kl<strong>in</strong>ik über den gesamten Behandlungs-<br />

prozess h<strong>in</strong>weg notwendig. Der frühzeitige E<strong>in</strong>bezug des Reha-Fachberaters <strong>der</strong> DRV � – auch schon<br />

<strong>in</strong> die Planung arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>r Maßnahmen – ist wichtig, vor allem wenn <strong>der</strong> Behand-<br />

lungsansatz e<strong>in</strong>e Verlängerung <strong>der</strong> Rehabilitationsmaßnahme erfor<strong>der</strong>lich macht.<br />

Am Ende e<strong>in</strong>er arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Rehabilitation wird im Team e<strong>in</strong>e abschließende sozi-<br />

almediz<strong>in</strong>ische Leistungsbeurteilung vorgenommen (auch mit Hilfe standardisierter Selbst- <strong>und</strong><br />

Fremdbeurteilungsverfahren). Im Gespräch mit dem Rehabilitanden müssen die objektiven Ergeb-<br />

nisse wie auch die Ressourcen <strong>und</strong> Defizite des Rehabilitanden im Abgleich von Selbst- <strong>und</strong> Fremd-<br />

beobachtung besprochen werden. Insbeson<strong>der</strong>e muss mit dem Rehabilitanden geklärt werden, ob er<br />

direkt im Anschluss an den Reha-Aufenthalt wie<strong>der</strong> im bisherigen Umfang an se<strong>in</strong>em <strong>Arbeits</strong>platz<br />

tätig se<strong>in</strong> kann bzw. e<strong>in</strong>e berufliche Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung (vorrangig am bisherigen <strong>Arbeits</strong>platz) un-<br />

terstützt werden kann (BAR, 2008). Aus dem Abgleich des Anfor<strong>der</strong>ungsprofils des <strong>Arbeits</strong>platzes mit<br />

<strong>der</strong> Leistungsfähigkeit des Rehabilitanden ergeben sich Inhalte <strong>und</strong> Ansatzpunkte für weiterführende<br />

Beratungen <strong>und</strong> weitere therapeutische Maßnahmen – auch für Leistungen zur Teilhabe am Ar-<br />

beitsleben (LTA). Es ist zu prüfen, ob LTA notwendig s<strong>in</strong>d. Der Ablauf e<strong>in</strong>er möglichen Stufenweisen<br />

E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung muss bereits am Ende <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation mit dem Arbeitgeber des Re-<br />

habilitanden geklärt, abgestimmt <strong>und</strong> im Entlassungsbericht festgehalten werden. Dies be<strong>in</strong>haltet<br />

auch die Anfertigung e<strong>in</strong>es Plans zur Stufenweisen Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung.<br />

Mit Blick auf die Anbahnung <strong>der</strong> nachgehenden Maßnahmen sollte möglichst frühzeitig, mit<br />

E<strong>in</strong>verständnis des Rehabilitanden, die Rehabilitationse<strong>in</strong>richtung Kontakt zum Betriebsarzt, zum<br />

Arbeitgeber <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> zum Rehabilitations-Fachberater des Kostenträgers aufnehmen, um die<br />

Nachsorge <strong>und</strong> berufliche (Wie<strong>der</strong>-)E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung des Rehabilitanden zu planen. Bei<br />

schwerbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten Menschen kann auch die Beteiligung <strong>der</strong> Integrationsämter bzw.<br />

� Ist die gesetzliche Unfallversicherung Träger <strong>der</strong> Maßnahmen, so ist <strong>der</strong> Reha-Fachberater/Berufshelfer <strong>der</strong><br />

Unfallversicherung e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den.<br />

20


Integrationsfachdienste hilfreich se<strong>in</strong> (vgl. BAR, 2008). Abbildung 2.1 illustriert den beschriebenen<br />

Behandlungsprozess.<br />

Abb. 2.1: Behandlungsprozess <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>isch-beruflich orientierten Rehabilitation<br />

21


Verwendete Literatur<br />

[BAR] B<strong>und</strong>esarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft für Rehabilitation (2008). Praxisleitfaden: Strategien zur Sicherung<br />

<strong>der</strong> Nachhaltigkeit von Leistungen zur mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation. Frankfurt am Ma<strong>in</strong>.<br />

[DRV] Deutsche Rentenversicherung B<strong>und</strong> (2007). Eckpunkte arbeitsbezogener Strategien bei Leis-<br />

tungen zur mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation.<br />

www.deutsche-rentenversicherung-b<strong>und</strong>.de/cae/servlet/contentblob/36700/publicationFile<br />

/17813/download_eckpunkte_strategien.pdf<br />

(aufgerufen im März 2012)<br />

Hansmeier, T. & Schliehe, F. (2009). Rechtliche <strong>und</strong> <strong>in</strong>stitutionelle Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> medizi-<br />

nisch-beruflich orientierten Rehabilitation. In A. Hillert, W. Müller-Fahrnow & F.M. Rado-<br />

schewski (Hrsg.), Mediz<strong>in</strong>isch-beruflich orientierte Rehabilitation (S. 34-39). Köln: Deutscher<br />

Ärzteverlag.<br />

22


3. Erfassung <strong>und</strong> Beschreibung arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>r Problemlagen<br />

(unter Mitarbeit von Dr. Matthias Bethge, Mediz<strong>in</strong>ische Hochschule Hannover)<br />

3.1 Screen<strong>in</strong>g-Verfahren zur Identifikation von Rehabilitanden mit arbeits- <strong>und</strong><br />

<strong>berufsbezogene</strong>n Problemlagen<br />

� Würzburger Screen<strong>in</strong>g<br />

� SIBAR<br />

� SIMBO<br />

3.2 FCE-Systeme zur objektiven Erfassung <strong>der</strong> arbeitsbezogenen funktionellen<br />

Leistungsfähigkeit<br />

� Evaluation <strong>der</strong> funktionellen Leistungsfähigkeit (nach Isernhagen) (EFL)<br />

� ERGOS®<br />

� SAPPHIRE <strong>Arbeits</strong>kapazitäten System<br />

3.3 Dokumentationssysteme zum Abgleich von Fähigkeiten <strong>und</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

� Integration von Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> die <strong>Arbeits</strong>welt (IMBA)<br />

� Merkmalsprofile zur E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung Leistungsgewandelter <strong>und</strong> Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ter <strong>in</strong> Arbeit (MELBA)<br />

3.4 Fragebogen<strong>in</strong>strumente im Kontext arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>r Maßnahmen<br />

3.4.1 Erfassung von E<strong>in</strong>schränkungen <strong>der</strong> Aktivitäten <strong>und</strong> Teilhabe<br />

� Disabilities of the Arm, Shoul<strong>der</strong> and Hand Questionnaire, deutsche Version (DASH)<br />

� Indikatoren des Reha-Status (IRES-3, IRES-24)<br />

� Sp<strong>in</strong>al Function Sort (Performance Assessment and Capacity Test<strong>in</strong>g „PACT-Test“)<br />

� Work Ability Index - WAI (deutsch: <strong>Arbeits</strong>bewältigungs<strong>in</strong>dex - ABI)<br />

3.4.2 Erfassung von Kontextfaktoren<br />

� <strong>Arbeits</strong>bezogenes Verhaltens- <strong>und</strong> Erlebensmuster (AVEM)<br />

� Diagnostik<strong>in</strong>strument für <strong>Arbeits</strong>motivation (DIAMO)<br />

� Fear Avoidance Beliefs Questionnaire, deutsche Version (FABQ-D)<br />

� Fragebogen zur Erfassung <strong>der</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Therapiemotivation (FBTM)<br />

� Fragebogen zur Messung beruflicher Gratifikationskrisen (ERI)<br />

� Fragebogen zu rehabilitationsbezogenen Erwartungen <strong>und</strong> Motivationen (FREM)<br />

� Job-Angst-Skala (JAS)<br />

� Patientenfragebogen zur Erfassung <strong>der</strong> Reha-Motivation (PAREMO, PAREMO-20)<br />

� Skala „Berufliche Selbstwirksamkeitserwartung“<br />

� Skala zur Erfassung genereller beruflicher Selbstwirksamkeitserwartungen (BSEF-Skala)<br />

� Work-family-conflict-Skala (WFC-Skala)<br />

23


Im Folgenden werden Testverfahren vorgestellt, die im Kontext arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>r Frage-<br />

stellungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rehabilitation E<strong>in</strong>satz f<strong>in</strong>den können. Die beschriebenen Verfahren wurden ausge-<br />

wählt <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit Experten aus Reha-Kl<strong>in</strong>iken, von Leistungsträgern <strong>und</strong> aus <strong>der</strong> For-<br />

schung sowie unter Bezugnahme auf den aktuellen Stand <strong>der</strong> wissenschaftlichen Literatur. Die ge-<br />

nannten Assessments stellen Beispiele für Instrumente <strong>in</strong> den jeweiligen Themenbereichen dar. Die<br />

Auflistung erhebt ke<strong>in</strong>en Anspruch auf Vollständigkeit. Die ausgewählten Verfahren stellen zudem<br />

ke<strong>in</strong>e Empfehlung dar. Sie s<strong>in</strong>d sowohl e<strong>in</strong>zeln als auch <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation anwendbar.<br />

Abbildung 3.1 zeigt e<strong>in</strong>e schematische Unterteilung <strong>der</strong> Instrumente zur Erfassung <strong>und</strong> Beschreibung<br />

arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>r Problemlagen.<br />

Abb. 3.1: Unterteilung <strong>der</strong> Instrumente zur Erfassung <strong>und</strong> Beschreibung arbeits- <strong>und</strong> berufs-<br />

bezogener Problemlagen<br />

Bei den Instrumenten zur Erfassung <strong>und</strong> Beschreibung beruflicher Problemlagen handelt es sich zum<br />

e<strong>in</strong>en um Screen<strong>in</strong>g-Verfahren zur Identifikation von Patienten mit arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n<br />

Problemlagen (Kapitel 3.1), die <strong>der</strong> eigentlichen, umfassen<strong>der</strong>en Diagnostik vorgeschaltet s<strong>in</strong>d, zum<br />

an<strong>der</strong>en um diagnostische Instrumente, die e<strong>in</strong>e differenziertere Beschreibung <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen<br />

Problemlage ermöglichen. Die weiteren Abschnitte beziehen sich auf FCE-Systeme zur objektiven<br />

Erfassung <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen arbeitsbezogenen funktionellen Leistungsfähigkeit (functional capacity<br />

evaluation; Kapitel 3.2), Dokumentationssysteme zum Abgleich von Fähigkeiten <strong>und</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

(Kapitel 3.3) sowie Fragebogenverfahren (i. d. R. Selbstbeurteilungs<strong>in</strong>strumente) zur Erfassung we-<br />

sentlicher Aspekte <strong>der</strong> Aktivitäten <strong>und</strong> Teilhabe sowie <strong>der</strong> (personen- <strong>und</strong> umweltbezogenen) Kon-<br />

textfaktoren e<strong>in</strong>es Rehabilitanden unter Bezugnahme auf das Modell <strong>der</strong> funktionalen Ges<strong>und</strong>heit<br />

<strong>der</strong> ICF (WHO, 2001) (Kapitel 3.4 f.). Für die nachfolgende Darstellung wurden Instrumente ausge-<br />

wählt, <strong>der</strong>en psychometrische Eigenschaften m<strong>in</strong>destens befriedigend s<strong>in</strong>d. Bezüglich <strong>der</strong> genauen<br />

psychometrischen Kennwerte <strong>der</strong> Verfahren wird auf die jeweilige Orig<strong>in</strong>alliteratur verwiesen, die<br />

am Ende dieses Kapitels aufgeführt ist.<br />

24


3.1 Screen<strong>in</strong>g-Verfahren zur Identifikation von Rehabilitanden<br />

mit arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Problemlagen<br />

In <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>isch-beruflich orientierten Rehabilitation werden Screen<strong>in</strong>g-Verfahren unter an<strong>der</strong>em<br />

dazu e<strong>in</strong>gesetzt, um festzustellen, ob e<strong>in</strong> Rehabilitand arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Rehabilitations-<br />

maßnahmen benötigt. Werden durch das Screen<strong>in</strong>g Risiken für arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Prob-<br />

lemlagen entdeckt, sollen diese durch e<strong>in</strong>e anschließende ausführlichere Diagnostik spezifiziert<br />

werden (vgl. Kapitel 3.2 bis 3.4).<br />

Die Screen<strong>in</strong>g-Verfahren zur Ermittlung arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>r Probleme können zum e<strong>in</strong>en<br />

vor <strong>der</strong> Rehabilitation bei <strong>der</strong> sozialmediz<strong>in</strong>ischen Begutachtung durch die Leistungsträger e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden, um e<strong>in</strong>e bedarfsgerechte Zuweisung des Antragstellers zu ermöglichen. Zum an<strong>der</strong>en kön-<br />

nen sie kurz vor bzw. zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Rehabilitation durch den Leistungserbr<strong>in</strong>ger verwendet werden,<br />

um die arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Behandlung bedarfsgerecht zu steuern.<br />

Für die Identifikation von arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Problemlagen <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabili-<br />

tation s<strong>in</strong>d verschiedene Screen<strong>in</strong>g-Instrumente entwickelt <strong>und</strong> validiert worden, welche hier kurz<br />

vorgestellt werden. Bei den Instrumenten handelt es sich um kurze Fragebögen, die von Patienten<br />

e<strong>in</strong>fach <strong>und</strong> <strong>in</strong> weniger als fünf M<strong>in</strong>uten zu bearbeiten s<strong>in</strong>d. Die drei hier genannten Verfahren s<strong>in</strong>d<br />

unabhängig von <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Erkrankung e<strong>in</strong>setzbar (generisch).<br />

Beim Würzburger Screen<strong>in</strong>g (Löffler et al., 2009) handelt es sich um e<strong>in</strong>en Fragebogen für den E<strong>in</strong>-<br />

satz <strong>in</strong> Rehabilitationse<strong>in</strong>richtungen mit neun Fragen zu den Themenbereichen „Subjektive Erwerbs-<br />

prognose“, „Berufliche Belastung“ <strong>und</strong> „Interesse an <strong>berufsbezogene</strong>n Therapieangeboten“. Ferner<br />

existiert e<strong>in</strong>e Kurzfassung zur Verwendung im Rahmen <strong>der</strong> sozialmediz<strong>in</strong>ischen Begutachtung. Das<br />

Würzburger Screen<strong>in</strong>g wurde bisher bei <strong>der</strong> Reha-Antragstellung wie auch bei kardiologisch, ortho-<br />

pädisch, pneumologisch <strong>und</strong> psychosomatisch erkrankten Patienten getestet. Es hat sich für alle ge-<br />

nannten Bereiche als tauglich erwiesen.<br />

Beispielfragen aus dem "Würzburger Screen<strong>in</strong>g"<br />

• Glauben Sie, dass Sie nach <strong>der</strong> Reha-Maßnahme wie<strong>der</strong> an Ihrem bisherigen <strong>Arbeits</strong>platz tätig<br />

se<strong>in</strong> können?<br />

• Tragen Belastungen am <strong>Arbeits</strong>platz zu Ihren ges<strong>und</strong>heitlichen Beschwerden bei?<br />

• Haben Sie Interesse, berufliche Probleme im Rahmen <strong>der</strong> Reha-Maßnahme zu bearbeiten?<br />

SIBAR, das Screen<strong>in</strong>g-Instrument für Beruf <strong>und</strong> Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rehabilitation (Bürger & Deck, 2009), ist<br />

e<strong>in</strong> kurzer Fragebogen, <strong>der</strong> mit elf Items auf e<strong>in</strong>e DIN-A4-Seite passt. E<strong>in</strong>e längere Version umfasst<br />

neben den wichtigsten demographischen Daten zusätzlich e<strong>in</strong>e differenziertere Erfassung <strong>der</strong> beruf-<br />

lichen Belastungen <strong>und</strong> des subjektiven Bedarfs an unterschiedlichen <strong>berufsbezogene</strong>n Behand-<br />

25


lungsangeboten. SIBAR umfasst drei unabhängige Bestandteile des <strong>berufsbezogene</strong>n Behandlungs-<br />

bedarfs: „Sozialmediz<strong>in</strong>ische Risikofaktoren“ (Frühberentungsrisiko), „Berufliche Problemlagen“ <strong>und</strong><br />

„Subjektiver Bedarf an <strong>berufsbezogene</strong>n Reha-Angeboten“. Das Verfahren wurde sowohl bei <strong>der</strong><br />

Antragstellung als auch <strong>in</strong> orthopädischen, kardiologischen, onkologischen <strong>und</strong> psychosomatischen<br />

Reha-E<strong>in</strong>richtungen erprobt <strong>und</strong> hat sich als geeignet erwiesen, Rehabilitanden mit <strong>berufsbezogene</strong>n<br />

Problemlagen zu erkennen.<br />

Der SIMBO-C, e<strong>in</strong> Screen<strong>in</strong>g-Instrument zur Feststellung des Bedarfs an Mediz<strong>in</strong>isch-Beruflich Orien-<br />

tierten Maßnahmen bei Patienten mit Chronischen Erkrankungen (Streibelt, 2009), berücksichtigt<br />

sieben Indikatoren bee<strong>in</strong>trächtigter beruflicher Teilhabe, unter an<strong>der</strong>em verschiedene sozialmedizi-<br />

nische Parameter, die subjektive berufliche Prognose, die <strong>berufsbezogene</strong> Therapiemotivation <strong>und</strong><br />

das Alter. Der SIMBO-C fand bisher <strong>in</strong> <strong>der</strong> Orthopädie, Psychosomatik <strong>und</strong> Inneren Mediz<strong>in</strong> Anwen-<br />

dung. Darüber h<strong>in</strong>aus wurde er im Antragsverfahren für mediz<strong>in</strong>ische Rehabilitationsmaßnahmen<br />

e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Auf <strong>der</strong> Homepage „<strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> <strong>Orientierung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation“<br />

des <strong>Arbeits</strong>bereichs Rehabilitationswissenschaften <strong>der</strong> Universität Würzburg können die genannten<br />

Screen<strong>in</strong>gverfahren kostenlos heruntergeladen werden bzw. s<strong>in</strong>d Kontaktdaten zum Autor verfügbar:<br />

www.mediz<strong>in</strong>isch-berufliche-orientierung.de/erfassung-<strong>und</strong>-beschreibung-arbeits-<strong>und</strong>-berufsbezo-<br />

gener-problemlagen/diagnostik-screen<strong>in</strong>g<br />

26


3.2 FCE-Systeme zur objektiven Erfassung <strong>der</strong> arbeitsbezogenen funktionellen<br />

Leistungsfähigkeit<br />

Zur objektiven Erfassung <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen arbeitsbezogenen funktionellen Leistungsfähigkeit wurden<br />

vor allem im englischsprachigen Raum Testverfahren entwickelt, die unter <strong>der</strong> Bezeichnung FCE-<br />

Systeme (functional capacity evaluation) E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> die mediz<strong>in</strong>ische Rehabilitation gef<strong>und</strong>en haben<br />

(vgl. Erbstößer et al., 2003; Erbstößer, 2004; Genovese & Galper, 2009). FCE-Systeme messen die<br />

<strong>in</strong>dividuelle Fähigkeit (capacity) e<strong>in</strong>es Rehabilitanden, Anfor<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>er bestimmten <strong>Arbeits</strong>tätig-<br />

keit zu erfüllen <strong>und</strong> be<strong>in</strong>halten neben standardisierten körperlich orientierten Testaufgaben auch<br />

anamnestische Erhebungen, Interviewelemente <strong>und</strong> Beobachtungen. Die möglichst realitätsgerechte<br />

Beurteilung <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>fähigkeiten von Rehabilitanden bezieht sich schwerpunktmäßig auf häufig<br />

vorkommende physische Aspekte <strong>der</strong> Arbeit (z. B. Heben, Tragen) <strong>und</strong> erfolgt über standardisierte<br />

Leistungstests.<br />

Laut Schreiber <strong>und</strong> Kollegen (2000) sollten FCE-Systeme nicht als alle<strong>in</strong>ige Bewertung <strong>der</strong> funktionel-<br />

len Leistungsfähigkeit e<strong>in</strong>es Patienten angesehen werden, son<strong>der</strong>n sollten durch kl<strong>in</strong>ische Untersu-<br />

chungen, weitere Funktionsmessungen <strong>und</strong> patientenzentrierte Variablen ergänzt werden.<br />

Evaluation <strong>der</strong> funktionellen Leistungsfähigkeit (nach Isernhagen) (EFL)<br />

(Isernhagen et al., 1999; Kaiser et al., 2000a)<br />

Die Evaluation <strong>der</strong> funktionellen Leistungsfähigkeit ermöglicht e<strong>in</strong>e objektivierte Beurteilung <strong>der</strong><br />

funktionellen Leistungsfähigkeit. Bei den physischen Tests wird <strong>der</strong> Rehabilitand zum e<strong>in</strong>en bis zu<br />

se<strong>in</strong>er Leistungsgrenze belastet („psychophysische Tests“), zum an<strong>der</strong>en wird die maximale Leis-<br />

tungsfähigkeit <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er ergonomischen Testausführung ermittelt („k<strong>in</strong>esiophysische Tests“).<br />

Das EFL-Bewertungssystem beruht auf <strong>der</strong> k<strong>in</strong>esiophysischen Methodik. Die gesamte Testbatterie<br />

umfasst 29 standardisierte funktionelle Leistungstests (z. B. Heben, Tragen, Arbeiten über Kopfhöhe,<br />

Leiter steigen, Handkoord<strong>in</strong>ation). Die re<strong>in</strong>e Testdurchführung dauert fünf bis sechs St<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

wird auf zwei Tage aufgeteilt.<br />

Die <strong>in</strong>dividuelle Belastbarkeit des Rehabilitanden <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Tests wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e EFL-Tabelle e<strong>in</strong>-<br />

getragen. Es wird die geschätzte Belastbarkeit während e<strong>in</strong>es achtstündigen-<strong>Arbeits</strong>tags ermittelt<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Leistungsprofil überführt. Das Leistungsprofil wird dem arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n An-<br />

for<strong>der</strong>ungsprofil (<strong>der</strong> jeweiligen <strong>Arbeits</strong>stelle des Rehabilitanden) gegenübergestellt („Job Match“),<br />

wobei Defizite <strong>und</strong> Fertigkeiten des Rehabilitanden deutlich werden, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapie gezielt trai-<br />

niert werden können. In das Anfor<strong>der</strong>ungsprofil können Angaben des Rehabilitanden <strong>und</strong> se<strong>in</strong>es Ar-<br />

beitgebers e<strong>in</strong>gehen. Der Beobachtung des Rehabilitanden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Testsituation (z. B. zum Umgang<br />

mit Beschwerden) kommt e<strong>in</strong>e wichtige Rolle zu.<br />

Um den Aufwand e<strong>in</strong>er kompletten EFL-Testung zu reduzieren, wurden EFL-Kurzformen entwickelt.<br />

Innerhalb dieser gekürzten Variante werden wie bei <strong>der</strong> ausführlichen EFL-Version mehrere Anforde-<br />

rungen des <strong>Arbeits</strong>platzes bestimmt <strong>und</strong> anschließend <strong>in</strong> arbeitsplatzbezogene Testsituationen um-<br />

27


gesetzt. Die Tests s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs h<strong>in</strong>sichtlich des Zeitaufwands im Verhältnis zum EFL-Gesamtverfah-<br />

ren erheblich gekürzt <strong>und</strong> geben Auskunft über die momentane funktionelle Leistungsfähigkeit be-<br />

zogen auf <strong>in</strong>dikationsbezogene bzw. <strong>in</strong>dividuelle Fragestellungen (s. Kapitel 6: Praxisbeispiele <strong>der</strong><br />

Kl<strong>in</strong>ik Bavaria o<strong>der</strong> „<strong>Arbeits</strong>platzspezifische Rehabilitation“ ARC-Gruppe).<br />

Die E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Methode <strong>und</strong> die Beteiligung an EFL-Kursen, <strong>in</strong> denen die Ausbildung von EFL-<br />

Anwen<strong>der</strong>n erfolgt, setzt den Erwerb e<strong>in</strong>er Lizenz <strong>der</strong> EFL Akademie voraus (www.efl-akademie.de).<br />

Als Ergänzung zum EFL <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Verfahren zur Erfassung <strong>der</strong> funktionellen Leistungsfähigkeit ist<br />

<strong>der</strong> als „PACT-Test“ bekannte Sp<strong>in</strong>al Function Sort anzusehen (Schweizerische <strong>Arbeits</strong>geme<strong>in</strong>schaft<br />

für Rehabilitation, 1996). Dieser Test erhebt die subjektive E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> funktionellen Leis-<br />

tungsfähigkeit <strong>der</strong> Probanden <strong>und</strong> ist <strong>in</strong> Kapitel 3.4.1 genauer beschrieben.<br />

ERGOS®<br />

(Kaiser et al., 2000b)<br />

Bei Ergos® handelt es sich um e<strong>in</strong>en psychophysischen Test. Zielparameter ist die maximale Leis-<br />

tungsfähigkeit (ohne ausdrückliche Berücksichtigung ergonomischer Aspekte). Ergos® umfasst 42<br />

E<strong>in</strong>zeltests zu den Aspekten Kraft, Körperbeweglichkeit, <strong>Arbeits</strong>ausdauer, <strong>Arbeits</strong>schnelligkeit <strong>und</strong><br />

<strong>Arbeits</strong>genauigkeit. Es erfolgt e<strong>in</strong> Vergleich <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Leistung mit e<strong>in</strong>er Liste von Anforde-<br />

rungsprofilen verschiedener beruflicher Tätigkeiten, die im System h<strong>in</strong>terlegt s<strong>in</strong>d.<br />

E<strong>in</strong>e detaillierte Beschreibung des Verfahrens geben Kaiser <strong>und</strong> Mitarbeiter (2000b). Weitere Infor-<br />

mationen f<strong>in</strong>den sich unter folgenden Internetadressen:<br />

www.simwork.com/products/ergos/ergos.htm<br />

www.ergosarbeitssimulator.de<br />

SAPPHIRE <strong>Arbeits</strong>kapazitäten System<br />

(Simwork Systems / Work Recovery Europe BV)<br />

Beim SAPPHIRE <strong>Arbeits</strong>kapazitäten System handelt es sich um e<strong>in</strong>en <strong>Arbeits</strong>simulator, <strong>der</strong> die Tes-<br />

tung des körperlichen <strong>Arbeits</strong>vermögens e<strong>in</strong>es Rehabilitanden (<strong>der</strong> „Performance“) zum Ziel hat. Die<br />

objektive Untersuchung <strong>der</strong> körperlichen Leistungsfähigkeit e<strong>in</strong>es Probanden kann sich sowohl auf<br />

allgeme<strong>in</strong>e Anfor<strong>der</strong>ungen von <strong>Arbeits</strong>plätzen als auch auf spezifische Anfor<strong>der</strong>ungen bestimmter<br />

<strong>Arbeits</strong>plätze beziehen.<br />

In <strong>der</strong> Testung muss <strong>der</strong> Rehabilitand Leistung <strong>in</strong> Form von körperlichen <strong>Arbeits</strong>aktivitäten erbr<strong>in</strong>gen.<br />

Die Durchführung besteht aus standardisierten Tests, die def<strong>in</strong>ierte <strong>Arbeits</strong>aktivitäten umfassen. Die<br />

Standardisierung <strong>der</strong> Testaufgaben wird durch e<strong>in</strong>e entsprechende Ausstattung (verstellbare Unter-<br />

teile, Gewichts- <strong>und</strong> Höhene<strong>in</strong>stellungen) unterstützt. Die Messung erfolgt auf Funktionalitätsebene,<br />

d. h. es geht bei den Tests darum, e<strong>in</strong>e Funktion zu erfüllen (z. B. Arbeiten <strong>in</strong> gebückter, hocken<strong>der</strong>,<br />

knien<strong>der</strong> Haltung). Die Leistung des Probanden wird mit Kriterien (Standard-<strong>Arbeits</strong>anfor<strong>der</strong>ungen<br />

bzw. die im entsprechenden Beruf benötigten Fähigkeiten) verglichen. Auch das <strong>Arbeits</strong>tempo wird<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Testung berücksichtigt (Messung <strong>der</strong> Effektivität/Produktivität). Die Schwerpunkte e<strong>in</strong>zelner<br />

28


Untertests liegen <strong>in</strong> den Bereichen Kraft, Ausdauer <strong>und</strong> körperliche Flexibilität. Diese Aspekte werden<br />

auch <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> getestet. Der SAPPHIRE sollte als Teil e<strong>in</strong>es umfassenden Assess-<br />

ment-Prozesses e<strong>in</strong>gesetzt werden, <strong>in</strong> dem auch an<strong>der</strong>e für die Arbeit wichtige Aspekte erfasst<br />

werden.<br />

Weiterführende Informationen zum Verfahren f<strong>in</strong>den sich unter:<br />

www.simwork.com/products/sapphire/sapphire.htm<br />

3.3 Dokumentationssysteme zum Abgleich von Fähigkeiten <strong>und</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

Integration von Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> die <strong>Arbeits</strong>welt (IMBA)<br />

(IMBA-Projektteam, 2000)<br />

Bei IMBA handelt es sich um e<strong>in</strong> Profilvergleichsverfahren, welches die Erstellung e<strong>in</strong>es Fähigkeits-<br />

profils <strong>und</strong> den Abgleich mit den Anfor<strong>der</strong>ungen am <strong>Arbeits</strong>platz erlaubt. Es kann als ergänzendes<br />

Sytem zu EFL o<strong>der</strong> Ergos® e<strong>in</strong>gesetzt werden. IMBA umfasst folgende Merkmalskomplexe: Körperhal-<br />

tung, Körperfortbewegung, Körperteilbewegung, Informationsaufnahme <strong>und</strong> -abgabe, komplexe<br />

physische Merkmale, Umgebungse<strong>in</strong>flüsse, <strong>Arbeits</strong>sicherheit, <strong>Arbeits</strong>organisation <strong>und</strong> psychologi-<br />

sche Merkmale.<br />

In Bezug auf die diagnostischen Methoden werden ke<strong>in</strong>erlei Vorgaben gemacht. Bei <strong>der</strong> Erstellung<br />

von Anfor<strong>der</strong>ungsprofilen können beispielsweise schriftliches Material über den <strong>Arbeits</strong>platz (Ar-<br />

beitsplatzbeschreibungen, Statistiken), Beobachtung am <strong>Arbeits</strong>platz, Befragungen (Arbeitnehmer,<br />

Vorgesetzter, Kollege) o<strong>der</strong> Messungen am <strong>Arbeits</strong>platz (Schall, Licht<strong>in</strong>tensität, Gewichte) herange-<br />

zogen werden.<br />

Auch bei <strong>der</strong> Erstellung von Fähigkeitsprofilen (ärztliche Befragungen <strong>und</strong> Untersuchungen, Selbst-<br />

auskünfte des Arbeitnehmers, e<strong>in</strong>e Fremdanamnese <strong>und</strong> Ergebnisse technischer Untersuchungen<br />

z. B. mit ERGOS) <strong>und</strong> bei <strong>der</strong> psychologischen Begutachtung (Exploration bzw. Anamnese, e<strong>in</strong>e<br />

Fremdanamnese, Verhaltensbeobachtungen sowie die Bearbeitung standardisierter Aufgaben o<strong>der</strong><br />

psychometrischer Testverfahren) können Aufschluss über die körperliche bzw. psychische Verfassung<br />

des Arbeitnehmers geben. Die so erhobenen Daten werden anhand <strong>der</strong> IMBA-Materialien (Def<strong>in</strong>itio-<br />

nen, Beurteilungsh<strong>in</strong>weise <strong>und</strong> -schlüssel) ausgewertet.<br />

Merkmalsprofile zur E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung Leistungsgewandelter <strong>und</strong> Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ter <strong>in</strong> Arbeit (MELBA)<br />

(Föhres et al., 2003)<br />

Bei MELBA handelt es sich um e<strong>in</strong> vorrangig psychologisches Erhebungsverfahren. Es basiert eben-<br />

falls auf dem Vergleich von Fähigkeiten <strong>und</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen (Profilvergleich), legt aber den Schwer-<br />

punkt auf psychologische Schlüsselqualifikationen. Hierbei handelt es sich wie beim IMBA um e<strong>in</strong><br />

Fragebogenverfahren. Das Verfahren MELBA ist als eigenständiges Verfahren konzipiert, be<strong>in</strong>haltet<br />

aber neben e<strong>in</strong>zelnen Merkmalen aus an<strong>der</strong>en IMBA-Merkmalsgruppen die psychischen Merkmale<br />

29


<strong>der</strong> Gruppe Schlüsselqualifikationen des IMBA-Verfahrens. In <strong>der</strong> Softwareversion von IMBA kann<br />

optional auch e<strong>in</strong> MELBA-Profil erstellt werden <strong>und</strong> MELBA-Profile können <strong>in</strong> IMBA-Profile <strong>in</strong>tegriert<br />

werden.<br />

Das Verfahren MELBA glie<strong>der</strong>t sich <strong>in</strong> drei Teile:<br />

1. Das Fähigkeitsprofil<br />

2. Das Anfor<strong>der</strong>ungsprofil<br />

3. Den Profilvergleich<br />

Gr<strong>und</strong>lage s<strong>in</strong>d 29 def<strong>in</strong>ierte Merkmale, die fünf Merkmalbereichen zugeordnet s<strong>in</strong>d.<br />

� Soziale Merkmale (z. B. Teamarbeit, Kontaktfähigkeit)<br />

� Kognitive Merkmale (z. B. Problemlösen, Konzentration)<br />

� Merkmale zur Art <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>ausführung (z. B. Ausdauer, Sorgfalt)<br />

� Psychomotorische Merkmale (z. B. Antrieb, Reaktionsgeschw<strong>in</strong>digkeit)<br />

� Kulturtechniken/Kommunikation (z. B. lesen können)<br />

Um die Merkmale standardisiert <strong>und</strong> systematisch e<strong>in</strong>schätzen zu können, gibt es Def<strong>in</strong>itionen zu<br />

jedem <strong>der</strong> o. g. Merkmale. Für jedes e<strong>in</strong>zelne Merkmal wird die Höhe von Profilwerten von 1 bis 5<br />

e<strong>in</strong>geschätzt.<br />

3.4 Fragebogen<strong>in</strong>strumente im Kontext arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>r Maßnahmen<br />

Im Kontext arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>r <strong>Orientierung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation werden<br />

verschiedene diagnostische Fragebogenverfahren zur Selbstbeurteilung durch den Rehabilitanden<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Die Systematik <strong>der</strong> folgenden Darstellung verschiedener Assessments, orientiert sich am<br />

Modell <strong>der</strong> funktionalen Ges<strong>und</strong>heit <strong>der</strong> ICF <strong>und</strong> ist unterteilt <strong>in</strong> Instrumente zur Erfassung von E<strong>in</strong>-<br />

schränkungen <strong>der</strong> Aktivitäten <strong>und</strong> Teilhabe (Kapitel 3.4.1), zur Erfassung von sozialen, umwelt- <strong>und</strong><br />

personenbezogenen Kontextfaktoren (Kapitel 3.4.2). Innerhalb <strong>der</strong> beiden Themenbereiche s<strong>in</strong>d die<br />

Testverfahren alphabetisch geordnet.<br />

3.4.1 Erfassung von E<strong>in</strong>schränkungen <strong>der</strong> Aktivitäten <strong>und</strong> Teilhabe<br />

Disabilities of the Arm, Shoul<strong>der</strong> and Hand Questionnaire, deutsche Version (DASH)<br />

(Germann et al., 1999, 2003)<br />

Beim DASH handelt es sich um e<strong>in</strong> Selbstbeurteilungs<strong>in</strong>strument zur Erfassung von Symptomen <strong>und</strong><br />

funktionellen E<strong>in</strong>schränkungen bei muskuloskelettalen Erkrankungen im Bereich <strong>der</strong> oberen Extremi-<br />

täten. Die Orig<strong>in</strong>alversion des DASH wurde auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> ICIDH (Vorläufer <strong>der</strong> ICF) konzipiert<br />

<strong>und</strong> umfasst Items aus den Bereichen „Körperfunktionen <strong>und</strong> -strukturen“ sowie „Aktivitäten <strong>und</strong><br />

Partizipation“.<br />

30


Der DASH besteht aus 30 Items, die sich auf die Bereiche „Körperfunktion <strong>und</strong> -strukturen“, „berufli-<br />

che <strong>und</strong> allgeme<strong>in</strong>e Aktivitäten“ <strong>und</strong> „soziales Leben“ beziehen. Es existiert auch e<strong>in</strong>e Kurzform<br />

(„QuickDASH“), die elf Items umfasst. Die Items des DASH werden im H<strong>in</strong>blick auf die Schwierigkeiten<br />

bei <strong>der</strong> Ausübung <strong>der</strong> jeweiligen Aktivitäten beantwortet. Es erfolgt die Berechnung e<strong>in</strong>es Gesamt-<br />

werts, <strong>der</strong> den Grad <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schränkung wie<strong>der</strong>gibt. Über diesen Kernfragebogen h<strong>in</strong>aus können zwei<br />

optionale Module (Sport <strong>und</strong> Musik bzw. Arbeit <strong>und</strong> Beruf) mit jeweils vier Items e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

E<strong>in</strong>ige Beispielitems aus dem Kernfragebogen sowie aus dem optionalen <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> Berufs-Modul<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tabelle 3.2 aufgeführt.<br />

Tab. 3.2: Beispielitems aus dem DASH.<br />

Bereich Beispielitem Kernfragebogen<br />

Körperliche Funktionsfähigkeit E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>kaufstasche o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Aktenkoffer tragen<br />

Symptome<br />

Soziale Partizipation<br />

Schmerzen <strong>in</strong> Schulter, Arm o<strong>der</strong> Hand während <strong>der</strong> Ausführung<br />

e<strong>in</strong>er bestimmten Tätigkeit<br />

In welchem Ausmaß haben Ihre Schulter-, Arm- o<strong>der</strong> Handprobleme<br />

Ihre normalen sozialen Aktivitäten mit Familie, Fre<strong>und</strong>en,<br />

Nachbarn o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Gruppen während <strong>der</strong> vergangenen Woche<br />

bee<strong>in</strong>trächtigt?<br />

Beispielitems <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> Berufs-Modul<br />

Instruktion: Bitte kreuzen Sie die Zahl an, die Ihre körperlichen Fähigkeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> vergangenen<br />

Woche am besten beschreibt. (Skala zwischen „Ke<strong>in</strong>e Schwierigkeiten“ = 1 <strong>und</strong> „Nicht möglich“ = 5)<br />

Hatten Sie irgendwelche Schwierigkeiten:<br />

… aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Schmerzen <strong>in</strong> Schulter, Arm o<strong>der</strong> Hand Ihre übliche Arbeit zu erledigen?<br />

… so gut zu arbeiten wie Sie es möchten?<br />

Das Instrument (auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschsprachigen Version) sowie weiterführende Informationen (auf<br />

Englisch) können unter folgen<strong>der</strong> Internetadresse heruntergeladen werden: www.dash.iwh.on.ca<br />

Indikatoren des Reha-Status (IRES-3, IRES-24)<br />

(Bührlen et al., 2005; Wirtz et al., 2005)<br />

Der IRES-Fragebogen ist e<strong>in</strong> spezifisch für den Rehabilitationskontext entwickeltes, generisches<br />

Selbstbeurteilungsverfahren; er erfasst mittels 144 Items (IRES-3) bzw. 24 Items (Kurzversion IRES-<br />

24) verschiedene Facetten des subjektiven Ges<strong>und</strong>heitsstatus <strong>und</strong> <strong>der</strong> Funktionsfähigkeit bei Patien-<br />

ten mit chronischen Erkrankungen. Die Kurzversion IRES-24 wurde auf Basis <strong>der</strong> probabilistischen<br />

Testtheorie entwickelt <strong>und</strong> ist Rasch-skaliert. Die Items des IRES verteilen sich auf die folgenden Di-<br />

mensionen (Tabelle 3.3):<br />

31


Tab. 3.3: Dimensionen <strong>der</strong> IRES-Fragebögen<br />

Dimension IRES-3 IRES-24<br />

Somatische Ges<strong>und</strong>heit � �<br />

Schmerzen � �<br />

Funktionsfähigkeit im Alltag � �<br />

Funktionsfähigkeit im Beruf �<br />

Psychisches Bef<strong>in</strong>den � �<br />

Soziale Integration �<br />

Ges<strong>und</strong>heitsverhalten �<br />

Krankheitsbewältigung �<br />

Für den Kontext <strong>der</strong> arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n <strong>Orientierung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation<br />

ist (je nach Bedarf) die Verwendung verschiedener Subskalen von IRES-3 o<strong>der</strong> IRES-24 denkbar, etwa<br />

die Skala „Funktionsfähigkeit im Beruf“ (nur IRES-3).<br />

Ausführliche Informationen zu den Anwendungsbereichen <strong>und</strong> psychometrischen Eigenschaften des<br />

IRES geben Leonhart <strong>und</strong> Gerdes (2005) sowie Frey <strong>und</strong> Mitarbeiter (2007). Möglichkeiten zum<br />

Download <strong>der</strong> Instrumente f<strong>in</strong>den sich unter:<br />

www.unikl<strong>in</strong>ik-freiburg.de/aqms/live/DLInstrumente.html<br />

www.unikl<strong>in</strong>ik-freiburg.de/aqms/live/IRES-onl<strong>in</strong>e.html<br />

Sp<strong>in</strong>al Function Sort (auch bekannt als Performance Assessment and Capacity Test<strong>in</strong>g „PACT-Test“)<br />

Schweizerische <strong>Arbeits</strong>geme<strong>in</strong>schaft für Rehabilitation, 1996)<br />

Da die Bereitschaft von Rehabilitanden, sich zu belasten bzw. e<strong>in</strong>e <strong>Arbeits</strong>tätigkeit aufzunehmen,<br />

auch <strong>in</strong> wesentlichem Maß von <strong>der</strong> subjektiven Leistungsfähigkeit abhängt, werden die physischen<br />

Leistungstests <strong>der</strong> EFL durch e<strong>in</strong>e standardisierte Selbste<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> eigenen Leistungsfähigkeit<br />

ergänzt. Anhand von Bil<strong>der</strong>n mit typischen <strong>Arbeits</strong>situationen soll <strong>der</strong> Rehabilitand se<strong>in</strong>e Leistungs-<br />

fähigkeit e<strong>in</strong>schätzen. Es wird empfohlen, e<strong>in</strong>en Vergleich <strong>der</strong> subjektiven Leistungsfähigkeit vor <strong>und</strong><br />

nach den EFL-Tests mit den tatsächlichen Testergebnissen vorzunehmen, um Unter- <strong>und</strong> Überschät-<br />

zungen zu erkennen. Die Testergebnisse werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em standardisierten Testbericht festgehalten,<br />

<strong>der</strong> auch Angaben zur Verhaltensbeobachtung umfasst.<br />

32


Work Ability Index - WAI (deutsch: <strong>Arbeits</strong>bewältigungs<strong>in</strong>dex - ABI)<br />

(Hasselhorn <strong>und</strong> Freude, 2007; BAuA, 2011)<br />

Der Work Ability Index (WAI) wurde Anfang <strong>der</strong> achtziger Jahre <strong>in</strong> F<strong>in</strong>nland entwickelt <strong>und</strong> dient zur<br />

E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>fähigkeit sowohl bei E<strong>in</strong>zelpersonen als auch bei Beschäftigtengruppen. Die<br />

aktuelle deutschsprachige Fassung beruht auf <strong>der</strong> überarbeiteten englischsprachigen Orig<strong>in</strong>alversion<br />

von Tuomi et al. (2008). Beim ABI handelt es sich um e<strong>in</strong>en Selbstauskunftsbogen mit zehn Items, die<br />

sieben Dimensionen zugeordnet s<strong>in</strong>d. Tabelle 3.4 zeigt Beispielitems aus den sieben Dimensionen<br />

des WAI.<br />

Tab. 3.4: Dimensionen des WAI/ABI-Fragebogens<br />

Dimension Beispielitem<br />

<strong>der</strong>zeitige <strong>Arbeits</strong>fähigkeit im<br />

Vergleich zu <strong>der</strong> besten je erreichten<br />

<strong>Arbeits</strong>fähigkeit<br />

<strong>Arbeits</strong>fähigkeit <strong>in</strong> Relation zu<br />

den <strong>Arbeits</strong>anfor<strong>der</strong>ungen<br />

Anzahl <strong>der</strong> aktuellen, vom Arzt<br />

diagnostizierten Krankheiten<br />

geschätzte Bee<strong>in</strong>trächtigung <strong>der</strong><br />

Arbeit durch Krankheiten<br />

Krankenstand <strong>in</strong> den vergangenen<br />

12 Monaten<br />

E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> eigenen<br />

<strong>Arbeits</strong>fähigkeit <strong>in</strong> zwei Jahren<br />

Wenn Sie Ihre beste, je erreichte <strong>Arbeits</strong>fähigkeit mit 10 Punkten<br />

bewerten: Wie viele Punkte würden Sie dann für Ihre <strong>der</strong>zeitige<br />

<strong>Arbeits</strong>fähigkeit geben?<br />

Wie schätzen Sie Ihre <strong>der</strong>zeitige <strong>Arbeits</strong>fähigkeit <strong>in</strong> Bezug auf die<br />

körperlichen <strong>Arbeits</strong>anfor<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>? Wie schätzen Sie Ihre<br />

<strong>der</strong>zeitige <strong>Arbeits</strong>fähigkeit <strong>in</strong> Bezug auf die psychischen <strong>Arbeits</strong>anfor<strong>der</strong>ungen<br />

e<strong>in</strong>?<br />

Kreuzen Sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> folgenden Liste Ihre Krankheiten o<strong>der</strong> Verletzungen<br />

an. Geben Sie bitte auch an, ob e<strong>in</strong> Arzt diese Krankheiten<br />

diagnostiziert o<strong>der</strong> behandelt hat.<br />

Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t Sie <strong>der</strong>zeit e<strong>in</strong>e Erkrankung o<strong>der</strong> Verletzung bei <strong>der</strong><br />

Arbeit? Falls nötig, kreuzen Sie bitte mehr als e<strong>in</strong>e Antwortmöglichkeit<br />

an.<br />

Wie viele ganze Tage s<strong>in</strong>d Sie auf Gr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>es ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Problems (Krankheit, Unfall) <strong>in</strong> den letzten 12 Monaten <strong>der</strong> Arbeit<br />

ferngeblieben?<br />

Glauben Sie, dass Sie, ausgehend von Ihrem jetzigen Ges<strong>und</strong>heitszustand,<br />

Ihre <strong>der</strong>zeitige Arbeit auch <strong>in</strong> den nächsten zwei<br />

Jahren ausüben können?<br />

psychische Leistungsreserven Haben Sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> letzten Zeit Ihre täglichen Aufgaben mit Freude<br />

erledigt?<br />

Aus den Antworten auf die Fragen ergibt sich für jede Dimension e<strong>in</strong> Punktwert, die zu e<strong>in</strong>em Ge-<br />

samtwert summiert werden. Die höchste erreichbare Punktzahl des ABI liegt bei 49 <strong>und</strong> bedeutet<br />

„maximale <strong>Arbeits</strong>fähigkeit“, die ger<strong>in</strong>gste beträgt sieben Punkte <strong>und</strong> steht für „m<strong>in</strong>imale <strong>Arbeits</strong>fä-<br />

higkeit“. Unter "<strong>Arbeits</strong>fähigkeit" wird hierbei verstanden, <strong>in</strong>wieweit Beschäftigte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage s<strong>in</strong>d,<br />

33


ihrer Tätigkeit angesichts von <strong>Arbeits</strong>anfor<strong>der</strong>ungen, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> mentalen Ressourcen nachzu-<br />

gehen. Die <strong>Arbeits</strong>fähigkeit wird dabei durch die <strong>in</strong>dividuellen Ressourcen <strong>der</strong> Arbeitnehmer (körper-<br />

liche, mentale, soziale Fähigkeiten, Ges<strong>und</strong>heit, Kompetenz, Werte) sowie die Arbeit (<strong>Arbeits</strong><strong>in</strong>halt,<br />

<strong>Arbeits</strong>organisation, soziales <strong>Arbeits</strong>umfeld, Führung) bestimmt. Der Punktwert steht für das Ausmaß<br />

<strong>der</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung dieser beiden Komponenten.<br />

Die Kurzversion des ABI unterscheidet sich von <strong>der</strong> Langversion ausschließlich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> vor-<br />

gegebenen aktuellen Krankheitsbil<strong>der</strong> (Kurzversion 13, Langversion 51 Krankheiten).<br />

Weiterführende Informationen zum Verfahren f<strong>in</strong>den sich unter:<br />

www.arbeitsfaehigkeit.uni-wuppertal.de/<strong>in</strong>dex.php?Literatur-deutsch<br />

3.4.2 Erfassung von Kontextfaktoren<br />

<strong>Arbeits</strong>bezogenes Verhaltens- <strong>und</strong> Erlebensmuster (AVEM)<br />

(Schaarschmidt <strong>und</strong> Fischer, 2006)<br />

Der AVEM ist e<strong>in</strong> Selbste<strong>in</strong>schätzungsfragebogen, <strong>der</strong> für den E<strong>in</strong>satz im Rahmen arbeits- <strong>und</strong> ge-<br />

s<strong>und</strong>heitspsychologischer Fragestellungen gedacht ist. Das Verfahren erlaubt Aussagen über ges<strong>und</strong>-<br />

heitsför<strong>der</strong>liche Verhaltens- <strong>und</strong> Erlebensmuster bei <strong>der</strong> Bewältigung von <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> Be-<br />

rufsanfor<strong>der</strong>ungen. Es werden dabei vier solcher Muster unterschieden: Muster G (Engagement,<br />

Wi<strong>der</strong>standskraft <strong>und</strong> Wohlbef<strong>in</strong>den), Muster S (Schonung), Risikomuster A (Selbstüberfor<strong>der</strong>ung)<br />

<strong>und</strong> Risikomuster B (Überfor<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Resignation). Während Muster G ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>liches<br />

Verhalten <strong>und</strong> Erleben anzeigt, weisen die Muster A <strong>und</strong> B auf unterschiedliche Ges<strong>und</strong>heitsgefähr-<br />

dungen h<strong>in</strong>. Muster S wie<strong>der</strong>um ist weniger unter Ges<strong>und</strong>heits-, son<strong>der</strong>n mehr unter Motivationsas-<br />

pekten von Interesse.<br />

Die 66 Items des Fragebogens verteilen sich auf elf Dimensionen (siehe Tabelle 3.5), die zu den drei<br />

Bereichen „<strong>Arbeits</strong>engagement“, „Wi<strong>der</strong>standskraft“ <strong>und</strong> „Wohlbef<strong>in</strong>den/psychologischer Schutz-<br />

faktor“ zusammengefasst werden können. Die Auswertung erfolgt <strong>in</strong> zwei Schritten: Zunächst<br />

werden die Skalenwerte ermittelt. Anhand des <strong>in</strong>dividuellen Profils des Probanden, das sich mit Hilfe<br />

e<strong>in</strong>er computergestützten Auswertung daraus ableitet, wird dann die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeiten für die<br />

Zugehörigkeit zu den vier Mustern G, S, A <strong>und</strong> B berechnet. Die Kurzversion des AVEM umfasst 44<br />

Items.<br />

34


Tab. 3.5: Beispielitems für die Dimensionen des AVEM<br />

Dimension Beispielitem<br />

1. Subjektive Bedeutsamkeit <strong>der</strong> Arbeit Die Arbeit ist für mich <strong>der</strong> wichtigste Lebens<strong>in</strong>halt.<br />

2. Beruflicher Ehrgeiz<br />

Ich möchte beruflich weiter kommen, als es die meisten<br />

me<strong>in</strong>er Bekannten geschafft haben.<br />

3. Verausgabungsbereitschaft Wenn es se<strong>in</strong> muss, arbeite ich bis zur Erschöpfung.<br />

4. Perfektionsstreben Was immer ich tue, es muss perfekt se<strong>in</strong>.<br />

5. Distanzierungsfähigkeit Nach <strong>der</strong> Arbeit kann ich ohne Probleme abschalten.<br />

6. Resignationstendenz bei Misserfolg Wenn ich ke<strong>in</strong>en Erfolg habe, resigniere ich schnell.<br />

7. Offensive Problembewältigung Nach Misserfolgen sage ich mir: Jetzt erst recht!<br />

8. Innere Ruhe <strong>und</strong> Ausgeglichenheit Mich br<strong>in</strong>gt so leicht nichts aus <strong>der</strong> Ruhe.<br />

9. Erfolgserleben im Beruf Me<strong>in</strong> bisheriges Berufsleben war recht erfolgreich.<br />

10. Lebenszufriedenheit Im Großen <strong>und</strong> Ganzen b<strong>in</strong> ich glücklich <strong>und</strong> zufrieden.<br />

11. Erleben sozialer Unterstützung<br />

Diagnostik<strong>in</strong>strument für <strong>Arbeits</strong>motivation (DIAMO)<br />

(Ranft et al., 2009)<br />

Me<strong>in</strong> Partner/me<strong>in</strong>e Partner<strong>in</strong> zeigt Verständnis für<br />

me<strong>in</strong>e Arbeit.<br />

Das DIAMO dient <strong>der</strong> multidimensionalen Erfassung <strong>berufsbezogene</strong>r Motivationsstrukturen. Es han-<br />

delt sich um e<strong>in</strong> generisches Selbstbeurteilungsverfahren, das arbeitsbezogene Motive, E<strong>in</strong>stellungen<br />

<strong>und</strong> trait-geb<strong>und</strong>ene Verhaltensmuster misst. Das Instrument gibt e<strong>in</strong>en differenzierten E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong><br />

die berufliche Motivationsstruktur von Rehabilitanden, so dass Stärken <strong>und</strong> Schwächen identifiziert<br />

werden können. Dies verschafft diagnostische Ansatzpunkte für notwendige motivationale Inter-<br />

ventionen o<strong>der</strong> Beratungen zur Motivationsför<strong>der</strong>ung. Das DIAMO be<strong>in</strong>haltet drei zentrale Konzepte,<br />

„Motivationales Selbstbild“, „Motivationale Handlungsentwürfe“ <strong>und</strong> „Motivationale Passung“, de-<br />

nen <strong>in</strong>sgesamt zehn Skalen (mit <strong>in</strong>sgesamt 59 Items) zugeordnet s<strong>in</strong>d (siehe Tabelle 3.6).<br />

35


Tab. 3.6: Beispielitems für die Dimensionen des DIAMO<br />

Motivationales Selbstbild<br />

Dimension Beispielitem<br />

Motivationale Handlungsentwürfe<br />

Wenn ich nicht arbeite, fällt mir schnell die Decke auf den<br />

Kopf.<br />

Ich setze mir herausfor<strong>der</strong>nde Ziele für die berufliche<br />

Zukunft.<br />

Motivationale Passung Wie sehr motiviert Sie ihre bisherige (frühere) Arbeit?<br />

Fear Avoidance Beliefs Questionnaire, deutsche Version (FABQ-D)<br />

(Pf<strong>in</strong>gsten et al., 1997; Pf<strong>in</strong>gsten, 2004)<br />

Der Fear Avoidance Beliefs Questionnaire (FABQ-D) ist e<strong>in</strong> 16 Items umfassendes Selbstbeurteilungs-<br />

verfahren, mit dem schmerzbezogene Vorstellungen <strong>und</strong> Befürchtungen von Patienten mit chroni-<br />

schen (Rücken-)Schmerzen erfasst werden. Es handelt sich um die deutsche Version e<strong>in</strong>es von Wad-<br />

dell <strong>und</strong> Mitarbeitern (1993) entwickelten Instruments, das auf dem „Fear-Avoidance“-Modell ba-<br />

siert. Diesem zufolge bewirken Ängste <strong>und</strong> Befürchtungen, dass Bewegung <strong>und</strong> körperliche Aktivität<br />

mit Schmerzen assoziiert s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> diese verschlimmern können, e<strong>in</strong>e Vermeidung von Bewegung<br />

<strong>und</strong> Belastung. Über negative Verstärkungsprozesse etabliert sich so e<strong>in</strong> generelles Vermeidungsver-<br />

halten potenziell schmerzhafter Aktivitäten. Das Verfahren hat sich als prognostisch relevant für<br />

Variablen wie <strong>Arbeits</strong>unfähigkeit <strong>und</strong> Bee<strong>in</strong>trächtigungserleben erwiesen.<br />

Die Items des FABQ-D s<strong>in</strong>d drei Subskalen zugeordnet:<br />

� Annahmen zur Rolle von Beruf <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>tätigkeit als Ursache von Rückenschmerzen<br />

(Faktor 1)<br />

� Annahmen zur vermuteten Wie<strong>der</strong>aufnahme <strong>der</strong> Berufstätigkeit (Faktor 2)<br />

� Annahmen zum Zusammenhang von körperlicher Aktivität <strong>und</strong> Rückenschmerzen (Faktor 3)<br />

Die Items werden anhand e<strong>in</strong>er 7-stufigen Likertskala von 0 = „stimmt gar nicht“ bis 6 = „stimmt ganz<br />

genau“ beantwortet. E<strong>in</strong>ige Beispielitems s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tabelle 3.7 aufgeführt.<br />

36


Tab. 3.7: Beispielitems für die Subskalen des FABQ-D<br />

Subskala Beispielitem<br />

1. Annahmen zur Rolle von Beruf<br />

<strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>tätigkeit als Ursache<br />

von Rückenschmerzen<br />

2. Annahmen zur vermuteten<br />

Wie<strong>der</strong>aufnahme <strong>der</strong> Berufstätigkeit<br />

3. Annahmen zum Zusammenhang<br />

von körperlicher Aktivität <strong>und</strong><br />

Rückenschmerzen<br />

Durch me<strong>in</strong>e Arbeit wurden me<strong>in</strong>e Schmerzen verstärkt<br />

Me<strong>in</strong>e Arbeit könnte me<strong>in</strong>en Rücken schädigen<br />

Mit me<strong>in</strong>en augenblicklichen Schmerzen sollte ich me<strong>in</strong>e gegenwärtige<br />

Arbeit eigentlich nicht ausüben<br />

Ich glaube nicht, dass ich me<strong>in</strong>e jetzige <strong>Arbeits</strong>tätigkeit überhaupt<br />

wie<strong>der</strong> aufnehmen kann<br />

Körperliche Aktivitäten verstärken me<strong>in</strong>e Schmerzen<br />

Körperliche Aktivitäten können me<strong>in</strong>em Rücken schaden<br />

Fragebogen zur Erfassung <strong>der</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Therapiemotivation (FBTM)<br />

(Zwerenz <strong>und</strong> Beutel, 2006; Zwerenz et al., 2005)<br />

Mit <strong>der</strong> Entwicklung des FBTM sollte die bestehende Lücke bezüglich <strong>der</strong> spezifischen Erfassung <strong>der</strong><br />

<strong>berufsbezogene</strong>n Therapiemotivation geschlossen werden. Deren Erfassung ist für e<strong>in</strong>e gezieltere<br />

Zuweisung zu <strong>berufsbezogene</strong>n Behandlungsangeboten von Relevanz. Sie ist zudem wichtig, da<br />

berufliche Belastungen <strong>und</strong> Konfliktsituationen e<strong>in</strong>e entscheidende Rolle bei <strong>der</strong> Entstehung <strong>und</strong><br />

Bewältigung von chronischen Erkrankungen spielen <strong>und</strong> den Patienten oft die Bereitschaft fehlt,<br />

<strong>berufsbezogene</strong> Themen während ihres Rehabilitationsaufenthaltes zu bearbeiten.<br />

Zur Fragebogenentwicklung wurden vorhandene Fragebögen zur allgeme<strong>in</strong>en Psychotherapie- <strong>und</strong><br />

Reha-Motivation herangezogen, ergänzt durch die berufliche Perspektive. Die endgültige Version des<br />

FBTM besteht aus 24 Items, welche sich auf die Skalen „Verän<strong>der</strong>ungsabsicht (sieben Items)“, „Ren-<br />

tenbegehren“ (sieben Items), „Negative Behandlungserwartungen“ (fünf Items) <strong>und</strong> „Aktive Bewälti-<br />

gungsorientierung“ (fünf Items) verteilen (siehe Tabelle 3.8). Der Proband soll dabei auf e<strong>in</strong>er fünf-<br />

stufigen Skala („gar nicht“ bis „sehr“) angeben, <strong>in</strong>wieweit er <strong>der</strong> betreffenden Aussage zustimmt.<br />

37


Tab. 3.8: Beispielitems für die Subskalen des FBTM<br />

1. Verän<strong>der</strong>ungsabsicht<br />

2. Rentenbegehren<br />

Subskala Beispielitem<br />

3. Negative Behandlungserwartungen<br />

4. Aktive Bewältigungsorientierung<br />

In <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik hoffe ich, Möglichkeiten zur Bewältigung me<strong>in</strong>er<br />

<strong>Arbeits</strong>probleme zu f<strong>in</strong>den.<br />

Wenn ich jetzt wählen könnte, würde ich lieber krankgeschrieben<br />

o<strong>der</strong> früh berentet werden, als (wie<strong>der</strong>) zu arbeiten.<br />

Es hat wenig S<strong>in</strong>n, über die Arbeit zu reden.<br />

Ich habe mich vor Beg<strong>in</strong>n me<strong>in</strong>es Aufenthaltes über die Kl<strong>in</strong>ik<br />

<strong>in</strong>formiert.<br />

Der FBTM wurde für die psychosomatische Rehabilitation entwickelt <strong>und</strong> <strong>in</strong> weiteren Studien für die<br />

Indikationen Orthopädie <strong>und</strong> Kardiologie e<strong>in</strong>gesetzt. Die Skala „Verän<strong>der</strong>ungsabsicht“ des FBTM trägt<br />

zu e<strong>in</strong>er sehr guten Verbesserung <strong>der</strong> Vorhersage des Erwerbsstatus e<strong>in</strong> Jahr nach Entlassung aus <strong>der</strong><br />

Kl<strong>in</strong>ik bei (prädiktive Validität).<br />

Fragebogen zur Messung beruflicher Gratifikationskrisen<br />

(Effort/Reward Imbalance Questionnaire, ERI) (Rödel et al., 2004; Siegrist et al., 2009)<br />

Beim ERI handelt es sich um e<strong>in</strong> Selbstbeurteilungsverfahren zur Erfassung von arbeits- <strong>und</strong> berufs-<br />

bezogenen Stresserfahrungen i. S. beruflicher Gratifikationskrisen.<br />

Dem Fragebogen liegt das Modell beruflicher Gratifikationskrisen von Siegrist (1996, 2002) zugr<strong>und</strong>e.<br />

Dieses geht davon aus, dass e<strong>in</strong> Missverhältnis von hohen geleisteten arbeits- bzw. <strong>berufsbezogene</strong>n<br />

Verausgabungen e<strong>in</strong>erseits <strong>und</strong> niedriger Gratifikation (Belohnungen <strong>in</strong> Form von Bezahlung, Wert-<br />

schätzung, beruflichem Aufstieg, <strong>Arbeits</strong>platzsicherheit) an<strong>der</strong>erseits zu Stresserleben <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>-<br />

heitlichen Bee<strong>in</strong>trächtigungen führt. Die Gratifikationskrise fällt umso stärker aus, je höher die geleis-<br />

tete Verausgabung im Verhältnis zu den erfahrenen Gratifikationen ist. Außerdem wird im Modell<br />

angenommen, dass e<strong>in</strong> höheres Belastungs- bzw. Krankheitsrisiko dann besteht, wenn e<strong>in</strong>e hohe<br />

berufliche Verausgabungsneigung vorliegt. Tabelle 3.9 zeigt Beispielitems für die fünf Dimensionen<br />

des Instruments.<br />

38


Tab. 3.9: Beispielitems für die Subskalen des ERI<br />

Dimension Beispielitem<br />

Verausgabung bei <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>tätigkeit<br />

Gratifikationen: Bezahlung <strong>und</strong> beruflicher<br />

Aufstieg<br />

Gratifikationen: Wertschätzung<br />

Gratifikationen: <strong>Arbeits</strong>platzsicherheit<br />

berufliche Verausgabungsneigung<br />

häufig großer Zeitdruck<br />

viel Verantwortung<br />

schlechte Aufstiegschancen<br />

<strong>der</strong> Leistung angemessenes Gehalt<br />

Anerkennung von Vorgesetzten<br />

Angemessene Unterstützung <strong>in</strong> schwierigen Situationen<br />

Verschlechterung <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>platzsituation zu erwarten<br />

<strong>Arbeits</strong>platz gefährdet<br />

Nahestehende sagen, ich opfere mich zu sehr auf<br />

Arbeit geht mir nachts im Kopf herum<br />

Der Fragebogen besteht aus 22 Items. Diese werden anhand e<strong>in</strong>es fünfstufigen Antwortformats be-<br />

arbeitet, mit dem das Ausmaß <strong>der</strong> wahrgenommenen Verausgabung bzw. Belohnung e<strong>in</strong>geschätzt<br />

wird. Die Subskala zur Verausgabungsneigung wird anhand e<strong>in</strong>er vierstufigen Likert-Skala beantwor-<br />

tet (von 1 = „stimme nicht zu“ bis 4 „stimme voll zu“). Vom ERI existiert auch e<strong>in</strong>e Kurzform mit 16<br />

Items, die anhand e<strong>in</strong>er vierstufigen Antwortskala bearbeitet werden.<br />

Fragebogen zu rehabilitationsbezogenen Erwartungen <strong>und</strong> Motivationen (FREM-17, FREM-8)<br />

(Deck, 2006; Deck et al., 1998)<br />

Der FREM stellt e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> ersten Verfahren zur Erfassung <strong>der</strong> Reha-Motivation dar. Der Fragebogen<br />

ist als Selbstbeurteilungs<strong>in</strong>strument konzipiert <strong>und</strong> besteht aus 17 Items, die zu vier Dimensionen<br />

aufsummiert werden (Erholung, Ges<strong>und</strong>heit, Krankheitsbewältigung, Rente). Die Reha-Motivation<br />

wird <strong>in</strong> diesem Instrument über die Erwartungen des Rehabilitanden an die Rehabilitationsbehand-<br />

lung erfasst. Die Validierung des Instruments erfolgte an e<strong>in</strong>er Stichprobe von Rehabilitanden mit<br />

chronischen Rückenschmerzen. Die Kurzform des Fragebogens (FREM-8) umfasst acht Items auf e<strong>in</strong>er<br />

vierstufigen Antwortskala <strong>und</strong> wurde an e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>dikationsübergreifenden Rehabilitandenstichprobe<br />

entwickelt. Tabelle 3.10 zeigt Beispielitems für die vier Dimensionen des Verfahrens.<br />

39


Tab. 3.10: Beispielitems für die Dimensionen des FREM-17<br />

Dimension Beispielitem<br />

1. Erholung Ich erwarte, dass ich Abstand vom Alltag gew<strong>in</strong>ne.<br />

2. Ges<strong>und</strong>heit Ich erwarte, dass ich lerne gesün<strong>der</strong> zu leben.<br />

3. Krankheitsbewältigung<br />

4. Rente<br />

Job-Angst-Skala (JAS)<br />

(L<strong>in</strong>den et al., 2008; Muschalla & L<strong>in</strong>den, 2011)<br />

Ich erwarte, dass me<strong>in</strong> Selbstbewusstse<strong>in</strong> gestärkt wird <strong>und</strong><br />

dass man mir Mut macht.<br />

Ich erwarte, dass man mich über berufliche Umschulungsmöglichkeiten<br />

<strong>in</strong>formiert <strong>und</strong> berät.<br />

Die „Job-Angst-Skala“ (JAS), e<strong>in</strong> Fragebogen zur Erfassung arbeitsplatzbezogener Ängste, soll die Dif-<br />

ferenzierung verschiedener Formen <strong>der</strong> arbeitsplatzbezogenen Ängste ermöglichen. Das Instrument<br />

be<strong>in</strong>haltet fünf Hauptdimensionen (Stimulusbezogene Ängste <strong>und</strong> Vermeidungsverhalten, Soziale<br />

Ängste <strong>und</strong> Bee<strong>in</strong>trächtigungskognitionen, Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> körperbezogene Ängste, Insuffizienzer-<br />

leben, <strong>Arbeits</strong>platzbezogene generalisierte Sorgen). Insgesamt umfasst <strong>der</strong> Fragebogen 70 Items auf<br />

14 Subskalen (Beispielitems siehe Tabelle 3.11). Die Beantwortung erfolgt <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Likert-Skala<br />

mit den Polen „0 = trifft gar nicht zu“ bis h<strong>in</strong> zu „4 = trifft voll zu“. Die Patienten erhalten das Instru-<br />

ment unter dem Titel „Fragebogen zu <strong>Arbeits</strong>platzproblemen“.<br />

Der Fragebogen wurde an orthopädischen <strong>und</strong> psychosomatischen Rehabilitanden erprobt <strong>und</strong> weist<br />

gute psychometrische Eigenschaften auf. Aus den Items <strong>der</strong> Hauptdimension „Stimulusbezogene<br />

Ängste <strong>und</strong> Vermeidungsverhalten“ wurde mittlerweile als Screen<strong>in</strong>g-Instrument zur Identifizierung<br />

von <strong>Arbeits</strong>platzphobien die „<strong>Arbeits</strong>platzphobieskala“ (13 Items) entwickelt. Die Items beschreiben<br />

charakteristische Symptome e<strong>in</strong>es <strong>Arbeits</strong>platzphobie-Syndroms. Die Kurzskala wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Reha-<br />

bilitationskl<strong>in</strong>ik an Patienten mit psychosomatischen Krankheitsbil<strong>der</strong>n getestet.<br />

Tab. 3.11: Beispielitems <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>platzphobieskala<br />

Beispielitems<br />

Ich erlebe starke Bef<strong>in</strong>dlichkeitsstörungen o<strong>der</strong> Unbehagen, wenn ich an me<strong>in</strong>em <strong>Arbeits</strong>platz b<strong>in</strong>.<br />

Wenn ich an me<strong>in</strong>en <strong>Arbeits</strong>platz denke, merke ich, wie sich alles <strong>in</strong> mir anspannt.<br />

Auf dem Weg h<strong>in</strong> zu me<strong>in</strong>er <strong>Arbeits</strong>stelle würde ich am liebsten umdrehen.<br />

40


Patientenfragebogen zur Erfassung <strong>der</strong> Reha-Motivation (PAREMO, PAREMO-20)<br />

(Hafen et al. 2001; Kriz et al., 2006)<br />

Der Fragebogen zur Patienten-Rehabilitationsmotivation basiert auf e<strong>in</strong>em theorieübergreifenden<br />

Konzept. Motivation wird dabei als e<strong>in</strong> mehrdimensionales Konstrukt erfasst. Durch den Fragebogen<br />

wird erhoben, ob <strong>und</strong> wodurch e<strong>in</strong> Patient motiviert ist, an e<strong>in</strong>er Rehabilitationsmaßnahme aktiv<br />

teilzunehmen. Ferner kann <strong>der</strong> Anteil des Behandlungserfolges, <strong>der</strong> auf die aktive Beteiligung des<br />

Patienten an den rehabilitativen Maßnahmen zurückgeführt werden kann, vorhergesagt werden. Der<br />

PAREMO-20 besteht aus 20 Items, die den sechs Skalen „Seelischer Leidensdruck“, „Körperbed<strong>in</strong>gte<br />

E<strong>in</strong>schränkungen“, „Soziale Unterstützung <strong>und</strong> Krankheitsgew<strong>in</strong>n“, „Än<strong>der</strong>ungsbereitschaft“, „Infor-<br />

mationsstand zu Reha-Maßnahmen“ <strong>und</strong> „Skepsis“ zugeordnet werden (siehe Tabelle 3.12). Anhand<br />

e<strong>in</strong>er vierstufigen Antwortskala kann <strong>der</strong> Proband angeben, wie sehr e<strong>in</strong>e Aussage mit se<strong>in</strong>en Mei-<br />

nungen <strong>und</strong> Erfahrungen übere<strong>in</strong>stimmt („stimmt nicht“ bis „stimmt“). Der Fragebogen wurde an<br />

mehreren Stichproben aus Patienten <strong>der</strong> kardiologischen, orthopädischen <strong>und</strong> psychosomatischen<br />

Rehabilitation konstruiert <strong>und</strong> validiert. Es liegen Normen für die Indikationsgebiete Orthopädie,<br />

Kardiologie, Onkologie, Psychosomatik <strong>und</strong> Pneumologie vor.<br />

Tab. 3.12: Beispielitems für die Dimensionen des PAREMO-20<br />

Skala Beispielitem<br />

1. Seelischer Leidensdruck Ich leide stark unter seelischen Beschwerden.<br />

2. Körperbed<strong>in</strong>gte E<strong>in</strong>schränkungen Me<strong>in</strong>e körperlichen Beschwerden beh<strong>in</strong><strong>der</strong>n mich im Alltag.<br />

3. Soziale Unterstützung <strong>und</strong> Krankheitsgew<strong>in</strong>n<br />

4. Än<strong>der</strong>ungsbereitschaft<br />

5. Informationsstand zu Reha-<br />

Maßnahmen<br />

Wenn es mir schlecht geht, kümmert sich eher jemand um<br />

mich als sonst.<br />

Ich werde me<strong>in</strong>en Lebensstil än<strong>der</strong>n müssen, um wie<strong>der</strong> ges<strong>und</strong><br />

zu werden.<br />

Ich weiß wenig darüber, wie e<strong>in</strong>e Rehabilitationsbehandlung<br />

abläuft.<br />

6. Skepsis Ich b<strong>in</strong> mir unsicher, ob mir hier geholfen werden kann.<br />

Skala „Berufliche Selbstwirksamkeitserwartung“<br />

(Schyns & v. Collani, 2002)<br />

Die Skala basiert auf <strong>der</strong> Theorie zur Selbstwirksamkeitserwartung nach Bandura. In diesem Kontext<br />

wird unter Selbstwirksamkeitserwartung die Überzeugung e<strong>in</strong>er Person verstanden, e<strong>in</strong> bestimmtes<br />

Verhalten ausführen zu können. Das e<strong>in</strong>dimensionale Instrument wurde entwickelt aus an<strong>der</strong>en<br />

Skalen zur Selbstwirksamkeitserwartung <strong>und</strong> ähnlichen Konstrukten, die für den beruflichen Kontext<br />

angepasst wurden. Es umfasst 19 Items, bei denen die Probanden anhand e<strong>in</strong>er sechsstufigen Ra-<br />

41


t<strong>in</strong>gskala angeben sollen, <strong>in</strong>wieweit sie e<strong>in</strong>er Aussage zustimmen („stimmt völlig“ bis „stimmt über-<br />

haupt nicht“). Beispiele für die Items <strong>der</strong> Skala s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tabelle 3.13 aufgelistet.<br />

Tab. 3.13: Beispielitems <strong>der</strong> Skala „Berufliche Selbstwirksamkeitserwartung<br />

Beispielitems<br />

Wenn ich mir selbst berufliche Ziele setze, erreiche ich diese nur selten.<br />

Ich fühle mich den meisten beruflichen Anfor<strong>der</strong>ungen gewachsen.<br />

Skala zur Erfassung genereller beruflicher Selbstwirksamkeitserwartungen (BSEF-Skala)<br />

(Abele et al., 2000)<br />

Die BSEF-Skala (früher auch BSW-Skala) von Abele et al. besteht aus sechs Items <strong>und</strong> wurde im Rah-<br />

men <strong>der</strong> Erlanger Längsschnittstudie BELA-E zur beruflichen Laufbahnentwicklung junger Akademiker<br />

<strong>und</strong> Akademiker<strong>in</strong>nen konstruiert. Dabei sollen die Probanden vorgegebene Aussagen auf fünfstufi-<br />

gen Rat<strong>in</strong>gskalen („stimmt nicht” bis “stimmt genau”) beurteilen. In Tabelle 3.14 s<strong>in</strong>d Beispiele für<br />

die Items <strong>der</strong> e<strong>in</strong>dimensionalen BSEF-Skala aufgeführt.<br />

Tab. 3.14: Items <strong>der</strong> BSEF-Skala<br />

Beispielitems<br />

Ich weiß nicht, ob ich die für me<strong>in</strong>en Beruf erfor<strong>der</strong>lichen Fähigkeiten wirklich habe.<br />

Es bereitet mir ke<strong>in</strong>e Schwierigkeiten, me<strong>in</strong>e beruflichen Absichten <strong>und</strong> Ziele zu verwirklichen.<br />

Work-family conflict-Skala (WFC-Skala)<br />

(Carlson et al., 2000; deutsche Version von Wolff & Höge, 2011)<br />

Bei <strong>der</strong> deutschen Version <strong>der</strong> WFC-Skala handelt es sich um e<strong>in</strong>e Adaptation des sechsfaktoriellen<br />

englischsprachigen Fragebogens zur Messung von Konflikten zwischen Beruf <strong>und</strong> Familie von Carlson<br />

et al. (2000). Der Fragebogen besteht aus 18 Items, von denen jeweils drei e<strong>in</strong>e Subskala bilden. Ba-<br />

sierend auf dem Ansatz von Greenhaus <strong>und</strong> Beutell (1985) werden zwei Konfliktrichtungen (Be-<br />

ruf→Familie <strong>und</strong> Familie→Beruf) sowie drei Konfliktformen (zeitbasiert, beanspruchungsbasiert <strong>und</strong><br />

verhaltensbasiert) angenommen, aus <strong>der</strong>en Komb<strong>in</strong>ation sich die sechs Subskalen ergeben. Tabelle<br />

3.15 zeigt Beispielitems für zwei Subskalen.<br />

42


Tab. 3.15: Beispielitems für die Subskalen <strong>der</strong> WFC-Skala<br />

B→F-Zeit<br />

F→B-Stress<br />

Subskala Beispielitem<br />

Me<strong>in</strong>e Arbeit hält mich mehr als mir lieb ist von Unterneh-<br />

mungen mit me<strong>in</strong>er Familie/ me<strong>in</strong>em Partner ab.<br />

Die Belastungen im familiären/ partnerschaftlichen Bereich<br />

bee<strong>in</strong>trächtigen oft me<strong>in</strong>e <strong>Arbeits</strong>leistung.<br />

Die Probanden sollen anhand e<strong>in</strong>er siebenstufigen Antwortskala angeben, <strong>in</strong>wieweit die vorgegebe-<br />

nen Aussagen für sie zutreffen („trifft nicht zu“ bis „trifft zu“).<br />

43


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53


4. För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Motivation von Rehabilitanden zur Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

mit arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Problemlagen<br />

(unter Mitarbeit von Jana Buchmann, Universität Würzburg)<br />

Motivation ist die psychologische Wirkgröße, die <strong>in</strong>dividuelles Verhalten auf <strong>der</strong> Basis von Wünschen,<br />

E<strong>in</strong>stellungen, Werthaltungen <strong>und</strong> Bedürfnissen e<strong>in</strong>er Person formt. E<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>reichende Motivation ist<br />

die notwendige Voraussetzung, damit Menschen Vorhaben realisieren <strong>und</strong> bestimmte D<strong>in</strong>ge tun. Es<br />

lassen sich die <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische <strong>und</strong> die extr<strong>in</strong>sische Motivation unterschieden. Während die <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische<br />

Motivation aus Interesse <strong>und</strong> Freude an e<strong>in</strong>er Tätigkeit selbst heraus entsteht, bezieht sich die<br />

extr<strong>in</strong>sische Motivation auf e<strong>in</strong>en Zweck o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en bestimmten Anreiz e<strong>in</strong>es Handlungsergebnisses<br />

(z. B. Bezahlung). Als <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sisch motiviert kann e<strong>in</strong>e Aktivität ferner dann angesehen, wenn sich die<br />

Person dabei als selbstbestimmt erlebt <strong>und</strong> sich mit <strong>der</strong> Aufgabe identifiziert (Rhe<strong>in</strong>berg, 2006).<br />

Die Motivation, sich während <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation mit dem Thema Erwerbsleben ausei-<br />

nan<strong>der</strong>zusetzen, kann jedoch nicht immer vorausgesetzt werden, son<strong>der</strong>n sollte bei Bedarf durch<br />

Maßnahmen <strong>der</strong> extr<strong>in</strong>sischen (z. B. Gewohnheitsbildung, Anreize, Lob) <strong>und</strong> <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sischen Motivati-<br />

onsför<strong>der</strong>ung (z. B. Erleben von Stolz/Selbstwirksamkeit) gezielt geschaffen werden. Wichtig ist es,<br />

den Rehabilitanden dort abzuholen, wo er steht, sich also bei Interventionen daran zu orientieren,<br />

<strong>in</strong>wieweit <strong>der</strong> Rehabilitand schon zu e<strong>in</strong>er Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> beruflichen Problematik bzw.<br />

entsprechenden Verän<strong>der</strong>ungen bereit ist. Hierbei kann e<strong>in</strong>e <strong>Orientierung</strong> an motivations- bzw.<br />

ges<strong>und</strong>heitspsychologischen Modellen s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong> o<strong>der</strong> am transtheoretischen Stufenmodell von<br />

Prochaska <strong>und</strong> DiClemente (vgl. Keller, 1999; Prochaska & Velicer, 1997).<br />

Ziel <strong>der</strong> Motivationsarbeit ist es, die Bereitschaft des Rehabilitanden zu för<strong>der</strong>n, arbeits- <strong>und</strong> berufs-<br />

bezogene Fragestellungen während <strong>der</strong> Rehabilitationsmaßnahme aufzugreifen <strong>und</strong> sich mit den<br />

<strong>in</strong>dividuellen Bed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>geschränkten Ges<strong>und</strong>heit im H<strong>in</strong>blick auf das <strong>Arbeits</strong>- bzw. Er-<br />

werbsleben ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu setzen. Insbeson<strong>der</strong>e soll auch das Interesse geför<strong>der</strong>t werden, an ar-<br />

beits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Problemen/Perspektiven unter den gegebenen Bed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> Aus-<br />

wirkungen von chronischer Erkrankung <strong>und</strong> Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung zu arbeiten. Rehabilitanden können so auf<br />

geplante arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Maßnahmen (z. B. auf e<strong>in</strong>e Belastungserprobung) vorbereitet<br />

werden, mit dem Ziel, die Compliance auf Seiten <strong>der</strong> Teilnehmer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Teilnehmer zu erhöhen<br />

<strong>und</strong> damit Maßnahmenabbrüchen entgegenzuwirken. Da <strong>der</strong> Erfolg e<strong>in</strong>er späteren beruflichen<br />

E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung die Umsetzung von Anregungen aus <strong>der</strong> Rehabilitation durch den Rehabilitanden<br />

voraussetzt, ist auf die Motivationsför<strong>der</strong>ung beson<strong>der</strong>er Wert zu legen.<br />

Die wichtigste Methode zur Motivationsför<strong>der</strong>ung ist das persönliche Gespräch. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

können aber auch schriftliche Materialien (z. B. Informationen im E<strong>in</strong>ladungsschreiben, Fragebogen<br />

zu Therapiezielen, Fragebogen zur <strong>berufsbezogene</strong>n Behandlungsmotivation, Informationsbro-<br />

schüren), Vorträge, Psychoedukation <strong>und</strong> Gruppengespräche zum E<strong>in</strong>satz kommen.<br />

Die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Motivation zur Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Berufs- <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>situa-<br />

tion kann auch bereits im Vorfeld <strong>der</strong> Rehabilitation beg<strong>in</strong>nen. Wenngleich <strong>der</strong> Schwerpunkt <strong>der</strong><br />

55


Motivationsför<strong>der</strong>ung zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Rehabilitationsbehandlung liegt, sollte das Thema während <strong>der</strong><br />

gesamten Rehabilitation präsent se<strong>in</strong>.<br />

Möglichkeiten, die arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Behandlungsmotivation zu för<strong>der</strong>n, s<strong>in</strong>d beispiels-<br />

weise die folgenden:<br />

E<strong>in</strong>ladungsschreiben vor Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Rehabilitation. Das E<strong>in</strong>ladungsschreiben für den Rehabilitanden<br />

vor Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Rehabilitationsbehandlung ist so gestaltet, dass ke<strong>in</strong>e falschen Erwartungen an die<br />

Behandlung generiert o<strong>der</strong> unterstützt werden.<br />

Informationen zum arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Angebot <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik. Informationsbroschüren zum<br />

arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Angebot <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik bieten dem Rehabilitanden die Möglichkeit, sich<br />

e<strong>in</strong>en Überblick über die angebotenen Interventionen <strong>und</strong> die Ziele <strong>der</strong> Maßnahmen zu verschaffen.<br />

E<strong>in</strong>e entsprechende schriftliche Information dient auch dazu, „Kurerwartungen“ vorzubeugen.<br />

Thematisierung <strong>berufsbezogene</strong>r Inhalte im Aufnahmegespräch <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> im Rahmen e<strong>in</strong>es Vor-<br />

trags. Dem gleichen Zweck dient die Erläuterung <strong>der</strong> Ziele <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation im Auf-<br />

nahmegespräch o<strong>der</strong> im Rahmen e<strong>in</strong>es Vortrags zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Rehabilitation.<br />

Konkrete arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Zielformulierungen. Der Rehabilitand soll frühzeitig dazu<br />

angeregt werden, sich mit se<strong>in</strong>er Erwerbsperspektive ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu setzen, Rehabilitationsziele für<br />

die <strong>in</strong>dividuellen arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Problemlagen zu def<strong>in</strong>ieren <strong>und</strong> dafür konkrete<br />

Zielformulierungen zu erarbeiten („Was möchte ich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Reha bezogen auf me<strong>in</strong> Erwerbsleben<br />

erreichen?“). E<strong>in</strong>e solche Zielklärung kann mit Hilfe von bereits vorab versendeten Fragebögen erfol-<br />

gen <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> im Gespräch mit dem Arzt o<strong>der</strong> Therapeuten. Auch im Rahmen von Vorstellungsrun-<br />

den (z. B. auf Station) können arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Ziele thematisiert werden. Des Weiteren<br />

ist im Rahmen <strong>der</strong> Gespräche des Sozialdienstes o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Psychologie e<strong>in</strong>e Motivationsför<strong>der</strong>ung<br />

möglich, wenn mit dem Rehabilitanden beispielsweise besprochen wird, welche beruflichen Ziele<br />

angestrebt werden <strong>und</strong> welche Hilfen er dabei erhalten kann.<br />

Thematisierung von Motivation im Rahmen von psychotherapeutischen Gruppen. Auch im grup-<br />

pentherapeutischen Sett<strong>in</strong>g wird, vor allem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychosomatik <strong>und</strong> bei Abhängigkeitserkrankun-<br />

gen, die Motivation (auch arbeits- <strong>und</strong> berufsbezogen) thematisiert.<br />

Partizipative Entscheidungsf<strong>in</strong>dung. Im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> partizipativen Entscheidungsf<strong>in</strong>dung (Shared<br />

Decision Mak<strong>in</strong>g) sollten alle Entscheidungen zu arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Maßnahmen geme<strong>in</strong>-<br />

sam getroffen werden. Es soll e<strong>in</strong>e kooperative E<strong>in</strong>igung auf e<strong>in</strong>en Behandlungsauftrag ermöglicht<br />

werden. Hierbei werden im Gespräch die Vorstellungen <strong>und</strong> Erwartungen des Rehabilitanden mit<br />

dem Rehabilitationsauftrag <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang gebracht (vgl. Lukasczik, Gerlich & Neu-<br />

<strong>der</strong>th, 2011).<br />

Thematisierung <strong>berufsbezogene</strong>r Inhalte im Rahmen von nicht speziell <strong>berufsbezogene</strong>n Trai-<br />

n<strong>in</strong>gs/Schulungen <strong>und</strong> <strong>in</strong> allen therapeutischen Diszipl<strong>in</strong>en. E<strong>in</strong>e Motivationsför<strong>der</strong>ung kann auch<br />

über Angebote erfolgen, die nicht als spezifische arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Maßnahmen durchge-<br />

führt werden. So erlauben beispielsweise Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs zur Stressbewältigung, Kommunikation <strong>und</strong><br />

56


sozialen Kompetenz e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltliche Ausgestaltung mit Berufsbezug; zum an<strong>der</strong>en ist e<strong>in</strong> Transfer <strong>der</strong><br />

erworbenen Fertigkeiten auf den beruflichen Kontext zu erwarten.<br />

Wenn <strong>in</strong> allen therapeutischen Diszipl<strong>in</strong>en Fertigkeiten <strong>und</strong> Verän<strong>der</strong>ungen des Rehabilitanden im-<br />

mer auch mit Blick auf den beruflichen Kontext betrachtet werden, wird die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit<br />

<strong>berufsbezogene</strong>n Fragestellungen geför<strong>der</strong>t. E<strong>in</strong>e verstärkte Sensibilisierung im Reha-Team für ar-<br />

beits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Aspekte kann erreicht werden, <strong>in</strong>dem Rehabilitanden mit unklarer Moti-<br />

vationslage bezüglich ihrer beruflichen Perspektive <strong>in</strong> Teamsitzungen vorgestellt werden.<br />

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Weber (Hrsg.), Psychologische Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung (S. 17-37). Gött<strong>in</strong>gen: Hogrefe.<br />

57


5. <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Interventionen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation<br />

Ziel arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>r Interventionen ist es, arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Problemlagen<br />

frühzeitig zu bearbeiten bzw. weiterführende Leistungen zur Teilhabe am <strong>Arbeits</strong>leben zeitnah e<strong>in</strong>-<br />

zuleiten.<br />

Die <strong>in</strong> diesem Kapitel vorgestellten Interventionen basieren auf Ergebnissen verschiedener For-<br />

schungsprojekte. Im Rahmen des För<strong>der</strong>schwerpunktes „Rehabilitationswissenschaften“ wurde bun-<br />

desweit das Angebot an arbeits- <strong>und</strong> berufsorientierten Interventionsmaßnahmen <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>i-<br />

schen Rehabilitation erhoben (Neu<strong>der</strong>th et al., 2009). Gefragt wurde dabei nach Maßnahmen, die<br />

gezielt e<strong>in</strong>gesetzt werden, um berufliche Schlüsselqualifikationen <strong>und</strong> Handlungskompetenzen zu<br />

verbessern (z. B. Kommunikations-, Konflikt-, Teamfähigkeitstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g), die die <strong>berufsbezogene</strong> Be-<br />

lastbarkeit, Ausdauer <strong>und</strong> Motivation steigern (z. B. Belastungserprobung) o<strong>der</strong> die <strong>der</strong> beruflichen<br />

Beratung, Interessensf<strong>in</strong>dung <strong>und</strong> Vermittlung von Kontakten dienen (z. B. Hospitationen <strong>in</strong> Betrie-<br />

ben). Die von den Kl<strong>in</strong>iken genannten Maßnahmen wurden <strong>in</strong>haltsanalytisch kategorisiert <strong>und</strong> die<br />

E<strong>in</strong>richtungen wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er erneuten Befragung gebeten, die Inhalte ihrer Interventionen näher<br />

zu erläutern. Als Ergebnis zeigte sich e<strong>in</strong> breites Spektrum an Konzepten <strong>und</strong> Begrifflichkeiten, die<br />

sehr une<strong>in</strong>heitlich verwendet werden. Unter <strong>der</strong> Perspektive transparenter Versorgungsstrukturen<br />

war es daher notwendig, e<strong>in</strong>heitliche Beschreibungen <strong>und</strong> Def<strong>in</strong>itionen für beruflich orientierte<br />

Interventionsmaßnahmen <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation zu entwickeln. Aus dem anschließen-<br />

den Entwicklungsprozess s<strong>in</strong>d folgende Kerngruppen beruflich orientierter Interventionen hervorge-<br />

gangen:<br />

� Belastungserprobung<br />

� <strong>Arbeits</strong>therapie<br />

� <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> E<strong>in</strong>zelberatung<br />

� Gruppen mit arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Themen<br />

� Zusammenarbeit mit externen Institutionen<br />

Die nachfolgend aufgeführten Beschreibungen arbeits- <strong>und</strong> berufsorientierter Maßnahmen wurden<br />

im Rahmen des Projekts „Dissem<strong>in</strong>ation von Forschungsergebnissen zur beruflichen <strong>Orientierung</strong>“<br />

mit Experten aus unterschiedlichen Fachdiszipl<strong>in</strong>en weiterentwickelt <strong>und</strong> abgestimmt. E<strong>in</strong>e Liste <strong>der</strong><br />

an diesem Konsensprozess beteiligten Experten f<strong>in</strong>det sich im Anschluss an das Vorwort auf den Sei-<br />

ten 4 <strong>und</strong> 5 dieses Buches.<br />

Verwendete Literatur<br />

Neu<strong>der</strong>th, S., Gerlich, C. & Vogel, H. (2009). Berufsbezogene Therapieangebote <strong>in</strong> deutschen Reha-<br />

bilitationskl<strong>in</strong>iken: aktueller Stand. In A. Hillert, W. Müller-Fahrnow & F.M. Radoschewski<br />

(Hrsg.), Mediz<strong>in</strong>isch-beruflich orientierte Rehabilitation (S. 185-198). Köln: Deutscher Ärz-<br />

teverlag.<br />

59


5.1 Belastungserprobung<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

Bei Belastungserprobungen (BE) kann zwischen e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternen (eher tätigkeitsspezifischen) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er<br />

externen (eher berufsspezifischen) Form <strong>der</strong> Durchführung unterschieden werden. Während die<br />

<strong>in</strong>terne BE <strong>in</strong> das Sett<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>er Rehabilitationskl<strong>in</strong>ik e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en ist, erfolgt die externe BE vielfach <strong>in</strong><br />

Kooperation mit Betrieben o<strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>em Berufsför<strong>der</strong>ungswerk, wird aber von <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik aus <strong>in</strong>iti-<br />

iert <strong>und</strong> supervidiert. Die <strong>in</strong>terne BE gehört <strong>in</strong> allen Indikationen zum Standardangebot e<strong>in</strong>er Reha-<br />

Kl<strong>in</strong>ik, wobei <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychosomatik zumeist externe BE durchgeführt werden. Die Durchführung e<strong>in</strong>er<br />

externen BE sollte <strong>in</strong> Kooperation mit Betrieben vor Ort o<strong>der</strong> Berufsför<strong>der</strong>ungswerken ermöglicht<br />

werden.<br />

In <strong>der</strong> Term<strong>in</strong>ologie <strong>der</strong> ICF entspricht die <strong>in</strong>terne BE eher e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> „Capacity“, d. h.<br />

<strong>der</strong> Leistungsfähigkeit unter Standard- o<strong>der</strong> Optimalbed<strong>in</strong>gungen, während die externe BE stärker<br />

auf die Erfassung <strong>der</strong> „Performance“ (Leistung unter den realen Bed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> Berufsausübung)<br />

ausgerichtet ist.<br />

Ziele<br />

Bei e<strong>in</strong>er BE handelt es sich im Allgeme<strong>in</strong>en um e<strong>in</strong>e eher diagnostisch orientierte Maßnahme, die <strong>in</strong><br />

erster L<strong>in</strong>ie dazu dient, die persönliche psychische <strong>und</strong> physische Belastungsfähigkeit des Rehabili-<br />

tanden e<strong>in</strong>zuschätzen. Dabei wird möglichst tätigkeits- bzw. berufsspezifisch entsprechend dem An-<br />

for<strong>der</strong>ungsprofil erfasst, <strong>in</strong>wieweit das Leistungsprofil des Rehabilitanden den Anfor<strong>der</strong>ungen se<strong>in</strong>er<br />

Tätigkeit entspricht. Dies geschieht unter möglichst realitätsnahen <strong>Arbeits</strong>bed<strong>in</strong>gungen. Durch die BE<br />

wird e<strong>in</strong>e Gr<strong>und</strong>lage für die sozialmediz<strong>in</strong>ische Leistungsbeurteilung geschaffen.<br />

E<strong>in</strong>e diagnostisch orientierte BE kann <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik unter <strong>der</strong> Zielsetzung durchgeführt werden, die<br />

Möglichkeit e<strong>in</strong>er Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung des Rehabilitanden zu prüfen, o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Ausgangspunkt für<br />

die E<strong>in</strong>leitung von Leistungen zur Teilhabe am <strong>Arbeits</strong>leben darstellen.<br />

Mit e<strong>in</strong>er BE können (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychosomatik <strong>und</strong> bei Abhängigkeitserkrankungen) aber<br />

auch therapeutische Ziele verfolgt werden. Das Erfahren <strong>und</strong> Aufzeigen vorhandener Fähigkeiten<br />

<strong>und</strong> Defizite unter realitätsnahen Bed<strong>in</strong>gungen för<strong>der</strong>t die realitätsgerechte Selbste<strong>in</strong>schätzung des<br />

Rehabilitanden. Darüber h<strong>in</strong>aus kann das Sett<strong>in</strong>g <strong>der</strong> BE zur Erprobung <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapie erarbeite-<br />

ten adäquaten Verhaltensmuster genutzt werden (z. B. Verbesserung des Umgangs mit Leistungsan-<br />

for<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> <strong>in</strong>teraktionellen Konflikten).<br />

Die externe (<strong>berufsbezogene</strong>) BE wird auch bei Fragen <strong>der</strong> Eignung für e<strong>in</strong> bestimmtes Berufsfeld<br />

sowie <strong>der</strong> beruflichen Neu- <strong>und</strong> Umorientierung e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

60


Wesentliche Inhalte<br />

Die Überprüfung bzw. För<strong>der</strong>ung tätigkeitsorientierter <strong>und</strong> sozialer Kernkompetenzen erfolgt<br />

kl<strong>in</strong>ik<strong>in</strong>tern <strong>in</strong> verschiedenen <strong>Arbeits</strong>bereichen bzw. außerhalb <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik unter realen<br />

<strong>Arbeits</strong>bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Betrieb o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em Berufsför<strong>der</strong>ungswerk.<br />

Die <strong>in</strong>terne BE be<strong>in</strong>haltet – über die Überprüfung kognitiver Gr<strong>und</strong>funktionen h<strong>in</strong>aus – tätigkeitsspe-<br />

zifisch beispielsweise Erprobungen an EDV-<strong>Arbeits</strong>plätzen, <strong>in</strong> Werkstätten, im Lager, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hauswirt-<br />

schaft, an kaufmännischen <strong>und</strong> gewerblichen <strong>Arbeits</strong>plätzen o<strong>der</strong> auch im Außenbereich <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik.<br />

Standardisierte Bewertungsmodule <strong>in</strong> Anlehnung an das diagnostische Instrumentarium MELBA<br />

(Psychologische Merkmalprofile zur E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ter <strong>in</strong> Arbeit)/IDA (Instrumentarium zur<br />

Diagnostik von <strong>Arbeits</strong>fähigkeiten) o<strong>der</strong> FCE-Systeme (Functional Capacity Evaluation) sollten dabei<br />

zur Anwendung kommen (vgl. Kapitel 3.2). Die Diagnostik kann durch psychometrische Testverfahren<br />

(z. B. zu <strong>Arbeits</strong>motivation) ergänzt werden.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> externen BE kann untersucht werden, ob <strong>der</strong> Rehabilitand den Anfor<strong>der</strong>ungen se<strong>in</strong>es<br />

bisherigen Tätigkeitsfeldes noch gewachsen ist. Alternativ kann es darum gehen, e<strong>in</strong> neues Tätig-<br />

keitsfeld kennen zu lernen, wenn die alte Tätigkeit nicht mehr ausgeübt werden kann. Überprüft<br />

werden <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Dauerbelastbarkeit, das Verhalten bei Mehrfachanfor<strong>der</strong>ungen, <strong>Arbeits</strong>-<br />

verhalten <strong>und</strong> -leistung, Sozialverhalten sowie die psychische <strong>und</strong> körperliche Belastbarkeit des Re-<br />

habilitanden. Insbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychosomatik <strong>und</strong> bei Abhängigkeitserkrankungen geht es hierbei<br />

therapeutisch auch um die För<strong>der</strong>ung sozialer Kompetenzen im beruflichen Kontext, das Bearbeiten<br />

berufsrelevanter problematischer Verhaltensmuster, das Üben e<strong>in</strong>er Alltagsdurchführung, die Ver-<br />

besserung <strong>der</strong> Stresskompetenz, das Knüpfen beruflich för<strong>der</strong>licher Kontakte sowie die Steigerung<br />

<strong>der</strong> Motivation zum Erhalt des <strong>Arbeits</strong>platzes bzw. zu e<strong>in</strong>er Bewerbung.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> BE erhält <strong>der</strong> Rehabilitand, soweit nötig, konkrete Hilfestellungen zum Umgang mit<br />

se<strong>in</strong>er Erkrankung am <strong>Arbeits</strong>platz.<br />

Durchführung<br />

Sowohl die <strong>in</strong>terne als auch die externe BE werden von <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik organisiert, gesteuert <strong>und</strong> supervi-<br />

diert. Die externe BE kann an e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terne BE anschließen o<strong>der</strong> auch unabhängig davon durchgeführt<br />

werden.<br />

E<strong>in</strong>e BE mit diagnostischem Schwerpunkt sollte relativ zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Rehabilitation durchgeführt<br />

werden um weitere therapeutische Maßnahmen e<strong>in</strong>leiten zu können.<br />

E<strong>in</strong>e BE kann <strong>in</strong> Frage kommen, wenn im Rahmen <strong>der</strong> Anamnese o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es Screen<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e arbeits-<br />

<strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Problemlage deutlich wird. Die BE wird im Allgeme<strong>in</strong>en als E<strong>in</strong>zelmaßnahme<br />

durchgeführt. Es können jedoch auch Kle<strong>in</strong>gruppenarbeiten (z. B. projektorientierte Gruppe), <strong>in</strong>sbe-<br />

son<strong>der</strong>e zur Erfassung sozialer Kompetenzen, s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>.<br />

Bei e<strong>in</strong>er BE mit therapeutischem Schwerpunkt (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychosomatik <strong>und</strong> bei Abhän-<br />

gigkeitserkrankungen) s<strong>in</strong>d regelmäßig E<strong>in</strong>zelterm<strong>in</strong>e bei e<strong>in</strong>em Bezugstherapeuten (z. B. Psychologe,<br />

Sozialarbeiter, Sozialpädagoge) unabd<strong>in</strong>gbar, um die Erkenntnisse aus dem Praktikum zu thematisie-<br />

61


en bzw. um Probleme anzusprechen. Ergänzend können begleitende Therapiegruppen („Aufar-<br />

beitungsgruppen“) angeboten werden.<br />

Die Vorbereitung auf die Maßnahme erfolgt je nach Konzeption <strong>und</strong> Aufgabenverteilung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Reha-<br />

bilitationskl<strong>in</strong>ik im Rahmen <strong>der</strong> Psychologie, des Sozialdienstes o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ergotherapie/<strong>Arbeits</strong>thera-<br />

pie. Nach Erhebung <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>-/Berufsanamnese (Anfor<strong>der</strong>ungsprofil) <strong>und</strong> ergänzen<strong>der</strong> Testver-<br />

fahren sowie e<strong>in</strong>er mediz<strong>in</strong>ischen Untersuchung (Erfassung limitieren<strong>der</strong> Faktoren) wird im Gespräch<br />

mit dem Rehabilitanden festgelegt, <strong>in</strong> welchem Erprobungsfeld die BE stattf<strong>in</strong>den soll.<br />

Es erfolgt e<strong>in</strong>e Beobachtung des Rehabilitanden im Erprobungsfeld. Dies geschieht bei <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternen<br />

BE an kl<strong>in</strong>ik<strong>in</strong>ternen <strong>Arbeits</strong>plätzen. Die externe BE umfasst dagegen die Mitarbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Betrieb<br />

(alternativ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Berufsför<strong>der</strong>ungswerk) unter üblichen <strong>Arbeits</strong>bed<strong>in</strong>gungen. Die Mitarbeit ge-<br />

schieht <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Praktikums o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Hospitation. Hierbei erfolgt im Allgeme<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e syste-<br />

matische Steigerung des St<strong>und</strong>enumfangs bis h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em 8-St<strong>und</strong>en-<strong>Arbeits</strong>tag. Oft wird <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Kl<strong>in</strong>ik Wert darauf gelegt, dass sich <strong>der</strong> Rehabilitand selbstständig schriftlich bei e<strong>in</strong>em Betrieb be-<br />

wirbt, was aus zeitlichen Gründen nicht immer möglich ist. In diesem Fall vermittelt die Kl<strong>in</strong>ik den<br />

Kontakt zum Betrieb, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Rehabilitand ist für das Vorstellungsgespräch verantwortlich.<br />

In multidiszipl<strong>in</strong>ären Teamkonferenzen werden zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Maßnahme Fähigkeits-/Defizitanalyse<br />

<strong>und</strong> Therapieplanung durchgeführt; während <strong>der</strong> Behandlung werden die Ziele bzw. die Zielerrei-<br />

chung regelmäßig überprüft <strong>und</strong> die Ziele bei Bedarf modifiziert. Bei <strong>der</strong> externen BE erfolgt bei<br />

Bedarf e<strong>in</strong> Betriebsbesuch durch den Sozial- o<strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>therapeuten mit Feedback für den Rehabili-<br />

tanden <strong>und</strong> den Anleiter. Es wird empfohlen, die Praktikumsanleiter <strong>in</strong> den Betrieben <strong>in</strong> Form von<br />

Auswertungsgesprächen <strong>in</strong> das Behandlungsteam e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den. Am Ende e<strong>in</strong>er BE wird im Team e<strong>in</strong>e<br />

abschließende sozialmediz<strong>in</strong>ische Leistungsbeurteilung vorgenommen (auch mit Hilfe standardisier-<br />

ter Selbst- <strong>und</strong> Fremdbeurteilungsverfahren). Im Gespräch mit dem Rehabilitanden müssen die<br />

objektiven Ergebnisse, die Ressourcen <strong>und</strong> Defizite des Rehabilitanden im Abgleich von Selbst- <strong>und</strong><br />

Fremdbeobachtung besprochen werden. Hieraus ergeben sich die Inhalte für weiterführende Bera-<br />

tungen <strong>und</strong> weitere therapeutische Maßnahmen.<br />

Bei e<strong>in</strong>er BE ist e<strong>in</strong>e gute Vernetzung zwischen Leistungsträgern (Rentenversicherung, <strong>Arbeits</strong>agen-<br />

tur), Rehabilitand <strong>und</strong> Kl<strong>in</strong>ik notwendig, um Maßnahmen, die sich aus <strong>der</strong> BE ergeben (z. B. Leis-<br />

tungen zur Teilhabe am <strong>Arbeits</strong>leben), passgenau <strong>und</strong> zeitnah durchführen zu können. Je nach Ziel-<br />

setzung <strong>der</strong> BE (z. B. Vorbereitung von Leistungen zur Teilhabe am <strong>Arbeits</strong>leben [LTA]), ist e<strong>in</strong>e ab-<br />

schließende Reha-Fachberatung notwendig.<br />

62


Dauer<br />

Die Dauer e<strong>in</strong>er BE kann sehr unterschiedlich se<strong>in</strong> <strong>und</strong> hängt sowohl von <strong>der</strong> Indikation als auch von<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Situation des Rehabilitanden <strong>und</strong> <strong>der</strong> Zielsetzung <strong>der</strong> Maßnahme ab.<br />

Der tägliche <strong>Arbeits</strong>umfang schwankt zwischen m<strong>in</strong>destens 3 St<strong>und</strong>en bis h<strong>in</strong> zu maximal 8 St<strong>und</strong>en.<br />

Bei somatischen Indikationen ist e<strong>in</strong>e externe BE zumeist auf maximal 4 Tage begrenzt. In <strong>der</strong> Psy-<br />

chosomatik <strong>und</strong> bei Abhängigkeitserkrankungen sollten externe Belastungserprobungen über 2 bis 4<br />

Wochen angestrebt werden.<br />

Zielgruppe<br />

Die Maßnahme richtet sich an Rehabilitanden <strong>in</strong> berufsfähigem Alter, bei denen e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schränkung<br />

<strong>der</strong> Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> <strong>der</strong> Belastbarkeit <strong>in</strong> ihrer <strong>der</strong>zeit ausgeübten Tätigkeit vorliegt, beruhend<br />

z. B. auf kognitiven Störungen, körperlichen E<strong>in</strong>schränkungen o<strong>der</strong> ungünstigem <strong>Arbeits</strong>verhalten;<br />

bei Unklarheiten bei <strong>der</strong> sozialmediz<strong>in</strong>ischen Beurteilung; bei länger andauern<strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>unfähigkeit<br />

o<strong>der</strong> Langzeitarbeitslosigkeit.<br />

Die Maßnahme ist nicht s<strong>in</strong>nvoll bei im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> stehen<strong>der</strong> akutmediz<strong>in</strong>ischer Problematik mit<br />

mangeln<strong>der</strong> körperlicher Belastbarkeit, bei unzureichenden <strong>in</strong>tellektuellen, visuellen <strong>und</strong> motori-<br />

schen Kompetenzen, bei e<strong>in</strong>er Belastbarkeit von weniger als 3 St<strong>und</strong>en sowie bei dauerhaft berente-<br />

ten Rehabilitanden. Die Maßnahme ist nicht geeignet für Rehabilitanden mit manifestem Rentenbe-<br />

gehren. Bei mangeln<strong>der</strong> Motivation des Rehabilitanden muss <strong>der</strong> BE e<strong>in</strong>e Maßnahme vorangestellt<br />

werden, die geeignet ist, die Motivation des Rehabilitanden zu för<strong>der</strong>n (vgl. Kapitel 4).<br />

Beteiligte Berufsgruppen<br />

Mögliche an <strong>der</strong> Maßnahme beteiligte Berufsgruppen: Arzt (z. B. <strong>Arbeits</strong>mediz<strong>in</strong>er, prüft die Voraus-<br />

setzungen), Kl<strong>in</strong>ischer Psychologe, Psychotherapeut, Neuropsychologe, Psychologisch-Technischer<br />

Assistent, Sozialarbeiter, Sozialpädagoge, Sozialtherapeut, Ergotherapeut, <strong>Arbeits</strong>therapeut, <strong>Arbeits</strong>-<br />

pädagoge, <strong>Arbeits</strong>erzieher, Physiotherapeut, Sporttherapeut, Sprachtherapeut<br />

Notwendige Voraussetzungen<br />

Es sollte e<strong>in</strong>e möglichst detaillierte Beschreibung des <strong>Arbeits</strong>platzes bzw. <strong>der</strong> Tätigkeit des betroffe-<br />

nen Rehabilitanden (z. B. Selbstauskunftsbogen zur beruflichen Belastung o<strong>der</strong> ausführliche Anforde-<br />

rungs- <strong>und</strong> Gefährdungsanalyse vom Arbeitgeber) vorliegen.<br />

Bei <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternen BE s<strong>in</strong>d geeignete tätigkeitsspezifische Erprobungsfel<strong>der</strong> (z. B. kaufmännisch, EDV,<br />

handwerklich, hauswirtschaftlich, Pflege) erfor<strong>der</strong>lich. Es können spezielle Inventare zur Messung <strong>der</strong><br />

körperlichen Belastbarkeit (z. B. FCE-Systeme), ergonomische <strong>und</strong> beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tengerecht ausgestatte<br />

Modellarbeitsplätze notwendig se<strong>in</strong>.<br />

Für die externe BE müssen Kooperationen mit Betrieben o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em Berufsför<strong>der</strong>ungswerk beste-<br />

hen.<br />

63


Literatur<br />

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<strong>und</strong> Psychologen e.V. (Hrsg.), Kompetenz <strong>und</strong> Qualität kl<strong>in</strong>ischer Psychologie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rehabilita-<br />

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Kayser, E., Zwerenz, R., Gustson, D., Vorndran, A. & Beutel, M.E. (2002). Schnittstellenproblematik<br />

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Kieser, J., Schmidt, J., Krambeck, R., Nübl<strong>in</strong>g, R. & Wittmann, W. (2000). Psychosomatische Rehabili-<br />

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64


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Staedtke, D. (2009). Evaluation <strong>der</strong> beruflichen Belastungserprobung <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären Psychothera-<br />

pie. Europäische Hochschulschriften. Reihe 6: Psychologie, Vol. 753. Bern/Berl<strong>in</strong>: Peter Lang<br />

Verlag.<br />

65


5.2 <strong>Arbeits</strong>therapie/<strong>Arbeits</strong>platztra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

Ziele<br />

Bei <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>therapie 1 bzw. dem <strong>Arbeits</strong>platztra<strong>in</strong><strong>in</strong>g handelt es sich um therapeutische Maßnah-<br />

men, die kl<strong>in</strong>ik<strong>in</strong>tern durchgeführt werden. Sie gehören zum Standardangebot e<strong>in</strong>er Reha-Kl<strong>in</strong>ik. Ziel<br />

ist es, konkrete Hilfestellung für die Rückkehr an den <strong>Arbeits</strong>platz zu leisten. Dies geschieht, auf die<br />

beruflichen Anfor<strong>der</strong>ungen (Kontextfaktoren) <strong>der</strong> Rehabilitanden bezogen, über die För<strong>der</strong>ung mo-<br />

torischer <strong>und</strong> mentaler Fertigkeiten <strong>und</strong> Funktionen sowie die Steigerung <strong>der</strong> psychischen <strong>und</strong> physi-<br />

schen Belastbarkeit.<br />

Wesentliche Inhalte<br />

Mögliche Inhalte s<strong>in</strong>d das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g tätigkeits- <strong>und</strong> berufsspezifischer Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten.<br />

Dies be<strong>in</strong>haltet: Motivationsför<strong>der</strong>ung, För<strong>der</strong>ung körperlicher Fähigkeiten durch das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g ar-<br />

beitsüblicher Bewegungsabläufe (z. B. im H<strong>in</strong>blick auf körperliche Belastbarkeit, Fe<strong>in</strong>motorik, Ge-<br />

schicklichkeit), För<strong>der</strong>ung mentaler Fähigkeiten (z. B. Auffassung, Aufmerksamkeit, Konzentration,<br />

Umstellungsfähigkeit, Lernen, Vorstellungsvermögen, Problemlösen, <strong>Arbeits</strong>planung), Verbesserung<br />

sozialer <strong>und</strong> sozialkommunikativer Fähigkeiten (z. B. Durchsetzungs- <strong>und</strong> Anpassungsvermögen, Kon-<br />

taktfähigkeit, Kritikfähigkeit, Teamfähigkeit, Führungsfähigkeit), För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>ausfüh-<br />

rung (z. B. Genauigkeit, <strong>Arbeits</strong>ergonomie), För<strong>der</strong>ung arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>r Schlüsselqualifi-<br />

kationen (z. B. Eigen<strong>in</strong>itiative, Ausdauer, kritische Kontrolle, Misserfolgstoleranz, Ordnungsbereit-<br />

schaft, Pünktlichkeit, Selbständigkeit, Sorgfalt, Verantwortung) <strong>und</strong> Verbesserung persönlichkeits-<br />

bezogener Fähigkeiten (z. B. Selbste<strong>in</strong>schätzung, Selbstwahrnehmung, Selbstvertrauen).<br />

Stehen arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Bewegungsabläufe im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>, so spricht man auch von<br />

„<strong>Arbeits</strong>platztra<strong>in</strong><strong>in</strong>g“. Im <strong>Arbeits</strong>platztra<strong>in</strong><strong>in</strong>g werden gr<strong>und</strong>motorische arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong><br />

Bewegungsabläufe tra<strong>in</strong>iert, die für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Ausübung <strong>der</strong> Erwerbstätigkeit relevant s<strong>in</strong>d.<br />

Ziel ist hierbei vor allem die Steigerung <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> physischen Anforde-<br />

rungen am <strong>Arbeits</strong>platz.<br />

Durchführung<br />

Die <strong>Arbeits</strong>therapie wird kl<strong>in</strong>ik<strong>in</strong>tern <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel als E<strong>in</strong>zeltherapiemaßnahme o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>-<br />

gruppen durchgeführt <strong>und</strong> bezieht die Ergebnisse e<strong>in</strong>er im Vorfeld durchgeführten Belastungserpro-<br />

bung mit e<strong>in</strong>. Nach <strong>der</strong> Abstimmung des Therapiebereichs im Behandlungsteam sowie mit dem<br />

Rehabilitanden, erfolgt <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz des Rehabilitanden <strong>in</strong> <strong>der</strong> entsprechenden <strong>Arbeits</strong>umgebung.<br />

Dabei können <strong>der</strong> Schwierigkeitsgrad, die Intensität <strong>und</strong> die Belastung gesteigert werden. In multidis-<br />

zipl<strong>in</strong>ären Teamkonferenzen werden zu Beg<strong>in</strong>n Fähigkeits-/Defizitanalyse <strong>und</strong> Therapieplanung<br />

durchgeführt; während <strong>der</strong> Behandlung werden die Ziele bzw. die Zielerreichung regelmäßig über-<br />

1 Nicht angesprochen ist hier <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz von Arbeit als Mittel <strong>der</strong> Therapie ohne Bezug zu e<strong>in</strong>er aktuellen o<strong>der</strong><br />

angestrebten <strong>Arbeits</strong>- o<strong>der</strong> Berufstätigkeit.<br />

66


prüft <strong>und</strong> die Ziele bei Bedarf modifiziert. Am Ende erfolgt im Team e<strong>in</strong>e abschließende sozialmedizi-<br />

nische Leistungsbeurteilung. Im Gespräch mit dem Rehabilitanden müssen die objektiven Ergebnisse,<br />

Fähigkeiten des Rehabilitanden <strong>und</strong> kl<strong>in</strong>ischen Beobachtungen besprochen werden <strong>und</strong> daraus unter<br />

E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> subjektiven E<strong>in</strong>schätzungen des Rehabilitanden die weiterführenden Beratungen<br />

konfiguriert werden. Während <strong>der</strong> gesamten Maßnahme erfolgen kont<strong>in</strong>uierliche Rückmeldungen an<br />

den Rehabilitanden über se<strong>in</strong> Leistungsvermögen, um die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Maßnahme dem Leis-<br />

tungsvermögen anzupassen <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Fähigkeiten zu för<strong>der</strong>n. Insbeson<strong>der</strong>e am Ende <strong>der</strong> Maßnahme<br />

erfolgt e<strong>in</strong> Bilanzgespräch mit dem Rehabilitanden. Gegebenenfalls werden begleitende psychologi-<br />

sche/psychotherapeutische Gespräche angeboten.<br />

Instrumente<br />

Störungsspezifische Assessments zur Verlaufsbeschreibung <strong>und</strong> Outcome-Messung. Erfassung von<br />

personen- <strong>und</strong> umweltbezogenen Kontextfaktoren (z. B. berufliche Vorgeschichte Bed<strong>in</strong>gungen am<br />

<strong>Arbeits</strong>platz) <strong>und</strong> mentaler Fähigkeiten.<br />

Dauer <strong>und</strong> Frequenz<br />

Frequenz <strong>und</strong> Dauer <strong>der</strong> Maßnahme variieren je nach Zielsetzung <strong>und</strong> <strong>in</strong>dividueller Problemlage des<br />

Rehabilitanden. Es werden e<strong>in</strong> bis fünf Term<strong>in</strong>e pro Woche mit e<strong>in</strong>er Dauer von m<strong>in</strong>destens 60 M<strong>in</strong>u-<br />

ten angeboten.<br />

Zielgruppe<br />

Die Maßnahme richtet sich an Rehabilitanden mit berufs- <strong>und</strong> tätigkeitsbezogenen Leistungs- <strong>und</strong><br />

Funktionse<strong>in</strong>schränkungen bei gleichzeitig positiver Erwerbsprognose.<br />

Beteiligte Therapeuten/Berufsgruppen<br />

Mögliche an <strong>der</strong> Maßnahme beteiligte Berufsgruppen: Arzt, Ergotherapeut, <strong>Arbeits</strong>therapeut, Ar-<br />

beitspädagoge, Kl<strong>in</strong>ischer Psychologe, Neuropsychologe, Sozialarbeiter, Sozialtherapeut, Physiothe-<br />

rapeut.<br />

Notwendige Ausstattung<br />

Für die Durchführung <strong>der</strong> Maßnahme werden ergonomische <strong>und</strong> beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tengerecht ausgestattete<br />

Modellarbeitsplätze benötigt, die sich an den Anfor<strong>der</strong>ungen des <strong>Arbeits</strong>marktes orientieren. Es s<strong>in</strong>d<br />

Räume sowohl für Gruppen- als auch für E<strong>in</strong>zelarbeit vorzuhalten. Für das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g tätigkeitsspezifi-<br />

scher Bewegungsmuster s<strong>in</strong>d Räumlichkeiten mit entsprechenden <strong>Arbeits</strong>materialien notwendig.<br />

67


Literatur<br />

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E<strong>in</strong>e empirische Vergleichsstudie. Dissertation am Lehrstuhl für Bewegungs- <strong>und</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gslehre<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Fakultät für Sportwissenschaft <strong>der</strong> TU München.<br />

68


5.3 <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> E<strong>in</strong>zelberatung<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

Der Ansatz <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Sozialarbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation ist problemorientiert auf<br />

die <strong>in</strong>dividuell relevanten Aspekte <strong>der</strong> Motivierung, Beratung, Begleitung, Anleitung <strong>und</strong> Unterstüt-<br />

zung des Rehabilitanden ausgerichtet. Die Beschäftigung mit <strong>berufsbezogene</strong>n Fragestellungen stellt<br />

daher nur e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> Tätigkeit <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Sozialarbeit dar. Die folgenden E<strong>in</strong>zelberatungsleis-<br />

tungen fokussieren auf die <strong>berufsbezogene</strong>n Inhalte im Rahmen <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Sozialarbeit <strong>und</strong> kön-<br />

nen über das Kapitel D <strong>der</strong> KTL 2007 verschlüsselt werden:<br />

� <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> sozialrechtliche Beratung (KTL-Kapitel D02)<br />

� Beratung zur Teilhabe am <strong>Arbeits</strong>leben (KTL-Kapitel D03)<br />

� Vorbereitung <strong>und</strong> Anbahnung weiterführen<strong>der</strong> Maßnahmen zur E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> den Beruf <strong>und</strong><br />

das soziale Umfeld (KTL-Kapitel D04)<br />

� Sozialtherapie (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> den Bereichen Neurologie, Psychosomatik <strong>und</strong> Abhängigkeitser-<br />

Ziele<br />

krankungen) (KTL-Kapitel D08)<br />

Ziele s<strong>in</strong>d die Entwicklung von Lösungsansätzen für die <strong>in</strong>dividuelle <strong>berufsbezogene</strong> <strong>und</strong> sozialrechtli-<br />

che Problemsituation, die Motivierung, Begleitung <strong>und</strong> Anleitung bzw. Unterstützung des Rehabili-<br />

tanden bei se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> das berufliche Umfeld <strong>und</strong> die Vermittlung <strong>und</strong> Anbahnung von<br />

Leistungen zur Teilhabe am <strong>Arbeits</strong>leben. Mit dem Ziel e<strong>in</strong>er Verbesserung des Übergangs zu Nach-<br />

sorgeleistungen <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e zu Leistungen zur Teilhabe am <strong>Arbeits</strong>leben kooperiert die kl<strong>in</strong>i-<br />

sche Sozialarbeit eng mit Personen <strong>und</strong> Institutionen <strong>in</strong>nerhalb <strong>und</strong> außerhalb <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik (vgl. hierzu<br />

auch die Maßnahmenbeschreibung „Zusammenarbeit mit externen Institutionen“ <strong>in</strong> Kapitel 5.5).<br />

Wesentliche Inhalte<br />

� <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> sozialrechtliche Beratung be<strong>in</strong>haltet die Klärung <strong>der</strong> beruflichen Perspektiven <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> wirtschaftlichen Absicherung, rechtlicher H<strong>in</strong>tergründe <strong>und</strong> Bed<strong>in</strong>gungen für die Rentenan-<br />

tragstellung wegen Erwerbsm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung. Beratung zum Schwerbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten- <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>recht <strong>in</strong>s-<br />

beson<strong>der</strong>e Informationen zum Thema: Betriebliches E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungsmanagement, Kündigungs-<br />

schutz, Entgeltfortzahlung, Freistellungsrecht, Neben Information <strong>und</strong> Beratung können persönli-<br />

che Hilfestellungen (z. B. bei <strong>der</strong> Antragstellung zur Erlangung von Sozialleistungen) angeboten<br />

werden.<br />

� Beratung zur Teilhabe am <strong>Arbeits</strong>leben (berufliche Rehabilitation) be<strong>in</strong>haltet die Berufsklärung<br />

e<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> leistungsbildbezogenen E<strong>in</strong>leitung von berufsför<strong>der</strong>nden Maßnahmen, Vorbe-<br />

reitung auf Rehabilitationsberatung durch den Leistungsträger, Fragen <strong>der</strong> <strong>in</strong>nerbetrieblichen<br />

Umsetzung <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>platzadaption, Klärung <strong>der</strong> wirtschaftlichen Sicherung, E<strong>in</strong>leitung e<strong>in</strong>er<br />

69


Stufenweisen Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung (<strong>in</strong>kl. Kontakten zum beruflichen Umfeld), Beratung zu ar-<br />

beits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Fragestellungen im Zusammenhang mit e<strong>in</strong>er Schwerbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung,<br />

<strong>Arbeits</strong>platzbesuche <strong>und</strong> persönliche Hilfestellungen (z. B. bei Antragstellungen zur Erlangung<br />

von Leistungen zur beruflichen Teilhabe).<br />

� Vorbereitung <strong>und</strong> Anbahnung weiterführen<strong>der</strong> Maßnahmen zur E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> den Beruf <strong>und</strong><br />

das soziale Umfeld: Dies be<strong>in</strong>haltet auch die E<strong>in</strong>leitung spezieller Nachsorgeangebote (z. B. INA,<br />

IRENA) sowie Kontakt- <strong>und</strong> Informationsgespräche mit Vor- <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Nachbehandlern (z. B. In-<br />

tegrationsfachdienste). Der Rehabilitand wird über weitere unterstützende Anlaufstellen nach<br />

<strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation unterrichtet. In Absprache mit den behandelnden Ärzten <strong>und</strong><br />

dem Rehabilitations-Fachberater des Rehabilitationsträgers werden durch den Sozialdienst mög-<br />

liche Leistungen (z. B. Leistungen zur Teilhabe am <strong>Arbeits</strong>leben [LTA]), die im Anschluss an die<br />

mediz<strong>in</strong>ische Rehabilitation angezeigt s<strong>in</strong>d, besprochen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Rehabilitand wird gegebenen-<br />

falls bei <strong>der</strong> Antragstellung unterstützt.<br />

� Sozialtherapie (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> den Bereichen Neurologie, Psychiatrie, Psychotherapie, Psycho-<br />

somatik <strong>und</strong> Abhängigkeitserkrankungen) be<strong>in</strong>haltet die Klärung <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>platzsituation, <strong>der</strong><br />

sozialen Lebensbed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> Maßnahmen zur Motivationsför<strong>der</strong>ung sowie speziell bei Ab-<br />

hängigkeitserkrankungen die Adaption 1 .<br />

� Soziale Gruppenarbeit: Im Rahmen von psychoedukativen Gruppen können berufsrelevante The-<br />

men aufgegriffen werden (z. B. Umgang mit <strong>Arbeits</strong>losigkeit, Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g sozialer Kompetenz, Be-<br />

werbungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g). Auf diese Angebote wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Maßnahmenbeschreibung „Gruppen mit ar-<br />

beits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Themen“ Bezug genommen.<br />

In die genannten arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Interventionen können (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei Jugendli-<br />

chen) bei Bedarf Angehörige e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en werden. Anamnestische Informationen, Informationen zur<br />

beruflichen <strong>und</strong> sozialen Situation sowie Ergebnisse von <strong>berufsbezogene</strong>n Maßnahmen wie bei-<br />

spielsweise e<strong>in</strong>er <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong>- Belastungserprobung geben dem Sozialdienst wichtige H<strong>in</strong>weise auf<br />

weitere Handlungsschritte. S<strong>in</strong>d die beruflichen E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungsmöglichkeiten absehbar sehr schwie-<br />

rig umzusetzen, f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Erörterung <strong>der</strong> Versorgungssituation unter E<strong>in</strong>beziehung <strong>der</strong> verschiede-<br />

nen Ansprüche aus <strong>der</strong> Sozialversicherung (Krankengeld, <strong>Arbeits</strong>losengeld, Rente) statt. Ziel ist <strong>in</strong><br />

diesen Fällen die Erarbeitung e<strong>in</strong>er realistischen Perspektive zur wirtschaftlichen Sicherung.<br />

Durchführung<br />

Die <strong>berufsbezogene</strong> Beratung durch die kl<strong>in</strong>ische Sozialarbeit erfolgt zumeist im Rahmen von mehre-<br />

ren Beratungsgesprächen im Rehabilitationsverlauf. Sie sollte schon frühzeitig im Verlauf <strong>der</strong> medizi-<br />

nischen Rehabilitation erfolgen, kann aber gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>in</strong> allen Phasen des Rehabilitationsprozesses<br />

1<br />

Hierbei handelt es sich um e<strong>in</strong>en zusätzlich möglichen Abschnitt <strong>der</strong> stationären mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>er Entwöhnungsbehandlung. <strong>Arbeits</strong>lose Suchtkranke, <strong>der</strong>en Teilhabe am (Erwerbs-)Leben<br />

erheblich e<strong>in</strong>geschränkt ist, erproben sich <strong>in</strong> externen Belastungserprobungen an realen <strong>Arbeits</strong>plätzen; darüber<br />

h<strong>in</strong>aus werden lebenspraktische Themen wie Wohnungssuche, Schuldenklärung, Aufbau von Sozialkontakten,<br />

Selbstversorgung <strong>und</strong> Ähnliches thematisiert.<br />

70


durchgeführt werden, sobald e<strong>in</strong> entsprechen<strong>der</strong> Bedarf erkennbar wird. Informationen aus <strong>der</strong><br />

Anamnese (zur sozialen <strong>und</strong> beruflichen Situation) sowie aus <strong>berufsbezogene</strong>n Maßnahmen (z. B.<br />

<strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> Belastungserprobungen) werden im Team zusammengeführt <strong>und</strong> h<strong>in</strong>sichtlich möglicher<br />

Konsequenzen für die berufliche Zukunft des Rehabilitanden bewertet. Die Beratungsleistungen<br />

können mit Vortragsveranstaltungen (z. B. zu gr<strong>und</strong>legenden sozialrechtlichen Themen) o<strong>der</strong> mit<br />

psychoedukativen Gruppenangeboten (vgl. Maßnahmenbeschreibung „Gruppen mit arbeits- <strong>und</strong><br />

<strong>berufsbezogene</strong>n Themen“ <strong>in</strong> Kapitel 5.4) komb<strong>in</strong>iert werden.<br />

Dauer <strong>und</strong> Frequenz<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich orientieren sich Dauer <strong>und</strong> Frequenz am Bedarf des E<strong>in</strong>zelfalls. In <strong>der</strong> Rehabilitation bei<br />

somatischen Haupt<strong>in</strong>dikationen erfolgt im Allgeme<strong>in</strong>en die Beratung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bis drei<br />

Gesprächsterm<strong>in</strong>en. In <strong>der</strong> Psychosomatik, <strong>der</strong> Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Neurologie s<strong>in</strong>d zwei bis fünf Gesprächsterm<strong>in</strong>e à 30 bis 60 M<strong>in</strong>uten üblich.<br />

Zielgruppe<br />

Die Maßnahme richtet sich an Rehabilitanden, die e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>geschränkte Erwerbsfähigkeit aufweisen<br />

bzw. die aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> beruflichen, sozialen <strong>und</strong> f<strong>in</strong>anziellen Lage e<strong>in</strong>en<br />

Beratungsbedarf haben. E<strong>in</strong>e Indikationsspezifität besteht nicht.<br />

Beteiligte Therapeuten/Berufsgruppen<br />

Durchführung <strong>der</strong> Maßnahme: Sozialarbeiter, Sozialpädagoge, Sozialtherapeut. Weitere mögliche<br />

Beteiligte (sozialmediz<strong>in</strong>ische E<strong>in</strong>schätzung, Zuweisung): Arzt, Reha-Team.<br />

Notwendige Ausstattung<br />

Informationsmaterialen. Bei Komb<strong>in</strong>ation mit e<strong>in</strong>er psychoedukativen Gruppe o<strong>der</strong> Vortragsveran-<br />

staltung müssen entsprechende Räumlichkeiten <strong>und</strong> Präsentationsmöglichkeiten vorgehalten wer-<br />

den. E<strong>in</strong>e adäquate technische Ausstattung des <strong>Arbeits</strong>platzes (Internetzugang, Telefon, Fax) ist er-<br />

for<strong>der</strong>lich.<br />

71


Literatur<br />

Deutsche Vere<strong>in</strong>igung für Sozialarbeit im Ges<strong>und</strong>heitswesen e.V. (2007). Produkt- <strong>und</strong> Leistungsbe-<br />

schreibung <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ischen Sozialarbeit (2. Auflage). Ma<strong>in</strong>z: Deutsche Vere<strong>in</strong>igung für Sozialar-<br />

beit im Ges<strong>und</strong>heitswesen.<br />

Deutsche Vere<strong>in</strong>igung für Sozialarbeit im Ges<strong>und</strong>heitswesen e.V. (2008). Soziale Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rehabi-<br />

litation.<br />

http://dvsg.org/uploads/media/Gr<strong>und</strong>satzpapierSAReha2008_01.pdf<br />

(abgerufen im März 2012)<br />

Gödecker-Geenen, N. & Mühlum, A. (2003). Soziale Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rehabilitation, München: Re<strong>in</strong>hardt.<br />

72


5.4 Gruppen mit arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Themen<br />

Ziele<br />

<strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Gruppen s<strong>in</strong>d Therapiegruppen <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> edukative Gruppen, die aus-<br />

gerichtet s<strong>in</strong>d auf die Bewältigung von <strong>Arbeits</strong>belastungen, welche Auswirkungen auf den Ges<strong>und</strong>-<br />

heitszustand <strong>der</strong> Teilnehmenden haben (z. B. Konflikte am <strong>Arbeits</strong>platz, Berufskonflikte, <strong>Arbeits</strong>losig-<br />

keit). Sie thematisieren unter an<strong>der</strong>em die Interaktion von Ges<strong>und</strong>heit bzw. (chronischer) Erkran-<br />

kung/Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>welt/Erwerbsleben. Die Möglichkeit zur Bearbeitung <strong>in</strong>dividueller<br />

arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>r Problemlagen soll gegeben se<strong>in</strong>. Ausgangspunkt <strong>der</strong> gruppentherapeu-<br />

tischen Arbeit ist die Reflexion <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen <strong>Arbeits</strong>situation aller Teilnehmenden. <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>berufsbezogene</strong> Gruppen be<strong>in</strong>halten Angebote, die e<strong>in</strong>e realistische E<strong>in</strong>schätzung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

<strong>der</strong> eigene Kompetenzen <strong>und</strong> Ressourcen <strong>und</strong> zielorientierte Verhaltens- <strong>und</strong> E<strong>in</strong>stellungsän<strong>der</strong>un-<br />

gen ermöglichen sollen. Auch sollen e<strong>in</strong>e realistische Selbste<strong>in</strong>schätzung h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> eigenen<br />

körperlichen <strong>und</strong> geistig-seelischen Funktionsfähigkeit erreicht <strong>und</strong> die Selbstakzeptanz verbessert<br />

werden.<br />

Wesentliche Inhalte<br />

Während bei Angeboten <strong>der</strong> beruflichen Rehabilitation das Erlernen gr<strong>und</strong>legend neuer beruflicher<br />

Kompetenzen im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> steht, s<strong>in</strong>d arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Gruppenangebote im Rahmen<br />

<strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation stets therapeutisch <strong>in</strong>diziert <strong>und</strong> auf das Ziel <strong>der</strong> Rehabilitation aus-<br />

gerichtet. Sie be<strong>in</strong>halten daher therapierelevante Elemente wie z. B. die För<strong>der</strong>ung von E<strong>in</strong>stellungs-<br />

<strong>und</strong> Verhaltensän<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> die Motivierung zur Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen beruf-<br />

lichen Problemlage. Inhalte von arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Gruppen können se<strong>in</strong>:<br />

� Stress <strong>und</strong> Belastung<br />

� Stressfolgen, „Burnout“<br />

� Probleme <strong>und</strong> soziale Konflikte am <strong>Arbeits</strong>platz<br />

� Umgang mit <strong>Arbeits</strong>losigkeit/<strong>Arbeits</strong>platzgefährdung<br />

� Berufliche Perspektive, Rückkehr <strong>in</strong> die Arbeit, Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung<br />

� <strong>Arbeits</strong>motivation <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>verhalten<br />

� Berufliche Identität<br />

� Berufsgruppenspezifische Angebote (z. B. Stressbewältigung für Pflegekräfte)<br />

� Berufsbed<strong>in</strong>gte Traumatisierung<br />

� Zusammenhang von Arbeit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

� <strong>Arbeits</strong>platzgestaltung/Ergonomie<br />

� Sozialrecht <strong>und</strong> Sozialmediz<strong>in</strong>.<br />

73


Gruppen können Motivations- <strong>und</strong> Bearbeitungse<strong>in</strong>heiten be<strong>in</strong>halten. Darüber h<strong>in</strong>aus ist die Ver-<br />

mittlung von spezifischen Informationen zur jeweiligen Thematik e<strong>in</strong> wesentlicher Inhalt. In den Mo-<br />

tivationse<strong>in</strong>heiten gilt es, das Interesse bzw. die Bereitschaft des Rehabilitanden zur Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>set-<br />

zung mit arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Problem- <strong>und</strong> Konfliktbereichen zu för<strong>der</strong>n, Wi<strong>der</strong>stände<br />

gegenüber <strong>der</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit diesen abzubauen <strong>und</strong> die Bearbeitung <strong>der</strong> beruflichen<br />

Problemlage zur Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> weiteren Behandlung zu machen. Dabei ist die Schaffung e<strong>in</strong>er ver-<br />

trauensvollen <strong>und</strong> akzeptierenden Gruppenatmosphäre e<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzung für weitere<br />

Handlungsschritte. <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Probleme <strong>und</strong> Belastungen, aber auch Ressourcen<br />

sollen durch die Teilnehmenden erarbeitet <strong>und</strong> die Wechselwirkung zwischen beruflicher Belastung,<br />

Bewältigungsstrategien <strong>und</strong> dem ges<strong>und</strong>heitlichen Beschwerdebild erkannt werden. Die Reflexion<br />

<strong>der</strong> aktuellen Lebenssituation <strong>und</strong> <strong>der</strong> Erwerbsbiografie kann herangezogen werden, um das Prob-<br />

lemverständnis zu vertiefen <strong>und</strong> Bewältigungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Daneben werden auch<br />

Basiswissen (z. B. zum arbeitsrechtlichen H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>) <strong>und</strong> praktische Informationen zur weiterfüh-<br />

renden <strong>in</strong>dividuellen psychologischen, therapeutischen <strong>und</strong> rechtlichen Unterstützung vermittelt<br />

(z. B. klärende Gespräche mit Kollegen <strong>und</strong> Vorgesetzten, Hilfestellungen durch Betriebsrat o<strong>der</strong> Ge-<br />

werkschaften). Da an<strong>der</strong>e berufsorientierte Maßnahmen mit <strong>der</strong> Teilnahme an e<strong>in</strong>er arbeits- <strong>und</strong><br />

<strong>berufsbezogene</strong>n Gruppe verb<strong>und</strong>en se<strong>in</strong> können, können die dabei erworbenen Erlebnisse <strong>und</strong> Er-<br />

fahrungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe ausgetauscht <strong>und</strong> aktuelle Problemstellungen aufgegriffen <strong>und</strong> bearbeitet<br />

werden.<br />

Durchführung<br />

<strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Gruppen werden unter therapeutischer bzw. edukativer Leitung <strong>in</strong><br />

(Kle<strong>in</strong>-)Gruppen bis maximal 12 Teilnehmern durchgeführt. Die Gruppen können zielgruppen-<br />

<strong>und</strong>/o<strong>der</strong> themenspezifisch durchgeführt werden.<br />

Dauer <strong>und</strong> Frequenz<br />

<strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Gruppenangebote variieren <strong>in</strong> Abhängigkeit von Ansatz, Struktur <strong>und</strong><br />

thematischem Schwerpunkt zwischen zwei bis drei e<strong>in</strong>stündigen <strong>und</strong> sieben bis acht doppelstündigen<br />

Gruppensitzungen. Bei e<strong>in</strong>er dreiwöchigen Rehabilitationsmaßnahme kann realistischerweise von<br />

e<strong>in</strong>em Umfang von vier bis fünf Sitzungen ausgegangen werden.<br />

Zielgruppe<br />

Die Maßnahme richtet sich an Rehabilitanden mit beruflichen Problemlagen wie z. B. Konflikte mit<br />

<strong>Arbeits</strong>kollegen/Vorgesetzten, Konflikte <strong>in</strong> Zusammenhang mit <strong>in</strong>nerbetrieblichen Umstrukturierun-<br />

gen/Umsetzungen, Überfor<strong>der</strong>ungssituationen, Bee<strong>in</strong>trächtigungen am <strong>Arbeits</strong>platz/im Beruf <strong>und</strong><br />

Gefährdung <strong>der</strong> Berufstätigkeit durch körperliche <strong>und</strong> psychische Beschwerden, Unzufriedenheit mit<br />

<strong>der</strong> beruflichen Situation o<strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>losigkeit. In Abhängigkeit vom Thema bzw. <strong>der</strong> Zielgruppe kön-<br />

nen weitere E<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Ausschlusskriterien festgelegt werden.<br />

74


Beteiligte Therapeuten/Berufsgruppen<br />

An <strong>der</strong> Maßnahme beteiligte Berufsgruppen: Psychologe, Psychotherapeut, Sozialarbeiter, Sozialpä-<br />

dagoge, Ergotherapeut, Arzt<br />

Notwendige Ausstattung<br />

Benötigt wird die übliche Ausstattung für Gruppenarbeit <strong>und</strong> Mo<strong>der</strong>ation.<br />

Literatur<br />

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chotherapie, Psychosomatik, Mediz<strong>in</strong>ische Psychologie, 53, 134.<br />

75


5.5 Zusammenarbeit mit externen Institutionen<br />

Ziele<br />

Über die Zusammenarbeit mit externen Institutionen soll versucht werden, die beruflichen H<strong>in</strong>ter-<br />

gründe des Rehabilitanden besser zu verstehen, Anpassungen am (bisherigen o<strong>der</strong> zukünftigen)<br />

<strong>Arbeits</strong>platz zu <strong>in</strong>itiieren <strong>und</strong> Informationen über den Rehabilitationsverlauf <strong>und</strong> das -ergebnis zeit-<br />

nah an relevante Akteure weiterzugeben. Solche Institutionen o<strong>der</strong> Akteure können beispielsweise<br />

se<strong>in</strong>: Arbeitgeber, Betriebsärzte, betriebliche Sozialberatung, behandelnde Ärzte, behandelnde Psy-<br />

chotherapeuten, Rehabilitations-Fachberater <strong>der</strong> Leistungsträger, E<strong>in</strong>richtungen beruflicher Rehabili-<br />

tation <strong>und</strong> Integrationsfachdienste.<br />

Die angestrebte Vernetzung erfor<strong>der</strong>t umfangreiche Kontakte <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Kooperation mit<br />

diesen Stellen <strong>und</strong> Personen. Auch <strong>in</strong>nerhalb des Reha-Teams ist e<strong>in</strong>e gute Kommunikationsstruktur<br />

mit kurzen Informationswegen notwendig, um auf dieser Gr<strong>und</strong>lage rechtzeitig die geeigneten Kon-<br />

takte herzustellen.<br />

Wesentliche Inhalte<br />

Um die Behandlung entsprechend ausrichten zu können, s<strong>in</strong>d die erwähnten Kontaktaufnahmen mit<br />

externen Stellen bereits zu Beg<strong>in</strong>n bzw. im Vorfeld <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation notwendig, um<br />

relevante Informationen über den <strong>Arbeits</strong>platz <strong>und</strong> die <strong>in</strong>dividuellen Belastungsfaktoren des Rehabili-<br />

tanden sowie weitere relevante Kontextfaktoren <strong>und</strong> Ressourcen zu erhalten. Im Verlauf <strong>der</strong> Rehabi-<br />

litation können Kontakte zu externen Betrieben <strong>und</strong> Berufsför<strong>der</strong>ungswerken genutzt werden, um<br />

dem Rehabilitanden praktische Erprobungen o<strong>der</strong> berufliche <strong>Orientierung</strong>smaßnahmen zu ermögli-<br />

chen. Möglichst frühzeitig, spätestens aber zur Mitte <strong>der</strong> Rehabilitation soll die Vermittlung von Kon-<br />

takten schließlich e<strong>in</strong>en zeitnahen Übergang zu weiteren erfor<strong>der</strong>lichen Leistungen <strong>der</strong> Teilhabe am<br />

<strong>Arbeits</strong>leben bzw. zur beruflichen Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung des Rehabilitanden ermöglichen. Nachfol-<br />

gend werden die wesentlichen Stellen beschrieben, mit denen im Rahmen e<strong>in</strong>er mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Rehabilitation typischerweise Kontakte aufgenommen werden <strong>und</strong> die zur Optimierung des Reha-<br />

Verlaufs <strong>und</strong> -ergebnisses genutzt werden können:<br />

� Kontakte zum Arbeitgeber, zu Personalverantwortlichen, zu Werks- <strong>und</strong> Betriebsärzten <strong>und</strong>/o<strong>der</strong><br />

betrieblicher Sozialberatung<br />

Identifizierung mutmaßlich rehabilitationsbedürftiger Arbeitnehmer. Betriebsärzte bzw. die betriebli-<br />

che Sozialberatung haben beson<strong>der</strong>e Kompetenzen <strong>und</strong> Möglichkeiten, um bei Beschäftigten ar-<br />

beitsplatzbezogene Belastungen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>schränkungen frühzeitig zu erkennen <strong>und</strong> damit H<strong>in</strong>weise<br />

auf spezifischen För<strong>der</strong>-/Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsbedarf zu geben. Hierbei ist <strong>der</strong> Leistungsträger frühzeitig e<strong>in</strong>zu-<br />

b<strong>in</strong>den. Insbeson<strong>der</strong>e vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>es betrieblichen Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>gliede-<br />

rungsmanagements können Betriebe für e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit mit mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitationse<strong>in</strong>-<br />

richtungen gewonnen werden.<br />

76


<strong>Arbeits</strong>platzbeschreibung. Betriebsärzte, betriebliche Sozialberatung bzw. <strong>Arbeits</strong>mediz<strong>in</strong>ische Diens-<br />

te können detaillierte Informationen über den <strong>Arbeits</strong>platz des Rehabilitanden zur Verfügung stellen<br />

bzw. e<strong>in</strong>e Stellungnahme zur psychosozialen Problematik <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>situation abgeben. Für die<br />

Erstellung e<strong>in</strong>er <strong>Arbeits</strong>platzbeschreibung kann neben e<strong>in</strong>er Schil<strong>der</strong>ung des <strong>Arbeits</strong>platzes durch<br />

Rehabilitand <strong>und</strong> Arbeitgeber auch e<strong>in</strong>e <strong>Arbeits</strong>platzbesichtigung (durch Sozialdienst, Ergo-/Physio-<br />

therapeuten) <strong>in</strong> Frage kommen, um e<strong>in</strong>en realitätsnahen E<strong>in</strong>druck von <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>platzsituation mit<br />

den spezifischen Anfor<strong>der</strong>ungen an den Rehabilitanden zu erhalten. Dies kann dazu dienen, e<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>dividuell zugeschnittenes Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsprogramm für die Rehabilitationsbehandlung zu erstellen.<br />

Betriebssem<strong>in</strong>are/Gespräche mit Betriebsangehörigen o<strong>der</strong> Sozialdienst. Im Verlauf <strong>der</strong> Rehabilita-<br />

tion können Betriebssem<strong>in</strong>are bzw. Gespräche mit Betriebsangehörigen dazu genutzt werden, spezi-<br />

fische Risikofaktoren am <strong>Arbeits</strong>platz zu erkennen <strong>und</strong> alternative Verhaltensmöglichkeiten zu erar-<br />

beiten. An e<strong>in</strong>em Betriebssem<strong>in</strong>ar nehmen Rehabilitanden teil, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>Arbeits</strong>verhältnis stehen.<br />

Zum Sem<strong>in</strong>ar werden sowohl Betriebsangehörige e<strong>in</strong>geladen, die unmittelbar mit dem Rehabilitan-<br />

den zu tun haben wie <strong>Arbeits</strong>kollegen <strong>und</strong> unmittelbare Vorgesetzte als auch Mitglie<strong>der</strong> des Be-<br />

triebs- o<strong>der</strong> Personalrats sowie betriebliche Suchtberater <strong>und</strong> übergeordnete Funktionsträger (z. B.<br />

Personalleiter). In Gesprächen mit den genannten Personen gel<strong>in</strong>gt es häufig, wechselseitige Beden-<br />

ken o<strong>der</strong> Ängste vor <strong>der</strong> Rückkehr an den <strong>Arbeits</strong>platz zu thematisieren <strong>und</strong> wesentliche In-<br />

formationen über die Erkrankung des Rehabilitanden zur Verfügung zu stellen (dies ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

bei Abhängigkeitserkrankungen relevant). Darüber h<strong>in</strong>aus können Fragen <strong>der</strong> beruflichen E<strong>in</strong>gliede-<br />

rung ebenso abgeklärt werden wie qualitative <strong>und</strong> quantitative Leistungse<strong>in</strong>schränkungen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en<br />

Auswirkungen auf die zukünftige <strong>Arbeits</strong>platzgestaltung.<br />

Planung <strong>der</strong> zur E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen. Für die Planung <strong>der</strong> zur E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung<br />

erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen s<strong>in</strong>d frühzeitige Kontakte <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik zum Betriebsrat, Schwerbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>-<br />

tenbeauftragten, Reha-Fachberater bzw. Integrationsfachdienst hilfreich. Der Entlassungsbericht <strong>der</strong><br />

Kl<strong>in</strong>ik sollte, bei entsprechendem E<strong>in</strong>verständnis <strong>der</strong> Rehabilitanden, dem Betriebsarzt zeitnah zur<br />

Verfügung gestellt werden.<br />

Mitwirkung des Rehabilitanden <strong>und</strong> Datenschutz. Bei Kontakten zum Betrieb des Rehabilitanden be-<br />

sitzt <strong>der</strong> Schutz von Sozialdaten höchsten Stellenwert. Es ist erfor<strong>der</strong>lich, Rehabilitand<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Re-<br />

habilitanden über den geplanten Datenaustausch, ihre schutzwürdigen Interessen <strong>und</strong> den Daten-<br />

schutz aufzuklären <strong>und</strong> ihr schriftliches E<strong>in</strong>verständnis e<strong>in</strong>zuholen.<br />

� Kontakte zum behandelnden Arzt bzw. zum Hausarzt o<strong>der</strong> Psychotherapeuten des Rehabilitanden<br />

Weiterbehandelnde Ärzte werden über die Ziele <strong>und</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Rehabilitationsbehandlung, <strong>in</strong>s-<br />

beson<strong>der</strong>e aber über die Nachsorgeempfehlungen im Rahmen <strong>der</strong> Berichterstattung <strong>in</strong>formiert. In<br />

e<strong>in</strong>em begrenzten Zeitraum nach Abschluss <strong>der</strong> Rehabilitationsbehandlung kann es s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, dass<br />

die Kl<strong>in</strong>ik durch regelmäßige Kontakte die Nachsorge des Rehabilitanden begleitet.<br />

Für die Übermittlung personenbezogener ges<strong>und</strong>heitlicher Daten des Rehabilitanden an behan-<br />

delnde Ärzte ist e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>verständniserklärung erfor<strong>der</strong>lich.<br />

77


� Kontakte zu Berufsför<strong>der</strong>ungswerken, Berufsbildungszentren <strong>und</strong> Betrieben<br />

Über Kontakte zu Berufsför<strong>der</strong>ungswerken (BFW), Berufsbildungszentren <strong>und</strong> externen Betrieben<br />

können Rehabilitationskl<strong>in</strong>iken den Rehabilitanden Erfahrungen mit praktischen <strong>Arbeits</strong>tätigkeiten<br />

(z. B. im Rahmen e<strong>in</strong>er Belastungserprobung, e<strong>in</strong>er Berufsf<strong>in</strong>dungsmaßnahme o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es Praktikums)<br />

ermöglichen. Die frühzeitige Vermittlung von entsprechenden Kontakten (zumeist über den Sozial-<br />

dienst) soll e<strong>in</strong>en möglichst optimalen Übergang zur beruflichen Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung ermöglichen.<br />

So können Gesprächsterm<strong>in</strong>e beim Berufsför<strong>der</strong>ungswerk o<strong>der</strong> bei wohnortsnahen Betrieben ver-<br />

e<strong>in</strong>bart o<strong>der</strong> geeignete Praktikumsstellen zusammengestellt werden.<br />

� Kontakte zu Berufs<strong>in</strong>formationszentren (BIZ) <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>agenturen<br />

Die Berufs<strong>in</strong>formationszentren (BIZ) <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>agenturen bieten verschiedene Informationen (z. B.<br />

zu Ausbildung <strong>und</strong> Studium, Berufsbil<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen, Weiterbildung <strong>und</strong> Umschulung) für<br />

Personen an, die vor e<strong>in</strong>er beruflichen Entscheidung stehen. An Informationsplätzen mit Internetzu-<br />

gang, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Reha-E<strong>in</strong>richtung bestehen sollten, besteht die Möglichkeit, sich über Fragen des<br />

Berufs- <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>lebens zu <strong>in</strong>formieren <strong>und</strong> onl<strong>in</strong>e nach Stellen zu suchen.<br />

E<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Rolle spielt <strong>der</strong> Kontakt zum BIZ im Vorfeld e<strong>in</strong>er beruflichen (Neu-) <strong>Orientierung</strong>,<br />

wenn erkennbar ist, dass e<strong>in</strong> Rehabilitand se<strong>in</strong>e bisherige Tätigkeit nicht mehr ausüben kann <strong>und</strong> sich<br />

ausführlich über berufliche Alternativen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Passung mit eigenen Motiven, Neigungen <strong>und</strong><br />

Interessen <strong>in</strong>formieren möchte. Die Datenbank <strong>der</strong> Berufs<strong>in</strong>formationszentren bietet unter an<strong>der</strong>em<br />

die Voraussetzungen, Berufsbil<strong>der</strong>, Ausbildungs<strong>in</strong>halte, Qualifizierungswege <strong>und</strong> Ausbildungsstätten<br />

kennen zu lernen.<br />

Über e<strong>in</strong>e Beratung <strong>und</strong> gezielte Motivierung des Rehabilitanden können Kontakte zu Berufs<strong>in</strong>forma-<br />

tionszentren <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>agentur geför<strong>der</strong>t werden. Die Beratung sollte Aufbau <strong>und</strong> Möglichkeiten<br />

des BIZ sowie e<strong>in</strong>e Anleitung über das Suchsystem im BIZ unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung <strong>der</strong><br />

beruflichen Ziele <strong>und</strong> Fragestellungen <strong>der</strong> Rehabilitanden be<strong>in</strong>halten.<br />

� Kontakte zum Arzt des Rentenversicherungsträgers<br />

In frühzeitigen Gesprächen mit den Ärzten des Rentenversicherungsträgers können, ausgehend von<br />

bestehenden E<strong>in</strong>schränkungen <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit, vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> des positiven Leistungs-<br />

bildes <strong>und</strong> <strong>der</strong> weiteren Ressourcen erfor<strong>der</strong>liche nachgehende Maßnahmen zur Teilhabe geklärt<br />

<strong>und</strong> zeitnah e<strong>in</strong>geleitet werden.<br />

� Kontakte zum Reha-Fachberater des Kostenträgers<br />

Kontakte zum Rehabilitations-Fachberater des Kostenträgers dienen dazu, Leistungen zur Teilhabe<br />

am <strong>Arbeits</strong>leben während <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation vorzubereiten. Sofern ke<strong>in</strong> Reha-Fachbe-<br />

rater <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik vorhanden ist, muss e<strong>in</strong>e Kontaktaufnahme mit e<strong>in</strong>em Reha-Fachberater am<br />

Wohnort vere<strong>in</strong>bart werden.<br />

78


� Kontakte zu geme<strong>in</strong>samen Servicestellen <strong>der</strong> Reha-Träger<br />

Für alle Landkreise <strong>und</strong> kreisfreie Städte s<strong>in</strong>d von den Rehabilitationsträgern geme<strong>in</strong>same Service-<br />

stellen für Rehabilitation e<strong>in</strong>gerichtet worden. Diese beraten <strong>und</strong> unterstützen <strong>in</strong> allen Fragen <strong>der</strong><br />

Rehabilitation (z. B. bezüglich <strong>der</strong> Rückkehr an den <strong>Arbeits</strong>platz o<strong>der</strong> Umschulungsmaßnahmen),<br />

nehmen Reha-Anträge auf <strong>und</strong> ermitteln den zuständigen Reha-Träger. Von den Servicestellen wird<br />

bei Bedarf auch <strong>der</strong> weitere Kontakt zum zuständigen Reha-Träger hergestellt <strong>und</strong> <strong>der</strong> Reha-Antrag<br />

unverzüglich dorth<strong>in</strong> weitergeleitet, so dass das Reha-Management schnell <strong>und</strong> ohne Reibungsver-<br />

luste vom zuständigen Reha-Träger übernommen werden kann.<br />

� Kontakte zum Integrationsfachdienst (IFD)<br />

Bei erkennbarem Unterstützungsbedarf wird gegen Ende <strong>der</strong> Reha-Maßnahme vom Sozialdienst Kon-<br />

takt zum Integrationsfachdienst (Beratung/Vermittlung) aufgenommen. Dieser berät <strong>und</strong> unterstützt<br />

arbeitende <strong>und</strong> arbeitsuchende schwerbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>te- <strong>und</strong> schwerbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten gleichgestellten Men-<br />

schen. Sie bieten auch für Arbeitgeber Informationen <strong>und</strong> Unterstützung zur Teilhabe schwerbeh<strong>in</strong>-<br />

<strong>der</strong>ter Menschen am <strong>Arbeits</strong>leben an.<br />

� Kontakte zu den <strong>Arbeits</strong>mediz<strong>in</strong>ischen Diensten <strong>der</strong> Unfallversicherungsträger<br />

Im Falle von Reha-Maßnahmen <strong>der</strong> gesetzlichen Unfallversicherung (UV) s<strong>in</strong>d die <strong>Arbeits</strong>mediz<strong>in</strong>i-<br />

schen Dienste des zuständigen Unfallversicherungsträgers (z. B. spezielle Berufsgenossenschaft) An-<br />

sprechpartner, um h<strong>in</strong>sichtlich des weiteren Verlaufs <strong>der</strong> Heilbehandlung <strong>und</strong> möglicher För<strong>der</strong>maß-<br />

nahmen zu beraten.<br />

Durchführung<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Rehabilitation werden durch Kontakte, z. B. zum Betriebs- <strong>und</strong> Hausarzt des Rehabili-<br />

tanden, relevante Informationen über <strong>Arbeits</strong>platz <strong>und</strong> Vorbef<strong>und</strong>e ergänzt. Im Verlauf <strong>der</strong> Reha-<br />

bilitation können <strong>in</strong> spezifischen Indikationsbereichen über Kontakte (z. B. zu Berufsför<strong>der</strong>ungswer-<br />

ken <strong>und</strong> externen Betrieben) praktische Erprobungen ermöglicht werden. Mit Blick auf die Anbah-<br />

nung <strong>der</strong> nachgehenden Maßnahmen sollte dann möglichst frühzeitig, mit E<strong>in</strong>verständnis des Reha-<br />

bilitanden, die Rehabilitationse<strong>in</strong>richtung zum Betriebsarzt, zum Arbeitgeber <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> zum Rehabili-<br />

tations-Fachberater des Kostenträgers Kontakt aufnehmen, um die Nachsorge <strong>und</strong> berufliche E<strong>in</strong>-<br />

glie<strong>der</strong>ung des Rehabilitanden zu planen. E<strong>in</strong> wichtige Aufgabe ist <strong>der</strong> Abgleich <strong>der</strong> betrieblichen<br />

<strong>Arbeits</strong>platzanfor<strong>der</strong>ungen mit dem Leistungsbild des Rehabilitanden. Unter an<strong>der</strong>em ist zu prüfen,<br />

ob weitere Leistungen zur Teilhabe am <strong>Arbeits</strong>leben (LTA) notwendig s<strong>in</strong>d. Der Ablauf e<strong>in</strong>er Stufen-<br />

weisen E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung muss bereits am Ende <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation mit dem Arbeitgeber<br />

des Rehabilitanden geklärt, abgestimmt <strong>und</strong> im Entlassungsbericht festgehalten werden. Dies be<strong>in</strong>-<br />

haltet auch die Anfertigung e<strong>in</strong>es Plans zur Stufenweisen Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung.<br />

79


Dauer <strong>und</strong> Frequenz<br />

Die Kontaktpflege zu externen Personen <strong>und</strong> Institutionen erfolgt optimalerweise kont<strong>in</strong>uierlich wäh-<br />

rend des gesamten Rehabilitationsprozesses.<br />

Zielgruppen<br />

Die Maßnahmen s<strong>in</strong>d nicht s<strong>in</strong>nvoll bei Rehabilitanden mit dauerhafter Berentung.<br />

• Kontaktierung externer Institutionen mit dem Ziel des Erhalts des alten <strong>Arbeits</strong>platzes: Ziel-<br />

gruppe s<strong>in</strong>d erwerbstätige Rehabilitanden mit beson<strong>der</strong>en Belastungen am <strong>Arbeits</strong>platz<br />

<strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Rehabilitanden, bei denen Verän<strong>der</strong>ungen am <strong>Arbeits</strong>platz notwendig s<strong>in</strong>d.<br />

• Kontaktierung externer Institutionen mit dem Ziel <strong>der</strong> Um- bzw. Neuorientierung am <strong>Arbeits</strong>-<br />

markt: Zielgruppe s<strong>in</strong>d arbeitslose o<strong>der</strong> nicht erwerbstätige Rehabilitanden bzw. Rehabilitan-<br />

den, bei denen die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er beruflichen Umorientierung besteht.<br />

Pr<strong>in</strong>zipiell setzt die Kontaktaufnahme zu externen Personen <strong>und</strong> Institutionen das E<strong>in</strong>verständnis des<br />

Rehabilitanden (<strong>und</strong> damit e<strong>in</strong>e ausreichende Motivation <strong>und</strong> Kooperation) voraus.<br />

Beteiligte Therapeuten/Berufsgruppen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik<br />

Mögliche an <strong>der</strong> Maßnahme beteiligte Berufsgruppen: Arzt, Sozialarbeiter, Psychologe, Ergothera-<br />

peut, <strong>Arbeits</strong>therapeut.<br />

Notwendige Ausstattung<br />

E<strong>in</strong> Netzwerk zu Institutionen <strong>und</strong> Betrieben sollte bestehen. Informationsmaterialen (z. B. zu Berufs-<br />

<strong>in</strong>formationszentren) <strong>und</strong> Internetanschluss sollten vorhanden se<strong>in</strong>.<br />

Literatur<br />

Bürger, W. (2004). Stufenweise Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung nach orthopädischer Rehabilitation – Teilneh-<br />

mer, Durchführung, Wirksamkeit <strong>und</strong> Optimierungsbedarf. Die Rehabilitation, 43, 152-161.<br />

Karoff, M., Röseler, S., Lorenz, C. & Kittel, J. (2000). Intensivierte Nachsorge (INA) – e<strong>in</strong> Verfahren zur<br />

Verbesserung <strong>der</strong> beruflichen Re<strong>in</strong>tegration nach Herz<strong>in</strong>farkt <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Bypassoperation. Zeit-<br />

schrift für Kardiologie, 89, 423-433.<br />

Leitner, A., Jacobi, E. & En<strong>der</strong>le, G. (2009). Betriebsärztliche E<strong>in</strong>leitung <strong>der</strong> Rehabilitationsmaßnahme<br />

<strong>und</strong> Begleitung <strong>der</strong> Rückkehr an den <strong>Arbeits</strong>platz. DRV-Schriften, 83, 236-237.<br />

http://forschung.deutsche-rentenversicherung.de/ForschPortalWeb/ressource?key=16_Leitner.pdf<br />

http://www.deutsche-rentenversicherung-bw.de/DRVBW/de/Navigation/Rehabilitation/Reha-<br />

Projekte/Betriebsaerztliche_Reha_node.html<br />

80


6. Praxisbeispiele<br />

Im folgenden Kapitel werden zu den beschriebenen Interventionen Praxisbeispiele aus Rehabilitati-<br />

onskl<strong>in</strong>iken vorgestellt, welche die Umsetzung arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>r <strong>Orientierung</strong> illustrie-<br />

ren. Die Beispiele wurden von den Mitarbeitern <strong>in</strong> Rehabilitationskl<strong>in</strong>iken erstellt, die entsprechende<br />

Maßnahmen anbieten. Hierbei handelt es sich um ke<strong>in</strong>e vollständige Strukturerhebung, son<strong>der</strong>n um<br />

e<strong>in</strong>e Auswahl an Beispielen, durch die sich wichtige Aspekte arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>r Maßnah-<br />

men anschaulich darstellen lassen.<br />

Die Beispiele machen deutlich, dass arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Maßnahmen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umsetzung<br />

häufig Mischmodelle aus unterschiedlichen Maßnahmentypen darstellen. Diese können daher nur<br />

teilweise den <strong>in</strong> Kapitel 5 beschriebenen „Kernmaßnahmen“ zugeordnet werden.<br />

Der Bereich arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>r <strong>Orientierung</strong> bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> den meisten Kl<strong>in</strong>iken <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

stetigen Weiterentwicklung. Die im Folgenden aufgeführten Maßnahmenbeispiele geben den Stand<br />

vom W<strong>in</strong>ter 2011/12 wie<strong>der</strong> 1 .<br />

Praxisbeispiele wurden fre<strong>und</strong>licherweise von folgenden Kl<strong>in</strong>iken/E<strong>in</strong>richtungen zur Verfügung<br />

gestellt:<br />

Kl<strong>in</strong>ik für Orthopädische Rehabilitation, Kl<strong>in</strong>ikum Bad Bramstedt GmbH, Bad Bramstedt<br />

Rehabilitationskl<strong>in</strong>ik Schloss Bad Buchau, Bad Buchau<br />

Rehazentrum Bad Eilsen, Bad Eilsen<br />

Paracelsus Kl<strong>in</strong>ik an <strong>der</strong> Gande mit dem Institut für <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> Sozialmediz<strong>in</strong>, Bad Gan<strong>der</strong>sheim<br />

Rehazentren Kl<strong>in</strong>ik Bavaria Bad Kiss<strong>in</strong>gen, Freyung, Kreischa<br />

Psychosomatische Fachkl<strong>in</strong>ik St. Franziskastift, Bad Kreuznach<br />

Schwarzwaldkl<strong>in</strong>ik, Bad Kroz<strong>in</strong>gen<br />

Zentrum Beruf + Ges<strong>und</strong>heit, Bad Kroz<strong>in</strong>gen<br />

Drei-Burgen-Kl<strong>in</strong>ik, Bad Münster am Ste<strong>in</strong>-Ebernburg<br />

Kl<strong>in</strong>ik Nie<strong>der</strong>sachsen, Erw<strong>in</strong> Röver GmbH <strong>und</strong> Co. KG, Bad Nenndorf<br />

Psychosomatische Kl<strong>in</strong>ik Bad Neustadt, Bad Neustadt/Saale<br />

Kl<strong>in</strong>ik Münsterland, Bad Rothenfelde<br />

Reha-Kl<strong>in</strong>ikum Bad Säck<strong>in</strong>gen, Bad Säck<strong>in</strong>gen<br />

Rehabilitationskl<strong>in</strong>ik Lipperland, Bad Salzuflen<br />

Reha-Zentrum Bad Sooden-Allendorf, Kl<strong>in</strong>ik Werra, Bad Sooden-Allendorf<br />

Kl<strong>in</strong>ik am Homberg, Bad Wildungen<br />

Kl<strong>in</strong>iken Hartenste<strong>in</strong>, Fachkl<strong>in</strong>ik Re<strong>in</strong>hardstal, Bad Wildungen-Re<strong>in</strong>hardshausen<br />

Kl<strong>in</strong>ik Schloss Falkenhof, Bensheim<br />

1<br />

Die Verantwortung für die Korrektheit <strong>der</strong> Angaben tragen die jeweiligen Kl<strong>in</strong>iken.<br />

81


Ambulantes Reha Centrum Braunschweig GmbH, Braunschweig<br />

REHA SÜD GmbH Zentrum für Ambulante Rehabilitation, Physiotherapie <strong>und</strong> Ergotherapie, Freiburg<br />

salus kl<strong>in</strong>ik Friedrichsdorf, Friedrichsdorf<br />

BG BAU - Berufsgenossenschaft <strong>der</strong> Bauwirtschaft, <strong>Arbeits</strong>mediz<strong>in</strong>ischer Dienst, Hamburg<br />

m&i Fachkl<strong>in</strong>ik Herzogenaurach, Herzogenaurach<br />

Therapiezentrum Koblenz, Koblenz<br />

Kl<strong>in</strong>iken Schmie<strong>der</strong> Konstanz, Konstanz<br />

Fachkl<strong>in</strong>ik für Onkologische Rehabilitation Lehmrade GmbH, Damp, Lehmrade<br />

Universitätskl<strong>in</strong>ikum Münster, Münster<br />

Kl<strong>in</strong>ik Roseneck, Prien<br />

Reha-Zentrum Schömberg, Kl<strong>in</strong>ik Schwarzwald, Schömberg<br />

Rehabilitationszentrum Seehof <strong>der</strong> DRV B<strong>und</strong>, Teltow<br />

Asklepios Fachkl<strong>in</strong>ikum Wiesen GmbH, Wildenfels<br />

Die Autoren danken den Kl<strong>in</strong>ikvertretern herzlich für die Bereitstellung <strong>der</strong> Maßnahmenbeispiele.<br />

82


6.1 Praxisbeispiele zur Kernmaßnahme „Belastungserprobung“<br />

Interne Belastungserprobung („Buchauer Modell“)<br />

Rehabilitationskl<strong>in</strong>ik Schloss Bad Buchau, Bad Buchau ……………………………………………………………………. 84<br />

Externe Belastungserprobung<br />

St. Franziska-Stift, Psychosomatische Fachkl<strong>in</strong>ik, Bad Kreuznach ……………………………………………….……. 90<br />

Interne Belastungserprobung<br />

Schwarzwaldkl<strong>in</strong>ik – Neurologie Park-Kl<strong>in</strong>ikum, Bad Kroz<strong>in</strong>gen ………………………………………..…………….. 97<br />

Interne Belastungserprobung<br />

Kl<strong>in</strong>ik am Homberg, Bad Wildungen ……………………………………………………………………………..………………. 100<br />

Belastungserprobung<br />

Kl<strong>in</strong>ik Schloss Falkenhof, Bensheim ………………………………………………………………………………..…………….. 102<br />

Spezifische Erprobung<br />

Fachkl<strong>in</strong>ik Herzogenaurach, Herzogenaurach …………………………………………..…………………………………… 105<br />

Therapeutische Belastungserprobung<br />

Kl<strong>in</strong>ik Roseneck, Prien am Chiemsee ………………………………………………………..…………………………………… 112<br />

Interne Belastungserprobung (diagnostischer Schwerpunkt)<br />

Asklepios Fachkl<strong>in</strong>ikum Wiesen, Wildenfels …………………………………………………..……………………………… 115<br />

83


Interne Belastungserprobung („Buchauer MBOR Modell“)<br />

Rehabilitationskl<strong>in</strong>ik Schloss Bad Buchau, Bad Buchau<br />

Psychosomatik, Neurologie<br />

Ziele. Die <strong>in</strong>terne arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Belastungserprobung ist e<strong>in</strong>e primär diagnostische<br />

Maßnahme. Sie be<strong>in</strong>haltet jedoch auch konkrete Vorschläge <strong>und</strong> Empfehlungen zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Teilhabe am <strong>Arbeits</strong>leben. Sie ist regelhaft <strong>in</strong>tegriert <strong>in</strong> das Standarduntersuchungs- <strong>und</strong> Behand-<br />

lungsprogramm <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik. Zur Beurteilung <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit im Erwerbsleben werden standardi-<br />

sierte arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Aktivitäten durchgeführt. Aufgr<strong>und</strong> dieser objektiven Ergebnisse<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Verhaltensbeobachtungen wird das qualitative <strong>und</strong> quantitative, zeitlich abgestuftes Leis-<br />

tungs- <strong>und</strong> Fähigkeitsprofil ermittelt. Durch das Erfassen <strong>der</strong> person- <strong>und</strong> umweltbezogenen Kon-<br />

textfaktoren (im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> ICF) werden mögliche Barrieren für e<strong>in</strong>e Berufsausübung erkannt, offen-<br />

gelegt <strong>und</strong> För<strong>der</strong>faktoren zur Teilhabe am <strong>Arbeits</strong>leben erarbeitet, vermittelt, angeregt <strong>und</strong>/o<strong>der</strong><br />

umgesetzt. Das ermittelte Fähigkeitsprofil <strong>und</strong> die gewonnenen Erkenntnisse bilden auch die Gr<strong>und</strong>-<br />

lage für weitere rehabilitative Maßnahmen.<br />

Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. Für die <strong>in</strong>terne Belastungserprobung verfügt die Kl<strong>in</strong>ik über folgende Bereiche:<br />

1. Büro <strong>und</strong> EDV<br />

2. Hauswirtschaft <strong>und</strong> Küche<br />

3. Holz-, Kunststoff- <strong>und</strong> Metallbereich (CNC-gesteuerte Fräse, mit <strong>der</strong>en Hilfe das Programmieren<br />

CNC-gesteuerter Masch<strong>in</strong>en <strong>und</strong> die praktische Durchführung von CNC-gesteuerter Werkstück-<br />

bearbeitung erprobt werden kann. Mit Hilfe e<strong>in</strong>es professionellen 3-D-CAD-Programms können<br />

Konstruktionen im Holz-, Kunststoff- <strong>und</strong> Metallbereich erstellt werden.)<br />

4. Lagerverwaltung (übernimmt die Versorgung <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Bereiche mit den notwendigen Ar-<br />

beitsmaterialien).<br />

Die folgenden Bil<strong>der</strong> zeigen <strong>Arbeits</strong>plätze, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rehabilitationskl<strong>in</strong>ik Schloss Bad Buchau für die <strong>in</strong>-<br />

terne Belastungserprobung genutzt werden.<br />

84


Büroarbeitsplätze CNC - Fräsmasch<strong>in</strong>e<br />

Küche Lagerverwaltung<br />

Die <strong>Arbeits</strong>schwere <strong>der</strong> durchzuführenden Arbeiten liegt im leichten bis mittleren Bereich. Die Tätig-<br />

keiten werden im Sitzen <strong>und</strong> Stehen durchgeführt <strong>und</strong> be<strong>in</strong>halten auch Überkopfarbeiten. Das Lager<br />

verfügt über Boxen mit def<strong>in</strong>iertem Gewicht, durch <strong>der</strong>en Transport Belastungen durch Tragen <strong>und</strong><br />

Heben getestet werden können. Mess-, Prüf- <strong>und</strong> Kontrollarbeiten müssen nach festgelegten Zeit-<br />

vorgaben <strong>und</strong> nach optischer <strong>und</strong> akustischer Taktvorgabe durchgeführt werden <strong>und</strong> simulieren da-<br />

mit Akkordarbeit. Die Ergebnisse werden EDV-gestützt aufgezeichnet <strong>und</strong> ausgewertet. Im Bürobe-<br />

reich wird <strong>der</strong> kognitive Leistungsverlauf mithilfe <strong>der</strong> neuropsychologisch-kognitiven Software Cog-<br />

pack® ermittelt.<br />

Die <strong>Arbeits</strong>leistung <strong>der</strong> Rehabilitanden <strong>in</strong> den jeweiligen <strong>Arbeits</strong>bereichen wird anhand e<strong>in</strong>es stan-<br />

dardisierten Beurteilungsverfahrens (auf Basis von ERTOMIS – Hilfen zur Berufsf<strong>in</strong>dung) von den Ar-<br />

beitstherapeuten beurteilt <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Protokoll festgehalten (Abb. 6.1).<br />

85


Abb. 6.1: Beispiel e<strong>in</strong>er Kurzfassung zur Leistungsbeurteilung<br />

86


Die <strong>in</strong>terne Belastungserprobung wird von ausgebildeten <strong>Arbeits</strong>therapeuten <strong>in</strong> den Werkstätten <strong>der</strong><br />

Kl<strong>in</strong>ik <strong>in</strong> mehreren Schritten durchgeführt:<br />

� Erhebung e<strong>in</strong>er arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Anamnese: Erfragt werden unter an<strong>der</strong>em detail-<br />

lierte Informationen über Ausbildung, den ausgeübten Beruf, den letzten <strong>Arbeits</strong>platz <strong>und</strong> vor al-<br />

lem die eigene E<strong>in</strong>schätzung von beson<strong>der</strong>en Belastungen während Ausbildung <strong>und</strong> Arbeit.<br />

� Prüfen von Kenntnissen <strong>und</strong> Fertigkeiten: Hier werden anhand von <strong>Arbeits</strong>blättern berufsüber-<br />

greifende theoretische Kenntnisse getestet, wie z. B. Lesen technischer Zeichnungen, Ausmessen<br />

von W<strong>in</strong>keln o<strong>der</strong> die Gr<strong>und</strong>rechenarten. Anschließend werden konkrete Fertigkeiten. überprüft,<br />

wie z. B. e<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>de prüfen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Werkstück ausmessen.<br />

� Praktische Erprobung: Die Praktische Erprobung ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel berufsunspezifisch, wobei aller-<br />

d<strong>in</strong>gs das Bemühen besteht, <strong>der</strong> beruflichen Tätigkeit des Betroffenen möglichst nahe zu kom-<br />

men.<br />

Beispiel für e<strong>in</strong> <strong>Arbeits</strong>blatt zum technischen<br />

Verständnis (Papierform)<br />

Die E<strong>in</strong>zelarbeitsplätze <strong>der</strong> unterschiedlichen <strong>Arbeits</strong>bereiche können zukünftig auch <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er<br />

„Übungsfirma“ komb<strong>in</strong>iert werden, <strong>in</strong> <strong>der</strong> jeweils e<strong>in</strong>e Gruppe von sieben Rehabilitanden e<strong>in</strong> „Pro-<br />

dukt“ herstellt. Dabei werden verschiedene <strong>Arbeits</strong>schritte von <strong>der</strong> Planung <strong>und</strong> Auftragsannahme<br />

über die Materialbestellung bis h<strong>in</strong> zur Herstellung durchlaufen. Durch diese „produktorientierte<br />

Teamarbeit“ ist e<strong>in</strong>e bessere Beobachtungsmöglichkeit h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> sozialen Kompetenzen <strong>der</strong><br />

Rehabilitanden zu erwarten.<br />

87


Die Kenntnisprüfung erstreckt sich über mehrere (<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel drei) Tage mit jeweils e<strong>in</strong>stündigen<br />

Term<strong>in</strong>en. Die sich anschließende praktische Erprobung dauert e<strong>in</strong>en halben bis zwei ganze Tage.<br />

Zielgruppe. Die Maßnahme richtet sich an Rehabilitanden mit beson<strong>der</strong>en beruflichen Problemla-<br />

gen. Dies trifft vor allem für Rehabilitanden mit chronifizierten Verläufen zu, bei denen seit mehr als<br />

6 Monaten berufliche Probleme bestehen, die die Erwerbsfähigkeit gefährden. Gr<strong>und</strong>sätzliche Indi-<br />

kationskriterien für die <strong>in</strong>terne Belastungserprobung s<strong>in</strong>d: lang dauernde <strong>Arbeits</strong>unfähigkeit o<strong>der</strong><br />

<strong>Arbeits</strong>losigkeit, laufen<strong>der</strong> Rentenantrag bzw. Rentenbegehren o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e ablaufende Zeitrente. Die<br />

Maßnahme wird nicht durchgeführt bei Rehabilitanden ab e<strong>in</strong>em Alter von 61 Jahren sowie bei Vor-<br />

liegen e<strong>in</strong>er akutmediz<strong>in</strong>ischen Problematik.<br />

Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Arzt, Sozialarbeiter/Sozialpädagoge, <strong>Arbeits</strong>thera-<br />

peut. Benötigte Ausstattung: Modellarbeitsplätze.<br />

Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.2 zusammenfassend dargestellt.<br />

Abb. 6.2: Maßnahme „<strong>in</strong>terne Belastungserprobung“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rehabilitationskl<strong>in</strong>ik<br />

Schloss Bad Buchau<br />

88


Ansprechpartner<br />

PD Dr. med. habil. G. Müller (Chefarzt <strong>der</strong> Psychosomatik)<br />

Schlosskl<strong>in</strong>ik Bad Buchau<br />

Schlossplatz 2<br />

88422 Bad Buchau<br />

g.mueller@schlosskl<strong>in</strong>ik-buchau.de<br />

Markus Dietz (Ergotherapeut)<br />

<strong>Arbeits</strong>therapie<br />

Schlossplatz 2<br />

88422 Bad Buchau<br />

dietz@schlosskl<strong>in</strong>ik-buchau.de<br />

89


Externe Belastungserprobung<br />

St. Franziska-Stift, Psychosomatische Fachkl<strong>in</strong>ik, Bad Kreuznach<br />

Psychosomatik<br />

Im St. Franziska-Stift wird die externe Belastungserprobung seit Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik 1992 systematisch<br />

durchgeführt. Seitdem erfolgen e<strong>in</strong>e stetige Zunahme <strong>der</strong> Belastungserprobungen sowie die weitere<br />

Ausdifferenzierung <strong>der</strong> Standards <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zuweisung, Durchführung <strong>und</strong> Auswertung. Dadurch verfügt<br />

das St. Franziska-Stift über e<strong>in</strong>en umfangreichen Erfahrungsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>, gestützt durch e<strong>in</strong>e elektro-<br />

nische Datenbank, die von e<strong>in</strong>em konstanten Mitarbeiterkreis von Dipl.-Sozialarbeitern aufgebaut,<br />

gepflegt <strong>und</strong> ausgebaut wird. Die positiven Ergebnisse <strong>der</strong> Belastungserprobungen konnten durch<br />

e<strong>in</strong>e Studie belegt <strong>und</strong> auf dem 15. Rehabilitationswissenschaftlichen Kolloquium 2006 <strong>in</strong> Bayreuth<br />

vorgestellt werden.<br />

Neben den im Folgenden beschriebenen speziell ausgearbeiteten Indikations- <strong>und</strong> Durchführungskri-<br />

terien s<strong>in</strong>d dabei zusätzliche Aspekte, wie z. B. die Kontaktpflege <strong>und</strong> spezielle Angebote für die<br />

mittlerweile über h<strong>und</strong>ert Firmen <strong>und</strong> Abteilungen <strong>in</strong> Bad Kreuznach <strong>und</strong> Umgebung zu beachten.<br />

Beson<strong>der</strong>es Augenmerk wird auf die Schulung <strong>der</strong> dort tätigen Mitarbeiter gelegt, die <strong>in</strong> die Praxis-<br />

anleitung <strong>der</strong> Rehabilitanden <strong>und</strong> <strong>in</strong> die Fremde<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Belastungserprobungen e<strong>in</strong>gebun-<br />

den s<strong>in</strong>d. Weiterbildungsangebote seitens <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik <strong>in</strong> Form von Anleitung (tra<strong>in</strong> the tra<strong>in</strong>er), spezi-<br />

ellen Tagungen für die Mitarbeiter <strong>der</strong> <strong>in</strong> die Belastungserprobung <strong>in</strong>volvierten Firmen sowie die<br />

Möglichkeit von Erfahrungsaustausch untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>und</strong> mit qualifiziertem Kl<strong>in</strong>ikpersonal gewähr-<br />

leisten e<strong>in</strong>en hohen Standard.<br />

Ziele. Die Belastungserprobung im Rahmen <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation ist sowohl nach § 5 SGB<br />

VI als auch §42 SGB V <strong>und</strong> §26 SGB IX, Abs. 2 Nr. 7 klar geregelt mit dem Ziel e<strong>in</strong>er besseren E<strong>in</strong>be-<br />

ziehung <strong>der</strong> beruflichen Realität <strong>in</strong> die mediz<strong>in</strong>ische Rehabilitation <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er systematischen Erpro-<br />

bung somatischer <strong>und</strong> psychischer Belastbarkeit, sowie <strong>der</strong> berufsrelevanten Sozialkompetenzen <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Integrationsfähigkeit.<br />

90


Ziel <strong>der</strong> Maßnahme ist das Erproben von<br />

� <strong>berufsbezogene</strong>r körperlicher <strong>und</strong> psychischer Belastbarkeit,<br />

� sozialer Kompetenz im Beruf,<br />

� beruflicher Neu- o<strong>der</strong> Umorientierung,<br />

� beruflicher Eignung,<br />

� Exposition <strong>und</strong> Tagesstruktur<br />

sowie die Überprüfung <strong>der</strong> Motivation zur Rückkehr <strong>in</strong> das <strong>Arbeits</strong>leben.<br />

Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. Bei <strong>der</strong> externen Belastungserprobung s<strong>in</strong>d die Teilnehmenden an e<strong>in</strong>em kon-<br />

kreten <strong>Arbeits</strong>platz den üblichen <strong>Arbeits</strong>bed<strong>in</strong>gungen ausgesetzt <strong>und</strong> bekommt die dort anfallenden<br />

Arbeiten übertragen (z. B. im Verkauf Ware e<strong>in</strong>sortieren <strong>und</strong> auszeichnen sowie K<strong>und</strong>en beraten).<br />

Die berufliche Realität wird konkret <strong>in</strong> die mediz<strong>in</strong>ische Rehabilitation e<strong>in</strong>bezogen. Die Konfrontation<br />

mit dem Berufsalltag verdeutlicht berufliche Ressourcen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>schränkungen. Die Rehabilitanden<br />

können dort ihre somatische <strong>und</strong> psychische Belastbarkeit erproben, berufsrelevantes Kommunikati-<br />

ons- <strong>und</strong> Interaktionsverhalten analysieren <strong>und</strong> anwenden sowie neue Strategien e<strong>in</strong>üben. Sie er-<br />

stellen strukturierte Protokolle von jedem <strong>Arbeits</strong>tag (vgl. Abbildung 6.3) <strong>und</strong> erwerben e<strong>in</strong>e realisti-<br />

sche Selbste<strong>in</strong>schätzung durch Gegenüberstellung von standardisierter Selbst- <strong>und</strong> Fremdbeurteilung<br />

<strong>der</strong> erlebten <strong>und</strong> gezeigten Haltungen, Leistungen <strong>und</strong> Kompetenzen (vgl. Abbildungen 6.4 <strong>und</strong> 6.5).<br />

Dabei werden sie begleitet durch E<strong>in</strong>zelgespräche mit Psychotherapeut <strong>und</strong> Dipl.-Sozialarbeiter. Die<br />

Belastungserprobung wird so zu e<strong>in</strong>er Gr<strong>und</strong>lage zur sozialmediz<strong>in</strong>ischen E<strong>in</strong>schätzung <strong>und</strong> gibt H<strong>in</strong>-<br />

weise auf weiterführende Maßnahmen (z. B. LTA).<br />

91


Abb. 6.3: Tagesprotokollbogen<br />

92


Abb. 6.4: Fremde<strong>in</strong>schätzungsbogen durch den Praxisanleiter<br />

93


Abb. 6.5: Selbste<strong>in</strong>schätzungsbogen durch den Rehabilitanden<br />

Die Maßnahme umfasst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zeitraum von e<strong>in</strong> bis zwei Wochen e<strong>in</strong>en täglichen E<strong>in</strong>-<br />

satz im Betrieb von vier bis sechs St<strong>und</strong>en; h<strong>in</strong>zu kommen begleitende (sozial-)therapeutische E<strong>in</strong>zel-<br />

gespräche nach Bedarf (m<strong>in</strong>destens zweimal pro Woche).<br />

94


Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.6 zusammenfassend dargestellt.<br />

Abb. 6.6: Maßnahme „externe Belastungserprobung“ im St. Franziska-Stift,<br />

Psychosomatische Fachkl<strong>in</strong>ik, Bad Kreuznach<br />

95


Zielgruppe. Die Maßnahme richtet sich an alle (teil-)erwerbsfähigen Rehabilitanden, bei denen e<strong>in</strong>e<br />

berufliche Problemlage im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> steht mit folgenden Indikationen: lange <strong>Arbeits</strong>unfähigkeit,<br />

<strong>Arbeits</strong>losigkeit, offener Rentenwunsch, berufliche Neuorientierung, fragliche Leistungsfähigkeit<br />

(objektiv); „Arbeit macht krank“, Bee<strong>in</strong>trächtigungen am <strong>Arbeits</strong>platz durch Krankheitsempf<strong>in</strong>den,<br />

Konflikte am <strong>Arbeits</strong>platz, berufliche Überfor<strong>der</strong>ung/Berührungsängste mit beruflichen Herausforde-<br />

rungen, fehlendes berufliches Zutrauen bzw. Unsicherheit h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> beruflichen Selbste<strong>in</strong>-<br />

schätzung (subjektiv). Die Maßnahme wird nicht durchgeführt bei fehlen<strong>der</strong> Motivation (siehe dazu<br />

Abbildung 6.7) auf Seiten <strong>der</strong> Rehabilitanden (z. B. manifester Rentenwunsch), bei bestimmten<br />

Berufsbil<strong>der</strong>n, die sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kürze <strong>der</strong> Zeit nicht erproben lassen sowie bei e<strong>in</strong>er zu kurzen Dauer<br />

<strong>der</strong> Rehabilitationsmaßnahme.<br />

Abb. 6.7: Kriterien zur E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Patientenmotivation<br />

Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Arzt, Psychologe, Sozialarbeiter/Sozialpädagoge,<br />

Ergotherapeut, Stationspfleger/-schwester. Kooperationsnetzwerk mit zahlreichen Arbeitgebern im<br />

E<strong>in</strong>zugsbereich <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik. Benötigte Ausstattung: Hilfestellung zum Erreichen des <strong>Arbeits</strong>platzes<br />

(Fahrrad, Fahrdienst), berufsspezifische <strong>Arbeits</strong>kleidung.<br />

Literatur Anton, E., Meures, A., Schützeichel, I., Metz, U., Jürgensen, R. & Rüddel, H.<br />

(2006). Zur Bedeutung e<strong>in</strong>er <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> Belastungserprobung während<br />

<strong>der</strong> stationären psychosomatischen Rehabilitation. DRV-Schriften,<br />

64, 54-56.<br />

Ansprechpartner Eleonore Anton (Dipl.-Sozialarbeiter<strong>in</strong>)<br />

Andrea Meures (Dipl.-Sozialarbeiter<strong>in</strong>)<br />

Prof. Dr. He<strong>in</strong>z Rüddel (Chefarzt)<br />

Psychosomatische Fachkl<strong>in</strong>ik St. Franziskastift<br />

Franziska-Puricelli-Str. 3<br />

55543 Bad Kreuznach<br />

e.anton@fskh.de<br />

www.fransziska-stift.de<br />

96


Interne Belastungserprobung Schwarzwaldkl<strong>in</strong>ik – Neurologie<br />

Park-Kl<strong>in</strong>ikum, Bad Kroz<strong>in</strong>gen<br />

Neurologie<br />

Ziele. Die Maßnahme zielt auf:<br />

� e<strong>in</strong>e verbesserte Selbste<strong>in</strong>schätzung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Rehabilitand<strong>in</strong>nen im weite-<br />

ren Verlauf<br />

� frühzeitige psychosoziale <strong>und</strong> berufliche Perspektiven <strong>und</strong> dadurch e<strong>in</strong>e verbesserte Rehabilitati-<br />

onsmotivation<br />

� e<strong>in</strong>e verbesserte sozialmediz<strong>in</strong>ische Leistungsbeurteilung<br />

� e<strong>in</strong>e Empfehlung zu Maßnahmen zur Teilhabe am <strong>Arbeits</strong>leben<br />

� kürzere berufliche <strong>und</strong> soziale Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungszeiten<br />

Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. Das Konzept umfasst die <strong>Arbeits</strong>therapie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gewerblichen <strong>und</strong> kaufmän-<br />

nischen Bereich sowie die <strong>in</strong>terne <strong>Arbeits</strong>erprobung. Sie dient <strong>der</strong> Abklärung <strong>der</strong> beruflichen Belast-<br />

barkeit vor allem <strong>in</strong> folgenden Bereichen:<br />

� Dauerbelastbarkeit bis zu e<strong>in</strong>em vollen <strong>Arbeits</strong>tag<br />

� Verhalten bei Mehrfachanfor<strong>der</strong>ungen<br />

� <strong>Arbeits</strong>verhalten (z. B. Ausdauer), <strong>Arbeits</strong>leistung (z. B. Tempo, Konzentration)<br />

� Sozialverhalten<br />

� psychische <strong>und</strong> körperliche Belastbarkeit<br />

Die <strong>in</strong>terne Belastungserprobung beg<strong>in</strong>nt nach ausreichen<strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischer bzw. psychischer Stabili-<br />

sierung <strong>und</strong> ausreichen<strong>der</strong> Motivation <strong>der</strong> Rehabilitanden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel schon während <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>i-<br />

schen Rehabilitation <strong>in</strong> <strong>der</strong> haus<strong>in</strong>ternen <strong>Arbeits</strong>therapie im handwerklichen- o<strong>der</strong> kaufmännischen<br />

Bereich mit e<strong>in</strong>er Steigerung <strong>der</strong> Belastungsdauer auf täglich zwei bis drei St<strong>und</strong>en. Auch kann e<strong>in</strong>e<br />

Belastungserprobung im Küchenbereich durchgeführt werden. Begleitend werden alle notwendigen<br />

therapeutischen Maßnahmen (z. B. Physiotherapie, Ergotherapie, Psychotherapie, Schmerztherapie)<br />

durchgeführt. Sie erfolgt stufenweise; <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e wird die Belastbarkeit <strong>in</strong> Leistungs- <strong>und</strong> Lernsi-<br />

tuationen beachtet.<br />

Das Basisprogramm be<strong>in</strong>haltet Anamnese, körperliche Untersuchung, neurologische Untersuchungen<br />

<strong>und</strong> – falls notwendig – e<strong>in</strong>e (neuro-)psychologische Untersuchung. Der Rehabilitand erhält e<strong>in</strong>e<br />

umfassende kognitive, psychische <strong>und</strong> soziale arbeitsplatzbezogene Evaluation (über <strong>Arbeits</strong>anam-<br />

nese, Fragebogenverfahren, neuropsychologische Diagnostik mit für die <strong>Arbeits</strong>welt relevanten<br />

Schwerpunkten, z. B. Aufmerksamkeit, Konzentration, Ausdauer o<strong>der</strong> Gedächtnis). Des Weiteren<br />

erfolgt e<strong>in</strong>e fachärztliche Untersuchung. Zusätzlich werden mögliche Funktionsstörungen im H<strong>in</strong>blick<br />

97


auf e<strong>in</strong>e berufliche Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung durch Mitarbeiter aus den Bereichen Physiotherapie, Ergo-<br />

therapie, <strong>Arbeits</strong>therapie <strong>und</strong> Sprachtherapie erfasst.<br />

Geme<strong>in</strong>sam mit den Rehabilitanden werden ihre subjektiven E<strong>in</strong>schätzungen, die objektiven Ergeb-<br />

nisse <strong>und</strong> kl<strong>in</strong>ischen Beobachtungen ausführlich besprochen. Die Maßnahme wird drei bis fünfmal<br />

pro Woche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Umfang von zunächst e<strong>in</strong>er bis drei St<strong>und</strong>en bis zur ganztägigen Belastung<br />

durchgeführt.<br />

Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.8 zusammenfassend dargestellt.<br />

Abb. 6.8: Maßnahme „<strong>in</strong>terne Belastungserprobung“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwarzwaldkl<strong>in</strong>ik (Neurologie),<br />

Park-Kl<strong>in</strong>ikum Bad Kroz<strong>in</strong>gen<br />

98


Zielgruppe. Die Maßnahme richtet sich an berufstätige Versicherte <strong>der</strong> Rentenversicherung (DRV),<br />

Berufsgenossenschaften <strong>und</strong> Krankenkassen. Sie wird nicht durchgeführt bei Rehabilitanden ab ei-<br />

nem Alter von ca. 65 Jahren.<br />

Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Arzt, Psychologie, Sozialarbeiter/Sozialpädagoge,<br />

<strong>Arbeits</strong>therapeut, Neuropsychologe. Benötigte Ausstattung: vollständig ausgerüstete <strong>Arbeits</strong>plätze<br />

im gewerblichen <strong>und</strong> kaufmännischen Bereich sowie e<strong>in</strong>e Küche.<br />

Ansprechpartner Schwarzwaldkl<strong>in</strong>ik Neurologie<br />

Park-Kl<strong>in</strong>ikum Bad Kroz<strong>in</strong>gen<br />

Im S<strong>in</strong>nighofen 1<br />

79189 Bad Kroz<strong>in</strong>gen<br />

<strong>in</strong>fo@park-kl<strong>in</strong>ikum.de<br />

www.park-kl<strong>in</strong>ikum.de<br />

99


Interne Belastungserprobung<br />

Kl<strong>in</strong>ik am Homberg, Bad Wildungen<br />

Psychosomatik<br />

Ziele. Die Maßnahme zielt auf die Bearbeitung von kognitiven <strong>und</strong> handwerklichen Aufgabenstellun-<br />

gen, d. h. Arbeit mit dem Kopf <strong>und</strong> Arbeit mit den Händen. Sie dient <strong>der</strong> Rückmeldung im H<strong>in</strong>blick auf<br />

Stressverhalten <strong>und</strong> das Erleben <strong>der</strong> Belastung <strong>und</strong> gibt Hilfestellungen bei <strong>der</strong> sozialmediz<strong>in</strong>ischen<br />

Beurteilung.<br />

Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. Wesentlicher Inhalt <strong>der</strong> Maßnahme ist die Ermittlung von Gr<strong>und</strong>arbeitsfähig-<br />

keiten. Dies umfasst beispielsweise die folgenden Fragestellungen: Kann e<strong>in</strong> Teilnehmer vier St<strong>und</strong>en<br />

lang verschiedene unbekannte Aufgaben abarbeiten? Wie belastend werden neue Aufgaben, Neben-<br />

geräusche o<strong>der</strong> die Nähe von drei weiteren Teilnehmenden erlebt?<br />

E<strong>in</strong> konkreter <strong>Arbeits</strong>alltag wird hierbei nicht nachgestellt. Alle Teilnehmenden bearbeiten so viele<br />

Aufgaben <strong>in</strong> <strong>der</strong> vorgegebenen Zeit wie es ihnen <strong>in</strong> ihrer jetzigen Verfassung möglich ist. Es müssen<br />

nicht alle Aufgaben abgearbeitet werden. Ist die persönliche Belastungsgrenze überschritten, kann<br />

die Therapie je<strong>der</strong>zeit abgebrochen werden.<br />

Die Maßnahme umfasst e<strong>in</strong>e 60-m<strong>in</strong>ütige PC-Übung (Rechnen, Merkfähigkeit, Logik, optische Wahr-<br />

nehmung unter an<strong>der</strong>em mit dem Übungsprogramm COGPACK®), e<strong>in</strong>en 120-m<strong>in</strong>ütigen Hand-<br />

werksteil (Herstellen e<strong>in</strong>es Tonstövchens) sowie e<strong>in</strong>e weitere 60-m<strong>in</strong>ütige PC-Übung (Übungen wie<br />

im ersten Teil).<br />

Die Maßnahme wird e<strong>in</strong>mal während <strong>der</strong> Rehabilitation durchgeführt. Die vierstündige Maßnahme<br />

wird nach zwei St<strong>und</strong>en mit e<strong>in</strong>er 15-m<strong>in</strong>ütigen Pause unterbrochen.<br />

100


Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.9 zusammenfassend dargestellt.<br />

Abb. 6.9: Maßnahme „<strong>in</strong>terne Belastungserprobung“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik am Homberg,<br />

Bad Wildungen<br />

Zielgruppe. Die Maßnahme richtet sich an Rehabilitanden, die e<strong>in</strong>e sozialmediz<strong>in</strong>ische Leistungsbe-<br />

urteilung aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>geschränkten Leistungsvermögens zur besseren Objektivierung des<br />

quantitativen <strong>und</strong> qualitativen Leistungsvermögens benötigen. Sie wird nicht durchgeführt bei feh-<br />

len<strong>der</strong> Motivation auf Seiten <strong>der</strong> Rehabilitanden.<br />

Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Ergotherapeut. Notwendige Ausstattung: PC- Ar-<br />

beitsplatz mit Übungsprogramm (COGPACK®), Werkraum.<br />

Ansprechpartner Marko Wissner (Ergotherapeut)<br />

Kl<strong>in</strong>ik am Homberg<br />

Fachkl<strong>in</strong>ik für Psychosomatische Rehabilitation/Psychotherapie<br />

Herzog-Georg-Weg 2<br />

34537 Bad Wildungen<br />

wissnerm@kl<strong>in</strong>ik-am-homberg.de<br />

www.kl<strong>in</strong>ik-am-homberg.de<br />

101


Belastungserprobung<br />

Kl<strong>in</strong>ik Schloss Falkenhof, Bensheim<br />

Abhängigkeitserkrankungen<br />

Ziele. Ziele <strong>der</strong> Maßnahme s<strong>in</strong>d die Überprüfung des Leistungsvermögens <strong>und</strong> die sozialmediz<strong>in</strong>ische<br />

E<strong>in</strong>schätzung.<br />

Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. Die Belastungserprobung kann <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>ternen o<strong>der</strong> externen Prakti-<br />

kums durchgeführt werden. Für die Umsetzung <strong>der</strong> externen Praktika kommen vielfältige <strong>Arbeits</strong>fel-<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong> Frage, beispielsweise Handwerksbetriebe (Metall, Holz, Elektro/Elektronik, Gärtnerei, Bauwe-<br />

sen), Betriebe <strong>der</strong> Dienstleistung <strong>und</strong> Organisation (Behörden, Verwaltung, Banken <strong>und</strong> Versicherun-<br />

gen), Pflege- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsdienste (Altenpflegee<strong>in</strong>richtungen, Krankenhäuser, Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tenberei-<br />

che), Produktions- <strong>und</strong> Kommunikationsbetriebe (Großbetriebe, Druckereien, Reisebranche, Compu-<br />

terdienste) o<strong>der</strong> Fach-, E<strong>in</strong>zel- <strong>und</strong> Großhandelsbetriebe (Lagerverwaltung, Bürotätigkeit, Dienstleis-<br />

tungen <strong>und</strong> Verkauf).<br />

Vor <strong>der</strong> Durchführung ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong> kurzes Gespräch des Bezugsarbeitstherapeuten o<strong>der</strong> des<br />

<strong>Arbeits</strong>anleiters mit dem Betroffenen <strong>und</strong> dem mediz<strong>in</strong>ischen Dienst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik anzusetzen, bei<br />

dem die Zielsetzung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Zeitrahmen <strong>der</strong> Belastungserprobung besprochen werden. Der Stun-<br />

denplan für die Belastungserprobung wird vom <strong>Arbeits</strong>anleiter <strong>in</strong> Abstimmung mit dem Rehabilitan-<br />

den erstellt. Unmittelbar nach <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> Belastungserprobung wird das Ergebnis vom<br />

Bezugsarbeitstherapeuten ermittelt <strong>und</strong> schriftlich festgehalten.<br />

Die Maßnahme dauert <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel zwei Wochen, wenn sie <strong>in</strong>tern erfolgt, <strong>und</strong> vier bis sechs Wochen,<br />

wenn sie extern durchgeführt wird.<br />

102


Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.10 zusammenfassend dargestellt.<br />

Abb. 6.10: Maßnahme „Belastungserprobung“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik Schloss Falkenhof, Bensheim<br />

103


Zielgruppe. Die Indikation für die Durchführung e<strong>in</strong>er Belastungserprobung besteht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel bei<br />

laufendem Rentenantrag, bei Langzeitarbeitslosigkeit (länger als e<strong>in</strong> Jahr), bei <strong>der</strong> Notwendigkeit<br />

e<strong>in</strong>er beruflichen Neuorientierung (externes Praktikum) o<strong>der</strong> zur Verbesserung <strong>der</strong> Diagnostik bei<br />

körperlichen, kognitiven o<strong>der</strong> psychischen E<strong>in</strong>schränkungen. Außerdem kann e<strong>in</strong>e Belastungserpro-<br />

bung auch durchgeführt werden im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Strukturhilfe, z. B. bei Rehabilitanden mit Drogen-<br />

problemen, h<strong>in</strong>sichtlich psychischer Belastbarkeit, Ausdauer, Motivation, Frustrationstoleranztrai-<br />

n<strong>in</strong>g. Die Maßnahme wird nicht durchgeführt bei berenteten Rehabilitanden sowie bei fehlen<strong>der</strong><br />

Motivation auf Seiten <strong>der</strong> Rehabilitanden.<br />

Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Arzt, Psychologe, Sozialarbeiter/Sozialpädagoge,<br />

Ergotherapeut. Benötigte Ausstattung: Modellarbeitsplätze (z. B. Schre<strong>in</strong>erei, Gärtnerei).<br />

Ansprechpartner Daniel Ulbricht (Leiten<strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>therapeut)<br />

Kl<strong>in</strong>ik Schloss Falkenhof, Fachkl<strong>in</strong>ik für Abhängigkeitserkrankungen<br />

Nibelungenstraße 109<br />

64625 Bensheim<br />

falkenhof@caritas-bergstrasse.de<br />

104


Spezifische Erprobung<br />

Fachkl<strong>in</strong>ik Herzogenaurach, Herzogenaurach<br />

Orthopädie, Neurologie, Kardiologie<br />

Ziele. Im Rahmen <strong>der</strong> Maßnahme (Modellstatus) wird versucht, die neuropsychologische Belas-<br />

tungsdiagnostik mit e<strong>in</strong>er realitätsnäheren <strong>berufsbezogene</strong>n Erprobung zu verzahnen, um die Vor-<br />

teile bei<strong>der</strong> Ansätze zu komb<strong>in</strong>ieren. Die <strong>berufsbezogene</strong> Erprobung kommt durch Vernetzung mit<br />

externen berufsför<strong>der</strong>nden E<strong>in</strong>richtungen bzw. Kooperationspartnern zustande.<br />

Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. Der Kooperationspartner (BFW Nürnberg) ist Auftragnehmer <strong>der</strong> Fachkl<strong>in</strong>ik<br />

Herzogenaurach; er wird vom ärztlich-therapeutischen Team mit konkreten Fragestellungen <strong>und</strong><br />

Aufgaben dann e<strong>in</strong>geschaltet, wenn das Team dies zur Absicherung <strong>der</strong> Rehabilitationsprognose o<strong>der</strong><br />

zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Probleme<strong>in</strong>sicht des Rehabilitanden für s<strong>in</strong>nvoll hält.<br />

Die zuständigen Ärzte erstellen e<strong>in</strong> vorläufiges positives <strong>und</strong> negatives Leistungsbild, das von <strong>der</strong><br />

Reha-Beratung zusammen mit e<strong>in</strong>em beruflichen Anfor<strong>der</strong>ungs-/Tätigkeitsprofil (vgl. Abbildung 6.11)<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> schriftlichen konkreten Fragestellung (vgl. Abbildung 6.12) dem Auftragnehmer zugeleitet<br />

wird. Dieser setzt kurzfristig e<strong>in</strong>e geeignete Erprobungsmaßnahme um <strong>und</strong> gibt schriftliches Feed-<br />

back (vgl. Abbildung 6.13) über das Ergebnis <strong>der</strong> Erprobung.<br />

105


Abb. 6.11a: Dokumentation des Anfor<strong>der</strong>ungs-/Fähigkeitsprofils (Seite 1)<br />

106


Abb. 6.11b: Dokumentation des Anfor<strong>der</strong>ungs-/Fähigkeitsprofils (Seite 2)<br />

107


Abb. 6.12: Formular zur Anfrage beim Berufsför<strong>der</strong>ungswerk<br />

108


Abb. 6.13: Formular mit Erprobungsergebnis<br />

Kooperationsmodell mit dem Berufsför<strong>der</strong>ungswerk Nürnberg<br />

� Zielgruppen: Arbeitnehmer mit im BFW direkt abbildbaren <strong>Arbeits</strong>plätzen, schwerpunktmäßig<br />

aus dem gewerblichen <strong>und</strong> kaufmännisch-verwaltenden Bereich<br />

� Schnittstellen: Sozialdienst (<strong>in</strong> Rehabilitationskl<strong>in</strong>ik); Case Manager (<strong>in</strong> Berufsför<strong>der</strong>ungswerk)<br />

� Erprobungsstrukturen: Werkstätten <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>plätze aus dem Ausbildungsangebot des BFW,<br />

zusätzlich <strong>Arbeits</strong>plätze aus <strong>der</strong> Infrastruktur des BFW<br />

� Beurteiler vor Ort: Fachbezogene Ausbil<strong>der</strong>, psychologischer Dienst, ärztlicher Dienst, Sozial-<br />

dienst<br />

109


Die Maßnahme wird im Rahmen <strong>der</strong> Rehabilitation e<strong>in</strong>mal durchgeführt <strong>und</strong> umfasst bis zu fünf<br />

Tage, m<strong>in</strong>destens aber e<strong>in</strong>en Tag.<br />

Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.14 zusammenfassend dargestellt.<br />

Abb. 6.14: Maßnahme „Spezifische Erprobung“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fachkl<strong>in</strong>ik Herzogenaurach<br />

110


Zielgruppe. Die Maßnahme ist für Rehabilitanden aller mediz<strong>in</strong>ischen Indikationsgebiete <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik<br />

(Orthopädie, Neurologie, Kardiologie) <strong>und</strong> aller Kostenträger möglich, wenn berufsför<strong>der</strong>nde Maß-<br />

nahmen <strong>in</strong> Betracht kommen. Sie wird nicht durchgeführt bei e<strong>in</strong>em Alter ab 60 Jahren, bei gestell-<br />

tem Rentenantrag o<strong>der</strong> bei bereits berenteten Rehabilitanden <strong>und</strong> bei fehlen<strong>der</strong> Motivation auf Sei-<br />

ten <strong>der</strong> Rehabilitanden.<br />

Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Arzt, Psychologe, Sozialarbeiter/Sozialpädagoge,<br />

Kooperationspartner <strong>und</strong> -strukturen.<br />

Ansprechpartner Dr. Hartwig Kulke (Dipl.-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut)<br />

m&i Fachkl<strong>in</strong>ik Herzogenaurach<br />

Abteilung Neuropsychologie<br />

In <strong>der</strong> Reuth 1<br />

91074 Herzogenaurach<br />

hartwig.kulke@fachkl<strong>in</strong>ik-herzogenaurach.de<br />

www.fachkl<strong>in</strong>ik-herzogenaurach.de<br />

111


Therapeutische Belastungserprobung<br />

Kl<strong>in</strong>ik Roseneck, Prien am Chiemsee<br />

Psychosomatik<br />

Ziele. Es handelt sich um e<strong>in</strong> therapeutisch angeleitetes externes Berufspraktikum zur diagnosti-<br />

schen Überprüfung <strong>der</strong> beruflichen Leistungsfähigkeit sowie <strong>der</strong> Erprobung therapeutischer Maß-<br />

nahmen (z. B. Angstexposition).<br />

Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. Teilnahme an e<strong>in</strong>em externen Berufspraktikum <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kooperationsbetrieb.<br />

Dafür wurden über den Sozialdienst Kontakte zu zahlreichen Arbeitgebern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgebung aufge-<br />

baut, so dass e<strong>in</strong> breites Spektrum unterschiedlicher <strong>Arbeits</strong>bereiche zur Verfügung steht, das von<br />

e<strong>in</strong>fachen, ungelernten Tätigkeiten über Berufe im Handwerk, im Büro o<strong>der</strong> dem Ges<strong>und</strong>heitswesen,<br />

Umweltschutz <strong>und</strong> im ökologischen Bereich bis h<strong>in</strong> zu hochqualifizierten Tätigkeiten reicht. Das Be-<br />

rufspraktikum wird engmaschig therapeutisch begleitet. Die von den Rehabilitanden im Laufe <strong>der</strong><br />

Belastungserprobung gemachten Erfahrungen werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> parallel durchgeführten E<strong>in</strong>zeltherapie<br />

reflektiert, die e<strong>in</strong>gangs besprochenen Therapieziele rekapituliert, Zwischenbilanzen gezogen <strong>und</strong><br />

neue Zwischenziele vere<strong>in</strong>bart. Die Maßnahme endet mit e<strong>in</strong>er Abschlussbilanz.<br />

Die Maßnahme wird wie folgt durchgeführt:<br />

� Indikationsstellung durch den Bezugstherapeuten, Diskussion im Team, Abklärung <strong>der</strong> pr<strong>in</strong>zipiel-<br />

len Möglichkeiten mit dem Sozialtherapeuten<br />

� Klärendes Gespräch, <strong>in</strong> dem Ziele <strong>und</strong> Möglichkeiten <strong>der</strong> Belastungserprobung offen dargelegt<br />

werden<br />

� Gespräch zwischen Rehabilitand <strong>und</strong> Sozialtherapeut: Wünsche des Rehabilitanden <strong>und</strong> Möglich-<br />

keiten auf dem örtlichen <strong>Arbeits</strong>markt werden abgeglichen (Kompromiss)<br />

� Klärung <strong>der</strong> praktischen Möglichkeiten/Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zwischen Sozialtherapeut <strong>und</strong><br />

potentiellem Arbeitgeber (<strong>Arbeits</strong>zeiten, Integration am <strong>Arbeits</strong>platz, Dienstgeheimnisse)<br />

� Vorgespräch des Rehabilitanden beim Arbeitgeber (wenn erfor<strong>der</strong>lich <strong>in</strong> Begleitung des Sozial-<br />

therapeuten, evtl. als Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g für zukünftige Bewerbungsgespräche)<br />

� Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Belastungserprobung<br />

� Begleitende Gespräche zwischen Bezugstherapeut, Rehabilitand <strong>und</strong> Sozialtherapeut <strong>und</strong> Arbeit-<br />

geber/Vorgesetzten: Aufarbeitung von aktuell auftretenden Schwierigkeiten, Verhaltens-<br />

defiziten, falschen/unrealistischen Erwartungen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>es; Zwischenbilanz <strong>und</strong> neue Zwi-<br />

112


schenziele<br />

� Abschlussbilanz: Erfolge, offene <strong>und</strong> gelöste Probleme werden festgehalten <strong>und</strong> eventuell <strong>in</strong>di-<br />

zierte weiterführende sozialtherapeutische Maßnahmen e<strong>in</strong>geleitet<br />

Zielgröße h<strong>in</strong>sichtlich des zeitlichen Umfangs <strong>der</strong> Maßnahme: vier Wochen mit vier St<strong>und</strong>en/Tag.<br />

Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.15 zusammenfassend dargestellt.<br />

Abb. 6.15: Maßnahme „Therapeutische Belastungserprobung“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik Roseneck, Prien<br />

113


Zielgruppe. Die Maßnahme richtet sich an Rehabilitanden mit psychosomatischer Erkrankung mit<br />

erheblichen Problemen im Bereich Arbeit <strong>und</strong> Beruf. Sie wird nicht durchgeführt bei berenteten Re-<br />

habilitanden sowie bei Rehabilitanden mit deutlichem Rentenbegehren bzw. laufendem Rentenver-<br />

fahren, bei fehlen<strong>der</strong> Motivation auf Seiten <strong>der</strong> Rehabilitanden, bei Vorliegen akuter Psychosen,<br />

Schmerzen o<strong>der</strong> die Durchführung <strong>der</strong> BE ausschließen<strong>der</strong> körperlicher Erkrankungen sowie bei Re-<br />

habilitanden ab ca. 60 Jahren.<br />

Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Arzt, Psychologe, Sozialarbeiter/Sozialpädagoge.<br />

Kooperationsnetzwerk mit zahlreichen Arbeitgebern im E<strong>in</strong>zugsbereich <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik.<br />

Literatur Hillert, A., Cuntz, U., Heldwe<strong>in</strong>, C., Froben, B. & Fichter, M. (1998). Die berufliche<br />

Belastungserprobung im Rahmen kl<strong>in</strong>isch-stationärer Verhaltenstherapie:<br />

Praktische Durchführung, soziodemographische <strong>und</strong> psychologische<br />

Charakteristika <strong>der</strong> Patienten als Verlaufsprädiktoren.<br />

Praxis Kl<strong>in</strong>ische Verhaltensmediz<strong>in</strong> <strong>und</strong> Rehabilitation, 42, 28-34.<br />

Hillert, A., Staedtke, D. & Cuntz, U. (2002). Berufliche Belastungserprobung<br />

als <strong>in</strong>tegrierter Bestandteil <strong>der</strong> verhaltenstherapeutisch-psychosomatischen<br />

Rehabilitation: Theoretische Konzepte, real existierende Patienten<br />

<strong>und</strong> multiple Schnittstellen. Praxis Kl<strong>in</strong>ische Verhaltensmediz<strong>in</strong><br />

<strong>und</strong> Rehabilitation, 15, 94-100.<br />

Hillert, A., Staedtke, D., Koch, S. & Cuntz, U. (2004). Wie leistungsfähig s<strong>in</strong>d<br />

psychosomatische Patienten im Beruf? Selbst- <strong>und</strong> Fremde<strong>in</strong>schätzung<br />

von Patienten <strong>und</strong> Vorgesetzten im Vergleich – Ergebnisse e<strong>in</strong>er kontrollierten<br />

Evaluation <strong>der</strong> Beruflichen Belastungserprobung (BE) <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

psychosomatischen Rehabilitation. DRV-Schriften, 52, 228-230.<br />

Staedtke, D. (2009). Evaluation <strong>der</strong> beruflichen Belastungserprobung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

stationären Psychotherapie. Peter Lang Verlag, Bern Berl<strong>in</strong> Europäische<br />

Hochschulschriften. Reihe 6: Psychologie, Vol. 753.<br />

Ansprechpartner Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert<br />

Kl<strong>in</strong>ik Roseneck<br />

Am Roseneck 6<br />

83209 Prien<br />

ahillert@schoen-kl<strong>in</strong>iken.de<br />

www.schoen-kl<strong>in</strong>iken.de/ptp/kkh/ros/kl<strong>in</strong>ik/<br />

114


Interne Belastungserprobung (diagnostischer Schwerpunkt)<br />

Asklepios Fachkl<strong>in</strong>ikum Wiesen, Wildenfels<br />

Abhängigkeitserkrankungen<br />

Ziele. Ziel <strong>der</strong> Maßnahme ist das Testen <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>arbeitsfähigkeit.<br />

Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. Die Belastungserprobungen bestehen im Wesentlichen aus e<strong>in</strong>em theoreti-<br />

schen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em praktischen Teil.<br />

Für den theoretischen Teil stehen Aufgabenblätter aus verschiedenen Berufszweigen (z. B. kaufmän-<br />

nisch, bürotechnisch, f<strong>in</strong>anztechnisch o<strong>der</strong> lagerwirtschaftlich) zur Verfügung. Es besteht auch die<br />

Möglichkeit, berufsspezifische Anfor<strong>der</strong>ungen (Elektriker, Maurer, Schlosser, Tischler) mit theoreti-<br />

schen Aufgabenstellungen zu prüfen. Die Auswertung erfolgt über standardisierte Antwortbögen.<br />

Der zeitliche Umfang ist variabel gestaltbar (üblich ist ca. e<strong>in</strong>e St<strong>und</strong>e).<br />

Der praktische Teil ist auf die Austestung von Gr<strong>und</strong>arbeitsfähigkeiten ausgerichtet. Hier ist nur all-<br />

geme<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Unterteilung <strong>in</strong> handwerkliche bzw. bürotechnische Berufe möglich. Typische <strong>Arbeits</strong>-<br />

aufgaben können nur partiell simuliert werden. Für die praktischen Tätigkeiten stehen e<strong>in</strong> Holzar-<br />

beitsbereich <strong>und</strong> im Büro <strong>der</strong> Ergotherapie e<strong>in</strong> Computer zur Verfügung. Außer <strong>in</strong> den W<strong>in</strong>termona-<br />

ten steht auch e<strong>in</strong> größeres Außengelände für gärtnerische <strong>und</strong> landschaftsgestalterische Arbeiten<br />

zur Verfügung (Pflegearbeiten, Transportarbeiten, Wartungsarbeiten).<br />

Die Rehabilitanden werden im Rahmen <strong>der</strong> Ergotherapie auf die Belastungserprobung vorbereitet<br />

(konditionell, <strong>in</strong>haltlich <strong>und</strong> kognitiv). Berufsanamnese, vorbereitende Tests <strong>und</strong> Ähnliches wurden<br />

im Vorfeld durchgeführt. Alle Rehabilitanden erstellen vor <strong>der</strong> Belastungserprobung e<strong>in</strong>e <strong>Arbeits</strong>-<br />

platzbeschreibung für den von ihnen zuletzt durchgeführten <strong>Arbeits</strong><strong>in</strong>halt <strong>der</strong> versicherungspflichti-<br />

gen Tätigkeit. Im Bedarfsfall ist im Vorfeld e<strong>in</strong> Belastungs-EKG erfor<strong>der</strong>lich. Nachdem die Indikation<br />

zur Belastungserprobung gestellt wurde, erfolgt e<strong>in</strong> vorbereitendes Gespräch. Es werden Schwer-<br />

punkte <strong>der</strong> Erprobung festgelegt. Diese resultieren aus <strong>der</strong> Berufsanamnese, dem aktuellen Stand<br />

<strong>der</strong> Vorbereitung h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten <strong>und</strong> dem zu erwartenden Ergebnis. So<br />

ist dann auch e<strong>in</strong>e Aussage zu treffen, wenn <strong>der</strong> angegebene Beruf nicht mehr geleistet werden<br />

kann. Die Rehabilitanden werden darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass sie sich immer an e<strong>in</strong>en Ergotherapeuten<br />

wenden können, um Hilfe zu erhalten, um den Belastungsgrad zu verän<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> auch um die Belas-<br />

tungserprobung vorzeitig zu beenden.<br />

Allgeme<strong>in</strong>er Ablauf: Der Rehabilitand wird an e<strong>in</strong>em Tag über e<strong>in</strong>e Zeit von acht St<strong>und</strong>en belastet.<br />

Wenn notwendig, beg<strong>in</strong>nt die Erprobung mit dem d2-Test (Dauer ca. 20 M<strong>in</strong>uten). Danach folgt <strong>der</strong><br />

theoretische Aufgabenteil (Dauer ca. e<strong>in</strong>e St<strong>und</strong>e), an den sich <strong>der</strong> praktische Teil anschließt. Im Re-<br />

gelfall ist es e<strong>in</strong>e komplexe <strong>Arbeits</strong>aufgabe, <strong>in</strong> die <strong>der</strong> Rehabilitand e<strong>in</strong>gewiesen wird. Zum Teil ste-<br />

hen dafür Arbeiten an Kle<strong>in</strong>serien zur Verfügung, die dann im Rahmen <strong>der</strong> Arbeiten für das Haus<br />

realisiert werden. Die praktische Arbeit kann im Belastungsgrad sowohl physisch wie auch mental<br />

variiert werden. Nach jeweils zwei <strong>Arbeits</strong>st<strong>und</strong>en erfolgt e<strong>in</strong>e Pause. Typische Masch<strong>in</strong>enarbeit wird<br />

115


nicht durchgeführt. Nach dem Test wird e<strong>in</strong> kurzes Auswertungsgespräch mit dem Rehabilitanden<br />

durchgeführt. Der Ergotherapeut bespricht mit den Rehabilitanden se<strong>in</strong>e Beobachtungen während<br />

<strong>der</strong> Erprobung. Die Rehabilitanden geben ihre E<strong>in</strong>drücke <strong>und</strong> Empf<strong>in</strong>dungen <strong>in</strong> diesem Gespräch<br />

wie<strong>der</strong>. Auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage dieser Informationen formuliert <strong>der</strong> Ergotherapeut se<strong>in</strong>en Bericht <strong>und</strong><br />

leitet daraus se<strong>in</strong>e Empfehlungen ab.<br />

Zeitlicher Umfang: Üblich ist zunächst e<strong>in</strong> Tag (acht St<strong>und</strong>en = ortsübliche tägliche <strong>Arbeits</strong>zeit).<br />

Bei Bedarf ist die Belastungserprobung auch verkürzt o<strong>der</strong> über mehrere Tage möglich.<br />

Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.16 zusammenfassend dargestellt.<br />

Abb. 6.16: Maßnahme „Interne Belastungserprobung“ im Asklepios Fachkl<strong>in</strong>ikum Wiesen,<br />

Wildenfels<br />

116


Zielgruppe. Die Maßnahme richtet sich an Rehabilitanden mit e<strong>in</strong>geschränkter Belastbarkeit für die<br />

zuletzt ausgeübte Tätigkeit o<strong>der</strong> für den allgeme<strong>in</strong>en <strong>Arbeits</strong>markt sowie an Rehabilitanden, die seit<br />

längerer Zeit arbeitslos s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> lange nicht <strong>in</strong> ihrem Ausbildungsberuf gearbeitet haben. Sie wird<br />

nicht durchgeführt bei bestehen<strong>der</strong> Rente bzw. Rentenantrag.<br />

Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Arzt, Psychologe, Sozialarbeiter/Sozialpädagoge,<br />

Ergotherapeut. Benötigte Ausstattung: Modellarbeitsplätze (z. B. Handwerk, Büro, Außengelände)<br />

Ansprechpartner Hendrik Moritz (Oberarzt)<br />

Fachkl<strong>in</strong>ikum Wiesen GmbH<br />

Kirchberger Strasse 2<br />

08134 Wildenfels<br />

h.moritz@asklepios.com<br />

www.asklepios.com<br />

117


118


6.2 Praxisbeispiele zur Kernmaßnahme „<strong>Arbeits</strong>therapie/<strong>Arbeits</strong>platztra<strong>in</strong><strong>in</strong>g”<br />

<strong>Arbeits</strong>therapie („Buchauer Modell“)<br />

Rehabilitationskl<strong>in</strong>ik Schloss Bad Buchau, Bad Buchau ………………………………………………………………….. 120<br />

<strong>Arbeits</strong>platzspezifische Rehabilitation<br />

ARC-Gruppe, Braunschweig, Chemnitz, Dresden, Leipzig, Magdeburg, Riesa, Wolfsburg, Zwickau .. 125<br />

<strong>Arbeits</strong>platzbezogene Therapie (ABT)<br />

REHA SÜD Freiburg, Zentrum für ambulante orthopädische Rehabilitation ……………………………………134<br />

<strong>Arbeits</strong>platzanalyse<br />

Therapiezentrum Koblenz [teilstationäre Rehabilitation] ……………………………..………………………………. 138<br />

Berufsspezifisches Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

Therapiezentrum Koblenz [teilstationäre Rehabilitation] …………………………………..…………………………. 143<br />

<strong>Arbeits</strong>platzbezogene Mediz<strong>in</strong>ische Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gstherapie (AMTT)<br />

Reha-Zentrum Schömberg, Kl<strong>in</strong>ik Schwarzwald, Schömberg …………………………………………………………. 148<br />

Büroarbeitsplatztra<strong>in</strong><strong>in</strong>g (BAP)<br />

Reha-Zentrum Schömberg, Kl<strong>in</strong>ik Schwarzwald, Schömberg …………………………………………………………. 152<br />

119


<strong>Arbeits</strong>therapie („Buchauer MBOR Modell“)<br />

Rehabilitationskl<strong>in</strong>ik Schloss Bad Buchau, Bad Buchau<br />

Psychosomatik, Neurologie<br />

Ziele. Ziel <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>therapie ist es, konkrete Hilfestellung <strong>und</strong> Unterstützung zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Teilhabe am <strong>Arbeits</strong>leben zu leisten. <strong>Arbeits</strong>therapie för<strong>der</strong>t zudem die berufliche Motivation <strong>und</strong> die<br />

realistische Selbste<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> arbeitsbezogenen <strong>und</strong> beruflichen Leistungsfähigkeit. Es handelt<br />

sich um e<strong>in</strong>e therapeutisch orientierte Maßnahme, die kl<strong>in</strong>ik<strong>in</strong>tern <strong>in</strong> Form von E<strong>in</strong>zeltherapie durch-<br />

geführt wird. Sie ist <strong>in</strong> das Standardheilverfahren <strong>in</strong>tegriert.<br />

Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. Die <strong>Arbeits</strong>therapie bietet die Möglichkeit, die motorische, kognitive <strong>und</strong> psy-<br />

chische Leistungsfähigkeit im Bereich <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>arbeitsfähigkeit zu überprüfen <strong>und</strong> zu tra<strong>in</strong>ieren.<br />

Hierfür stehen verschiedene <strong>Arbeits</strong>bereiche zur Verfügung: Büro/EDV, Werkstatt (Holzwerkstatt <strong>und</strong><br />

CNC-gesteuerte Fräse), Hauswirtschaft <strong>und</strong> Küche sowie Lagerverwaltung. Ist e<strong>in</strong>e Rückkehr <strong>in</strong> den<br />

alten Betrieb nicht möglich o<strong>der</strong> besteht ke<strong>in</strong> <strong>Arbeits</strong>verhältnis mehr, können als Vorbereitung für<br />

e<strong>in</strong>e weitergehende berufliche Rehabilitation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>therapie persönliche Fähigkeiten <strong>und</strong><br />

Stärken, z. B. handwerkliches Geschick, Interesse <strong>und</strong> Motivation überprüft <strong>und</strong> mit beruflichen An-<br />

for<strong>der</strong>ungsprofilen abgeglichen werden.<br />

Handelt es sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e um Rehabilitanden mit motorisch-funktionellen E<strong>in</strong>schränkungen,<br />

können <strong>in</strong> den kl<strong>in</strong>ikeigenen Werkstätten <strong>berufsbezogene</strong> Tätigkeiten überprüft <strong>und</strong> tra<strong>in</strong>iert werden<br />

mit dem Ziel <strong>der</strong> Funktionsverbesserung <strong>und</strong> realistischen E<strong>in</strong>schätzung verbliebener Defizite. Ist e<strong>in</strong>e<br />

Rückkehr <strong>in</strong> den Betrieb nicht möglich o<strong>der</strong> besteht ke<strong>in</strong> <strong>Arbeits</strong>verhältnis mehr, wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />

e<strong>in</strong>e umfangreiche neuropsychologische Untersuchung durchgeführt, um die kognitiven Vorausset-<br />

zungen für mögliche umfangreiche Qualifizierungsmaßnahmen zu überprüfen. Ergeben sich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Arbeits</strong>therapie Zweifel an <strong>der</strong> Belastbarkeit, kann die <strong>Arbeits</strong>therapie ergänzt werden durch e<strong>in</strong>e<br />

Belastungserprobung.<br />

Die arbeitstherapeutischen Term<strong>in</strong>e werden <strong>in</strong>dividuell geplant. Am Beg<strong>in</strong>n steht e<strong>in</strong>e ausführliche<br />

arbeitstherapeutische Anamneseerhebung, aus <strong>der</strong> sich dann das Behandlungsprogramm ergibt. Die<br />

<strong>Arbeits</strong>therapie ist als E<strong>in</strong>zeltherapie konzipiert <strong>und</strong> wird von <strong>Arbeits</strong>therapeuten <strong>in</strong> den Werkstätten<br />

<strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik durchgeführt. Zusätzlich zu den diagnostischen <strong>und</strong> therapeutischen Term<strong>in</strong>en mit dem<br />

<strong>Arbeits</strong>therapeuten haben die Rehabilitanden die Möglichkeit, eigenständig <strong>in</strong> dem Bereich zu üben,<br />

dem sie zugeteilt s<strong>in</strong>d. Für die <strong>Arbeits</strong>therapie stehen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rehabilitationskl<strong>in</strong>ik Schloss Bad Buchau<br />

folgende <strong>Arbeits</strong>bereiche zur Verfügung:<br />

120


Bürobereich/EDV<br />

Werkstatt<br />

Hauswirtschaftsbereich<br />

Küchenbereich<br />

Lagerverwaltung<br />

� 4 PC-<strong>Arbeits</strong>plätze:<br />

� Es werden Kenntnisse vermittelt <strong>in</strong> W<strong>in</strong>dows XP, Office 2003,<br />

Internet (E<strong>in</strong>führung, Anwendungen), Microsoft Front Page,<br />

Macromedia Flash 5 (Anwendung, Programmierung), Grafik-<br />

programmen (E<strong>in</strong>führung) <strong>und</strong> Open Office. Zum Überprüfen<br />

<strong>und</strong> Tra<strong>in</strong>ieren im Bereich <strong>der</strong> kognitiven Gr<strong>und</strong>arbeitsfähigkeit<br />

wird Cogpack® e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

� 3 Werkbankarbeitsplätze<br />

� 3 Masch<strong>in</strong>enarbeitsplätze<br />

(Dekupiersäge, Bandsäge, Stän<strong>der</strong>bohrmasch<strong>in</strong>e)<br />

� CNC-Fräse für Metall, Kunststoff <strong>und</strong> Holz<br />

� 3D-CAD-Konstruktion<br />

� 2 <strong>Arbeits</strong>plätze an Nähmasch<strong>in</strong>en<br />

� 2 <strong>Arbeits</strong>plätze für Stoffzuschnitt<br />

� 1 <strong>Arbeits</strong>platz für Bügelarbeiten<br />

� 2 <strong>Arbeits</strong>plätze im Küchenbereich<br />

� Der Bereich Lagerverwaltung übernimmt die Versorgung <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Bereiche mit den notwendigen <strong>Arbeits</strong>materialien.<br />

121


Die Gesamtzahl <strong>und</strong> Häufigkeit <strong>der</strong> Therapiee<strong>in</strong>heiten orientiert sich an <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Situation<br />

des Rehabilitanden. In <strong>der</strong> Regel wird die <strong>Arbeits</strong>therapie zwischen drei <strong>und</strong> fünf St<strong>und</strong>en pro Woche<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Im Normalfall f<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>stündige arbeitstherapeutische Behandlungen parallel zum übri-<br />

gen therapeutischen Programm <strong>der</strong> Rehabilitanden statt.<br />

Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.17 zusammenfassend dargestellt.<br />

Abb. 6.17: Maßnahme „<strong>Arbeits</strong>therapie, Buchauer MBOR Modell“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rehabilitationskl<strong>in</strong>ik<br />

Schloss Bad Buchau<br />

Zielgruppe. Die Maßnahme richtet sich zum e<strong>in</strong>en an Rehabilitanden, die e<strong>in</strong>en <strong>Arbeits</strong>platz haben<br />

<strong>und</strong> denen durch die <strong>Arbeits</strong>therapie geholfen werden soll, wie<strong>der</strong> an ihren konkreten <strong>Arbeits</strong>platz<br />

zurückzukehren. Zeichnetet sich auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Körperfunktionen ke<strong>in</strong>e Funktionsverbesserung<br />

ab, so werden auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Umweltfaktoren mit den Rehabilitanden Kompensationsmöglichkei-<br />

ten im S<strong>in</strong>ne von arbeitsbezogenen Hilfsmitteln o<strong>der</strong> Möglichkeiten <strong>der</strong> Arbeitplatzadaption erarbei-<br />

tet <strong>und</strong> praktisch erprobt.<br />

122


Beispiel:<br />

Rehabilitand mit e<strong>in</strong>em PC-<strong>Arbeits</strong>platz <strong>und</strong> neu aufgetretener Armlähmung wird auf e<strong>in</strong>händige Be-<br />

dienung des PC tra<strong>in</strong>iert o<strong>der</strong> wird <strong>in</strong> die Anwendung von Spracherkennungssoftware e<strong>in</strong>geführt.<br />

Zum an<strong>der</strong>en werden Rehabilitanden e<strong>in</strong>bezogen, die e<strong>in</strong>en <strong>Arbeits</strong>platz haben, diesen aber krank-<br />

heitsbed<strong>in</strong>gt nicht mehr ausüben können <strong>und</strong> denen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>therapie geholfen wird, sich für<br />

e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Tätigkeit <strong>in</strong> ihrem Betrieb zu qualifizieren. Hier bietet <strong>Arbeits</strong>therapie die Möglichkeit<br />

erste Qualifikationen für e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Tätigkeit zu erwerben.<br />

Beispiel:<br />

E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Lagerverwaltung, E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die CAD-Programmierung, E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die 3-D-<br />

Konstruktion/Technisches Zeichnen.<br />

Die Maßnahme richtet sich darüber h<strong>in</strong>aus an Rehabilitanden mit <strong>Arbeits</strong>platz, die Schwierigkeiten<br />

bei <strong>der</strong> Ausübung ihrer Tätigkeit haben <strong>und</strong> bei denen durch arbeitsbezogene Aktivitäten e<strong>in</strong>e Ver-<br />

besserung <strong>der</strong> relevanten Körperfunktionen <strong>und</strong> somit <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit für diesen <strong>Arbeits</strong>platz<br />

zu erwarten ist.<br />

Beispiele:<br />

Spezielles <strong>Arbeits</strong>platztra<strong>in</strong><strong>in</strong>g zur Verbesserung <strong>der</strong> motorisch-funktionellen Körperfunktionen durch<br />

das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g arbeitsüblicher Bewegungsabläufe (z. B. im H<strong>in</strong>blick auf körperliche Belastbarkeit, Fe<strong>in</strong>-<br />

motorik, Geschicklichkeit.<br />

Ergonomie am <strong>Arbeits</strong>platz, Vermitteln <strong>und</strong> Tra<strong>in</strong>ieren <strong>der</strong> wichtigsten ergonomischen Regeln am<br />

<strong>Arbeits</strong>platz wie z. B. richtiges Heben <strong>und</strong> Tragen, <strong>Arbeits</strong>platzgestaltung <strong>und</strong> Umgebungse<strong>in</strong>flüsse.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Zielgruppe s<strong>in</strong>d Rehabilitanden ohne <strong>Arbeits</strong>platz.<br />

Die Maßnahme wird auch dann durchgeführt, wenn die Rückkehr an den bisherigen <strong>Arbeits</strong>platz<br />

nicht möglich ist. Hier stehen die personbezogenen Faktoren im Fokus <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>therapie. Persönli-<br />

che Fähigkeiten, Fertigkeiten <strong>und</strong> Stärken werden mithilfe standardisierter arbeitsbezogener Aktivi-<br />

täten erfasst. Das ermittelte Fähigkeitsprofil wird mit beruflichen Anfor<strong>der</strong>ungen verglichen <strong>und</strong><br />

kann als Unterstützung bei e<strong>in</strong>er beruflichen Neu- o<strong>der</strong> Umorientierung o<strong>der</strong> im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>e<br />

weitergehende berufliche Rehabilitation e<strong>in</strong>gesetzt werden. Individuelle Maßnahmen wie Bewer-<br />

bungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>und</strong> Stellenrecherchen können als Hilfen <strong>und</strong> Unterstützung zur Teilhabe am <strong>Arbeits</strong>le-<br />

ben erfolgen.<br />

Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Ergotherapeut/<strong>Arbeits</strong>therapeut. Benötigte Ausstat-<br />

tung: Gr<strong>und</strong>ausstattung Assessment „Buchauer MBOR Modell“ <strong>und</strong> Modellarbeitsplätze.<br />

123


Ansprechpartner<br />

PD Dr. med. habil. G. Müller (Chefarzt <strong>der</strong> Psychosomatik)<br />

Schlosskl<strong>in</strong>ik Bad Buchau<br />

Schlossplatz 2<br />

88422 Bad Buchau<br />

g.mueller@schlosskl<strong>in</strong>ik-buchau.de<br />

Markus Dietz (Ergotherapeut)<br />

<strong>Arbeits</strong>therapie<br />

Schlossplatz 2<br />

88422 Bad Buchau<br />

dietz@schlosskl<strong>in</strong>ik-buchau.de<br />

124


<strong>Arbeits</strong>platzspezifische Rehabilitation<br />

ARC-Gruppe, Braunschweig, Chemnitz, Dresden, Leipzig, Magdeburg, Riesa,<br />

Wolfsburg, Zwickau<br />

<strong>in</strong>dikationsübergreifend<br />

Ziele. Die ARC-Gruppe beschäftigt sich seit mehr als 10 Jahren mit <strong>der</strong> Ausrichtung <strong>der</strong> Rehabilitation<br />

auf die Anfor<strong>der</strong>ungen des Erwerbslebens. Dabei spielt das von Susan Isernhagen (Kaiser et al. 2000)<br />

entwickelte EFL-Verfahren e<strong>in</strong>e zentrale Rolle.<br />

Auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage des EFL-Tests wurde nach <strong>und</strong> nach e<strong>in</strong> Konzept entwickelt, mit dem Anforde-<br />

rungsprofil <strong>und</strong> Fähigkeitsprofil <strong>der</strong> Rehabilitanden systematisch erfasst werden können. Der Profil-<br />

vergleich ermöglicht e<strong>in</strong>e zielgenaue arbeitsplatzbezogene Therapie. Entsprechende Therapieformen<br />

wurden entwickelt, um Versicherte bei Problemen im beruflichen Umfeld gezielt zu rehabilitieren<br />

<strong>und</strong> damit die Erwerbsfähigkeit langfristig zu sichern bzw. um e<strong>in</strong>e Re<strong>in</strong>tegration <strong>in</strong> das Erwerbsleben<br />

zu ermöglichen. Dieses System <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>platzspezifischen Rehabilitation wurde im mehrjährigen<br />

Verlauf von <strong>der</strong> ARC-Gruppe mit den Ambulanten Reha Centren <strong>in</strong> Braunschweig, Wolfsburg, Mag-<br />

deburg, Dresden, Zwickau <strong>und</strong> Riesa für Rehabilitanden mit muskuloskelettalen Erkrankungen konzi-<br />

piert.<br />

Folgende E<strong>in</strong>zelziele werden mit dem System verfolgt:<br />

� Schaffung e<strong>in</strong>er nachhaltigen beruflichen (Re-)Integration bei Vorliegen von beson<strong>der</strong>en berufli-<br />

chen Problemlagen (BBPL)<br />

� Erweiterung von Reha-Diagnostik <strong>und</strong> Therapie um <strong>berufsbezogene</strong> Kernmaßnahmen<br />

� <strong>in</strong>tensivierte Ausrichtung <strong>der</strong> Module auf beruflich relevante personale Ressourcen<br />

� Aufhebung <strong>der</strong> Diskrepanz zwischen gem<strong>in</strong><strong>der</strong>tem Leistungsvermögen <strong>und</strong> arbeitsplatzbezogenen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen im bisherigen Beruf<br />

� Festigung <strong>und</strong> Ausbau <strong>der</strong> Vernetzung mit <strong>Arbeits</strong>mediz<strong>in</strong>ern <strong>und</strong> Betriebsräten <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Unternehmen<br />

125


Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. Das System umfasst:<br />

� die Erfassung des Anfor<strong>der</strong>ungsprofils durch die Funktionelle Jobanalyse<br />

� die geme<strong>in</strong>same Zielerarbeitung durch SMART<br />

� die Bestimmung des Fähigkeitsprofils durch den EFL-Screen<strong>in</strong>g-Test<br />

� die Leistungsbeurteilung <strong>und</strong> den Profilvergleich<br />

� <strong>Arbeits</strong>platzbezogene Therapieformen: <strong>Arbeits</strong>platzbezogene Mediz<strong>in</strong>ische Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gstherapie<br />

(AMTT) <strong>und</strong><br />

� EFL-Screen<strong>in</strong>g-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

Zusätzlich wird die <strong>in</strong>dividuelle Leistungsfähigkeit zum Ende e<strong>in</strong>er jeden Rehabilitationsmaßnahme<br />

bestimmt <strong>und</strong> e<strong>in</strong> erneuter Profilvergleich erstellt. Dieser zweite EFL-Screen<strong>in</strong>g-Test am Ende <strong>der</strong><br />

Rehabilitationsmaßnahme fließt <strong>in</strong> die ärztliche bzw. sozialmediz<strong>in</strong>ische Leistungsbeurteilung mit e<strong>in</strong><br />

<strong>und</strong> gibt somit wichtige Informationen für das positive <strong>und</strong> negative Leistungsvermögen im Rahmen<br />

des sozialmediz<strong>in</strong>ischen Entlassungsberichts.<br />

Erfassung des Anfor<strong>der</strong>ungsprofils durch die Funktionelle Jobanalyse<br />

Mit <strong>der</strong> Funktionellen Jobanalyse werden Informationen bezüglich des <strong>Arbeits</strong>platzes des<br />

Rehabilitanden zusammengestellt. Detaillierte <strong>Arbeits</strong>platzbeschreibungen durch den zuständigen<br />

<strong>Arbeits</strong>mediz<strong>in</strong>er <strong>und</strong> / o<strong>der</strong> den Versicherten dienen <strong>der</strong> Erfassung beruflicher Anfor<strong>der</strong>ungen. In<br />

<strong>der</strong> speziellen Datenbank „Kritische <strong>Arbeits</strong>anfor<strong>der</strong>ungen“ <strong>der</strong> ARC-Gruppe wurden <strong>in</strong> den<br />

vergangenen Jahren mehrere H<strong>und</strong>ert konkrete <strong>Arbeits</strong>platzbeschreibungen archiviert <strong>und</strong><br />

ausgewertet.<br />

Aufgeführt werden unter an<strong>der</strong>em:<br />

� die Intensität <strong>der</strong> Belastungen <strong>in</strong> Kilogramm<br />

� die Zeit- <strong>und</strong> Taktb<strong>in</strong>dung<br />

� die Größe, Handlichkeit <strong>und</strong> Positionierung <strong>der</strong> am <strong>Arbeits</strong>platz zu benutzenden Gewichte<br />

� die <strong>Arbeits</strong>haltungen (z. B. Zwangshaltungen)<br />

� erschwerende Faktoren wie Schutzkleidung, <strong>Arbeits</strong>handschuhe, schwere <strong>Arbeits</strong>geräte <strong>und</strong><br />

Witterungse<strong>in</strong>flüsse<br />

� <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz von Hilfsmitteln wie Sackkarre o<strong>der</strong> Tragegurte.<br />

Die Ergebnisse fließen als Gr<strong>und</strong>lage (Charakteristik <strong>der</strong> arbeitsplatzspezifischen Anfor<strong>der</strong>ungen) <strong>in</strong><br />

die geme<strong>in</strong>same Zielerarbeitung <strong>und</strong> später <strong>in</strong> den EFL-Screen<strong>in</strong>g-Test e<strong>in</strong> <strong>und</strong> werden auf dem<br />

Erfassungsbogen „Funktionelle Jobanalyse – SMART – EFL-Screen<strong>in</strong>g-Test“ dokumentiert.<br />

126


Die Funktionelle Jobanalyse am Beispiel des Berufes „Dachdecker“:<br />

Aufgabengebiet unter an<strong>der</strong>em:<br />

� Verlegen von Ziegeln, Schieferplatten, Holzsch<strong>in</strong>deln, Betondachste<strong>in</strong>en<br />

� Versetzen von Dachfenstern, Erstellen von Wärmedämmschichten<br />

� Fassadenisolierung, Auftrag von Dichtungsbelag, Reparatur von <strong>und</strong>ichten Dächern<br />

� Verlegen von Dachfolien, Verschweißen von Bitumenbahnen vor allem bei Flachdächern <strong>und</strong><br />

Giebeldächern mit ger<strong>in</strong>ger Dachneigung<br />

� Aufbr<strong>in</strong>gen von Isolieranstrich, Bitumenanstrich <strong>und</strong> Dickanstrich als Feuchtigkeitssperre im<br />

Bodenbereich <strong>und</strong> Dachaufbau<br />

� Aufstellen von <strong>Arbeits</strong>geräten <strong>und</strong> Gerüstbauteilen, z. B. Liftanlage für Dachziegel<br />

� Materialtransport über Gerüste, Leitern <strong>und</strong> Treppenhäuser.<br />

Belastende Tätigkeiten s<strong>in</strong>d i. d. R.:<br />

� hohe Belastung <strong>der</strong> Wirbelsäule durch Heben <strong>und</strong> Tragen von schweren Lasten beim Materialtransport<br />

<strong>und</strong> beim Anbr<strong>in</strong>gen des Dachbelages (zeitweise bis zu 30 kg auf Leitern <strong>und</strong> Gerüsten)<br />

� überwiegend Arbeit im Knien <strong>und</strong> Hocken o<strong>der</strong> <strong>in</strong> vorgebeugter Haltung (Flachdach, Bodenbeläge)<br />

� überwiegend Arbeit <strong>in</strong> seitwärts geneigter <strong>und</strong> verdrehter Haltung bei Ziegelbedeckung<br />

� überwiegend hohe Belastung von Händen <strong>und</strong> Armen durch hohe Anzahl an Wie<strong>der</strong>holungen<br />

� überwiegend hohe Belastung des Schultergürtel- <strong>und</strong> Nackenbereiches durch repetitives Hantieren<br />

von Lasten (Dachziegel, Schieferplatten) <strong>in</strong> körperfernen Ausführungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

� überwiegend hohe statische Belastungen des Schultergürtel- <strong>und</strong> Nackenbereiches durch statische<br />

Beanspruchung bei lang anhaltenden Tätigkeiten (Schweißbahnen verschweißen)<br />

� überdurchschnittliche Anfor<strong>der</strong>ungen an die Koord<strong>in</strong>ation bei lang andauern<strong>der</strong> Tätigkeit (auf<br />

Leitern)<br />

� Absturzgefahr durch Arbeit auf Leitern, Gerüsten <strong>und</strong> Dächern<br />

� E<strong>in</strong>wirkungen von Kälte, Nässe, Zugluft <strong>und</strong> Hitze durch Arbeit im Freien.<br />

Geme<strong>in</strong>same Zielerarbeitung durch SMART<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Zielerarbeitung mit den Rehabilitanden (Erarbeitung von<br />

Aktivitätszielen) anhand des SMART-Bogens wird <strong>der</strong> Versicherte gebeten, möglichst fünf für ihn<br />

relevante Aktivitäten des beruflichen Alltags aufzulisten, bei denen er sich e<strong>in</strong>geschränkt fühlt. Diese<br />

soll er nach Wichtigkeit <strong>und</strong> aktueller Ausführbarkeit bewerten. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Kriterien spezifisch –<br />

messbar – akzeptabel - realistisch - term<strong>in</strong>iert (SMART) stimmen Rehabilitand <strong>und</strong> Therapeut unter<br />

beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung <strong>der</strong> beruflichen Perspektive die wichtigsten Ziele ab <strong>und</strong> halten diese<br />

schriftlich fest. Die Unterschrift des Rehabilitanden bestätigt die konkrete Zielvere<strong>in</strong>barung. In <strong>der</strong><br />

Regel besteht das Globalziel für Rehabilitand <strong>und</strong> Reha-Team dar<strong>in</strong>, die Leistungsfähigkeit für den<br />

bisherigen <strong>Arbeits</strong>platz wie<strong>der</strong> herzustellen. In enger Zusammenarbeit zwischen Versichertem <strong>und</strong><br />

Reha-Team werden <strong>in</strong>dividuell erreichbare <strong>und</strong> messbare Etappenziele formuliert, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapie<br />

die aktive Mitarbeit des Rehabilitanden begünstigen <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e persönliche Kompetenz im<br />

127


Rehabilitationsprozess för<strong>der</strong>n. Die Etappenziele werden entsprechend des aktuellen<br />

Leistungsniveaus festgelegt <strong>und</strong> das Erreichen wöchentlich überprüft. Die Anfor<strong>der</strong>ungen werden <strong>in</strong><br />

Abhängigkeit von den Beobachtungen des tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsleitenden Therapeuten <strong>und</strong> den subjektiv emp-<br />

f<strong>und</strong>enen Beanspruchungen des Rehabilitanden (Borg-Skala) stetig erhöht. Die festgelegten<br />

Wochenziele für das Kraft- <strong>und</strong> Ausdauertra<strong>in</strong><strong>in</strong>g sowie für die arbeitsplatzbezogene Therapie<br />

müssen e<strong>in</strong>erseits das Erreichen des Globalzieles ermöglichen, an<strong>der</strong>erseits aber auch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

jeweiligen Woche für den Versicherten erreichbar se<strong>in</strong>. Das Erreichen <strong>der</strong> Etappenziele begünstigt<br />

erfahrungsgemäß die Festigung des Kompetenzgefühls.<br />

Bestimmung des Fähigkeitsprofils durch den EFL-Screen<strong>in</strong>g-Test<br />

Beim EFL-Test nach Isernhagen absolviert <strong>der</strong> Proband 29 E<strong>in</strong>zeltests, verteilt auf 2 aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> fol-<br />

gende Tage. Der vollständige EFL-Test nach Isernhagen ersche<strong>in</strong>t jedoch im Rahmen von Leistungen<br />

<strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation als zu aufwändig. Daher wurde von dem damaligen leitenden Medi-<br />

z<strong>in</strong>aldirektor <strong>der</strong> DRV Braunschweig-Hannover, Dr. med. Wilhelm Moesch, dem Chefarzt <strong>der</strong> Thera-<br />

piezentren Brunswiek / Friedrichshöhe, Dr. med. Detlev Kasprowski, sowie von Albrecht Jacobs,<br />

Gerhard Schnalke <strong>und</strong> Heiko Wehe (alle ARC-Gruppe) <strong>der</strong> EFL-Screen<strong>in</strong>g-Test entwickelt.<br />

Innerhalb dieses Screen<strong>in</strong>g-Tests werden fünf bis sieben wesentliche Anfor<strong>der</strong>ungen des <strong>Arbeits</strong>-<br />

platzes bestimmt <strong>und</strong> anschließend <strong>in</strong> arbeitsplatzbezogene Testsituationen umgesetzt. Der Test ist<br />

auf e<strong>in</strong>e St<strong>und</strong>e begrenzt <strong>und</strong> gibt Auskunft über die momentane funktionelle Leistungsfähigkeit be-<br />

zogen auf <strong>in</strong>dikationsbezogene Fragestellungen <strong>und</strong> bildet e<strong>in</strong>e sehr gute Gr<strong>und</strong>lage für e<strong>in</strong> arbeits-<br />

platzbezogenes Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsprogramm. Gr<strong>und</strong>sätzlich setzen sich die Testelemente aus drei bis fünf<br />

Basistätigkeiten <strong>und</strong> zwei bis vier arbeitsplatzspezifischen Tätigkeiten zusammen. Der EFL-Screen<strong>in</strong>g-<br />

Test wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> ARC-Gruppe von speziell geschulten Physiotherapeuten, Ergotherapeuten <strong>und</strong> Dip-<br />

lom-Sportlehrern <strong>in</strong> enger Zusammenarbeit mit dem Ärzteteam durchgeführt.<br />

Testelemente des EFL–Screen<strong>in</strong>g-Tests am Beispiel Dachdecker:<br />

typische Basistätigkeiten e<strong>in</strong>es Dachdeckers:<br />

� Heben<br />

� Tragen<br />

� Arbeit über Kopfhöhe<br />

Beispiele für arbeitsplatzspezifische Tätigkeit e<strong>in</strong>es Dachdeckers:<br />

� Gehen auf schmalen Trittflächen mit Gewichten<br />

� Treppe / Leiter steigen mit Gewichten<br />

� Montage im Knien<br />

128


Beispielfotos des EFL-Screen<strong>in</strong>g-Testes:<br />

Arbeiten über Kopfhöhe Tragen e<strong>in</strong>händig Heben Boden-Taillenhöhe<br />

Leistungsbeurteilung <strong>und</strong> Profilvergleich<br />

Das Rehabilitations-Team führt nun unter fachärztlicher Leitung e<strong>in</strong>en Abgleich <strong>der</strong> ermittelten An-<br />

for<strong>der</strong>ungs- <strong>und</strong> Fähigkeitsprofile durch. Dabei wird e<strong>in</strong> differenziertes Profil des Versicherten ent-<br />

sprechend dem <strong>in</strong>dividuellen positiven <strong>und</strong> negativen Leistungsvermögens erhoben <strong>und</strong> e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividu-<br />

eller Therapieplan unter Berücksichtigung <strong>der</strong> weiteren rehabilitativen Möglichkeiten erstellt. Reha-<br />

bilitandenspezifisch werden Therapieschwerpunkte mit H<strong>in</strong>blick auf das arbeitsplatzspezifische<br />

Anfor<strong>der</strong>ungsprofil bestimmt, entsprechende therapeutische Maßnahmen festgelegt sowie e<strong>in</strong>e<br />

Prognose <strong>und</strong> Zielsetzung für den Rehabilitationsverlauf festgelegt.<br />

<strong>Arbeits</strong>platzbezogene Therapieformen<br />

Die arbeitsplatzbezogene Therapie ermöglicht das gezielte Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g von <strong>Arbeits</strong>abläufen aus <strong>der</strong><br />

Berufswelt <strong>der</strong> Rehabilitanden. Hierzu zählen die folgenden Therapieformen:<br />

<strong>Arbeits</strong>platzbezogene Mediz<strong>in</strong>ische Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gstherapie (AMTT):<br />

Wesentliche Zielsetzungen nach Verletzungen des Stütz- <strong>und</strong> Bewegungsapparates s<strong>in</strong>d die<br />

Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> funktionellen Stabilität bei physiologischer Beweglichkeit <strong>und</strong> das<br />

Wie<strong>der</strong>erlangen <strong>und</strong> Stabilisieren von vielfältigen Fähigkeiten sowie die Entwicklung e<strong>in</strong>er<br />

<strong>in</strong>dividuellen Handlungskompetenz. Die AMTT ist streng an den Anfor<strong>der</strong>ungen des <strong>Arbeits</strong>platzes<br />

orientiert. Das bedeutet, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> AMTT Ausgangsstellungen, Bewegungsmuster <strong>und</strong><br />

Belastungsmuster geschult werden, die vergleichbar mit den Belastungssituationen des jeweiligen<br />

<strong>Arbeits</strong>platzes s<strong>in</strong>d. Somit ist die Zielsetzung <strong>der</strong> AMTT die Verbesserung <strong>der</strong> speziell bei <strong>der</strong><br />

Ausübung e<strong>in</strong>er bestimmten beruflichen Tätigkeit benötigten motorischen Eigenschaften. Auf Gr<strong>und</strong><br />

dieser Zielsetzung werden auch bei gleichem Krankheitsbild, jedoch verschiedenen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

im Beruf unterschiedliche Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsschwerpunkte bestimmt. Die AMTT wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> ARC-Gruppe von<br />

speziell geschulten Diplom-Sportlehrern <strong>und</strong> Physiotherapeuten durchgeführt. Der Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsplan<br />

wird unter Zuhilfenahme e<strong>in</strong>er Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gssoftware <strong>in</strong>dividuell erstellt <strong>und</strong> dokumentiert.<br />

129


Die folgenden Beispiele stellen die konkrete <strong>Arbeits</strong>tätigkeit des Dachdeckers auf <strong>der</strong> Baustelle <strong>und</strong><br />

die entsprechende Übung <strong>der</strong> AMTT gegenüber:<br />

Ziehen am Seilzug mit Oberkörpervorneigung über 60° mit folgenden Varianten:<br />

� Oberkörper statisch <strong>und</strong> Arme dynamisch<br />

� Oberkörper dynamisch durch Aufrichtung <strong>und</strong> Arme dynamisch<br />

� Oberkörper dynamisch <strong>und</strong> Arme statisch<br />

Armtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g am Seilzug mit folgenden Varianten:<br />

- dynamisch<br />

- Maximalkrafttra<strong>in</strong><strong>in</strong>g mit statischen Komponenten<br />

130


EFL-Screen<strong>in</strong>g-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g:<br />

Das EFL-Screen<strong>in</strong>g-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g übernimmt die Aufgabe des elementaren funktionellen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsteils.<br />

Das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g eröffnet den Rehabilitanden die Chance, Abläufe <strong>und</strong> Tätigkeiten <strong>der</strong> Arbeit unter the-<br />

rapeutischer Begutachtung <strong>und</strong> ohne den Leistungsdruck des Betriebes e<strong>in</strong>zuüben. Defizite können<br />

gezielt <strong>und</strong> Schritt für Schritt angegangen werden. Vor <strong>der</strong> Rückkehr <strong>in</strong> den Betrieb können Beschäf-<br />

tigte ihre Ängste vor den Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Belastungen des <strong>Arbeits</strong>platzes abbauen.<br />

Basis für die Ausgestaltung des Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d die Ergebnisse <strong>der</strong> Leistungsbeurteilung des EFL-Scree-<br />

n<strong>in</strong>g-Tests (s. o.). Entsprechend <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> arbeitsbezogenen Defizite werden für das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

geeignete <strong>Arbeits</strong>situationen ausgewählt. Vorhandene Ressourcen werden durch Anpassung <strong>und</strong><br />

Ergonomisierung von vorhandenen Bewegungsmustern erweitert.<br />

Mit standardisierten <strong>Arbeits</strong>stationen kann e<strong>in</strong> wichtiger Teil <strong>der</strong> zu tra<strong>in</strong>ierenden <strong>Arbeits</strong>anforde-<br />

rungen abgedeckt werden. Die Stationen s<strong>in</strong>d so konstruiert, dass Tätigkeiten im Sitzen bzw. im Ste-<br />

hen, über Schulterhöhe, <strong>in</strong> vorgeneigter Rumpfhaltung <strong>und</strong> Zwangshaltungen sowie die <strong>Arbeits</strong>dauer<br />

<strong>und</strong> Konzentration optimal tra<strong>in</strong>iert werden können. Je<strong>der</strong> Beschäftigte bekommt vom Therapeuten<br />

für jede Station e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutig formulierte Aufgabenstellung, die er <strong>in</strong> vorgegebener Zeit zu absolvie-<br />

ren hat. Der Therapeut def<strong>in</strong>iert die zu tra<strong>in</strong>ierende Funktion sowie statische <strong>und</strong> dynamische Belas-<br />

tungsparameter. Gebräuchliche Messe<strong>in</strong>heiten s<strong>in</strong>d neben <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>dauer das <strong>Arbeits</strong>tempo sowie<br />

die Fehlerquote.<br />

Das EFL-Screen<strong>in</strong>g-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> ARC-Gruppe von speziell geschulten Physiotherapeuten, Er-<br />

gotherapeuten <strong>und</strong> Diplom-Sportlehrern durchgeführt. Es erfolgt je nach Bedarfslage <strong>in</strong>dividuell o<strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe. Auch hier wird <strong>der</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsplan <strong>in</strong>dividuell erstellt <strong>und</strong> dokumentiert.<br />

131


Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.18 zusammenfassend dargestellt.<br />

Abb. 6.18: <strong>Arbeits</strong>spezifische Rehabilitation <strong>der</strong> ARC-Gruppe<br />

132


Zielgruppe. Das System mit Profilerhebung, geme<strong>in</strong>samer Zielerarbeitung, Profilvergleich <strong>und</strong> ar-<br />

beitsplatzbezogener Therapie ist geeignet für Rehabilitanden mit beson<strong>der</strong>en beruflichen Problemla-<br />

gen bei muskuloskelettalen Erkrankungen. Es ist pr<strong>in</strong>zipiell für alle Berufsgruppen <strong>und</strong> auch für an-<br />

<strong>der</strong>e Indikationsbereiche geeignet.<br />

Beteiligte Berufsgruppen. Fachärzte für Orthopädie, Diplom-Sportlehrer, Physiotherapeuten <strong>und</strong><br />

Ergotherapeuten mit abgeschlossener EFL-Fortbildung <strong>und</strong> Spezialschulungen im Bereich von arbeits-<br />

platzbezogenen Screen<strong>in</strong>gs <strong>und</strong> Therapieformen (ABT Module I <strong>und</strong> II). E<strong>in</strong>e zweijährige Berufserfah-<br />

rung <strong>der</strong> Therapeuten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rehabilitation ist Voraussetzung für die Teilnahme an <strong>der</strong> EFL-Fortbil-<br />

dung.<br />

Ausstattung. Für die Durchführung des EFL-Screen<strong>in</strong>g-Testes <strong>und</strong> des EFL-Screen<strong>in</strong>g-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs wird<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong> spezifischer Raum mit e<strong>in</strong>er Größe von 60 m ² benötigt. Als Instrumente werden unter<br />

an<strong>der</strong>em höhenverstellbare Regalsysteme für die Hebetests, e<strong>in</strong> höhenverstellbarer Tisch, Kisten für<br />

e<strong>in</strong>- <strong>und</strong> beidhändiges Tragen, Gewichte für <strong>in</strong>sgesamt 50 bis 60 kg (Sandsäcke, Bleisäcke, Gewichts-<br />

scheiben) mit den Abstufungen 2,5 kg - 5 kg - 10 kg, Vorrichtungen für Überkopfarbeit, Kraftmesser<br />

für statisches Ziehen <strong>und</strong> Schieben / Drücken, Schlitten für dynamisches Ziehen <strong>und</strong> Schieben /<br />

Drücken, Handkraftmesser, e<strong>in</strong>e sichere Aufstellleiter, Holzbalken (300 cm / 600 cm x 10 cm x 5 cm),<br />

Stoppuhr, W<strong>in</strong>kelmesser, Maßband, Pulsmesser, Blutdruckmesser, Sortierboxen <strong>und</strong> Schrauben<br />

vorgehalten.<br />

Ansprechpartner Gerhard Schnalke (Geschäftsführer)<br />

Ambulantes Reha Centrum Braunschweig GmbH<br />

Hamburger Str. 49<br />

38114 Braunschweig<br />

gerhard.schnalke@rehacentrum-braunschweig.de<br />

133


<strong>Arbeits</strong>platzbezogene Therapie (ABT)<br />

REHA SÜD Freiburg, Zentrum für ambulante orthopädische Rehabilitation<br />

Orthopädie<br />

Ziele. Bei feststehendem Anfor<strong>der</strong>ungsprofil des <strong>in</strong>dividuellen <strong>Arbeits</strong>platzes soll das Fähigkeitsprofil<br />

durch die ABT verbessert werden. Zielsetzung ist, die körperliche Leistung <strong>und</strong> Belastbarkeit soweit<br />

zu steigern, dass die Anfor<strong>der</strong>ungen am <strong>Arbeits</strong>platz bewältigt werden können.<br />

Hierzu zählen das Erlernen ergonomischer Bewegungsabläufe zur effizienteren <strong>und</strong> energiesparen-<br />

den Durchführung von körperlich anspruchsvollen Tätigkeiten, e<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>der</strong> relevanten Muskel-<br />

gruppen <strong>in</strong> <strong>der</strong> angeschlossenen arbeitsplatzspezifischen mediz<strong>in</strong>ischen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gstherapie (AMTT) zur<br />

Steigerung <strong>der</strong> Kraftausdauer sowie das Aufdecken von Ressourcen <strong>und</strong> das Bewusstmachen von<br />

Fähigkeitsreserven.<br />

Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. In simulierten <strong>Arbeits</strong>situationen werden abhängig vom <strong>in</strong>dividuellen Anforde-<br />

rungsprofil arbeitsplatzspezifische Bewegungsabläufe tra<strong>in</strong>iert. Die Teilnehmer werden konsequent<br />

zu e<strong>in</strong>em ergonomischen <strong>Arbeits</strong>stil angeleitet (z. B. Erlernen von rückengerechtem Heben <strong>und</strong> Tra-<br />

gen <strong>in</strong> <strong>der</strong> entsprechenden <strong>Arbeits</strong>platzsituation). Bedarfsweise erfolgt das Erarbeiten <strong>und</strong> E<strong>in</strong>üben<br />

von kompensatorischen Bewegungsabläufen zum Ausgleich von bestehenden, nicht korrigierbaren<br />

Funktionsstörungen. E<strong>in</strong>e Automatisierung <strong>der</strong> Bewegungsabläufe <strong>und</strong> Erreichung e<strong>in</strong>er ausreichen-<br />

den Kraftausdauer erfolgen <strong>in</strong> <strong>der</strong> parallel laufenden AMTT.<br />

a) Zugang<br />

Die ABT ist für Zielgruppen konzipiert, die Komplexbewegungen mit mittleren <strong>und</strong> schweren Lasten<br />

im Berufsalltag ausführen müssen. Der Zugang erfolgt über die Abklärung <strong>der</strong> beruflichen Situation.<br />

b) Steuerung <strong>und</strong> Dokumentation<br />

Festlegung <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Inhalte des ABT-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsplans<br />

Die ABT tra<strong>in</strong>iert <strong>in</strong>dividuell die für den Rehabilitanden berufswichtigen Funktionsstörungen <strong>und</strong> be-<br />

rufsspezifische komplexe Bewegungsabläufe. Zur Ermittlung dieser Funktionsstörungen werden<br />

Assessmentverfahren (PACT [Performance Assessment and Capacity Test<strong>in</strong>g], DASH [Disabilities of<br />

the Arm, Shoul<strong>der</strong> and Hand], FFb-H-OA [Funktionsfragebogen Hannover - Osteoarthrose]) e<strong>in</strong>ge-<br />

setzt. Über e<strong>in</strong> speziell entworfenes Formular für den ABT–Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsplan werden Durchführung <strong>und</strong><br />

Verlauf dokumentiert (Abbildung 6.19).<br />

134


Abb. 6.19: Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsplan <strong>der</strong> Maßnahme „<strong>Arbeits</strong>platzbezogene Therapie“ im Zentrum für<br />

c) Durchführung<br />

ambulante orthopädische Rehabilitation, REHA SÜD Freiburg<br />

Das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen (5-6 Rehabilitanden) unter Betreuung e<strong>in</strong>es speziell für die ABT<br />

ausgebildeten Ergotherapeuten, Physiotherapeuten o<strong>der</strong> Sportlehrers mit Ausbildung <strong>der</strong> Mitarbei-<br />

ter an <strong>der</strong> EFL-Akademie <strong>in</strong> Brauschweig statt (Evaluation funktioneller Leistungsfähigkeit nach Isern-<br />

hagen).<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>der</strong> Überkopfarbeit für Handwerker (z. B. Elektriker) <strong>und</strong> Lagerarbeiter<br />

Die Rehabilitanden führen e<strong>in</strong> Stationstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g entsprechend des <strong>in</strong>dividuellen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsplans unter<br />

Kontrolle <strong>und</strong> Anleitung des Therapeuten durch. Dabei werden die Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<strong>in</strong>tensität <strong>und</strong> die Trai-<br />

135


n<strong>in</strong>gsbelastung entsprechend <strong>der</strong> Belastungsfähigkeit des Rehabilitanden gesteigert. Die Belastungs-<br />

steigerung orientiert sich sowohl an dem maximal zu bewältigenden Gewicht als auch an <strong>der</strong> aktuel-<br />

len Belastungsgrenze.<br />

Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.20 zusammenfassend dargestellt.<br />

Abb. 6.20: Maßnahme „<strong>Arbeits</strong>platzbezogene Therapie“ im Zentrum für ambulante orthopä-<br />

dische Rehabilitation REHA SÜD Freiburg<br />

136


Zielgruppe. Die Maßnahme ist konzipiert für Rehabilitanden, die körperlichen Tätigkeiten nachge-<br />

hen, bei denen Komplexbewegungen bzw. Zwangshaltungen vorhanden s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> die mittlere <strong>und</strong><br />

schwere Lasten bewältigen müssen. Sie wird nicht durchgeführt bei postoperativen Zuständen, wel-<br />

che e<strong>in</strong>e entsprechende Belastung noch nicht zulassen <strong>und</strong> bei nicht mehr gegebener Leistungsfähig-<br />

keit für den letzten <strong>Arbeits</strong>platz. Ferner bei bestehen<strong>der</strong> Erwerbsm<strong>in</strong><strong>der</strong>ungsrente bzw. Rentenan-<br />

trag, bei bestehen<strong>der</strong> passiver Altersteilzeit bzw. aktive Altersteilzeit mit bevorstehendem Übergang<br />

<strong>in</strong> den passiven Abschnitt, bei Sitzarbeitsplätzen sowie fehlen<strong>der</strong> Motivation.<br />

Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Arzt, Krankengymnast/Physiotherapeut, Ergothera-<br />

peut, Sportlehrer (AMTT).<br />

Ausstattung: Zur Durchführung <strong>der</strong> ABT werden Simulationsarbeitsplätze genutzt, welche teilweise<br />

dem EFL-Konzept entnommen s<strong>in</strong>d. Hierzu wird e<strong>in</strong> spezieller ABT–Raum genutzt, <strong>in</strong> welchem mit<br />

Rehabilitanden i. S. e<strong>in</strong>es Work Condition<strong>in</strong>g tra<strong>in</strong>iert wird. Gleichzeitig kann <strong>der</strong> Raum für EFL–Tes-<br />

tungen verwendet werden. Im Raum verteilt bef<strong>in</strong>den sich 12 Stationen. An je<strong>der</strong> Station lassen sich<br />

verschiedenartige <strong>Arbeits</strong>situationen simulieren <strong>und</strong> tra<strong>in</strong>ieren.<br />

Ansprechpartner Dr. med. Jan Schulenburg<br />

(Facharzt für Orthopädie, Facharzt für Rehabilitative <strong>und</strong> Physikalische<br />

Mediz<strong>in</strong>)<br />

jan.schulenburg@reha-sued.de<br />

Oliver Maehl (Geschäftsführer)<br />

oliver.maehl@reha-sued.de<br />

REHA SÜD GmbH<br />

Zentrum für Ambulante Rehabilitation, Physiotherapie <strong>und</strong> Ergotherapie<br />

Lörracher Straße 16a<br />

79115 Freiburg<br />

www.reha-sued.de<br />

137


<strong>Arbeits</strong>platzanalyse<br />

Therapiezentrum Koblenz [teilstationäre Rehabilitation]<br />

Neurologie, Orthopädie<br />

Ziele. Die <strong>Arbeits</strong>platzanalyse dient dazu, detaillierte Kenntnisse des körperlichen, psychischen <strong>und</strong><br />

sozialen Anfor<strong>der</strong>ungsprofils sowie detaillierte Kenntnis <strong>der</strong> Kontextfaktoren (im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> ICF) des<br />

Rehabilitanden zu erwerben. Dies dient <strong>der</strong> Fortschreibung des <strong>in</strong>dividuellen, permanent optimierten<br />

Rehaplans, <strong>der</strong> auf e<strong>in</strong>e nachhaltige Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung ausgerichtet ist.<br />

Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. Es wird e<strong>in</strong>e detaillierte schriftliche <strong>Arbeits</strong>platzbeschreibung des<br />

Rehabilitanden <strong>und</strong> des Arbeitgebers erhoben bzw. e<strong>in</strong>geholt. E<strong>in</strong> Mitarbeiter des Rehazentrums<br />

sucht persönlich den <strong>Arbeits</strong>platz des Rehabilitanden auf, dieser <strong>Arbeits</strong>platz wird h<strong>in</strong>sichtlich<br />

Ausstattung <strong>und</strong> allen zu verrichtenden Tätigkeiten genau erfasst, zudem werden <strong>der</strong> Kontakt zu den<br />

Kollegen <strong>und</strong> den Vorgesetzten sowie wichtigen Funktionsträgern <strong>und</strong> die Zusammenarbeit <strong>und</strong><br />

Kommunikation nach Frequenz, Intensität <strong>und</strong> Qualität aufgenommen. Die Informationen werden<br />

nach Möglichkeit videodokumentiert <strong>und</strong> später im Team diskutiert. Hierbei werden <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

die Kontextfaktoren analysiert <strong>und</strong> nach för<strong>der</strong>lich <strong>und</strong> h<strong>in</strong><strong>der</strong>lich e<strong>in</strong>geschätzt; es wird nach Wegen<br />

gesucht, wie die för<strong>der</strong>lichen gestärkt <strong>und</strong> gestützt <strong>und</strong> vermehrt e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en werden können <strong>und</strong><br />

die h<strong>in</strong><strong>der</strong>lichen bee<strong>in</strong>flusst o<strong>der</strong> ausgeschaltet werden können.<br />

Bei <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>platzbesichtigung werden durch den Mitarbeiter des Therapiezentrums folgende<br />

Informationen erhoben:<br />

� Atmosphäre am <strong>Arbeits</strong>platz<br />

� Bisherige Wertschätzung des Rehabilitanden<br />

� Interesse an Weiterbeschäftigung des Rehabilitanden<br />

� Kooperationsbereitschaft bei Problemen<br />

� E<strong>in</strong>verständnis mit Belastungserprobung / Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung<br />

Der Rehabilitand wird gebeten, se<strong>in</strong>en <strong>Arbeits</strong>platz schriftlich umfassend zu beschreiben (komplettes<br />

Tätigkeitsprofil <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen körperlichen <strong>und</strong> psychischen Belastungen nach Art,<br />

Häufigkeit, Ausmaß, Dauer <strong>und</strong> Anteil an <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>zeit). Daneben wird e<strong>in</strong> ebenso präzises<br />

<strong>Arbeits</strong>platzprofil beim Arbeitgeber angefor<strong>der</strong>t. Der <strong>Arbeits</strong>platz wird durch Therapeuten, meist<br />

138


Ergotherapeuten, besucht; es erfolgt e<strong>in</strong> Informationsgespräch mit Vorgesetzten <strong>und</strong> Kollegen des<br />

Rehabilitanden. Alle Anfor<strong>der</strong>ungen des <strong>Arbeits</strong>platzes werden präzise <strong>und</strong> vollständig erfasst <strong>und</strong><br />

dokumentiert (mit Videoaufzeichnung).<br />

Auf dieser Basis wird e<strong>in</strong> Rehaplan mit erreichbaren Rehazielen <strong>und</strong> dafür erfor<strong>der</strong>lichem Aufwand<br />

nach Methoden <strong>und</strong> Zeit erstellt. Die geplanten Maßnahmen <strong>und</strong> Zielsetzungen werden mit dem<br />

Rehabilitanden besprochen, um hierüber E<strong>in</strong>vernehmen <strong>und</strong> Commitment herzustellen.<br />

Spätestens ab <strong>der</strong> zweiten Woche müssen die angegebenen Informationen über den <strong>Arbeits</strong>platz<br />

vorliegen. Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>tegraler Bestandteil je<strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Reha, wenn das Rehaziel die<br />

Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> die Erwerbstätigkeit ist, <strong>und</strong> sie s<strong>in</strong>d Gr<strong>und</strong>lagen für die Indikationsstellung<br />

zur arbeitsorientierten Reha.<br />

Der <strong>Arbeits</strong>platzbesuch ist notwendig, wenn e<strong>in</strong>e problemlose Rückkehr an den <strong>Arbeits</strong>platz nicht<br />

möglich se<strong>in</strong> wird <strong>und</strong> die dafür erfor<strong>der</strong>lichen Informationen durch die Schil<strong>der</strong>ungen des<br />

Arbeitgebers <strong>und</strong> des Rehabilitanden nicht <strong>in</strong> ausreichen<strong>der</strong> Weise gewonnen werden können. Der<br />

<strong>Arbeits</strong>platzbesuch sollte so bald wie möglich erfolgen, da er für die weitere Steuerung des Reha-<br />

Verfahrens von erheblicher Bedeutung ist.<br />

Hierbei ist zu prüfen, ob bleibende, für die Aufgaben am <strong>Arbeits</strong>platz unverzichtbare Fähigkeiten<br />

defizitär bleiben werden o<strong>der</strong> durch gezielte Maßnahmen im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> arbeitsorientierten<br />

Rehabilitation so weit verbessert werden können, dass sie ausreichend <strong>in</strong> <strong>der</strong> Qualität <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Quantität s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> sicher, das heißt mit Leistungsüberschuss, für die erfor<strong>der</strong>liche Zeit verrichtet<br />

werden können. Falls verbleibende Defizite zu erwarten s<strong>in</strong>d, ist zu prüfen, ob dies durch Hilfsmittel,<br />

Umwegstrategien, E<strong>in</strong>satz von Hilfskräften kompensiert werden kann o<strong>der</strong> ob das Anfor<strong>der</strong>ungsprofil<br />

geän<strong>der</strong>t werden muss, gegebenenfalls bis h<strong>in</strong> zur <strong>in</strong>nerbetrieblichen Umsetzung o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Beschäftigung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Unternehmen des gleichen Arbeitgebers.<br />

139


Die folgenden Bil<strong>der</strong> zeigen Beispiele aus <strong>Arbeits</strong>platzbesichtigungen im Rahmen <strong>der</strong> Maßnahme im<br />

Therapiezentrum (Fotodokumentation, Videografie).<br />

Heben/Tagen von Geschirrkörben<br />

auf normaler<br />

<strong>Arbeits</strong>höhe (70cm)<br />

Ste<strong>in</strong>bruch, Unfallort<br />

(För<strong>der</strong>band/Ste<strong>in</strong>schred<strong>der</strong>)<br />

tiefes Bücken/Hochheben von verschiedenen (teilweise<br />

sehr großen, schweren) Behältern aus Regalen<br />

Beispiel 1: <strong>Arbeits</strong>platz Großküche<br />

Radlager Bagger (Außenansicht),<br />

hoher E<strong>in</strong>stieg;<br />

Rangieren von großen<br />

Ste<strong>in</strong>geröll knapp an<br />

Ste<strong>in</strong>bruchabhang<br />

Beispiel 2: <strong>Arbeits</strong>platz Ste<strong>in</strong>bruch<br />

Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.21 zusammenfassend dargestellt.<br />

140<br />

Heben/Tragen von<br />

Behältern vom Boden<br />

(10kg)<br />

Radlager Bagger (Kab<strong>in</strong>e/Innenansicht),<br />

zur Steuerung bedarf es <strong>der</strong> Koord<strong>in</strong>ation<br />

bei<strong>der</strong> Hände <strong>und</strong> Füße


Abb. 6.21: Maßnahme „<strong>Arbeits</strong>platzanalyse“ im Therapiezentrum Koblenz<br />

Zielgruppe. Zielgruppe s<strong>in</strong>d alle Rehabilitanden (Neurologie, Orthopädie, Psychotraumatologie,<br />

chronische Schmerzen) mit dem Rehaziel e<strong>in</strong>er beruflichen E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung, bei denen die Rückkehr an<br />

den <strong>Arbeits</strong>platz voraussichtlich problematisch se<strong>in</strong> wird. Wenn das Angebot e<strong>in</strong>er mediz<strong>in</strong>isch-<br />

beruflich orientierten Rehabilitation nicht zielführend ist, s<strong>in</strong>d Maßnahmen <strong>der</strong> beruflichen<br />

Rehabilitation im weiteren S<strong>in</strong>ne zu erwägen. Positiv formuliert muss <strong>der</strong> Rehabilitand das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

geeigneten Assessment abgebildete gefor<strong>der</strong>te Leistungsprofil nach Qualität <strong>und</strong> Quantität sicher, d.<br />

h. mit Leistungsüberschuss leisten können. Die Maßnahme ist gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>in</strong>dikationsübergreifend<br />

konzipiert, wird jedoch <strong>in</strong>dividuell maßgeschnei<strong>der</strong>t <strong>in</strong> Bezug auf die vorhandenen Teilhabedefizite<br />

nach ICF. Sie ist berufsgruppenübergreifend konzipiert, wird jedoch berufsspezifisch umgesetzt.<br />

Ausgeschlossen s<strong>in</strong>d Rehabilitanden, <strong>der</strong>en ges<strong>und</strong>heitliche Situation ke<strong>in</strong>e Auswirkungen auf den<br />

Beruf hat sowie arbeitslose Rehabilitanden.<br />

141


Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Arzt, Krankengymnast/Physiotherapeut, Psychologe,<br />

Ergotherapeut, Sozialarbeiter, sonstige: mediz<strong>in</strong>ischer Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gstherapeut, Work Harden<strong>in</strong>g-Thera-<br />

peut, EFL-Therapeut. Erfor<strong>der</strong>liche Ausstattung: Videokamera beim <strong>Arbeits</strong>platzbesuch.<br />

Ansprechpartner Dr. Bernhard Kügelgen<br />

Cecilija Kügelgen<br />

Therapiezentrum Koblenz (Zentrum für Rehabilitation <strong>und</strong> Prävention)<br />

Neversstr. 7-11<br />

56068 Koblenz<br />

kuegelgen@therapiezentrum-koblenz.de<br />

www.therapiezentrum-koblenz.de<br />

142


Berufsspezifisches Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

Therapiezentrum Koblenz [teilstationäre Rehabilitation]<br />

Neurologie, Orthopädie<br />

Ziele. Ziele des berufsspezifischen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d (a) <strong>der</strong> Abgleich des aktuellen <strong>in</strong>dividuellen<br />

Leistungsprofils mit dem am <strong>Arbeits</strong>platz gefor<strong>der</strong>ten Anfor<strong>der</strong>ungsprofil durch e<strong>in</strong> geeignetes<br />

Assessment (z. B. Teile des EFL), (b) die Formulierung e<strong>in</strong>er Reha-Prognose h<strong>in</strong>sichtlich des positiven<br />

<strong>und</strong> negativen Leistungsprofils am Ende <strong>der</strong> Reha <strong>und</strong> die daraus abgeleitete <strong>Arbeits</strong>platzprognose,<br />

(c) die Steuerung <strong>der</strong> Reha auf das <strong>in</strong> <strong>der</strong> Reha-Prognose festgelegte Reha-Ziel h<strong>in</strong> <strong>und</strong> (d) die<br />

Erprobung des aktuellen Leistungsprofils im H<strong>in</strong>blick auf das Anfor<strong>der</strong>ungsprofil. Die Prognose wird<br />

hierbei verstanden als Perspektive e<strong>in</strong>es S<strong>in</strong>n stiftenden Lebensentwurfes, den <strong>der</strong> Rehabilitand<br />

annehmen kann. Kontextfaktoren im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> ICF werden explizit e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en.<br />

Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. Das arbeitsorientierte Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g basiert auf <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gstherapie,<br />

die ihm vorangeht <strong>und</strong> die e<strong>in</strong>e ausreichende allgeme<strong>in</strong>e körperliche Leistungsfähigkeit (h<strong>in</strong>sichtlich<br />

Herz-Kreislauf-System <strong>und</strong> Bewegungssystem, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Ausdauer, Koord<strong>in</strong>ation <strong>und</strong> h<strong>in</strong>reichen-<br />

<strong>der</strong> Kraft) voraussetzt. Das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g selbst ist defizitorientiert, es werden also genau die E<strong>in</strong>schrän-<br />

kungen, die e<strong>in</strong>en normalen Ablauf des <strong>Arbeits</strong>prozesses erschweren o<strong>der</strong> verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, analysiert<br />

h<strong>in</strong>sichtlich Art <strong>und</strong> Ausmaß: Fehlt es an <strong>der</strong> richtigen Technik, fehlt es an Kraft, fehlt es an Ausdauer,<br />

s<strong>in</strong>d bestimmte Funktionen nur durch an<strong>der</strong>e Techniken o<strong>der</strong> Umwegstrategien zu erreichen o<strong>der</strong><br />

auch nur durch Hilfsmittel? Hier ist es von großem Wert, wenn die Rehabilitanden ihr eigenes<br />

Werkzeug mitbr<strong>in</strong>gen, wodurch sie ihre Kompetenz darstellen <strong>und</strong> außerdem mit ihrem vertrauten<br />

<strong>Arbeits</strong>gerät tätig se<strong>in</strong> können. Der <strong>Arbeits</strong>platz wird genau nachgebaut, sofern er nicht e<strong>in</strong>em <strong>der</strong><br />

Modellarbeitsplätze entspricht. Es erfolgt e<strong>in</strong>e umfassende Analyse von Ressourcen <strong>und</strong> Risiken<br />

h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> beruflichen Teilhabe unter Beteiligung aller Berufsgruppen <strong>in</strong> allen Therapien.<br />

Voraussetzung für das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g ist die ausreichende Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> körperlichen Funktionen,<br />

so dass die Belastbarkeit ohne Verletzungsrisiko gesteigert werden kann.<br />

Die Maßnahme umfasst im E<strong>in</strong>zelnen die folgenden Schritte bzw. Elemente:<br />

� Das aktuelle Leistungsvermögen <strong>in</strong> ausgewählten (erfor<strong>der</strong>lichen) Teilen <strong>der</strong> EFL wird erfasst (als<br />

diagnostische Maßnahme zur Steuerung des Verfahrens immer wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> regelmäßigen (ca. 3-4-<br />

wöchigen) Abständen), ergänzend wird <strong>der</strong> Performance Assessment Capacity Test<strong>in</strong>g (PACT) zur<br />

Überprüfung <strong>der</strong> eigenen E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> aktuellen körperlichen Leistungsfähigkeit e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

143


� Des Weiteren wird die psychische Leistungsfähigkeit erfasst über e<strong>in</strong> neuropsychologisches<br />

Screen<strong>in</strong>g (bei positivem Bef<strong>und</strong> durch e<strong>in</strong>e ausführliche neuropsychologische Bef<strong>und</strong>erhebung)<br />

sowie den psychologischen Bef<strong>und</strong> (Stressfähigkeit, Durchsetzungsvermögen, Teamfähigkeit,<br />

E<strong>in</strong>schränkungen durch Ängste, Verstimmungen <strong>und</strong> psychiatrische Komorbiditäten).<br />

� Das <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>platzanalyse erhaltene Anfor<strong>der</strong>ungsprofil wird nach den Vorgaben <strong>der</strong> EFL <strong>in</strong><br />

körperliche Funktionen nach Art, Ausmaß <strong>und</strong> Anteil an <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>zeit transferiert. Es erfolgt e<strong>in</strong><br />

Abgleich des aktuellen Leistungsvermögens mit dem beruflichen Anfor<strong>der</strong>ungsprofil sowie e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> zu den jeweiligen Defiziten gehörenden Rehaprognose nach den folgenden<br />

Kategorien:<br />

� <strong>der</strong>zeit zu leisten<br />

� noch nicht zu leisten, aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Reha zu erreichen<br />

� dauerhaft nicht zu leisten<br />

� Die Ergebnisse des PACT werden genutzt, um die Selbste<strong>in</strong>schätzung des Rehabilitanden bei<br />

Bedarf zu korrigieren (bei unangemessen hohem PACT (=Überschätzung): Mahnung zur Vorsicht<br />

<strong>und</strong> H<strong>in</strong>weis auf das Verletzungsrisiko, Information aller Therapeuten; bei unangemessen<br />

niedrigem PACT (=Unterschätzung) Konfrontation mit Leistung <strong>und</strong> Leistungssteigerung über<br />

regelmäßige Messungen <strong>und</strong> Konfrontation mit Diagrammen, Selbstkonfrontation mit<br />

Videoaufnahmen im Work Harden<strong>in</strong>g).<br />

� E<strong>in</strong>e umfassende E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung des Rehabilitanden wird durch e<strong>in</strong>e Patientenschulung sowie das<br />

geme<strong>in</strong>same Entwickeln des Rehaziels erreicht. Relevante Kontextfaktoren (Vorgesetzter,<br />

Angehörige, …) werden frühzeitig e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> das Rehaziel wird mit dem Rehabilitanden<br />

<strong>und</strong> den an<strong>der</strong>en relevanten Protagonisten (Angehörige, Betrieb, Rehazentrum, …) schriftlich<br />

abgestimmt/konsentiert (im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es Gesprächsprotokolls, dem aber Vertragscharakter<br />

beigemessen wird). Bei Une<strong>in</strong>igkeit h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Rehaziele (zwischen Angehörigen,<br />

Vorgesetzten, Betriebsärzten, Hausarzt, Rehabilitand) gilt es, die Betroffenen rechtzeitig<br />

e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Konsens zu f<strong>in</strong>den. Zeitlich <strong>und</strong> systematisch ist Zielformulierung<br />

entsprechend <strong>der</strong> SMART-Regel strukturiert (spezifisch, messbar, akzeptabel, realistisch,<br />

term<strong>in</strong>iert). Beispiele für Rehaziele s<strong>in</strong>d:<br />

� Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung am alten <strong>Arbeits</strong>platz<br />

� Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung am alten <strong>Arbeits</strong>platz mit E<strong>in</strong>schränkungen<br />

� Innerbetriebliche Umsetzung<br />

� Umsetzung beim gleichen Arbeitgeber<br />

� Vorbereitung auf e<strong>in</strong>e berufliche Reha<br />

� Bei <strong>Arbeits</strong>losigkeit: Herstellen e<strong>in</strong>er guten körperlichen <strong>und</strong> psychischen<br />

Leistungsfähigkeit für m<strong>in</strong>destens mittelschwere körperliche Arbeit, Bewer-<br />

bungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, Bemühen um E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungshilfen<br />

144


� Hierauf aufbauend wird e<strong>in</strong> berufsspezifisches adaptives EFL-gesteuertes Work Harden<strong>in</strong>g<br />

durchgeführt. Der Rehaplan wird kont<strong>in</strong>uierlich im Team aktualisiert, es erfolgt e<strong>in</strong>e Abstimmung<br />

mit dem Rehabilitanden <strong>und</strong> allen betroffenen Personen <strong>und</strong> Institutionen (Rehaträger,<br />

Angehörige, Arbeitgeber, BEM-Beauftragter, Betriebsarzt <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Kontextfaktoren).<br />

� Die Eigenkompetenz (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> Form <strong>der</strong> Entwicklung von Problemlösekompetenzen) wird<br />

als Rehaziel mit beson<strong>der</strong>er Bedeutung für die Zeit nach <strong>der</strong> Reha herausgestellt. Geme<strong>in</strong>sam<br />

wird e<strong>in</strong> Aktivitätenplan entwickelt (i. S. e<strong>in</strong>es Programms für zuhause) <strong>und</strong> die<br />

Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung vorbereitet.<br />

� Bei Bedarf wird e<strong>in</strong> Praktikum <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe zum Rehaort mit dem Ziel e<strong>in</strong>es positiven Zeugnisses<br />

durch die Praktikumsstelle durchgeführt, <strong>und</strong> zwar dann, wenn Fehlleistungen o<strong>der</strong> Leistungs-<br />

e<strong>in</strong>schränkungen des Rehabilitanden zu Problemen am <strong>Arbeits</strong>platz führen können (etwa bei<br />

Rehabilitanden <strong>in</strong> Führungsfunktionen). Auf diese Weise kann nach e<strong>in</strong>er Vor-Ort-Analyse durch<br />

das Reha-Team nachgebessert werden, <strong>in</strong>dem <strong>der</strong> Rehaplan den nachträglichen Informationen<br />

gemäß angepasst wird. Der Rehabilitand entwickelt mehr Selbstvertrauen, auch dadurch, dass<br />

e<strong>in</strong> Scheitern ohne Nachteile erlebt werden kann.<br />

� Die Nachsorge nach <strong>der</strong> Reha umfasst regelmäßige ärztliche, eventuell auch noch therapeutische<br />

Kontakte (ambulante Heilmittel), die Überwachung des Heimprogrammes durch schriftliche<br />

Protokolle per Fax o<strong>der</strong> Mail, die Kontrolle des vere<strong>in</strong>barten möglichen Leistungsprofils <strong>und</strong><br />

Intervention bei Überfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Die Maßnahme f<strong>in</strong>det täglich <strong>und</strong> ganztägig statt <strong>und</strong> umfasst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel 2 bis 4 Wochen, kann aber<br />

<strong>in</strong> Ausnahmefällen, z. B. bei sehr schwerer körperlicher Arbeit, deutlich länger dauern. Das<br />

gefor<strong>der</strong>te Leistungsprofil muss sicher, das heißt regelmäßig <strong>und</strong> im Überschuss, geleistet werden<br />

können.<br />

Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.22 zusammenfassend dargestellt.<br />

145


Abb. 6.22: Maßnahme „Berufsspezifisches Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g“ im Therapiezentrum Koblenz<br />

Zielgruppe. Zielgruppe s<strong>in</strong>d alle Rehabilitanden (Neurologie, Orthopädie, Psychotraumatologie,<br />

chronische Schmerzen) mit dem Rehaziel e<strong>in</strong>er wie auch immer gearteten beruflichen E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung,<br />

wenn die Rückkehr an den <strong>Arbeits</strong>platz nicht als problemlos zu erwarten ist, wenn also das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

geeigneten Assessment abgebildete gefor<strong>der</strong>te Leistungsprofil nach Qualität <strong>und</strong> Quantität nicht<br />

sicher, d. h. mit Leistungsüberschuss, geleistet werden kann. Wenn das Angebot e<strong>in</strong>er mediz<strong>in</strong>isch-<br />

beruflich orientierten Rehabilitation nicht zielführend ist, s<strong>in</strong>d Maßnahmen <strong>der</strong> beruflichen<br />

Rehabilitation im weiteren S<strong>in</strong>ne zu erwägen.<br />

Die Maßnahme ist gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>in</strong>dikationsübergreifend konzipiert, wird jedoch <strong>in</strong>dividuell<br />

maßgeschnei<strong>der</strong>t <strong>in</strong> Bezug auf die vorhandenen Teilhabedefizite nach ICF. Die Maßnahme ist<br />

berufsgruppenübergreifend konzipiert, wird jedoch berufsspezifisch umgesetzt.<br />

146


Ausgeschlossen s<strong>in</strong>d Rehabilitanden, <strong>der</strong>en ges<strong>und</strong>heitliche Situation ke<strong>in</strong>e Auswirkungen auf den<br />

Beruf hat.<br />

Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Arzt, Krankengymnast/Physiotherapeut, Psychologe,<br />

Ergotherapeut, Sozialarbeiter, sonstige: mediz<strong>in</strong>ischer Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gstherapeut, Work Harden<strong>in</strong>g-Thera-<br />

peut, EFL-Therapeut. Erfor<strong>der</strong>liche Ausstattung: Modellarbeitsplätze, gegebenenfalls muss <strong>der</strong> Ar-<br />

beitsplatz nachgebaut werden.<br />

Ansprechpartner Dr. Bernhard Kügelgen<br />

Cecilija Kügelgen<br />

Therapiezentrum Koblenz (Zentrum für Rehabilitation <strong>und</strong> Prävention)<br />

Neversstr. 7-11<br />

56068 Koblenz<br />

kuegelgen@therapiezentrum-koblenz.de<br />

www.therapiezentrum-koblenz.de<br />

147


<strong>Arbeits</strong>platzbezogene Mediz<strong>in</strong>ische Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gstherapie (AMTT)<br />

Reha-Zentrum Schömberg, Kl<strong>in</strong>ik Schwarzwald, Schömberg<br />

Orthopädie<br />

Ziele. Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>der</strong> Muskelgruppen, die bei den jeweiligen Berufen beson<strong>der</strong>s beansprucht werden.<br />

Schulung von Bewegungsmustern <strong>der</strong> konkreten <strong>Arbeits</strong>situation mit Ergonomisierung des Bewe-<br />

gungsablaufes sowie Verbesserung <strong>der</strong> im Beruf benötigten motorischen Eigenschaften.<br />

Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. Bei <strong>der</strong> AMTT werden berufsspezifische Bewegungen tra<strong>in</strong>iert. Die Übungs-<br />

auswahl orientiert sich <strong>in</strong>dividuell an den Anfor<strong>der</strong>ungen des <strong>Arbeits</strong>platzes. Durch Schulung von<br />

Bewegungsmustern soll e<strong>in</strong>e Fehlbelastung, Überlastung o<strong>der</strong> Unterfor<strong>der</strong>ung vermieden werden.<br />

Für folgende Berufsgruppen liegen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsprogramme vor: Verkauf, Pflege, Büroarbeit, Erzieher.<br />

Rehabilitanden mit <strong>der</strong> Verordnung „K<strong>in</strong>ästhetik“ (Angebot für Rehabilitanden, die <strong>in</strong> Pflegeberufen<br />

arbeiten zur bewussten Bewegungswahrnehmung bei beruflich bed<strong>in</strong>gten Überlastungen <strong>und</strong> Be-<br />

schwerden des Bewegungsapparats) erhalten automatisch die AMTT-E<strong>in</strong>weisung sowie das folgende<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g verordnet. Therapiebeg<strong>in</strong>n ist, wenn möglich, <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Woche. Rehabilitanden mit <strong>der</strong><br />

Verordnung „EFL-Testung“ erhalten unmittelbar im Anschluss an den Test e<strong>in</strong>e AMTT-E<strong>in</strong>weisung mit<br />

entsprechend berufsspezifischem Programm (vgl. Abbildung 6.23).<br />

148


Abb. 6.23: Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gse<strong>in</strong>heiten <strong>der</strong> AMTT (Berufsgruppe „Verkäufer“)<br />

Die Therapie beg<strong>in</strong>nt, wenn möglich, <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Woche. Die automatische Zuordnung <strong>der</strong> Pro-<br />

gramme für die Berufsgruppen „Erzieher“ <strong>und</strong> „Büroarbeit“ ist <strong>der</strong>zeit noch <strong>in</strong> Bearbeitung. Erhalten<br />

Rehabilitanden, die e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Beruf als die oben angegebenen ausüben, e<strong>in</strong>e EFL-Testung, kön-<br />

149


nen sie an e<strong>in</strong>em AMTT-Programm teilnehmen, das ihren beruflichen Anfor<strong>der</strong>ungen am nächsten<br />

kommt (z. B. e<strong>in</strong> Lagerarbeiter, <strong>der</strong> das AMTT-Programm „Verkäufer“ erhält).<br />

Das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g f<strong>in</strong>det zwei- bis dreimal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche statt. E<strong>in</strong>e Therapiee<strong>in</strong>heit beträgt 30 M<strong>in</strong>uten<br />

<strong>und</strong> beg<strong>in</strong>nt mit e<strong>in</strong>er fünfm<strong>in</strong>ütigen Aufwärmphase (Ergometer), danach erfolgt das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g mit<br />

dem Zugapparat. Maximal drei Rehabilitanden tra<strong>in</strong>ieren gleichzeitig, unabhängig von <strong>der</strong> Berufs-<br />

gruppe.<br />

Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.24 zusammenfassend dargestellt.<br />

Abb. 6.24: Maßnahme „<strong>Arbeits</strong>platzbezogene Mediz<strong>in</strong>ische Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gstherapie (AMTT)“ im<br />

Reha-Zentrum Schömberg, Kl<strong>in</strong>ik Schwarzwald<br />

Zielgruppe. Die Maßnahme richtet sich an Rehabilitanden mit Erkrankungen auf orthopädischem<br />

Fachgebiet, vorzugsweise mit Rückenschmerzen, die an ihrem <strong>Arbeits</strong>platz unter Belastungen <strong>der</strong><br />

Wirbelsäule leiden. Die Maßnahme wird nicht durchgeführt bei Rehabilitanden mit deutlichem Ren-<br />

tenbegehren bzw. laufendem Rentenverfahren, bei fehlen<strong>der</strong> Motivation auf Seiten <strong>der</strong> Rehabilitan-<br />

150


den, bei erheblich e<strong>in</strong>geschränkter kardialer o<strong>der</strong> pulmonaler Leistungsfähigkeit o<strong>der</strong> bei Wirbelsäu-<br />

len-OP <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> letzten drei Monate.<br />

Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Krankengymnast/Physiotherapeut, Ergotherapeut.<br />

Benötigte Ausstattung: Ergometer, Zugapparate.<br />

Ansprechpartner Uwe Wöbk<strong>in</strong>g (Physiotherapeut)<br />

Reha-Zentrum Schömberg<br />

Kl<strong>in</strong>ik Schwarzwald<br />

Römerweg 50<br />

75328 Schömberg<br />

uwe.woebk<strong>in</strong>g@drv-b<strong>und</strong>.de<br />

www.kl<strong>in</strong>ik-schwarzwald.de<br />

151


Büroarbeitsplatztra<strong>in</strong><strong>in</strong>g (BAP)<br />

Reha-Zentrum Schömberg, Kl<strong>in</strong>ik Schwarzwald, Schömberg<br />

Orthopädie<br />

Ziele. Ziel <strong>der</strong> Maßnahme ist e<strong>in</strong>e Reduzierung von Belastungen des Bewegungsapparates durch e<strong>in</strong>e<br />

ges<strong>und</strong>e Körperhaltung am <strong>Arbeits</strong>platz. Es werden Hilfsmittel (höhenverstellbarer Schreibtisch <strong>und</strong><br />

verschiedene Bürostühle, ergonomische Tastaturen <strong>und</strong> PC-Mäuse) vorgestellt <strong>und</strong> erprobt <strong>und</strong> al-<br />

ternative <strong>Arbeits</strong>haltungen (z. B. am Stehpult) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em größeren Zeitrahmen aufgezeigt.<br />

Inhalte <strong>und</strong> Ablauf. Erlernen von rückengerechten Bewegungsabläufen bezogen auf den PC-Ar-<br />

beitsplatz, bzw. e<strong>in</strong>es Rücken entlastenden Sitz- bzw. Stehverhaltens. Erprobung von Hilfsmitteln,<br />

z. B. orthopädische Bürostühle, Handgelenksauflagen, ergonomische Tastaturen <strong>und</strong> PC-Mäuse. Er-<br />

lernen von Kräftigungsübungen, Dehnungsübungen <strong>und</strong> Entspannungsübungen, die für die am PC-<br />

<strong>Arbeits</strong>platz beanspruchte Muskulatur abgestimmt s<strong>in</strong>d. Diese helfen dem Teilnehmer, den <strong>Arbeits</strong>-<br />

alltag körpergerecht zu gestalten.<br />

Die Teilnahme wird vom Stationsarzt aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Zugehörigkeit zur Berufsgruppe „Büro“ verordnet,<br />

speziell für Rehabilitanden, die ges<strong>und</strong>heitliche Probleme durch die vorwiegend sitzende Tätigkeit<br />

haben (max. drei Teilnehmer). Die Maßnahme f<strong>in</strong>det an vier Term<strong>in</strong>en à 60 M<strong>in</strong>uten statt. Sie be-<br />

g<strong>in</strong>nt <strong>in</strong> <strong>der</strong> zweiten Reha-Woche mit zwei Term<strong>in</strong>en, <strong>in</strong> <strong>der</strong> dritten <strong>und</strong> vierten Woche f<strong>in</strong>det jeweils<br />

e<strong>in</strong> Term<strong>in</strong> statt (<strong>in</strong> Ausnahmefällen auch als Belastungserprobung/Schreibtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g über zwei Stun-<br />

den möglich).<br />

� 1. Term<strong>in</strong>: Theoretische Gr<strong>und</strong>lagenvermittlung (richtiges Sitzverhalten, E<strong>in</strong>stellungen des Büro-<br />

stuhles <strong>und</strong> Bürotisches; vgl. Abbildung 6.21) <strong>und</strong> selbstständiges Ausprobieren an den Beispiel-<br />

<strong>Arbeits</strong>plätzen, die bei jedem weiteren Term<strong>in</strong> gewechselt werden (R<strong>in</strong>gtausch).<br />

� 2. Term<strong>in</strong>: Wie<strong>der</strong>holung des erworbenen Wissens am Beispiel-<strong>Arbeits</strong>platz (45 M<strong>in</strong>uten) <strong>und</strong><br />

dabei weitere Erprobung von Hilfsmitteln (diverse Sitzkissen, ergonomische PC-Mäuse <strong>und</strong> Tasta-<br />

turen, Scripthalter). Durchführung von Dehnungsübungen für Schulter-Nacken-Bereich <strong>und</strong> Un-<br />

terarm-Hand-Muskulatur.<br />

� 3. Term<strong>in</strong>: PC-Arbeit an e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> Beispiel-<strong>Arbeits</strong>plätze über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum (45 M<strong>in</strong>u-<br />

ten). Erlernen von Theraband-Übungen zur Kräftigung <strong>der</strong> an diesem <strong>Arbeits</strong>platz überwiegend<br />

beanspruchten Muskulatur.<br />

� 4. Term<strong>in</strong>: Selbstständiges Arbeiten am Büroarbeitsplatz unter Aufsicht des Therapeuten mit<br />

Berücksichtigung des zuvor Gelernten.<br />

152


Abb. 6.25: Informationsblatt für Rehabilitanden (Auszüge)<br />

153


Der Ablauf <strong>der</strong> Maßnahme ist <strong>in</strong> Abbildung 6.26 zusammenfassend dargestellt.<br />

Abb. 6.26: Maßnahme „Büroarbeitsplatztra<strong>in</strong><strong>in</strong>g (BAP)“ im Reha-Zentrum Schömberg,<br />

Kl<strong>in</strong>ik Schwarzwald<br />

Zielgruppe. Die Maßnahme richtet sich an Rehabilitanden, die vorwiegend im Sitzen an e<strong>in</strong>em Bü-<br />

roarbeitsplatz tätig s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> vor allem wegen Rücken- <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Nackenbeschwerden krankgeschrie-<br />

ben s<strong>in</strong>d. Sie dient <strong>der</strong> Verbesserung bereits vorhandener E<strong>in</strong>schränkungen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Erleichterung <strong>der</strong><br />

Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung arbeitsunfähiger Rehabilitand<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> das Berufsleben. Die Maßnahme wird<br />

nicht durchgeführt bei Rehabilitanden mit deutlichem Rentenbegehren bzw. laufendem Rentenver-<br />

fahren sowie bei fehlen<strong>der</strong> Motivation auf Seiten <strong>der</strong> Rehabilitanden.<br />

154


Beteiligte Berufsgruppen <strong>und</strong> Ausstattung. Krankengymnast/Physiotherapeut, Ergotherapeut.<br />

Benötigte Ausstattung: Verschiedene Beispielarbeitsplätze mit höhenverstellbarem Schreibtisch <strong>und</strong><br />

ergonomischem Bürostuhl <strong>und</strong> Tastatur, verschiedene Hilfsmittel wie PC-Mäuse, Unterarmvorlagen,<br />

Sitzkissen.<br />

Ansprechpartner Uwe Wöbk<strong>in</strong>g (Physiotherapeut)<br />

Reha-Zentrum Schömberg<br />

Kl<strong>in</strong>ik Schwarzwald<br />

Römerweg 50<br />

75328 Schömberg<br />

uwe.woebk<strong>in</strong>g@drv-b<strong>und</strong>.de<br />

www.kl<strong>in</strong>ik-schwarzwald.de<br />

155


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