Arbeits- und berufsbezogene Orientierung in der medizinischen
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ganisation <strong>in</strong> ihrem <strong>Arbeits</strong>umfeld <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> letzten zwei Jahre betroffen <strong>und</strong> wurde mit <strong>der</strong><br />
E<strong>in</strong>führung neuer Computerprogramme o<strong>der</strong> neuer Masch<strong>in</strong>en <strong>und</strong> Anlagen, neuer Fertigungs-<br />
/Verfahrenstechnologien <strong>und</strong> neuer o<strong>der</strong> deutlich verän<strong>der</strong>ter Produkte o<strong>der</strong> Dienstleistungen kon-<br />
frontiert. Derartige Verän<strong>der</strong>ungen erfor<strong>der</strong>n von den Mitarbeitern Innovations-, Lern- <strong>und</strong> Anpas-<br />
sungsfähigkeit <strong>und</strong> Flexibilität. Flexibilität ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im H<strong>in</strong>blick auf die <strong>Arbeits</strong>zeit gefor<strong>der</strong>t.<br />
Bildete <strong>in</strong> den tarifrechtlichen Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen <strong>der</strong> 90er Jahre noch die Verkürzung <strong>der</strong> Wo-<br />
chenarbeitszeit e<strong>in</strong>en umstrittenen Faktor (Luczak, 1993), so hat sich die Situation <strong>in</strong> den letzen Jah-<br />
ren gr<strong>und</strong>legend geän<strong>der</strong>t. Überst<strong>und</strong>en, <strong>Arbeits</strong>zeitkonten sowie Leih- <strong>und</strong> Zeitarbeit s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>ige<br />
Schlagworte, die den Wandel zur Mehrarbeit bei flexibleren <strong>Arbeits</strong>zeiten <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>rechtsverhält-<br />
nissen kennzeichnen. Zudem ist mo<strong>der</strong>ne Erwerbsarbeit nicht auf die Kernarbeitswoche von Montag<br />
bis Freitag beschränkt. 70% <strong>der</strong> befragten Erwerbstätigen geben an, (gelegentlich) auch am Samstag<br />
zu arbeiten, 43% auch an Sonn- <strong>und</strong> Feiertagen; <strong>in</strong> Schichtarbeit ist e<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong> befragten Erwerbs-<br />
tätigen e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en.<br />
Neben den <strong>Arbeits</strong>zeitmodellen unterliegen auch die <strong>Arbeits</strong>rechtsverhältnisse dem Zwang zur fle-<br />
xiblen Ausgestaltung <strong>in</strong> Form von Befristung von <strong>Arbeits</strong>verträgen, ger<strong>in</strong>gfügiger Beschäftigung o<strong>der</strong><br />
Zeit- <strong>und</strong> Leiharbeit. Der E<strong>in</strong>satz von Zeit- <strong>und</strong> Leiharbeitern hat stark zugenommen; 39% <strong>der</strong> im Jahr<br />
2006 repräsentativ befragten Erwerbstätigen berichten, dass <strong>in</strong> ihrem <strong>Arbeits</strong>umfeld vermehrt freie<br />
Mitarbeiter, Aushilfen, Praktikanten o<strong>der</strong> Leiharbeiter e<strong>in</strong>gesetzt werden. Für die betroffenen Ar-<br />
beitnehmer bedeutet Leiharbeit neben <strong>der</strong> zeitlichen Flexibilität häufig auch räumliche (z. B. längere<br />
<strong>Arbeits</strong>wege) <strong>und</strong> soziale Flexibilität (z. B. wochenweise Trennung von <strong>der</strong> Familie, wechselndes kol-<br />
legiales Umfeld).<br />
E<strong>in</strong>en weiteren Aspekt des Wandels <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>welt stellt <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zug <strong>der</strong> elektronischen Datenverar-<br />
beitung auf breiter Front <strong>in</strong> die <strong>Arbeits</strong>welt dar; EDV ist zur Basistechnologie <strong>in</strong> fast allen Wirtschafts-<br />
bereichen geworden. Computerunterstützte Techniken <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>mittel (z. B. CAD 1 , CNC 2 ) werden<br />
<strong>in</strong> be<strong>in</strong>ahe allen Produktionsbereichen e<strong>in</strong>gesetzt. Im mo<strong>der</strong>nen Handel bilden Datenbankverwaltung<br />
<strong>und</strong> Tabellenkalkulation zusammen mit Intra- <strong>und</strong> Internetapplikationen heute das organisatorische<br />
Rückgrat des gesamten Wirtschaftssektors. Auch im Dienstleistungssektor s<strong>in</strong>d Angebote, wie z. B.<br />
Onl<strong>in</strong>e Bank<strong>in</strong>g o<strong>der</strong> das virtuelle Rathaus, mit dem „Behördengänge“ via Internet vom heimischen<br />
PC aus erledigt werden können, ohne entsprechende Technologien nicht denkbar. Nach Ergebnissen<br />
<strong>der</strong> repräsentativen Mitarbeiterbefragung von 2006 (s. o.) arbeiten 77% <strong>der</strong> Erwerbstätigen mit Com-<br />
putern. Bezieht man die Innovationszyklen <strong>der</strong> Informations- <strong>und</strong> Kommunikationsbranche <strong>in</strong> die<br />
Betrachtung mit e<strong>in</strong> (man denke z. B. nur an die Entwicklung des weltweit am häufigsten genutzten<br />
Computerbetriebssystems <strong>der</strong> Firma Microsoft - DOS, W<strong>in</strong>dows 95, 98, 2000, NT, Vista, W<strong>in</strong>dows 7,<br />
…), so wird unmittelbar deutlich, welche steigenden Qualifikations- <strong>und</strong> Qualifizierungsanfor<strong>der</strong>un-<br />
gen sich schon alle<strong>in</strong>e aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Entwicklung <strong>in</strong> den Basistechnologien ergeben. Von den Beschäf-<br />
1 CAD ist e<strong>in</strong>e Abkürzung für „computer aided design“. Darunter versteht man die computerunterstützte<br />
Erstellung technischer Zeichnungen.<br />
2 CNC ist e<strong>in</strong>e Abkürzung für „computerized numerical control“. Darunter versteht man die computerunter-<br />
stützte numerische Masch<strong>in</strong>ensteuerung.<br />
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