17.12.2012 Aufrufe

Arbeits- und berufsbezogene Orientierung in der medizinischen

Arbeits- und berufsbezogene Orientierung in der medizinischen

Arbeits- und berufsbezogene Orientierung in der medizinischen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

4. För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Motivation von Rehabilitanden zur Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

mit arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Problemlagen<br />

(unter Mitarbeit von Jana Buchmann, Universität Würzburg)<br />

Motivation ist die psychologische Wirkgröße, die <strong>in</strong>dividuelles Verhalten auf <strong>der</strong> Basis von Wünschen,<br />

E<strong>in</strong>stellungen, Werthaltungen <strong>und</strong> Bedürfnissen e<strong>in</strong>er Person formt. E<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>reichende Motivation ist<br />

die notwendige Voraussetzung, damit Menschen Vorhaben realisieren <strong>und</strong> bestimmte D<strong>in</strong>ge tun. Es<br />

lassen sich die <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische <strong>und</strong> die extr<strong>in</strong>sische Motivation unterschieden. Während die <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische<br />

Motivation aus Interesse <strong>und</strong> Freude an e<strong>in</strong>er Tätigkeit selbst heraus entsteht, bezieht sich die<br />

extr<strong>in</strong>sische Motivation auf e<strong>in</strong>en Zweck o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en bestimmten Anreiz e<strong>in</strong>es Handlungsergebnisses<br />

(z. B. Bezahlung). Als <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sisch motiviert kann e<strong>in</strong>e Aktivität ferner dann angesehen, wenn sich die<br />

Person dabei als selbstbestimmt erlebt <strong>und</strong> sich mit <strong>der</strong> Aufgabe identifiziert (Rhe<strong>in</strong>berg, 2006).<br />

Die Motivation, sich während <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation mit dem Thema Erwerbsleben ausei-<br />

nan<strong>der</strong>zusetzen, kann jedoch nicht immer vorausgesetzt werden, son<strong>der</strong>n sollte bei Bedarf durch<br />

Maßnahmen <strong>der</strong> extr<strong>in</strong>sischen (z. B. Gewohnheitsbildung, Anreize, Lob) <strong>und</strong> <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sischen Motivati-<br />

onsför<strong>der</strong>ung (z. B. Erleben von Stolz/Selbstwirksamkeit) gezielt geschaffen werden. Wichtig ist es,<br />

den Rehabilitanden dort abzuholen, wo er steht, sich also bei Interventionen daran zu orientieren,<br />

<strong>in</strong>wieweit <strong>der</strong> Rehabilitand schon zu e<strong>in</strong>er Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> beruflichen Problematik bzw.<br />

entsprechenden Verän<strong>der</strong>ungen bereit ist. Hierbei kann e<strong>in</strong>e <strong>Orientierung</strong> an motivations- bzw.<br />

ges<strong>und</strong>heitspsychologischen Modellen s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong> o<strong>der</strong> am transtheoretischen Stufenmodell von<br />

Prochaska <strong>und</strong> DiClemente (vgl. Keller, 1999; Prochaska & Velicer, 1997).<br />

Ziel <strong>der</strong> Motivationsarbeit ist es, die Bereitschaft des Rehabilitanden zu för<strong>der</strong>n, arbeits- <strong>und</strong> berufs-<br />

bezogene Fragestellungen während <strong>der</strong> Rehabilitationsmaßnahme aufzugreifen <strong>und</strong> sich mit den<br />

<strong>in</strong>dividuellen Bed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>geschränkten Ges<strong>und</strong>heit im H<strong>in</strong>blick auf das <strong>Arbeits</strong>- bzw. Er-<br />

werbsleben ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu setzen. Insbeson<strong>der</strong>e soll auch das Interesse geför<strong>der</strong>t werden, an ar-<br />

beits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n Problemen/Perspektiven unter den gegebenen Bed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> Aus-<br />

wirkungen von chronischer Erkrankung <strong>und</strong> Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung zu arbeiten. Rehabilitanden können so auf<br />

geplante arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Maßnahmen (z. B. auf e<strong>in</strong>e Belastungserprobung) vorbereitet<br />

werden, mit dem Ziel, die Compliance auf Seiten <strong>der</strong> Teilnehmer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Teilnehmer zu erhöhen<br />

<strong>und</strong> damit Maßnahmenabbrüchen entgegenzuwirken. Da <strong>der</strong> Erfolg e<strong>in</strong>er späteren beruflichen<br />

E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung die Umsetzung von Anregungen aus <strong>der</strong> Rehabilitation durch den Rehabilitanden<br />

voraussetzt, ist auf die Motivationsför<strong>der</strong>ung beson<strong>der</strong>er Wert zu legen.<br />

Die wichtigste Methode zur Motivationsför<strong>der</strong>ung ist das persönliche Gespräch. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

können aber auch schriftliche Materialien (z. B. Informationen im E<strong>in</strong>ladungsschreiben, Fragebogen<br />

zu Therapiezielen, Fragebogen zur <strong>berufsbezogene</strong>n Behandlungsmotivation, Informationsbro-<br />

schüren), Vorträge, Psychoedukation <strong>und</strong> Gruppengespräche zum E<strong>in</strong>satz kommen.<br />

Die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Motivation zur Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Berufs- <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>situa-<br />

tion kann auch bereits im Vorfeld <strong>der</strong> Rehabilitation beg<strong>in</strong>nen. Wenngleich <strong>der</strong> Schwerpunkt <strong>der</strong><br />

55

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!