Arbeits- und berufsbezogene Orientierung in der medizinischen
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5.1 Belastungserprobung<br />
H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />
Bei Belastungserprobungen (BE) kann zwischen e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternen (eher tätigkeitsspezifischen) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er<br />
externen (eher berufsspezifischen) Form <strong>der</strong> Durchführung unterschieden werden. Während die<br />
<strong>in</strong>terne BE <strong>in</strong> das Sett<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>er Rehabilitationskl<strong>in</strong>ik e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en ist, erfolgt die externe BE vielfach <strong>in</strong><br />
Kooperation mit Betrieben o<strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>em Berufsför<strong>der</strong>ungswerk, wird aber von <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik aus <strong>in</strong>iti-<br />
iert <strong>und</strong> supervidiert. Die <strong>in</strong>terne BE gehört <strong>in</strong> allen Indikationen zum Standardangebot e<strong>in</strong>er Reha-<br />
Kl<strong>in</strong>ik, wobei <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychosomatik zumeist externe BE durchgeführt werden. Die Durchführung e<strong>in</strong>er<br />
externen BE sollte <strong>in</strong> Kooperation mit Betrieben vor Ort o<strong>der</strong> Berufsför<strong>der</strong>ungswerken ermöglicht<br />
werden.<br />
In <strong>der</strong> Term<strong>in</strong>ologie <strong>der</strong> ICF entspricht die <strong>in</strong>terne BE eher e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> „Capacity“, d. h.<br />
<strong>der</strong> Leistungsfähigkeit unter Standard- o<strong>der</strong> Optimalbed<strong>in</strong>gungen, während die externe BE stärker<br />
auf die Erfassung <strong>der</strong> „Performance“ (Leistung unter den realen Bed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> Berufsausübung)<br />
ausgerichtet ist.<br />
Ziele<br />
Bei e<strong>in</strong>er BE handelt es sich im Allgeme<strong>in</strong>en um e<strong>in</strong>e eher diagnostisch orientierte Maßnahme, die <strong>in</strong><br />
erster L<strong>in</strong>ie dazu dient, die persönliche psychische <strong>und</strong> physische Belastungsfähigkeit des Rehabili-<br />
tanden e<strong>in</strong>zuschätzen. Dabei wird möglichst tätigkeits- bzw. berufsspezifisch entsprechend dem An-<br />
for<strong>der</strong>ungsprofil erfasst, <strong>in</strong>wieweit das Leistungsprofil des Rehabilitanden den Anfor<strong>der</strong>ungen se<strong>in</strong>er<br />
Tätigkeit entspricht. Dies geschieht unter möglichst realitätsnahen <strong>Arbeits</strong>bed<strong>in</strong>gungen. Durch die BE<br />
wird e<strong>in</strong>e Gr<strong>und</strong>lage für die sozialmediz<strong>in</strong>ische Leistungsbeurteilung geschaffen.<br />
E<strong>in</strong>e diagnostisch orientierte BE kann <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik unter <strong>der</strong> Zielsetzung durchgeführt werden, die<br />
Möglichkeit e<strong>in</strong>er Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung des Rehabilitanden zu prüfen, o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Ausgangspunkt für<br />
die E<strong>in</strong>leitung von Leistungen zur Teilhabe am <strong>Arbeits</strong>leben darstellen.<br />
Mit e<strong>in</strong>er BE können (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychosomatik <strong>und</strong> bei Abhängigkeitserkrankungen) aber<br />
auch therapeutische Ziele verfolgt werden. Das Erfahren <strong>und</strong> Aufzeigen vorhandener Fähigkeiten<br />
<strong>und</strong> Defizite unter realitätsnahen Bed<strong>in</strong>gungen för<strong>der</strong>t die realitätsgerechte Selbste<strong>in</strong>schätzung des<br />
Rehabilitanden. Darüber h<strong>in</strong>aus kann das Sett<strong>in</strong>g <strong>der</strong> BE zur Erprobung <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapie erarbeite-<br />
ten adäquaten Verhaltensmuster genutzt werden (z. B. Verbesserung des Umgangs mit Leistungsan-<br />
for<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> <strong>in</strong>teraktionellen Konflikten).<br />
Die externe (<strong>berufsbezogene</strong>) BE wird auch bei Fragen <strong>der</strong> Eignung für e<strong>in</strong> bestimmtes Berufsfeld<br />
sowie <strong>der</strong> beruflichen Neu- <strong>und</strong> Umorientierung e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
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