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Arbeits- und berufsbezogene Orientierung in der medizinischen

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3.2 FCE-Systeme zur objektiven Erfassung <strong>der</strong> arbeitsbezogenen funktionellen<br />

Leistungsfähigkeit<br />

Zur objektiven Erfassung <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen arbeitsbezogenen funktionellen Leistungsfähigkeit wurden<br />

vor allem im englischsprachigen Raum Testverfahren entwickelt, die unter <strong>der</strong> Bezeichnung FCE-<br />

Systeme (functional capacity evaluation) E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> die mediz<strong>in</strong>ische Rehabilitation gef<strong>und</strong>en haben<br />

(vgl. Erbstößer et al., 2003; Erbstößer, 2004; Genovese & Galper, 2009). FCE-Systeme messen die<br />

<strong>in</strong>dividuelle Fähigkeit (capacity) e<strong>in</strong>es Rehabilitanden, Anfor<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>er bestimmten <strong>Arbeits</strong>tätig-<br />

keit zu erfüllen <strong>und</strong> be<strong>in</strong>halten neben standardisierten körperlich orientierten Testaufgaben auch<br />

anamnestische Erhebungen, Interviewelemente <strong>und</strong> Beobachtungen. Die möglichst realitätsgerechte<br />

Beurteilung <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>fähigkeiten von Rehabilitanden bezieht sich schwerpunktmäßig auf häufig<br />

vorkommende physische Aspekte <strong>der</strong> Arbeit (z. B. Heben, Tragen) <strong>und</strong> erfolgt über standardisierte<br />

Leistungstests.<br />

Laut Schreiber <strong>und</strong> Kollegen (2000) sollten FCE-Systeme nicht als alle<strong>in</strong>ige Bewertung <strong>der</strong> funktionel-<br />

len Leistungsfähigkeit e<strong>in</strong>es Patienten angesehen werden, son<strong>der</strong>n sollten durch kl<strong>in</strong>ische Untersu-<br />

chungen, weitere Funktionsmessungen <strong>und</strong> patientenzentrierte Variablen ergänzt werden.<br />

Evaluation <strong>der</strong> funktionellen Leistungsfähigkeit (nach Isernhagen) (EFL)<br />

(Isernhagen et al., 1999; Kaiser et al., 2000a)<br />

Die Evaluation <strong>der</strong> funktionellen Leistungsfähigkeit ermöglicht e<strong>in</strong>e objektivierte Beurteilung <strong>der</strong><br />

funktionellen Leistungsfähigkeit. Bei den physischen Tests wird <strong>der</strong> Rehabilitand zum e<strong>in</strong>en bis zu<br />

se<strong>in</strong>er Leistungsgrenze belastet („psychophysische Tests“), zum an<strong>der</strong>en wird die maximale Leis-<br />

tungsfähigkeit <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er ergonomischen Testausführung ermittelt („k<strong>in</strong>esiophysische Tests“).<br />

Das EFL-Bewertungssystem beruht auf <strong>der</strong> k<strong>in</strong>esiophysischen Methodik. Die gesamte Testbatterie<br />

umfasst 29 standardisierte funktionelle Leistungstests (z. B. Heben, Tragen, Arbeiten über Kopfhöhe,<br />

Leiter steigen, Handkoord<strong>in</strong>ation). Die re<strong>in</strong>e Testdurchführung dauert fünf bis sechs St<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

wird auf zwei Tage aufgeteilt.<br />

Die <strong>in</strong>dividuelle Belastbarkeit des Rehabilitanden <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Tests wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e EFL-Tabelle e<strong>in</strong>-<br />

getragen. Es wird die geschätzte Belastbarkeit während e<strong>in</strong>es achtstündigen-<strong>Arbeits</strong>tags ermittelt<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Leistungsprofil überführt. Das Leistungsprofil wird dem arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>n An-<br />

for<strong>der</strong>ungsprofil (<strong>der</strong> jeweiligen <strong>Arbeits</strong>stelle des Rehabilitanden) gegenübergestellt („Job Match“),<br />

wobei Defizite <strong>und</strong> Fertigkeiten des Rehabilitanden deutlich werden, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapie gezielt trai-<br />

niert werden können. In das Anfor<strong>der</strong>ungsprofil können Angaben des Rehabilitanden <strong>und</strong> se<strong>in</strong>es Ar-<br />

beitgebers e<strong>in</strong>gehen. Der Beobachtung des Rehabilitanden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Testsituation (z. B. zum Umgang<br />

mit Beschwerden) kommt e<strong>in</strong>e wichtige Rolle zu.<br />

Um den Aufwand e<strong>in</strong>er kompletten EFL-Testung zu reduzieren, wurden EFL-Kurzformen entwickelt.<br />

Innerhalb dieser gekürzten Variante werden wie bei <strong>der</strong> ausführlichen EFL-Version mehrere Anforde-<br />

rungen des <strong>Arbeits</strong>platzes bestimmt <strong>und</strong> anschließend <strong>in</strong> arbeitsplatzbezogene Testsituationen um-<br />

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