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Arbeits- und berufsbezogene Orientierung in der medizinischen

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1. <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> <strong>Orientierung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation<br />

<strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> <strong>Orientierung</strong>. E<strong>in</strong>e enge Verzahnung von mediz<strong>in</strong>ischen <strong>und</strong> berufli-<br />

chen Rehabilitationsmaßnahmen ist vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> sich wandelnden <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> Berufs-<br />

welt e<strong>in</strong>e notwendige Weiterentwicklung des rehabilitativen Versorgungssystems <strong>in</strong> <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esre-<br />

publik Deutschland. Die Reha-Kommission des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger<br />

(VDR) empfahl bereits 1991, Angebote zur beruflichen E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Rehabilitation auszubauen (VDR, 1992), ebenso wie die Reha-Kommission-Berufsför<strong>der</strong>ung des Ver-<br />

bandes Deutscher Rentenversicherungsträger, die e<strong>in</strong>e nahtlose Verknüpfung mediz<strong>in</strong>ischer <strong>und</strong><br />

beruflicher Rehabilitation als beson<strong>der</strong>s effektiv erachtet (VDR, 1997). In zunehmendem Maß ist die<br />

arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> <strong>Orientierung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation als Trend sowohl <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> rehabilitationswissenschaftlichen Forschung als auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Versorgungspraxis vorzuf<strong>in</strong>den (Hil-<br />

lert et al., 2009; Lukasczik et al., 2011b; Röckele<strong>in</strong> et al., 2011). <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Ori-<br />

entierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation bedeutet, Elemente <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>welt <strong>in</strong> die Strukturen<br />

<strong>und</strong> Prozesse <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation zu <strong>in</strong>tegrieren, um arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong><br />

Problemlagen frühzeitig zu identifizieren <strong>und</strong> zeitnah geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen zu kön-<br />

nen. Neben <strong>Arbeits</strong>therapie <strong>und</strong> Belastungserprobung als im Sozialgesetzbuch IX benannte Maß-<br />

nahmen <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation wurden <strong>in</strong> den letzen Jahren weitere <strong>berufsbezogene</strong> Bau-<br />

ste<strong>in</strong>e für die Diagnostik <strong>und</strong> Therapie <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation entwickelt, um beruflichen<br />

Problemlagen entgegenzuwirken.<br />

Die arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> <strong>Orientierung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation wird auch mit dem<br />

Kürzel „MBOR“ (Mediz<strong>in</strong>isch-beruflich orientierte Rehabilitation) bezeichnet. Die Deutsche Renten-<br />

versicherung B<strong>und</strong> hat e<strong>in</strong> Anfor<strong>der</strong>ungsprofil zur Durchführung <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>isch-beruflich orientier-<br />

ten Rehabilitation herausgegeben (DRV, 2011). Im Anfor<strong>der</strong>ungsprofil werden qualitative Standards<br />

für die mediz<strong>in</strong>isch-beruflich orientierte Diagnostik <strong>und</strong> Therapie def<strong>in</strong>iert.<br />

<strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Problemlagen. <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Problemlagen s<strong>in</strong>d vor<br />

dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Internationalen Klassifikation <strong>der</strong> Funktionsfähigkeit, Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>-<br />

heit (ICF) als Kontextfaktoren anzusehen (WHO, 2001), die es <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation zu<br />

berücksichtigen gilt, weil sie die Integration <strong>in</strong> das Erwerbsleben – über Körperstrukturen <strong>und</strong> Kör-<br />

perfunktionen h<strong>in</strong>aus – wesentlich mitbestimmen. Neben ergonomischen Aspekten, die sich aus den<br />

bio-mechanischen Belastungen <strong>und</strong> sensumotorischen Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>umgebung auf die<br />

tätige Person ergeben, rücken <strong>in</strong> <strong>der</strong> letzten Zeit psychosoziale Belastungen aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Qualität<br />

<strong>der</strong> zwischenmenschlichen Beziehungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sich wandelnden Berufs- <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>welt ebenso <strong>in</strong><br />

den Fokus <strong>der</strong> Aufmerksamkeit wie auch erwerbslebensbezogene E<strong>in</strong>stellungen <strong>der</strong> Rehabilitanden.<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> Berufswelt. In den letzten zwei Jahrzehnten haben hat sich die<br />

<strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> Berufswelt tiefgreifend verän<strong>der</strong>t. Die Folgen dieses Wandels für die Erwerbstätigen<br />

zeigen sich deutlich <strong>in</strong> repräsentativen Umfragen wie z. B. <strong>der</strong> BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung<br />

2006 (BIBB, o. J). Demzufolge war fast die Hälfte <strong>der</strong> Befragten von Umstrukturierungen <strong>und</strong> Umor-<br />

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