Arbeits- und berufsbezogene Orientierung in der medizinischen
Arbeits- und berufsbezogene Orientierung in der medizinischen
Arbeits- und berufsbezogene Orientierung in der medizinischen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
5.2 <strong>Arbeits</strong>therapie/<strong>Arbeits</strong>platztra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
Ziele<br />
Bei <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>therapie 1 bzw. dem <strong>Arbeits</strong>platztra<strong>in</strong><strong>in</strong>g handelt es sich um therapeutische Maßnah-<br />
men, die kl<strong>in</strong>ik<strong>in</strong>tern durchgeführt werden. Sie gehören zum Standardangebot e<strong>in</strong>er Reha-Kl<strong>in</strong>ik. Ziel<br />
ist es, konkrete Hilfestellung für die Rückkehr an den <strong>Arbeits</strong>platz zu leisten. Dies geschieht, auf die<br />
beruflichen Anfor<strong>der</strong>ungen (Kontextfaktoren) <strong>der</strong> Rehabilitanden bezogen, über die För<strong>der</strong>ung mo-<br />
torischer <strong>und</strong> mentaler Fertigkeiten <strong>und</strong> Funktionen sowie die Steigerung <strong>der</strong> psychischen <strong>und</strong> physi-<br />
schen Belastbarkeit.<br />
Wesentliche Inhalte<br />
Mögliche Inhalte s<strong>in</strong>d das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g tätigkeits- <strong>und</strong> berufsspezifischer Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten.<br />
Dies be<strong>in</strong>haltet: Motivationsför<strong>der</strong>ung, För<strong>der</strong>ung körperlicher Fähigkeiten durch das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g ar-<br />
beitsüblicher Bewegungsabläufe (z. B. im H<strong>in</strong>blick auf körperliche Belastbarkeit, Fe<strong>in</strong>motorik, Ge-<br />
schicklichkeit), För<strong>der</strong>ung mentaler Fähigkeiten (z. B. Auffassung, Aufmerksamkeit, Konzentration,<br />
Umstellungsfähigkeit, Lernen, Vorstellungsvermögen, Problemlösen, <strong>Arbeits</strong>planung), Verbesserung<br />
sozialer <strong>und</strong> sozialkommunikativer Fähigkeiten (z. B. Durchsetzungs- <strong>und</strong> Anpassungsvermögen, Kon-<br />
taktfähigkeit, Kritikfähigkeit, Teamfähigkeit, Führungsfähigkeit), För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>ausfüh-<br />
rung (z. B. Genauigkeit, <strong>Arbeits</strong>ergonomie), För<strong>der</strong>ung arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong>r Schlüsselqualifi-<br />
kationen (z. B. Eigen<strong>in</strong>itiative, Ausdauer, kritische Kontrolle, Misserfolgstoleranz, Ordnungsbereit-<br />
schaft, Pünktlichkeit, Selbständigkeit, Sorgfalt, Verantwortung) <strong>und</strong> Verbesserung persönlichkeits-<br />
bezogener Fähigkeiten (z. B. Selbste<strong>in</strong>schätzung, Selbstwahrnehmung, Selbstvertrauen).<br />
Stehen arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Bewegungsabläufe im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>, so spricht man auch von<br />
„<strong>Arbeits</strong>platztra<strong>in</strong><strong>in</strong>g“. Im <strong>Arbeits</strong>platztra<strong>in</strong><strong>in</strong>g werden gr<strong>und</strong>motorische arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong><br />
Bewegungsabläufe tra<strong>in</strong>iert, die für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Ausübung <strong>der</strong> Erwerbstätigkeit relevant s<strong>in</strong>d.<br />
Ziel ist hierbei vor allem die Steigerung <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> physischen Anforde-<br />
rungen am <strong>Arbeits</strong>platz.<br />
Durchführung<br />
Die <strong>Arbeits</strong>therapie wird kl<strong>in</strong>ik<strong>in</strong>tern <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel als E<strong>in</strong>zeltherapiemaßnahme o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>-<br />
gruppen durchgeführt <strong>und</strong> bezieht die Ergebnisse e<strong>in</strong>er im Vorfeld durchgeführten Belastungserpro-<br />
bung mit e<strong>in</strong>. Nach <strong>der</strong> Abstimmung des Therapiebereichs im Behandlungsteam sowie mit dem<br />
Rehabilitanden, erfolgt <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz des Rehabilitanden <strong>in</strong> <strong>der</strong> entsprechenden <strong>Arbeits</strong>umgebung.<br />
Dabei können <strong>der</strong> Schwierigkeitsgrad, die Intensität <strong>und</strong> die Belastung gesteigert werden. In multidis-<br />
zipl<strong>in</strong>ären Teamkonferenzen werden zu Beg<strong>in</strong>n Fähigkeits-/Defizitanalyse <strong>und</strong> Therapieplanung<br />
durchgeführt; während <strong>der</strong> Behandlung werden die Ziele bzw. die Zielerreichung regelmäßig über-<br />
1 Nicht angesprochen ist hier <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz von Arbeit als Mittel <strong>der</strong> Therapie ohne Bezug zu e<strong>in</strong>er aktuellen o<strong>der</strong><br />
angestrebten <strong>Arbeits</strong>- o<strong>der</strong> Berufstätigkeit.<br />
66