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Arbeits- und berufsbezogene Orientierung in der medizinischen

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tigten <strong>in</strong> quasi allen Bereichen <strong>der</strong> <strong>Arbeits</strong>welt ist daher die Bereitschaft gefor<strong>der</strong>t, mit mo<strong>der</strong>ner<br />

Technologie zu arbeiten <strong>und</strong> sich kont<strong>in</strong>uierlich neues Wissen <strong>und</strong> erweiterte Fertigkeiten (Skills)<br />

anzueignen.<br />

Auch ist <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e zunehmende psychosoziale Belastung durch die Arbeit zu beobachten, bei<br />

<strong>der</strong> unterschiedliche Ursachen zusammenwirken (z. B. BUK, 2005; Bartholdt & Schütz, 2010; Sulsky &<br />

Smith, 2005). Insbeson<strong>der</strong>e Innovations- <strong>und</strong> Flexibilisierungsanfor<strong>der</strong>ungen, „<strong>Arbeits</strong>verdichtung“ <strong>in</strong><br />

Form von starkem Leistungs- <strong>und</strong> Zeitdruck, <strong>der</strong> Notwendigkeit, mehrere Aufgaben gleichzeitig erle-<br />

digen zu müssen o<strong>der</strong> auf unvorhergesehene Probleme zu reagieren, sowie das Erleben von Konkur-<br />

renz <strong>und</strong> Kostendruck auch <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> eigenen Belegschaft (bis h<strong>in</strong> zu Konzessionen <strong>der</strong> Mitarbei-<br />

ter an e<strong>in</strong>zelnen Standorten gegenüber <strong>der</strong> Konzernleitung z. B. <strong>in</strong> Form von Mehrarbeit ohne Zula-<br />

gen, <strong>Arbeits</strong>zeitverlängerung bei gleichem Lohn o<strong>der</strong> Reduzierung von Lohnnebenleistungen) werden<br />

als Ursachen für die psychosoziale Belastung im <strong>Arbeits</strong>leben angesehen. Aus <strong>der</strong> Interferenz bzw.<br />

Unvere<strong>in</strong>barkeit oben genannter <strong>und</strong> weiterer berufs- bzw. arbeitsbezogener Anfor<strong>der</strong>ungen mit<br />

an<strong>der</strong>en Lebensbereichen <strong>und</strong> sozialen Rollen, etwa im familiären Bereich, können wie<strong>der</strong>um Kon-<br />

flikte resultieren (Work-family conflict; z. B. Byron, 2005).<br />

Nicht zuletzt zu nennen ist die Angst vor <strong>Arbeits</strong>platzverlust (vgl. z. B. Berth et al., 2008), so dass es<br />

nicht verw<strong>und</strong>ert, dass die <strong>Arbeits</strong>platzsicherheit an <strong>der</strong> ersten Stelle des Anspruchs an e<strong>in</strong>e gute<br />

Arbeit steht (z. B. DGB-Index 2007). All diese Verän<strong>der</strong>ungen haben auch Auswirkung auf die Ge-<br />

s<strong>und</strong>heit <strong>der</strong> im Erwerbsleben stehenden Personen (z. B. Expertenkommission Betriebliche Ges<strong>und</strong>-<br />

heitspolitik, 2002). Sie können als mögliche Ursachen für arbeits- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Problemlagen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation nicht unberücksichtigt bleiben.<br />

Bedarf. In <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation ist von e<strong>in</strong>em Anteil <strong>der</strong> Rehabilitanden mit arbeits- <strong>und</strong><br />

<strong>berufsbezogene</strong>n Problemlagen von etwa e<strong>in</strong>em Drittel auszugehen (Bürger & Deck, 2008; Löffler et<br />

al., 2008; Müller-Fahrnow & Radoschewski, 2006). <strong>Arbeits</strong>- <strong>und</strong> <strong>berufsbezogene</strong> Problemlagen kön-<br />

nen mit eigens entwickelten Screen<strong>in</strong>g-Instrumenten <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation e<strong>in</strong>fach<br />

identifiziert werden. Dafür stehen als Verfahren das Screen<strong>in</strong>g-Instrument zur Feststellung des Be-<br />

darfs an mediz<strong>in</strong>isch-beruflich orientierten Maßnahmen (SIMBO-C; Streibelt et al., 2009), das Scree-<br />

n<strong>in</strong>g-Instrument Beruf <strong>und</strong> Arbeit (SIBAR; Bürger & Deck, 2009) <strong>und</strong> das Würzburger Screen<strong>in</strong>g (Löff-<br />

ler et al., 2009) zur Verfügung (vgl. hierzu Kapitel 3). Für Rehabilitanden mit arbeits- <strong>und</strong> berufsbezo-<br />

genen Problemlagen werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation spezifische Interventionen angebo-<br />

ten (vgl. Kapitel 5).<br />

Verwendete Literatur<br />

Bartholdt, L. & Schütz, A. (2010). Stress im <strong>Arbeits</strong>kontext. Ursachen, Bewältigung <strong>und</strong> Prävention.<br />

We<strong>in</strong>heim: Beltz.<br />

Berth, H., Förster, P., Balck, F., Brähler, E. & Stöbel-Richter, Y. (2008). <strong>Arbeits</strong>losigkeitserfahrungen,<br />

<strong>Arbeits</strong>platzunsicherheit <strong>und</strong> <strong>der</strong> Bedarf an psychosozialer Versorgung. Das Ges<strong>und</strong>heitswe-<br />

sen, 70, 289-294.<br />

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