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Susanne Gasser<br />
Um der Massenproduktion nachdem Zweiten<br />
Weltkrieg entgegenzuwirkenund die Qualität der<br />
Weine zu erhöhen, wurde in Italien im Jahre1963<br />
die Qualitätsbezeichnung DOC (Denominazione<br />
di Origine Controllata) eingeführt. Die Bezeichnung<br />
verpflichtete den Staat, die Herkunftder<br />
Weine und weitereAuflagen wie den Ertrag im<br />
Weinberggenau zu kontrollieren. Erst1980folgten<br />
weitereQualitätsstufen.<br />
Im Jahre2010wurde in Anpassung an die neue<br />
EU-Weinmarktordnung das staatliche Weingesetz<br />
DL Nr.61vom 8. April 2010 erlassen, das die Qualität<br />
der Weine in Pyramidenformordnet, wobei<br />
die Tafel<strong>wein</strong>e die unterste Stufebildenund die<br />
weiteren Bezeichnungen IGT, DOCund DOCG<br />
der Qualität entsprechend aufsteigend angeordnet<br />
sind.<br />
Vino (früher Vino da Tavola VdT /Tafel<strong>wein</strong>)<br />
Für diese Weine müssen –sei es im Anbau wie in<br />
der Kellerwirtschaft–nur die gesetzlichen Mindeststandards<br />
eingehalten werden. Verschnitte<br />
vonunterschiedlichen Regionen, Rebsorten sowie<br />
Jahrgängen sind erlaubt. Deshalb sind auf dem<br />
Etikettnur die Bezeichnungen BIANCO (weiß)<br />
und ROSSO (rot)zulässig.<br />
IGT (Indicazione GeograficaTipica) oder<br />
IGP (Indicazione Geografica Protetta)<br />
Der Wein muss dem Wesen nacheine typische,<br />
geografischbedingte Charakteristik aus einem<br />
klar definierten Herkunftsgebietoder einer<br />
Rebsorte aus einer bestimmten Region aufweisen.<br />
Die Südtiroler IGP-Weine sind „MitterbergIGT/<br />
IGP“ und „WeinbergDolomiten/Vigneti delle<br />
Dolomiti IGT/IGP“.<br />
DOC/DOP<br />
Die Bezeichnung DOC „Denominazione di<br />
Origine Controllata“ oder DOP „Denominazione<br />
di Origine Protetta“steht für „Wein mit kontrollierter<br />
Herkunftsbezeichnung“. Weine aus einem<br />
DOC-Gebietunterliegen strengen Vorschriften.<br />
Diese betreffen:<br />
• den Höchstertrag, der proHektar<br />
Anbaufläche zugelassen ist<br />
• die zulässigen Rebsorten<br />
• die Artder Verarbeitung<br />
• Mischverhältnisse<br />
• die geschmacklichen Eigenschaften<br />
wie Farbe, Geruch,Geschmack,<br />
Mindestalkoholgehalt, Säuregehalt u.a.<br />
• die Lagerung bzw.die Lagerungsjahre<br />
• die Reberziehung.<br />
Durch chemische und organoleptische Analysen<br />
wirddie Einhaltung dieser Vorschriften regelmäßig<br />
überprüft. Dadurch schützt die DOC-Bezeichnung<br />
den Produzenten vordem Missbrauchder Ursprungsbezeichnung<br />
und ist für den Konsumenten<br />
Garantie der Herkunftder Weine.<br />
Die Ursprungsbezeichnung Südtiroler DOC-<br />
Weine sind „Südtirol“ oder „Südtiroler“ und<br />
„Kalterersee“.Weiters gibt es sieben DOC-<br />
Unterregionen, darunter auchden „Südtirol Kalterersee“.<br />
Scheint neben dem Zusatz „Südtirol“<br />
oder Südtiroler“ die Bezeichnung einer Rebsorte<br />
auf, muss der Wein zu mindestens 85 Prozent aus<br />
der angegebenen Sorte hergestellt sein.<br />
DOCG<br />
DOCG heißt „Denominazione di Origine ControllataeGarantita“<br />
und ist in Italiens Weinpyramide<br />
die höchste Qualitätsstufe. Es sind dies Weine<br />
mit kontrollierter und garantierter Ursprungsbezeichnung.<br />
Sie machen 5Prozent der Produktion<br />
Italiens aus. In Südtirol wirddie DOCG-Regelung<br />
nicht angewandt.<br />
Zusätzliche Qualitätsbezeichnungen weisen<br />
bei DOC- und DOCG-Weinen auf eine Qualität<br />
hin, die über dem Standardliegt:<br />
• Klassisch/Classico bezeichnetTraditionsgebiete<br />
innerhalb eines bestimmten Bereichs<br />
(z.B. Kalterersee klassisch)<br />
• Superiore darfverwendetwerden, wenn<br />
einige Qualitätsmerkmale überstiegen<br />
werden (z.B. Kalterersee classico superiore/<br />
Kalterersee klassischAuslese)<br />
• Riserva darfangegeben werden,<br />
wenn die Fassreifelängerals<br />
vorgeschrieben ist (2 –4Jahre) ]<br />
Susanne Gasser,<br />
Diplom-Sommelière,<br />
Kaltern<br />
[<strong>wein</strong>.<strong>kaltern</strong> magazin<strong>2017</strong>—p.43