EUROPÄISCHES PORZELLAN & FAYENCE - Koller Auktionen
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274<br />
<strong>PORZELLAN</strong>, <strong>FAYENCE</strong> & GLAS<br />
1692<br />
MINIATURFIGUR EINER MAGD, Berlin, KPM, um 1770. Beide<br />
Arme in die Seiten gestützt, mit einem Korb Blumen am Arm, ein<br />
gelbes Häubchen mit weissen Rüschen auf dem Kopf. Unterglasurblaue<br />
Zeptermarke. H 8,5cm.<br />
Provenienz: Aus einer Schweizer Privatsammlung.<br />
CHF 700.- / 900.-<br />
(€ 430.- / 560.-)<br />
Siehe Abb. S. 273<br />
1693<br />
MÜLLERKNABE, Berlin, KPM, um 1769. Wohl aus der Serie der<br />
‘zwölf Kinder als Gewerbetreibende’ von W.C. Meyer. In blauem<br />
Mantel und schwarzem Hut im Laufschritt, zwischen den Beinen<br />
zwei Säcke und einen Beutel um die Schulter gelegt, auf flachem<br />
Grassockel. Unterglasurblaue Zeptermarke an der Rückseite. H<br />
12cm. Minimale Bestossungen.<br />
Provenienz: Aus einer Schweizer Privatsammlung.<br />
CHF 500.- / 700.-<br />
(€ 310.- / 430.-)<br />
Siehe Abb. S. 273<br />
1694<br />
TEESERVICE ‘RELIEFZIERRAT MIT KARTUSCHEN’, Berlin,<br />
KPM, um 1765. Modell der Manufaktur Gotzkowsky ‘Neu Dessin,<br />
Reliefzierrat mit Kartuschen’. Jedes Stück mit Reliefdekor aus<br />
Rocaillekartuschen staffiert in Gold mit ländlichen Szenen in der<br />
Art von David Teniers auf einem Grund von reliefierten in gelb<br />
staffierten Spalierstäben und Goldzweigen, unter einer Rocaillebordüre<br />
in Gold auf gelbem Fond, Ränder vergoldet. Bestehend<br />
aus: 1 Teekanne mit später ergänzter Silbermontierung am Deckel,<br />
1 Milchkännchen auf drei Rocaillefüssen gehöht in Purpur, 1<br />
balusterförmige Teedose und Deckel und 4 Tassen und Untertassen<br />
mit ohrförmigen Rocaillehenkeln gehöht in Purpur. Unterglasurblaue<br />
Zeptermarken. Presszeichen. Deckel der Teedose und<br />
Henkel des Milchkännchens geklebt.<br />
Provenienz: Privatbesitz, Basel.<br />
Vergleichbare Modelle im Museum Schloss Charlottenburg / Belvedere bei<br />
Winfried Baer, Berliner Porzellan aus dem Belvedere, 1989, Abb. S. 35;<br />
B.Beaucamp-Markowsky, Europäisches Porzellan, Kunstgewerbemuseum der<br />
Stadt Köln, 1980, S.249. Dort auch zu anderen Vergleichsmodellen. Zu<br />
den berühmtesten Ausformungen des ‘Reliefzierrat’ gehören eine Reihe von<br />
Tafelservicen, die auf das Modell ‘Neu Dessin’ zurückgehen. Darunter ein<br />
Service für Friedrich den Grossen, das ‘1. Potsdamsche Service’, für das Neue<br />
Palais in Potsdam ausgeführt, in einer Ausformung des 20.Jh. siehe folgendes<br />
Lot in dieser Auktion.<br />
CHF 7 000.- / 9 000.-<br />
(€ 4 350.- / 5 590.-)<br />
1695*<br />
‘1. POTSDAMSCHES’ TAFELSERVICE MIT ‘RELIEFZIERRAT’,<br />
Berlin, KPM, erste Hälfte 20.Jh. Nach einem Service für das Neue<br />
Palais in Potsdam für Friedrich II., König von Preussen. Modell<br />
‘Reliefzierrat’ wohl von Friedrich Elias Meyer. Bemalt mit Goldschuppenmosaik<br />
auf hellbraunem Fond sowie mit bunten Blumen<br />
und Blütengirlanden. Bestehend aus: 1 grosse ovale Suppenterrine<br />
mit Deckel, 2 ovale Servierschalen mit Deckel, 1 grosse Karréeschale,<br />
26 Speiseteller, 12 Suppenteller, 10 Vorspeisenteller, 9 Brotteller<br />
und 2 kleine ovale Beilagenschalen. Unterglasurblaue Zeptermarken,<br />
Reichsapfel und KPM in Eisenrot, Teile mit dem<br />
Eisernen Kreuz in Schwarz und Unterlasurblau für die Jahre 1914<br />
- 1918, Beizeichen eingeritzt. Teller D 17-26cm (69)<br />
Dieses Service gehört zu den bekanntesten Tafelservicen der Königlichen<br />
Porzellanmanufaktur. Friedrich der Grosse, König von Preussen hatte die<br />
‘Fabrique de Porcelaine de Berlin’ von Johann Ernst Gotzkowsky im Jahre<br />
1763 übernommen. DIeses Services, auch ‘1. Potsdamsches’ genannt ,ist das<br />
erste der Königlichen Manufaktur. Das Modell entstammt Vorbildern der<br />
Gotzkowsky Zeit, wo es als ‘Radiertes Dessin’ bezeichnet wurde. Das Service<br />
wurde 1765 in Auftrag gegeben für das Neue Palais in Potsdam, das dem<br />
König als Gästehaus und Repräsentationsgebäude diente und in unmittelbarer<br />
Nähe seines Lieblingsschlosses Sanssouci lag. Johanna Lessmann (Hrsg.),<br />
Berliner Porzellan des 18.Jh. Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, 1993,<br />
S.131. Ausführlich Ausführungen zur Entstehung dieses Dekors bei Köllman/<br />
Jarchow, Berliner Porzellan, 1987, I, S.148-151.<br />
CHF 8 000.- / 12 000.-<br />
(€ 4 970.- / 7 450.-)<br />
1696<br />
SCHMUCKVERKÄUFERIN, Berlin, KPM, um 1800. Modell aus<br />
der Folge ‘Kinderfiguren als Bauern und dgl.’ von 1775. Als Tirolermädchen<br />
mit Schubladen von Schnupfdosen und Schmuck, auf<br />
einem flachen quadratischen Sockel. Unterglasurblaue Zeptermarke.<br />
H 11,5cm.<br />
Provenienz: Aus einer Schweizer Privatsammlung.<br />
CHF 600.- / 800.-<br />
(€ 370.- / 500.-)<br />
Siehe Abb. S. 273<br />
1697<br />
GROSSES REPRÄSENTATIVES TAFELSERVICE, Berlin, KPM,<br />
erstes Drittel 20. Jh. Passig geschweifte Formen, Rocaillehenkel<br />
gehöht in Gold und Goldränder, jedes Stück bemalt mit reichen<br />
Blumenbouquets und fliegenden Insekten, die Ränder vergoldet.<br />
Bestehend aus: 1 grosse ovale Suppenterrine mit Deckel, 1 ovale<br />
Présentoir, 2 Servierschüsseln mit Deckel, 1 runde Suppenterrine<br />
mit Deckel, 7 ovale Platten in verschiedenen Grössen, 2 Fischplatten,<br />
6 runde Platten in verschiedenen Grössen, 2 druchbrochene<br />
ovale Fruchtkörbe, 4 runde kleine Schalen mit Durchbruch, 2<br />
ovale kleine Schalen mit Durchbruch, 4 Saucièren, 2 Blattschälchen,<br />
2 Tazze, 2 Karrée Gemüseschüsseln, 4 flache Karréeschalen,<br />
4 Saucenlöffel, 2 Moutardiers mit Deckel und Löffel, 4 figürliche<br />
Salièren, 72 Speiseteller, 24 Suppenteller, 24 Vorspeiseteller, 24<br />
Brotteller, 22 Dessertteller. Unterglasurblau Zeptermarke und<br />
Bezeichen, Reichsapfel und KPM in Eisenrot, Presszeichen. (226)<br />
In tadellosem Zustand.<br />
CHF 10 000.- / 15 000.-<br />
(€ 6 210.- / 9 320.-)<br />
Siehe Abb.<br />
1698*<br />
PAAR PRUNKVASEN MIT ALLEGORIEN DER KUNST, Berlin,<br />
KPM, um 1849-70.<br />
Amphorenform mit rankenden Akanthusblatthenkeln, vergoldet,<br />
auf weissem Biskuit Fond in Steinzeugimitation, polychrom<br />
bemalt mit klassischen Frauengestalten als Allegorien der Bildenden<br />
Künste und Baukunst, über profiliertem Fuss und auf oktogonalen<br />
teilvergoldeten Sockeln. Unterglasurblaue Zeptermarken<br />
und Pfennigmarken. H 74cm inklusive Sockel. Leicht restauriert.<br />
Die Vasen entsprechen dem Formenreichtum des Wilheminischen Historismus<br />
und die allegorischen Frauengestalten und Begleitfiguren mit ihren Attributen<br />
repräsentieren genau den Ekklektizismus dieser Zeit. In Deutschland ist es die<br />
Zeit schwerindustrieller sowie militärischer Expansion und ein Unternehmen<br />
wie eine Porzellanmanufaktur, die noch hundert Jahre früher einen enormen<br />
volkswirtschaftlichen Faktor bildete, spielte jetzt eher eine repräsentative Rolle<br />
auf Industrie und Weltausstellungen, die damals in allen Ländern Europas<br />
aber auch Amerika veranstaltet wurden. Die Objekte sollten den industriellen<br />
Fortschritt zeigen und sichtbar machen, dass man gelernt hatte, jede<br />
technische Schwierigkeit zu überwinden. Berlin war mit seinen Produktionen<br />
auf allen grossen Weltausstellungen vertreten. Köllmann-Jarchow, Berliner<br />
Porzellan, 1966, Band I, S.93.<br />
CHF 25 000.- / 45 000.-<br />
(€ 15 530.- / 27 950.-)<br />
Siehe Abb. S. 278<br />
1699<br />
AMORETTE MIT MUFF, Wien, Mitte 18.Jh. Als Allegorie des<br />
Winters. Weiss, mit einem Häubchen auf dem Kopf, bekleidet mit<br />
einem Kapuzenmantel, beide Hände in einem Muff vergraben auf<br />
kantigem Sockel. Keine Marke. H 11,3cm.<br />
Provenienz: Aus einer Schweizer Privatsammlung.<br />
CHF 400.- / 600.-<br />
(€ 250.- / 370.-)<br />
Siehe Abb. S. 273<br />
1700<br />
FIGUR EINES BLUMENMÄDCHENS, Wien, 2. Hälfte 18.Jh.<br />
Bemalung später. In ihrer zusammengerollten Schürze Blumen<br />
präsentierend, mit einer Hand eine einzelne Blume haltend, auf<br />
einem mit Blumen appliziertem flachen Sockel. Bindenschild eingepresst.<br />
H 12cm.<br />
Provenienz: Aus einer Schweizer Privatsammlung.<br />
CHF 600.- / 800.-<br />
(€ 370.- / 500.-)<br />
Siehe Abb. S. 273