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Peer Pasternack 177 Jahre

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setzt werden. Denn genau im 19. und 20. Jahrhundert fand<br />

die Wanderung wesentlicher Teile der Wissenschaftspropädeutik<br />

aus – in heutigen Bezeichnungen – dem tertiären in<br />

den Sekundarbereich statt.<br />

� Auch das Verständnis von Forschung wurde in dieser Zeit<br />

grundlegend erweitert, wie sich gerade in Wittenberg plastisch<br />

zeigte: Am Anfang des 19. Jahrhunderts wurde Wissenschaft<br />

an der Universität betrieben, am Ende des Jahrhundert in den<br />

anwendungsorientierten Forschungsabteilungen der Piesteritzer<br />

Chemiewerke.<br />

Mit diesen Verschiebungen im Verständnis der Begriffe soll<br />

pragmatisch umgegangen werden. ‚Wissenschaft’ und ‚Höhere<br />

Bildung’ sind daher bewusst weit zu fassen. Dieses weite<br />

Begriffsverständnis ermöglicht nicht zuletzt, auch Kontinuitäten<br />

und Diskontinuitäten zur mittelalterlichen und frühneuzeitlichen<br />

Tradition deutlich werden zu lassen. Damit<br />

wiederum lassen sich Anschlüsse an und Brüche zur Wittenberger<br />

Universitätsgeschichte bis 1817 kenntlich machen. In<br />

diesem Sinne sollen die hier zentralen Leitbegriffe in folgender<br />

Weise verstanden werden:<br />

� Wissenschaft bezeichnet alle methodisch geleiteten und gesellschaftlich<br />

relevanten Bemühungen, problembezogen von<br />

Nichtwissen zu Wissen zu gelangen, also Forschung im weitesten<br />

Sinne; die gesellschaftliche Relevanz ist dabei nicht an<br />

aktuelle Nüztlichkeitszuschreibungen gebunden, sondern<br />

kann auch eine Zukunftserwartung darstellen.<br />

� Höhere Bildung bezeichnet alle wissenschaftsbasierten und in<br />

organisierter Form vorgenommenen Anstrengungen, Bildung<br />

und Ausbildung zu vermitteln bzw. zu erwerben.<br />

� Gleichsam das Bindeglied zwischen so verstandener Wissenschaft<br />

einerseits und Höherer Bildung andererseits stellt das<br />

Phänomen der Wissenschaftspopularisierung dar, welches im 19.<br />

und 20. Jahrhundert zunehmend breitere Bevölkerungskreise<br />

erfasste. Es soll daher gleichfalls in die Betrachtung integriert<br />

werden.<br />

Eine kursorische Übersicht des vorhandenen Schrifttums zu<br />

Wissenschaft und Höherer Bildung in Wittenberg führt sehr<br />

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