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2 Einschätzung der Diagnostikkommission
2.1 Anwendungsqualitäten
Das Verfahren erlaubt eine umfassende und differenzierte Erfassung und Beschreibung des Persönlichkeitsprofils
einer ratsuchenden Person. Es hat eine aktuelle Form und verfugt über aktuelle Normenwerte und ist in einer ver-
ständlichen Sprache geschrieben. Unterstützt durch die Interpretationshilfen können die Aussagen auch relativ gut
und fir die Ratsuchenden nachvollziehbar vermittelt werden. Durch die Abgabe der stichwortartigen Tabellen zu
den Primär- und Sekundärfaktoren kann der Transfer noch unterstützt werden.
Das Verfahren ist ökonomisch d.h. die ratsuchende Person kann das Testheft auch zu Hause - oder am PC -
ausfullen. Der Aufwand für die Auswertung ist ohne Hilfsmittel allerdings relativ gross, mit den vorhanden
Hilfsmitteln aber in einem vertretbaren Rahmen.
2.2 Kritik I Grenzen
Das Verfahren setzt eine gute, differenzierte Selbstwahmehmung voraus sowie die Bereitschaft zu einer vertieften
Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit. Das Erfassen und Gewichten aller 16 resp. 2 1 relevanten
Faktoren stellt relativ hohe Anforderungen an das Auffassungsvermögen der ratsuchenden Person. Zudem ist die
Bedeutung der Persönlichkeitsfaktoren fu, die eigene Berufs- und Laufbahnwahl nicht ohne weiteres einsichtig.
Die im Testprofil verwendeten Begriffe fir die Primär- resp. Sekundärskalen sind z.T. fachtechnischer Art (z.B.
Emotionale Instablität, Dominanz, soziale Kompetenz, Introversion) oder wenig geläufig und darum auch miss-
verständlich (z.B. Reserviertheit, Bodenständigkeit, Traditionalismus). Die Bipolarität ist bei einzelnen Faktoren
nicht ohne weiteres ersichtlich und nachvollziehbar ( Schüchternheit vs. Soziale Kompetenz, Soziale Orientierung
vs. Selbstgenügsamkeit). Bei der Primärskala E ,,Nachgiebigkeit" und der Globalskala V ,,Unnachgiebigkeit"
überschneiden sich die Begriffe. Der Pritnärfaktor ,.Schlussfolgerndes Denken" passt nicht so recht in die übrigen
Kategorien und wirkt wie ein kleiner Intelligenztest.
Das sinnvolle und zutreffende Vermitteln der Ergebnisse erfordert einen recht hohen Aufwand und setzt eine gute
Kenntnis des Verfahrens voraus. Die Beschreibungen der Dimensionen können bei der Vermittlung der Ergebnisse
über die erwähnte Schwierigkeit mit den Begriffen hinweghelfen.
Es sind nur Normenwerte aus der Bundesrepublik Deutschland vorhanden. Das Auswerten der Ergebnisse ist ohne
Hilfsmittel aufwändig, u.a. auch das Ausrechnen der AK-Werte und IF-Werte bei den Antwortstilen.
2.3 Gesamtbewertung für den Anwendungsbereich Berufsberatung
Mit dem 16PF-R Persönlichkeits-Faktoren-Test verfugt die Laufbahnberatung Erwachsener über ein umfassendes,
psychometrisch breit abgestütztes Verfahren zur Beurteilung einer Persönlichkeitsstruktur. Er erlaubt zur
Diskussion stehende Berufslösungen mit Hilfe des Persönlichkeitsinventars zu überprüfen, Bestätigungen oder
Hinweise auf mögliche kntische Punkte oder Schwierigkeiten zu erhalten. Berufliche Laufbahnwahlentscheidungen
können mit Hilfe dieses Verfahrens breiter abgestützt werden.
2.4 Anmerkungen
Verwandte Verfahren:
BIP, AVEM, NEO-PI-R (in Vorb.), NESFFI, MBTI, EPP-D (erhältlich bei www.schuhfiied.co.at)
Bezugsquelle der Auswertungsfolien: karl.abegg@dbk.zg.ch
Bezugsquelle der EDV-gestutzten Auswertungshilfe: Stefan.Krucker@,erz.be.ch.
Die Diagnostikkommission des SVB hat u.a. die Aufgabe, Tests und Arbeitsmittel zuhanden der Berufsberaterschaft
zu besprechen bzw. zu empfehlen. Sie tut dies in Form dieses Labels, einem Beschreibungs- und Bewertungsblatt,
das der Berufsberaterschaft aus der Sicht der Diagnostikkommission Entscheidungshilfen für den Einsatz von Tests
und Arbeitsmittel bietet.
I
Schweizerischer Verband fur Berufsberatung
Diagnostikkommission
Datum der Beurteilung: 18. September 2000
Label fur Tests und Arbeitsmittel fir den
Anwendungsbereich der Berufsberatung in der Schweiz