Verkauf Schweiz "Point of Sale" 1/2017
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TRENDS POlNT OF SALE<br />
<strong>Verkauf</strong>en im Jahr 2025<br />
mit Trend- und Zukunftsforscher<br />
Sven Gábor Jánszky<br />
DAS AKTUELLE ÜBERANGEBOT an Waren und Dienstleistungen<br />
macht den Kunden nicht nur zum König, sondern zum Kaiser. Das<br />
Internet wird an Einfluss gewinnen. Wie können Verkäuferinnen und<br />
Verkäufer im Veränderungsprozess Chancen für sich entdecken?<br />
«So arbeiten wir in der Zukunft»: Das neue<br />
Buch des Trendanalysten Sven Gábor Jánszky<br />
hat das Zeug zum Bestseller. Der Autor<br />
sieht das Jahr 2025 als Wegmarke eines<br />
längeren Entwicklungsprozesses. «Die Lebenserwartung<br />
liegt bei über 90 Jahren, es<br />
herrscht Vollbeschäftigung und die Unternehmen<br />
umgarnen ihre Mitarbeitenden»,<br />
ist er überzeugt. Trotzdem legt er Wert auf<br />
ein bewusstes Hinsehen und erkennen der<br />
künftigen Trends. «Wir müssen Erkennen,<br />
was heute schon getan werden muss, um<br />
an den anstehenden Herausforderungen<br />
nicht zu scheitern», betont der 43-Jährige.<br />
Der «Tod der Masse»<br />
Alles – jederzeit – s<strong>of</strong>ort: Das Konsumverhalten<br />
hat sich grundlegend geändert.<br />
Dies nicht zuletzt aufgrund der «intelligenten<br />
Geräte», wie Jánszky sie nennt. Sie<br />
ermöglichen es dem Kunden, Informationen<br />
zu jeder Zeit und an jedem Standort<br />
abzurufen und seine Einkäufe von überall<br />
her zu tätigen. Die Auswirkungen sind<br />
Wer ist «2b AHEAD»?<br />
Der Thinktank «2b AHEAD» (vorne dabei<br />
sein) bezeichnet sich als innovativste<br />
Denkfabrik Deutschlands. 2b AHEAD<br />
entwickelt zusammen mit Kunden Strategien<br />
der Zukunft.<br />
Der vorliegende Beitrag ist ein Zusammenschnitt<br />
des Referats, das Sven<br />
Jánszky am Swiss Sales Forum 2016 gehalten<br />
hat.<br />
Kontakt: sven.janszky@2bahead.com<br />
Angebot für Mitglieder<br />
Studien und Trendanalysen zu Geschäftsmodellen<br />
der Zukunft – kostenlos!<br />
www.2bahead.com<br />
vielfältig: Für viele Nutzer (User) dürfte die<br />
ständige Erreichbarkeit nicht ohne gesundheitliche<br />
Folgen bleiben. Aber sie sehen<br />
in der künstlichen Intelligenz nur Vorteile<br />
und nutzen diese autonom. Und die<br />
Folgen für den <strong>Verkauf</strong>?<br />
«Die wichtigste Auswirkung dieser intelligenten<br />
Geräte ist der Tod der Masse», definiert<br />
Jánszky. Das bedeutet: «Es gibt keine<br />
lenkbare Masse an Käufern mehr, wenn<br />
deren Einkaufszettel durch individuelle<br />
elektronische Assistenten in unserem Handy<br />
zusammengestellt wird. Es gibt keine<br />
lenkbare Masse an Zuschauern für Werbebotschaften<br />
mehr, wenn TV-Programme<br />
und Zeitungen individuell zusammengestellt<br />
werden.» Und, nicht zuletzt: «Wenn<br />
nicht mehr der Einkäufer des Supermarkts<br />
unser Warenangebot zusammenstellt,<br />
sondern der elektronische Assistent, dann<br />
drohen selbst emotional starke Marken an<br />
Wert zu verlieren.» Das ist eine Entwicklung,<br />
die wir nicht verhindern können, der<br />
wir aber begegnen müssen.<br />
Einflussreiche Rulebreaker<br />
Wie entstehen Trends? Und wer oder was<br />
steht dahinter? Jánszky: «Trends entstehen<br />
nicht, weil wir uns das wünschen oder<br />
weil jemand die Welt besser machen will.<br />
Im Gegenteil: Treiber der Digitalisierung<br />
sind die marktbeherrschenden Unternehmen<br />
der IT-Branche und deren Angreifer.<br />
Sie wollen Geld verdienen. So einfach ist<br />
das.» Das Handydisplay wird zum «strategisch<br />
wichtigsten Platz».<br />
Dass selbst «emotional starke Marken» an<br />
Wert verlieren, ist für viele eine Horrorvision.<br />
«Die Machtverteilung der etablierten<br />
Player wird komplett auf den Kopf gestellt»,<br />
beobachtet Jánszky. Nicht zuletzt<br />
durch Regelbrecher oder «Rulebreaker»,<br />
die bewusst oder unbewusst, aber immer<br />
mit Leidenschaft die Grundregeln ihrer<br />
Branche verletzen. «Sie bringen neue<br />
Technologien und Produkte, neue Partner<br />
und Netzwerke. Sie bringen viel Neues,<br />
aber zerstören auch Altes. Sie haben neue<br />
Märkte entdeckt, ganze Branchen an den<br />
Rand des Abgrunds gebracht, Millionen<br />
verdient und mit eigenen Händen unsere<br />
Welt verändert», definiert Jánszky. Das Gebot<br />
für Unternehmen: Die drohenden Regelbrüche<br />
ihrer Branche und die nicht eroberten<br />
Märkte frühzeitig erkennen.<br />
Wider «multi-optionale Orientierungslosigkeit»!<br />
Jánszky ist realistisch: «Mit all diesen Digital-Visionen<br />
steigt die Komplexität für die<br />
Menschen zunächst ins Unbeherrschbare.<br />
Zu jeder Zeit und an jedem Ort Zugriff auf<br />
alle denkbaren Informationen und Angebote:<br />
Wer könnte und wollte damit umgehen?<br />
Niemand!» Ein Cheftrendforscher eines<br />
grossen deutschen Konzerns beschrieb<br />
diese «neue» Welt kürzlich als «multi-optionale<br />
Orientierungslosigkeit».<br />
Wie begegnen wir dieser Entwicklung zunächst?<br />
«Indem wir Konsumenten in dieser<br />
Welt nach Filtern suchen – früher etwa<br />
Lehrkräfte, Redaktionen, Makler, Trainer,<br />
Einkäufer, Reiseführer, Marken und Berater.»<br />
Die neuen Filter werden «klüger»<br />
sein und bessere Ergebnisse bringen: «Sie<br />
werden es möglich machen, jederzeit und<br />
überall auf alle beliebigen Informationen<br />
zugreifen zu können und dennoch das individuell<br />
Wichtige gefiltert zu bekom-<br />
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