Stadtmagazin CLP Ausgabe 18
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4 Stadtgeschichte<br />
Von der Wiederentdeckung der Fragmente<br />
des mittelalterlichen „Krapendorfer Altars“<br />
Von Klaus Deux<br />
Zwar ist es schon eine Weile her, doch ist<br />
die Wiederentdeckung der Fragmente<br />
des spätmittelalterlichen Passionsaltars<br />
von St. Andreas ein bedeutendes historisches<br />
Ereignis. Das eindrucksvolle Monument der<br />
gotischen Steinbildhauerei wird im Oldenburger<br />
Land auch als „Krapendorfer Altar“<br />
bezeichnet. Die noch erhaltenen Teile des<br />
monumentalen Steinretabels wurden bereits<br />
1912 dem Landesmuseum in Oldenburg<br />
überlassen.<br />
Heute befindet sich in dem im Dezember<br />
2015 wiedereröffneten Augusteum Oldenburg<br />
eines der zwei Fragmente des Altarbildes<br />
der St. Andreas Kirche. Es ist das kleinere<br />
Stück, das über 50 Jahre verschollen war und<br />
in den Oldenburger Depots des Landesmuseums<br />
wieder entdeckt wurde. Von diesem<br />
ehedem gleich großen Stein ist jedoch<br />
nicht mehr als zwei Drittel erhalten, da nur<br />
eineinhalb Relieffelder übrig geblieben sind.<br />
Der Rest ist glatt abgemeißelt. Die Anbetung<br />
der Heiligen Drei Könige sowie das Bild darüber,<br />
Christus in der Vorhölle, entstammen<br />
dem rechten Drittel des Altarbildes. Dieses<br />
Fragment wurde im Jahre 1908 bei der Erneuerung<br />
des Fußbodenbelages gefunden.<br />
Es befand sich im Boden unter der damaligen<br />
Kommunionbank und wurde im Jahre 2015<br />
mit Mitteln der Hermann-Reemtsma-Stiftung<br />
wunderbar restauriert.<br />
Das größere Stück steht in der Dauerausstellung<br />
der großherzoglichen Sammlung für<br />
Landesgeschichte im Oldenburger Schloss.<br />
Von den sechs figürlichen Darstellungen beziehen<br />
sich die vier oberen auf die Leidensgeschichte<br />
Christi. Darunter der Sündenfall<br />
und Mariä Verkündigung. Als in den <strong>18</strong>80er<br />
Jahren die allzu tief ausgetretene Türschwelle<br />
unter der Tür im Turmgemach durch eine<br />
neue ersetzt werden sollte, wurde zum Er-