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Berlin-Brandenburgisches Handwerk 5 I <strong>2017</strong> Rubrik I 11<br />
Foto: Konstantin Gastmann<br />
143. Vollversammlung der handwerkskammer Berlin<br />
An Erfolge anknüpfen<br />
„Im Berliner Handwerk läuft es rund”, konnte Stephan Schwarz, Präsident der Handwerkskammer<br />
Berlin, anlässlich der 143. Vollversammlung am 6. April <strong>2017</strong> vor den Mitgliedern,<br />
Obermeistern und Innungsgeschäftsführern verkünden. Trotz der sehr guten Handwerkskonjunktur<br />
standen auch Themen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen auf der Agenda.<br />
„Sich auf Erreichtem auszuruhen, ist<br />
nicht unsere Sache. Um die Bedingungen<br />
für das Handwerk in der Hauptstadt<br />
langfristig stabil zu halten und zu<br />
optimieren, arbeiten wir bereits jetzt an<br />
einer Neuauflage des Aktionsprogramms<br />
Handwerk”, betonte Schwarz. Erklärtes<br />
Ziel sei es, mit einer Vereinbarung<br />
zwischen Senat und Berliner Handwerk<br />
die Leistungsfähigkeit des Handwerks als<br />
wichtigen Wirtschaftszweig nachhaltig<br />
zu stärken und systematisch weiterzuentwickeln.<br />
Fortführung des Aktionsprogramms<br />
zur Stärkung des Handwerk<br />
Somit wird es eine Fortführung des sehr<br />
erfolgreichen Aktionsprogramms 2015–<br />
<strong>2017</strong> geben. „An die vorangegangenen<br />
Erfolge möchten wir anknüpfen. Und<br />
auch die Politik hat bereits frühzeitig<br />
Interesse an einer Fortsetzung signalisiert”,<br />
freute sich Stephan Schwarz. Die<br />
Neuauflage des Aktionsprogramms sei<br />
sogar im Koalitionsvertrag von „r2g“<br />
verankert.<br />
Der aktualisierte Entwurf soll bis zum<br />
Jahresende stehen – dann, wenn das<br />
vorangegangene abläuft. Zu Beginn des<br />
Jahres 2018 soll dann die neue Verein-<br />
barung vom Berliner Senat verabschiedet<br />
werden. Mit seinen Vorbereitungen sei<br />
das Berliner Handwerk bereits auf einem<br />
guten Weg, zeigte sich der Kammerpräsident<br />
optimistisch. In einem Workshop<br />
Ende März hatten interessierte Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer, unter ihnen<br />
zahlreiche Obermeister und Geschäftsführer<br />
der Innungen, Unternehmerfrauen<br />
im Handwerk, Handwerksjunioren und<br />
viele andere mehr die Chance genutzt,<br />
ihre Idee und Themen einzubringen. Nun<br />
gehe es an die Feinarbeit und Abstimmung<br />
mit den einzelnen Senatsverwaltungen.<br />
Qualitätsstandards<br />
müssen erhalten bleiben<br />
Ein Thema, das das Handwerk in den<br />
letzten Wochen stark beschäftigt hat,<br />
war das von der EU-Kommission geschnürte<br />
Dienstleistungspaket. Es sieht<br />
unter anderem vor, dass die Weiterentwicklung<br />
von Berufen künftig abschließend<br />
in Brüssel anhand einheitlicher<br />
Kriterien auf ihre Verhältnismäßigkeit<br />
geprüft wird – aus Sicht des Handwerks<br />
eine völlig unnötige Einflussnahme der<br />
EU auf die Berufszugangsbedingungen<br />
einzelner Länder. Kammerpräsident<br />
Schwarz sprach sich für den Erhalt der<br />
deutschen Qualifikationsstandards aus.<br />
Wer eine Verhältnismäßigkeitsprüfung<br />
für Berufsreglementierungen fordere,<br />
stelle den Meisterbrief, der für Erfolg<br />
und Qualität steht, zwangsläufig in<br />
Frage, warnte Schwarz und konnte<br />
gleichzeitig auf die erfolgreiche politische<br />
Zusammenarbeit mit dem Zentralverband<br />
des Deutschen Handwerks und<br />
dem Deutschen Gewerkschaftsbund<br />
verweisen:<br />
„Gemeinsam mit dem ZDH, deren Vertreter<br />
zahlreiche Gespräche auf politischer<br />
Ebene geführt haben, und dem DGB, mit<br />
dem wir an einem Strang gezogen haben<br />
und der uns in der Sache tatkräftig<br />
unterstützt hat, konnten wir auf Berliner<br />
Ebene die zuständigen Senatoren für die<br />
Problematik sensibilisieren.”<br />
Subsidiaritätsrüge angeschlossen<br />
Dies habe mit dazu beigetragen, dass<br />
Berlin sich im Bundesrat einer Subsidiaritätsrüge<br />
angeschlossen hat.<br />
Eine solche Rüge gab es vorher erst drei<br />
Mal in der Geschichte. Auch der österreichische<br />
Bundesrat sowie die Nationalversammlung<br />
und der Senat in Frankreich<br />
haben eine solche Rüge ausgesprochen.