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Foto: Stanisic Vladimir/Fotolia<br />
„Mich interessiert die praktische Seite"<br />
In strittigen Fällen holen Privatpersonen, Unternehmen oder Gerichte den Rat<br />
von Sachverständigen ein. Gabrielle Wolff, seit 21 Jahren öffentlich bestellte<br />
und vereidigte Sachverständige im Bodenlegergewerbe, kann gut mit zerstrittenen<br />
Menschen umgehen. Ihre Sachkenntnis und Erfahrung werden geschätzt.<br />
Meine Devise lautet: 'Wer nicht fragt,<br />
bleibt dumm'. Ich frage immer viel,<br />
schon damals, als ich in einer 'Fußbodenfirma'<br />
als Sekretärin anfing“, erzählt<br />
Gabrielle Wolff. Damals stellte sie ihrem<br />
Chef viele Fragen: „Mich hat die praktische<br />
Seite interessiert. Er nahm mich mit<br />
auf Baustellen und erklärte, worauf es<br />
in diesem Beruf ankommt.“ Als er eines<br />
Tages krank wurde und plötzlich ausfiel,<br />
konnte Gabrielle Wolff einspringen und<br />
die Abteilung übernehmen. Für 30 Mitarbeiter<br />
war sie verantwortlich, leitete<br />
Bausitzungen und erstellte Angebote.<br />
„Damals habe ich sogar abends im Bett<br />
noch die VOB gelesen“, sagt sie. Mit Weiterbildungen<br />
hält sie auch heute noch<br />
ihr Wissen auf dem neuesten Stand. Es<br />
gibt nicht viele Fachfrauen im Bodenlegerhandwerk,<br />
Gabrielle Wolff ist eine!<br />
Die zierliche Frau lässt sich auf einer<br />
Baustelle von männlichen Kollegen nicht<br />
die Butter vom Brot nehmen. Schlagfertig<br />
und gelassen reagiert sie auf manchen<br />
Spruch, ihre Antworten machen schnell<br />
deutlich, dass sie Ahnung hat. Sie arbeitete<br />
im Vorstand der Innung mit, leitete<br />
die Fachgruppe Bodenleger und war<br />
Dozentin im Bildungs- und Technologiezentrum<br />
der Handwerkskammer Berlin.<br />
Der ehemalige Obermeister Joachim<br />
Barth wies ihr den Weg in Richtung<br />
Sachverständigentätigkeit.<br />
Gabrielle Wolff geht das sachlich an:<br />
„Oft sind die Parteien zerstritten. Ich soll<br />
Ursachen finden, wenn etwas nicht wie<br />
geplant verlaufen ist. Dann frage ich<br />
nach, höre beide Seiten und suche einen<br />
Weg zur Verständigung“, beschreibt sie<br />
ihre Arbeit. Sie ist sich der Verantwortung<br />
bewusst und kann gut schlichten.<br />
Vielleicht nehmen Männer den sachlichen<br />
Rat einer Frau besser an, meint sie.<br />
Aufgrund ihrer Sachkenntnis geht sie<br />
bis ins Detail, schließlich führt sie selbst<br />
einen Bodenlegerfachbetrieb. „Der tägliche<br />
Bezug zur Materie hilft, die Probleme<br />
der Parteien praxisnah zu lösen.“<br />
Das gelingt ihr, weil sie fachlich aufklärt<br />
über Normen, Richtlinien und Regeln des<br />
Fachs. Mit diesem Wissen nehmen etliche<br />
Auftraggeber überzogene Forderungen<br />
an den Handwerksbetrieb zurück. Wenn<br />
beide Seiten sich einigen, war ihre Arbeit<br />
erfolgreich. <br />
wo<br />
Gabrielle Wolff, öffentlich bestellte<br />
und vereidigte Sachverständige<br />
Handwerk: Bodenlegergewerbe<br />
Telefon (030) 6 31 76 20<br />
E-Mail: gabrielle.wolff@gmx.de<br />
Foto: Hemmerling