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Nordkurier Ratgeber "Fahrt ins Blaue"

Unsere Ratgeber-Ausgabe für die Region Südvorpommern.

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SEITE 26 FREITAG, 28. APRIL 2017<br />

LeSer öffnen ihre GaraGe<br />

Eine Rostlaube zum Verlieben<br />

Von Katja Richter<br />

Sie ist ein Golf der dritten<br />

Generation, heißt Dori und<br />

sieht ganz anders aus als<br />

andere Autos. Das rostige,<br />

aber durchaus modische<br />

Gewand hat sie Christopher<br />

Loch zu verdanken. Der<br />

Bastler hat dafür Essig, Salz<br />

und Zitronensäure benutzt.<br />

Vorpommern. Eine ganze Weile<br />

ist sie schon verschwunden<br />

von unseren Straßen. Die<br />

Rede ist von „Dori“, einer<br />

wirklich auffallenden VW-<br />

Golf-Dame der dritten Generation,<br />

die der ganzeStolzvon<br />

Besitzer Christopher Lochaus<br />

Torgelow war.Denn „Dori“ ist<br />

in der Uecker-Randow-Region<br />

für lange Zeit die einzige Ratte<br />

gewesen.<br />

Wasaber ist eigentlich eine<br />

Ratte? Sonennen Bastler ihr<br />

Auto, wennesdurch gezieltes<br />

Rosten zu einem einzigartigen<br />

Hingucker verwandelt<br />

wird. Dazu ist zunächst ein<br />

bisschen Chemie nötig. Mit<br />

einer Mischung aus Essig, Salz<br />

und Zitronensäure werden<br />

die vorher angeschliffenen<br />

Stellen bearbeitet, und ruckzuck<br />

ist der „Rat-Look“ fertig.<br />

„Das Rost-Tuning ist mit<br />

wenigGeld möglich,und auch<br />

der Aufwand hält sich in Grenzen“,<br />

berichtet Christopher<br />

Loch.Auffallend ist jedoch die<br />

Die Stoßstange von „Dori“ leuchtet jetzt pink, wie es bei einem<br />

echten „Girly“ sein muss.<br />

Diese Hupe passt zwar gut zum Rost-Look, aber sie entspricht<br />

nicht den tüv-Anforderungen, sagt die Polizei.<br />

Liebe zum Detail.Und Rost ist<br />

nicht gleich Rost. An einigen<br />

Stellen ist Doris ursprüngliche<br />

blaue Farbe noch zu erkennen,<br />

an anderen Teilen wiederum<br />

der spätere schwarze<br />

Lack. Und an einigenanderen<br />

Stellen sieht man einfach nur<br />

noch Rost. Zahlreiche Aufkleber<br />

mit Sprüchen, Klebeoder<br />

Absperrbänder vervollständigen<br />

den Look. „Obwohl<br />

–eigentlich ist eine Ratte ja<br />

niemals richtig fertig, denn es<br />

gibt immer neue Möglichkeiten<br />

und Ideen.“ So hat auch<br />

der 28-jährige Rattenfan seine<br />

„Dori“ Jahr für Jahr in jedem<br />

Winter weiter veredelt.<br />

Für Aufsehen sorgt so ein<br />

Auto auf jeden Fall. So wurde<br />

der Imbissverkäufer oft auf<br />

Christopher Loch und seine „Dori“. Das Auto im Ratten-Look ist doch wirklich ein Hingucker, oder?<br />

seine „Dori“ angesprochen<br />

und immer wieder um Fotos<br />

gebeten. Natürlich war er<br />

auch bei der Polizei bekannt<br />

und wurde schon von Weitem<br />

begrüßt.<br />

Gefreut hat sich der Rat-<br />

Look-Fan jedes Jahr auf<br />

den Frühling, denn dann<br />

hat er seine Ratte aus dem<br />

Winterschlaf wachgeküsst<br />

und angemeldet. Er konnte<br />

es kaum erwarten, sie<br />

wieder zu fahren und alle<br />

Blicke auf sich zu ziehen.<br />

So aber nicht in diesem Jahr.<br />

„Es wäre einfach zu teuer<br />

gewesen, sie wieder auf<br />

die Straße zu bringen. Ich<br />

hätte einiges investieren<br />

müssen“, erzählt der junge<br />

Mann etwas wehmütig.<br />

FotoS (3): KAtjARiCHtER<br />

„Und so habe ich mich doch<br />

schweren Herzens getrennt.“<br />

Noch aber lebt „Dori“ weiter,<br />

wenn auch nicht auf der<br />

Straße. Bei den Eggesiner<br />

Stockcarfreunden ist sie bestens<br />

aufgehoben und wird<br />

mit Sicherheit auf der ein<br />

oder anderen Rennstrecke<br />

noch mächtig für Aufsehen<br />

sorgen.<br />

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Wilder Spaß in heißen Kisten<br />

Von GeorgWagner<br />

Vordem Rennen stehen<br />

Schweißen und Schrauben:<br />

in Vorpommerns „Formel i“,<br />

der Stockcar-Szene, gehört<br />

Selbermachen einfach dazu.<br />

Mit die ersten in der Region<br />

waren die Woldeforster<br />

Füchse. Heute fahren sie<br />

schon in zweiter Generation.<br />

Demmin. Wenn in der „PS-<br />

Hölle“ von Basepohl oder im<br />

Grimmener „Hexenkessel“<br />

die Strecke freigegeben wird<br />

zum Stockcar-Rennen, dann<br />

kann man sich auf eines verlassen.<br />

Fahrer aus Demmin<br />

und Wotenick werden mit<br />

ihren Motoren lautstark <strong>ins</strong><br />

Röhren der Maschinen e<strong>ins</strong>timmen.<br />

Die „Woldeforster<br />

Füchse“ mischen groß mit in<br />

Vorpommerns „Formel I“.<br />

Im Jahr 2015 wurde der<br />

Rennstall um Felix Schliwa<br />

Team des Jahres in Basepohl,<br />

2016 stellte die Truppe mit<br />

Hannes Labahn den „Besten<br />

Fahrer der Saison“. Labahn<br />

selbst wurde in seiner 60-PS-<br />

Stammklasse gleich noch<br />

Jahresmeister, sein Teamkollege<br />

Martin Berndt kam<br />

in der gleichen Klasse auf<br />

Platz 2der Jahreswertung.<br />

Und weil’s so schön war,<br />

fuhr Danny Hornburg in der<br />

140-PS-Klasse auch noch den<br />

zweiten Gesamtjahressieg für<br />

die Füchse ein.<br />

Seit in den frühen 1990er-<br />

Jahren Enthusiasten dieses<br />

Motorsports abseits des<br />

Kommerzbetriebes damit<br />

begannen, an Schrottautos<br />

für die Pisten zu schrauben,<br />

schossen auch im Demminer<br />

Land die Stockcar-Teams aus<br />

dem Boden wie Pilze. Manche<br />

früher bekannte Mannschaft<br />

hat inzwischen die Motoren<br />

wieder abgeschaltet, manche<br />

gingen erst vor Kurzem an<br />

den Start wie die Demminer<br />

„Wüler“, andere gehören<br />

längst zur etablierten Rennszene<br />

wie das Team des Randower<br />

„Autohandel Giebener<br />

&Trost“.<br />

Die „Woldeforster Füchse“<br />

könnensich in dieser H<strong>ins</strong>icht<br />

zu den Senioren rechnen. Als<br />

1995 die ersten, mit viel Liebe<br />

und Improvisationskunst zusammengeschraubten<br />

Stockcars<br />

in Grimmen an den Start<br />

gingen, waren sie schon dabei.<br />

Das Team hatte sich um<br />

Michael Kaiserund seine Woldeforster<br />

Selbsthilfewerkstatt<br />

gegründet.Kaisers Neffe Felix<br />

Schliwa, damals erst sieben<br />

Jahre alt,stand von da ab mit<br />

seinen Eltern bei jedem Race<br />

am Rennbahnrand und ließ<br />

sich infizieren vom Staub,<br />

vom Motorenlärm, vom Geruch<br />

nach Benzin und dem<br />

Mut der Männer.<br />

Jetzt, mehr als 22Jahre<br />

später,ist er selbst einer von<br />

ihnen und mit seinem Team<br />

in derErfolgsspur. Auf Regalbrettern<br />

inder Werkstatthalle<br />

bei Wotenick blitzen<br />

Pokale, darunter der Kesselcup,<br />

gewonnen 2015für den<br />

ersten Platz der 60-PS-Klasse<br />

im Grimmener „Hexenkessel“.<br />

Das Rennen war ein<br />

vorläufiger Höhepunkt in<br />

der bis dahin 20-jährigen<br />

Geschichte des Teams, die<br />

auch ihre Tiefpunkte hatte.<br />

Mitte der 2000er-Jahre war<br />

es praktisch zerfallen. „Viele<br />

hattenFamiliengegründet<br />

oder sind wegen der Arbeit<br />

weggezogen“, weiß Felix<br />

Schliwa.<br />

2009 verstarb überraschend<br />

Michael Kaiser. Der<br />

Verein löste sich auf, doch<br />

dann kam die Wiedergeburt.<br />

Schliwa und Freunde von ihm<br />

fingen in zweiter Generation<br />

noch einmal von vorne an<br />

und gründeten den Verein<br />

neu. Kauften Autos, steckten<br />

Geld und Arbeit hinein, fuhren<br />

Rennen und rissen andere<br />

mit, auch Frauen wie Theresa<br />

Lankowund Ines Heinrich.<br />

Sie gehören fest zum Team<br />

und erzählen gern von den<br />

Rennen und dem, was dazwischen<br />

läuft. Das spielt sich<br />

vor allem in der Halle ab, bei<br />

den Arbeiten an den Fahrzeugen.<br />

Die Autos, sagt Schliwa,<br />

kaufe jeder selbst. Das Material<br />

in der Werkstatt und die<br />

Maschinen stelle der Verein.<br />

Allein ausMitgliedsbeiträgen<br />

ließe sich das nicht finanzieren.<br />

„Das ist“, sagt Schliwa,<br />

„im Prinzip eine komplette<br />

Werkstatt hier. Das ginge<br />

nicht ohne Sponsoren.“ Deren<br />

Logos tragen sie bei den Rennen<br />

auf Autos und Kleidung,<br />

ganz wie in der Formel I. „Nur<br />

haben diedort größere Sponsoren.“<br />

An Renngeist aber<br />

können es dieFüchse allemal<br />

mit ihnen aufnehmen.<br />

Auf der Piste verbeißen sich die Fahrer regelrecht ineinander. Die<br />

Autos sind auf das Wesentliche reduziert, auf Sicherheit aber wird<br />

Wert gelegt.<br />

Foto: ARCHiV/tHoRALF PLAtH<br />

Eine eingeschworene Geme<strong>ins</strong>chaft sind die Woldeforster Füchse.<br />

Foto: GEoRG WAGnER

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