Vorkämpfer des Deutschtums" oder„entarteter Künstler"?
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07 Danker 01.06.2008 20:35 Uhr Seite 188<br />
188<br />
100 Vgl. Hoffmann 1991 (wie Anm. 9),<br />
S. 22ff.<br />
101 Nolde, Emil: Ich musste malen, in:<br />
Der Spiegel 2. Jg. 1948, Nr. 52 S. 28.<br />
Uwe Danker Nachdenken über Emil Nolde in der NS-Zeit<br />
wunderbaren Produkte seines Schaffens betrachten? Da haben wir<br />
Glück, denn das müssen wir keineswegs. Nolde hat es verstanden,<br />
und das macht auch die Größe seines Werks aus, dass die Bilder, die<br />
schönen, die märchenhaften und die vielschichtig tiefen Bilder, von<br />
diesen Zusammenhängen unberührt blieben. Genau dafür stehen die<br />
Ungemalten Bilder aus dieser Phase: Die NS-Gewalt galt nicht dem<br />
alten Bauernsohn in Südtondern, sondern dem Künstler, <strong>des</strong>sen<br />
Werk. Dass er dieses unbeirrt und kompromisslos fortsetzte, das ist<br />
seine Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Und darin<br />
unterscheidet er sich von anderen Kulturschaffenden, deren Werke<br />
tiefe Schatten tragen.<br />
Seine Bilder, die können wir weiter genießen und auf uns wirken<br />
lassen, unbeschwert. Aber vielleicht suchen wir weiter nach dem<br />
Schlüssel zum Verständnis, etwa über die „Zweiheit“, 100 wie wir heute<br />
sagen würden: die Ambivalenz <strong>des</strong> Emil Nolde, die sich sowohl<br />
innerhalb der Bilder äußert als auch in der Person: „Die Zweiheit hat<br />
in meinen Bildern und auch in der Graphik einen weiten Platz erhalten.<br />
Mit- oder gegeneinander: Mann und Weib, Lust und Leid, Gottheit<br />
und Teufel. Auch die Farben wurden einander entgegengestellt:<br />
Kalt und warm, hell und dunkel, matt und stark.“ 101 Das wollen wir<br />
als abschließenden Hinweis einfach stehen-, sozusagen das letzte<br />
Wort den Meister selbst sprechen lassen.