UNIVERSITÄT KONSTANZ Geisteswissenschaftlicher Fachbereich
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Werkstatt Werke auf Märkten und Messen verkauften 114 . Die Vermutung liegt jedoch nahe,<br />
da Gemälde von Künstlern zu dieser Zeit häufig auf solchen Messen und Märkten veräußert<br />
wurden. So geht Welzel davon aus, dass „der weitaus größte Prozentsatz von<br />
altniederländischen Gemälden hingegen ohne Auftrag für den Verkauf auf dem Kunstmarkt<br />
gefertigt worden sein [dürfte]“ 115 .<br />
Die verschiedenen Voraussetzungen für die Entstehung der jeweiligen Werke, scheinen die<br />
Ursache für die Vielzahl von Variationen der Pietàdarstellungen, als auch der<br />
Auftraggeberdarstellungen zu sein. So unterscheiden sich die Werke die für einen<br />
Auftraggeber gefertigt wurden von denen, die für einen freien Markt geschaffen wurden. Aber<br />
auch die Arbeiten für die verschiedenen Auftraggeber unterscheiden sich, kann doch davon<br />
ausgegangen werden, dass der Auftraggeber seine Wünsche für das bestellte Gemälde sicher<br />
zum Ausdruck gebracht haben mag. Des Weiteren scheint sich die übliche Darstellung der<br />
Auftraggeber im Wandel zu befinden und sich die Position derselbigen an zentralen Stellen<br />
im Gemälde durchzusetzen.<br />
Die Vielzahl von Gemälden, die zur Andacht genutzt wurden, lässt sich auf die Lebensweise<br />
der Menschen im Mittelalter zurückführen. Gab es doch in dieser Zeit eine Durchdringung<br />
des Alltagslebens mit dem Religiösen. 116 Diese Lebensweise verlangte nach Gemälden, die<br />
zur Andacht anregten. Es ist jedoch anzunehmen, dass nicht nur die religiösen Themen der<br />
Gemälde die Menschen dazu bewogen hat die Werke Rogier van der Weydens besitzen zu<br />
wollen. Rogier van der Weyden war schon zu seinen Lebzeiten überaus bekannt und geschätzt<br />
und der Besitz eines seiner Gemälde verlieh sicherlich Prestige.<br />
114 Kemperdick, S. 23<br />
115 Welzel, Barbara, „Anmerkungen zu Kunstproduktion und Kunsthandel“, in: Franke, Birgit; Welzel, Barbara,<br />
(Hrsg.), „Die Kunst der burgundischen Niederlande. Eine Einführung“, Berlin 1997, S. 149<br />
116 Huizinga, S. 208ff<br />
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