12.12.2012 Aufrufe

UNIVERSITÄT KONSTANZ Geisteswissenschaftlicher Fachbereich

UNIVERSITÄT KONSTANZ Geisteswissenschaftlicher Fachbereich

UNIVERSITÄT KONSTANZ Geisteswissenschaftlicher Fachbereich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Altar in Auftrag gegeben und ihn 1445 dem Kloster Miraflores zum Geschenk gemacht<br />

haben. Die Mitteltafel des „Miraflores-Altars“, welche eine Beweinungsszene zeigt, wird für<br />

eine der ersten Darstellungen einer Reihe von Werken mit ähnlicher Bildkomposition, die von<br />

Rogier van der Weyden konzipiert wurden, gehalten. Bei De Vos ist eine Datierung um 1442-<br />

1445 zu finden 7 .<br />

Die „Londoner Pietà“ 8 und die „Brüsseler Beweinung Christi“ 9 sollen erst später geschaffen<br />

worden sein. Es besteht die Möglichkeit, dass die Mitteltafel des Marienaltars von Miraflores<br />

nicht die frühste Darstellung mit einer Pietà im Mittelpunkt von Rogier van der Weyden ist,<br />

jedoch ist sie die frühste erhaltene. In der Literatur wird die Annahme, es könne ein Archetyp<br />

der Komposition bestanden haben, immer wieder angesprochen, so zum Beispiel von Davies 10<br />

oder auch De Vos 11 .<br />

Das Londoner Werk soll sich auf die Pietàdarstellung des „Miraflores-Altar“ beziehen. Von<br />

Friedländer wird diese Pietàdarstellung als „an excellent original, dating from about 1450“ 12<br />

bezeichnet. Auch Davies hält die Pietàdarstellung aus London für ein Werk Rogier van der<br />

Weydens, er bezeichnet das Gemälde als „eigenhändig“ 13 . Grosshans geht ebenfalls davon<br />

aus, dass die „Londoner Pietà“ ein eigenhändiges Werk Rogier van der Weydens ist 14 .<br />

Eine weitere Darstellung mit einer Pietà im Zentrum, die hier Betrachtung finden wird, ist die<br />

„Brüsseler Pietà“. Friedländer hält das Brüsseler Gemälde für „a good workshop replica“ 15 .<br />

In Belting/Kruse wird die „Brüsseler Pietà“ als frühste Einzeltafel, mit dieser Pietàdarstellung<br />

von Rogier van der Weyden, angeführt und um 1440-1450 datiert. So heißt es dort:<br />

In der relativen Chronologie der erhaltenen Einzeltafel-Varianten gilt jetzt die Brüsseler als frühste,<br />

von Rogier selbst entwickelte Version, deren Ausführung er teilweise einem Mitarbeiter überließ. 16<br />

Im Gegensatz zur Datierung bei Belting/Kruse, datiert De Vos die „Brüsseler Pietà“ um 1450-<br />

1465, womit er das Brüsseler Werk als der „Londoner Pietà“ nachfolgend einordnen würde 17 .<br />

Die Pietà im Museo del Prado in Madrid 18 muss offensichtlich auch auf dieselbe Komposition<br />

zurückgehen 19 . Das Werk wird jedoch weder Rogier van der Weyden noch seiner Werkstatt<br />

7 De Vos (1999) , S. 226<br />

8 Rogier van der Weyden, „Pietà”, London, National Gallery, Inv. Nr. 6265, Abbildung siehe Anhang<br />

9 Rogier van der Weyden, „Beweinung Christi“, Musées Royaux des Beaux-Art de Belgique, Brüssel, Inv. Nr.<br />

3515, Abbildung siehe Anhang<br />

10 Vgl.: Liess, Reinhard, „Zum Logos der Kunst Rogier van der Weydens. Die >Beweinung Christi< in den<br />

Königlichen Museen in Brüssel und in der Nationalgalerie London“, 2 Bd., Münster 2000, S. 119<br />

11 De Vos (1999), , S. 295<br />

12 Friedländer, S. 64<br />

13 Davies, S. 85<br />

14 Grosshans, R. „Rogier van der Weyden , im Katalog der ausgestellten Gemälde des 13.-18.Jhds.,<br />

Gemäldegalerie Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz Berlin-Dahlem“, Berlin 1975, S. 470-477<br />

15 Friedländer, S. 64<br />

16 Belting/Kruse, S. 182<br />

17 Vgl.: De Vos (1999), S. 295<br />

5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!