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Unsere Sicht der Welt, unser Denken und Fühlen wird bestimmt durch Erfahrungen und durch<br />
das Verinnerlichen bestimmter Größenordnungen. Raum und Zeit werden in verständliche<br />
Proportionen unterteilt -Sinneseindrücke wie Sehen und Hören sind nicht absolut, sondern<br />
werden gefiltert durch Gelerntes, Erlebtes, Bekanntes. Ganz wesentlich ist der Rhythmus:<br />
Tages- Atem-Schlaf-Bewegungs-Bio-Herzrhythmus, usw.<br />
Um die Welt zu verstehen und sich im täglichen Leben zurechtzufinden, ist es notwendig sich<br />
einen bestimmten Rhythmus anzueignen. Das gibt Halt und Sicherheit. Dazu gehören alle oben<br />
erwähnten Facetten des Lebens die sich rhythmisch wiederholen. Der Halt an Eingeübtem und<br />
Bekannten ist andererseits jedoch begrenzend und einengend.<br />
Musik und gemeinsames Musizieren stärkt den Zusammenhalt und wirkt- ebenso wie Sex und<br />
Drogen- direkt auf den Instinkt.<br />
Wir sind als Teil unserer Gesellschaft geprägt durch ein bestimmtes Harmonieverständnis. Das<br />
betrifft nicht nur Klang und Töne sondern auch die plastische Wirklichkeit (Kunst, Bauwerke,<br />
Gebrauchsgegenstände).<br />
2. Trommeln und Tanzen allgemein<br />
Musik und Tanz ist -nicht nur in Afrika - eine uralte Methode zur Kommunikation und Stärkung<br />
der Gemeinsamkeit, sowie zum Verarbeiten und darstellen von Gefühlen, Wünschen, Hoffnung.<br />
Beim Trommeln hierzulande steht dabei besonders auch das freud-volle, spielerische Erleben<br />
von etwas Neuem, das laut sein dürfen, das sich zeigen dürfen im Vordergrund. Menschen, die<br />
sich selbst als „unmusikalisch“ bezeichnen, wird beim Trommeln bewusst, dass Musik nichts<br />
mit Notenlesen und Theorie zu tun haben muss.<br />
Nach mehr als 30 Jahren Erfahrung im Spiel und Unterricht westafrikanischer Trommelmusik<br />
stelle ich die folgenden Thesen auf:<br />
1.) Die Beschäftigung mit neuen Rhythmen hat nicht nur eine musikalische Dimension sondern<br />
trägt zu einer anderen Weltsicht bei, bzw. erweitert den Horizont des eigenen Denkens<br />
und Fühlens.<br />
2.) Es gibt keine vergleichbare Disziplin in der Musik, bei der sich nach kürzester Zeit gemeinsam<br />
in einer Gruppe mit Anfängern ohne jegliche Vorkenntnisse vergleichbare Ergebnisse<br />
erzielen lassen.<br />
3.) Trommeln fördert die Feinmotorik und Koordination, Atmung und Bewegung werden<br />
synchronisiert, möglicherweise bestehende Blockaden oder koordinative Mängel werden<br />
sichtbar und dadurch oft schon beseitigt.<br />
4.) Gruppen finden auf unmittelbare Art zusammen,- bis hin zum gemeinsamen Atem und<br />
Herzrhythmus (dies wurde bei Chören festgestellt).