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lebensart<br />

unterschied man sogar zwischen Trink­ und Gebrauchswasser. Im Innenhof<br />

der Wohnhäuser befanden sich große Wasserbecken, die aufwendig<br />

verziert waren und als Treff­ und Kommunikationsmittelpunkt dienten.<br />

In Häusern wohlhabender Familien wurden eigens für die Damen Badeanlagen<br />

erbaut. Stolz wurden die Anlagen auch Fremden zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Die zweite Form der privaten Bäder fand man in den Sultanspalästen.<br />

Luxuriös ausgestattete Badeeinrichtungen dienten nicht nur dem Staatsoberhaupt,<br />

auch seine höheren Beamten hatten freien Zutritt zu den<br />

Räumlichkeiten. Schon damals wussten die Herrscher, dass sich politische<br />

Entscheidungen und Absprachen in entspannter Umgebung besser treffen<br />

bathhouse in Istanbul. Some sources claim the first public bathhouse<br />

opened in 1584, others say that the first public bathhouse in Istanbul<br />

was opened under the rule of Sultan Mehmet I in 1741. All bathhouses<br />

in Turkey originated during Ottoman times and are adorned with intricate<br />

ornamentation. Historical tradition claims that the Arabian bath<br />

culture has its origin in Anatolia and Istanbul.<br />

There are roughly three types of baths. In private areas, fresh water<br />

was supplied to large families of up to 100 members by ingenious water<br />

systems. Some even had two-line systems which had a separate line<br />

for drinking water and service water. There were large, very ornately<br />

decorated vats in the courtyards of the homes and these were used as<br />

TRUE ARABIAN BATH CULTURE CAN BE ExPERIENCED AT THE SPA AREA IN THE EMIRATES PALACE, ABU DHABI<br />

ließen. Das Audienzbad wurde immer dann anberaumt, wenn Würdenträger<br />

für einen Besuch angemeldet waren. Das arabische Bad demonstrierte<br />

Reichtum und Macht und wurde häufig für repräsentative Zwecke<br />

genutzt.<br />

Die dritte und schließlich letzte Form arabischer Badekultur lässt sich<br />

bis ins dritte Jahrhundert nach Christus verfolgen. Öffentliche Badeanlagen<br />

waren in sämtlichen arabischen Städten vertreten. Im Zuge der Eroberung<br />

durch arabische Kriegsherren wurde auch die Badekultur bis nach West­<br />

und Osteuropa getragen. Laut historischer Nachweise sollen in der spanischen<br />

Stadt Cordoba bis zu 1000 solcher Einrichtungen existiert haben.<br />

Und selbst in Kairo wurden noch in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts<br />

bis zu 50 Hamam­Bäder betrieben. Die Einrichtungen wurden alle<br />

nach dem gleichen Muster erbaut. Meistens gibt es zwei unterschiedlich<br />

temperierte Dampfräume, in denen die Temperaturen zwischen 39 und 50<br />

Grad liegen. Ein großer Ruhe­ und Entspannungsraum befindet sich im Anschluss.<br />

Über den Dampfräumen befinden sich Kuppeln, die laut Überlieferung<br />

als „Sammelplatz der guten Geister“ dienen. Platz nehmen die Gäste<br />

auf beheizten Sitzflächen. Massagen, das Einseifen und das regelmäßige<br />

Übergießen mit warmem Wasser verhelfen den Besuchern zur absoluten<br />

Entspannung, die abgedunkelten Räume vermitteln dem Gast sogleich ein<br />

Gefühl der Ruhe.<br />

Der Siegeszug der Badestätten liegt im islamischen Glauben begründet;<br />

Reinigungsrituale gehören noch heute zum festen Bestandteil eines gläubigen<br />

Moslems. So liegt es nahe, dass gerade Badehäuser als ideale Ergänzung<br />

zu den Moscheen angesehen werden und häufig den Gotteshäusern<br />

angeschlossen sind. In solchen Badestätten kann sich der Körper, aber auch<br />

die Seele von Unreinheiten befreien. Auch sagt man dem regelmäßigen<br />

Besuch eines Hamams eine medizinische Wirkung nach. Muskelverspannungen<br />

werden gelöst, die Durchblutung wird gesteigert und Hautalterungen<br />

soll vorgebeugt werden. Fast ein modernes Anti­Aging­Programm.<br />

Die orientalische Badetradition wird durch das Hamam geprägt und<br />

setzt gerade in jüngster Zeit ihren Siegeszug durch Europa fort. Das Ritual<br />

der Waschung ist noch immer das gleiche: Noch heute begibt sich der Gast<br />

nur mit einem Hüfttuch bekleidet in einen Dampf durchfluteten Raum,<br />

dort wird er dann je nach Geschlecht von einem Bademeister oder einer<br />

Badefrau ausgiebig gewaschen und massiert. Ein Peelinghandschuh hilft,<br />

die abgestorbenen Hautreste vom Körper zu lösen. Immer wieder wird der<br />

Badende mit warmem Wasser übergossen und so von kleinen Hautschuppen<br />

befreit. Im Anschluss findet die Seifenmassage statt, sie hüllt den <strong>gesamte</strong>n<br />

Körper in einen weichen und wohlriechenden Seifenschaum. Nach<br />

den Anwendungen ist die Haut porentief gereinigt und fühlt sich samtweich<br />

an. Ein Erlebnis für Körper und Seele, das regelmäßig wiederholt<br />

werden sollte. ←<br />

meeting points and communication centers. Special bath facilities for<br />

women were built in homes of wealthy families; these were proudly<br />

offered to strangers.<br />

The second type of private baths was found in Sultan’s palaces. These<br />

luxuriously furnished bath facilities were not only for the head of state;<br />

his higher ranking officials also had free access to the rooms. Rulers<br />

knew even back then that important political decisions and talks are<br />

more productive when made in a relaxed environment. The “Audience<br />

Bath” was readied when a dignitary was scheduled to visit. The Arabian<br />

Bath demonstrated wealth and power and was often used to impress.<br />

The third and last type of Arabian bath culture goes back to the<br />

third century AD. Public bathing facilities were common in all Arabian<br />

towns and with the conquests of Arabian warlords these traditions<br />

were introduced to Western and Eastern Europe. According to historical<br />

documents, the Spanish town of Cordoba had 1,000 of these facilities.<br />

Cairo had at least fifty of the Hamam bathhouses until the 1930’s. The<br />

facilities were all built by the same standard and designed alike. Most<br />

of them had two steam rooms in which the temperatures were kept<br />

between 39 and 50 degrees Celsius. Adjacent was a large quiet and relaxing<br />

room. There were cupolas above the steam rooms and according to<br />

tradition this was “the gathering place for good spirits”. People relaxed<br />

on heated surfaces while receiving massages and lathering with soap,<br />

and repeated rinsing with warm water assured absolute relaxation. The<br />

darkened room imparted a feeling of peace.<br />

The triumphant procession of these bathhouses lies in the basic<br />

Islamic belief that cleansing rituals are part of a true believing Muslim.<br />

This explains why bathhouses are considered to be the perfect accompaniment<br />

of mosques and are often attached to these houses of worship.<br />

This allows for body and soul to be freed of impurities. It is said that the<br />

regular use of a Hamam also has medicinal value. It relaxes cramped<br />

muscles, aids the circulation and prevents premature aging of skin.That<br />

almost makes it a modern anti-aging program.<br />

The history of oriental baths is affected by the Hamam and they are<br />

currently experiencing a revival in Europe. The ritual of washing is still<br />

the same and the guest still only wears a towel wrapped around the<br />

body when entering the steam room. There the guest will be cared for<br />

by, depending on gender, a bath-master or a bath-woman who will copiously<br />

wash and massage them. A peeling glove helps to remove dead<br />

skin cells and frequent rinsing assures the removal of those dead cells.<br />

This is followed by a soap massage which leaves you covered in a soft<br />

fragrant lather. After all this, every pore on your skin is cleansed and<br />

your skin feels velvety smooth. This is an experience for body and soul<br />

which should be repeated regularly. ←<br />

Hamam<br />

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Pictures by: Emirates Palace

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