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Chronik von Velburg in der Oberpfalz

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<strong>der</strong>ne Weste) auch vieles: und <strong>von</strong> dem Unterfutter, so grünen Samt gewesen<br />

weniges noch übrig.“<br />

Außer diesem wurde <strong>der</strong> Stammbaum <strong>der</strong> Familie W i s p e c k h nebst allen Wappenschilden genannter<br />

Wispeckhen verfertigt und auf <strong>der</strong> Epistelseite des Choraltares an <strong>der</strong> Wand zum Andenken<br />

und E<strong>in</strong>sicht allenfalls anwesen<strong>der</strong> o<strong>der</strong> frem<strong>der</strong> Freunde des Altertums, wie auch zur Er<strong>in</strong>nerung an<br />

alte Zeiten und Wohltäter hiesiger Stadt, unter welche gewiss die edlen Ritter Wispeckh gezählt zu<br />

werden verdienen, aufgehangen.<br />

Im Chor bef<strong>in</strong>den sich auf beiden Seiten die sogenannten Bürgermeister-(Bet)Stühle. Oberhalb dem<br />

auf <strong>der</strong> Epistelseite sich bef<strong>in</strong>dlichen Betstuhl ist e<strong>in</strong> Wappenschild, mitten <strong>in</strong> geschnitztem Laubwerk.<br />

Dieser Wappenschild führt e<strong>in</strong>en roten Löwen, welche das hiesige Stadtwappen hat, auf gelbem<br />

Felde. Auf <strong>der</strong> Evangelienseite führt <strong>der</strong> Weg über e<strong>in</strong>ige Stufen <strong>in</strong> die Sakristei. Über <strong>der</strong> Sakristeitür<br />

bef<strong>in</strong>det sich das schön geschnitzte Pfälzische Wappen, das <strong>von</strong> zwei Löwen gehalten wird.<br />

Da dieses Wappen noch nicht gefasst, und die Arbeit wohl <strong>der</strong> Fassung wert war, so wurde die<br />

Fassung des Wappens im vorigen Jahr vorgenommen.<br />

Die Sakristei ist gut gewölbt und geräumig; es bef<strong>in</strong>den sich daselbst e<strong>in</strong> Beichtstuhl und e<strong>in</strong> Kasten<br />

zum Aufbewahren <strong>der</strong> zum alltäglichen Gebrauch nötigen Kirchenparametern.<br />

Die übrigen besseren Kirchenzierden, als Dalmatiken (=liturgische Gewän<strong>der</strong>), Pluviale (=Rauch-,<br />

Chormantel), Casuln, Kelche usw. werden an<strong>der</strong>swo, außer <strong>der</strong> Kirche, aufbewahrt. Von <strong>der</strong> Sakristei<br />

aus über 5 ste<strong>in</strong>erne Stufen kommt man bequem auf die Kanzel, welche ehedem am mittleren Kirchenpfeiler<br />

auf <strong>der</strong> Evangelienseite angebracht war. Man hatte zu tun, bei dem hier gewöhnlichen Zusammenkommen<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>wohner, Pfarrk<strong>in</strong><strong>der</strong> und sehr vielen Auswärtigen sich durch die Menge zu<br />

drängen. Deswegen, und auch <strong>der</strong> Leichtigkeit wegen, zu den Gläubigen zu predigen, wurde unter<br />

dem gegenwärtigen Stadtpfarrer Balthasar Reiser wurde diese Kanzel an den Ort gebracht, wo sie<br />

sich <strong>der</strong>zeit bef<strong>in</strong>det. Übrigens ist die Kanzel schön gebaut, e<strong>in</strong> Werk des ehemaligen Bildhauers<br />

Schaller aus <strong>Velburg</strong> und mit den geschnitzten Bildnissen <strong>der</strong> vier Evangelisten und dreier Engel, welche<br />

die Symbole des Glaubens, <strong>der</strong> Hoffnung und <strong>der</strong> Liebe <strong>in</strong> Händen halten, geziert. Am Rücken <strong>der</strong><br />

Kanzel bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> sehr schönes, geschnitztes und gut vergoldetes Bildnis: es stellt Jesum den<br />

Herrn vor, sehr eben se<strong>in</strong>e geliebten Jünger <strong>in</strong> die Welt aussendet, se<strong>in</strong>e Lehre allen Völkern zu verkünden.<br />

Gleich unter dieser Predigtkanzel führen zwei ste<strong>in</strong>erne Stufen <strong>in</strong>s Schiff <strong>der</strong> Kirche, auf <strong>der</strong>en erster,<br />

und zwar ganz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte, e<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong> aufgelegt mit Jahreszahl und Inschrift:<br />

„Anno 1732, den 7. Juli, hat das Wetter zum ersten Mal<br />

<strong>in</strong> den Thurm und Kirchen geschlagen und 1767, den 18. Juli,<br />

das zweite Mal und mich als Mesner, Franz Xaver Rodler,<br />

auf diesen Ste<strong>in</strong> umgeschlagen F.X. Maler<br />

E<strong>in</strong> solcher Wetterste<strong>in</strong> liegt auch ganz vorne an <strong>der</strong> Mauer auf <strong>der</strong> Evangelienseite beim Kredenztische<br />

mit <strong>der</strong> Aufschrift:<br />

17 ✥ 67<br />

„Dem 18. Julius hat das Wetter zum zweiten Male <strong>in</strong> die Kirche geschlagen F X M O<br />

(In noch hier vorliegenden <strong>Velburg</strong>ischen Grundbuch <strong>von</strong> Herrn <strong>von</strong> W<strong>in</strong>disch heißt<br />

es auf e<strong>in</strong>em beigehefteten Blatte: „ deme habe ich oben beizusetzen vergessen,<br />

daß 1732 <strong>in</strong> Mariä Heimsuchung Tag des Hochgewitter mit 13 Donner-Keilen <strong>in</strong> den<br />

Pfohr thurm und Kirchen <strong>von</strong> <strong>Velburg</strong> getroffen, und <strong>von</strong> dem Glockenhaus e<strong>in</strong>em<br />

buem erschlagen, sonst ville leuthe sehr verbrent und wun<strong>der</strong>liche streiche durch die<br />

Mauer und althär gethon hat. Der thurn hat würklich gebrunnen, ist aber errettet<br />

worden.“ – daher seit dieser Zeit jährlich an Mariä Heimsuchungsfest <strong>in</strong> hiesiger<br />

Pfarrkirche das 10stündige Gebet bei ausgesetzten Hochwürdigstem gehalten wird.“<br />

Im Schiff <strong>der</strong> Kirche s<strong>in</strong>d noch sechs Altäre aufstellt:<br />

Auf <strong>der</strong> Evangelienseite ist <strong>der</strong> sogenannte Bru<strong>der</strong>schafts- (Frauen-) Altar. Dieser ist erst <strong>in</strong> späteren<br />

Zeiten, nach E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Erzbru<strong>der</strong>schaft des heiligen Rosenkranzes, im Jahr 1744 erbaut worden,<br />

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