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Chronik von Velburg in der Oberpfalz

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haftische, das Gumppenbergische und das Ehrenfelsische (Ehrenfels – e<strong>in</strong> Schloss auf e<strong>in</strong>em Berge<br />

zwischen Parsberg und Beratzhausen. Dessen Ru<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d noch sichtbar) Familienwappen. Über dem<br />

ersten dieser Wappen ist auch die Jahreszahl 1526. Weiter vorne an e<strong>in</strong>er gespaltenen Säule s<strong>in</strong>d das<br />

Wispeckhische und das Nothaftische Wappen mit <strong>der</strong> gleichen Jahreszahl 1526. Im oberen Hausgange<br />

auch an e<strong>in</strong>er hölzernen Säule die gleichen Wappen und die gleiche Jahreszahl.<br />

Daraus ist zu schließen, daß dieses Gebäude unter Ritter Hanns Adam Wispeckh erbaut wurde. Denn<br />

se<strong>in</strong> Vater Ritter Georg Wispeckh starb im Jahr 1518. Auch ergibt sich, daß bei <strong>der</strong> im Jahre 1540<br />

ausgebrochenen Feuersbrunst <strong>in</strong> <strong>Velburg</strong> dieses Gebäude wenigstens nicht sehr beschädigt wurde.<br />

E<strong>in</strong>ige Jahre zuvor fand man nahe dem Hause, da <strong>der</strong> nächstgelegene Garten umgegraben wurde,<br />

Brandreste <strong>von</strong> Balken, Gebe<strong>in</strong>e u. dgl..<br />

Gleich über <strong>der</strong> Haustüre, außerhalb des Hauses, ist e<strong>in</strong> alter roher Ste<strong>in</strong>, <strong>in</strong> welchem e<strong>in</strong> geharnischter<br />

Ritter e<strong>in</strong>gehauen ist, welcher zwei Wappen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> rechten das Wispeckhische, <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken das<br />

Nothaftische, hält.<br />

Über diesem Reiterbilde ist e<strong>in</strong>e Inschrift; sie ist sehr unleserlich; jedoch will ich sie nie<strong>der</strong>schreiben,<br />

so wie ich sie vorgefunden habe:<br />

..“Velb. dritt her. Jorg : wispeck.<br />

zu : velburg. ritter<br />

cy. v. und v2y. 2or“<br />

Die Wispeckhischen und auch nachmaligen Beamten und Pfleger arbeiteten <strong>in</strong> diesem hierzu bestimmten<br />

Hause, daher auch heute noch <strong>der</strong> Name Pfleghaus.<br />

In diesem Hause gehört <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorzeit auch das jetzige Türmerhaus (Eigentum des Stadttürmers Franz<br />

Xaver B ä c k), <strong>in</strong> welchem man vom Pfleghause aus mittels Durchgang gehen und die Akten aufbewahren<br />

konnte. Früher war <strong>in</strong> dem Türmerhaus e<strong>in</strong>e Durchfahrt. -<br />

Im Jahre 1793 wurde dieses sogenannte alte Pfleghaus nebst Garten, Anbau, Stallungen, Wagen,<br />

Backofen, Waschhaus, Keller u.s.w. dem vom obigen Pfleghaus gegenüber stehenden Pflegstadel,<br />

e<strong>in</strong>em dabei bef<strong>in</strong>dlichen kle<strong>in</strong>en Platz, worauf vor Zeiten des Kastenknechts Häusl gestanden, verkauft.<br />

In dem Stadel bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gebautes Gewölbe, wie auch e<strong>in</strong>e noch sichtbaren Mauer.<br />

Oberhalb des gesagten Stadels bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> Platz worauf das alte Gerichtsschreiberhaus<br />

gestanden hat. Neben dem Pfleghaus liegt e<strong>in</strong> gut situierter Kastengarten und endlich am vorgenannten<br />

Pflegstadel rückwärts gelegen steht e<strong>in</strong> Höfl. Das Höfl ist mit Gras überwachsen. Durch dieses<br />

Höfl geht die E<strong>in</strong>fahrt zum Stadel. Dies alles wurde <strong>von</strong> <strong>der</strong> Churfürstlich – bayerischen Neuburgischen<br />

Landesdirektion an den hiesigen Magistrat um 33300 fl verkauft. Im Jahre 1799 und zwar am 5. Juli<br />

wurde dieser Kauf wie<strong>der</strong>holt ratifiziert.<br />

Da nun diese ehemals seit Ritters Georg Hektor Wispeckhs Zeiten Churfürstlich – landesherrlichen<br />

Gebäude Eigentum des hiesigen Stadtmagistrats waren, und <strong>der</strong>selbe – vermög e<strong>in</strong>es noch vorhandenen<br />

Erbrechts-Kaufs und Quittungsbriefes (über genannte erkaufte Gebäude) vom 18. April<br />

1803 <strong>von</strong> Seite <strong>der</strong> Neuburgischen Landesdirektion dieselbe mit landesherrlichem Consens verkaufen<br />

o<strong>der</strong> verschenken konnte; so kamen <strong>von</strong> selbem das alte Pfleghaus nebst Garten und Stadel (liegt das<br />

Kaufprotokoll <strong>in</strong> hiesiger Registratur) an Joseph G r u n e r, Hirschenwirt <strong>von</strong> <strong>Velburg</strong>, und nach<br />

diesem an Joseph S c h ö n, Goldarbeiter <strong>von</strong> <strong>Velburg</strong>, <strong>der</strong> noch heute im Besitze diese Anwesens ist.<br />

Die übrigen eben genannten, vorh<strong>in</strong> Churfürstlichen Gebäude s<strong>in</strong>d teilweise verkauft worden.<br />

6. Wenn man vom oberen Tore<br />

wo gleich rechts das wohlgebaute, zwei Stockwerk hohe Mesnerhaus nebst Garten <strong>in</strong>s Auge fällt, here<strong>in</strong><br />

und die Kirchengasse h<strong>in</strong>unterkommt; so führt <strong>der</strong> Weg l<strong>in</strong>ker Hand vor das neue Pfleghaus – die<br />

damalige Wohnung des königlichen Rentbeamtens, wor<strong>in</strong> auch zur ebenen Erde die Rentamts – Kanzlei<br />

ist, - vorbei.<br />

Dieses schön gebaute, mit e<strong>in</strong>em Blitzableiter versehene Haus, wurde erst im vorigen Jahrhun<strong>der</strong>t aufgebaut.<br />

Früher stand auf diesem Platz e<strong>in</strong> bürgerliches Haus, dann war <strong>in</strong> diesem Haus die Taferne. genannt<br />

„Zum goldenen Adler“ (<strong>von</strong> W<strong>in</strong>disch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em <strong>Velburg</strong>er Grundbuch. Gegenwärtig übt dieses Tafernrecht<br />

Franz Josef W e i g l, <strong>der</strong> auf dem Marktplatz e<strong>in</strong> ansehnliches Haus hat.).<br />

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