EVENTS driving mobility (DE)
Magazin der Messe Frankfurt
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CONNECTIVITY<br />
DAS BESTE<br />
ZWEIER<br />
WELTEN<br />
moovel North America<br />
hat gerade für seine<br />
110 Angestellten elegante<br />
neue Geschäftsräume<br />
in Portland geschaffen<br />
Mit moovel baut Daimler an einem<br />
Betriebssystem für urbane Mobilität,<br />
das öffentlichen Nahverkehr und<br />
Sharing- Economy verknüpft. Wie passen<br />
ein klassischer Autobauer und<br />
Start-up-Kultur zusammen? Hypermotion<br />
hat mit NAT PARKER gesprochen,<br />
CEO von moovel North America<br />
INTERVIEW: MICHAEL HOPP<br />
Die moovel-App ist die weltweit einzige,<br />
mit der man Mobilitätsoptionen<br />
inklusive des öffentlichen Nahverkehrs<br />
suchen, buchen und bezahlen kann<br />
Was macht moovel für Daimler?<br />
PARKER: Wir helfen Daimler, die Fortbewegung in den Städten effektiver<br />
und bequemer zu machen. Im Zentrum unserer Überlegungen steht der<br />
öffentliche Nahverkehr. Der wird auch in Zukunft entscheidend für die<br />
Qualität städtischer Infrastrukturen sein. Aber wir wollen ihn mit anderen<br />
Transportmitteln verbinden – etwa Carsharing und Mietfahrrädern. Deswegen<br />
kompilieren wir die Daten von Verkehrssystemen wie Bussen und<br />
U-Bahnen und verknüpfen sie mit Daten für Sharing-Systeme. In den USA<br />
ist die Bezahlplattform moovel transits unser Kernprodukt. Damit kann<br />
man Reisen planen und via Smartphone gleich bezahlen. In Deutschland<br />
steht die Suche nach Verbindungsoptionen im Mittelpunkt, aber letztlich<br />
wird es auch hier darum gehen, Suchen und Buchen zu verknüpfen.<br />
Falls Sie Erfolg haben, wird moovel die Nachfrage nach Autos verringern.<br />
Warum sollte Daimler daran Interesse haben?<br />
Fotos: moovel<br />
NAT PARKER<br />
hatte 2012 das Startup<br />
Globe Sherpa<br />
gegründet, das eine<br />
App für Transportund<br />
Parkplatzmanagement<br />
entwickelte.<br />
Als die<br />
moovel Group das<br />
Unternehmen<br />
übernahm, wurde<br />
Parker CEO<br />
von moovel North<br />
America<br />
Daimler hat erkannt, dass die jüngere Generation den Zugang zu Fahrzeugen<br />
höher schätzt als ihren Besitz. Für sie bedeutet es Freiheit, nicht<br />
mehr über Parkplätze nachdenken zu müssen, sondern auf ein Netzwerk<br />
von öffentlichem Nahverkehr, Car2go und so weiter zugreifen zu können.<br />
Mit solchen Bedürfnissen muss sich Daimler auseinandersetzen. Werden<br />
wir immer noch Autos verkaufen? Natürlich. Werden wir selbstfahrende<br />
Fahrzeuge verkaufen? Absolut. Aber wir glauben, dass es sinnvoll ist,<br />
wenn Kunden aussuchen können, ob sie diese kaufen oder mieten.<br />
Wie geht moovel mit den Daten um, die von den Benutzern generiert<br />
werden, etwa mit Bewegungsprofilen?<br />
Wir wissen, dass Daten insbesondere in der EU ein sensibles Thema sind,<br />
und halten uns strikt an die Datenschutzbestimmungen. Wir verwenden<br />
Daten ohne die Erlaubnis des Benutzers niemals so, dass er identifizierbar<br />
würde. Allerdings müssen wir Daten aggregieren, um zu verstehen, wie<br />
Städte funktionieren: Wann interessieren sich Menschen an welchen Orten<br />
für Fahrgelegenheiten, wie können wir ihnen Alternativen anbieten,<br />
wenn ein Zug sich verspätet oder ein Bus ausfällt? Diese Art von Big Data<br />
braucht man, wenn man städtischen Verkehr intelligenter machen will.<br />
Wie unterscheidet sich Ihre Tätigkeit bei Daimler von Ihrem früheren<br />
Job als CEO des Start-ups GlobeSherpa?<br />
Mit Start-ups kann man flexibel und agil sein. Bei Daimler habe ich dafür<br />
Ressourcen und Expertise und die Macht einer weltweit bekannten Marke<br />
hinter mir. Ich kann mich vielleicht nicht mehr so schnell wie früher bewegen,<br />
aber dafür mehr bewirken. Die Daimler AG hat erkannt, dass sie<br />
Unter nehmen wie moovel benötigt, um ihre Geschäftsmodelle an eine<br />
veränderte Welt anzupassen. Deswegen sollen wir so weitermachen, als<br />
wären wir ein Start-up. Ich profitiere also vom Besten zweier Welten.<br />
Was reizt Sie persönlich daran, für ein Unternehmen zu arbeiten, das<br />
sich mit Mobilität und Sharing-Ökonomie beschäftigt?<br />
Die Chance, die Welt zu verändern – und das ist völlig ernst gemeint. Es<br />
gibt nur wenige Branchen, die so viel Einfluss auf unsere Lebensqualität<br />
haben wie Transportunternehmen. Der Verkehr ist es, der in unserer Gesellschaft<br />
und in unseren Städten alles miteinander verbindet – unsere<br />
Schulen, Arbeitsplätze, Familien, unser Entertainment. Also gibt einem die<br />
Beschäftigung damit die Gelegenheit, das Leben der Menschen angenehmer<br />
zu gestalten. Offensichtlich ist es für mich wichtig, die Welt zu einem<br />
besseren Ort zu machen. Wenn man dabei von den Leuten unterstützt<br />
wird, die das Auto erfunden haben, ist das eine Chance, die man nur einmal<br />
im Leben bekommt. Deswegen bin ich sehr glücklich darüber, zur<br />
Daimler-Familie zu gehören.<br />
==== „MAN BRAUCHT<br />
BIG DATA, UM STÄDTISCHEN<br />
VERKEHR INTELLIGENTER<br />
ZU MACHEN“ ======<br />
Nat Parker, moovel North America<br />
Wie dynamisch ist für Sie der deutsche<br />
Markt, was die Entwicklung intelligenter<br />
Mobilität betrifft?<br />
In Deutschland ist der öffentliche Nahverkehr<br />
genauso groß wie in den sehr viel größeren<br />
USA, wo die Städte sehr autozentriert sind. Dafür<br />
bezahlen wir einen hohen Preis: Wir haben<br />
nicht die Fußgängerwege, Kopfsteinpflasterstraßen<br />
oder Biergärten, die es in deutschen<br />
Städten gibt. Also können wir von Deutschland<br />
viel lernen. Aber natürlich bleibt in Deutschland<br />
auch die Autobauer-Kultur wichtig.<br />
Stimmt es, dass Sie keinen Mercedes, sondern<br />
einen alten Subaru fahren?<br />
(lacht) Das ist einer der wenigen Konfliktpunkte<br />
mit meinen Chefs. Ich bin allerdings fasziniert<br />
von der neuen Generation elektrischer Fahrzeuge,<br />
an der Daimler gerade arbeitet. Ich bin begeistert<br />
von ihren schadstofffreien Elektroautos.<br />
Für solch ein Fahrzeug werde ich mich von meinem<br />
alten Subaru trennen.<br />
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<strong>EVENTS</strong><br />
DRIVING MOBILITY<br />
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