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EVENTS driving mobility (DE)

Magazin der Messe Frankfurt

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MONITORING & TRANSPARENCY<br />

WARTUNGS- UND<br />

REPARATURMARKT<br />

IN <strong>DE</strong>UTSCHLAND<br />

265<br />

EURO<br />

fielen 2016 pro<br />

Pkw an Kosten für<br />

Wartung an<br />

39,1<br />

MILLIONEN<br />

Wartungsund<br />

Reparaturaufträge<br />

führten Markenwerkstätten<br />

2016 durch<br />

30,9<br />

MILLIONEN<br />

Wartungsund<br />

Reparaturaufträge<br />

führten freie Werkstätten<br />

2016 durch<br />

0,88<br />

WARTUNGSARBEITEN<br />

und<br />

0,55<br />

REPARATUREN<br />

fielen 2016<br />

pro Pkw<br />

im Durchschnitt an<br />

Stuttgarter in der Lebensmittelproduktion neue<br />

Standards setzen: In Getreide verarbeitenden Rotationsmaschinen<br />

werden einzelne Walzen mit<br />

drahtlosen Sensoren ausgerüstet, um Temperatur<br />

und Vibration zu erfassen. Dadurch sind die<br />

Maschinen nicht nur genauer überwacht, sie<br />

können auch genauer eingestellt werden und<br />

höherwertige Lebensmittel produzieren.<br />

Die Autobranche wird von solchen neuen<br />

Services ebenfalls umgetrieben. „Kundenorientierung<br />

ist das Schlagwort der Zeit“, schrieben<br />

die Autoren der Studie „Big Data revolutioniert<br />

die Automobilindustrie“. Darin hatte die<br />

Unternehmensberatung Bain schon 2014 gewarnt,<br />

dass die klassischen Methoden, sich<br />

von der Konkurrenz abzuheben („Vorsprung<br />

durch Technik“), für die Automobilhersteller<br />

immer schwieriger würden. Da sich die Produkteigenschaften<br />

moderner Automobile einander<br />

stark annäherten, sei eine stärkere<br />

Serviceorientierung gefragt.<br />

Doch bisher scheiterten Versuche, den Autokunübertragen<br />

die Lager nicht nur Kräfte und Bewegungen, sondern werden<br />

zu überall verteilten Sensoren. Ihre gesammelten Daten ergeben ein präzises<br />

virtuelles Abbild des Maschinen zustands.<br />

Ein Windpark ist aus dieser Perspektive eine Ansammlung von<br />

Rotorenblättern, Generatoren, Bremsen und Getrieben, die allesamt<br />

mit Sensoren überwacht werden können. Um Ausfälle zu vermeiden,<br />

müssen alle Daten zentral erfasst und ausgewertet werden. Auch<br />

externe Einflüsse wie Windböen, Vereisung oder Blitzschläge werden<br />

zur Auswertung an ein Daten-Backend gefunkt. So lassen sich mögliche<br />

Defekte schon erkennen, ehe sie tatsächlich eintreten, statt auf<br />

einen Ausfall oder Störungen im Nachhinein mit teuren Reparaturen<br />

reagieren zu müssen. Wenn es gelingt, die Daten nicht nur deskriptiv<br />

auszuwerten und Fehler zu eliminieren, sondern prädiktiv künftige<br />

Ereignisse vorherzusagen, hat man handfeste Vorteile bei den Wartungskosten<br />

und kann teure Ausfallzeiten vermeiden.<br />

WENIGER KOSTEN, MEHR SICHERHEIT<br />

Die Bahntechnik macht mit Predictive Maintenance schon seit Längerem<br />

beste Erfahrungen. Intelligente Radlager in den Zügen messen<br />

Körperschall, Temperatur und Drehzahlen, manchmal mehr als<br />

100 Parameter. Sobald Abweichungen von den statistisch normalen<br />

Abläufen registriert werden, sendet das vernetzte Lager per Cloud<br />

frühzeitig eine Sicherheitswarnung an den Betreiber. Der kann dann<br />

während der Betriebspausen oder bei der nächsten regelmäßigen<br />

Inspektion die Ursache ergründen und etwaige Fehler beheben, ehe<br />

sie größeren Schaden verursachen.<br />

Die Folge: Die Betriebskosten sinken, die Betriebssicherheit steigt.<br />

Defekte Züge bleiben nicht mehr auf offener Strecke stehen und müssen<br />

nicht mehr zeitraubend und kostspielig abgeschleppt werden;<br />

Passagiere brauchen nicht entschädigt zu werden, Fahrpläne können<br />

eingehalten werden, darüber hinaus müssen nicht mehr so viele Reservefahrzeuge<br />

bereitgehalten werden, deren Anschaffung und Wartung<br />

ihrerseits viel Geld kostet. Die mit Sensoren ausgerüsteten Eisenbahnen<br />

sind nahezu immer betriebsbereit, bei den 50 Siemens-<br />

Projekten in aller Welt, bei denen Predictive Maintenance zum Einsatz<br />

kommt, liegt die Verfügbarkeit zwischen 98 Prozent (in Bratislava)<br />

und 100 Prozent (bei der Stadtbahn in Bangkok). Aus solchen Werten<br />

wird klar, dass sich die Investitionen in vorausschauende Wartung –<br />

etwa Datenanalyse, Nachrüstung von Sensortechnik, Einrichtung<br />

einer Cloud-Infrastruktur – recht schnell bezahlt machen.<br />

„Aus wertvollen Primärdaten werden dank<br />

Analytics gewinnbringende Informationen“,<br />

sagt Prof. Dr.-Ing. Peter Gutzmer, Technologievorstand<br />

der Schaeffler AG: „Daraus entwickeln<br />

wir innovative, datenbasierte Services<br />

für unsere Kunden.“ Grundlage ist die<br />

Cloud-Plattform IBM Watson. Sie wertet den<br />

Datenschatz nicht nur aus, sondern schützt<br />

ihn auch gegen unerwünschte Einblicke oder<br />

gar Manipulationen.<br />

==== FÜR AUTOMATISIERTES<br />

FAHREN IST ES WICHTIG,<br />

DASS DIE AUTOS SICH<br />

SELBST DIAGNOSTIZIEREN<br />

KÖNNEN =========<br />

Bosch betreibt eine eigene Cloud für das Inter net<br />

der Dinge. Bereits in diesem Jahr wollen die<br />

Foto: Getty Images<br />

den in den Mittelpunkt zu stellen, an der fehlenden Daten- und Kommunikationsplattform.<br />

Nur über zentrale Cloud-Lösungen lassen sich große<br />

Mengen an Daten aus dem Fahrzeug sammeln und nahezu in Echtzeit verarbeiten.<br />

Wohin die Reise gehen soll, zeigt das Beispiel BMW Connected.<br />

Die Münchner wollen sich durch die Geschwindigkeit beim Bereitstellen<br />

neuer Onlinedienste differenzieren. Der BMW 7er und der neue BMW 5er<br />

gehören zu den ersten Autos mit dem eingebauten Cloud-Service „car as a<br />

sensor“ oder Carasso: Die Sensoren liefern anonymisierte Daten über den<br />

Straßenzustand, aber auch über die Straßengeometrie und die Verkehrszeichen<br />

in die Cloud.<br />

„2018 wird Carasso die Daten aus acht Milliarden gefahrenen Kilometern<br />

von mehreren Hunderttausend Fahrzeugen verarbeiten.<br />

Wenn man bedenkt, wie viele Sensoren es im Auto gibt, kann man<br />

sich vorstellen, dass die Datenmenge sehr groß ist“, sagt Dieter May,<br />

Senior Vice President Digital Business Models der BMW Group.<br />

Zunächst wird durch solche Daten „on the fly“ die Routenführung<br />

wesentlich verbessert.<br />

Heute beschränkt sich die Vernetzung auf Sensoren, die die Umwelt<br />

erfassen. Künftig soll das Auto auch seinen eigenen Zustand immer genauer<br />

überwachen. Das ist immens wichtig für hoch automatisiertes<br />

Fahren. Die meisten Autos schlagen erst Alarm, wenn Kühlwasser<br />

fehlt oder die Öltemperatur zu hoch ist. Auch besonders starker Verschleiß<br />

zum<br />

Beispiel<br />

bei Kaltstarts wird dokumentiert, um die<br />

Wartungsintervalle anzupassen. Regelmäßige<br />

Inspektionen bleiben aber unverzichtbar.<br />

Künftig lassen sich solche Vorsorgemaßnahmen<br />

durch eine vorausschauende Wartung ergänzen<br />

und wesentlich erweitern. Bis 2020 werden<br />

80 Prozent aller neuen Fahrzeuge vernetzt<br />

sein, sagt die Unternehmensberatung Gartner<br />

voraus. Solche Fahrzeuge haben die Rechenleistung<br />

von bis zu 20 modernen PCs und verarbeiten<br />

bis zu 25 Gigabyte an Daten pro Stunde. Ausfälle<br />

der rollenden Rechenzentren könnten auch<br />

für die Passagiere kritisch werden. Deshalb wird<br />

die vorausschauende Überwachung aller<br />

Fahrzeug daten noch wichtiger: Autonom heißen<br />

die Autos dann auch deshalb, weil sie sich „selbst“<br />

diagnostizieren können.<br />

Die Werkstattaufenthalte<br />

auch<br />

von Pkw können<br />

mit Predictive<br />

Maintenance<br />

deutlich verkürzt<br />

werden<br />

26<br />

<strong>EVENTS</strong><br />

DRIVING MOBILITY<br />

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DRIVING MOBILITY

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