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KREIS OLPE - Sauerländer Heimatbund e.V.

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<strong>Sauerländer</strong> <strong>Heimatbund</strong> De Suerländer<br />

wurde durch das Beispiel seines Lebens, durch<br />

die geheimnisvolle Macht seines Wortes, durch<br />

die verstehende Goite, die jeder in seiner<br />

Nahe verspiirte. Auf vielen Kanzelin und an<br />

vielen Rednerpulten des deutschen JLandes,<br />

in Kirchen, Salen und am Rund&ink stand<br />

Hatz'feld, und immer war sein Wort von be-<br />

sonderer Eindriniglichkeit und Uberzeugungis-<br />

kraLft. Die Eigenart Hatzfeldscher Predigt-<br />

weise und der ganze Stil seines Vortrages<br />

waren von solcher Eigenstandigikeit und Ein-<br />

maliakeit, daB es wohl ein nur wenig aus-<br />

sichtsvolles iBeginnen gewesen ware, hatte<br />

jemand audi nur versucht, ihn imitieren zu<br />

wollen. Hatzldldis Stil war eben iganz und gar<br />

gepragt von seiner durchaus orginalen Per-<br />

sonlichkeit. „Er sollte Zeugrus geben von dem<br />

Lichte." (Joh. 1, 8) Dieses auf seinen igroBen<br />

Namenspatron bezogene Biibelwort ist auch<br />

von Hatzfeld getreu erfiillt worden. —<br />

Die in einem tesonderen Sinne volksbild-<br />

nerische Arbeit Hatzfeids hangt eng mit sei-<br />

ner Tatigkeit am Volksverein Mr das katho-<br />

lische Deutschiand zusammen'. Hier bildete<br />

er mit den groCen Priestengestalten Anton<br />

Heinen und August Pieper das strahlende<br />

Dreigestiim, von dem segensvolle Einfliisse<br />

gledch ungezahlten Stralilungeni auif das ka-<br />

tholische Deutschiand ausgingen. Hatzfeld der<br />

Priester-Kiinstler, der alien werthaften AuBe-<br />

rungen kiunstlerischen Lebens auifgesdilossen<br />

stand, war auf dem Gebiet der Musik nicht<br />

etwa nur liebhaber, sondern hervorragender<br />

Fachmann mit dem Gewicht weithin aner^<br />

kannter Autoritat uod der Falhigkeit au treff-<br />

sicherem Urteil. Die Musik war iiim wichti-<br />

ger iFaktor in seiner gesamten volksbUdne-<br />

risdien und letztlich Beelsorgerischen Arbeit.<br />

Im Volksvereinsverlag baute er die beiden<br />

Editionsreihen „Musik im Haus" und „Mu-<br />

sika orans" auf. Gleich nach dem ersten Welt-<br />

krieg im Jahre 1919 ersdiien HatzfeOds groBe<br />

Volksliedersammlung „Tandaradei". Im Vor-<br />

wort dazu schrieb er: „Das Duch gehort der<br />

deutschen Jugend und dem deutschen Hause.<br />

Es soU Freude bringen, das list sein erster<br />

Beruf . . .". Dann fodgte „Susanii" das Haus-<br />

buch kostlicher Weihnachistsmusiik. In Wort<br />

und Schrift, in Kursen und iSdngewodien warb<br />

Hatzfeld fiir seine Ideen. Seine Hand war 1925<br />

'mit beim Werden der Zeitschrdift „iMusik im<br />

Leben", die in fiiinl stattlichen Jahrgangen<br />

von hoher Warte aus SteMung naiiim zu vie-<br />

len aktueUen Fragen musikailischer Volks-<br />

kultur. Eingehend vertiefte sich Hatzfeld in<br />

die philosopihisch-astihetischen Anschauungen<br />

eines Martin Deutimger, um isiie wirksam und<br />

fruchtbar werden zu lassen. In iseiher gesam-<br />

ten voJksibildnerischen Arbeit war gar vietes<br />

vom Geist desi Remibrandtdeutscheni spurbar.<br />

Keln Wunder, daB die Universitat Miinchen<br />

solch bedeutsames Wiifeen Hatzfelds durch<br />

seine Emennung zum Eihrendoktor ehrte.<br />

Ureigene Domane war fiir den PrSester-<br />

Kiiinstler das wedte Feld der katholisdien<br />

Kirchenmusik. Sowohl am OaeoiiMen-Verein<br />

als besonders auch in der internationalen Ge-<br />

SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong><br />

sellschaft fiir neue Kirchenmusik war Hatz-<br />

feld fuiirend.<br />

Mit dem Gewicht unbestrittener Autoritat<br />

malhm er BU zahlreichen Fragen kirchenmusi-<br />

kalischen Lebens Stellung. Aluf dem. Gebiete<br />

des Kirchenliedes war er der unvergleich-<br />

liche Kenner. Mit dem neuen kirchenmusi-<br />

kaliischen Aufbruch, der nach dem ersten<br />

Weltkrieg einsetzte, ist der Name Hatzfeld<br />

unzertrennlich verfkniipft. Nicht nur in Deutsch-<br />

iand, sondern auch in Wien, Horn, Paris und<br />

anderswo hatte dieser Name Klang iund Gel-<br />

tung. Hatzfeld war der Pionier und Wegbe-<br />

reiter der neueren ikirchenmusikaHschen Ent-<br />

wicklung, der groBe Anreger, der zahlreichen<br />

jungen KomponiSten den Weg baihnte. Diese<br />

von dihm geforderten und betreuten Kompo-<br />

nisten bUdeten seine „Kanarienlhecke" und es<br />

war schon etwas Besonderes und einer hohen<br />

Empfehlung gleich, au Hatzfelds „Kanarien-<br />

hecke" zu zahlen. Wie man in Deutschiand<br />

fiir das 19. Jahrhiundert keine umfassende<br />

Geschichte der kathdliischen Kirchenmusik<br />

schreiben kdnnte, dhne den Namen eines<br />

Franz Witt au nennen, so ist dies fiir das<br />

20. Jalhi^\Midert ebenso unmoglich, ohne des<br />

Mannes zu gedenken, in dessen Handen tau-<br />

send Faden kiinstlerischen Geschehens zu-<br />

sammeniiefen: Hatzfeld. Hier liegt die groBe<br />

kirchenmusikaMsche Bedeutung von Johannes<br />

Q[tad^tgefid)t<br />

Die Dorfer schlafen tiei<br />

Klein, nieder hingestreut am Bergessaum,<br />

Erstarrtes Flutgeroll und Wogenschaum<br />

Des Zeitstroms, der durch diese Tdler lief.<br />

Die Nacht wdchst iiher sie und wird so groj3<br />

Und macht die stummen Dorfer zeitenlos.<br />

Sie sinken in den Erdenschlummer ein<br />

Mit Ackern, Wiesen, Laubgehblz am Rain.<br />

Da rauscht der Strom, vom ndchtlichen Dunkel<br />

schwer<br />

Aus Weltallfernen durch die Tdler her;<br />

Uralt scheint nun die Landschaft, unbewohnt,<br />

Hoch iiber ihr hangt grell und kiihl der Mond.<br />

Die Berge starren, dumpfgeballte Kraft,<br />

Im Mondesbann und draumen riesenhaft<br />

Erdfriihes Unmafi, in den kalten Schein<br />

Und halten Wdlder in das Licht hinein.<br />

Vor meinem Fenster bin ich hingesunken,<br />

Ein banges Sein, vom Weltall aufgetrunken,<br />

Mein Ich vergessend, klein und schicksallos<br />

Und eingesogen fast vom Erdenschofi.<br />

Doch als ich zag, vergehend niederbrach.<br />

Ward eine Stimme in mir wach und sprach:<br />

„Fiirchte dich nicht! — Vergeh, und werde klein,<br />

Hinsinkend ziehst du Gott in dich hinein.<br />

Dein Herz wird grower als des Weltalls Bild,<br />

Wenn Gott mit seiner Li'ebe es erfiillt;<br />

Er iiberstromt dich, wenn er dich zerbricht<br />

Fiirchte dich nicht!"<br />

Maria Kahle.<br />

© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong><br />

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