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KREIS OLPE - Sauerländer Heimatbund e.V.

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Lauten. Sie wurden fiir Teu&l geha-lten. Bis-<br />

weilen waren sie begleitet von einem, manch-<br />

mal zwei iibergroBen schwarzen, seltener<br />

weifien Hunden, die sich lautlos im Hause<br />

herumtrieben Oder es umkreisten. Nach einiger<br />

Zeit waren die Gestalten luid Hunde pWtzlich<br />

wieder verschwunden, blieben bisweilen aber<br />

auch bis Mittemacht. Dieser Spuk soil sdch<br />

schlieBlich so oft gezeigt haben, dafi die Be-<br />

v/ohner um die Mitte des vorigen Jahrhunderts<br />

das Haus verlieBen und verzogen, und da sich<br />

kein Kaufer gefunden hate, sei das Haus ver-<br />

fallen. Diese Sage lebt heute noch vereinzelt<br />

im Volke, und die Stelle, wo das Haus ge-<br />

standen, wird noch von einzelrien gemieden.<br />

Es scheint sich um eine atiologische (= er-<br />

klarende) Sage zu handeln, die das Entstehen<br />

der Wiistung erklaren will.<br />

Das Erscheinen eines Geisterhundes in einem<br />

Dorfe an der Ruhr (Warmen) im Jahre 1910<br />

gehort zum Phanomen des zweiten Gesichtes.<br />

Zwei Schwestem und ihre Mutter werden des<br />

Nachts durch das anhaltende Bellen eines<br />

Hundes geweckt. Als sie dann durchs Fenster<br />

schauen, sehen sie ,beim Mondenscheine auf<br />

der nahen Weide einen weiBen, zottigen Hund<br />

von iibergroBer Gestalt, der einen Menschen<br />

am nahen Zaun entlang hetzt. An den Ge-<br />

sichtsziigen erkennt die Mutter ihren Sohn und<br />

ruft angsterfullt aus: „0, unser N., ihm ist<br />

etwas zugestoBen!" Dann ist die Erscheinung<br />

verschwunden. Am Morgen fahren sie zur<br />

nahen Stadt, wo der Sohn wohnte, und flnden<br />

ihn tot im Bett. Er war am Vortage von der<br />

Leiter eines Neubaues gesturzt und in der<br />

Nacht inneren Blutungen erlegen.<br />

In Wickede-Ruhr, das um 1870 noch dunn<br />

besiedelt war, ging nach damaligem Volks-<br />

glauiben der Weltbund (Weltruie) um. Zwei<br />

Kinder, die eines Abends (um 1870) in dieser<br />

einsamen Ortlicbkeit ihrem Vater das Essen<br />

zur Nachtschicht bringen wollten, glaubten zu<br />

sehen, wie ein riesiger Hund auif sie zukam,<br />

lieBen unter dem Rufe „de Weltruie!" dliren<br />

Henkelmann im Stidi und liefen auf einem<br />

Urowege nach Hause. — Kiihe, die nachts auf<br />

der groBen Weide blieben, mogen den Grund<br />

fiir das Erlebnis atogegeben haben.<br />

Eine surapfige, von Baumen umstandene<br />

Ortlichkeit in der Nahe des Outes Ordrighausen<br />

bei Waltringen (Kreis Soest) helBt im Volks-<br />

munde „versunkenes SchloB". Hier wohnte im<br />

16. Jahrhundert Ritter Dietrich, der nach der<br />

Volksiiberlieferung die Bauern auf dem Wege<br />

zur Oringhauser Miihle uberflel und dhnen das<br />

Korn abnahm; dafur muBte er naturlich nach<br />

dem Volksglauben nach seinem Tode spuken:<br />

.Ein Hund mit tellergroBen, gliihenden Augen<br />

uberflel auf dem Wege durch den Werler Wald<br />

den einsamen Wanderer, zerriB entweder sein<br />

Opfer Oder hielt es bis zum Morgen fest, oft<br />

gin? er dort auch neben den Menschen her.<br />

Der Hund soil an einer Kette befestigt gewesen<br />

sein, die vom versunikenen SchloB bis zum<br />

Werlner Forsthaus reichte. Nach einer anderen<br />

Form der Sage liegt er an sdiweren, gliihenden<br />

Ketten.die man abends rasseln horen wollte.—<br />

Der genannte Weg fuhrt durch ein Gelande<br />

60<br />

<strong>Sauerländer</strong> <strong>Heimatbund</strong> De Suerländer<br />

© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong><br />

SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong><br />

auf der Haar, wo 33 Hugelgraber Hegen. —<br />

Drei Wochen vor Weihnachten darf man nach<br />

dem Volksglauben dieser Gegend keine Tiir<br />

offen lassen, da sonst der Welthund ins Haus<br />

eindringt — also ein Anklang an die Sage vom<br />

wilden Jager.<br />

Auch der Humor fehit bei diesen Geschichten<br />

nicht: Um 1880 ging ein Bauer aus einer Wirt-<br />

schaft, wo ihn die Gaste wegen des Heimweges<br />

geangstigt hatten, in dunkler Nacht nach<br />

Hause. Als er an einer Hecke entlangging,<br />

stieB er mit etwas zusammen, das ihm lebendig<br />

schien. „Der Welthund!" ging es ihm durch den<br />

Sinn. Er wollte aber Mut zeigen, ging darauf<br />

zu und faBte die Sache ins Auge, und der ver-<br />

meintliche Welthund entpuppte sich als —<br />

Ziegenbock!<br />

,Nach Ostland wollen wir fahren'<br />

Einige Erinnerungen<br />

fiir unsere ostvertriebenen Landsleute<br />

1924. 14 Tage Ferien. Zum erstenmal „gro6e<br />

Fahrt": Wennemen — Schwerte — Hannover —<br />

Berlin — Gorlitz — Hirschiberg — Glatz — Ha-<br />

belschwerdt. Herzlicher WiUkommiensgrufi von<br />

Schlesiern, auch von einigen westfalischen<br />

Freunden, die so weit „getippelt" waren.<br />

Wanderung nachi Maria Schnee, zuruck durch<br />

den Wolfelsgrund. Dann Juogbom-iBundestag<br />

in Habelschwerdt. Gebet, Arbeit, Singen, Spie-<br />

len imStadtchen, auf dem Ring, an der Florian-<br />

fcapelle. Heimfahrt. Von Hirschberg aus Ab-<br />

stecher ins Riesengebirge: Melzengrund, Koppe<br />

(Sturm und Regen), Zackelfail, Kirche Wang.<br />

1928 iiber Dortmund — Berlin nach Glogau.<br />

Wieder Arbeit und Freude uod Erleben schfle-<br />

sischer Art und Landschaft: Breslau, Hftirsch-<br />

'berg, Riesengebirge: Hampelbaude, Tedch-<br />

baude, Koppe, Spindelmiiihle, WeiiBwasser- •<br />

grund, Elbwiesen, Schreibeihau. 1931. BuTides-<br />

tag in Allenstein in OstpreuBen. tJber Berlin,<br />

Swinemiinde-Ositsee, Pillau, KoniigS'berg, Allen-<br />

stein, Masuren, Romintner Heide, SteUifcuste<br />

an der Ostsee, Bernstein.<br />

Nur Worte und Namen. Aber welcher Ost-<br />

vertriebene denkt nicht bei diesem oder jenem<br />

Ort an seine Heimat!<br />

Ja, es waren erlebnisreiche Fahrten in euer<br />

„Vaterlanid", und gern schauten wir uns um in<br />

Stadten, Dorfem, auf dem Kamm und in den<br />

Talem des Gebirges, an den Seen und Fliissen.<br />

Wohin mag das Schicksal all jene ostdeutsche<br />

Jugend und ihre Eltem und Verwandte und<br />

Bekanaite verschlagen haben? Nur wenige sah<br />

ich bisher wieder.<br />

Was solen wir tun? Eine Fahrt zum SchluB:<br />

Elbsandstedngebirge, Sachsische Schwedz, Dres-<br />

den. Gemaldegalerie. Stilles Verweilen vor der<br />

Sixtinischen Madonna. Steigt ein heiBes Gebet<br />

empor: Maria: Friedenskonigin, bitte fur uns!<br />

F.J.

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