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Beelitzer Nachrichten - Juni 2017

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RATGEBER<br />

Seite 33<br />

Nicht nur für Schafe und Soldaten<br />

Die Schafgarbe hat viele heilende Eigenschaften - und ebenso viele Namen<br />

T<br />

ausendkraut, Frauendank, Blutstillkraut,<br />

Soldatenkraut und<br />

Bauchwehkraut nennt man die<br />

Schafgarbe, eine Vertreterin aus der<br />

Familie der Korbblüter mit dem lateinisch<br />

Namen Achillea millefolium. Ihrer<br />

filigranen Blätter wegen und aus Ehrerbietung<br />

an die Göttin trägt sie auch den<br />

Namen „Augenbraue der Venus“. In<br />

Bayern nennt sie sich „Zangbluma“, da<br />

sie gemeinsam mit den besten und heilkräftigsten<br />

Kräutern Bestandteil des<br />

Kräuterbüschels oder „Zang“ ist, das zu<br />

Mariä Himmelfahrt im August in den<br />

Kirchen feierlich geweiht wird. Traditionell<br />

war es die Aufgabe der Frauen, für<br />

REZEPT-TIPP:<br />

Schafgarben-Sirup<br />

Es werden 200 g saubere und von Insekten<br />

befreite Blüten mit einem Pfund<br />

Rohrzucker sowie ein dreiviertel Liter<br />

Wasser aufgekocht, abgeseiht und sofort<br />

heiß in saubere, verschließbare<br />

Glasflaschen gefüllt. Gemischt mit Mineralwasser<br />

schmeckt der Sirup sehr erfrischend.<br />

die Gesundheit in Haus und Hof, einschließlich<br />

der Tiere, zu sorgen. Ausgestattet<br />

mit dem nötigen Wissen wurde<br />

von den heilkundigen Frauen jeweils ein<br />

Jahresvorrat an entsprechenden Kräutern<br />

für den Bedarf angelegt.<br />

Auch wenn der gegenwärtige Medizinapparat<br />

versucht hat, dieses uralte Kräuterwissen<br />

zu verdrängen oder wenigstens<br />

zu kommerzialisieren, ist dies nie<br />

wirklich gelungen. Ebenso wie sich bestimmte<br />

Pflanzen immer wieder hartnäckig<br />

durch rissigen Beton oder Asphalt<br />

arbeiten und sich ihren natürlich angestammten<br />

Platz zurück erobern, lässt<br />

sich auch das wertvolle Wissen um die<br />

ganz praktische Verwendung der Heilkräuter<br />

in der Hausapotheke und in der<br />

Küche nicht gänzlich verdrängen. Auch<br />

aufgrund der aussagekräftigen Namen<br />

gerät die Wirkung dieser Helfer nicht<br />

ganz so schnell in Vergessenheit und es<br />

lässt sich oft eine schöne „Eselsbrücke“<br />

bauen.<br />

Davon ist der Name Bauchwehkraut<br />

noch am einfachsten zu deuten, diesen<br />

hat sich die Schafgarbe durch ihre Heilwirkung<br />

auf alle Verdauungsorgane verdient.<br />

Als Tee oder Tinktur wird sie allgemein<br />

als Tonikum verwendet, sie ist<br />

krampflösend bei Magen-, Darmkrämpfen<br />

und Koliken, Magengeschwüren,<br />

Leber- und Gallestörungen und bei Gastritis.<br />

Als „Frauendank“ wird sie zudem<br />

bezeichnet, weil sie durch ihre entkrampfende,<br />

blutstillende und außerdem<br />

schmerzlindernde Eigenschaften eine<br />

hervorragende Heilpflanze für Erkrankungen<br />

der Frauen, speziell Menstruationsprobleme<br />

ist. Der Name Soldatenkraut<br />

und die lateinische Bezeichnung<br />

„achillea“ (vom griechischen<br />

Krieger Achilles)<br />

stammt von der Anwendung<br />

als blutstillendes und wundheilendes<br />

Kraut bei Verletzungen<br />

und Wunden durch<br />

Waffen. Das Wort Schafgarbe<br />

wiederum kommt aus<br />

dem Mittelhochdeutschen<br />

und bedeutet soviel wie<br />

„Schafe heilen“. Die Hirten<br />

gaben ihren Schafen<br />

dieses Kraut als Arznei, wenn sie erkrankten.<br />

Der Name Tausendkraut ist<br />

wohl der enormen Vielseitigkeit dieser<br />

Heilpflanze geschuldet, in die Sie, liebe<br />

Leser nun schon einen kleinen Einblick<br />

erhalten haben.<br />

Aufgrund der einmaligen Kombination<br />

von bestimmten Inhaltsstoffe wie verschiedene<br />

Mineralien, allen voran Kalium,<br />

ätherischen Ölen, Salicylsäure, Gerb<br />

- und Bitterstoffe, antibiotische Substanzen<br />

und ihrer bereits genannten Eigenschaften<br />

ist die Schafgarbe eine hoch<br />

geschätzte und beliebte Heilpflanze.<br />

Wenn Sie sich einen kleinen Vorrat an<br />

Tee anlegen wollen, achten Sie darauf,<br />

dass Sie die Schafgarbe auch eindeutig<br />

als solche identifizieren, vielleicht mithilfe<br />

eines Bestimmungsbuches. Auf den<br />

ersten Blick erkennbar ist sie an den<br />

„augenbrauenartigen“ Blättern , einer bis<br />

zu 130 cm hohen weißen oder - seltener<br />

- auch rosa Blüte, einer Trugdolde mit<br />

angenehm süßen Duft. Ihre Stängel sind<br />

so zäh, dass sie für kindliche Blumensträuße<br />

kaum geeignet sind. Geerntet<br />

werden von Mai bis Oktober<br />

jeweils immer nur einige Blätter,<br />

Stängel und Blüten pro<br />

Pflanze und an einem schattigen<br />

und luftigen Ort getrocknet.<br />

Probieren Sie doch<br />

auch einmal ein paar frische<br />

ganz junge Blätter im Salat<br />

oder auf`s Butterbrot - es<br />

lohnt sich.<br />

Ihre Claudia Hille-Eix<br />

Heilpraktikerin (seit 1997)<br />

Beelitz OT Fichtenwalde<br />

www.Heilpraxis-Hille.de,<br />

(033206) 209550

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