ASR Sport Ausgabe November 2012 - Allgäu Sport Report
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Der 70-jährige Armin Flaig leitet seit 2009 als<br />
Präsident die Geschicke des Bundesliga-<br />
Teams der Turngemeinschaft <strong>Allgäu</strong>. In diesem<br />
Jahr kann er mit einer der erfolgreichsten<br />
bayerischen Turngemeinschaften das 25. Bestehen<br />
feiern. Doch Flaig und den Aktiven ist<br />
nicht nur zum Feiern zumute, vielmehr plagen<br />
den Verein Nachwuchssorgen, die Zahl der<br />
Aktiven schrumpft und es gibt zu wenig<br />
gut ausgestattete Hallen, in denen unter<br />
professionellen Bedingungen trainiert<br />
werden könnte. Trotzdem halten<br />
die Aktiven in der 3. Liga gut mit<br />
und wollen unbedingt um die Aufstiegsplätze<br />
mitturnen. Zum Jubiläum<br />
fragte der asr bei TGA-Präsident Armin<br />
Flaig nach.<br />
asr: Die Turngemeinschaft <strong>Allgäu</strong> e.V. (TG<br />
<strong>Allgäu</strong>) feiert in diesem Jahr ihr 25jähriges<br />
Bestehen. Wie kam es<br />
1987 zur Gründung?<br />
Armin Flaig (AF): Ich war<br />
damals noch nicht bei der<br />
TG <strong>Allgäu</strong>. Die Gründung<br />
des Vereins war wohl<br />
eine Reaktion darauf,<br />
dass es hier in der Region<br />
keinen richtigen Ver-<br />
25 Jahre Turngemeinschaft <strong>Allgäu</strong> e.V.<br />
Interview mit Präsident Armin Flaig<br />
ein gab, der speziell dem Turnen auf höchstem<br />
Niveau genügend Aufmerksamkeit beigemessen<br />
hätte. Gegründet wurde die TG 1987 von den<br />
Aktiven Helmut Roike und Gerhard Schreck sowie<br />
den Trainern Friedhold Schuster und Karl-<br />
Heinz Krause.<br />
asr: Wie werden sie das 25. Jubiläum feiern?<br />
AF: Es wird keinen Festakt ober etwas Ähnliches<br />
geben. Allerdings werden wir nach dem Heimwettkampf<br />
am 10. <strong>November</strong> in der<br />
Wiggensbacher Panoramarena gegen den MTV<br />
Ludwigsburg die oben genannten Gründungsmitglieder<br />
ehren. Die Ehrung wird von der Vorsitzenden<br />
des Turngaus <strong>Allgäu</strong>, Frau Sybille Augustin,<br />
vorgenommen.<br />
asr: Wie kamen sie zum Turnen und wie wurden<br />
sie Präsident der TG?<br />
AF: Ich hatte bis vor einigen Jahren keinen Bezug<br />
zum Turnen, allerdings war mein ältester<br />
Sohn Thomas ein guter und begeisterter Turner.<br />
Da war es fast logisch, dass ich mich für diesen<br />
tollen <strong>Sport</strong> zu interessieren begann. Mein Ein-<br />
stieg bei der TGA war dann jedoch eher ungewollt.<br />
Ich wollte der Mannschaft bei einem Heimwettkampf<br />
am 29.11.2008 in Sonthofen mit<br />
einer Sonderaktion moralisch und finanziell<br />
helfen. Daraus entstand die Idee, das Energiefahrrad<br />
vom AÜW auszuleihen und es gegen eine<br />
kleine Benutzungsgebühr für einen Energietest<br />
zur Verfügung zu stellen. Die Aktion<br />
war ein voller Misserfolg. Statt<br />
Erwachsener und Spenden kamen<br />
fast nur Kinder, die ich mit<br />
Süßigkeiten belohnte, zudem<br />
verlor die TGA den Wettkampf<br />
auch noch. Die Aktiven der TGA<br />
interessierten sich überhaupt<br />
nicht für meine Aktion, mit<br />
Ausnahme von Benedikt Tröster<br />
(damals Finanzvorstand). Am<br />
Ende hatte ich einen Haufen<br />
Arbeit gehabt, Zeit<br />
für nichts investiert<br />
und Geld für<br />
Süßigkeiten<br />
ausgegeben.<br />
Lediglich<br />
TGA-Gründer<br />
Helmut Roike<br />
sagte mir so<br />
im Vorbeigehen: Armin, wir sprechen uns noch.<br />
Das klang eher wie eine Drohung.<br />
Eine paar Wochen später rief er mich an und<br />
fragte mich, ob ich nicht Präsident der TGA werden<br />
wolle und so wurde ich bei der nächsten<br />
Vorstandssitzung 2009 zum neuen 1. Vorsitzenden<br />
gewählt. Das war auch deshalb möglich<br />
geworden, weil mein Vorgänger Andreas Pixner<br />
nach München umgezogen ist und die Leitung<br />
des Vereins von dort aus nicht möglich war.<br />
asr: Wie stellt sich nach dem Abstieg aus der 2.<br />
Liga in die 3. Bundesliga die aktuelle Situation<br />
der TGA dar?<br />
AF: Nachdem wir im letzten Jahr aus der 2. Turn-<br />
Bundesliga abgestiegen sind, wollen wir in der<br />
3. Liga versuchen auf jeden Fall um den Aufstieg<br />
mit zu kämpfen. Dafür müssten wir den ersten<br />
oder zweiten Platz belegen, um in die Relegation<br />
zu kommen. Nachdem wir seit zehn Jahren<br />
keinen Trainer mehr haben, ist diese Leistung<br />
ganz in Ordnung. Mit unserem Etat können wir<br />
uns einen Trainer einfach nicht leisten, so haben<br />
die Mannen um unseren Kapitän Uli Benker, Flo-<br />
S P O R T M I X / I N T E R V I E W<br />
rian Schreiber und Florian Stockinger das selbst<br />
in die Hand genommen und organisieren neben<br />
dem Spielbetrieb auch alle Trainingseinheiten.<br />
Da wir hier im <strong>Allgäu</strong> große Probleme mit dem<br />
Nachwuchs haben und auch entsprechende<br />
Trainingshallen fehlen, wird es für uns heuer<br />
schwer werden, ganz oben mit zu turnen. Wir<br />
greifen wieder auf unsere bewährten Kräfte aus<br />
dem <strong>Allgäu</strong> und vom TSV<br />
Markt Wald zurück, zudem<br />
können wir bei jedem<br />
Wettkampf auf jeweils<br />
einen Ausländer<br />
zurückgreifen, wie zuletzt<br />
auf die guten Turner<br />
Adam Mihok (24, Ungarn),<br />
Kevin Rossi (22)<br />
und Eddy Yusof (18, bei aus der Schweiz).Wir<br />
waren immer bemüht, zu keiner Fahrstuhlmannschaft<br />
zu werden, aber das ist schwierig,<br />
zumal die Etats, Trainingsbedingungen und der<br />
Nachwuchs in der 2. Liga auf ganz anderen Niveaus<br />
stattfinden.<br />
Präsident Armin Flaig: „Wir arbeiten seit 10 Jahren<br />
ohne Trainer“<br />
asr: Wie sieht es grundsätzlich mit dem<br />
Turnnachwuchs im <strong>Allgäu</strong> und damit für die TGA<br />
aus?<br />
AF: Das ist ein sehr gutes Thema. Ich denke, wir<br />
haben hier schon eine kleine Turn-Diaspora.<br />
Daher haben sich einige unserer aktiven Turner<br />
aus der Bundesligamannschaft zusammen geschlossen<br />
und unser "Junior-Turn-Team" gegründet.<br />
In diesem Team bilden Uli Benker, Flo Schreiber,<br />
Steve Haydn, Michael Läufle und Andi Ledermüller<br />
ein Trainergespann. Damit sollen junge<br />
Turner in wöchentlich vier Einheiten gezielt leistungsorientiert<br />
ausgebildet werden. Das erste<br />
Pilotprojekt ist gestartet und in den Hallen des<br />
TV Jahn Kempten 1856, in Wiggensbach, Marktoberdorf<br />
und Augsburg wird bereits mit großen<br />
Eifer trainiert. Ich denke, dass Turnen auf<br />
jeden Fall einen größeren Stellenwert im Denken<br />
der Eltern und Kinder einnehmen sollte.<br />
Das Turnen fördert die geistigen Fähigkeiten, die<br />
körperliche Koordination, die Fitness und die<br />
Gelenkigkeit. Daneben wird die Persönlichkeit<br />
gefördert und natürlich das soziale Denken. Turnen<br />
ist zwar ein <strong>Sport</strong>, bei dem jeder für sich<br />
selbst kämpft, aber immer das Team/die Mannschaft<br />
im Mittelpunkt steht. Und: Turner sind ein<br />
ganz eigenes Völkchen und das macht es auch<br />
zu etwas ganz Besonderem!<br />
A L L G Ä U E R S P O R T R E P O R T 17