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Pharmaceutical Tribune 13/2017

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<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. <strong>13</strong> | 10. Juli <strong>2017</strong> PHARMAZIE | TARA | MEDIZIN 9<br />

Tab.2: TNF-α-Inhibitoren mit den Indikationen<br />

Psoriasis vulgaris und Psoriasisarthritis<br />

Wirkstoff<br />

Handelsname<br />

Verabreichung/Dosis/Intervall<br />

der Erhaltungstherapie<br />

Wirkstoffart<br />

Adalimumab Humira ® s.c./40 mg/alle 2 Wochen humaner<br />

monoklonaler<br />

TNF-α-Antikörper<br />

Etanercept Enbrel ® s.c./25 mg/2 x wöchentlich<br />

s.c./50 mg/1 x wöchentlich<br />

Infliximab Remicade ® per inf./5mg/kg KG/<br />

alle 8 Wochen<br />

menschliches<br />

Tumornekrosefaktor-Rezeptorp75-Fc-<br />

Fusionsprotein<br />

chimärer<br />

monoklonaler<br />

TNF-α-Antikörper<br />

Indikationen<br />

Psoriasisarthritis<br />

Psoriasis vulgaris<br />

Rheumatoide Arthritis<br />

Juvenile Idiopathische Arthritis 4.–17. LJ<br />

M. Bechterew<br />

Psoriasisarthritis<br />

Psoriasis vulgaris 6.–17. LJ<br />

Rheumatoide Arthritis<br />

Juvenile Rheumatoide Arthritis<br />

M. Bechterew<br />

Psoriasisarthritis<br />

Psoriasis vulgaris<br />

Rheumatoide Arthritis<br />

M. Crohn<br />

14 Tage lang bei 25 Grad gelagert<br />

werden. Ein neuerliches Einkühlen<br />

ist dann aber nicht mehr<br />

zulässig. ■<br />

Lecture Board:<br />

Mag. Martina Anditsch, Mag. Wilfried Büchler,<br />

Mag. Dr. Sigrun Gundl, Mag. Dr. med.<br />

Alexander Hartl, Mag. Martin Holbik, Mag.<br />

Karin Hummer, Mag. Astrid Kreisler, Mag.<br />

Christina Labut, Mag. Dr. Alexandra Mandl<br />

und Mag. Sonja Mayer<br />

Bei fachlichen Fragen mailen Sie bitte an:<br />

MM@pharmaceutical-tribune.at<br />

Zur Klarstellung für alle Pharmakovigilanzbeauftragten:<br />

Bei den Fallbeispielen<br />

handelt es sich um Lehrbeispiele,<br />

die möglichst praxisnah formuliert wurden.<br />

Es besteht daher keinerlei Abklärungsbedarf<br />

hinsichtlich einer allfälligen<br />

Pharmakovigilanzmeldung.<br />

2.1. TNF-α-Inhibitoren<br />

und Infektionsgefahr<br />

Immunsuppressive Effekte gehören<br />

zu den wichtigsten Nebenwirkungen<br />

der Substanzgruppe und<br />

können zu Komplikationen führen:<br />

▶ Reaktivierung von latenten Infektionen:<br />

Vor der Behandlung<br />

muss ein Tuberkulose-Screening<br />

erfolgen. Auch eine Virushepatitis,<br />

HIV-Infektion und andere<br />

chronische Infektionen können<br />

Ausschlussgründe für die Therapie<br />

darstellen.<br />

▶ Schwererer Verlauf von Infektionen:<br />

Unter der Therapie können<br />

Infektionen häufiger auftreten<br />

und einen schwereren Verlauf<br />

nehmen als gewöhnlich.<br />

Über diesen Umstand werden<br />

Patienten im Allgemeinen<br />

schon im Vorfeld vom Arzt aufgeklärt.<br />

Beratung:<br />

▶ Infektionen während der Therapie<br />

mit TNF-α-Inhibitoren sollten<br />

wegen des potenziell schwereren<br />

Verlaufs frühzeitig vom Arzt kontrolliert<br />

werden. Im Zweifelsfall<br />

kann der Verweis zum Arztbesuch<br />

großzügiger gehandhabt werden<br />

als bei anderen Patienten.<br />

▶ Patienten sollten Symptome von<br />

Infektionen wie Fieber, grippeähnliche<br />

Symptome, Brennen<br />

beim Wasserlassen, Schwierigkeiten<br />

mit Wundheilungen und<br />

Zahnprobleme sowie natürlich<br />

auch Alarmsymptome wie<br />

Nachtschweiß, Kurzatmigkeit<br />

und anhaltenden Husten ernst<br />

nehmen und zeitnah ärztlich abklären<br />

lassen.<br />

▶ Bei sehr schweren Infektionen<br />

sowie vor größeren Operationen<br />

kann es angezeigt sein, die Therapie<br />

zu pausieren, die Entscheidung<br />

darüber obliegt dem Arzt.<br />

▶ Ein stark erhöhtes Risiko besteht<br />

durch die überlappenden Wirkungen<br />

beim Wechsel auf ein<br />

anderes Immuntherapeutikum.<br />

2.2. TNF-α-Inhibitoren<br />

und Impfstatus<br />

Generell gilt, dass der Impfschutz<br />

vor der Therapie überprüft und gegebenenfalls<br />

ergänzt werden sollte.<br />

▶ Während der Therapie dürfen<br />

keine Lebendimpfungen verabreicht<br />

werden. Unter die Lebendimpfstoffe<br />

fallen u.a. die<br />

Vakzine gegen Masern, Mumps<br />

und Röteln, Varicellen, Gelbfieber,<br />

Rotaviren, Typhus oral, Influenza<br />

nasal.<br />

▶ Die Verabreichung von Totimpfstoffen<br />

stellt hingegen in aller<br />

Regel kein Problem dar.<br />

2.3. Einige praktische Aspekte<br />

von TNF-α-Inhibitoren<br />

▶ Bis zum Einsetzen der Wirkung<br />

vergeht eine unterschiedlich<br />

lange Latenzzeit, die Wirksamkeit/Unwirksamkeit<br />

der<br />

Therapie kann erst nach Wochen<br />

beurteilt werden.<br />

▶ Reaktionen an der Einstichstelle<br />

sind eine häufige Nebenwirkung.<br />

▶ Kontrollen während der Therapie:<br />

Blutbild, Leberwerte, klinische<br />

Infektzeichen.<br />

▶ Kontraindikationen: schwere<br />

Herzinsuffizienz (NYHA-Stadium<br />

III oder IV), demyelinisierende<br />

Erkrankungen (MS) und<br />

bösartige Hautveränderungen.<br />

▶ Unter Etanercept (Enbrel®) gab es<br />

bei Patienten unter gleichzeitiger<br />

medikamentöser Diabetestherapie<br />

Fälle von Hypoglykämien,<br />

die die Reduktion der Diabetestherapie<br />

erforderlich machten.<br />

▶ Trotz fehlender Hinweise auf<br />

Fruchtschädigung sollten<br />

Frauen vor der Therapie eine<br />

Schwangerschaft ausschließen<br />

und währenddessen einen sicheren<br />

Konzeptionsschutz verwenden<br />

bzw. nicht stillen (gilt<br />

durch die lange Eliminationszeit<br />

der Substanzen auch für einen<br />

begrenzten Zeitraum nach<br />

Therapieende, z.B. bei Adalimumab<br />

für fünf Monate).<br />

▶ Wurde einmal eine Dosis vergessen,<br />

so finden sich entsprechende<br />

Anweisungen zum richtigen<br />

Vorgehen in den Fachinformationen.<br />

▶ TNF-α-Inhibitoren müssen kühl<br />

und lichtgeschützt gelagert<br />

werden. Nach der Aufhebung<br />

der Kühlung, z.B. auf Reisen,<br />

müssen die Präparate innerhalb<br />

einer bestimmten Zeit verwendet<br />

werden. Diese ist bei jedem<br />

Wirkstoff unterschiedlich, z.B.<br />

kann Adalimumab (Humira®)<br />

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Leitung:<br />

Mag. Christina Labut<br />

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