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REGIOBOTE Sommer 2017

Regionalmagazin für Kultur, Natur und Freizeit

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ner Fußmaschine aufeinander gepresst werden,<br />

zwei weiteren Becken und diversen Trommeln.<br />

Die Trommeln, die sich oben befinden, bedient<br />

man mit den Stöcken und für unten gibt es<br />

Fußmaschinen.<br />

„Hau drauf ist es natürlich nicht; dass ist das<br />

Bild, was normalerweise ein Junge zwischen<br />

sieben und acht Jahren hat, der denkt, einfach<br />

auf die Trommel hauen und dann klingt das<br />

toll. Tut es aber nicht. Schlagzeug spielen erfordert<br />

sehr viel Körperkoordination und Kontrolle,<br />

weil man ja mit allen vier Gliedmaßen<br />

die einzelnen Elemente des Schlagzeugs bedienen<br />

muss und man muss alles genau zum richtigen<br />

Zeitpunkt erreichen, damit der Schlag auch<br />

zur richtigen Zeit erfolgt. Das ist eine relativ<br />

schwierige Angelegenheit und dafür sollte man<br />

auch etwas sportlich sein. Mein Schlagzeuglehrer<br />

hat immer gesagt:<br />

90 Prozent Fleiß und 10 Prozent Talent. Das<br />

beobachte ich auch bei meinen Schülern; selbst<br />

der Begabteste kommt nicht voran, wenn er<br />

nicht ernsthaft arbeitet. Alle Schlagzeuger, die<br />

in der Top-Liga spielen, die haben alle irgendwann<br />

mal richtig doll geübt.“<br />

Um in einer Band mitspielen zu können, braucht<br />

ein Anfänger, der pro Tag rund eine halbe Stunde<br />

übt, etwa ein Jahr. Dabei kommt es sicher<br />

auch auf den jeweiligen Lehrer an.<br />

Inzwischen lebt der 52-jährige überwiegend<br />

von seinen Tätigkeiten als Musiklehrer. Er unterrichtet<br />

Schlagzeug an der Musikschule Diepholz<br />

und in Beverstedt-Hagen, zudem gibt er<br />

Privatunterricht und leitet verschiedene Ensembles:<br />

„So entstand zum Beispiel das Poporchester,<br />

ein 12-köpfiges Ensemble, das aus Sängern,<br />

Bläsern, Streichern und einer Rhythmusgruppe<br />

besteht. Da spielen wir bekannte Popsongs, die<br />

ich für die einzelnen Stimmen neu arrangiere.“<br />

Der Musikpädagoge ist überzeugt, dass man<br />

erst ab Mitte 30 ein guter Instrumentallehrer<br />

ist, dann, wenn man beispielsweise seinen eigenen<br />

Anspruch runterfahren kann.<br />

„Man braucht Geduld, gerade auch bei pubertierenden<br />

Jungs. In jedem Fall bin ich ein Anhänger<br />

der musikalischen Früherziehung geworden“,<br />

meint Holger Twietmeyer, der selbst<br />

Vater eines achtjährigen Sohnes ist.<br />

„Unser Sohn lernt gerade Cello und singt gerne.<br />

Wenn wir als Eltern unsere eigenen Wünsche<br />

in ihn hinein projizieren würden, müsste<br />

er stundenlang üben und das wollen wir natürlich<br />

nicht. Letztendlich bleibt Musik eine Sache,<br />

die Freude bereiten soll und Freude besteht<br />

selten aus Zwang. Aber eine gewisse Disziplin<br />

ist trotzdem notwendig, doch wenn er nur 10<br />

Minuten täglich übt, ist das jetzt noch vollkommen<br />

ausreichend.“<br />

Neben seiner Tätigkeit als Musiklehrer leitet<br />

der Schlagzeuger aus Ottersberg seit vielen<br />

02/17<br />

Jahren im Rahmen der <strong>Sommer</strong>akademie des<br />

Gustav-Stresemanns-Institutes Niedersachsen<br />

in Bad Bevensen einen Musikworkshop: „Das<br />

ist immer was ganz Besonderes für mich, weil<br />

das der einzige Ort ist, den ich kenne, wo viele<br />

Künste und Künstler aufeinander treffen; egal<br />

ob man Musiker, Maler oder Bildhauer ist. Man<br />

ist dann auch im Schaffensprozess der anderen<br />

dabei.“<br />

Aktuell spielt er in zwei Bands:„Die eine Band<br />

heißt Return und da spielen wir Rockmusik<br />

und die andere Band nennt sich Relaunch, wo<br />

wir Jazzklassiker in eine frischere und gängige<br />

Form transferieren.“<br />

2010 erhielt Holger Twietmeyer eine Auszeichnung<br />

der Bundeszentrale für politische Bildung<br />

für sein Musical 89,in dem es um eine Liebesgeschichte<br />

im geteilten Deutschland geht.<br />

Geschrieben und komponiert hat er es zusammen<br />

mit seiner Partnerin Bettina Brauer, die<br />

ebenfalls unter anderem als Musiklehrerin arbeitet.<br />

Das Musical war für Schulen konzipiert<br />

und wurde bundesweit aufgeführt.<br />

Und dann wäre da noch eine weitere Leidenschaft<br />

des Musikers, der er sich, wenn es seine<br />

Zeit zulässt, widmet: Vibraphone spielen und<br />

wer ihm einmal zusieht, wie er dabei die Schlägel<br />

über das Instrument fliegen lässt, der kann<br />

nur staunen.<br />

Links:<br />

...hochkonzentriert<br />

während eines Auftritts<br />

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