ME2BE_Campus_FH_2017
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CAMPUS STUDIUM COMPANIES PORTRAITS<br />
Wirtschaft aus Leidenschaft<br />
Diplom-Betriebswirt und Dozent Claus-Dieter Piontke über BWL<br />
an der <strong>FH</strong> Kiel und die Management-Generationen der Zukunft<br />
Seit über drei Jahren leitet Claus-Dieter Piontke die Veranstaltung<br />
„Unternehmenspolitik / Strategische Unternehmensanalyse“ an<br />
der <strong>FH</strong> Kiel im Fachbereich Wirtschaft. Der Kurs richtet sich an<br />
Bachelor-Studierende im 5. Semester der Betriebswirtschaftslehre<br />
und erfreut sich wegen des hohen Praxisbezugs großer Beliebtheit.<br />
<strong>ME2BE</strong> (selbst Kooperationspartner dieser Veranstaltung) wollte von<br />
dem 54-jährigen Diplom-Betriebswirt und Business-Coach wissen,<br />
welche Herausforderungen auf BWL-Studierende zukommen wird.<br />
<strong>ME2BE</strong>: Herr Piontke, Sie sind ein Kieler<br />
Eigengewächs, haben nach einer Ausbildung<br />
zum Industriekaufmann an der<br />
<strong>FH</strong> Kiel BWL studiert und bilden heute<br />
an gleichem Ort im gleichen Fach unsere<br />
Manager von morgen aus. Was hat sich am<br />
meisten im Vergleich zu Ihrer Studienzeit<br />
verändert?<br />
Piontke: Das Studienfach heißt noch immer<br />
BWL, ansonsten hat sich so einiges verändert.<br />
Studiert habe ich – streng genommen –<br />
nicht am gleichen Ort. Damals war die <strong>FH</strong><br />
Kiel noch am Westufer beheimatet und hatte<br />
nicht diese <strong>Campus</strong>-Atmosphäre, wie heute<br />
in Neumühlen-Dietrichsdorf. Im Vergleich zu<br />
meiner Studienzeit gibt es heute erweiterte<br />
Studienmöglichkeiten, z.B. berufsbegleitende<br />
Online-Studiengebote. Die auffälligste Veränderung<br />
jedoch ist die kulturelle Vielfalt unter<br />
den Studierenden. Zu meiner Zeit gab es kaum<br />
fremdsprachige Studierende aus dem Ausland<br />
oder mit Migrationshintergrund. Das empfinde<br />
ich heutzutage als extrem bereichernd!<br />
Im CHE-Ranking schneidet der Fachbereich<br />
Wirtschaft der <strong>FH</strong> Kiel gut ab. Was ist das<br />
Besondere am BWL-Studium an der <strong>FH</strong><br />
Kiel?<br />
Unsere Studienbegleitung ist intensiver als an<br />
Universitäten, die Angebote der <strong>FH</strong> Kiel sind<br />
attraktiv, es gibt keine überfüllten Hörsäle und<br />
der Praxisbezug ist besonders hoch. Es gibt<br />
nicht nur das obligatorische Praxissemester,<br />
sondern auch Veranstaltungen, wie „Strategische<br />
Unternehmensanalyse“, zu der Studierende<br />
„echte“ Firmen besuchen und somit ihr<br />
theoretisches Wissen im Studium praktisch<br />
anwenden können. Alle <strong>FH</strong>-Dozenten müssen<br />
über eine mehrjährige Berufserfahrung verfügen.<br />
Die Studierenden schätzen diesen Erfahrungsschatz,<br />
da wir immer wieder praktische<br />
Anwendungsbeispiele geben können … das<br />
Prinzip angewandter Wissenschaften!<br />
Welche Anforderungen stellt die Wirtschaft<br />
an Bachelor-Absolventen der BWL?<br />
Welche Managertypen werden in Zukunft<br />
gebraucht?<br />
Unternehmen müssen agil und flexibel sein,<br />
um sich wirtschaftlichen Situationen schnell<br />
anpassen zu können. Junge Managerinnen<br />
und Manager benötigen ein fundiertes Verständnis<br />
für wirtschaftliche Zusammenhänge,<br />
Zielorientierung und Vertrauensprozesse. Das<br />
Thema „Softskills“ hat enorm an Bedeutung<br />
gewonnen. Wir leben heute in einer Wirtschaftswelt<br />
der intensiven Zusammenarbeit.<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tragen<br />
heute mehr Verantwortung als jemals zuvor.<br />
Heute wissen alle: Gutes Teamworking und<br />
konstruktive Menschenführung sind elementare<br />
Bausteine eines Unternehmenserfolgs. Im<br />
Grundstudium bieten wir dazu Veranstaltungen<br />
an. Es geht um Teamentwicklungsphasen,<br />
Kommunikation, Persönlichkeitsentwicklung,<br />
Change Management, Projektmanagement<br />
oder Transaktionsanalyse.<br />
Wird der autoritäre Managertyp aussterben<br />
oder wird es ihn immer geben müssen?<br />
Es wird niemals nur einen einzigen Führungsstil<br />
geben. Im Augenblick kann ein partizipativ-kooperierender<br />
Führungsstil oder ein<br />
autoritärer Führungsstil zum wirtschaftlichen<br />
Erfolg führen. Längerfristig und über das<br />
Ganze betrachtet ist in unserer modernen<br />
Wissensgesellschaft der kooperativ-partizipative<br />
Führungsstil als Erfolgsfaktor unabdingbar.<br />
Die Fakten dazu lauten: Menschen suchen<br />
Führung, aber auch Geborgenheit und Vertrauen.<br />
Alle stehen systemisch bedingt unter<br />
einem Leistungsdruck. Wichtig ist, den richtigen<br />
Stil zur richtigen Zeit zu wählen.<br />
Wie bewerten Sie die Ausbildungsqualität<br />
im Management-Bereich?<br />
Als sehr positiv. Die Studierenden verlassen<br />
unsere Hochschule mit einem sehr guten Ausbildungsniveau.<br />
Die Ausbildungsqualität in<br />
Deutschland genießt ja allgemein eine hohe<br />
Anerkennung. Im Managementbereich gibt es<br />
nach wie vor die Situation, dass unsere Managerinnen<br />
und Manager in allen Unternehmensgrößen<br />
gut vertreten sind. Lediglich das<br />
absolute Spitzenlevel ist überwiegend von<br />
Universitätsabsolventen besetzt.<br />
Welchen Tipp geben Sie BWL-Studierenden<br />
mit auf den Weg?<br />
Habt Leidenschaft für den Job und für die<br />
Menschen!<br />
Die Fachhochschule Kiel ist mit 7.428 Studenten<br />
die größte Fachhochschule und zweitgrößte<br />
Hochschule des Landes Schleswig-Holstein.<br />
Angeboten werden 19 Bachelor- und 16 Master-<br />
Studiengänge.<br />
Fachhochschule Kiel<br />
Sokratespl. 1<br />
24149 Kiel<br />
Telefon: 0431 – 21 00<br />
www.fh-kiel.de<br />
Text Christian Dorbandt<br />
Foto Eric Genzken<br />
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