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Vision: Einer für alle - Dataport

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Modern verwalten<br />

Dr. Philipp Müller ist<br />

Direktor des Center for<br />

Public Management and<br />

Governance an der<br />

Business School der<br />

Paris-London-Universität<br />

Salzburg.<br />

20<br />

Strategien <strong>für</strong> das 2.0-Zeitalter<br />

Auch Martin Luther<br />

hat gebloggt<br />

Was haben Machiavelli und Martin Luther mit dem Internet zu tun? Eine ganze Menge.<br />

Philipp Müller erklärt in seinem neuen Buch, warum Staat und Verwaltung im<br />

digitalen Zeitalter neuen Spielregeln unterliegen – und wie sie sich anpassen können.<br />

Ob Helmut Schmidt einer wäre?<br />

Ein „Anti-Leader“. Ein Anti-<br />

Führer weist seine Mitarbeiter<br />

nicht an, sondern ermöglicht<br />

Handeln. Er will nicht klüger<br />

sein als externe Experten.<br />

Was „Anti-Leadership“ ist und<br />

warum im von der Facebook-<br />

Logik geprägten 21. Jahrhundert<br />

neue Formen von Strategie<br />

und Steuerung in Unternehmen,<br />

Staat, Verwaltung notwendig<br />

sind, kann man in<br />

Philipp Müllers Buch „machiavelli.net.<br />

Strategie <strong>für</strong> unsere<br />

offene Welt“ nachlesen. Müller,<br />

Politikwissenschaftler mit Professur<br />

u. a. in Salzburg, Business<br />

Development Director <strong>für</strong><br />

den öffentlichen Sektor bei CSC<br />

Deutschland, ist Botschafter<br />

einer offenen, vernetzten Welt.<br />

Auf rund 170 Seiten kondensiert<br />

er die Umbrüche in Staat und<br />

Gesellschaft, die durch das Vordringen<br />

des Web 2.0-Prinzips<br />

in <strong>alle</strong> Lebensbereiche gerade<br />

passieren. Wikipedia, Facebook,<br />

Twitter, Mitfahrzentrale.de und<br />

Co. haben die Spielregeln von<br />

Wirtschaft, Medien, Politik und<br />

Verwaltung tüchtig durcheinandergebracht.<br />

Hierarchische Interaktions-<br />

und Produktionsketten<br />

brechen auf. Jeder kann im<br />

interaktiven Internet Produzent<br />

sein. Wir entwickeln uns zur<br />

Netzwerkgesellschaft. Und die<br />

benötigt eine neue soziale Lo-<br />

gik, so Müller: Offenheit. Zum<br />

Beispiel neue Steuerungs- und<br />

Management-Modelle wie den<br />

„Anti-Führer“. Zum Beispiel<br />

„offene Staatskunst“ – Nachvollziehbarkeit<br />

(Transparenz),<br />

partizipative Strukturen (Beteiligung),<br />

neue Formen der Zusammenarbeit.<br />

Also Prinzipien<br />

eines „Open Government“.<br />

Müller schreibt nicht technikzentriert,<br />

im Gegenteil. Er<br />

nimmt uns mit auf eine Reise,<br />

die 1386 mit der Schlacht von<br />

Sempach in der Schweiz be-<br />

Philipp Müller:<br />

machiavelli.net. Strategie <strong>für</strong> unsere<br />

offene Welt.<br />

Scoventa, April 2012. 175 Seiten.<br />

ISBN: 978-3-942073-04-2<br />

19,90 Euro.<br />

ginnt. Damals besiegten schlaue<br />

Bauern mit ihren Hellebarden<br />

hochgerüstete, aber strategisch<br />

unterlegene Ritter. Weiter geht<br />

es zu Martin Luther, der 1517<br />

seine 95 Thesen an die Wittenberger<br />

Kirchentür „bloggte“.<br />

Bauernaufstände, Humanismus,<br />

Marc Zuckerberg, Finanzkrise:<br />

Der Bogen, den Müller schlägt,<br />

hört sich gewagt an, hat aber<br />

Bezug zu den Ökosystemen Politik,<br />

Wirtschaft, Verwaltung.<br />

Mit herkömmlichen Methoden<br />

sind sie dem Wandel nicht mehr<br />

gewachsen. Wie Anpassung an<br />

das Informationszeitalter möglich<br />

ist, beschreiben Tutorien –<br />

zu offenem Wertschöpfungs-<br />

management, Social Media Policy<br />

oder offener Staatskunst.<br />

Wer sollte das Buch lesen? Diejenigen,<br />

die finden, Web 2.0 sei<br />

nur Hype und Spielerei. Diejenigen,<br />

<strong>für</strong> die Anti-Leadership<br />

ganz schön paradox klingt. Und<br />

natürlich diejenigen, die immer<br />

schon wissen wollten, welche<br />

Strategie Machiavelli <strong>für</strong> unser<br />

21. Jahrhundert entworfen hätte.<br />

Machiavelli, Pate dieser Publikation,<br />

war der Denker des<br />

modernen Fürstentums im 16.<br />

Jahrhundert. Damals bröckelte<br />

die Legitimation der Herrscher.<br />

Dieses Problem sollte etlichen<br />

Herrschern von heute bekannt<br />

vorkommen.

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