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Taxi Times DACH - Juli 2017

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JULI <strong>2017</strong> 4,80 €<br />

www.taxi-times.taxi<br />

D – A – CH<br />

WILLKOMMEN IN DER MODERNE<br />

DAS DIGITALE TAXI<br />

BZP-Zukunftskongress<br />

VERKEHRSEXPERTEN<br />

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INHALT<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Titelbild-Illustration: Roland Brückner<br />

DIE ROLLEN­<br />

VERTEILUNG<br />

STIMMT WIEDER<br />

Das Wirtschaftsmagazin<br />

„brand eins“ ist bekannt<br />

dafür, seine Hefte immer<br />

einem großen Thema zu<br />

widmen. „Ich will Gegner,<br />

keine Opfer“, lautete<br />

kürzlich der Titel slogan<br />

einer Ausgabe, in der unter anderem auch die <strong>Taxi</strong> branche –<br />

verkörpert durch Hermann Waldner – und der digitale Eindringling<br />

– verkörpert durch Uber-Deutschlandchef<br />

Christoph Weigler – gegenübergestellt wurden.<br />

Vor einigen Monaten hätte man bei einer Geschichte mit<br />

solch einem Slogan 100 Euro darauf wetten können, dass<br />

der <strong>Taxi</strong> vertreter die Rolle des Opfers einnimmt. Doch<br />

Waldner in seiner Funktion als Geschäftsführer von<br />

Deutschlands größter <strong>Taxi</strong>zentrale und Gründer der App<br />

„taxi.eu“ steht für genau jene Digitalisierung, die Uber<br />

eigentlich für sich beansprucht.<br />

UBERS FALSCHE WAFFENWAHL<br />

Uber betont in letzter Zeit oft und gerne, dass man in<br />

Deutschland und Europa aus den Fehlern gelernt habe.<br />

Dabei machen sie einen entscheidenden Fehler immer und<br />

immer wieder: Sie bezeichnen die <strong>Taxi</strong>branche als rückständig<br />

und antiquiert. Wer gegen Uber sei, sei gegen die<br />

Digitalisierung. Auch Weigler spult diese Leier immer noch<br />

ab, ohne zu merken, dass er damit eine komplett falsche<br />

Waffenwahl getroffen hat.<br />

Denn in dieser Kategorie ist die <strong>Taxi</strong> branche auf Dauer<br />

nicht zu schlagen. Sie ist wie kaum eine andere auf mo derne<br />

Funk- und Kommunikationstechnik angewiesen, um den<br />

Alltag meistern zu können. Dementsprechend war sie schon<br />

immer offen für die technischen Weiterentwicklungen und<br />

digitalen Umwälzungen. Unsere Berichte vom Eurocab-<br />

Treffen (Seite 6) und einem ganz „normalen“ IHK-<strong>Taxi</strong>tag<br />

(Seite 8) beweisen, dass die <strong>Taxi</strong>branche digitaler ist als<br />

jeder andere externe Wettbewerber.<br />

DAS TAXI HAT KEINE BESSEREN GEGNER<br />

Personell verkörpert das kein anderer <strong>Taxi</strong>vertreter bes ser<br />

als Hermann Waldner. Um ihn und damit sinnbildlich die<br />

<strong>Taxi</strong>branche in die Knie zu zwingen, braucht es bessere<br />

Gegner als nur solche, die mit Geldscheinen wedeln, aber<br />

ansonsten weder Gesetzestexte lesen können noch europäische<br />

Moral- und Anstandsregeln beherrschen.<br />

Die Rollenverteilung stimmt wieder. Hoffentlich für<br />

lange Zeit.<br />

Jürgen Hartmann<br />

(Chefredakteur)<br />

INHALT<br />

NEWS<br />

4 E-<strong>Taxi</strong>-Förderung, Pausenbrot für <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

TAXI IST DIGITAL<br />

6 Eurocab-Treffen: Vom Anruf bis zu „Siri“<br />

8 IHK Regensburg: Digitale Auftrags vermittlung<br />

GEWERBEPOLITIK<br />

10 BZP-Zukunftskongress: Politiker und das PBefG<br />

ZU BESUCH IN ERFURT<br />

12 (<strong>Taxi</strong>-)Fakten zu Thüringens Hauptstadt<br />

13 Landesverband Thüringen (LTV): Die tun was.<br />

14 Politik-Besuch: Antje Tillmann in der <strong>Taxi</strong>zentrale<br />

ANTRIEB<br />

16 Testfahrt: Ford Kuga<br />

RECHT<br />

18 <strong>Taxi</strong> genehmigungen: Niederlage für Karlsruhe<br />

ÖSTERREICH + INTERNATIONAL<br />

20 Verfügung: Wiens Uber-Verbot „über die Bande“<br />

22 ERTA-Konferenz: Treffen der großen Zentralen<br />

GASTKOMMENTARE<br />

24 Beförderungspflicht: Auch bei Betrunkenen?<br />

25 Hellelfenbein: Der Amts schimmel bei Stoßfängern<br />

26 Impressum<br />

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TAXI JULI / <strong>2017</strong><br />

3


NEWS<br />

NEWSTICKER<br />

Die Verkehrsexperten<br />

der<br />

unterschiedlichen<br />

politischen<br />

Parteien beim<br />

BZP-Zukunftskongress.<br />

PAUSENBROT AUF TÜRKISCH<br />

Der Deutsche <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenverband<br />

BZP hat erstmals ein Magazin<br />

für <strong>Taxi</strong>fahrer herausgegeben.<br />

Die Publikation ist Teil der aktuellen<br />

Kampagne „Verlässlich ist modern“.<br />

Die als E-Magazin konzipierte Ausgabe<br />

ist über die Landesverbände<br />

und BZP-<strong>Taxi</strong>zentralen erhältlich.<br />

Die erste Ausgabe enthält Berichte<br />

über den BZP-Zukunftskongress, das<br />

<strong>Taxi</strong> als Vorreiter der Digitalisierung<br />

und <strong>Taxi</strong>-Sharing. Auch über Berlins<br />

Oldtimer-<strong>Taxi</strong>, prominente Politiker<br />

auf dem Beifahrersitz und das<br />

Thema E-Mobilität in der Branche<br />

wird der Leser sachlich informiert.<br />

Das Pausenbrot soll den Fahrern helfen,<br />

mit der Öffentlichkeit und Politik<br />

in den Dialog über die zeitgemäße<br />

Gestaltung der Rahmenbedingungen<br />

für <strong>Taxi</strong>s und Mietwagen zu treten.<br />

Wie wichtig dem BZP eine flächendeckende<br />

Verbreitung des E-Magazins<br />

unter den Fahrern ist, zeigt sich auch<br />

darin, dass die komplette Ausgabe<br />

in die türkische Sprache übersetzt<br />

wurde. <br />

jh/nu<br />

VERSEHENTLICHE FARB- UND<br />

FUNKTIONSWECHSEL<br />

In der Mai-Ausgabe der <strong>Taxi</strong><br />

<strong>Times</strong> <strong>DACH</strong> sind uns bei zwei dort<br />

genannten Politikern bedauerliche<br />

Fehler unterlaufen. Enak Ferlemann,<br />

dessen Rede auf der BZP-Tagung wir<br />

auf Seite 7 zusammengefasst hatten,<br />

ist ein Politiker der CDU, nicht wie<br />

von uns irrtümlich dargestellt, von<br />

der SPD. Ein Faux-Pas, für den wir<br />

uns beim stellvertretenden Verkehrsminister<br />

bereits entschuldigt haben.<br />

Beim Interview mit Cem Özdemir<br />

haben wir zwar die Parteizugehörigkeit<br />

nicht vertauscht, ihm haben wir hingegen<br />

eine Funktion zugewiesen, die er<br />

so gar nicht innehat, weshalb wir an<br />

dieser Stelle nochmal richtigstellen<br />

wollen: Özdemir ist nicht der Fraktionsvorsitzende<br />

von Bündnis 90 / Die<br />

Grünen, sondern deren Spitzenkandidat<br />

für die Bundestagswahl. jh<br />

POLITIK WILL<br />

ELEKTROMOBILITÄT<br />

IM TAXIGEWERBE<br />

FÖRDERN<br />

Politiker verschiedener Parteien haben sich auf dem Zukunftskongress des BZP<br />

für eine finanzielle Unterstützung des <strong>Taxi</strong>gewerbes beim Umstieg auf E-<strong>Taxi</strong><br />

ausgesprochen. So regte beispielsweise Stephan Kühn, verkehrspolitischer Sprecher<br />

von Bündnis 90/Die Grünen, ein Förderprogramm nach dem Baden-Württemberger<br />

Modell an. Kirsten Lühmann, verkehrspolitische Sprecherin der SPD,<br />

nannte die niedersächsische Elektrobus-Förderung als mögliches Modell. Die<br />

private Förderung nach dem Gießkannenprinzip ist für alle der falsche Weg, Geld<br />

soll konzentriert in den öffentlichen Verkehr fließen. Sabine Leidig, Die Linke<br />

und ebenfalls verkehrspolitische Sprecherin, gab zu bedenken, was mit den jährlichen<br />

7,4 Milliarden Dieselsubvention im Ausbau der Elektromobilität und der<br />

dafür notwendigen Infrastruktur in kürzester Zeit bewirkt werden könnte. Michael<br />

Donth von der CDU/CSU, würde das <strong>Taxi</strong>gewerbe gerne zum „Forschungslabor<br />

Elektromobilität“ machen.<br />

Dem guten Willen der Politiker setzten <strong>Taxi</strong>fachleute entgegen, dass das neue<br />

Eichgesetz dieses Vorhaben stark behindert, nach dem fast alle Elektrofahrzeuge<br />

nicht eichfähig sind. Die <strong>Taxi</strong>vertreter forderten die Politiker auf, sich dafür einzusetzen,<br />

dieses Gesetz wieder zurück zu nehmen.<br />

sb<br />

JOB- UND<br />

KONZESSIONSBÖRSE<br />

Dem <strong>Taxi</strong>unternehmer Michael Much aus Bad Tölz geht es wie vielen seiner Kollegen<br />

bundesweit. „Es wird immer schwerer, gute <strong>Taxi</strong>fahrerinnen und Fahrer<br />

zu finden.“ Much lässt nichts unversucht, aktuell sucht er per Stellenanzeige in<br />

der Münchner Regionalausgabe der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>.<br />

Für Much und seine bundesweiten Leidensgenossen gibt es ab sofort gibt es eine<br />

weitere Alternative: Das Internetportal www.taxi-kleinanzeigen.de ist eine Plattform,<br />

über die der Anbieter und der Interessent direkt miteinander in Kontakt<br />

treten können. Kostenlos inseriert werden kann alles rund ums <strong>Taxi</strong>geschäft:<br />

Der Verkauf von <strong>Taxi</strong>betrieben oder Konzessionen, <strong>Taxi</strong>-Fahrzeugen oder <strong>Taxi</strong>-<br />

Zubehör. Und natürlich auch die Arbeitsplätze hinter dem Lenkrad eines <strong>Taxi</strong>s.<br />

Sämtliche Einträge sind kostenlos und bundesweit. „Die Plattform soll sich durch<br />

Werbeanzeigen finanzieren“, verrät Gülzade Bayram, die Geschäftsführerin der<br />

TSW Media in München, dem Betreiber der Kleinanzeigenseite. „Umgekehrt<br />

können natürlich auch alle einen Eintrag platzieren, die auf der Suche nach den<br />

genannten Produkten sind.“<br />

Frau Bayram hofft auf viele Einträge. Am besten von <strong>Taxi</strong>fahrern, die auf der<br />

Suche nach neuen Unternehmern sind. Dann hätte auch <strong>Taxi</strong> Much wieder genügend<br />

fahrendes Personal.<br />

jh<br />

FOTOS: BZP, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

4 JULI / <strong>2017</strong> TAXI


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DONNERSTAG, 7. SEPTEMBER BAD ZWISCHENAHN IN NIEDERSACHSEN 2<br />

NORD & SÜD: WIR KOMMEN MIT SPANNENDEN TAXITHEMEN ZU IHNEN<br />

KRANKENBEFÖRDERUNG<br />

PBEFG-DISKUSSION<br />

BETRIEBSÜBERGABE<br />

KRANKENFAHRTEN<br />

Gemeinsam sind wir stark: Über<br />

die juristischen Möglichkeiten<br />

eines Zusammenschlusses: Interessengemeinschaft,<br />

Verein, etc.<br />

Zeit fürs Hauptgeschäft: Abrechnungsdienstleister<br />

stellen ihre<br />

Produkte vor.<br />

Zusatzgeschäft Rollstuhlbeförderung:<br />

Unsere Gastgeber 1, 2 zeigen<br />

die passenden Modelle.<br />

BETRIEBSÜBERGABE<br />

Reif für den Ruhestand: Wie<br />

berechnet sich der Verkaufswert<br />

eines <strong>Taxi</strong>unternehmens?<br />

Vom Senior zum Junior: Welche<br />

rechtlichen Fallstricke unbedingt<br />

beachtet werden müssen.<br />

PBEFG-DISKUSSION<br />

Wahlbarometer kurz vor der<br />

Bundestagswahl: Wie positionieren<br />

sich die Parteien zur<br />

Liberalisierung des Personenbeförderungsgesetzes<br />

(PBefG)?<br />

DIESEL DILEMMA<br />

Effiziente Ad-Blue-Systeme:<br />

Citroen und der niedrige<br />

Co2-Wert<br />

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sind inhaltsgleich, die Seminargebühr bezieht sich auf einen<br />

der beiden Tage und versteht sich inklusive gesetzlicher<br />

Mehrwertsteuer; Abonnenten der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> erhalten einen<br />

Nachlass von 10% auf den Nettobetrag


TAXI IST DIGITAL<br />

Voller Konferenzsaal beim Eurocab<br />

TAXI IST DIGITAL<br />

»Willkommen in der vernetzten Welt«: Unter diesem Motto trafen sich<br />

in Wien die Anwender des fms-<strong>Taxi</strong>vermittlungssystems zum Eurocab,<br />

einer Informations- und Austauschplattform für <strong>Taxi</strong>zentralen.<br />

Das Treffen findet alle zwei Jahre statt, als Gastgeber fungiert<br />

jeweils eine der fms-<strong>Taxi</strong>zentralen. Dieses Jahr hatte<br />

die Wiener Zentrale 40 100 eingeladen.<br />

Wer mit <strong>Taxi</strong>fahren Geld verdienen will, braucht viele Fahrten.<br />

Wer sich einem Fahrtenvermittler anschließt, hofft auf viele Aufträge.<br />

Wer als Fahrtenvermittler agiert, braucht viele Kunden. Um<br />

viele Kunden zu gewinnen und bedienen zu können, muss eine<br />

zeitgemäße Technik zur Verfügung stehen. Mehr als 150 <strong>Taxi</strong>zentralen<br />

aus elf Ländern haben sich bei der Technik frage für ein<br />

System des österreichischen Softwareunternehmens Austrosoft/<br />

fms entschieden.<br />

Das System kann mittlerweile viel mehr, als nur einen Anruf<br />

über eine Datenverbindung in ein bereitstehendes <strong>Taxi</strong> möglichst<br />

nah zur Abhol adresse weiterzuleiten. Die <strong>Taxi</strong>bestellung ist mittlerweile<br />

Teil der Digitalisierung in einer untereinander immer<br />

mehr vernetzten Welt.<br />

5,4 MILLIONEN DOWNLOADS<br />

Zur <strong>Taxi</strong> bestellung gehört natürlich auch eine im System integrierte<br />

App. Die meisten der an fms angeschlossenen Zentralen<br />

nutzen diese entweder unter dem Markennamen der eigenen<br />

Zentrale oder im Netzwerk von taxi.eu: Schon 5,4 Millionen Mal<br />

ist sie heruntergeladen worden. Damit sei man die führende <strong>Taxi</strong>-<br />

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App in Europa und habe den neuen Anbietern auf die sem Markt<br />

ein passendes Produkt entgegenzusetzen, erläutert fms-Geschäftsführer<br />

Michael Weiß beim Eurocab.<br />

Doch eine App alleine reicht längst nicht mehr. „Die Kunden<br />

suchen nach der stärksten Marke und der komfortabelsten Bestellung.<br />

Damit nimmt die Bindung der Kunden an die einzelne Zentrale<br />

ab“, skizziert Weiß ein Szenario, das er schon vor zwei Jahren<br />

beim letzten Treffen prognostiziert hat. Die Zukunftsdiagnose von<br />

2015 wurde mittlerweile von der Gegenwart eingeholt.<br />

Neben diesem Wandel lassen sich auch Veränderungen des<br />

Umfelds für Unternehmer und Fahrer feststellen. Mindestlohn,<br />

Arbeitszeitgesetz und strengere Anforderungen an die Fiskalaufzeichnungen<br />

sorgen für eine Verschärfung der Leistungsbedingungen.<br />

Last, but not least verändert sich auch die Technik in den Fahrzeugen.<br />

„In neuen Fahrzeugen ist Equip ment nötig, das die<br />

Chancen der vernetzten Welt nutzen kann“, sagt Weiß den<br />

rund 300 anwesenden Eurocab-Teilnehmern.<br />

Damit war der thematische Schwerpunkt der beiden Konferenztage<br />

gesetzt, denn fms präsentierte eine Reihe von (cloudbasierten)<br />

Übertragungstechniken, deren Bedienung über smartphoneangepasste<br />

Weboberflächen erfolgt und neue Standards wie beispielsweise<br />

Voice-over-IP, aktuelle Payment-Entwicklungen oder<br />

auch Bestellungen über Sprachsysteme wie „Siri“ bzw. „Alexa“<br />

integriert.<br />

Alles muss möglich sein. Am besten mit nur einem Gerät oder<br />

zumindest in einer Plattform mit gleicher Bedienoberfläche. So<br />

kann beispielsweise die Auftragsvermittlung über den fms- Web-<br />

Dispatcher erfolgen, direkt über den Internet browser, was für<br />

kleine Zentralen interessant ist und auch die Einrichtung von<br />

Home-Office-Arbeitsplätzen erleichtert.<br />

In den Web-Dispatcher hat fms eine Telefon funktion integriert,<br />

die das Telefon vollständig in das Computer programm eingliedert.<br />

Somit kann der Disponent nicht nur Kundenanrufe bearbeiten,<br />

sondern auch mit dem Fahrer über dessen Fahrer terminal sprechen<br />

und gleichzeitig per Fern wartung ein angefragtes Problem<br />

lösen. Er schaltet sich dafür direkt ins Terminal des Fahrers und<br />

bedient vom Bildschirm aus dessen Gerät – ein Smartphone oder<br />

ein Tablet. In der neuen Bediengeräte generation baut fms eine<br />

enge Entwicklungspartnerschaft mit Samsung auf, durch die eine<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

6<br />

JULI / <strong>2017</strong> TAXI


TAXI IST DIGITAL<br />

Integration der von fms selbst entwi ckelten<br />

Komponenten sichergestellt ist. Man setzt<br />

auf die Samsung-Smartphones „A3“,<br />

„Xcover“ und auf das Tablet „X800“.<br />

KOMMUNIKATION PER SMS<br />

Die multifunktionalen Kommunikationswege funktionieren<br />

auch im Zusammenspiel zwischen webbasierter<br />

Auftragsannahme und <strong>Taxi</strong>bestellung. Wenn der<br />

Kunde noch klas sisch über sein Smartphone anruft, kann der<br />

Disponent bei akti ver Anruferkennung die im System hinterlegte<br />

Abholadresse mit nur einer Taste übernehmen und den Auftrag<br />

sofort ins nächstgele gene <strong>Taxi</strong> vermitteln. Das Gespräch zwischen<br />

Kunde und Zentrale ist so nach nur wenigen Sekunden beendet,<br />

nicht aber die Kommu nikation. Über einen SMS-Service wird der<br />

Kunde, obwohl er tele fonisch bestellt hat, im „Look and Feel“ der<br />

<strong>Taxi</strong>-App bis zum Fahrtende betreut. Er erfährt, welches Fahrzeug<br />

und welcher Fah rer wann eintreffen wird. Über vorab konfigurierte<br />

Texte kann der Kunde Zusatzbotschaften (z. B. „Bitte läuten“) direkt<br />

an den Fahrer senden. Der wiederum kann umgekehrt vorgefertigte<br />

Meldungen zurückschicken (z. B. „<strong>Taxi</strong> wartet“). In diese<br />

vorgefertigten Mel dungen sind auch automatisierte Übersetzungsfunktionen<br />

inte griert. Hat der Kunde beispielsweise ein französisches<br />

Handy, bekommt er seine Texte auf Französisch angeboten,<br />

während sie auf Deutsch übersetzt beim Fahrer ankommen.<br />

Natür lich wird auch die deutsche Antwort des Fahrers wieder<br />

zurück übersetzt.<br />

Je nach individueller Einstellung der Zentralen kann während<br />

oder nach der Fahrt eine Fahrerbewertung auf das Handy des<br />

Kunden geschickt werden. Dadurch bekommen die <strong>Taxi</strong>zentralen<br />

auch von Telefonkunden ein Feedback, nicht nur von App-<br />

Bestellern. Bewertet der Fahrgast nur mit drei von fünf Sternen<br />

(oder weniger), wird automatisch nachgefragt, warum er nicht<br />

zufrieden war.<br />

Im Laufe dieser aktiven Kommunikation auf SMS-Basis kann<br />

eine Zentrale den Kunden auf die eigene oder die taxi.eu-App<br />

hinweisen und ihn direkt in den App-Store leiten. „Das ist ein sehr<br />

preisgünstiger Weg, Kunden in die App zu bekommen“, sagt<br />

Michael Weiß. „Man hat nur die SMS-Kosten.“<br />

Vorgeführt haben Weiß und sein Kollege Robert Abel dies und<br />

noch weitere Funktionen (beispielsweise die direkte Bestel lung<br />

über den Facebook-Account oder über Google Maps) in einer Live-<br />

Michael Weiß und<br />

Robert Abel (l.)<br />

Demo im Echtzeitsystem, basierend auf<br />

einem fms-Regio-Server. Auf diese<br />

Weise wurden technische Abläufe sehr<br />

lebendig dargestellt.<br />

„SIRI“ BESTELLT DAS TAXI<br />

Den Höhepunkt ihrer Live-Demo haben sich<br />

die fms-Verantwortlichen dabei für den Schluss<br />

aufgehoben. Der zukünftige Trend, Befehle nicht mehr<br />

per Knopfdruck auf dem Smartphone, sondern direkt per Sprache<br />

zu erteilen, ist eng mit Namen wie „Siri“ oder „Alexa“ verknüpft.<br />

Diese mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten Helferlein werden<br />

natürlich auch die <strong>Taxi</strong>bestellung durchführen können. So demonstrierte<br />

fms eindrucksvoll, dass man bereits die Schnittstelle zu<br />

Siri und Alexa entwickelt hat. Kunde: „Siri, bestell mir ein <strong>Taxi</strong>.“<br />

Siri: „Welche Art von Fahrzeug?“ Kunde: „<strong>Taxi</strong>.“ Siri: „<strong>Taxi</strong>.eu kann<br />

für dich eine Fahrt bestellen. Möchten Sie fortfahren?“. Kunde:<br />

„Ja.“ Siri: „<strong>Taxi</strong>.eu hat die Bestellung bestätigt.“ Zeitgleich ist der<br />

Auftrag bereits im Terminal des Fahrers angekommen. An dieser<br />

Stelle gab es Applaus von den Teilnehmern. Wäre jetzt ein Uber-<br />

Manager im Saal gewesen, würde er wohl niemals mehr behaupten,<br />

das <strong>Taxi</strong>gewerbe sei old-fashioned. <br />

jh<br />

SYSTEM MIT DEN MEISTEN AUFTRÄGEN<br />

Austrosoft/fms entwickelt Hard- und Soft ware für die<br />

Auftragsver mittlung und kann mittlerweile einen großen<br />

Kunden stamm ver melden. 155 Vermittlungszentralen in elf<br />

Ländern nut zen fms. Dabei verfügt die kleinste Zentrale<br />

über 10 Fahrzeuge, während an die größte Zentrale fast<br />

7 000 Fahrzeuge angeschlossen sind. Insgesamt wird<br />

fms laut eigenen Angaben in 65 000 Fahrzeugen von<br />

195 000‐Fahrern verwendet. Knapp unter zwei Millionen<br />

Aufträge werden jährlich in die Fahrzeuge vermittelt.<br />

Rechnet man Einsteiger und andere nicht direkt vermittelte<br />

Fahrten hinzu, steigt diese Zahl sogar auf über 320 Millionen.<br />

Vergleicht man das mit den von Uber bekannten<br />

Vermitt lungszahlen in Europa, sind das 90 Prozent mehr<br />

als der US-Vermittler.


DIGITAL<br />

Rund 40 Teilnehmer<br />

waren zum IHK-<strong>Taxi</strong>tag<br />

nach Regensburg<br />

gekommen.<br />

VIER THEMENFELDER DER<br />

DIGITALEN VERMITTLUNG<br />

Beim <strong>Taxi</strong>tag der IHK Regensburg stellten vier Software anbieter<br />

zu den Themen Einzel aufzeichnung, Auto booking, Mindestlohn und<br />

Anruf-Sammel-<strong>Taxi</strong> moderne Vermittlungslösungen vor.<br />

Die Vorträge der Referenten hatten jeweils einen thematischen<br />

Schwer punkt. Holger Kampmann vom Unternehmen<br />

MPC-Software GmbH beispiels weise bestätigte<br />

die Pflicht zur Einzel aufzeichnung und stellte sein vollautomatisches<br />

Ver mittlungssystem „Taris“ als Komplettlösung – von der<br />

ein gehenden Bestellung bis zur Abrechnung und<br />

Buchhaltung –vor. Mit der Software können<br />

unter anderem auch die Taxa meterdaten<br />

über eine Schnitt stelle direkt in das<br />

Software portal übertra gen werden<br />

und sind dem Auftrag zugeordnet.<br />

Dabei lassen sich die so gespeicherten<br />

Daten auf dem unternehmereigenen<br />

Rechner oder<br />

je nach Modul zusätzlich auf<br />

dem MPC-Server speichern.<br />

Wichtig sei, betonte Kampmann,<br />

dass die Daten in ihrer<br />

ursprüngli chen Form unveränderbar<br />

zehn Jahre lang aufbewahrt<br />

werden.<br />

„ALEXA“ RUFT UNSER TAXI<br />

Alexander Brandenstein vom Softwareanbieter<br />

<strong>Taxi</strong>.de warnte die Unternehmer<br />

vor Produkten, die schon heute eine fiskaltaugliche<br />

Lösung versprechen. Solange das zuständige BSI<br />

noch keine Sys teme zer tifiziert habe, sei nicht klar, was richtig und<br />

was falsch sei. Brandensteins Themenschwerpunkt war das Autobooking.<br />

Die <strong>Taxi</strong>.de-Flottensoftware ermögliche unter anderem<br />

viele Arten der auto matisierten <strong>Taxi</strong>bestellung, sei es über ein Webportal,<br />

eine in die Firmenwebsite eingebundene Bestellseite, über<br />

eine App oder per Knopfdruck mit einem eigens dafür spezifizierten<br />

Gerät. Span nend war der Blick in die Zukunft. Sprachsysteme<br />

wie „Alexa“ wer den in spätestens vier bis fünf Jahren die bisherige<br />

Tipp bedienung des Smartphones ersetzen. Künftig wird der Nutzer<br />

eine Sprachbox fragen: „Alexa, kannst du mir ein <strong>Taxi</strong> rufen?“ Hier<br />

muss dann die Schnittstelle zum <strong>Taxi</strong> unternehmer programmiert<br />

sein. Bei <strong>Taxi</strong>.de sei man bereits jetzt dabei, das zu entwickeln.<br />

Guido Kuth vom Unternehmen ExRam setzte bei seinem Vortrag<br />

auf das Thema Mindestlohn und die Probleme vie ler ländlichen<br />

<strong>Taxi</strong>betriebe, nachts unter der Woche eine Bedienung wirt schaftlich<br />

darstel len zu kön nen. „Um einem Fah rer zwischen<br />

22 und 6 Uhr den gesetzlichen Min destlohn<br />

zahlen zu kön nen, müsste alleine dafür ein<br />

Umsatz von ca. 100 Euro ein gefahren<br />

werden“, rechnet Kuth vor. „Lohnnebenkosten<br />

und alle ande ren Ausgaben<br />

sind dabei noch gar nicht<br />

berücksichtigt.“<br />

Wenn nun in einer kleinen<br />

Gemeinde drei, vier Unternehmen<br />

jeweils ein <strong>Taxi</strong> fahren<br />

lassen, müssten alle 100 Euro<br />

einfahren. „Wenn nur einer<br />

drau ßen wäre – meinetwegen<br />

Montag <strong>Taxi</strong>unternehmen A<br />

und Dienstag <strong>Taxi</strong>unternehmen B<br />

oder A und B ein <strong>Taxi</strong> am Montag<br />

und B und C am Diens tag –, dann<br />

würde sich das möglicherweise rechnen“,<br />

sagt Kuth und verweist dabei auf sein<br />

Vermittlungs system „TAXIKOMM24“. „Das können<br />

wir leisten, ohne dass Sie Ihre wirtschaftliche Selbständigkeit<br />

auf geben müssen.“<br />

SPAREN MUSS NICHT „BILLIGER“ SEIN<br />

Die Kunden rufen weiterhin die Nummer ihres Unternehmens an,<br />

und die Anrufe werden entweder an die eigenen <strong>Taxi</strong>s oder an die<br />

Fahrzeuge des Kooperationspartners weitergeleitet. Über das<br />

Online -Portal sind alle Anrufe und die daraus entstandenen Vermittlungsaufträge<br />

jederzeit sichtbar. „Diese Transparenz schafft<br />

das nötige Vertrauen der Kooperationspartner untereinander“, ist<br />

sich Kuth sicher.<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, GPSoverIP ILLUSTRATION: Roland Brückner<br />

8<br />

JULI / <strong>2017</strong> TAXI


TAXI IST DIGITAL<br />

Klaus Frank, bei der IHK<br />

Regensburg unter anderem für<br />

die Betreuung der Personenbeförderungsunternehmen<br />

zuständig, hatte unter<br />

Mitwirkung von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> zum<br />

Thema digitale Auftragsvermittlung<br />

eingeladen.<br />

Die Referenten,<br />

von links oben nach<br />

rechts unten:<br />

Holger Kampmann,<br />

Alexander Brandenstein,<br />

Matthias Schmidt<br />

und Guido Kuth<br />

Als einziger „Nicht entwickler“ stellte sich Matthias Schmidt von der<br />

Metropolis Service GmbH vor. Schmidt betreibt in Aschaffenburg eine<br />

Mobilitätszentrale für Personenbeförderer mit Anschlusspartnern in<br />

Deutschland und Österreich. Der Schwerpunkt des Vortrags war seine<br />

AST-Lösung, mit der selbst komplexe Routing aufträge durchgeführt<br />

werden können. „Dem Landrat beim Sparen helfen“ – so lautete die<br />

Themenvorgabe, wobei Schmidt betonte, dass Sparen nicht „billiger“<br />

sein muss, sondern durch mutige Innovation, gesteigerte Effizienz<br />

und ver trauenerweckende Transparenz möglich ist.<br />

Beim vorgestellten System wird beispielsweise jede Fahrt via GPS protokolliert,<br />

erfolgt eine genaue Berechnung des Idealwegs und - preises als<br />

Kontroll system und können die Fahrten proto kolle monatlich als Bestandteil<br />

der Rechnung übersendet werden. Bei der Bestellung steht den AST-<br />

Kunden die komplette Palette zur Verfügung: vom klassischen Anruf<br />

über Telefon (inklusive Anruf erkennung) über ein rund um die Uhr<br />

besetztes Call-Center bis hin zur web- und app basierten Anforde rung.<br />

Ähnlich wie Brandenstein kündigte auch Schmidt die Integration von<br />

Alexa, Siri & Co an, was laut Schmidt nicht nur ein Angebot für die junge<br />

Generation sein wird. „Die blinde Frau Müller wird damit künftig auch<br />

sehr viel leichter ihr (Anruf-Sammel-)<strong>Taxi</strong> bestellen können.“ jh<br />

EIN AUGE AUF<br />

DEN FAHRER<br />

Der Telematik hersteller GPSoverIP hat seine Produkte<br />

„GPSauge IN1 v.2“, ein Display gerät, sowie das<br />

„GPSauge MI6 v.2“, das sich auch versteckt einbauen<br />

lässt, für den digitalen <strong>Taxi</strong>- Einsatz erweitert. Künftig<br />

lässt sich der kom plette <strong>Taxi</strong>fahrdatensatz über ein<br />

„DATAoverIP-Protokoll“ direkt in die Web applikation<br />

„GPS-Explorer“ übertragen. Somit stehen nun zahlreiche<br />

Auswertungen für die <strong>Taxi</strong> branche zur Verfügung.<br />

In der Praxis bedeutet dies, dass der <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

ein Fahrtenbuch generieren kann, in dem sowohl die<br />

Freifahrten als auch die belegten Fahrten zusammen<br />

mit den gebuchten Einnahmen ersichtlich sind. Darüber<br />

hinaus kann dort betrachtet werden, welcher<br />

Fahrer welche Tour gefahren ist. Die Kontaktierung<br />

bietet zudem weitere Informationen wie den generellen<br />

Live- Datensatz „frei“ oder „besetzt“, welcher jederzeit<br />

in der Fahrzeugliste im Blick behalten werden<br />

kann. Ferner sind zahlreiche weitere Auswertungen<br />

zu Fahr preisen und allen weiteren Daten des Taxameters<br />

möglich.<br />

SPURENLESER<br />

Weitere Neuerungen in der Web oberfläche sind zum<br />

Beispiel ein Datenspur-Editor, mit welchem sich auf<br />

der Karte bei spielsweise visuell darstellen lässt, wo<br />

das Fahrzeug gefah ren ist und wo es frei oder besetzt<br />

war sowie welcher Fahrer wo und wann gefahren ist.<br />

Funktionen wie Live-Ortung, Fahrstil analyse, generelles<br />

Fahrtenbuch, Diebstahlschutz, Alarm knopf,<br />

Auftragsübermittlung, Fahrzeugtelemetrie daten von<br />

allen Herstellern und mobile Apps für iOS und Android<br />

machen laut Herstellerangaben „das Paket für<br />

die Branche komplett“.<br />

jh<br />

Der neue EKO-Umbau zum<br />

Rollstuhlbeförderungsfahrzeug<br />

Effizient<br />

Kostengünstig<br />

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Der Saal beim BZP-<br />

Zukunftskongress war<br />

voll – die Politiker saßen<br />

in der ersten Reihe.<br />

NIEMAND HAT DIE ABSICHT,<br />

TAXIS ABZUSCHAFFEN<br />

Beim Zukunftskongress des BZP herrschte unter den<br />

Verkehrspolitikern ungewohnte Einigkeit: <strong>Taxi</strong> ist Daseinsvorsorge.<br />

Braucht es dann Gesetzesänderungen?<br />

Der Deutsche <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenverband<br />

(BZP) hatte am 21. Juni<br />

im NH-Hotel in Berlin-Mitte zu<br />

einem Zukunftskongress eingeladen. Der<br />

Saal war voll, und es waren – wie sonst so<br />

häufig – bei Weitem nicht nur Funktionäre<br />

gekommen. Vielen Unternehmern war<br />

es wichtig, die Diskus sion der Verkehrsexperten<br />

der Bundespar teien über die<br />

Zukunft des <strong>Taxi</strong>gewerbes hautnah mitzuerleben.<br />

Zunächst gab BZP-Präsident Michael<br />

Müller in seiner Begrüßung klar den Rahmen<br />

vor: Während sich viele, oft ohne viel<br />

Verständnis vom <strong>Taxi</strong>gewerbe zu haben,<br />

mit der Modernisierung der Personenbeförderung<br />

beschäftigten und dabei mitunter<br />

den Eindruck erweckten, das <strong>Taxi</strong><br />

stünde dem im Wege, erwarte er heute von<br />

den anwesen den Politikern klare Positionen.<br />

Nach der Diskussion müsste allen klar<br />

sein, wie die Parteien zur geplanten<br />

Reform des PBefG stehen und was das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

von ihnen zu erwarten habe.<br />

MENSCHLICHE KOMPETENZ<br />

Gerald Meyer, Wirtschaftsjournalist beim<br />

rbb, moderierte die Veranstaltung souve rän<br />

und in der Sache gut informiert. Der äu ßere<br />

Rahmen war geprägt durch die Kampagne<br />

„Verlässlich ist modern“. Pla kate, Info- Flyer<br />

und kurze Info- Clips zeigten das Zusammenspiel<br />

modernster Vermittlungstechnik<br />

und menschlicher Kompetenz als das<br />

Wesen des <strong>Taxi</strong>gewerbes.<br />

In einer ersten Gesprächsrunde saßen<br />

Thomas Sell vom langjährigen BZP-Partner<br />

Telekom, Hermann Waldner, Vizepräsident<br />

des BZP und Chef der Zentrale von <strong>Taxi</strong><br />

Berlin TZB GmbH, sowie <strong>Taxi</strong>unternehmerin<br />

Sabine Ernst aus Berlin (sie ist eine<br />

der Werbefiguren der BZP-Kampagne)<br />

zusammen. Sie beschrieben das <strong>Taxi</strong> als<br />

hochmoderne und trotzdem auch menschliche<br />

Dienstleistung, bei der immer der<br />

Kunde im Mittelpunkt steht. Der Konkurrenz<br />

mit dem U im Namen gehe es ausschließlich<br />

um Profit. Sie wolle mit<br />

Dumpingpreisen Kunden locken und dem<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe durch „Rosinenpicken“ schaden,<br />

indem nur lukrative Fahrten übernommen<br />

werden. Sei der Markt erst mal<br />

beherrscht, würden die Preise diktiert.<br />

Verlässlich sei hingegen das <strong>Taxi</strong>.<br />

Ziel der Veranstaltung war es aber, die<br />

Politiker zu Wort kommen zu lassen,<br />

weshalb beim zweiten Gesprächspodium<br />

wichtige VerkehrspolitkerInnen der Bundestagsparteien<br />

diskutierten: Sabine Leidig<br />

(Die Linke), Kirsten Lühmann (SPD) und<br />

Stephan Kühn (Bündnis 90/Die Grünen) –<br />

alle Mitglieder des Bundestages seit 2009<br />

und verkehrspolitische Sprecher Innen ihrer<br />

Fraktionen. Komplettiert wurde die Runde<br />

durch Michael Donth von der CDU/CSU,<br />

MdB seit 2013 und Mitglied des Ausschusses<br />

für Verkehr und digitale Infrastruktur.<br />

Während der Diskussion gelang es<br />

Gerald Meyer und dem rege mitdiskutierenden<br />

Publikum ganz vortrefflich, die Politiker<br />

klar ihre parteilichen „Ziele der<br />

Digitalisierung“ in der Personenbeförderung<br />

formulieren zu lassen. Die Linke, SPD<br />

und Grüne ließen in erstaunlicher Einmütigkeit<br />

keinen Zweifel daran, den Ordnungsrahmen<br />

im Wesentlichen beibehalten zu<br />

wollen, um die Dienstleistung <strong>Taxi</strong> im Sinne<br />

der Daseinsvorsorge, das heißt zur Sicherung<br />

von Teilhabemöglichkeiten der gesamten<br />

Bevölkerung, zu schützen. Das <strong>Taxi</strong> sei<br />

Teil des ÖPNV. Quasi als „Gegenleistung zur<br />

Bereithaltepflicht“ müssten „<strong>Taxi</strong>leistungen<br />

im Sinne der Daseinsvorsorge im Interesse<br />

der Bürger bezuschusst werden“ (Kühn).<br />

FOTOS: Wilfried Hochfeld, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

10 JULI / <strong>2017</strong> TAXI


GEWERBEPOLITIK<br />

DIGITALISIERUNG IST<br />

ENTWICKLUNG<br />

BZP-Präsident Müller spricht sich<br />

dafür aus, dass Digitalisierung<br />

nach fairen Regeln im Interesse<br />

von Mensch und Umwelt stattfinden<br />

müsse. Unter dem Slogan<br />

„Digitalisierung ist Entwicklung“<br />

fasste er das <strong>Taxi</strong>gewerbe in acht<br />

Punkten zusammen:<br />

1. Im Mittelpunkt steht der Kunde<br />

(bekommt maßgeschneidertes<br />

<strong>Taxi</strong>, kann Fahrer bewerten).<br />

Gesprächsrunde 1: „Der Kunde steht im Mittelpunkt.“ Moderator Gerald Meyer, Thomas Sell,<br />

Hermann Waldner und <strong>Taxi</strong>unternehmerin Sabine Ernst<br />

2. <strong>Taxi</strong> überwindet Barrieren<br />

(persönlicher [Telefon-]Kontakt<br />

weiter möglich, Spracheingabe<br />

für Sehbehinderte, <strong>Taxi</strong> für alle).<br />

Digitalisierung müsse genutzt werden, um<br />

„das öffentliche Verkehrssystem zu verbessern,<br />

Verkehrsträger zu vernetzen und das<br />

Bezahlen einfacher zu machen“.<br />

SPD-ÄRGER ÜBER UBER<br />

Frau Lühmann „ärgert sich darüber, dass<br />

Uber so tue, als hätten sie die Digitalisierung<br />

erfunden“. Tatsächlich würden unter<br />

diesem Deckmäntelchen „Beschäftigte ausgenutzt“.<br />

Digitalisierung müsse aber für<br />

alle Mehrwert schaffen, der Ehrliche dürfe<br />

nicht der Dumme sein. Eine einfache <strong>Taxi</strong>-<br />

App ist ihr zu wenig, notwendig sei eine<br />

„Mobilitäts- App“. Einer solchen Plattform,<br />

die im Interesse der Kunden Verkehrsträger<br />

vernetzt, stehen Frau Leidig zufolge allerdings<br />

die „Eigeninteressen“ der neuen<br />

Kon kurrenten im Weg. Sie betont die Verantwortung<br />

der öffentlichen Verkehrs träger,<br />

das richtige Netzwerk mit den rich tigen<br />

Partnern zu schaffen. Lühmann nennt auch<br />

die Antreiber hinter der geplanten Reform:<br />

„Interesse an der Liberalisierung hat die<br />

Autoindustrie.“ Die Hauptbedrohung des<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbes sei das autonome Fahren, die<br />

Personenbeförderung ein lukrativer Markt,<br />

der mit autonom fahrenden Fahrzeu gen<br />

selbst organisiert werden soll.<br />

Das PBefG ist nach den Aussagen der<br />

anwesenden Linken-, SPD- und Grünen-<br />

Politiker ein unverzichtbares Regelwerk,<br />

ohne das es die notwendige Dienstleistung<br />

<strong>Taxi</strong> nicht länger geben würde. „Tarifpflicht,<br />

Betriebspflicht, Beförderungspflicht – alle<br />

wollen daran festhalten“ (Leidig).<br />

Einzig Michael Donth von der CDU/CSU<br />

bezog, allen Sympathiebekundungen fürs<br />

<strong>Taxi</strong> zum Trotz, nicht eindeutig Stellung<br />

gegen die geplanten Reformen. Da war sie<br />

dann wieder, die Politikerrhetorik, bei der<br />

nichts eindeutig ist und die immer ein Hintertürchen<br />

offen lässt.<br />

Die Digitalisierung sei Fakt, daher<br />

müsse das PBefG „angepackt“ werden, um<br />

es „an die technischen Möglichkeiten anzupassen“.<br />

Man müsse besser zwischen urbanem<br />

und ländlichem Raum unterscheiden.<br />

Obwohl das PBefG ein Bundesgesetz sei,<br />

würde es in den Kreisen ausgeführt. Auf<br />

dem Land kann er sich durchaus „private<br />

Lösungen“ vorstellen. Es sei absurd, ein<br />

<strong>Taxi</strong> am Bahnhof bereitzuhalten, wo nur<br />

zwei bis drei Mal die Woche ein Kunde<br />

erscheint, und dies dann noch mit öffentlichen<br />

Mitteln zu unterstützen. Da wurden<br />

alle Gewerbevertreter hellhörig. Allerdings<br />

sprach sich Donth ganz klar für die Tarifpflicht<br />

aus und widersprach wenigstens in<br />

diesem Punkt den Vorstellungen der Monopolkommission.<br />

TAXI IST KOMPLEX<br />

Die Komplexität der <strong>Taxi</strong>branche wurde<br />

auch bei dieser Veranstaltung deutlich. Ab<br />

und zu verrieten falsch verwendete Begrifflichkeiten,<br />

dass den Politikern nicht alle<br />

fachspezifischen Unterscheidungen geläufig<br />

sind. Der BZP-Vize präsident Hermann<br />

Waldner machte allen noch einmal deutlich,<br />

dass Verkehrspolitiker ein sehr weites Feld<br />

zu beackern haben und unmöglich immer<br />

die gesamte und überaus komplizierte<br />

Sachlage des Ord nungsrahmens und der<br />

Aufgaben des <strong>Taxi</strong> gewerbes in der Weise<br />

durchdringen können, wie es die Experten<br />

aus dem Gewerbe tun. Vielmehr sei es die<br />

Aufgabe der Interessenvertreter, die Politiker<br />

in den Details zu informieren und<br />

Lösungsvor schläge zu unterbreiten. In<br />

diesem Sinne war es eine außergewöhnlich<br />

erfolgreiche Veranstaltung. <br />

sb<br />

3. <strong>Taxi</strong> ist innovativ (schneller beim<br />

Kunden, weniger Leerfahrten,<br />

<strong>Taxi</strong>- Sharing).<br />

4. <strong>Taxi</strong> ist europaweit verfügbar<br />

(taxi.eu-App in 13 Ländern mit<br />

60 000 <strong>Taxi</strong>s, auf dem Weg zu<br />

einem einheitlichen Bestell system<br />

für ganz Europa).<br />

5. <strong>Taxi</strong> ist Datenschutz (kein Datensammeln<br />

und –verkaufen).<br />

6. <strong>Taxi</strong> steht für sichere und abgesicherte<br />

Arbeitsplätze in mittelständischen<br />

Unternehmen (nicht<br />

für Rendite erwartungen von<br />

Investoren).<br />

7. <strong>Taxi</strong> ist ökologisch (Fahrten bündeln,<br />

Leerkilometer vermeiden,<br />

Elektro-<strong>Taxi</strong>s etablieren).<br />

8. <strong>Taxi</strong> hält ländlichen Raum mobil<br />

(Anruf-Sammel-<strong>Taxi</strong>s ergänzen<br />

regionalen ÖPNV).<br />

Michael<br />

Müller<br />

TAXI JULI / <strong>2017</strong><br />

11


www.taxi-times.taxi<br />

ERFURT<br />

zu Besuch in<br />

Erfurt<br />

270<br />

Das Pflicht fahrgebiet umfasst<br />

nur das Stadtgebiet von Erfurt<br />

mit einer Größe von 269,88 km².<br />

50 %<br />

Mit dieser Zahl beziffert Martin Kammer den Organisationsgrad<br />

der Fach vereinigung Personenverkehr,<br />

die in den Landesverband Thüringen des Verkehrsgewerbes<br />

(LTV) e. V. integriert ist. Wie sich Herr<br />

Kammer für die <strong>Taxi</strong>branche einsetzt, verrät er den<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Lesern auf der gegenüberliegenden Seite.<br />

> 211.000<br />

Exakt 211.590 Einwohner hatte Erfurt Ende 2016.<br />

Beförderungsentgelte<br />

für Personen im Stadtgebiet Erfurt<br />

7Rund sieben Prozent teurer wird eine sechs Kilometer<br />

lange <strong>Taxi</strong>fahrt in Erfurt, wenn sie nicht werktags<br />

und tagsüber, sondern nachts oder sonntags durchgeführt<br />

wird. Der Zuschlag für ein Großraumtaxi ab<br />

der fünften Personen wird nicht pauschal erhoben,<br />

sondern in Form eines höher angesetzten Grundund<br />

Kilometerpreises.<br />

Tarif 1 (1 bis 4 Personen)<br />

Grundpreis: 4,70 €<br />

1. Stufe (1. bis 4. km)<br />

jeweils 3,00 €<br />

2. Stufe (ab 5. km)<br />

jeweils 2,10 €<br />

Stand aller Angaben: <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong><br />

Tagtarif (werktags 6 bis 22 Uhr)<br />

Tarif 2 (bei mehr als 4 Fahrgästen)<br />

Grundpreis: 7,50 €<br />

1. Stufe (1. bis 4. km)<br />

jeweils 4,00 €<br />

2. Stufe (ab 5. km)<br />

jeweils 3,00 €<br />

Nacht- und Sonntagstarif<br />

(werktags 22 bis 6 Uhr, sonn- und feiertags ganztägig)<br />

Tarif 1 (1 bis 4 Personen) Tarif 2 (bei mehr als 4 Fahrgästen)<br />

Grundpreis: 4,90 € Grundpreis: 7,70 €<br />

1. Stufe (1. bis 4. km) 1. Stufe (1. bis 4. km)<br />

jeweils 3,20 €<br />

jeweils 4,20 €<br />

2. Stufe (ab 5. km)<br />

jeweils 2,30 €<br />

TAXIGENOSSENSCHAFT ERFURT EG<br />

www.taxi-erfurt.eu<br />

Abonnent von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>: seit <strong>2017</strong><br />

Vorstand: Andreas Herz, Milko Minarik<br />

Angeschlossene Fahrzeuge: 63<br />

Anzahl <strong>Taxi</strong>unternehmer: 25<br />

Monatlicher Funkbeitrag: 450.- € netto<br />

Bargeldlos-Disagio: inbegriffen<br />

Vermittlungssystem: FMS<br />

2. Stufe (ab 5. km)<br />

jeweils 3,20 €<br />

DAS CITY TAXI AG<br />

www.dascitytaxi.de<br />

Abonnent von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>: seit 2016<br />

Vorstand: Wolfgang Schwuchow<br />

Angeschlossene Fahrzeuge: 15<br />

Anzahl <strong>Taxi</strong>unternehmer: 7<br />

Monatlicher Funkbeitrag: 300.- € netto<br />

Bargeldlos-Disagio: 4,2 % - 4,7 %<br />

Vermittlungssystem: TAXIKOMM24<br />

11151 <strong>Taxi</strong>unternehmen betreiben<br />

111 <strong>Taxi</strong> konzessionen. Mietwagen gibt<br />

es 71, betrieben von 23 Unternehmen.<br />

193<br />

Der Wahlkreis 193 ist einer von acht Thüringer<br />

Wahlkreisen zur Bundestagswahl. Zum 193er<br />

zählen die Landeshauptstadt Erfurt, die kreisfreie<br />

Stadt Weimar und die Verwaltungsgemeinschaft<br />

Grammetal. Der Wahlsieger wird im Bundestag<br />

vertreten sein. Für die CDU tritt Antje Tillmann<br />

an. Die Finanzexpertin ist in die Überlegungen,<br />

den Taxameter in die Kassensicherungsverordnung<br />

aufzunehmen, eng eingebunden. Um sich<br />

ein Bild über die <strong>Taxi</strong>branche zu machen, hat<br />

Frau Tillmann eine Erfurter <strong>Taxi</strong>zentrale besucht.<br />

Wir berichten auf Seite 14.<br />

GRAFIK: Raufeld Medien<br />

12<br />

JULI / <strong>2017</strong> TAXI


HARTE KÄMPFE<br />

MIT RÜCKEN-<br />

DECKUNG<br />

Martin Kammer, Hauptgeschäftsführer<br />

des LTV e. V. in Thüringen.<br />

Den Thüringer <strong>Taxi</strong>fahrern geht es gut, sagt LTV-Geschäftsführer Martin<br />

Kammer. Was auch daran liegt, dass der Verband gute Arbeit macht.<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Rund 320 Thüringer <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenbetriebe sind<br />

Mit glied im LTV – dem Landesverband Thüringen des<br />

Ver kehrsgewerbes (LTV) e. V., in dem neben der Fachsparte<br />

<strong>Taxi</strong>- und Mietwagen auch noch die (Möbel-)Spediteure und<br />

Gütertransport unternehmen vertreten sind. Martin Kammer ist der<br />

Geschäfts führer und er sieht die Bestätigung für die Arbeit in seinem<br />

Verband anhand der jährlich wachsenden Mitgliederzah len:<br />

„Jedes Jahr kommen 30 bis 50 neue Mitglieder dazu“. Die Betriebe<br />

sichern mit ihren Beiträgen nicht nur die Arbeitsplätze der hauptamtlichen<br />

Mitarbeiter des Vereins – neben Kammer sind das noch<br />

der Verkehrsreferent Christian Franze und Frau Claudia Löbnitz<br />

in der Verwaltung –, sondern in erster Linie ihre eigene Existenz.<br />

Beispiel gefällig? Als zum 1. Januar 2015 der gesetzliche Mindestlohn<br />

eingeführt wurde, sorgte der LTV dafür, dass in allen<br />

Landkreisen und kreisfreien Städten (23 Genehmigungs bezirke)<br />

die <strong>Taxi</strong>tarife flächendeckend erhöht wurden. „Wir haben hart dafür<br />

gekämpft, aber dadurch konnten alle Unternehmer zum Mindestlohn<br />

fahren“, berichtet Kammer.<br />

Um mit den Behörden und der Politik auf Augenhöhe verhandeln<br />

zu können, braucht ein Verband einen hohen Organisationsgrad,<br />

also einen möglichst hohen Prozentsatz aller in Thüringen<br />

gemel deten <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenbetriebe als Mitglieder. Dabei<br />

genügt es freilich nicht, nur das Geld der Mitglieder einzusammeln<br />

und sie „von oben herab zu verwalten, was gar nicht meinem<br />

Stil ent spricht“, betont Kammer. Es geht darum, allen Mitgliedern<br />

Service und Hilfestellung zu bieten – der Einzelunternehmerin<br />

beispiels weise, die ein neues <strong>Taxi</strong> hat, damit aber nicht fahren<br />

kann, weil die Eichbehörde ohne Begründung einen Termin zur<br />

Konformitäts bewertung abgesagt hat. Kammer kümmert sich dann<br />

darum, dass schnellstmöglich ein Ersatztermin benannt wird.<br />

Wenn eine Behörde oder ein regionaler Politiker besucht wird,<br />

nimmt Kammer meist einen <strong>Taxi</strong>unternehmer speziell aus der<br />

Region dazu, ein „cleveres Mitglied“, wie er selbst sagt, das hinter<br />

der Verbands politik des LTV steht und ihm die nötige Rückendeckung<br />

gibt.<br />

Ein geschlossenes Auftreten zwischen dem Verband und seinen<br />

Mitgliedern ist besonders dann wichtig, wenn am ande ren Ende des<br />

Verhandlungstisches Vertreter der Krankenkassen sitzen. Kammer<br />

berichtet davon, wie er und sein damaliger Vor gänger Thilo Müller<br />

an etlichen Stammtischen teilgenommen haben. Wieder und<br />

wieder hat man den Betriebsinhabern klar gemacht, dass die bis<br />

dahin gültigen Einzelverträge Beförderun gen zu Dumping preisen<br />

ent halten. Der LTV setzte sich für einen Rahmenvertrag ein, der<br />

dann letztendlich 2014 auch mit der AOK abgeschlossen wurde.<br />

Jetzt können die Mitglieder kostendeckend arbeiten. Damit sind<br />

beide Seiten zufrie den. „Die AOK ist mittlerweile ein liebens werter<br />

Part ner gewor den, mit dem man auf Augenhöhe verhandeln kann“,<br />

schmunzelt Kammer. <br />

jh<br />

Sofort<br />

verfügbar.<br />

<strong>Taxi</strong> Lagerfahrzeuge:<br />

z. B. Ford S-MAX und Ford Tourneo<br />

Connect mit Heckausschnitt.<br />

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Teil eins des „Praktikums“:<br />

Die Bundestagspolitikerin<br />

Antje Tillmann (mit weißem<br />

Tuch) will den Ablauf in<br />

einer Erfurter <strong>Taxi</strong>zentrale<br />

kennenlernen.<br />

PRAKTIKUM IN DER<br />

TAXIZENTRALE<br />

Die thüringische Bundestagsabgeordnete Antje Tillmann besuchte<br />

einen ganzen Vormittag lang eine Erfurter <strong>Taxi</strong>zentrale. Der Fernsehsender<br />

MDR hatte darum gebeten, diesen Besuch begleiten zu dürfen.<br />

Willkommen in einer der<br />

modernsten <strong>Taxi</strong>zentralen.“<br />

Mit diesen Worten empfingen<br />

Michaela John und ihr Bruder Daniel<br />

Schwuchow die Politikerin Antje Tillmann.<br />

Frau Tillmann sitzt für die CDU im Bundestag<br />

und ist dort finanzpolitische Sprecherin<br />

der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Erfurt<br />

ist Teil ihres Wahlkreises.<br />

Im Betrieb der City <strong>Taxi</strong> AG hatte sich<br />

Tillmann als „Praktikantin“ angemeldet:<br />

Sie wollte sich während ihres mehrstündigen<br />

Besuchs sowohl über den Ablauf in<br />

der Zentrale informieren, als auch im <strong>Taxi</strong><br />

eines Fahrers mitfahren.<br />

Der „Arbeitstag“ begann morgens um<br />

acht, zum Kaffee gab es frisches Obst<br />

(leckere Himbeeren) und gleich mal eine<br />

Überraschung für die Bundestagsabgeord -<br />

nete. Es klingelte kein Telefon. Das tat es<br />

auch während des restlichen Vormittags<br />

nicht, denn die Erfurter <strong>Taxi</strong>zentrale hatte<br />

schon vor vielen Jahren auf ein digitales<br />

Vermittlungssystem (TAXIKOMM24) umgestellt,<br />

bei dem sämtliche Anrufe am TAXI-<br />

KOMM24-Server landen und von dort über<br />

eine zweite Leitung direkt auf die Smartphones<br />

der Fahrer übermittelt werden.<br />

Daniel Schwuchow erläuterte, wie intelligent<br />

die programmierte Software jeden<br />

Anrufer genau demjenigen Fahrer zuweist,<br />

der am nächsten zur Abholadresse liegt.<br />

„Somit bekommt jeder Fahrer gleichzei tig<br />

»Bei dieser Aus lastung<br />

fällt es schwer,<br />

den Mindest lohn zu<br />

bezahlen.«<br />

Michaela John, Das City <strong>Taxi</strong> AG<br />

die Möglichkeit, sich um seine Folge- aufträge<br />

zu kümmern und diese ohne das Zutun Dritter<br />

eigenständig abzuarbeiten.“ Da zeitgleich<br />

eingehende Anrufe auf meh rere Fahrzeuge<br />

verteilt werden können, gehe auch keine<br />

Bestellung verloren. Jede Fahrtbestellung<br />

bleibt über einen fest defi nierten Zeitraum<br />

nachvollziehbar, sodass auch Verlustmeldungen<br />

von Gegenständen oder „selten<br />

vorkommende Beschwerden“ nachverfolgt<br />

werden können. „Sie sehen, das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

ist weder altmodisch noch unmodern“,<br />

betonte Frau John in Anspie lung auf externe<br />

Vermittlungsplattformen, die mit solchen<br />

Argumenten immer wieder versuchen, die<br />

Notwendigkeit neuer <strong>Taxi</strong> gesetze zu forcieren.<br />

„Unser PBefG ist in Bezug auf den Verbraucherschutz<br />

sehr aus gewogen und wird<br />

selbst von den Politikern als gelungener<br />

Wurf bezeichnet“, schickt Frau John als Fazit<br />

der ersten „Praktikums stunde“ hinterher.<br />

Mittlerweile ist es halb zehn und es<br />

wird Zeit für die Praxis. Über das System<br />

wird ein Fahrer zur Zentrale bestellt. Frau<br />

Tillmann will ihn für eine Stunde bei seiner<br />

Arbeit begleiten. Das ist das Stichwort für<br />

das seit 8 Uhr ebenfalls anwesende Fernsehteam<br />

des Mitteldeutschen Rundfunks<br />

(MDR), um Kamera und Mikrofon auf der<br />

Straße zu positionieren. Im Rahmen eines<br />

Kurzporträts über die Thüringer Bundestagskandidaten<br />

wird der MDR auch<br />

Antje Tillmann vorstellen. Da bietet sich<br />

diese <strong>Taxi</strong> sequenz natürlich an.<br />

Gefilmt wurde die Begrüßung des Fahrers<br />

Stefan Wagner, anschließend ist in Windeseile<br />

sowohl im Wageninnern als auch auf<br />

dem Dach des <strong>Taxi</strong>s eine Kamera installiert.<br />

Dann geht es in das Zentrum von Erfurt, wo<br />

sich der Fahrer als frei in das Vermittlungssystem<br />

einbucht.<br />

Es dauert gute 30 Minuten, ehe sich<br />

Wagner und Tillmann auf den Weg zum<br />

ersten Kunden machen. Ein Wettbüro hatte<br />

bestellt, doch dessen Kunde wollte in ein<br />

<strong>Taxi</strong> mit politischer und medialer Begleitung<br />

nicht einsteigen. Ein Satz mit X, aber<br />

schnell war ein zweiter Kollege zur Stelle,<br />

um den Auftrag zu übernehmen. Währenddessen<br />

bekam das <strong>Taxi</strong> mit Frau Tillmann<br />

an Bord den Auftrag einer hochbetagten<br />

Dame mit Rollator. Sie ließ sich weder von<br />

den Kameras noch von der mitfahrenden<br />

Politikerin aus der Ruhe bringen. „Ich muss<br />

zum ersten Haus nach der Brücke, wenn<br />

man die Straße hier einfach entlangfährt.“<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

14 JULI / <strong>2017</strong> TAXI


ERFURT<br />

Teil zwei des „Praktikums“: Antje Tillmann (Mitte) und Michaela John<br />

begleiten Stefan Wagner während seiner <strong>Taxi</strong>schicht.<br />

Michaela John war an diesem Tag auch eine gefragte Interviewpartnerin<br />

des MDR-Fernsehens.<br />

Der Straßenname fällt der Dame nicht ein,<br />

was für Mietwagenfahrer ohne Straßen kunde<br />

die Bedienung des Navigations geräts deutlich<br />

erschwert hätte. Stefan Wagner dagegen<br />

hat ausreichend Ortskenntnis und weiß, welche<br />

Brücke gemeint ist. Auch der Hauseingang<br />

zur Arztpraxis ist schnell gefunden.<br />

Rund 45 Minuten nach der Ankunft<br />

am Halteplatz war die erste Fahrt beendet.<br />

Umsatz: neun Euro inklusive Trinkgeld.<br />

„Bei dieser Auslastung fällt es schwer,<br />

den Mindestlohn zu bezahlen“, erläutert<br />

Michaela John wenig später, als man sich<br />

wieder im Büro trifft. Erst recht nicht,<br />

wenn man nach zwei Unfällen und einem<br />

Motorschaden nicht eingeplante Kosten<br />

von 10 000 Euro hat, ergänzte ihr Bruder<br />

Daniel Schwuchow. Beide sind vor einigen<br />

Jahren in das Unternehmen eingestiegen,<br />

das vom Vater Wolfgang Schwuchow aufgebaut<br />

wurde. Der Sohn betreibt selbst noch<br />

einen <strong>Taxi</strong> betrieb.<br />

Antje Tillmann sieht sich durch diese<br />

Aussagen darin bestätigt, vor läufig nicht<br />

Rege lungen der parallel zum Kassen gesetz<br />

beschlos senen Kassensicherungsverordnung<br />

aufgenommen zu haben. „Ein<br />

so fortiges Erstrecken des Anwendungsbereichs<br />

der neuen Regeln auf Taxameter<br />

hätte ein Austauschen der meisten<br />

Taxameter bedeu tet. Insbeson dere hätten<br />

sie mit einem Drucker nachgerüs tet werden<br />

müssen, da der Kunde einen Beleg<br />

verlangen kann“, erläutert Tillmann die<br />

politischen Absich ten und betont dabei<br />

auch, dass sich in puncto steuerlicher<br />

Aufzeichnungs pflichten dadurch nichts<br />

geändert habe.<br />

Eine von Schwuchow angesprochene staatliche<br />

Förderung nach dem Vorbild des<br />

Hamburger Modells liege im Ermessen der<br />

Länder, klärte Frau Tillmann auf. Sie bot an,<br />

einen runden Tisch mit Teilnehmern aus<br />

dem <strong>Taxi</strong>gewerbe, der Landespolitik und<br />

den Verwaltungen zu organisieren, um die<br />

Erweiterungen in der Kassensicherungsverordnung<br />

im Einvernehmen mit den Unternehmen<br />

auf den Weg zu bringen.<br />

Anschließend lässt sie sich zum<br />

Abschluss ein <strong>Taxi</strong> für die Fahrt in ihr<br />

Erfurter Bürgerbüro rufen. Dabei wünscht<br />

sie sich ganz explizit Stefan Wagner, weil<br />

der „so nett war“.<br />

Es scheint, als hätte Antje Tillmann aus<br />

ihrem „Praktikum“ nicht nur eine Menge<br />

Eindrücke gewonnen, sondern auch einen<br />

neuen Stamm fahrer. <br />

jh<br />

KASSENGESETZ BALD AUCH FÜR TAXAMETER – UND FÜR WEGSTRECKENZÄHLER<br />

Als finanzpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion<br />

ist die Bundestagsabgeordnete Antje Tillmann in die<br />

Überlegungen zum Kassengesetz eng eingebunden. Sie wies<br />

während ihres Besuchs in der Erfurter <strong>Taxi</strong>zentrale auf eine<br />

„Protokollerklärung des Bundesministeriums der Finanzen<br />

(BMF) zum Anwendungsbereich der Kassensicherungsverordnung“<br />

hin. Darin sagt das BMF zu, noch in diesem Jahr in<br />

enger Abstimmung mit den Ländern und Unternehmern die<br />

Verordnung mit dem Ziel zu ergänzen, den Anwendungsbereich<br />

auf betrugsanfällige kassenähnliche System auszudehnen<br />

und dabei die Technologieoffenheit zu bewahren.<br />

Auch die Politik wird dieses Thema weiter verfolgen. Tillmann:<br />

„Wir müssen sicherstellen, dass wir mit der Auf nahme der<br />

Taxameter nicht zusätzliche Ausweichmöglichkeiten erzeugen:<br />

So könnten vermehrt Mietwagen ohne Taxameter zum<br />

Einsatz kommen, in denen dann der Wegstreckenzähler manipuliert<br />

werden kann. Der Anwendungsbereich muss sich dann<br />

auch auf Wegstreckenzähler erstrecken.“<br />

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Testfahrten mit neuen Autos bringen nur noch selten<br />

neue Erkenntnisse. Die neuen Produkte namhafter<br />

Hersteller fahren alle vorzüglich und ihre Vorführwagen<br />

für die Presse sind immer umfassend ausgestattet.<br />

Der Testfahrer einer <strong>Taxi</strong> zeitschrift befasst sich auch nur<br />

mit großen Limousinen und kleinen Vans – nicht übermäßig<br />

motorisiert, Brot-und-Butter-Autos, nichts Besonderes.<br />

Der Ford Kuga 2.0 l TDCi 4x4, den uns Bernhard Müller<br />

von Ford in Köln überlassen hat, sticht da deutlich heraus.<br />

4x4 weist auf einen Allradantrieb hin. Der Zwei-Liter- Diesel<br />

leistet 180 PS. Die Bauart SUV tut ein Übriges.<br />

Beginnen wir mit Letzterem: Ein Sport Utility Vehicle<br />

(SUV) ist ein Sport-Nutz-Fahrzeug mit Geländeeigenschaften.<br />

Die Modewelle aus den USA hat sich seit den 90er-<br />

Jahren auch bei uns stark ausgebreitet. Schwappt sie jetzt<br />

auch ins <strong>Taxi</strong>gewerbe? Einige Modelle anderer Hersteller<br />

kann man schon als <strong>Taxi</strong> antreffen (RAV4, Outlander,<br />

CR-V).<br />

WEIT ÖFFNENDE TÜREN<br />

Praktisch an einem SUV als <strong>Taxi</strong> ist der bequeme Ein- und<br />

Ausstieg. Man muss sich weder nach unten in eine Limousine<br />

falten, noch nach oben in einen Lieferwagen klettern.<br />

Die Sitze befinden sich einfach auf Gesäßhöhe. Beim Ford<br />

Kuga wird diese Bequemlichkeit noch durch besonders weit<br />

öffnende Türen gesteigert.<br />

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seine bisherige Lernleistung überprüfen.<br />

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Die typischen <strong>Taxi</strong>-Utensilien wurden von INTAX eingebaut –<br />

wie immer rückrüstbar.<br />

FOTOS: Wilfried Hochfeld/<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

JULI / <strong>2017</strong> TAXI


ANTRIEB<br />

Die Ledersitze mit farblich abgesetzten Applikationen und Ziernähten<br />

sehen richtig gut aus. Die Vordersitze sind mechanisch<br />

verstellbar. Gut, dass Ford hier ausstattungs mäßig auf dem Teppich<br />

geblieben ist. Denn elektrische Vorder sitze sind im <strong>Taxi</strong> nicht<br />

so angesagt: Der Fahrgast auf dem Beifahrersitz kann sich seinen<br />

Sitz meist nicht allein zurechtrücken, weil er die Bedienknöpfe<br />

nicht findet und deren Benutzung nicht versteht. Die Sitze des<br />

Kuga sind gut geformt und einfach einstellbar, nur die Sitzfläche<br />

ist etwas kurz. An den Rücksitzen ist die Lehne in Stufen verstellbar.<br />

Das gibt es eher selten. Außerdem lassen sich die Lehnen mit<br />

einem Hebelzug nach vorne umklappen und ergeben dann eine<br />

halbwegs ebene Ladefläche. Sie lassen sich auch leicht wieder<br />

aufrichten, ohne dass sich die Gurte irgendwo verheddern. Genial!<br />

Der Gepäckraum bei nutzbarer Bestuhlung ist nicht beson ders<br />

groß. Der Ford Kuga ist eben ein SUV und kein Van.<br />

Den Zwei-Liter-Diesel mit Allradantrieb halte ich im <strong>Taxi</strong> für<br />

über trieben. 180 PS braucht im <strong>Taxi</strong>betrieb keiner, auch wenn<br />

das Auto bei voller Beladung bis zu 2 250 Kilogramm wiegen darf.<br />

Allrad antrieb bringt bei rutschiger Fahrbahn besseren Vortrieb<br />

und ermöglicht höhere Kurvengeschwindigkeit, weil sich die Übertragung<br />

von Lenk- und Beschleunigungskräften auf alle vier Räder<br />

verteilt. Rasante Kurvenfahrt ist im <strong>Taxi</strong> nicht gefragt. Mehr<br />

Sicherheit bei Glätte ist gut. Ob er das Mehr an Gewicht und Verbrauch,<br />

welches der Allradantrieb mit sich bringt, immer dabei<br />

haben will, auch wenn er gar nicht gebraucht wird, muss jeder<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer selbst entscheiden. Den Ford Kuga gibt es auch<br />

als 1.5 l TDCi mit 120 PS und Frontantrieb.<br />

Der Vorführ-Kuga kommt mit vielen Fahrassistenten<br />

und Zusatz features daher, die paketweise<br />

gegen Aufpreis erhältlich sind. ABS und<br />

ASR sind Standard in fast allen modernen<br />

Autos. Besseres, automatisch geschaltetes Licht<br />

ist toll. Lenk eingriffe des Fahrzeugs, wenn ich<br />

bei höherem Tempo einer weißen Linie zu nahe<br />

komme, lehne ich ab. Ehe mir das Auto beim<br />

Lenken dazwischenpfuscht, soll es doch gleich<br />

ganz automatisch fahren. Dann bin ich wieder<br />

dabei.<br />

Wenn sie nur ein einziges Leben rettet, will<br />

ich die automatische Notbremse zur Verhinderung<br />

eines Aufpralls gerne dabei haben. Im<br />

Allgemeinen soll ein <strong>Taxi</strong>fahrer so fahren, dass<br />

die Fahrassistenten nichts zu tun haben.<br />

Beide Diesel sind mit einem feinen Direktschaltgetriebe<br />

lieferbar. Eins von den beiden<br />

schlichten Rundinstrumenten im Cockpit ist<br />

Das Funkgerät hat seinen Platz in der<br />

Mittelkonsole.<br />

ein Drehzahlmes-<br />

ser. Auf dem kann man<br />

sehen, dass das DSG<br />

arbeitet. Sonst merkt<br />

man nicht viel davon. Zwischen den beiden Rundinstru menten<br />

direkt im Blickfeld des Fahrers befindet sich ein kleines Display,<br />

auf dem man sich verschie dene Fahrzeugdaten anzeigen lassen<br />

kann. Auf ein Multicolor-Breitwand-Kino hat Ford verzichtet. Auf<br />

dem großen Display oben in der Mittelkonsole läuft das Navi<br />

(gewöhnungsbedürftig) und Zubehör, das nicht unmittelbar zum<br />

Fahren gebraucht wird.<br />

DIE SOUND ANLAGE IST WUCHTIG<br />

Die leistungsfähige Klimaanlage pustet selbst über 30 Grad Außentemperatur<br />

schnell aus dem Auto. Die Soundanlage<br />

ist wuchtig. Die <strong>Taxi</strong>- Ausstattung von<br />

INTAX ist, wie immer, vor bildlich integriert.<br />

Das Dachzeichen sitzt mit seinem Gummifuß<br />

auf dem unbeweglichen Teil des Glasdachs.<br />

Dort wird auf die Dauer ein blinder Fleck<br />

hingescheuert werden. Ein „Freischwinger“-<br />

Dachzeichen wäre da besser.<br />

Die Klapptische für die Fondpassagiere an<br />

den Rücklehnen der Vordersitze werden schnell<br />

dem Spieltrieb bestimmter Fahrgäste zum<br />

Opfer fallen. Es gibt viele Ablagen. In keine<br />

passt wirklich etwas rein. Jetzt habe ich zum<br />

Abschluss doch noch das Haar in der Suppe<br />

gefunden. Das ändert aber nichts am positiven<br />

Fazit: Insgesamt ist der Ford Kuga ein bequemes,<br />

üppig ausgestattetes <strong>Taxi</strong> für modebewusste<br />

Unternehmer. <br />

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RECHT<br />

RECHTS-<br />

FEHLERHAFT<br />

UND RECHTS-<br />

WIDRIG<br />

Wie soll eine Genehmigungsbehörde bewerten, ob die Funktionsfähigkeit<br />

des <strong>Taxi</strong>gewerbes nach § 13 Abs. 4 PBefG noch gegeben ist?<br />

Ein Urteil in Karlsruhe zeigt, worauf man alles achten muss.<br />

Die Geschichte beginnt am 30. Dezember 2014: Damals<br />

beantragte ein Mietwagenunternehmer zehn <strong>Taxi</strong>konzessionen<br />

bei der Stadt Karlsruhe. Die zuständige Genehmigungsbehörde<br />

hatte den Antrag sieben Monate später abgelehnt.<br />

Begründung: Durch die Ausgabe weiterer<br />

Konzessionen würde man die von der<br />

Stadt festgesetzte Höchstzahl an <strong>Taxi</strong>konzessionen<br />

überschreiten. Das wiederum<br />

führe dazu, dass die Funktionsfähigkeit<br />

des <strong>Taxi</strong>gewerbes nicht mehr gewährleistet<br />

sei. Zu diesem Schluss kann<br />

eine Behörde kommen, nachdem sie<br />

bestimmte Faktoren untersucht hat – zum<br />

Beispiel die Auftragslage, die Ertragslage,<br />

die Arbeitszeiten, die <strong>Taxi</strong>dichte und die<br />

Anzahl der Geschäftsaufgaben. So steht es im § 13 Absatz 4 des<br />

Personenbeförderungsgesetzes (PbefG). In solchen Fällen darf<br />

dann ein Antrag auf Erteilung zusätzlicher <strong>Taxi</strong>konzessionen<br />

abgelehnt werden.<br />

AUS ZEHN WERDEN 24 KONZESSIONEN<br />

Dieses Szenario spielt sich so oder sehr ähnlich in nahezu allen<br />

Gemeinden ab, in denen die Anzahl der <strong>Taxi</strong>konzessionen<br />

begrenzt ist. Bis vor Kurzem auch noch in Karlsruhe – bis der<br />

Mietwagenunternehmer gegen seinen Ablehnungsbescheid<br />

klagte und das Verwaltungsgericht Karlsruhe nach mündlicher<br />

Verhand lung am 19. Juni <strong>2017</strong> ein Urteil veröffentlichte, wonach<br />

die Stadt sehr wohl jene zehn <strong>Taxi</strong>konzessionen ausgeben muss<br />

(AZ 3K 2922/16). Noch ist das Urteil nicht rechtskräftig, die<br />

»Das<br />

Argumentationsgerüst<br />

des Ordnungsamts<br />

wurde Stütze für Stütze<br />

demontiert.«<br />

Rechtsmittel-Frist war bei Redaktionsschluss noch nicht abgelaufen.<br />

Björn Weiße, Leiter des zuständigen Ordnungs- und Bürgeramts,<br />

gab gegenüber den „Badischen Neuesten Nachrichten (BNN)“ zu<br />

bedenken, dass es nicht nur um die Erteilung<br />

von zehn zusätzli chen Konzessionen<br />

gehe. Man müsse nun auch die Unternehmer-Anträge<br />

für 24 Lizenzen berücksichtigen,<br />

die vor dem Kläger auf der<br />

Warteliste stünden. „Wie das Gericht dazu<br />

kommt, dass dies keine Folgen hat,<br />

erschließt sich nicht,“ wird Weiße in den<br />

BNN zitiert. Wie aber konnte es überhaupt<br />

so weit kommen? Warum war es für das<br />

Mietwagenunternehmen so einfach, die<br />

Klage zu gewinnen? Für das Verwaltungs gericht ist der Fall klar:<br />

Der maßgebliche Sachverhalt wurde weder vollständig noch zutreffend<br />

ermittelt. Somit ist die Festlegung der höchstens zuzulassenden<br />

220 <strong>Taxi</strong>s rechtswidrig. Das Argumentationsgerüst des<br />

Ordnungsamts wurde Stütze für Stütze demontiert – vor allem das<br />

im Jahr 2015 erstellte Kurzgutachten „Beurteilung des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />

und Prognose“. Dort kommt die Stadt zu dem Schluss, dass<br />

aufgrund diverser Faktoren eine Gefährdung der Funktionsfähigkeit<br />

nach § 13 Absatz 4 PBefG nicht auszuschließen sei. Man habe<br />

daher die Zahl der Genehmi gungen auf 220 <strong>Taxi</strong>s begrenzt. In<br />

Karlsruhe gibt es seit 1980 konstant 213 <strong>Taxi</strong>s. Da im Falle einer<br />

Genehmigungserteilung erst noch 24 andere Bewerber von einer<br />

Warteliste berücksichtigt werden müssten, müsse man den Antrag<br />

des Mietwagenunterneh mers ablehnen, argumentierte die Stadt.<br />

FOTO: Fotolia / rcfotostock<br />

18 JULI / <strong>2017</strong> TAXI


RECHT<br />

Diese Ablehnung wurde vom Gericht nun komplett ins Gegen teil<br />

gedreht. Der Ablehnungsbescheid wurde nicht etwa zur erneu ten<br />

Überprüfung zurückgewiesen, sondern die Stadt explizit verpflichtet,<br />

die Konzessionen zu genehmigen.<br />

In einer bemerkenswert ausführlichen Urteilsbegründung zerpflückte<br />

das Gericht etliche Schlussfolgerungen der Behörde. Diese<br />

hatte beispielsweise die Anzahl der Beförderungs aufträge als ruckläufig<br />

bezeichnet (von 450 000 auf 400 000). Im Urteil werden<br />

jedoch seitenweise Rechen- und Bezugsfehler nach gewiesen mit<br />

der richterlichen Erkenntnis, dass die Anzahl der Fahrten sogar<br />

zugenommen habe. Als weitere Beispiele für behörd liche Fehlinterpretationen<br />

nannte das Gericht den Vergleich mit der Mietwagenbranche,<br />

anderen öffentlichen Verkehrsmitteln und dem<br />

eigenen Pkw. Die Zahl zugelassener Mietwagen ist von 2010<br />

bis 2015 von 120 auf 89 Konzessionen gesunken. Die Stadt nannte<br />

für den Rückgang keine Gründe, sah dies jedoch als Indiz für eine<br />

schwächere Auftragsnachfrage an. Das Gericht hingegen meinte,<br />

man könne den Rückgang auch so deuten, dass dies zu zusätzlichen<br />

Marktanteilen des <strong>Taxi</strong>gewerbes führen könnte. Also mehr<br />

anstatt weniger Aufträge.<br />

Eine von der Stadt nachgewiesene gestiegene Nutzung anderer<br />

Verkehrsmittel lasse, so die Stadt, auf weniger <strong>Taxi</strong>bedarf schließen.<br />

Unakzeptabel, sagt das Gericht. Das <strong>Taxi</strong> fungiert als Ergänzung<br />

des ÖPNV, nicht als Ersatz. Schließlich sieht man auch im<br />

Rückgang der zugelassenen Privat- Pkw einen Vorteil für das <strong>Taxi</strong>gewerbe.<br />

Also auch wieder eher mehr als weniger Aufträge.<br />

ÜBERSCHÜSSE SIND NICHT AUSREICHEND<br />

Wenn eine Genehmigungsbehörde die Funktionsfähigkeit des<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbes nach § 13 Abs. 4 PBefG überprüft, muss sie dabei<br />

auch die Entwicklung der Ertrags- und Kostenlage unter Einbeziehung<br />

der Einsatzzeit berücksichtigen. Die Stadt kommt laut<br />

Befragung der Bestandsunternehmer (104 von 128) zu dem<br />

KURZKOMMENTAR<br />

Weil ihre zuständige Behörde den § 13 Abs. 4 PBefG zu<br />

schlampig anwendete, müssen Karlsruher <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

jetzt mit mehr <strong>Taxi</strong>konzessionen leben. Vielleicht<br />

droht ihnen sogar die Aufhebung der bisherigen Kontingentierung<br />

– gleichbedeutend mit dem totalen Wertverlust<br />

aller aktuellen Karlsruher Konzessionen. Das wäre<br />

für alle bedauernswert. Wirklich für alle?<br />

Zwischen den Zeilen dieses Urteils steht nämlich auch,<br />

was bereits in der mündlichen Verhandlung offen angesprochen<br />

wurde: In Karlsruhe gibt es zu viele unplausibel<br />

agierende <strong>Taxi</strong>betriebe. Wenn jetzt die Anzahl der Konzessionen<br />

erhöht wird, muss gleichzeitig eine kompetente<br />

und wirksame Überprüfung aller <strong>Taxi</strong> unternehmer<br />

erfolgen. So, wie das bisherige Personal des Ordnungsamtes<br />

seine Aufgaben bisher interpretiert, dürfte das aber<br />

nicht gelingen. Es sei denn, man zieht auch auf Seiten der<br />

Stadtpolitik die notwendigen Konsequenzen aus diesem<br />

Urteil und stockt die Stellen auf: am besten mit Beamten<br />

mit fundierten betriebswirtschaftlichen und steuerrechtlichen<br />

Kenntnissen.<br />

Wenn dann die schwarzen Schafe nach und nach vom<br />

<strong>Taxi</strong>markt verschwinden, könnte sich das VG-Urteil im<br />

Nachhinein sogar doch noch als Glücks griff erweisen. jh<br />

Ergeb nis, dass die erwirtschafteten Überschüsse nicht im Mindesten<br />

ausreichend seien. Das Gericht vertritt die Meinung, dass<br />

die für die Einschätzung zugrunde liegenden Daten nicht richtig<br />

ermittelt und nicht rechtsfehlerfrei bewertet wurden.<br />

Als Basis dienten nämlich lediglich die Angaben der Bestandsunternehmer<br />

– diese seien aber „kritisch zu hinterfragen“, weil<br />

es im Interesse der Unternehmer liege, von Konkurrenz verschont<br />

zu bleiben. Es haben auch nur 81 Prozent aller Karlsruher <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

überhaupt Angaben gemacht – das sei zu wenig.<br />

Kritisch zu hinterfragen seien auch die immensen Schwankungen<br />

bei den Umsätzen und den Kosten. Die angegeben Erträge pro<br />

Fahrzeug lagen zwischen 884 und 6 134 Euro, die Kosten zwischen<br />

505 und 5 951 Euro. Das Ordnungsamt hatte dafür keine<br />

Erklärungen, geht sogar selbst davon aus, dass manche Unternehmen<br />

zum Teil eine „systematische Verletzung steuer- und sozialversicherungsrechtlicher<br />

Pflichten“ vollziehen. Wenn man dann<br />

trotzdem solche Daten heranzieht, ist das rechtsfehlerhaft, sagt<br />

das Gericht.<br />

Beim dritten Kriterium für eine Bewertung der Funktionsfähigkeit<br />

der <strong>Taxi</strong>dichte wirft die Richterin der Behörde vor, diese<br />

selber gar nicht in Betracht gezogen zu haben, was ebenfalls als<br />

rechts fehlerhaft zu bewerten sei. Sie sei nämlich im Vergleich zu<br />

ande ren Städten deutlich geringer. Auf 1 000 Einwohner in Karlsruhe<br />

entfallen 0,7 <strong>Taxi</strong>s. Städte wie Mannheim, Heidelberg, Freiburg,<br />

Bonn oder Münster hätten höhere Dichten. Zwar ist es<br />

juristisch zulässig, Vergleichszahlen mit anderen Städten zu relativieren,<br />

indem man auf besondere Strukturen der eigenen Stadt<br />

verweist. Genau dies sei aber im betreffenden Fall nicht erfolgt.<br />

Beim letzten Kriterium der Funktionsfähigkeit muss eine<br />

Behörde auch noch die Geschäftsaufgaben bei den <strong>Taxi</strong> betrieben<br />

berücksichtigen. Davon habe es in Karlsruhe seit 2009 keine einzige<br />

mehr gegeben, dafür aber im Schnitt pro Jahr 17 Genehmigungsübertragungen,<br />

für die von den Erwerbern bis zu<br />

fünfstellige Summen ausgegeben wurden. Als Motive hätten die<br />

Verkäufer gegenüber dem Ordnungsamt unter anderem finan zielle<br />

Probleme und eine schwierige Ertragslage angegeben. Die konstant<br />

hohe Nachfrage und die hohen Preise sind, so die Stadt, mit<br />

„unrealistischen Erwartungen der das finanzielle Risiko unterschätzenden<br />

Erwerber sowie auf die Begrenzung der Zahl der<br />

erteilten Genehmigungen“ zurückzuführen. Das sei laut Ordnungsamt<br />

ein weiteres Argument dafür, dass eine Zunahme an Konzessionen<br />

zur Bedrohung der Funktionsfähigkeit führen werde.<br />

WO VIEL INVESTIERT WIRD, IST DIE FUNKTIONS­<br />

FÄHIGKEIT NICHT GEFÄHRDET<br />

Aus Sicht des Gerichts ist das „beurteilungsfehlerhaft“. „Solange<br />

für den Markteintritt über Jahre hinweg noch erhebliche Summen<br />

gezahlt werden, besteht kein Anlass für eine Sorge um die Funktionsfähigkeit.<br />

Ein rational handelnder Markteilnehmer würde in<br />

einer Situation, in der keine Gewinne zu erwarten sind, nicht derart<br />

in eine Genehmigung investieren. Aufgrund der Vielzahl an<br />

Übertragungen kann nicht von einer irrationalen Motivlage<br />

(schlecht informiert, Unvernunft) ausgegangen werden.“<br />

Fazit: Auf Basis all dieser Unzulänglichkeiten hat der Unternehmer<br />

Anspruch auf Erteilung der zehn Genehmigungen. Dem<br />

Gericht ist dabei durchaus bewusst, dass es in der praktischen<br />

Umsetzung damit sogar zu einer höheren Aufstockung kommen<br />

wird, weil ja aufgrund der Vormerkliste bis zu 34 Genehmigungen<br />

erteilt werden müssen. Aus Sicht des Gerichts bedeute aber selbst<br />

dies noch keine Störung der Funktionsfähigkeit – schließlich gebe<br />

die Beklagte keinerlei fundierte Hinweise, ab welcher Zahl die<br />

Funktionsfähigkeit bedroht sein könnte. <br />

jh<br />

TAXI JULI / <strong>2017</strong><br />

19


ÖSTERREICH<br />

Der Rechtsanwalt Dieter Heine<br />

vertritt im aktuellen Uber-Verfahren<br />

die Wiener <strong>Taxi</strong>zentrale 40100.<br />

»EIN UBER-<br />

VERBOT ÜBER<br />

DIE BANDE«<br />

Wegen Verletzung der Rückkehrpflicht dürfen Mietwagenunternehmen<br />

in Wien keine Uber-Aufträge mehr annehmen. Diese einstweilige<br />

Verfügung ist ein erster juristischer Erfolg für die Wiener <strong>Taxi</strong>branche.<br />

Dieter Heine, Anwalt der <strong>Taxi</strong>zentrale 40100, sprach von<br />

einem „Uber-Verbot über die Bande“, als er während<br />

eines europäischen Zentralenkongresses über die vom<br />

Handels gericht Wien am 8. Juni <strong>2017</strong> getroffene Entscheidung<br />

berich tete (Verfahren GZ 29 Cg 35/17t). „Da die Bestellungen<br />

direkt auf den Smartphones der Fahrer eingehen und die Fahrer<br />

nach Auftrags beendigung nicht zur Betriebsstätte zurückkehren,<br />

wird die Rückkehrpflicht des § 36 Absatz 3 der Wiener <strong>Taxi</strong>- und<br />

Mietwagenlandesbetriebsordnung verletzt.“ Wenn ein Unternehmer<br />

nun eine Uber-Fahrt annimmt, kann es 1 000 bis 5 000 Euro<br />

pro Verstoß kosten.<br />

Heine bedauerte, dass man den Weg über die Mietwagenunternehmen<br />

gehen müsse, die ja eigentlich „das schwächste<br />

Glied in der Kette“ seien. Genau dort sei aber der Angriffs punkt,<br />

da man bislang gegen Uber selbst nur sehr schwer vor gehen<br />

könne. „In Österreich wird die Vermittlung über die Uber B.V. in<br />

Holland durchgeführt“, erläuterte Heine. Auf Basis eines Gutachtens<br />

wurde dies bereits vor drei Jahren als nicht korrekt eingestuft<br />

und zur Anzeige gebracht. Da es sich dabei um eine öffentlichrechtliche<br />

Anzeige handelte, habe man keine weiteren öffentlichen<br />

Informa tionen erhalten, wie dieses Verfahren ausgegangen sei.<br />

„Wir wissen also bis heute nicht, was mit unserer Anzeige vor<br />

Jahren passiert ist. Wir vermuten, dass sie liegengeblieben ist“,<br />

sagt Heine.<br />

Auch andere juristischen Bemühungen sind bisher ins Leere<br />

gelaufen. Ein österreichisches Verwaltungsgericht vertrat die<br />

Auffassung, Uber sei kein Verkehrsdienstleister, sondern eine<br />

reine Software plattform. Als solche dürften sie in ganz Europa<br />

und damit auch in Österreich handeln, wie sie möchten. Das war<br />

bisher der Stand der Dinge in Österreich. Mit der einstweiligen<br />

Verfügung gegen Mietwagenunternehmer werden die Karten jetzt<br />

neu gemischt. <br />

jh<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

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TAXI JULI / <strong>2017</strong><br />

21


INTERNATIONAL<br />

»WIR KENNEN DEN<br />

MARKT AM BESTEN«<br />

Beim alljährlichen Treffen der größten europäischen <strong>Taxi</strong>zentralen<br />

und –unternehmen wurden viele Gemeinsamkeiten deutlich, mit denen<br />

man sich im Wettbewerb gegen Uber & Co durchsetzt.<br />

Der Verbund nennt sich European<br />

Radio <strong>Taxi</strong> Association (ERTA) und<br />

besteht aus drei Handvoll der größten<br />

europäischen <strong>Taxi</strong> unternehmen und<br />

Vermittlungszentralen, die sich einmal pro<br />

Jahr immer Ende Mai zu einem Gedankenund<br />

Erfahrungsaustausch treffen. Es ist<br />

kein offizielles Meeting, doch <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

durfte ausnahmsweise exklusiv dabei<br />

sein – und sich aus „deutscher Sicht“ über<br />

die erstmalige Teilnahme der <strong>Taxi</strong>zentrale<br />

Berlin freuen.<br />

DÄNISCHE GESETZGEBUNG<br />

Dessen Geschäftsführer Hermann Waldner<br />

traf in Glasgow auf etwa 30 CEOs und<br />

Geschäftsführer von <strong>Taxi</strong>unternehmen aus<br />

Finnland (Tampere, Helsinki), Schwe den<br />

(Stockholm), Dänemark (Kopenhagen), Belgien<br />

(Brüssel), Frankreich (Paris), Großbritannien<br />

(London, Glasgow, Edinburgh),<br />

Irland (Dublin) und Polen (Lodz, eigentlich<br />

ganz Polen). Die Niederlande (Amsterdam)<br />

waren diesmal nicht dabei. Dieses seit 20<br />

Jahren existierende jährliche Treffen ist das<br />

Überbleibsel einer Anwendergruppe von<br />

Die zweitätigen ERTA-Konferenzen ist eine ideale Gelegenheit zum zwanglosen und<br />

vertrau lichen Netzwerken.<br />

<strong>Taxi</strong>vermittlungstechnologie von MDI/<br />

Motorola aus den 80er-Jahren.<br />

Die zweitägige (gesponserte) Konferenz<br />

beginnt traditionell mit einem Rückblick<br />

eines jeden Teilnehmers auf das letzte Jahr.<br />

Taxa 4x35 in Kopenhagen war dankbar für<br />

Ubers Mithilfe beim Anstoß der Debatte<br />

über die neuen aufsichtsrechtlichen Gesetzesvorschläge<br />

in Dänemark. Das US-Unternehmen<br />

hat Dänemark vorläufig verlassen,<br />

da jetzt jedes <strong>Taxi</strong> (was dann auch Uber -<br />

Fahrzeuge betroffen hätte) mit einem Taxameter<br />

und Sitzkontakten ausgestattet sein<br />

muss. Taxa (35 Prozent Ruftaxigeschäft<br />

und 64 Prozent Vertragsfahrten) zeigte sich<br />

verhalten optimistisch über die neuen<br />

Regelungen. In den nächsten Jahren wird<br />

das Unternehmen seine Marketingmaßnahmen<br />

weiter verbessern und die mobilen<br />

Zahlungsmöglichkeiten erweitern.<br />

Mantax in Manchester (Eigentum des<br />

australischen Soft- und Hardware händlers<br />

MTData) wird mit der französischen Transdev,<br />

ein Unternehmen im öffentlichen Personenverkehr,<br />

zusammenarbeiten. Das<br />

gemeinsame Produkt heißt „zTrip“ – ein Marketinginstrument<br />

und eine App, die gegenwärtig<br />

erst in den USA in einer einzigen<br />

Flotte mit <strong>Taxi</strong>s und „uberähnlichen“ Fahrzeugen<br />

angeboten wird. Von dort hat man<br />

auch die jüngste Idee übernommen: Viele<br />

Betreiber in den USA lassen ihre Telefone<br />

über Call-Center auf den Philippinen oder in<br />

Mexiko (für Spanisch sprechende Kun den)<br />

laufen. Mantax wird sein Call-Center nach<br />

Dublin auslagern. Man darf gespannt sein,<br />

ob die Einwohner von Manchester mit dem<br />

weichen irischen Akzent zurechtkommen.<br />

POLENS FOKUS AUF<br />

GESCHÄFTS REISENDE<br />

Der polnische <strong>Taxi</strong>konzern <strong>Taxi</strong> Polska mit<br />

7 000 Fahrern in 40 Städten des Landes verzeichnete<br />

zwei bis fünf Prozent mehr<br />

Auslastung aufgrund des Anstiegs bei<br />

Geschäftsreisen. Der Konzern betreibt einen<br />

hohen Aufwand, um sein Image in den<br />

so zialen Medien zu verbessern, insbesondere<br />

da Uber, der schärfste Konkurrent, sich<br />

immer als Opfer der strengen <strong>Taxi</strong>vorschriften<br />

darstellt.<br />

<strong>Taxi</strong>s Verts in Brüssel meldete wegen der<br />

Terror anschläge im vergangenen Jahr und<br />

aufgrund des steigenden Wettbewerbs durch<br />

Uber (die dort als Limousinenservice agieren)<br />

einen Rückgang der Touristenzahlen.<br />

Laut den neuen Entwürfen von Pascal Smet,<br />

Brüssels Mobilitätsminister, muss Uber eine<br />

<strong>Taxi</strong>lizenz beantragen. Sämtliche <strong>Taxi</strong>lizenzen<br />

in Brüssel werden den Fahrern<br />

übergeben. Kein Wunder, dass die Diskussion<br />

in der europäischen Hauptstadt über<br />

diese Pläne noch in vollem Gange ist.<br />

<strong>Taxi</strong> Helsinki (1 300 <strong>Taxi</strong>s, 1.120 selbst<br />

fahrende <strong>Taxi</strong>unternehmer und 4 000 Fahrer)<br />

hat auf das „MTData“-System umgestellt<br />

und investiert gleichzeitig in gutes<br />

Marketing. Auch hier nahm die Anzahl der<br />

Fahrten 2016 ab (teilweise wegen<br />

Uber & Co). Der 10-jährige Abwärtstrend<br />

konnte jedoch letztes Jahr gestoppt werden<br />

und die Zahlen stabilisierten sich. Die <strong>Taxi</strong>zentrale<br />

ist Partner von Whim, einem Teil<br />

von Mobi lity as a Service (MaaS Global),<br />

obwohl die Anzahl der Fahrten nicht allzu<br />

hoch ist. Das Unternehmen wappnet sich<br />

FOTOS: Wim Faber<br />

22<br />

JULI / <strong>2017</strong> TAXI


INTERNATIONAL<br />

für die neue Gesetzgebung in Finnland, die<br />

eine weitere Digitalisierung der Branche<br />

und eine breite Deregulierung des Beförderungsgewerbes<br />

zur Folge haben wird.<br />

TAXIFAHREN IST KEIN<br />

ATTRAKTIVER BERUF<br />

Um der erhöhten Kundennachfrage nachzukommen,<br />

hat Xpert <strong>Taxi</strong>s in Dublin eine<br />

Reihe kleinerer Unternehmen in Irland<br />

übernommen. Das Unternehmen hat<br />

Schwierigkeiten, <strong>Taxi</strong>fahrer zu finden, „weil<br />

dieser Beruf einfach nicht attraktiv ist“.<br />

Xpert steht nun mit dem größten Wettbewerber<br />

vor Ort in Verhandlungen über eine<br />

Zusammenarbeit oder Fusion. Bezeichnend<br />

ist, dass Uber in Irland kaum vertreten ist.<br />

<strong>Taxi</strong> Stockholm (1 600 <strong>Taxi</strong>s, 850 selbst<br />

fahrende <strong>Taxi</strong>unternehmer, 4 500 Fahrer)<br />

war immer schon eine klassische Premiummarke<br />

und hatte deshalb viele Nachahmer.<br />

Das Unternehmen hat erst kürzlich gerichtlich<br />

das Recht durchgesetzt, gegen <strong>Taxi</strong>s<br />

vorzugehen, die dem Stil von <strong>Taxi</strong> Stockholm<br />

zu ähnlich sind. Zu den Wettbewerbern<br />

auf diesem traditionell deregulierten<br />

schwedischen Markt gehören Uber und<br />

mytaxi. Auch hier verzeichnet der <strong>Taxi</strong>markt<br />

seit Jahren einen Rückgang.<br />

Beim Transfer zwischen der Stadt und<br />

dem Flughafen Arlanda hält <strong>Taxi</strong> Stockholm<br />

einen Marktanteil von 50 Prozent – auf dem<br />

Rückweg sind es lediglich 36 Prozent. „Wie<br />

sollen wir den von Arlanda wiederkehrenden<br />

Kunden an uns binden?“ Das ist eine<br />

wichtige Marketing aufgabe für ein über<br />

lange Jahre sehr innovatives Unternehmen.<br />

Eine weitere Aufgabe für <strong>Taxi</strong> Stockholm:<br />

„Wie bringen wir junge Leute dazu, ein <strong>Taxi</strong><br />

zu nehmen?“ Durch Svea <strong>Taxi</strong> Allians<br />

möchte <strong>Taxi</strong> Stockholm seine Tätigkeit auf<br />

ganz Schweden ausweiten und an anderen<br />

Standorten Unternehmen eröffnen.<br />

PARISER TAXI ZENTRALE AGIERT<br />

MIT FESTPREISEN<br />

In Paris hat das Image von Mietwagen (insbesondere<br />

von Uber-Fahrern) gelitten. Die<br />

Regierung versucht, dem Wachstum von<br />

Uber & Co mit neuen Maßnahmen zu begegnen.<br />

Die <strong>Taxi</strong> zentrale G7 „möchte die Straßen<br />

erobern“ und hat Festtarife (von<br />

Überraschend in Glasgow war die hohe Anzahl der <strong>Taxi</strong> kunden an den <strong>Taxi</strong>ständen. Und zwar<br />

zu jeder Tages- und Nachtzeit. Die vernünftigen Tarife spielen hier sicherlich eine Rolle.<br />

Bahnhöfen und Flughäfen aus) eingeführt,<br />

um neue Kunden zu gewinnen. TV- Werbung<br />

gehört zur neuen Methode.<br />

Gett/Radio <strong>Taxi</strong>s/One Transport in London<br />

hat von der Übernahme durch Gett<br />

sehr profitiert. Das Wachstum ist dank der<br />

neuen App phänomenal. Obwohl Radio<br />

»Der Fokus muss<br />

auf intensives<br />

Marketing gerichtet<br />

werden, aber<br />

auch auf feste und<br />

gestaffelte Tarife.«<br />

Forderung während des ERTA-Treffens<br />

<strong>Taxi</strong>s seine eigene App hat, konnte es von<br />

der größeren Reichweite der Gett-App profitieren.<br />

Die Fahrer werden, abhängig von<br />

der Qualität des Kundenservice, in<br />

Premium- und Standardkategorien eingeteilt.<br />

Das Marketing – häufig über soziale<br />

Medien – wurde komplett neu aufgerollt.<br />

Am zweiten Tag des ERTA-Treffens<br />

wurde die Gemeinsamkeit aller Unternehmen<br />

und Zentralen deutlich. Sie richten<br />

ihren Fokus stärker auf Kunden bindung,<br />

auf einen erhöhten Einsatz von gemischten<br />

Marketing tools (insbesondere in den<br />

so zialen Medien), auf feste und gestaffelte<br />

Tarife, auf neue Produkte sowie erhöhte<br />

Investitionen in ihre eigenen Apps.<br />

GROSSE PLATTFORMEN SUCHEN<br />

REGIONALE PARTNER<br />

Die Gett-Verantwortlichen haben herausgefunden,<br />

dass eine steigende Anzahl an<br />

globalen On-Demand-Plattformen auf der<br />

Suche nach lokalen, regionalen und nationalen<br />

Partnern sind. Dazu benötigen sie<br />

technologisch innovative Unternehmen von<br />

einer bestimmten Größe mit breit gefächertem<br />

lokalem Know-how.<br />

„Unser Vorteil besteht darin, dass wir den<br />

Markt am besten kennen. Aber um zusammenzuarbeiten<br />

oder gar zu fusio nieren,<br />

brauchen wir Vertrauen. Häufig überwiegt<br />

das Misstrauen.“ „Ich möchte nicht, dass<br />

mein Konkurrent meinen Kun den<br />

bekommt“ – das ist eine übliche Aus sage<br />

in der <strong>Taxi</strong>welt, die häufig zum Stillstand<br />

führt.<br />

Das ERTA-Treffen wird nächstes Jahr in<br />

Berlin stattfinden. <br />

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TAXI JULI / <strong>2017</strong><br />

23


GASTKOMMENTAR<br />

WOCHENEND<br />

UND SONNEN-<br />

SCHEIN …<br />

Mit sommerlichen Temperaturen steigt die<br />

Zahl der Partys und der Alkoholkonsum.<br />

Bei mehr oder weniger stark angetrunkenen<br />

Fahrgästen stellt sich dann mitunter die<br />

Frage: Muss ich die wirklich mitnehmen?<br />

Das Gesetz gibt darauf eine klare Antwort: Nach § 13<br />

der Verordnung über den Betrieb von Kraftfahrunternehmen<br />

im Personenverkehr (BOKraft) darf die Beförderung<br />

nur abgelehnt werden, wenn „Tatsachen vorliegen, welche<br />

die An nahme rechtfertigen, dass die zu befördernde Person eine<br />

Gefahr für die Sicherheit und Ordnung des Betriebes oder für die<br />

Fahrgäste darstellt“.<br />

§ 22 Personenbeförderungsgesetz (PBefG) konkretisiert dies<br />

dahingehend, dass eine Beförderungspflicht nur besteht,<br />

wenn „1. die Beförderungsbedingungen eingehalten werden,<br />

2. die Beförderung mit den regelmäßig eingesetzten<br />

Beförderungsmitteln möglich ist und 3. die<br />

Beförderung nicht durch Umstände verhindert wird,<br />

die der Unternehmer nicht abwenden und denen er<br />

auch nicht abhelfen kann“.<br />

KEINE KONTROLLE ÜBER DEN<br />

SCHLIESSMUSKEL<br />

Für die Praxis bedeutet dies: Die Beeinträchtigung<br />

muss erheblich sein. Dem AG Hamburg<br />

genügte die erhebliche Alkoholisierung eines<br />

Fahrgastes alleine nicht, um die Beförderung zu<br />

verweigern. Neben der Alkoholisierung forderte<br />

es weitere Anzeichen. Dies könnten aggressives<br />

Verhalten gegenüber dem Fahrer oder Dritten,<br />

erhebliche motorische Einschränkungen oder Verschmutzungen<br />

der Kleidung sein, aus denen sich<br />

ergibt, dass die Person sich bereits übergeben<br />

oder keine Kontrolle über ihre Körperfunktionen<br />

(Blase oder Schließmuskel) mehr hat (AG Hamburg<br />

vom 31. Januar 2014, Az.: 234 OWi 162/13). Abweichende<br />

Urteile sind denkbar.<br />

Ein Dauerbrenner ist die Frage nach den Reinigungskosten.<br />

Die Rechtsprechung ist, zumindest was Erwachsene betrifft, eindeutig.<br />

Wer alkoholisiert ein <strong>Taxi</strong> besteigt, muss damit rechnen,<br />

dass er sich übergeben kann und für Ausfall- und Reinigungskosten<br />

haftet. Weder ein Nachtzuschlag noch der Umstand, dass<br />

bestimmte Verschmutzungen bei der Nutzung des <strong>Taxi</strong>s hinzunehmen<br />

sind, ändern etwas daran. Weder ist der Nachtzuschlag<br />

ein „Entgelt wegen Gefahrerhöhung“, noch gehört die Verunreinigung<br />

durch Erbrochenes zum bestimmungsgemäßen Gebrauch<br />

eines <strong>Taxi</strong>s (AG Köln vom 25. November 2005, Az.: 145 C 37/05).<br />

Allerdings kann die Haftung eingeschränkt sein, wenn der Fahrgast<br />

den <strong>Taxi</strong>fahrer auf sein Unwohlsein hinweist und ihn bittet<br />

anzuhalten, dieser aber gleichwohl weiterfährt (AG München<br />

vom 2. September 2010, Az.: 271 C 11329/10).<br />

Anders verhält es sich bei Kindern. Das AG München lehnte<br />

Ansprüche auf Ersatz der Reinigungs- und Ausfallkosten ab, nachdem<br />

sich ein neun Jahre altes Mädchen im <strong>Taxi</strong> übergeben hatte.<br />

Es begründete dies mit der fehlenden Gefährdungshaftung für<br />

Kinder. Möglich wäre lediglich ein Anspruch aus einer allgemeinen<br />

oder vertraglichen Sorgfaltspflichtverletzung. Diese<br />

konnte es aber ebenso wenig erkennen, wie eine Verletzung<br />

der elterlichen Aufsichtspflicht (Urteil<br />

vom 1. Dezember 2009, Az.: 155 C 16937/09).<br />

Berechnet werden dürfen die Reinigung an sich<br />

sowie ausfallbedingte Einkommensverluste. Die<br />

Ausfallkosten lassen sich anhand der Umsätze einfach<br />

ermitteln. Die Kosten der Reinigung können pauschal<br />

oder anhand der Rechnung eines Aufbereiters<br />

nachgewiesen werden. Natürlich können die Positionen<br />

auch einzeln aufgeführt werden. Unabhängig<br />

von der Berechnungsmethode steht allerdings<br />

eins fest: Die Reinigung sollte umgehend erfolgen.<br />

Wenn die Milchsäurebakterien erst einmal<br />

mit ihrer Arbeit begonnen haben, müssen nicht<br />

nur hässliche Flecken entfernt werden. Im Zweifelsfall<br />

können weitere Maßnahmen – wie z. B. eine<br />

Ozonbehandlung – erforderlich werden, die weitere<br />

Kosten und Standzeiten nach sich ziehen.<br />

FAZIT<br />

Ob ein Fahrgast mitgenommen werden muss, hängt<br />

vom Einzelfall ab. Eine generelle Aussage ist, von<br />

Extremfällen abgesehen, nahezu unmöglich. Der Fahrgast<br />

hat die Kosten der Reinigung zu tragen.<br />

Sollte es bei der Abrechnung oder in Hinblick auf die Verletzung<br />

verkehrsrechtlicher Vorschriften zu Problemen kommen,<br />

helfen Fachanwälte dabei, die Ansprüche durchzusetzen<br />

bzw. Bußgelder oder drohende Fahrverbote abzuwenden.<br />

Von Rechtsanwalt Dr. Wolf-Henning Hammer, Kanzlei Voigt Rechtsanwalts<br />

GmbH, Dortmund, www.kanzlei-voigt.de.<br />

Hinweis: Lesen Sie auf unserer Homepage www.taxi-times.taxi (Stichwortsuche<br />

Geschwindigkeitsüberschreitung) , ob man ungestraft zu schnell<br />

fahren darf, um einen betrunkenen Fahrgast möglichst schnell wieder aus<br />

dem Auto zu bekommen.<br />

FOTO: Fotolia / JanMika<br />

24 JULI / <strong>2017</strong> TAXI


GASTKOMMENTAR<br />

ALLES<br />

»HELLELFENBEIN«<br />

… ODER WAS?<br />

Ich glaub, mich tritt ein Pferd, dachte<br />

sich ein Leser der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, als er vom<br />

Amtsschimmel befallen wurde.<br />

FOTOS: Fotolia / callipso88, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Jeden Monat erhalten wir Leserzuschriften: kritische,<br />

lobende und selbstverständlich auch fragende. Und da wir<br />

gerne solche Fragen auf den Prüfstand stellen, fanden wir<br />

die unseres Lesers H. aus einem Landkreis nahe der Bundeshauptstadt<br />

beson ders interessant. H. hat sich einen Vito Tourer des<br />

Stuttgarter Premium herstellers zugelegt und das übliche Verfahren<br />

durchlau fen, um das Fahrzeug zuzulassen. Nach Eichung,<br />

<strong>Taxi</strong>schild, Konzessionsnummer und BO-Kraftabnahme ging dann<br />

der Gaul durch. Besser formuliert: der Amtsschimmel!<br />

Stellten doch tüchtige Ordnungshüter diensteifrig fest, dass die<br />

am Fahrzeug ab Werk montierten Stoßfänger nicht in „Hellelfenbein“<br />

(RAL Nummer 1015) lackiert sind, sondern die bis zum<br />

Jahr 1971 gültige <strong>Taxi</strong>farbe „Schwarz“ aufweisen. Dies sei, so die<br />

amts beflissenen Ordnungshüter, nach § 26 BO-Kraft ordnungswidrig<br />

und überdies zu ändern – und zwar umgehend, wie die<br />

zustän dige Ordnungsbehörde entschied.<br />

Nun kann man über das Für und Wider der <strong>Taxi</strong>farbe<br />

Hellelfenbein ja denken, wie man will. Ein gutes Markenzeichen<br />

macht eine echte Marke aus und in diesem Sinne ist ein Plädoyer<br />

für Hellelfenbein immer gerechtfertigt, da die Branche sich schließlich<br />

durch einen einheitlichen Markenauftritt von all den bunten<br />

„Mini-Maxi-Multi-Cars“ abheben soll und muss. Aber der Geist,<br />

der hier durch die Amtsstuben zieht, scheint etwas fehl geleitet zu<br />

sein und stellt sich als beinahe willkürlich dar. Und das geht eindeutig<br />

zu weit!<br />

Denn das Ganze hat ja eine rechtliche Komponente – unabhängig<br />

von den Argumenten, die die diensteifrigen Staatsdiener<br />

demonstrieren. Bereits im Jahr 2005 hat das BVerwG (Urteil<br />

vom 3. Oktober 2005, Az.: 3 C 24.04) bei Vorliegen des „Farbzwanges“<br />

entschieden, dass „wesentliche Teile des Fahrzeuges<br />

den hellelfenbeinfarbigen ‚Anstrich‘ tragen müssen, damit die<br />

Erkennbarkeit des <strong>Taxi</strong>s gewährleistet“ ist. Damit ist ein älteres<br />

Urteil des VG München, dass andersfarbige Seitenschweller und<br />

Stoßfänger im Jahr 1995 noch beanstandete, hinfällig.<br />

Wer sich den Vito unseres Lesers vorstellt, der wird sicherlich<br />

sagen müssen, dass es sich bei Stoßfängern nicht um derart<br />

wesentliche Teile des Fahrzeuges handelt, die dessen Erkennbarkeit<br />

als <strong>Taxi</strong> beeinträchtigen. Zumal dies ersichtlich die serienmäßige<br />

Ausstattung des renommierten <strong>Taxi</strong> herstellers darstellt.<br />

Und wenn die Erkennbarkeit vorliegt, kann der Ordnungswidrigkeitsvorwurf<br />

nur ins Leere gehen, und es ist auch keine<br />

Verände rung vorzunehmen. Also kann der <strong>Taxi</strong>kollege H. in der<br />

Nähe von Berlin ruhig durchschlafen, zumal er die Markenerkennung<br />

offen sichtlich sehr ernst nimmt, was sich ja alleine schon<br />

daran zeigt, wie sehr ihn die Sache mitgenommen hat.<br />

Liebes Ordnungsamt, es muss also nicht alles „hellelfenbein“<br />

sein. Amtsschimmel sind schließlich auch nicht „reinweiß“ und<br />

RAL-normiert! <br />

au<br />

TAXI JULI / <strong>2017</strong> 25<br />

Axel Ulmer ist ausgebildeter Volljurist mit Schwer punkt Verwaltungsrecht/<br />

PBefG und fungiert als Unternehmensberater für die Ulmer Consulting UG in<br />

Kaiserslautern. Für <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> kommentiert er regelmäßig allzu fantasiereiche<br />

Auslegungen des PBefG.<br />

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MEDIEN<br />

KEIN »GEFÄLLT MIR«<br />

FÜR NORMALE TAXIFAHRTEN<br />

Normal ist out, Fehltritte sind der Stoff, aus denen Horror geschichten<br />

entstehen. Wir brauchen deshalb den absolut fehlerfreien <strong>Taxi</strong>fahrer.<br />

FOTO: Fotolia / eyeQ<br />

Früher war alles besser. Da hätte es<br />

keinen männlichen <strong>Taxi</strong>fahrer gegeben,<br />

der eine Frau einfach nur deshalb<br />

nicht mitnimmt, weil sie eine Frau ist<br />

und bei hochsommerlichen Temperaturen<br />

ein Kleid trägt. Da wäre auch kein Kollege<br />

auf die Idee gekommen, sich mit einem<br />

Fahrgast zu prügeln, weil dieser als Mann<br />

in Frauenkleidern unterwegs war.<br />

Gab es drastisches Fehlverhalten einzelner<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer früher wirklich nicht? Doch,<br />

das gab es schon immer – doch das große<br />

Glück war, dass es nicht gleich die ganze<br />

Welt mitbekommen hat.<br />

Damit wir uns nicht missverstehen:<br />

Diese Verfehlungen einzelner <strong>Taxi</strong> kollegen<br />

sind weder heute noch damals zu akzeptieren.<br />

Wer bestimmte menschliche Verhaltensweisen<br />

nicht mit seinem persönlichen<br />

Weltbild vereinbaren kann, darf keinen<br />

Beruf oder Nebenjob wählen, bei dem er<br />

mit Menschen aller Art in Kontakt kommt.<br />

Doch während solche schwarzen Schafe<br />

früher wenig Schaden anrichten konnten,<br />

weil sie in der großen Masse der weißen<br />

Herde glücklicherweise kaum wahrgenommen<br />

wurden, werden sie heute wie mit<br />

einem großen Scheinwerfer angestrahlt.<br />

Der Scheinwerfer sind die sozialen Medien,<br />

sind Twitter, Facebook & Co. Wem heute<br />

etwas Schlechtes passiert, der hat nur eine<br />

Minute später darüber seinen Freundeskreis<br />

per Kurznachricht oder „Post“ informiert.<br />

Je empörender das Erlebte ist, umso<br />

schneller wird „gelikt“, geteilt, kommentiert,<br />

verurteilt.<br />

Innerhalb weniger Minuten denkt eine<br />

riesengroße Netz community, dass man als<br />

Frau im Sommerkleid besser nicht mehr<br />

<strong>Taxi</strong> fahren sollte, weil „die <strong>Taxi</strong>fahrer“ das<br />

mit ihrem Glauben nicht vereinbaren können.<br />

Noch schlimmer: Dank der Kommentarfunktion<br />

müssen wir alle mit noch<br />

größerer Empörung zur Kenntnis nehmen,<br />

dass jene Kollegen ganz offensichtlich nur<br />

die Spitze des Eisbergs sind.<br />

SCHWARZE SCHAFE<br />

WERDEN GEKLONT<br />

Die verstörten <strong>Taxi</strong>nutzer (und deshalb<br />

vielleicht Nie-mehr-<strong>Taxi</strong>nutzer) erfahren<br />

nun auch noch von <strong>Taxi</strong>fahrern, die alten<br />

Damen die Rollstühle wieder aus dem Kofferraum<br />

laden und sie unbefördert sprichwörtlich<br />

sitzen lassen. Ja, jetzt sind<br />

alle Kollegen notorische Umweg fahrer,<br />

kutschieren uns in „dreckigen Kisten“ und<br />

verstehen unsere Sprache nicht. Die Gentechnologie<br />

hat voll zugeschlagen – die<br />

ein zelnen schwarzen Schafe wurden zu<br />

Zehntausenden geklont.<br />

Es ist wie im Wald: Vor lauter schwarzen<br />

Schafen sieht man die weiße Herde nicht<br />

mehr. Unsichtbar werden all jene – sagen<br />

wir mal 98 Prozent der Kolleginnen und<br />

Kollegen –, die Tag für Tag und Nacht für<br />

Nacht einen anspruchsvollen Job hinter<br />

dem Steuer ihres <strong>Taxi</strong>s bewältigen.<br />

Auf den Tweet oder den Post, dass man<br />

eine <strong>Taxi</strong>fahrt mit einem netten <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

hatte, die man wegen ihrer Normalität in<br />

einer Stunde wahrscheinlich für immer vergessen<br />

hat, bekäme man kein einziges<br />

„Gefällt mir“ und keinen „Retweet“. Schade<br />

eigentlich. <strong>Taxi</strong>fahrer sitzen mittlerweile<br />

in einem Glashaus. Man darf sich keinen<br />

Fehltritt mehr erlauben. Big Brother postet<br />

und twittert alles. Das muss allen Kollegen<br />

Schicht für Schicht bewusst bleiben. Früher<br />

war es nicht besser, aber leichter. jh<br />

IMPRESSUM<br />

Verlag<br />

taxi-times Verlags GmbH<br />

Frankfurter Ring 193 a<br />

80807 München, Deutschland<br />

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Redaktion (redaktion@taxi-times.taxi)<br />

Stephan Berndt (sb), Wim Faber (wf),<br />

Jürgen Hartmann (jh, V.i.S.d.P.),<br />

Wilfried Hochfeld (wh);<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />

RA Dr. Wolf-Henning Hammer, Axel Ulmer<br />

Grafik & Produktion<br />

Katja Stellert (Artdirektion),<br />

Daniella Heil, Martina Jacob, Bettina Knoop<br />

Raufeld Medien GmbH<br />

Paul-Lincke-Ufer 42/43, 10999 Berlin<br />

Telefon: +49 (0)30/ 695665936<br />

Anzeigenleitung, Online-Verkauf, Vertrieb<br />

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Druck<br />

Chroma Druckerei<br />

Przemysłowa 5, 68-200 Żary, Polen<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>DACH</strong> erscheint<br />

seit 2016 in Kooperation mit<br />

Erscheinungsweise 6 x pro Jahr<br />

Heftpreis: 4,80 €, Jahres-Abo: 35 €<br />

ISSN-Nr.: 2367-3834<br />

Weitere <strong>Taxi</strong>-Magazine aus dem <strong>Taxi</strong>-<strong>Times</strong> Verlag:<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Berlin<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> München<br />

26 JULI / <strong>2017</strong> TAXI


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