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Taxi Times Berlin - Juli/August 2017

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BERLIN<br />

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AUCH BEI UNWETTER<br />

ZUKUNFTSFORUM<br />

BZP warnt vor Folgen einer<br />

PBefG-Reform<br />

CLEVERES SHUTTLE?<br />

Staat sollte Elektrotaxis statt<br />

privater Konkurrenz fördern<br />

QUALITÄTSDEFENSIVE<br />

Bundesrat schafft Prüfung für<br />

Mietwagen ab


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LIEBE LESERINNEN UND LESER,<br />

die letzten Wochen waren außergewöhnlich. Die unglaublichen Wassermengen,<br />

die an manchem Tag herunterregneten, brachten die halbe Stadt zum Erliegen.<br />

Öffentliche Verkehrsmittel waren am 29. und 30.6. nicht mehr in der Lage,<br />

ihren eigentlichen Auftrag zu erfüllen: <strong>Berlin</strong>er und <strong>Berlin</strong>-Besucher sicher<br />

und pünktlich zu ihren Zielen zu bringen. U-Bahn, S-Bahn, Straßenbahn, Bus<br />

standen buchstäblich unter Wasser. Plötzlich ruhte die Hauptlast der öffentlichen<br />

Mobilitätsversorgung auf den Schultern des <strong>Taxi</strong>gewerbes.<br />

<strong>Berlin</strong>s <strong>Taxi</strong>fahrerinnen und <strong>Taxi</strong>fahrer stellten sich dieser Aufgabe so gut es<br />

ging. Sie riskierten viel, wurden dafür mit höheren Einnahmen belohnt und erlebten<br />

Dinge, die sie so schnell nicht vergessen. Wir berichten darüber ab Seite 6.<br />

Nach wie vor muss sich die Branche mit externen Wettbewerbern auseinandersetzen,<br />

mit Uber, Clever Shuttle und Co. Sie alle versprechen die einfache,<br />

digitale Lösung. Ein Knopfdruck und ein Wagen kommt. Doch wenn ein unvorhergesehenes<br />

Ereignis wie kürzlich jene Regenflut über uns hereinbricht, stoßen<br />

diese einfachen Anbieter schnell an ihre Grenzen.<br />

Schlimmer noch, sie haben sogar mathematische Algorithmen eingebaut, die<br />

dafür sorgen, dass zu solchen Zeiten die Fahrpreise automatisch in astronomische<br />

Höhen steigen. In Ausnahmesituationen wie Ende Juni können sich also nur<br />

noch die superreichen Mobilität leisten, alle anderen hätten „heimschwimmen“<br />

müssen.<br />

Gerade solche Tage machen das <strong>Taxi</strong> so unverzichtbar für eine Gesellschaft.<br />

Gerade deshalb benötigen wir den gesetzlichen Rahmen (Personenbeförderungsgesetz<br />

PBefG) als rechtliche und verlässliche Grundlage für ein Mobilitätsversprechen<br />

zu jeder Stunde und zu allen äußeren Bedingungen.<br />

Gerade deshalb stehen die Politiker in der Verantwortung, dem Drängen der<br />

Lobbyisten von Uber, Clever Shuttle und Co. nach einer Lockerung des PBefG<br />

nicht so einfach nachzugeben. Das wurde auch auf einem vom <strong>Taxi</strong>bundesverband<br />

BZP veranstalteten Zukunftskongresses deutlich, über den wir ab Seite<br />

10 berichten.<br />

Es ist immens wichtig, dass alle aus der <strong>Taxi</strong>branche die richtigen Argumente<br />

gebetsmühlenartig wiederholen. Die Verbandsfunktionäre in den Gesprächen<br />

mit der Politik, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> mit seinen Publikationen per Print, Online oder App<br />

und jeder einzelne Unternehmer und Fahrer in täglichen Gesprächen mit den<br />

Fahrgästen. Die aktuelle <strong>Taxi</strong>-Kampagne „Verlässlich ist modern“ drückt genau<br />

unsere Stärke aus. „<strong>Berlin</strong> unter Wasser“ ist ein einfaches Beispiel dafür, wie<br />

dieser Slogan zu verstehen ist.<br />

- die Redaktion -<br />

INHALT<br />

PERSONEN<br />

4 PERSONEN Simis Kollegen<br />

4 Simis Kollegen<br />

BERLIN<br />

6 <strong>Berlin</strong> unter Wasser<br />

WETTBEWERB UND GEWERBE<br />

10 BZP-Zukunftsforum<br />

12 Lern-App mit Prüfungssimulation<br />

13 TVB und TD zu Clever Shuttle<br />

13 Eichamt blockiert E-Mobilität<br />

14 Fehlende Fiskaltaxameter<br />

POLITIK UND RECHT<br />

15 Ein Netzwerk im Fokus<br />

16 Ärger mit zugeparkten Busspuren<br />

17 Halten in zweiter Reihe – Gastkolumne<br />

18 Vergessene Verkehrsregeln, Teil 1<br />

ZENTRALE UND VERBÄNDE<br />

20 TZB: Steuerbetrag auf Fahrpreisquittungen<br />

21 TZB: Die Mutter Teresa des <strong>Taxi</strong>-Zentrums<br />

22 Innung: <strong>Taxi</strong>-Gremium gibt Antworten<br />

23 TD: Deutschland schafft sich doch ab<br />

24 TVB: Rad neu erfinden nicht nötig<br />

TIPPS<br />

25 Touristen-Tipp: Stone Brewing in Mariendorf<br />

33 Lesetipps<br />

INKLUSION UND NACHHALTIGKEIT<br />

26 Die ersten fünf Rolli-Taxen wurden übergeben<br />

27 Inklusionsförderung: Senat dämpft Stimmung<br />

28 BMBF: Nachdenken über neue Mobilität<br />

29 Die Revolution lässt warten<br />

WIRTSCHAFTLICHKEIT<br />

30 Kfz-Teile: Ist günstiger genau so gut?<br />

KOLUMNE UND RÜCKBLICK<br />

32 Unverschämte Trinkgeldmuffel<br />

34 Hab’s geschafft – zehn Jahre Rauchverbot<br />

TITELFOTO: Stanislav Statsenko / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

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TAXI JULI/AUGUST/ <strong>2017</strong><br />

3


PERSONEN<br />

HIS WAY<br />

Die Musikplatten von Elvis Presley, Frank Sinatra und anderen<br />

berühmten Sängern hat unser Kollege Reza zigmal angehört.<br />

Er kann nicht nur die Songtexte, sondern er imitiert die Stars<br />

auch wie kein Zweiter.<br />

Reza Khatami ist 1961 im Iran geboren und hat eine besondere<br />

Begabung. „Ich habe als 13-Jähriger in Teheran bei Stimmenimitations-Wettbewerben<br />

mitgemacht und zweimal hintereinander<br />

gewonnen“. Sein Imitations-Repertoire umfasst auch Dean<br />

Martin, Louis Armstrong, Michael Jackson und noch viele iranische<br />

Mit Fernseh- und Bühnenauftritten hat Reza reichlich Erfahrung<br />

gesammelt. Als die Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland<br />

die Programme beherrschte, fand beim Fernsehsender Sat1 ein<br />

Wettbewerb „Morning Star Karaoke“ statt. Mit „My way“ von Frank<br />

Sinatra konnte er bei den Zuschauern mit 96 Prozent punkten und<br />

erreichte den ersten Platz. Drei Jahre später erweiterte er seine Trophäensammlung<br />

mit dem Song „Falling in love“ von Elvis Presley<br />

bei „StarsOver40“.<br />

Auch seinen Beruf hat Reza schon musikalisch verarbeitet: Sein<br />

persischsprachiger <strong>Taxi</strong>song (online auf http://justreza.com/media/<br />

sounds/2005_taxi.mp3 abrufbar) erzählt die Geschichte eines jungen<br />

Mannes, der ins Ausland geht, um zu studieren. Nach dem Studium<br />

findet er keine Arbeit, deswegen wird er <strong>Taxi</strong>fahrer. Unzufrieden<br />

kehrt er in seine Heimat zurück, findet eine gute Arbeitsstelle, aber<br />

das Geld reicht nicht zum Leben aus. Deswegen muss er auch hier<br />

nachmittags als <strong>Taxi</strong>fahrer arbeiten. Der Refrain lautet: Alle, die<br />

studiert haben, werden <strong>Taxi</strong>fahrer. Egal, was du lernst – am Ende<br />

wirst du <strong>Taxi</strong>fahrer.<br />

Reza ist seit Langem im <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbe zu Hause. Gemeinsam<br />

mit vielen anderen Kollegen ist er für die Abschaffung der „unbezahlten<br />

Wartezeit“ im Stau. „Zeiträuber“, sagt er zur Karrenzminute<br />

und bemängelt außerdem die fehlende politische Unterstützung für<br />

unser <strong>Taxi</strong>gewerbe. Sein Appell an die Kollegen trägt typischerweise<br />

musikalische Züge: „Wir müssen uns gegen die schiefen Töne wehren,<br />

ansonsten gibt es in Zukunft kein <strong>Taxi</strong> mehr“, fügt er noch mit<br />

dem Zeigefinger betonend hinzu. Es ist schön, Kollegen zu haben,<br />

die nicht nur musikalisch Extraklasse sind, sondern sich auch um<br />

die Zukunftssicherung der <strong>Taxi</strong>branche Gedanken machen. Solche<br />

Kollegen wünsche ich mir viel mehr. <br />

hs<br />

SELBER SINGEN: KARAOKE-BARS IN BERLIN<br />

Reza bei „Stars over 40“<br />

Nicht nur beim Fußball, auch bei „Morning Star Karaoke“<br />

gab es einen Pokal zu gewinnen<br />

Sänger und Schauspieler, die nur Rezas Landsleute kennen dürften.<br />

Die politische Lage im Iran war in den Siebzigerjahren instabil<br />

und äußerst brisant. Aus diesen Gründen kam er 1983 nach <strong>Berlin</strong><br />

(West) und arbeitete nach seinem Studium als Beschrifter in einem<br />

Labor. Nachdem er 1992 bei dieser Firma aufgehört hatte, machte er<br />

seinen P-Schein. So vergingen die Jahre, aber seine große Liebe ist<br />

immer noch die eine: die Musik.<br />

„Das ist Balsam für die Seele“, sagt Reza. Während er an der <strong>Taxi</strong>halte<br />

auf Fahrgäste wartet, überbrückt er die meiste Zeit im <strong>Taxi</strong> mit<br />

Singen. Mit seiner Band „Batschehaye <strong>Berlin</strong>“ (übersetzt: <strong>Berlin</strong> Boys),<br />

die 1997 gegründet wurde, spielten sie bereits in London, Glasgow,<br />

Paris und vielen Städten in Deutschland. Sie sind bis heute weiterhin<br />

als Band in der Musik-Szene dabei.<br />

King Karaoke: Charlottenburg, Leibnizstr. 68<br />

(neben der S-Bahn) So-Do 19 bis 2 Uhr, Fr+Sa 18 bis 5 Uhr<br />

Sing City: Charlottenburg-Nord, Reichweindamm 5-9<br />

(nahe Goerdelerdamm) Fr und Sa 21 bis 3 Uhr<br />

Monster Ronson‘s Ichiban Karaoke: Friedrichshain,<br />

Warschauer Str. 34 (ggü. U-Bhf.) täglich 19 bis 4 Uhr<br />

Kim’s Karaoke: Kreuzberg, Mehringdamm 32<br />

(an der <strong>Taxi</strong>halte) täglich ab 20 Uhr<br />

Knutschfleck: Mitte, Alexanderstr. 3 (ggü. Hotel Park Inn)<br />

Di-Do 18 bis 3 Uhr, Fr+Sa 18 bis 4 Uhr<br />

Hafenbar: Mitte, Karl-Liebknecht-Str. 11 (ggü. Fernsehturm)<br />

Fr und Sa 21 bis 5 Uhr<br />

Green Mango: Schöneberg, Bülowstr. 56-57 (in der Sackgasse<br />

Ecke Kulmer Str.) Di-So 19:30 bis 4 Uhr<br />

Mal sehn: Tegel, Alt-Tegel 12 (Zufahrt über Treskowstr.)<br />

Mo-Fr ab 17 Uhr, Sa+So ab 15 Uhr<br />

FOTOS: Simi / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

4 JULI/AUGUST/ <strong>2017</strong> TAXI


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BERLIN<br />

IM REGENCHAOS VERLÄSSLICH<br />

Als das Tief „Rasmund“ die halbe Stadt unter Wasser setzte, musste der<br />

öffentliche Verkehr passen. Der ganze öffentliche Verkehr?<br />

Nein. Eine unbeugsame Gruppe von mehreren tausend Fahrern in<br />

hellelfenbeinfarbenen Autos hielt die <strong>Berlin</strong>er mobil.<br />

Auf beiden Seiten der Thorwaldsenstraße in Schöneberg<br />

spritzte das Wasser mittags um halb eins drei Meter<br />

hoch. „Im Prellerweg musste ich bei jedem Fußgänger auf<br />

Schrittempo runter. Ich dachte, wenn<br />

ich da vorbeiheize, schlucken die ein<br />

paar Liter Wasser oder ertrinken.“ Da<br />

war Anja S. klar, dass es kein normaler<br />

Platzregen war.<br />

Der 29.6.<strong>2017</strong> wird vielen Menschen<br />

in <strong>Berlin</strong> und Umgebung in Erinnerung<br />

bleiben. Der „nasse Donnerstag“ fing<br />

zunächst ohne besondere Vorkomnisse<br />

an, doch gegen kurz vor zwölf nahm das<br />

Unheil langsam aber unaufhaltsam seinen<br />

Lauf. Es war zwar Regen angesagt gewesen, aber das Ausmaß<br />

erwischte die Stadt kalt. „Es kam wie eine Fontäne herunter, und<br />

meine Scheibenwischer konnten mir die nötige freie Sicht nicht mehr<br />

verschaffen. Als gebürtiger <strong>Berlin</strong>er habe ich sowas noch nie erlebt“,<br />

„Stell dir vor, das Geschäft<br />

wäre in der Hand von<br />

Uber gewesen, die hätten<br />

die Preise garantiert<br />

verzehnfacht.“<br />

Kemal Y., <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

sagt der Kollege Fatih K. – und schildert eine besondere Tour: „Vom<br />

Flughafen Tegel hatte ich zum Hotel Zoo zwei ältere Fahrgäste eingeladen,<br />

und als wir endlich aufgrund der Regenmasse, die auf uns niederprasselte,<br />

nach etwas mehr als einer<br />

Stunde dort ankamen, habe ich meinen<br />

Fahrgästen mit ihren zwei großen Koffern<br />

helfen wollen, damit sie in unserer<br />

Stadt nicht noch mehr leiden müssen. Sie<br />

stiegen aus, nachdem Sie bezahlt hatten,<br />

und ich ging zum Kofferraum, öffnete<br />

ihn. Ich überlegte mir, wie es am besten<br />

wäre. Entweder beide Koffer gleichzeitig,<br />

aber die waren nicht nur groß, sondern<br />

auch sehr schwer. Oder einzeln, aber<br />

dann hätte ich zweimal hin und her rennen müssen. Was tun? Bevor<br />

ich meine Entscheidung getroffen hatte, kamen beide Fahrgäste mit<br />

Regenschirmen und halfen mir. Wir watschelten zusammen mit zwei<br />

Koffern durch die neuen Arme der Spree am Kudamm“. Fatih bekam<br />

FOTO: Stanislav Statsenko / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

6 JULI/AUGUST/ <strong>2017</strong> TAXI


BERLIN<br />

FOTO: Holger Pätzeldt<br />

für seinen Rückweg zum <strong>Taxi</strong> einen Regenschirm geschenkt. „Mit 35<br />

Touren hab’ ich dann die Schicht beendet – dreimal mehr als bei mir<br />

üblich.“ Kollegen wie Fatih sagten, es sei wie Silvester und Weihnachten<br />

zugleich gewesen – allerdings wie in einem eisigen Dezember,<br />

denn die Fahrten hätten viermal so lange gedauert wie gewöhnlich.<br />

BVG und S-Bahn hatten zu dieser Zeit bereits zu kämpfen. Nicht nur<br />

private Keller, auch U-Bahnhöfe wurden zu Wasserbecken, so dass<br />

auf mehreren Abschnitten der Strom abgeschaltet werden musste.<br />

Folglich wollten viele mit einem <strong>Taxi</strong> fahren, hatten aber oft kaum<br />

die Möglichkeit, einen freien Wagen zu bekommen, denn für eine<br />

solche Ausnahmesituation waren nicht genügend Taxen im Einsatz.<br />

Sein Funkgerät hatte Fatih deshalb dauerhaft im Besetzt-Modus.<br />

Überall winkten Fahrgäste auf der Straße oder warteten an den Eingängen<br />

der Hotels auf frei werdende Taxen.<br />

Was aus Sicht des Kollegen nett und lukrativ klingt, war für <strong>Berlin</strong>s<br />

größte <strong>Taxi</strong>vermittlung aber eine große Herausforderung, denn dort<br />

machte sich der Engpass an verfügbaren Taxen deutlich bemerkbar.<br />

„Die Auftragslage hatte was von Silvester, nur dass die Fahrgäste es<br />

Silvester gelassen hinnehmen, dass es kaum freie Taxen gibt. Dieses<br />

Jahrhundertereignis mitten im Sommer war für die meisten von uns<br />

aber quasi Neuland“, berichtet eine Mitarbeiterin der Funkzentrale in<br />

der Persiusstraße. Geschäftsführer Hermann Waldner: „So ein Nachfragehoch<br />

ist natürlich nicht abzusehen, aber wir waren personell<br />

gut aufgestellt. Wir erhielten an besagtem Tag über 40.100 Aufträge.<br />

Das waren gut 14.600 mehr als am Vortag. Die Fahrer hatten alle<br />

Hände voll zu tun.“<br />

WASSERSCHLAG: 3.000 EURO SCHADEN<br />

Wer trotz der widrigen Umstände fuhr, ging ein hohes Risiko<br />

ein: Neben der erhöhten Unfallgefahr durch Aquaplaning war<br />

Land in Sicht, aber kein Straßenbelag<br />

vielerorts schlicht der Straßenbelag unter Wasser nicht mehr zu<br />

sehen. <strong>Taxi</strong>fahrer Bernd V., dessen Schicht erst gegen 17 Uhr<br />

begann, erzählt in nüchternem Ton, der Abend sei „umsatzmäßig<br />

recht gut gelaufen. Ich hatte bestimmt sechs oder sieben<br />

Bundestagsfahrten. Kaum hatte ich mich auf dem Display wieder<br />

frei gemeldet, kam der nächste Auftrag. Ich hatte großes Glück. ▸<br />

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TAXI JULI/AUGUST/ <strong>2017</strong><br />

7


BERLIN<br />

Ich bin in keinen Stau geraten, außer am Großen Stern in der Altonaer<br />

Straße.“ Kein Durchkommen gab es allerdings in Rummelsburg. Ein<br />

<strong>Taxi</strong> war in der berüchtigten Senke in der Schlichtallee baden gegangen:<br />

Wasserschlag! Der Motor hatte im über einen Meter tiefen Wasser<br />

keine Luft mehr bekommen und stattdessen Wasser angesaugt.<br />

Ein solcher Schaden lässt sich kaum unter 3.000 Euro beheben. Ein<br />

zweiter Kollege war mit seinem <strong>Taxi</strong> herangefahren, um dem Pechvogel<br />

Starthilfe zu geben. Durch den steigenden Wasserspiegel war<br />

die Lage nun für beide hoffnungslos. Glück hatten die anderen: Die<br />

Umfahrung der Stelle klappte problemlos. Die Fahrgäste seien allesamt<br />

nett gewesen und hätten – in dankbarer Ergebenheit – nie ein<br />

Thema daraus gemacht, „ob nun der richtige Fahrgast im richtigen<br />

<strong>Taxi</strong> sitzt. Sie hatten meist lange auf ein <strong>Taxi</strong> gewartet und waren<br />

geradezu glücklich, dass wir so gut vorankamen“, erzählt Bernd.<br />

Das war nicht überall so. Sein Chef Ulrich S., der am frühen Nachmittag<br />

von einem Termin in Tempelhof kam und nun durch den<br />

Sachsendamm zu seinem Betrieb am Bahnhof Schöneberg zurück<br />

wollte, fand sich vor einer „polizeilichen Absperrboje“ wieder. Das<br />

Ganze kostete ihn über eine Stunde. Wäre er später unterwegs gewesen,<br />

hätte es wahrscheinlich noch viel länger gedauert, denn irgendwann<br />

wurde die A 100 voll gesperrt und das Chaos war perfekt.<br />

Wasserfall auf der Stadtautobahn, im Vorbeifahren fotografiert<br />

LANDUNTER IN BERLIN<br />

In 24 Stunden fiel am 29.6.<strong>2017</strong> mehr als doppelt so viel<br />

Regen wie normalerweise im ganzen Juni in <strong>Berlin</strong>. Über<br />

150 Liter Wasser fielen pro Quadratmeter. Die Feuerwehr<br />

hatte rund 1.850 wetterbedingte Einsätze, hauptsächlich zu<br />

überschwemmten oder unterspülten Straßen, vollgelaufenen<br />

Kellern und gefluteten U-Bahnhöfen. Freiwillige Feuerwehren<br />

und das Technische Hilfswerk mussten helfen.<br />

Zu Lande, zu Wasser und in der Luft hieß es „rien ne va plus“.<br />

Am Flughafen Tegel wurden Maschinen umgeleitet und Flüge<br />

gestrichen. Das Nachtflugverbot musste kurzzeitig aufgehoben<br />

werden, um eine Weiterreise der Passagiere zu ermöglichen.<br />

Die Bahnstrecken von und nach <strong>Berlin</strong> waren ebenfalls<br />

betroffen. Teile der Spree und einige Kanäle waren aus<br />

Sicherheitsgründen für den Schiffsverkehr gesperrt worden,<br />

da viele Ufer nicht mehr zu sehen waren. Ein unterspültes Haus<br />

in Charlottenburg musste zeitweise evakuiert werden, da seine<br />

Statik gefährdet war. Am Kurfürstendamm lief ein ehemaliges<br />

Kinogebäude voller Wasser, welches dann im Keller von<br />

Fernwärmeleitungen erhitzt wurde. Eine U-Bahn-Baustelle<br />

nahe dem <strong>Berlin</strong>er Rathaus füllte sich mit Wasser, das in<br />

einen angrenzenden U-Bahn-Tunnel abfloss. Der U-Bahnhof<br />

Biesdorf-Süd musste bis zum nächsten Mittag geschlossen<br />

werden. Zwischen den U-Bahnhöfen Spichernstraße und<br />

Walther-Schreiber-Platz wurde am Freitag ein Ersatzverkehr<br />

mit Bussen und Großraumtaxen eingerichtet.<br />

DIE BILANZ VON „RASMUND“<br />

Der Ausnahmezustand wurde erst am Freitagnachmittag aufgehoben,<br />

zweieinhalb Stunden nachdem die letzte U-Bahn-Linie<br />

ihren regulären Betrieb wieder aufgenommen hatte. Die<br />

Versicherungen kostet der „nasse Donnerstag“ um die 60<br />

Millionen Euro – obwohl gewöhnliche Hausratversicherungen<br />

(ohne Elementarschadenversicherung) keine Schäden durch<br />

Überflutung von außen – wie zum Beispiel vollgelaufene Keller<br />

– bezahlen. Kfz-Haftpflichtversicherungen bezahlen keine<br />

Schäden am eigenen Auto und Teilkaskoversicherungen weder<br />

Schäden, die durch fahrlässiges Befahren überschwemmter<br />

Straßen entstanden sind, noch Schäden durch herabfallende<br />

Ziegel oder Äste bei Windstärken unter 8.<br />

So ist er heilfroh über den Ausgang des Tages: „Wir haben überwiegend<br />

ruhige, besonnene Fahrer, die die Autos pfleglich behandeln.<br />

Durch sie, und natürlich auch mit viel Glück, hatten wir nicht einen<br />

einzigen Schaden an dem Tag.“<br />

HUNDERTE PARTIEN IN TEGEL<br />

Ebenso gut gelaunt erzählt der Kollege Ali A.: „Ich war der Glücklichste“,<br />

und zeigt auf seinen VW Touran. Mit breitem Grinsen fügt<br />

er hinzu, dass er bisher noch nie eine kostenlose Unterboden-Wäsche<br />

gehabt hätte. „An der Gartenfelder Ecke Paulsternstraße stand das<br />

Wasser mindestens einen halben Meter hoch. Mein Fahrgast hatte<br />

mich zum Glück darauf aufmerksam gemacht und meinte, dass es<br />

sich an dieser Ecke, auch wenn es nur ein bisschen regnet, sofort<br />

sammelt und nicht wegfließt. Ansonsten wäre ich womöglich noch<br />

durchgefahren“.<br />

Drei Kilometer weiter staute sich weniger das Wasser als die Fahrgäste:<br />

Am Flughafen Tegel kamen nur vereinzelt Taxen an, um ein<br />

paar der vielen hundert Wartenden an einem der Terminals abzuholen.<br />

So erlebte Bernd V. es abends um neun. Als es ihn eine halbe<br />

Stunde vor Mitternacht erneut zum Lieblingsflughafen der <strong>Berlin</strong>er<br />

verschlug, hatte sich daran augenscheinlich nichts geändert.<br />

DER NOT NOCH ETWAS ABZUGEWINNEN, IST HUMOR<br />

Ebenfalls etwas warten musste Kollege Sebastian D. In der Lietzenburger<br />

Straße hatte er einen Funkauftrag angenommen, und an der<br />

Abholadresse angekommen, kam auch schon der Fahrgast, ungefähr<br />

40 Jahre alt, zum <strong>Taxi</strong> – etwas zu stürmisch. „Das einzige, was ich<br />

noch gesehen habe, waren seine Füße. Er lag plötzlich da – und lachte.<br />

Wenigstens nahm er seine Situation mit Humor. Als ich ihn lachend<br />

im Wasser liegen sah, musste auch ich lachen. Das war ein feuchtfröhlicher<br />

Auftrag geworden.“ Nachdem der Herr sich mit Sebastians<br />

helfender Hand aufgerappelt hatte, ging er, diesmal entspannter, zum<br />

Haus zurück. Sebastian wartete geduldig, und gemeinsam ging es in<br />

frischen Kleidern nach Kreuzberg.<br />

„Stell dir vor, das Geschäft wäre in der Hand von Uber gewesen“,<br />

sinniert Kemal Y. „Die hätten die Preise garantiert verzehnfacht und<br />

allen Leuten ohne dicken Geldbeutel den Stinkefinger gezeigt. Darüber<br />

sollten die Kollegen aus den Uber-Partnerfirmen mal nachdenken.“<br />

Am 29.6. hat <strong>Berlin</strong> erlebt, dass das <strong>Taxi</strong>gewerbe seine Kundschaft<br />

nicht im Regen stehen lässt. Es gibt Situationen, da zeigt sich, wie<br />

modern Verlässlichkeit sein kann. <br />

hs/ar<br />

FOTO: Özgür Bozkurt<br />

8 JULI/AUGUST/ <strong>2017</strong> TAXI


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telefonisch unter 040 87409636.


WETTBEWERB<br />

ALLE MIT EINER STIMME –<br />

VOM FAHRER BIS ZUM VERBAND<br />

Das große Interesse am BZP-Zukunftskongress in <strong>Berlin</strong> zeigt, dass der<br />

Bundesverband die richtigen Themen angeht – und wo er hingehört.<br />

Erfreulich an der Veranstaltung des<br />

Deutschen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenverbands<br />

(BZP) am 21. Juni war, dass<br />

neben den Funktionären viele Unternehmer<br />

saßen, um die Diskussion der Verkehrsexperten<br />

der Bundesparteien über die Zukunft des<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbes hautnah mitzuerleben. Denn<br />

vor der anstehenden Entscheidung über<br />

Reformen des Personenbeförderungsgesetzes<br />

(PBefG) ist es so wichtig wie nie zuvor,<br />

dass die gesamte <strong>Taxi</strong>branche die richtigen<br />

Argumente gebetsmühlenartig wiederholt:<br />

Verbandsfunktionäre in den Gesprächen mit<br />

der Politik, <strong>Taxi</strong>unternehmer bei Behörden<br />

und bei der Schulung ihrer Fahrer und nicht<br />

zuletzt die Fahrer selbst, die im täglichen<br />

Kontakt mit den Fahrgästen die aktuelle<br />

Kampagne „Verlässlich ist modern“ gut nutzen<br />

können, um die Stärke des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />

zum Ausdruck zu bringen.<br />

Schon in seiner Begrüßungsrede fand<br />

BZP-Präsident Michael Müller im vollen<br />

Saal deutliche Worte: Viele, die sich mit der<br />

Modernisierung der Personenbeförderung<br />

beschäftigen, würden mitunter den Eindruck<br />

erwecken, das <strong>Taxi</strong> stünde dem im Wege.<br />

Dabei fehle ihnen aber oftmals jegliches Verständnis<br />

vom <strong>Taxi</strong>gewerbe. Die Branche in<br />

ihrer gesamten Komplexität zu durchdringen,<br />

setze einen tiefen Einblick voraus. Einen<br />

solchen wolle der BZP mit dieser Veranstaltung<br />

geben. Am Ende erwarte er von den<br />

anwesenden Verkehrspolitikern eine klare<br />

Aussage, wie ihre Parteien zur geplanten<br />

Reform des PBefG stehen und was das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

von ihnen zu erwarten hat.<br />

ERSTAUNLICHE EINMÜTIGKEIT<br />

Vizepräsident Hermann Waldner hob<br />

hervor, dass die Politiker auf diesem Wege<br />

mitgenommen werden müssten, da sie sich<br />

in der Verkehrspolitik mit weitaus mehr zu<br />

befassen hätten als nur mit den Themen des<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbes. Deshalb dürfe niemand in<br />

allen Punkten fertige Lösungen erwarten.<br />

Vielmehr sei es die Aufgabe der Insider, die<br />

Politiker in den Details zu informieren und<br />

selbst Lösungsvorschläge zu unterbreiten.<br />

Dann gehörte den Verkehrspolitikern<br />

der im Bundestag vertretenen Parteien das<br />

Podium. Es diskutierten Sabine Leidig (Die<br />

Linke), Kirsten Lühmann (SPD), Stephan<br />

Kühn (Bündnis 90/Die Grünen) – alle seit<br />

2009 im Bundestag und Verkehrspolitische<br />

Sprecher/innen ihrer Fraktionen, und<br />

Michael Donth (CDU), MdB seit 2013 und<br />

Mitglied der Ausschüsse für Verkehr und<br />

digitale Infrastruktur.<br />

Die Linke, SPD und Grüne äußerten in<br />

erstaunlicher Einmütigkeit, den Ordnungsrahmen<br />

im Wesentlichen beibehalten zu<br />

wollen, um die Dienstleistung <strong>Taxi</strong> im<br />

Sinne der Daseinsvorsorge, das heißt zur<br />

Sicherung von Teilhabemöglichkeiten der<br />

gesamten Bevölkerung, zu schützen. Das<br />

<strong>Taxi</strong> sei Teil des ÖPNV. Das PBefG sei ein<br />

unverzichtbares Regelwerk, ohne das es die<br />

notwendige Dienstleistung <strong>Taxi</strong> nicht länger<br />

geben würde. Nur Michael Donth von der<br />

Union ließ in gewohnter Politiker-Rhetorik<br />

das beliebte Hintertürchen offen. Allen Sympathiebekundungen<br />

für das <strong>Taxi</strong> zum Trotz<br />

bezog er nicht eindeutig Stellung gegen die<br />

geplanten Reformen. Die Digitalisierung sei<br />

Fakt, daher müsse das PBefG „angepackt“<br />

werden, um es „an die technischen Möglichkeiten<br />

anzupassen“. Auf dem Land könne er<br />

sich durchaus „private Lösungen“ vorstellen.<br />

Allerdings sprach sich Donth ganz klar für<br />

die Tarifpflicht aus und widersprach wenigstens<br />

in diesem Punkt den Vorstellungen der<br />

Monopolkommission.<br />

VERNETZUNG VORANTREIBEN –<br />

MIT DEN RICHTIGEN PARTNERN<br />

Digitalisierung müsse genutzt werden, um<br />

„das öffentliche Verkehrssystem zu verbessern,<br />

Verkehrsträger zu vernetzen und das<br />

Bezahlen einfacher zu machen“, mahnte der<br />

Grüne Kühn. Auch der Sozialdemokratin Lühmann<br />

ist eine einfache <strong>Taxi</strong>-App zu wenig,<br />

notwendig sei eine „Mobilitäts-App“. Linkspolitikerin<br />

Leidig betonte die Verantwortung<br />

der öffentlichen Verkehrsträger, das richtige<br />

Netzwerk mit den richtigen Partnern zu schaffen.<br />

Aus Leidigs Sicht würden einer solchen<br />

Plattform, die im Interesse der Kunden Verkehrsträger<br />

vernetzt, die „Eigeninteressen“<br />

der neuen Konkurrenten im Weg stehen.<br />

FOTO: Stanislav Statsenko / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

10 JULI/AUGUST/ <strong>2017</strong> TAXI


WETTBEWERB<br />

„Tarifpflicht,<br />

Betriebspflicht,<br />

Beförderungspflicht,<br />

alle wollen daran<br />

festhalten.“<br />

Sabine Leidig (Die Linke)<br />

Und Lühmann „ärgert sich darüber, dass<br />

Uber so tue, als hätten sie die Digitalisierung<br />

erfunden“. Tatsächlich würden unter diesem<br />

Deckmäntelchen „Beschäftigte ausgenutzt“.<br />

Digitalisierung müsse aber für<br />

alle Mehrwert schaffen, der Ehrliche dürfe<br />

nicht der Dumme sein. Sie nennt auch die<br />

Antreiber hinter der geplanten Reform:<br />

„Interesse an der Liberalisierung hat die<br />

Autoindustrie.“ Die Hauptbedrohung des<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbes sei das autonome Fahren,<br />

mit dem die Hersteller sich den lukrativen<br />

Markt der Personenbeförderung erschließen<br />

wollen.<br />

Was war die Message? Vor dem Hintergrund<br />

der aktuellen PBefG-Diskussionen<br />

und der Kampagne „Verlässlich ist modern“<br />

müssen alle in der <strong>Taxi</strong>branche immer und<br />

überall gewappnet sein, Journalisten, Politiker<br />

oder auch diejenigen, die im Spätsommer<br />

die neue Regierung wählen, von der Unsinnigkeit<br />

der geplanten PBefG-Reform, den<br />

Stärken des <strong>Taxi</strong>gewerbes und der Unverzichtbarkeit<br />

des aktuellen Ordnungsrahmens<br />

zu überzeugen. Dafür lieferte BZP-Präsident<br />

Müller Argumentationshilfen (siehe Kasten).<br />

Zusätzlich hat der BZP das interaktive<br />

E-Magazin „Pausenbrot“ gestartet, das über<br />

den aktuellen Stand der Kampagne informiert<br />

und Unternehmer, Fahrer und alle am<br />

Gewerbe interessierten Menschen mit Hintergrundinformationen<br />

versorgt. Das Pausenbrot<br />

erscheint auch auf türkisch. sb


GEWERBE<br />

ORTSKUNDE IM SMARTPHONE<br />

Eine nachgewiesene Ortskunde ist für <strong>Taxi</strong>fahrer unverzichtbar. Bei der<br />

Vorbereitung setzen <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>schulen auf standardisierte Hilfsmittel,<br />

seit Neuestem auch auf eine App mit Prüfungssimulation.<br />

Eine vernünftige <strong>Taxi</strong>schule mit qualifiziertem<br />

Personal ist durch kein<br />

Buch und keine Smartphone-App<br />

komplett ersetzbar. Die schriftliche Prüfung<br />

wird seit dem Wechsel zu TÜV und<br />

DEKRA Ende 2014 – wie die schriftliche<br />

Führerscheinprüfung – an einem Tablet im<br />

Prüfungsraum einer Technischen Prüfstelle<br />

abgelegt. Die <strong>Taxi</strong> scheinprüflinge bekommen<br />

auf dem Monitor 50 Fragen gestellt<br />

und müssen im Multiple-Choice-Verfahren<br />

antworten: Zu einer Frage, etwa nach<br />

den Begrenzungen einer Straße, werden Trainingsmodus<br />

fünf mögliche<br />

Antworten angeboten, von denen eine oder<br />

mehrere richtig sind und mit dem Finger<br />

„angekreuzt“ werden müssen. Erst nach<br />

dem Klick auf „Abgabe” wird das Ergebnis<br />

ermittelt.<br />

Mit der App „<strong>Taxi</strong>-Coach <strong>Berlin</strong>“ lässt sich<br />

die schriftliche Prüfung neuerdings si mulieren.<br />

Vor dem Ernstfall kann man also<br />

beliebig viele Generalproben absolvieren.<br />

Viele hatten sich das gewünscht.<br />

Will man stattdessen nach jeder Frage<br />

gleich erfahren, ob man richtig liegt, wählt<br />

Klare Menüstruktur man den Trainingsmodus. Hier wird der<br />

Benutzer bereits daran gewöhnt, zu einer<br />

Frage aus fünf Antworten die richtigen auszuwählen. Da man im<br />

Voraus nicht weiß, welche Antworten auf eine Frage in der echten<br />

Prüfung angeboten werden, stellt der „<strong>Taxi</strong>-Coach“ zur gleichen Frage<br />

jedes Mal per Zufallsauswahl andere Antworten zusammen. Ob seine<br />

Auswahl richtig war, erfährt der Benutzer sofort per Klick. Falls etwas<br />

falsch war, sieht er, was er hätte ankreuzen müssen. Ebenfalls per<br />

Klick kann er zur Karte wechseln, auf der die Location angezeigt wird.<br />

Der Trainingsmodus, eigentlich zum Überprüfen des gelernten<br />

Wissens gedacht, wird gerne von Anfang an zum Lernen genutzt.<br />

10 JAHRE ORTSKUNDE MIT DEM SPEZIALATLAS<br />

Für eine erfolgversprechende Vorbereitung auf die Ortskundeprüfung<br />

sowie für eine gute Basis für die ersten <strong>Taxi</strong>- oder<br />

Mietwagenschichten gibt es seit zehn Jahren den „Spezialatlas<br />

zum <strong>Taxi</strong>schein für <strong>Berlin</strong>“.<br />

Das „minimalkartografische“ Kartenwerk, dessen Jubiläumsausgabe<br />

im <strong>August</strong> erscheint, schließt die Lücke zwischen<br />

Stadtplänen (mit ihren Fehlern und Ungenauigkeiten) und den<br />

Spezialansprüchen, die an P-Schein-Anwärter gestellt werden.<br />

Er wird – zusammen mit weiteren Schulungsheften – sowohl<br />

online als auch über Schropp, Hugendubel, <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong>, <strong>Taxi</strong><br />

Deutschland und weitere Anbieter vertrieben.<br />

<strong>Taxi</strong>schulen, die den Spezialatlas als Teil ihres Schulungspaketes<br />

einsetzen, erhalten Mengenrabatt. Ein systematisch erstelltes<br />

Zielfahrten-Script dazu ist im Jahres-Abo erhältlich.<br />

Viele Anwärter bereiten sich auf die schriftliche<br />

Prüfung hauptsächlich mit der App<br />

und dem „Spezialtatlas” vor, dem „minimalkartografischen”<br />

Standardwerk, in dem das,<br />

was in Stadtplänen ungenau ist, präzise für<br />

P-Schein-Belange dargestellt ist. <strong>Taxi</strong>schulen<br />

sparen so Zeit und Arbeit. Der Nachteil<br />

ist, dass die App nur über den App-Store<br />

von Apple und den Play-Store von Google<br />

bezogen werden kann – anders lassen die<br />

beiden Konzerne es nicht zu. Als spezielles<br />

Produkt für eine kleine Zielgruppe kostet<br />

Filtermöglichkeiten der „<strong>Taxi</strong>-Coach” zwölf Euro einschließlich<br />

langfristiger Aktualisierungen.<br />

Auch für Deniz L. ist das „Trainieren“ etwas völlig anderes als das<br />

langwierige Pauken für eine Prüfung. Mit dem Smartphone macht<br />

es ihm Spaß. Er muss nicht lange überlegen,<br />

bevor er in zwei Kästchen die<br />

Häkchen setzt. Die Frage nach Begrenzungen<br />

der Attilastraße hatte er heute<br />

schon einmal, nur dass diesmal andere<br />

Antworten da stehen. Als er nämlich<br />

vorhin die Manteuffelstraße angeklickt<br />

hatte und über die Antwort „leider noch<br />

falsch“ überrascht war, hatte er im Spezialatlas<br />

nachgesehen und kennt den<br />

Attilaplatz nun genau.<br />

Gute <strong>Taxi</strong>schulen vermitteln ihren<br />

Teilnehmern bereits einen Vorgeschmack<br />

auf die Verlässlichkeit des Prüfungssimulation<br />

Gewerbes. Lernmaterialien wie <strong>Taxi</strong>-<br />

Coach, Spezialatlas und Systematisches Zielfahrten-Script helfen<br />

dabei und erleichtern die Arbeit. Besonders für die mündliche<br />

Prüfung ist und bleibt aber eines unerlässlich: ein kompetenter<br />

Ausbilder. <br />

ar<br />

GRAFIK: <strong>Taxi</strong>-Coach <strong>Berlin</strong><br />

12 JULI/AUGUST/ <strong>2017</strong> TAXI


GEWERBE<br />

STELLUNGNAHME ZU CLEVER-SHUTTLE-ANTRAG<br />

Das Unternehmen Clever Shuttle hat einen<br />

„Antrag auf Erweiterung einer Genehmigung<br />

zur Erprobung gemäß §2, Abs. 7 PBefG“<br />

gestellt (Siehe Artikel auf Seite 24). Die beiden<br />

im „<strong>Taxi</strong>-Gremium“ vertretenen <strong>Berlin</strong>er<br />

Verbände <strong>Taxi</strong>verband <strong>Berlin</strong>-Brandenburg<br />

e. V. (TVB) und <strong>Taxi</strong> Deutschland <strong>Berlin</strong> e. V.<br />

haben dazu im Rahmen des Anhörverfahrens<br />

eine gemeinsame Stellungnahme abgegeben.<br />

Auszüge daraus:<br />

Clever Shuttle ergänzt und fördert nicht<br />

den bestehenden ÖPNV, sondern konkurriert<br />

mit ihm. Clever Shuttle muss als private<br />

Firma Gewinne erzielen: kein Verbraucherschutz,<br />

keine verbindlichen Beförderungsentgelte.<br />

Eine Verbesserung der Öko-Bilanz<br />

durch Elektro-Fahrzeuge ist Wunschdenken.<br />

Die „Förderung der öffentlichen Verkehrsinteressen<br />

des Landes <strong>Berlin</strong>“ ist nicht nachvollziehbar.<br />

Die Argumentation besteht nur<br />

aus Behauptungen; Fakten aus bisheriger<br />

Erprobung fehlen.<br />

Alles als neu und innovativ Angepriesene<br />

ist im ÖPNV bereits etabliert oder wird<br />

erprobt: ca. 1.000 Erdgas-<strong>Taxi</strong>s und über<br />

1.000 Hybrid-<strong>Taxi</strong>s; Halteplätze und bedarfsgesteuerte<br />

Auftragsvermittlung (kein Umherfahren);<br />

festangestellte Fahrer. Das bedeutet<br />

Verbraucherschutz durch öffentlich kontrollierte<br />

und verlässliche Preise. Fiskal-Taxameter<br />

sorgen für Steuersicherheit. Sinnvoll<br />

ist daher die bundesweite Erprobung von<br />

<strong>Taxi</strong>-Sammelfahrten (dabei werden bereits<br />

vorhandene Fahrzeuge besser ausgelastet).<br />

Es besteht kein Bedarf für weitere Mietwagenkonzessionen.<br />

Besser ist es, vorhandene,<br />

erfolgreiche Mobilitätsstrukturen auszubauen<br />

und effektiver zu gestalten. Wir sprechen uns<br />

gegen die Genehmigung des Erweiterungsantrages<br />

auf 30 Fahrzeuge aus. <br />

sb<br />

Diese drei Herren haben das Rad auch nicht<br />

neu erfunden.<br />

BLOCKADE FÜR E-TAXIS: EIN COUP DER LOBBYISTEN?<br />

Spätestens seit Herbst 2016, seit auch die<br />

letzten Eichbehörden die strengen Konformitätsbewertungsregeln<br />

des neuen Eichgesetzes<br />

anwenden, ist es nahezu unmöglich,<br />

<strong>Taxi</strong>s eichrechtlich zuzulassen, die über<br />

kein werkseitiges <strong>Taxi</strong>paket verfügen. Das<br />

betrifft leider auch fast alle Elektromodelle,<br />

unter anderem den Tesla. Die Eichverordnung<br />

muss deshalb dringend überarbeitet<br />

werden, wenn sich die <strong>Taxi</strong>branche am notwendigen<br />

Wechsel auf die Elektromobilität<br />

beteiligen soll.<br />

Ohne Anhänger von Verschwörungstheorien<br />

zu sein, ist festzustellen, dass die<br />

gültige Eichordnung Mietwagenbetreibern<br />

beim Umsteigen auf Elektroantriebe deutliche<br />

Wettbewerbsvorteile verschafft. Ob durch<br />

Zufall oder durch geschickte Lobbyarbeit der<br />

neuen Mitbewerber, ist schwer zu sagen.<br />

Deshalb muss das <strong>Taxi</strong>gewerbe für eine<br />

Initiative des niedersächsischen Wirtschaftsministers<br />

Olaf Lies sehr dankbar sein. Sein<br />

Bundesland hat in einem Bundesrats-Antrag<br />

die Bundesregierung aufgefordert, Hürden<br />

bei der Inbetriebnahme von E-<strong>Taxi</strong>s zeitnah<br />

zu beseitigen. Damit soll sichergestellt werden,<br />

dass Elektro-Fahrzeuge rechtskonform<br />

auch als <strong>Taxi</strong>s eingesetzt werden können.<br />

Zusätzlich fordert Lies die Fahrzeughersteller<br />

auf, entsprechende <strong>Taxi</strong>pakete<br />

anzubieten, die im Sinne des Mess- und<br />

Eichrechts anerkannt werden, wie das bei<br />

Fahrzeugen mit herkömmlichen Antrieben<br />

der Fall ist. Zumindest müssten ihre Signalwege<br />

offengelegt werden. Die Unterstützung<br />

aus Niedersachsen für das <strong>Taxi</strong>gewerbe ist<br />

auch ein Erfolg intensiver Gewerbearbeit des<br />

Bundesverbands BZP. <br />

sb<br />

Olaf Lies, niedersächsischer<br />

Wirtschaftsminister und Unterstützer<br />

des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />

SHK-Rechtsanwälte<br />

Martina Schweickhardt<br />

Rechtsanwältin & Notarin<br />

FOTO:Clever Shuttle, SPD<br />

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Daniel Herbst<br />

Rechtsanwalt<br />

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10779 <strong>Berlin</strong><br />

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Telefon: 030 / 210 023 40<br />

André Klemm<br />

Rechtsanwalt<br />

TAXI JULI/AUGUST/ <strong>2017</strong><br />

13


GEWERBE<br />

ES DROHT<br />

DIE ZWEITE<br />

KONTROLLE<br />

Finanzsenator<br />

Matthias Kollatz-Ahnen<br />

warnt <strong>Taxi</strong>betriebe, die<br />

noch keine Fiskallösung<br />

eingebaut haben.<br />

Rund die Hälfte aller <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>s hat noch kein Fiskaltaxameter<br />

eingebaut. Der Finanzsenator will deshalb noch härter durchgreifen.<br />

<strong>Berlin</strong>s oberster Geldhüter legt noch einmal nach: Finanzsenator<br />

Matthias Kollatz-Ahnen hat in <strong>Berlin</strong>er Medien auch für<br />

das zweite Halbjahr verschärfte Kontrollen im <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

angedroht. Diesmal solle es vor allem diejenigen treffen, die bei bisherigen<br />

Überprüfungen noch keinen Einbau eines Fiskaltaxameters<br />

nachweisen konnten. Unternehmen, die im Wiederholungsfall keine<br />

Nutzung eines Fiskaltaxameters nachweisen können, müssten dann<br />

Steuern auf Basis einer Schätzung nachzahlen und mit Konzessionsentzug<br />

rechnen.<br />

„Die Unternehmen hatten eine sechsjährige Frist, sich um geeignete<br />

Fiskaltaxameter zu kümmern“, sagte Kollatz-Ahnen in Anspielung auf<br />

das Schreiben des Bundesfinanzministeriums von 2010. In diesem<br />

Schreiben wurde eine letzte Übergangsfrist bis 31.12.2016 genannt.<br />

So lange durften auch Taxameter eingesetzt werden, die noch nicht<br />

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den Vorgaben der seit 2006 geltenden Europäischen Richtlinie für<br />

Messgeräte (MID) entsprachen.<br />

KEINE KLAREN VORGABEN DER POLITIK<br />

Was der Finanzsenator allerdings bei seiner Schlussfolgerung nicht<br />

berücksichtigte: Obwohl man seit 2010 wusste, dass ab <strong>2017</strong> nur<br />

noch Taxameter zum Einsatz kommen sollen, die über eine Möglichkeit<br />

zur digitalen Datenauslese verfügen, gab es seitens der Politik<br />

keinerlei genaue Definitionen. Solange nicht klar, welche Systeme<br />

und Verfahren als manipulationssicher anerkannt werden, konnten<br />

Unternehmer auch noch nicht umrüsten.<br />

Die <strong>Berlin</strong>er Senatsfinanzverwaltung hat als eine von wenigen<br />

Finanzbehörden in der Bundesrepublik klare Vorstellungen geäußert.<br />

Man verlange von den <strong>Taxi</strong>betrieben den Einbau bzw. die Nutzung von<br />

Fiskaltaxametern, deren Datenauslese nach dem INSIKA- oder anderen<br />

Verfahren möglicht. Zu dieser Definition hat man sich allerdings<br />

nicht im Jahr 2010, auch nicht 2011, nicht 2012, nicht 2013, 2014 und<br />

2015, sondern erst im Herbst 2016 durchgerungen.<br />

Seitdem arbeiten die Funkwerkstätten nahezu im Akkord, um<br />

8.000 <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>s mit den entsprechenden Systemen auszurüsten.<br />

Erschwerend kommt hinzu, dass die im Anschluss an den Taxametereinbau<br />

nötige Eichung durch ein strengeres Konformitätsbewertungsverfahren<br />

gerade für die Funkwerkstätten einen deutlich<br />

höheren bürokratischen Aufwand erfordert. Korrekterweise muss<br />

man auch auf die Schwierigkeiten zum Jahreswechsel hinweisen,<br />

als wegen fehlender Zubehörteile der Einbau in vielen Werkstätten<br />

nicht vorgenommen werden konnte.<br />

KOLLATZ-AHNEN MACHT ES SICH ZU EINFACH<br />

Insider sprechen deshalb davon, dass Kollatz-Ahnen es sich zu<br />

einfach mache, wenn er auf eine mehrjährige Vorbereitungszeit verweist.<br />

Trotzdem ist es in der Sache richtig, den Druck auch öffentlich<br />

aufrecht zu erhalten, schließlich geht es nach wie vor darum, gerade<br />

den schwarzen Schafen innerhalb der Branche, den so genannten<br />

Semi-Professionellen oder auch Umsatzunterdrückern keine Ausflüchte<br />

mehr zu bieten. Bei den <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>verbänden findet die<br />

Ankündigung des Finanzsenators deshalb volle Zustimmung: Ertan<br />

Ucar von <strong>Taxi</strong> Deutschland <strong>Berlin</strong> e. V. vermutet beispielsweise gegenüber<br />

der „<strong>Berlin</strong>er Morgenpost“, dass manche <strong>Taxi</strong>betriebe darauf<br />

gesetzt hätten, irgendwie davonzukommen und deshalb erst sehr<br />

spät einen Einbautermin in der Funkwerkstatt angemeldet haben.<br />

Detlev Freutel vom <strong>Taxi</strong>verband <strong>Berlin</strong>, Brandenburg e. V. lobt<br />

gegenüber der Öffentlichkeit den politischen Willen der Stadt, das<br />

Problem der Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung im <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

zu bekämpfen. „Man merkt absolut, dass das Thema verschärft angegangen<br />

wird“, wird Freutel zitiert. „Alle Zusagen wurden eingehalten,<br />

das habe ich von einer Regierung in 30 Jahren als <strong>Taxi</strong>fahrer noch<br />

nicht erlebt.“ <br />

jh<br />

FOTO: SPD<br />

14 JULI/AUGUST/ <strong>2017</strong> TAXI


POLITIK<br />

EIN NETZWERK<br />

IM POLITISCHEN FOKUS<br />

Auf eine Schriftliche Anfrage der Opposition zum <strong>Taxi</strong>gewerbe haben<br />

Senat und LABO geantwortet. Dabei wurden auch Sachverhalte<br />

hinterfragt, die kürzlich bei <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> nachzulesen waren.<br />

SYMBOLFOTO: depositphotos.com<br />

Eigentlich kennt man das eher von Politikmagazinen wie dem<br />

Spiegel oder von investigativen Tageszeitungen wie der Süddeutschen.<br />

Ihre Berichte sind gerne mal die Basis politischer<br />

Diskussionen und Reaktionen. Aktuell rücken aber auch Beiträge aus<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>Berlin</strong> in den Fokus politischen Interesses. Besonders die<br />

Enthüllung „Außer Kontrolle“ über die engen Verflechtungen etlicher<br />

<strong>Taxi</strong>betriebe mit dem Mietwagenbereich und Chauffeurdiensten im<br />

April <strong>2017</strong> hallt politisch noch immer nach.<br />

Im <strong>Berlin</strong>er Abgeordnetenhaus hat der Abgeordnete Christian Buchholz<br />

in einer Parlamentarischen Anfrage an den Senat (Drucksache<br />

18 / 11 561) unter anderem nachgefragt, ob das Unternehmen <strong>Taxi</strong>24<br />

oder eines seiner Partnerunternehmen, das in <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>Berlin</strong><br />

„einer kritischen Betrachtung“ unterzogen worden sei, bereits auf<br />

Plausibilität überprüft worden sei, und falls ja, ob es „bei der Überprüfung<br />

in diesem Netzwerk Hinweise auf fehlende Plausibilität oder<br />

andere Auffälligkeiten“ gegeben habe. Desweiteren will der Oppositionspolitiker<br />

wissen, ob eine Überprüfung stattgefunden habe, „ob<br />

Fahrten von durch <strong>Taxi</strong> 24 eingesetzten Unternehmen überwiegend<br />

im <strong>Taxi</strong>-Modus oder im Uber-Modus (d. h. als Mietwagen mit Chauffeur)<br />

durchgeführt wurden.“<br />

Die Antwort der Senatsverwaltung für Inneres und Sport nimmt<br />

das zuständige LABO aus der Pflicht, da man <strong>Taxi</strong>24 wohl als ausschließlichen<br />

<strong>Taxi</strong>vermittler betrachtet. „Der Betrieb einer reinen<br />

Internetplattform zur Vermittlung genehmigter Verkehrsformen ist<br />

weder verboten noch in irgendeiner Form genehmigungspflichtig.<br />

Insofern unterliegt er auch nicht der Aufsicht des LABO.“<br />

Es sei dem LABO auch nicht bekannt, welche Unternehmen sogenannte<br />

Partnerunternehmen von <strong>Taxi</strong>24 im Sinne der Schriftlichen<br />

Anfrage seien und „wie viele Taxen- oder Mietwagenfahrten das<br />

Unternehmen <strong>Taxi</strong>24 über seine Vermittlungsplattform bis heute<br />

vermittelt hat. Im Rahmen von Betriebsprüfungen von Taxen- bzw.<br />

Mietwagenunternehmen wird eine Überprüfung hinsichtlich der<br />

Vermischung von Verkehrsformen durchgeführt. Dem LABO liegen<br />

allerdings keine Erkenntnisse zu einer vermittlungsbedingten Vermischung<br />

dieser beiden Verkehrsformen vor.“<br />

Die hier zitierten Passagen sind die Fragen und Antworten Nr.<br />

16 bis 19 der gesamten Schriftlichen Anfrage. Bei den vorherigen<br />

Punkten wurden Stellungnahmen zu den sogenannten semiprofessionellen<br />

<strong>Taxi</strong>betrieben abgefragt, welche Überprüfungsmaßnahmen<br />

man dagegen eingeleitet habe (Antwort: verstärkte Kontrollen<br />

seit Jahresbeginn) und ob man die entgangenen Steuereinnahmen<br />

abschätzen könne (nein, seriöse Schätzungen seien nicht möglich).<br />

Bei der 25. und letzten Frage wird dann noch einmal <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

<strong>Berlin</strong> zitiert: „In der Fachzeitschrift ,<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>’, Ausgabe April <strong>2017</strong><br />

(Artikel ,<strong>Taxi</strong> außer Kontrolle’) wird auf Seite 7 das Unternehmen<br />

TSA-<strong>Taxi</strong>schulungs- und Ausbildungszentrum GmbH in der Müllerstraße<br />

156a in Wedding erwähnt. Zum einen wird das Unternehmen<br />

als ,Chauffeur-Academy’ erwähnt und zum anderen als Ort, an dem<br />

Personen in Waffenkunde ausgebildet werden. Wie ist die Position<br />

des Senats dazu, dass in ein und demselben Unternehmen Fahrer<br />

und Waffensachkundige ausgebildet werden?”<br />

Die Antwort des Senats fiel kurz und knapp aus: „Es ist nicht zu<br />

beanstanden, dass ein und dasselbe Unternehmen unterschiedliche<br />

Ausbildungen anbietet, sofern es hierfür die jeweiligen gewerberechtlichen<br />

Voraussetzungen erfüllt.“ <br />

jh<br />

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TAXI JULI/AUGUST/ <strong>2017</strong><br />

15


POLITIK<br />

WANN WIRD’S MAL<br />

WIEDER RICHTIG BUSSPUR?<br />

Unbenutzbare Sonderfahrstreifen verursachen weiterhin Ärger und Kosten.<br />

Abschlepp-Aktionen sind viel zu selten und zeigen wenig Wirkung.<br />

Wo Busspuren zugeparkt sind, ist nach der selbstgefälligen<br />

Logik der Falschparker alleine derjenige schuld, der als<br />

erster da stand. Alle anderen haben sich schließlich<br />

nur dazugestellt. Doch objektiv ist an dem Problem jeder einzelne<br />

Falschparker mit schuld. Egoismus ist – abhängig vom Grad der Zivilisiertheit<br />

– bei jedem Menschen stärker oder schwächer ausgeprägt.<br />

Die Hemmschwelle, sich selbst Vorteile zum Schaden anderer zu<br />

verschaffen, nimmt in unserer Gesellschaft ab. Vorbei die Zeiten, in<br />

denen auf Anhupen oder Kritisieren von Verkehrsrowdys nach guter,<br />

alter <strong>Berlin</strong>er Tradition Murren oder Motzen folgte. Heute sind sture<br />

Uneinsichtigkeit und zügellose Aggressivität die normale Reaktion.<br />

Ebenso schwer erträglich ist das provokative, geltungsbedürftige<br />

Halten, überall, wo es andere behindert, ob leicht vermeidbar oder<br />

nicht. Gute Werte werden sukzessive durch schlechte ersetzt.<br />

So lange solche Verkehrsteilnehmer die Erfahrung machen, dass<br />

ihr Verhalten nicht sanktioniert wird, kann man einen Teil der Schuld<br />

durchaus der Innenverwaltung nebst Polizei und Ordnungsamt geben,<br />

die für die Sanktionierung zuständig sind. Sie werden von unseren<br />

Steuern bezahlt. So mancher Politiker scheut sich aus verschiedenen<br />

Gründen vor dem offenen Umgang mit solchen Problemen. Spricht<br />

man mit Polizisten, so ist noch immer von viel zu wenig Personal<br />

die Rede, obwohl die Finanzsituation <strong>Berlin</strong>s, die nach Landowskys<br />

Banken-Skandal 2001 lange Jahre katastrophal war, sich letztens<br />

deutlich entschärft hat.<br />

DIE KEHRSEITE DES LIBERALEN BERLINS<br />

Die Weichen für das Dilemma wurden 2001 gestellt, als man der<br />

harten Linie früherer Innensenatoren eine deutlich liberalere Politk<br />

entgegensetzte, die <strong>Berlin</strong> mit der Zeit zu einer Stadt machte, in der<br />

man sich viel erlauben kann. Das ist zuerst einmal positiv und bedeutet<br />

Freiheiten, die man selbst in anderen deutschen Städten kaum<br />

kennt. Die Kehrseite ist aber, dass das Ganze zu einer Art Appeasement-Politik<br />

gegenüber allen und jedem ausgewachsen ist – mit einer<br />

falschen Toleranz gegenüber vielen, die es mit ihrer eigenen Freiheit<br />

(oder dem, was sie dafür halten) zulasten anderer übertreiben.<br />

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Günstige Parkläche für Egoisten: Busspur in Schöneberg<br />

Die Bemühungen des neuen Senats lassen ein wenig hoffen. Die<br />

Finanzverwaltung und das LABO greifen seit Jahresbeginn gegen<br />

kriminelle <strong>Taxi</strong>betriebe durch. Mitte Mai rückte die Polizei auf der<br />

zugeparktesten Busspur <strong>Berlin</strong>s, in der Schöneberger Hauptstraße, an<br />

gleich drei Tagen mit Kolonnen von Abschleppwagen an und räumte<br />

ab – insgesamt 71 Fahrzeuge. Laut Ordnungsamt werden hier des<br />

öfteren mal 30, 40 Autos an einem Tag abgeschleppt.<br />

Mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein sind diese Maßnahmen<br />

aber nicht. Zwischen Grunewaldstraße und Eisenacher Straße ist<br />

nach wie vor den ganzen Tag alles zugeparkt. So lange hier nicht<br />

im Stundentakt abgeräumt wird und es Anzeigen hagelt, wird sich<br />

daran nichts ändern. Auf eine Anfrage an die BVG, wie viel Mehrkosten<br />

ihr durch die Busspurparker entstehen, musste die Pressestelle<br />

gegenüber der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>Berlin</strong> passen: „Die Mehrkosten lassen sich<br />

nicht im Detail ermitteln, da hier viele Faktoren und unterschiedliche<br />

Etatposten eine Rolle spielen.”<br />

Wie viel Zeit und Umsatzeinbußen es das <strong>Taxi</strong>gewerbe kostet, neben<br />

zugeparkten Busspuren im Stau zu stehen, können die Leser wahrscheinlich<br />

selbst gut einschätzen. <br />

ar<br />

FOTO: Axel Rühle / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

16 JULI/AUGUST/ <strong>2017</strong> TAXI


RECHT<br />

WENN ES<br />

DIE VERKEHRSLAGE ZULÄSST…<br />

Muss man für „Halten in zweiter Reihe“ bezahlen, wenn man nur einen<br />

Fahrgast aus- oder einsteigen lässt? Antwort: „Es kommt darauf an.”<br />

Über Bußgelder und Strafzettel wegen<br />

unerlaubten Haltens in zweiter<br />

Reihe beklagen sich Kollegen<br />

im mer wieder. Kollege Yusuf K. beispielweise<br />

schreibt: „Kann mir einer behilflich sein? Ich<br />

habe in der Torstraße in zweiter Spur gehalten,<br />

hab einen Kunden rausgelassen und hab<br />

25 Euro Strafe bekommen. Meinen Einspruch<br />

haben die nicht akzeptiert. Jetzt sind wir bei<br />

53 Euro. Das ist das Unlogischste, was ich je<br />

in meinem Leben gesehen habe. Wo sollte ich<br />

den Kunden sonst rauslassen? Soll ich noch<br />

mal Einspruch einlegen?“<br />

Der Rechtsanwalt Michael Bauer bezieht<br />

dazu für <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Stellung: Der Kollege hat<br />

wohl eine Verwarnung mit 25 Euro bekommen,<br />

diese nicht bezahlt, und dann einen<br />

Bußgeldbescheid über ebenfalls 25 Euro zzgl.<br />

Gebühren erhalten, das wird dann mit den<br />

53 Euro hinkommen. Dagegen kann er Einspruch<br />

einlegen. Wenn er einen gnädigen<br />

Richter findet, kann das Verfahren eingestellt<br />

werden – oder auch nicht.<br />

<strong>Taxi</strong>s dürfen, „wenn es die Verkehrslage<br />

zulässt“, in zweiter Reihe halten, um Fahrgäste<br />

ein- oder aussteigen zu lassen (§ 12<br />

Abs. 4 S. 3 StVO). Entscheidend ist demnach,<br />

„ob es die Verkehrslage zulässt“. Das mag<br />

einer eng sehen, ein anderer eher leger.<br />

Wenn ja, dann darf kurz angehalten werden,<br />

evtl. der Fahrgast auch im Haus abgeholt<br />

werden. Wenn nein, dann muss eine „zulässige<br />

Stelle“, z. B. eine Hauseinfahrt, in der<br />

Nähe gesucht und dem Fahrgast ein kleiner<br />

Fußweg zugemutet werden.<br />

BEWERTET WIRD DER EINZELFALL<br />

Es gibt also kein absolutes Recht für <strong>Taxi</strong>s,<br />

beliebig in zweiter Reihe für die Fahrgäste<br />

stehen zu bleiben. Kommen solche Fälle vor<br />

Gericht, weil ein <strong>Taxi</strong>fahrer ein Verwarnungsgeld<br />

und auch einen Bußgeldbescheid<br />

wegen Haltens in zweiter Reihe nicht akzeptiert,<br />

dann wird ein Richter immer eine Einzelfallentscheidung<br />

treffen.<br />

Er prüft dann, ob einerseits die Verkehrslage<br />

an diesem Ort – und wohl vor<br />

allem auch zu dieser Zeit – es zugelassen<br />

hätte, einen Fahrgast ein- oder aussteigen<br />

zu lassen. Er prüft auch, ob es in für den<br />

Fahrgast zumutbarer Nähe eine weniger<br />

den Verkehr behindernde Möglichkeit zur<br />

Abwicklung des Ein-oder Aussteigevorgangs<br />

gegeben hätte. In diese Abwägung des Richters<br />

kann auch einfließen, ob der Fahrgast<br />

etwa gehbehindert war oder eher sportlich.<br />

Wenn der Polizeibeamte als Zeuge aussagt,<br />

dass 10 bis 15 Meter weiter eine große<br />

Parklücke frei gewesen wäre, dann schaut es<br />

für den <strong>Taxi</strong>fahrer regelmäßig eher schlecht<br />

aus. Der Tipp zur Vermeidung von Ärger mit<br />

der Polizei:<br />

KEINE DISKUSSION<br />

MIT DER POLIZEI<br />

Erstens: Ausufernde Diskussionen mit der<br />

Polizei helfen selten weiter. Zweitens: Der<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer sollte möglichst frühzeitig mit<br />

dem Fahrgast, wenn der sein Ziel kennt, klären,<br />

wo dieser ohne Behinderung für andere<br />

aussteigen kann und ihm erklären, dass es<br />

„bessere“ Stellen gibt, als im Verkehrsfluss<br />

anzuhalten und andere zu behindern.<br />

Die Aussteigezeit lässt sich auch gut verkürzen,<br />

wenn an einer roten Ampel vor<br />

Fahrtende schon geklärt ist, ob eine Quittung<br />

ausgestellt werden soll und diese schon<br />

vorbereitet werden kann. In diesen Fällen,<br />

wie auch sonst, gilt auch für <strong>Taxi</strong>fahrer § 1<br />

Abs. 2 StVO, wonach sich jeder Verkehrsteilnehmer<br />

so verhalten soll, dass kein Anderer<br />

geschädigt, gefährdet oder mehr als nach<br />

den Umständen unvermeidbar behindert<br />

oder belästigt wird. <br />

mb<br />

Von Rechtsanwalt Michael Bauer<br />

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RECHT<br />

BUSSGELD, PUNKTE<br />

UND FAHRVERBOT<br />

LAUERN ÜBERALL<br />

Zum Riskieren von Knöllchen, Gefährdung<br />

oder Unfällen haben <strong>Taxi</strong>fahrer viel mehr Zeit<br />

als andere. Wir erinnern mit einer kleinen<br />

Serie an leicht vermeidbare Gefahren. – Teil 1<br />

Die Kriechschnecken vor Ihnen in der Schildhornstraße schleichen<br />

mal wieder nebeneinander mit 25 km/h auf den Blitzer<br />

zu – nachts um drei. Sie haben es eilig und halten zu wenig<br />

Abstand. Das muss nicht sein. Ist Ihnen noch nie aufgefallen, dass die<br />

Mittellinie gestrichelt ist? Warum nicht ab auf die leere Gegenfahrbahn<br />

und mit 80 km/h mal zeigen, wer hier Auto fahren kann? Der<br />

Blitzer blitzt nur die rechte Seite. Im Ernst: Was sollte daran schlimm<br />

sein, die gestrichelte Mittellinie zum Überholen zu überfahren?<br />

Verkehrsanwälte leben unter anderem davon, dass viele Regeln der<br />

Straßenverkehrsordnung (StVO) zu wenig Platz im Bewusstsein von<br />

Autofahrern haben. Für die meisten von uns liegt die Fahrschulzeit<br />

lange zurück. Viele Verkehrsregeln haben wir aus gutem Grund<br />

vergessen, zum Beispiel wie viel Abstand irgendwelche dreiachsigen<br />

Lkw auf Brücken bei Glatteis an Feiertagen beim Abschleppen mit<br />

abgelaufener TÜV-Plakette halten müssen und ähnliche Vorschriften.<br />

Andere Regeln sollten wir tunlichst auf dem Schirm haben, etwa<br />

dass auf Straßen mit mehreren Spuren pro Richtung auch bei gestrichelten<br />

Mittellinien nicht die Gegenfahrbahn zum Überholen benutzt<br />

werden darf (§7, Abs. 3b StVO). Die Schildhornstraße ist und bleibt<br />

leider eine Geduldsprobe. Der Bußgeldkatalog ist von so fantasielosen<br />

Leuten geschrieben, dass der beschriebene Überholvorgang gar<br />

nicht explizit aufgeführt ist, aber verbotenes Überholen bei unklarer<br />

Verkehrslage macht 150 € und einen Punkt, mit Gefährdung im<br />

Extremfall bis zu fünf Jahre Freiheitsstrafe. Lohnt sich also nicht.<br />

Begeben wir uns nun gedanklich in verschiedene Situationen und<br />

sehen mal, ob Sie Ungemach zu vermeiden wissen.<br />

ABBIEGEN AUS ZWEITER REIHE: GEWISSE RISIKEN<br />

Sie sind auf dem Weg von Charlottenburg zum Hauptbahnhof,<br />

haben ihrem interessierten Fahrgast soeben in der Straße Alt-Moabit<br />

das rote Backsteingebäude gegenüber gezeigt, in dem Erich Honecker<br />

mal gewohnt hat, und möchten nun links in die Invalidenstraße<br />

abbiegen. Auf der linken Spur, markiert mit Linkspfeilen, ist es voll.<br />

Die rechte Spur, ohne Markierung, ist leer. Da man von unmarkierten<br />

Fahrstreifen grundsätzlich in alle Richtungen fahren darf, wählen<br />

Sie die rechte Spur, um links abzubiegen (Foto). Da der Anfang der<br />

Invalidenstraße ebenso wie Ihre Fahrbahn in Alt-Moabit über zwei<br />

Fahrstreifen verfügt, scheint die Sache klar: Der Verkehr kann „paarweise“,<br />

also auf zwei Fahrstreifen parallel fließend, abbiegen. Dann<br />

stellt sich leider heraus, dass die Linksabbieger auf der linken Spur<br />

glauben, nur sie dürften links abbiegen, und verteilen sich wie selbstverständlich<br />

auf beide Fahrspuren der beginnenden Invalidenstraße,<br />

ohne Sie zu beachten. Das gleiche geschieht täglich sowohl beim<br />

Links- als auch beim Rechtsabbiegen an vielen Ecken.<br />

Was zunächst kurios erscheint: Kommt es bei solchem mehrspurigen<br />

Abbiegen zum Zusammenstoß, so haftet derjenige, der aus der<br />

zweiten Spur (ohne Pfeil) abgebogen ist, also Sie. Der Grund: Da Sie<br />

das Gebot missachtet haben, sich zum Linksabbiegen so weit wie möglich<br />

links bzw. mittig einzuordnen (§ 9 Abs. 1), sind Sie verpflichtet,<br />

den anderen, die die Regel befolgt haben, die freie Fahrstreifenwahl<br />

zuzugestehen. Entsprechendes gilt selbstverständlich beim Rechtsabbiegen<br />

aus zweiter Reihe. Entscheidend ist aber, dass die zweite Spur<br />

keine Pfeilmarkierung enthält. Wer nämlich am Rathaus Schöneberg<br />

von der Badenschen Straße nach rechts in die Martin-Luther-Straße<br />

abbiegt, hat zwei mit Pfeilen markierte Rechtsabbiegerspuren zur<br />

Auswahl. Hier biegen die Fahrzeuge auf beiden Spuren gleichberechtigt<br />

rechts ab. Kleine Spitzfindigkeit: Da sich links neben den<br />

beiden besagten Fahrstreifen ein dritter, nicht mit Pfeilen markierter<br />

Fahrstreifen befindet, von dem man folglich ebenfalls rechts abbiegen<br />

kann, hat hier der aus dritter Spur rechts Abbiegende bei einem Unfall<br />

WISSENSWERTES FÜR<br />

TAXIFAHRER IN KÜRZE<br />

Obwohl es bei der Personenbeförderung<br />

eine Vielzahl von Regeln zu beachten gilt,<br />

kann jeder, der halbwegs gesund und nicht<br />

offiziell kriminell ist, – demnächst höchstwahrscheinlich<br />

ohne sich auszukennen<br />

– Mietwagenfahrer werden. Wer darüber<br />

hinaus seine Ortskunde nachweist, kann<br />

sogar <strong>Taxi</strong>fahrer werden. Da zu einem<br />

guten Personenbeförderer ein paar mehr<br />

Dinge gehören, erfahren im Kurssystem<br />

bei <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> sowohl <strong>Taxi</strong>schein-Neulinge<br />

als auch erfahrene Kollegen, die die<br />

VIP-B-Zusatzqualifikation erwerben, teils<br />

besondere Verkehrsregeln, wie sie auch<br />

in dieser Serie vorgestellt werden, teils<br />

banale aber wissenswerte Dinge.<br />

Politische und religiöse Werbung gehört<br />

weder an das Auto noch hinein.<br />

Ein Stadtplan gehört in jedes <strong>Taxi</strong>. Er darf<br />

nicht älter sein als drei Jahre.<br />

Woanders als auf <strong>Taxi</strong>halteplätzen und<br />

Nachrücken darf man sich nur von 20 bis 6<br />

Uhr „oder anlässlich öffentlicher Veranstaltungen“<br />

bereithalten.<br />

Auf der Halte muss man unverzüglich<br />

vorrücken. Wenn die Straßenreinigung<br />

den Halteplatz schrubben will, müssen die<br />

Taxen Platz machen.<br />

Hier einige Beispiele:<br />

Tiere gehören nicht auf den Sitz, sondern<br />

in den Fußraum (Bußgeld: 35 bis 75 Euro).<br />

Gegenstände, die aus dem Auto herausragen,<br />

sind bei der Beförderung verboten.<br />

FOTO: Axel Rühle / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

18 JULI/AUGUST/ <strong>2017</strong> TAXI


RECHT<br />

den ganz dunkelschwarzen Peter.<br />

Vergessen Sie bitte außerdem nicht: Beim Abbiegen aus zweiter<br />

Spur werden immer wieder Fußgänger und Radfahrer übersehen.<br />

EINBAHNSTRASSE: WAS DÜRFEN FALSCHFAHRER?<br />

In einem Wohngebiet ohne Vorfahrtstraßen, wo an Kreuzungen<br />

laut StVO die Rechts-vor-Links-Regel gilt (§ 8, Abs. 31), kommen<br />

Sie an eine Kreuzung, an der rechts eine Einbahnstraße (Zeichen<br />

220-20) beginnt. Aus dieser kommt in verkehrter Richtung ein<br />

Auto. Muss man ihm, da es von rechts kommt, die Vorfahrt gewähren,<br />

obwohl der Fahrer sich „kriminell“ verhält? Gegenfrage: Muss<br />

man jemandem die Vorfahrt lassen, der einen Rucksack Rauschgift<br />

im Auto hat und bei Karstadt klaut?<br />

Selbstverständlich gilt die Rechts-vor-<br />

Links-Regel unabhängig davon, was die<br />

Betroffenen ansonsten so anstellen. Wenn<br />

Sie es darauf ankommen lassen, ihm die<br />

Vorfahrt nehmen und es zum Unfall kommt, wird es mit Sicherheit<br />

teuer für Sie. Wenn es ganz dumm läuft, haben Sie den Ärger mit<br />

der Leiche. Bedenken Sie auch, dass Radfahrer vielerorts von der<br />

Einbahnstraßenregelung ausgenommen sind und bei plötzlichem,<br />

unerwartetem Auftauchen mitunter völlig legal unterwegs sind.<br />

Das verkehrte Befahren einer Einbahnstraße kostet Ihren potenziellen<br />

Unfallgegner übrigens nur schnäppchenhafte 25 Euro, so lange<br />

es nicht in eine Amokfahrt ausartet.<br />

FAHRRADSTRASSE: ZUM DURCHFAHREN TABU<br />

Eine Fahrradstraße (Zeichen 244.1) hat eigentlich den Sinn, Radfahrer<br />

vor Kraftverkehr zu schützen. Praktischerweise entlastet sie im<br />

günstigen Fall auch den Kraftverkehr, indem sie den Fahrradverkehr<br />

bündelt. Die Linienstraße als parallel zur Torstraße verlaufende Fahrradstraße<br />

ist eine gelungene Maßnahme, Verkehrsarten zu trennen.<br />

Die StVO verlangt von Autofahrern, Fahrradstraßen zu meiden, auch<br />

wenn sie eine vermeintlich günstige Durchfahrt (beispielsweise zum<br />

<strong>Taxi</strong>halteplatz Durlacher Straße) darstellen.<br />

Oft dürfen Anlieger Fahrradstraßen<br />

laut Zusatzschild mit Kfz benutzen. Dann<br />

ist zu beachten, dass Tempo 30 gilt und<br />

Radfahrer hier nebeneinander fahren<br />

dürfen, ohne dass sie Kfz ein Überholen<br />

ermöglichen müssen. Wir sind aber meistens<br />

keine Anlieger! Und: Das Zeichen<br />

regelt nicht die Vorfahrt. An der Kreuzung<br />

Linienstraße / Tucholskystraße etwa gilt<br />

nach wie vor die Rechts-vor-Links-Regel.<br />

Verkehr hat man dem fließenden Verkehr Vorrang zu gewähren (§ 9<br />

Abs. 5). Die Rechtsabbieger neben Ihnen sehen Sie und die anderen<br />

Taxen am Halteplatz stehen und rechnen nicht damit, dass Sie gerade<br />

bei dieser Grünphase losfahren. Dass die meisten beim Rechtsabbiegen<br />

von der Joachimsthaler Straße in den Kurfürstendamm gegen die<br />

Regel verstoßen „Wer nach rechts abbiegen will, hat sein Fahrzeug<br />

möglichst weit rechts ... einzuordnen, ...“, steht auf einem anderen<br />

Blatt (nämlich in § 9 Abs. 1).<br />

HALTESTELLE: GEFÄHRLICHER, ALS MAN DENKT<br />

Die größte Gefahr an einer Haltestelle des Linienverkehrs (Zeichen<br />

224-50) besteht dann, wenn auf einer mehrspurigen Fahrbahn<br />

links eine Straßenbahn hält und die Fahrgäste die Fahrbahn queren,<br />

wie beispielsweise in der Schönhauser Allee Höhe<br />

Milastraße. Während Autofahrer zu Zeiten der<br />

Deutschen Teilung hier noch durch das blaue Zeichen<br />

„Haltestelle von Schienenfahrzeugen“ (Bild<br />

244 der „Technischen Normen, Gütevorschriften<br />

und Lieferbedingungen” – TGL – der DDR) gewarnt<br />

wurden, wird die Situation heute manchmal zu spät<br />

von Autofahrern erkannt. Am Ende der Rosenthaler<br />

Leider<br />

abgeschafft<br />

Straße, Ecke Hackescher Markt, befindet sich eine<br />

beispielhaft schlecht gestaltete Straßenbahnhaltestelle.<br />

Auch beim Queren von Radwegen leben<br />

Busfahrgäste mitunter gefährlich, da Radfahrer oft nicht einsehen,<br />

dass ihnen der Radweg nicht gehört.<br />

Eine Regel, die außerhalb <strong>Berlin</strong>s eine Rolle spielt: Linien- und<br />

Schulbusse, die sich einer Haltestelle nähern und Warnblinklicht<br />

eingeschaltet haben, dürfen nicht überholt werden.<br />

Haben sie beim Halten das Warnblinklicht<br />

eingeschaltet, so darf nur mit Schrittgeschwindigkeit<br />

daran vorbeigefahren werden. Das gilt<br />

sogar für den Gegenverkehr, falls er dieselbe<br />

Fahrbahn nutzt. Da das Warnblinklicht für<br />

haltende Busse im <strong>Berlin</strong>er Landesrecht nicht<br />

angeordnet ist, gilt hier zumindest, dass an<br />

haltenden Bussen und Straßenbahnen nur unter großer Vorsicht<br />

vorbeigefahren werden darf (§ 20).<br />

Was hingegen jeden Tag oft zu beachten ist: Linien- und Schulbussen<br />

muss das Verlassen der Haltestelle ermöglicht werden (§ 20, Abs.<br />

5). Sieht man einen BVG-Bus an einer Haltestelle nach links blinken,<br />

so empfiehlt es sich, Gas wegzunehmen und dem Fahrer gegebenenfalls<br />

mit Handzeichen zu signalisieren, dass man die Situation<br />

erkannt hat und ihm den Vorrang gewährt. Dann kostet einen der<br />

ganze Vorgang im besten Fall keine fünf Sekunden. <br />

ar<br />

GRAFIK: de.wikipedia.org<br />

TAXENSTAND: WER DARF HIER WAS?<br />

Der einzige Ort im Straßenverkehr, wo Taxen sich unbegrenzt lange<br />

mit ein- oder ausgeschalteter Fackel bereithalten dürfen, ist der <strong>Taxi</strong>halteplatz,<br />

auf amtsdeutsch Taxenstand (Zeichen 229). Für alle anderen<br />

besteht hier absolutes Halteverbot. Dass man hier nicht parken darf<br />

und beim Verlassen das Autos mit einer Umsetzung (= amtsdeutsch für<br />

Abschleppen) rechnen muss, ist bekannt. Der Einfluss des Schildes auf<br />

die Vorfahrt überrascht <strong>Taxi</strong>fahrer aber immer wieder: Ein Beispiel:<br />

Sie stehen am Halteplatz „Kranzler“ in der Joachimsthaler Straße, Ihr<br />

Einsteiger möchte nach Steglitz, und während Sie den Motor anlassen<br />

und die <strong>Taxi</strong>uhr einschalten, entsteht links neben<br />

Ihnen eine Schlange rechtsblinkender Fahrzeuge,<br />

die auf grünes Licht warten, um zu einem Lokal in<br />

der Halenseestraße zu fahren. Da Sie mit dem <strong>Taxi</strong><br />

in Ihrer Spur geradeaus losfahren und die anderen<br />

Ihre Spur kreuzen, gehen Sie davon aus, dass die<br />

anderen Sie vorlassen müssen. Ein gefährlicher Irrtum:<br />

Beim Wechsel vom ruhenden in den fließenden<br />

(Fortsetzung in einer der nächsten Ausgaben)<br />

Großer Umsatz durch Festaufträge<br />

• Hohe Auftragslage durch Haustürservice<br />

von Reiseanbietern wie Wörlitz Tourist u. a.<br />

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TAXI JULI/AUGUST/ <strong>2017</strong><br />

19


TAXI BERLIN TZB GMBH<br />

STEUERBETRAG AUF<br />

QUITTUNGEN ERST AB 250 EURO<br />

Das kürzlich verkündete Bürokratieentlastungsgesetz II sorgt dafür,<br />

dass auf <strong>Taxi</strong>quittungen nur noch bei sehr langen Fahrten der<br />

Mehrwertsteuerbetrag ausgewiesen werden muss.<br />

Am 5. <strong>Juli</strong> ist das „Zweite Gesetz zur Entlastung insbesondere<br />

der mittelständischen Wirtschaft von Bürokratie“ verkündet<br />

worden, womit die Grenze für Kleinbetragsrechnungen<br />

(§ 33 UStDV) rückwirkend zum 1. Januar <strong>2017</strong> von 150 auf 250 Euro<br />

angehoben worden ist. Für <strong>Taxi</strong>fahrer und -unternehmer bedeutet<br />

dies: Auf <strong>Taxi</strong>quittungen genügt die Angabe des Steuersatzes (in<br />

Prozent) bis zu einem Gesamtfahrpreis von 250 Euro statt wie bisher<br />

150 Euro.<br />

Unverändert ist der Steuersatz: Der für <strong>Taxi</strong>fahrten ermäßigte<br />

Steuersatz von sieben Prozent gilt generell für Fahrten mit Personenbeförderung,<br />

aber nur dann, wenn die Fahrt komplett innerhalb<br />

der Gemeinde durchgeführt wird oder nicht länger als 50 Kilometer<br />

weit geht. Im Umkehrschluss ist jede Botenfahrt, Lotsenfahrt, Materialfahrt<br />

etc. ohne Fahrgäste im Auto mit 19 Prozent zu versteuern,<br />

ebenso wie Fernfahrten, also Personenbeförderungen, bei denen ein<br />

Teil der Fahrstrecke außerhalb der Gemeinde liegt und mehr als 50<br />

Kilometer zurückgelegt werden. All das regelt Paragraph 12, Absatz<br />

2, Nr. 10 des Umsatzsteuergesetzes.<br />

Zur Erinnerung: Der bei Fernfahrten frei vereinbarte Fahrpreis<br />

sowie der vom Taxameter angezeigte Fahrpreis sind immer Bruttopreise<br />

einschließlich Mehrwertsteuer, unabhängig davon, ob der Staat<br />

sich hinterher sieben oder 19 Prozent davon genehmigt. Man beachte,<br />

dass im Gesetzestext nicht vom Pflichtfahrgebiet, sondern von der<br />

Gemeinde die Rede ist. Auch eine Fahrt, die mehrere Abholadressen<br />

innerhalb <strong>Berlin</strong>s hat, am Flughafen Schönefeld endet und insgesamt<br />

länger als 50 Kilometer ist, ist umsatzsteuermäßig eine Fernfahrt<br />

und folglich mit 19 Prozent zu versteuern. Berechnet werden Fahrten<br />

von <strong>Berlin</strong> zum Flughafen Schönefeld aber – ebenso wie umgekehrt<br />

– zum <strong>Berlin</strong>er Tarif, da der Flughafen zum Pflichtfahrgebiet gehört.<br />

PROZENTRECHNUNG WILL GEKONNT SEIN<br />

Genau genommen genehmigt der Fiskus sich nicht 19, sondern<br />

nur 15,966 Prozent des Bruttofahrpreises, da er nicht den Brutto-,<br />

sondern den Nettofahrpreis als 100 Prozent betrachtet. Beträgt der<br />

frei vereinbarte Fahrpreis für eine Fernfahrt bzw. Materialfahrt also<br />

250 Euro oder darunter, so reicht auf der Quittung die Angabe „19 %“.<br />

Sind es aber beispielsweise 260 Euro, so sind als Steuerbetrag 15,966<br />

Prozent von 260 Euro, also 41,51 Euro, zu vermerken. Zur Ermittlung<br />

des Steuerbetrages muss der Fahrer den Bruttofahrpreis dann also<br />

mit 0,15966 multiplizieren. Entsprechend ist es bei Stadtfahrten. Hier<br />

genehmigt der Staat sich nicht sieben, sondern nur 6,542 Prozent des<br />

Bruttofahrpreises. Kostet eine sehr lange Stadtrundfahrt über 250<br />

Euro, so ist auch hierfür der Steuerbetrag in Euro auf die Quittung<br />

zu schreiben (Bruttofahrpreis mal 0,06542).<br />

Wir weisen in diesem Zusammenhang erneut darauf hin, dass auf<br />

einer Quittung außerdem die Pflichtangaben (siehe Kasten) nicht<br />

fehlen dürfen. Zudem ist eine Quittung kein Wunschkonzert. Es gibt<br />

immer wieder Fahrgäste, die den Fahrer in kumpelhaftem Ton bitten,<br />

Fahrpreisquittung für eine Fernfahrt (Beispiel hier: genau 1.000 Euro):<br />

19 % MwSt (und bei einem Fahrpreis über 250 Euro wird zusätzlich zum<br />

Steuersatz der Steuerbetrag in Euro vermerkt)<br />

ein anders Datum und einen Fantasiefahrpreis auf die Qutittung zu<br />

schreiben. Lässt der Fahrer sich darauf ein, so kann das erhebliche<br />

juristische Konsequenzen haben. <br />

ar<br />

JEDE FAHRPREISQUITTUNG BEI BARZAHLUNG<br />

MUSS FOLGENDE PUNKTE ENTHALTEN:<br />

• aktuelles Datum (Uhrzeit ist nicht zwingend)<br />

• Fahrstrecke (bei Privatadressen möglichst mit Straße und<br />

Ortsteil; ggf. Hotelname; ggf. Abkürzung wie TXL, ZOB o. ä.)<br />

• Steuersatz in Prozent (bei Stadtfahrt 7 %, bei Fernfahrt oder<br />

Materialfahrt 19 %)<br />

• bei Fahrpreis über 250 Euro: Steuerbetrag in Euro (s. unten)<br />

• Fahrpreis (einschließlich aller Zuschläge)<br />

• Konzessionsnummer (kann man bei <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> sowohl im<br />

Kundencenter in der Persiusstraße als auch in der Außenstelle<br />

Spandau einstanzen)<br />

• Stempel des <strong>Taxi</strong>betriebs (muss bereits vor Schichtbeginn<br />

auf jedem Blatt des Quittungsblocks sein)<br />

• Unterschrift des Fahrers<br />

MEHRWERTSTEUERBETRAG BERECHNEN:<br />

• bei 7 % MwSt: Fahrpreis mal 0,06542056074766355<br />

• bei 19 % MwSt: Fahrpreis mal 0,15966386554621849<br />

GRAFIK: Axel Rühle / <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong><br />

20 JULI/AUGUST/ <strong>2017</strong> TAXI


City Funk<br />

<strong>Berlin</strong><br />

TAXI BERLIN TZB GMBH<br />

DIE MUTTER TERESA<br />

DES TAXIZENTRUMS<br />

Bei Problemen mit dem Funk hilft das Technik-<br />

Center. Christian Schnaak ist Berater, Reparateur,<br />

Verkäufer, Retter in der Not – und Alleskönner.<br />

Christian Schnaak<br />

FOTO: Stanislav Statsenko / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Gegen viertel vor zehn betritt Christian<br />

das Technik-Center. Vier <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

warten schon und fragen<br />

genervt, warum er jetzt erst komme, auf der<br />

Tür stehe doch, dass um acht geöffnet wird.<br />

„Weil ich nicht Heedfeld bin, sondern so wie<br />

das Kundencenter um zehn anfange. Das<br />

ist in 15 Minuten, aber was für’n Problem<br />

hast du denn?“ Um den heißen Brei reden<br />

gibt es bei ihm nicht. Er ist gerade heraus<br />

und friesisch-herb, und wo andere ausgiebig<br />

charmante Worte verlieren, bevor sie zur Tat<br />

schreiten, hat Christian schon tatkräftig drei<br />

Probleme behoben und nebenbei mit seinem<br />

beißenden Humor die Stimmung von minus<br />

auf plus umgepolt.<br />

Wer ein neues <strong>Taxi</strong> anmeldet oder neue<br />

Funk-Verträge abschließt, wird vom Kundencenter<br />

mit seinem Endgerät, meist PDA<br />

oder Android-Smartphone, zu Christian<br />

geschickt. Der bestückt das Gerät mit einer<br />

SIM-Karte und programmiert<br />

es, weist<br />

den Unternehmer<br />

oder Fahrer in die<br />

Hardware ein, und<br />

der kann dann meist<br />

sofort losfunken.<br />

„Ein Hauptarbeitsfeld<br />

ist hier die Problembehandlung. Die<br />

Fahrer kommen oft sehr gestresst hier rein,<br />

bringen eine Portion Aggression mit – was<br />

ich gut verstehen kann, wenn ihr PDA nicht<br />

funktioniert – und ich sehe am Gerät schnell,<br />

ob da jemand dran gefummelt hat. Schuld ist<br />

entweder der Nachtfahrer oder der Tagfahrer,<br />

je nachdem, wer vor mir steht, und natürlich<br />

ist auch die Zentrale immer schuld. Ich muss<br />

mir hier Sachen anhören, da muss man oft<br />

dicke Schulterpolster haben. Ich rede aber<br />

mit allen Klartext, und die meisten bring’ ich<br />

auch wieder runter. Es geht ja sowohl bei mir<br />

„Wenn man die Arbeit<br />

mit Humor macht,<br />

ist man insgesamt<br />

entspannt.“<br />

als auch bei denen um Dienstleistung, das<br />

mach’ ich den Jungs begreiflich. Ich erkenn’<br />

dann auch, mit was für einem Dienstleister<br />

ich es zu tun habe. 90 Prozent kann ich bändigen,<br />

aber ich werde auch mal beleidigt. Mir<br />

haben hier schon Fahrer ihr Gerät vor die<br />

Füße gehauen und wutentbrannt die Tür<br />

zugezogen – die knallt ja nicht richtig.“<br />

Der Verkaufsraum mit seinem Tresen<br />

mit zwei Plätzen und dem begehrten Kaffeeautomaten<br />

ist eigentlich der der Firma<br />

Heedfeld, zu der die Kollegin am anderen<br />

Schalter gehört. Christian ist das Bindeglied<br />

zwischen <strong>Taxi</strong> und Technik. Früher haben<br />

vier Personen den Job gemacht, aber technisch<br />

ist beim <strong>Taxi</strong>funk alles problemloser<br />

geworden. „Die Zeiten, in denen 30 Personen<br />

Schlange standen, sind vorbei. Die Technik<br />

funktioniert einwandfrei. In der Regel sind<br />

es Bedienfehler. Ich sag den Leuten dann:<br />

Seid kollegial, fummelt nur an den Geräten<br />

rum, die euer Eigentum<br />

sind, denkt an<br />

Euren Kollegen, der<br />

um sechs ins Auto<br />

steigt und sich auch<br />

anmelden will!“<br />

Christian berät, behebt<br />

Fehler und Kartensperren<br />

– und ist manchmal Seelsorger.<br />

Er schätzt die Dankbarkeit, die er oft erlebt.<br />

„Es gab schon filmreife Situationen. Da hatten<br />

wir hier eine Diskussion mit mehreren<br />

genervten Fahrern, die Probleme hatten. Da<br />

merkt man auch, dass die Jungs einen harten<br />

Job machen. Mein damaliger Kollege hatte<br />

an dem Tag ganz schlechte Laune und war<br />

deshalb hinten in der Werkstatt. Die Stimmung<br />

hier war sehr angespannt, aber ein<br />

Fahrer sagte: ‚Lasst uns doch zusammenhalten,<br />

wir sind doch alle eine Familie! Ist<br />

das nicht sogar ein Lied, wer hat denn das<br />

nochmal geschrieben?’ Ein anderer sagte:<br />

‚Sister Sledge oder so.’ Ich hab dann YouTube<br />

aufgemacht und den Lautsprecher an, und<br />

wir sangen alle laut im Chor ‚We are family’.<br />

Das Gesicht meines Kollegen, der reinkam,<br />

war dann das i-Tüpfelchen, das auch den letzten<br />

im Raum zum Lachen brachte. Solche<br />

Momente sind der Grund, warum ich meinen<br />

Job liebe. Manchmal erlebe ich eine Herzlichkeit,<br />

als sei ich Mutter Teresa.“<br />

Vor ein paar Wochen feierte Christian seinen<br />

60. Geburtstag und gab allen Kollegen<br />

einen aus. An Aufhören ist für ihn nicht zu<br />

denken: „Wenn ich in Rente gehen muss,<br />

mache ich das hier nebenbei weiter. Ich stehe<br />

hinter dem Produkt, hinter der Dienstleistung,<br />

und vor allem stehe ich hinter dem<br />

<strong>Taxi</strong>funk.“ <br />

ar<br />

TAXI BERLIN TZB GMBH<br />

Persiusstraße 7, 10245 <strong>Berlin</strong><br />

Telefon: +49 (0)30 / 690 27 20<br />

Telefax: +49 (0)30 / 690 27 19<br />

E-Mail: info@taxi-berlin.de<br />

www.taxi-berlin.de<br />

Öffnungszeiten Kundencenter<br />

und Technikcenter<br />

Mo, Di, Do, Fr 10.00 bis 17.30 Uhr<br />

Mi 10.00 bis 14.30 Uhr<br />

Geschäftsführer<br />

Hermann Waldner<br />

Presserechtlich verantwortlich für<br />

diese Seite: Hermann Waldner<br />

Redaktion: Axel Rühle (ar)<br />

Pressekontakt: presse@taxi-berlin.de<br />

TAXI JULI/AUGUST/ <strong>2017</strong><br />

21


INNUNG DES BERLINER TAXIGEWERBES E. V.<br />

DAS GEWERBE FRAGT –<br />

DAS TAXIGREMIUM ANTWORTET<br />

Was unternehmen <strong>Taxi</strong>verbände und das LABO gegen<br />

Kreditkartenverweigerer, Schwarzlader und Mietwagen aus dem <strong>Berlin</strong>er<br />

Umland? Eine Infoveranstaltung des <strong>Taxi</strong>-Gremiums hatte Antworten.<br />

Unter dem Motto „<strong>Taxi</strong>gremium informiert<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer und <strong>Taxi</strong>fahrer“<br />

kamen am 11. <strong>Juli</strong> bereits<br />

zum zweiten Mal Funktionäre, Unternehmer<br />

und Fahrer zu einer gemeinsamen Diskussionsrunde<br />

zusammen. Leszek Nadolski<br />

(„Innung“), Ertan Ucar (TD) und Detlev Freutel<br />

(TVB) beantworteten gemeinsam Fragen<br />

der Kolleginnen und Kollegen.<br />

Warum wird das illegale Bereithalten<br />

von Mietwagen aus Umlandgemeinden<br />

vom Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten<br />

(LABO) nicht verfolgt und<br />

was macht das <strong>Taxi</strong>gremium dagegen?<br />

Das LABO könne nichts tun, da das Straßenverkehrsamt<br />

LDS in Königs Wusterhausen<br />

zuständig sei. Nach den Sommerferien<br />

würde miteinander gesprochen, um<br />

INNUNG DES BERLINER<br />

TAXIGEWERBES E. V.<br />

Storkower Straße 101, 10407 <strong>Berlin</strong><br />

Tel. Sekr.: +49 (0)30 / 23 62 72 01<br />

Tel. Kasse: +49 (0)30 / 23 62 72 04<br />

Telefax: +49 (0)30 / 344 60 69<br />

E-Mail: info@taxiinnung.org<br />

www.taxiinnung.org<br />

www.facebook.com/taxiinnung<br />

Presserechtlich verantwortlich für<br />

diese Seite: Leszek Nadolski<br />

Redaktion: Stephan Berndt (sb)<br />

möglichst eine einvernehmliche Lösung zu<br />

finden. Alle müssten aber ein wenig Geduld<br />

haben, da es nicht einfach sei, Verstöße gegen<br />

die Rückkehrpflicht nachzuweisen. Der verkehrspolitische<br />

Sprecher der Linksfraktion,<br />

Harald Wolf, will mit einer kleinen Anfrage<br />

im Abgeordnetenhaus darauf aufmerksam<br />

machen. An die Anwesenden wurde appelliert,<br />

nicht länger die <strong>Taxi</strong>-App von Uber zu<br />

nutzen. Uber würde diese Mietwagen mit<br />

Aufträgen versorgen.<br />

Warum schützt uns das LABO nicht<br />

besser?<br />

Das LABO sei seit Jahren unterbesetzt,<br />

aktuell aber kräftig am Aufstocken. Ende<br />

2016 waren bereits zehn Mitarbeiter aktiv,<br />

weitere acht Stellen seien bewilligt, fünf<br />

davon bereits besetzt, drei mangels Bewerber<br />

noch nicht. Das Mehr an Kapazitäten werde<br />

jetzt für Betriebsprüfungen genutzt.<br />

Noch immer werden Kartenzahlungen<br />

abgelehnt. Wird das überhaupt verfolgt?<br />

Bisher seien bereits 132 Verstöße geahndet.<br />

Die Strafe: je 100 Euro.<br />

Warum zahlen wir noch 50 Cent am<br />

Flughafen TXL, wenn APCOA nichts gegen<br />

Schwarzlader unternimmt?<br />

In einem Gespräch mit der Flughafengesellschaft<br />

solle erreicht werden, das Gewerbe<br />

wieder in die Aufsicht einzubeziehen. In<br />

den Jahren 2010/21011 waren <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

gemeinsam mit Securitas-Mitarbeitern<br />

sehr erfolgreich gegen Schwarzlader<br />

vorgegangen.<br />

Gibt es Verfahren gegen Schwarzlader<br />

am TXL und wenn ja, was ist die Strafe?<br />

Es seien schon einige Bußgelder verhängt<br />

worden, für das erstmalige Vergehen 55<br />

Euro. Im Wiederholungsfalle soll es deutlich<br />

teurer werden.<br />

Welche Maßnahmen ergreifen LABO<br />

und Steuerprüfung gegen die bekannten<br />

GmbHs?<br />

Es gab Umsatzsteuernachschauen, bei<br />

denen etliche Betriebe keine Fiskal-Taxameter<br />

gehabt hätten. Sie wurden schriftlich<br />

ermahnt und verpflichtet, auf Fiskal-Taxameter<br />

aufzurüsten. Diese Firmen würden<br />

zeitnah erneut kontrolliert. Sollten die <strong>Taxi</strong>s<br />

dann noch immer nicht nachgerüstet sein,<br />

erfolge eine Meldung ans LABO wegen „steuerlicher<br />

Unzuverlässigkeit“ und es drohe<br />

Konzessionsentzug. Besonders interessant<br />

sei in diesem Zusammenhang: Fahrer, die<br />

offiziell niedrigere Löhne erhalten hätten,<br />

als ihnen tatsächlich ausgezahlt wurde und<br />

auf dieser Grundlage zu Unrecht Wohngeld<br />

oder ergänzende Hilfe zum Lebensunterhalt<br />

bezogen haben, erhielten eine Anzeige<br />

und würden strafrechtlich wegen Betrugs<br />

verfolgt. Ein ertappter Unternehmer sei vor<br />

die Alternative gestellt worden, Kooperation<br />

oder Knast. Er hätte sich für Ersteres<br />

entschieden und die Ermittler aufgeklärt:<br />

Jede zweite oder dritte Tour sei nicht über<br />

Taxameter gelaufen, sondern über eine Taxameter-App,<br />

die ein Smartphone täuschend<br />

echt wie ein Taxameter aussehen lässt und<br />

den gültigen Tarif anzeigt. Den Prüfern war<br />

aufgefallen, dass der km-Schnitt massiv in<br />

den Keller gegangen war. Auch hier erhielten<br />

alle beteiligten Fahrer Anzeigen. sb<br />

GRAFIK: Stanislav Statsenko / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Toyota/SPS<br />

22 JULI/AUGUST/ <strong>2017</strong> TAXI


TAXI DEUTSCHLAND BERLIN E. V.<br />

DEUTSCHLAND<br />

SCHAFFT SICH DOCH AB<br />

Wie die Professionalität in Deutschland vor die Hunde<br />

geht und was das für unsere Zukunft heißen könnte<br />

Der Beschluss des Bundesrats zur Abschaffung der Ortskundeprüfung<br />

für Miet- und Krankenwagenfahrer kam nicht<br />

überraschend. Die <strong>Taxi</strong>unternehmen waren darauf gefasst,<br />

da Behörden sich nicht von Maßnahmen überzeugen ließen gegen<br />

Uber, den Mietwagen-Fahrtenvermittler mit einer utopischen Umsatzbeteiligung<br />

von 26 Prozent.<br />

Bemühungen, Uber in die Schranken zu weisen, verliefen erfolglos.<br />

Anscheinend ist ein Fortbestehen des Marktes von bestimmter Seite<br />

nicht gewollt. Selbst der Bundesgerichtshof hat den letzten Beschluss<br />

auf die lange Bank geschoben – mit der Begründung, dass Uber zwar<br />

nicht zu den deutschen Gesetzen passe, das letzte Wort aber der<br />

Europäische Gerichtshof (EuGH) sprechen müsse.<br />

Nachdem alles an den EuGH überreicht wurde, kam nun die Hiobsbotschaft<br />

der Abschaffung der Ortskundeprüfung mitten in unsere<br />

Existenzangst geschleudert. Weder Unternehmerverbänden im<br />

Personenbeförderungsmarkt noch anderen Instanzen lag dazu ein<br />

Gutachten vor, und die Abstimmung darüber war keinem bekannt.<br />

Solch ein vorteilhafter Zufall für Uber ist schwer zu verdauen und<br />

schwer glaubwürdig.<br />

In Zukunft wird bewusst auf professionelle Ausbildung verzichtet.<br />

Die Fahrer werden sich nur noch auf Navigationsgeräte verlassen und<br />

bei Stau, Unfällen oder Polizeieinsätzen keine Alternativwege kennen.<br />

ORTSKUNDEWEGFALL FÜR MIETWAGEN BESCHLOSSEN<br />

Der Bundesrat hat am 7.7.<strong>2017</strong> trotz Protesten und Einwänden der <strong>Taxi</strong>branche der<br />

Abschaffung der Ortskundeprüfung für Krankenwagen- und Mietwagenfahrer in Orten<br />

mit mehr als 50.000 Einwohners zugestimmt.<br />

Der aus Gewerbesicht zweifelhafte Beschluss ist Teil der „Zwölften Verordnung zur<br />

Änderung der Fahrerlaubnis-Verordnung (FEV) und anderer straßenverkehrsrechtlicher<br />

Vorschriften“. In ihm wurde das festgehalten, was eine Expertengruppe „Fahrerlaubniswesen“<br />

innerhalb des Bund-Länder-Fachausschusses ausgearbeitet hatte.<br />

Im Punkt 5 der 12. Verordnung wird eine Änderung des § 48 FEV bestimmt. Demnach<br />

wird dort folgender Nebensatz gestrichen: „oder – falls die Erlaubnis für Mietwagen<br />

oder Krankenkraftwagen gelten soll – die erforderlichen Ortskenntnisse am Ort des<br />

Betriebssitzes besitzt; dies gilt nicht, wenn der Ort des Betriebssitzes weniger als<br />

50.000 Einwohner hat".<br />

Als Begründung führt der Gesetzgeber nur kurz aus: „Im Unterschied zum Fahrer von<br />

Taxen ist dem Fahrer eines Mietwagens und eines Krankenkraftwagens das Fahrtziel<br />

regelmäßig vor Antritt der Fahrt bekannt. Eine geeignete Fahrtroute kann bereits vor<br />

Fahrtantritt ausgewählt werden.“<br />

Der mit dieser Änderung verbundene künftige Wegfall der Ortskundeprüfung für<br />

Kranken- und Mietwagenfahrer wird von der <strong>Taxi</strong>branche seit Wochen heftig kritisiert.<br />

Vor allem in <strong>Berlin</strong>, wo Uber nach wie vor mit seinem Mietwagendienst UberX aktiv ist,<br />

ist eine weitere Schwemme an UberX-Mietwagenfahrern zu befürchten, wenn diese<br />

nun nicht mehr wegen fehlender Ortskenntnis ins <strong>Berlin</strong>er Umland ausweichen müssen.<br />

Wie soll dann noch die Rückkehrpflicht kontrolliert werden können?<br />

Angesichts dieser Entwicklung stellen sich ein paar Fragen, über<br />

die sich jeder mal Gedanken machen sollte: Ist die Industrie nicht<br />

in Zukunft in der Lage, mit Hilfe von Technik und Datenbanken alle<br />

Berufe zu ersetzen? Brauchen wir dann noch den Steuerberater, wenn<br />

es gute und relativ einfache Steuersoftware gibt? Brauchen wir noch<br />

Apotheken, wenn wir Medikamente verschrieben bekommen und<br />

der zukünftige Apotheker nur noch ein Verkäufer ist und kein Pharmazie-Absolvent<br />

mehr, der uns vor Ort beraten kann? Brauchen wir<br />

noch Rechtsberatungen, wenn wir Zugriff auf Datenbanken haben,<br />

um mit Schlagwörtern nach unseren Anliegen zu suchen?<br />

Die Reihe der Fragen ließe sich lange fortsetzen. Um es ad absurdum<br />

zu führen: Wozu brauchen wir Politiker, wenn ein Schauspieler die<br />

gleiche Arbeit verrichten kann wie jeder Politiker? Ronald Reagan und<br />

Arnold Schwarzenegger haben einen Super-Job als Politiker gemacht.<br />

Wenn wirtschaftliche Faktoren in der Politik eine so übergeordnete<br />

Rolle spielen, warum ersetzt man die Politiker nicht gleich durch<br />

CEOs, Manager und Geschäftsführer? Den Präsidenten könnte doch<br />

ein Tycoon mimen. Lächerlich? Mister Trump beweist das Gegenteil.<br />

Deutschland schafft sich wirtschaftlich ab, und dem kann unser<br />

System nur entgegenwirken, indem es Bildung und Verbrauchersicherheit<br />

groß schreibt. Die Qualität im Lande lässt nach.<br />

VW und Mercedes sind eher an manipulierten Softwareprogrammen<br />

interessiert, anstatt die deutsche Ingenieurskunst<br />

aufrecht zu erhalten und auf<br />

das nächste Level zu heben. Dürfen wir noch<br />

Qualität aus Deutschland erwarten, wenn<br />

die Politik die Qualitätsschraube lockert,<br />

anstatt sie zu wahren und die Mitbürger<br />

zu animieren, professionelle Ausbildung in<br />

Anspruch zu nehmen? Das Markenzeichen<br />

Deutschlands sollte stets Qualität bleiben<br />

und nicht ein heruntergewirtschafteter<br />

Arbeitsmarkt. <br />

md<br />

tt<br />

TAXI DEUTSCHLAND BERLIN E. V.<br />

Persiusstraße 7<br />

10245 <strong>Berlin</strong><br />

Tel. Sekr.: +49 (0)30 / 202 02 13 10<br />

Fax: +49 (0)30 / 202 02 13 11<br />

E-Mail: berlin@taxideutschland.eu<br />

www.taxideutschland.eu<br />

www.facebook.com/taxi.deutschland.eu<br />

Presserechtlich verantwortlich für diese<br />

Seite: Ertan Ucar<br />

Redaktion: Mem Deisel (md)<br />

TAXI JULI/AUGUST/ <strong>2017</strong><br />

23


TAXIVERBAND BERLIN, BRANDENBURG E. V.<br />

GESCHÄFTE UNTER<br />

DEM DECKMANTEL<br />

DER MOBILITÄT<br />

Mietwagenkonzepte versprechen das Blaue vom<br />

Himmel, doch für einen Shuttle das Rad neu zu<br />

erfinden, ist nicht notwendig. Ökologische<br />

Lösungen und Verbraucherschutz gibt es nur mit<br />

dem <strong>Taxi</strong>gewerbe.<br />

Warum mit viel Geld ein kleines Start-Up<br />

fördern, wenn man auf eine ebenso umweltfreundliche<br />

<strong>Taxi</strong>struktur zurückgreifen kann?<br />

TAXIVERBAND BERLIN<br />

BRANDENBURG E. V.<br />

Franklinstraße 18<br />

10587 <strong>Berlin</strong><br />

Tel. Sekr.: +49 (0)30 / 24 33 54 08<br />

Tel. Kasse: +49 (0)30 / 86 09 07 70<br />

E-Mail: taxiverband@t-online.de<br />

www.taxiverband-berlin.de<br />

Presserechtlich verantwortlich für<br />

diese Seite: Detlev Freutel<br />

Redaktion: Detlev Freutel (df)<br />

Das Unternehmen „Clever Shuttle“<br />

betreibt seit dem vergangenen<br />

September innerhalb des <strong>Berlin</strong>er<br />

S-Bahn-Rings abends und nachts zehn Elektroautos<br />

vom Typ Nissan Leaf. Sie werden<br />

nach dem Prinzip Ride Sharing eingesetzt.<br />

Per App geben Nutzer ihre Fahrstrecke ein,<br />

und die Software sucht nach möglichen Mitfahrern<br />

mit ähnlichen Strecken. Wenn es<br />

passt, werden mehrere Fahrwünsche zusammengelegt,<br />

und die Nutzer teilen sich das<br />

Auto.<br />

Erinnerungen an das altehrwürdige Sammeltaxi<br />

werden wach. Doch so einfach ist<br />

das nicht, denn wir reden hier von Mietwagen,<br />

die normalerweise nach jeder Fahrt<br />

an den Firmensitz zurückkehren müssen.<br />

Da es auch nicht erlaubt ist, Sitzplätze einzeln<br />

zu „verkaufen“, geht Ride Sharing in<br />

Deutschland derzeit nur mit einer Ausnahmegenehmigung.<br />

Den zehn Wagen, die in<br />

<strong>Berlin</strong> unterwegs sind, hat das Landesamt<br />

für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten<br />

(LABO) eine „Genehmigung zur Erprobung<br />

gemäß § 2, Abs. 7 PBefG“ erteilt. Diese will<br />

Clever Shuttle nun auf 30 erweitern.<br />

Nach eigenen Angaben zahlt Clever<br />

Shuttle seinen Fahrern elf Euro pro Stunde.<br />

Alle seien fest angestellt. Das Angebot gibt<br />

es auch in Leipzig und München, sieben weitere<br />

Städte sind noch in diesem Jahr geplant.<br />

Investoren wurden bereits gewonnen, allen<br />

voran die Deutsche Bahn AG (DB). Der Vorstand<br />

Marketing der DB Fernverkehr, Dr.<br />

Michael Peterson, berät Clever Shuttle und<br />

will es in die DB integrieren. Aktuell hat sich<br />

auch Daimler über seine Tochterfirma Evo-<br />

Bus am Startup beteiligt. Gemeinsam sollen<br />

IT-Lösungen für das Management von Flotten<br />

entwickelt werden.<br />

Um in <strong>Berlin</strong> zu expandieren, müsste<br />

das LABO die Verdreifachung der eingesetzten<br />

Fahrzeuge genehmigen. Zu dem<br />

vorliegenden Antrag hat das LABO die<br />

<strong>Berlin</strong>er Gewerbevertreter im Rahmen des<br />

Anhörverfahrens jetzt um Stellungnahme<br />

gebeten (Antwort: siehe Seite 13).<br />

Doch damit nicht genug. Auch die <strong>Berlin</strong>er<br />

Verkehrsbetriebe (BVG) planen einen<br />

vergleichbaren Service. BVG-Chefin Sigrid<br />

Evelyn Nikutta sieht ihr Unternehmen<br />

„mittendrin“ in einer „Mobilitätsrevolution“<br />

und daher die Notwendigkeit, das eigene<br />

„Angebot mit neuen Mobilitätsdiensten [zu]<br />

ergänzen“. Dazu wird ein Partner gesucht.<br />

Mercedes-Benz sei Favorit, aber auch Uber<br />

war schon als Partner im Gespräch.<br />

Das Projekt wird von der Wirtschaftssenatorin<br />

und neuen BVG-Aufsichtsratsvorsitzenden<br />

Ramona Pop vorangetrieben und trifft<br />

auch in der eigenen Koalition nicht auf ungeteilte<br />

Zustimmung, da Uber als Partner nicht<br />

tragbar sei und das Angebot keine zusätzliche<br />

Konkurrenz zu <strong>Taxi</strong>s werden dürfe.<br />

Genau hier setzt auch die Kritik der Gewerbevertreter<br />

an: Warum sehen Senat, Bahn<br />

und BVG das <strong>Taxi</strong>gewerbe für einen derartigen<br />

Fahrdienst nicht als prädestinierten<br />

Partner? Wieso werden Knowhow und Potential<br />

der großen <strong>Taxi</strong>-Vermittlungszentralen<br />

nicht in Betracht gezogen? Weshalb werden<br />

die 8.000 <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>s nicht als vorhandene<br />

Ressourcen genutzt und effektiver ausgelastet,<br />

statt zusätzliche Fahrzeuge in den Verkehr<br />

zu bringen?<br />

Diese Effektivierung in Verbindung mit<br />

einer gezielt geförderten Elektrifizierung der<br />

<strong>Taxi</strong>flotte wäre das, was die neuen Mitbewerber<br />

zu bieten vorgeben: eine wahrhaft<br />

ökologische Lösung. <br />

df/sb<br />

FOTOMONTAGE: Stanislav Statsenko / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

24 JULI/AUGUST/ <strong>2017</strong> TAXI


STONE BREWING<br />

BERLIN<br />

Im Marienpark 23<br />

12107 <strong>Berlin</strong> (Mariendorf)<br />

(Zufahrt von der Lankwitzer Str. über<br />

„Altes Gaswerk Mariendorf“)<br />

Zufahrt und Abholung der Fahrgäste<br />

bitte nur über den Parkplatz (einfach<br />

den Großen P-Schildern folgen).<br />

Brauereiführung inkl. Tasting (3.- €)<br />

täglich 17.30 Uhr (deutsch) und 18.30<br />

(englisch).<br />

Am Wochenende auch 13.30 Uhr bzw.<br />

14.30 Uhr<br />

In denkmalgeschützten Hallen auf dem ehemaligen GASAG-<br />

Gelände wird heute Stone-Bier gebraut.<br />

Lange Theke: 50 eigene und<br />

25 Gastbiere stehen zur Auswahl.<br />

STONE BREWING NACH<br />

DEUTSCHEM REINHEITSGEBOT<br />

Nicht alles, was aus Amerika zu uns herüberschwappt, ist Uber oder<br />

überflüssig. Es gibt auch Dinge aus den USA, die kann man den <strong>Berlin</strong>er<br />

<strong>Taxi</strong>fahrern durchaus empfehlen – ein Besuch in Mariendorf zum Beispiel.<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Auf dem Marienpark-Gelände im Süden <strong>Berlin</strong>s hat sich letztes<br />

Jahr die „Stone Brewing <strong>Berlin</strong>“ niedergelassen, eine<br />

Privatbrauerei, die sich in den USA längst einen Kultnamen<br />

gemacht hat. Auf dem ehemaligen Gelände der GASAG werden unzählige<br />

Biersorten gebraut (90% nach dem deutschen Reinheitsgebot),<br />

bei denen ein hopfenlastiges Aroma und intensiver Geschmack im<br />

Vordergrund stehen. Von hier aus wird nach ganz Europa ausgeliefert.<br />

Die Brauerei kann täglich besichtigt werden, Führungen finden auf<br />

Deutsch und auf Englisch statt.<br />

Das allein wäre nun aber noch keine Empfehlung wert. Zum<br />

<strong>Taxi</strong>-<strong>Times</strong>-Touristentipp wird das, was die amerikanischen Brauerei-Inhaber<br />

rund um die Bierproduktion aufgebaut haben: Den Besucher<br />

erwartet nicht nur ein Lokal, sondern eine Event-Lokation, die<br />

in dieser Form sicherlich einzigartig für <strong>Berlin</strong> ist. In großen Gärten<br />

(5.000 Quadratmeter) sitzt man in voneinander abgegrenzten Bereichen<br />

auf Holzbänken, Steinen oder Baumstumpfen, kann passend<br />

zur natürlichen Umgebung ein reichhaltiges Essen aus Bioprodukten<br />

bestellen und aus bis zu 75 Biersorten auswählen. „Da kann es<br />

schon mal sein, dass der Kellner die Unterschiede sehr ausführlich<br />

erklären muss, wofür er sich auch gerne Zeit nimmt“, verspricht<br />

Service-Manager Florian Lange.<br />

Die Unterschiede liegen vor allem in der großen Menge Hopfen, die<br />

jedem Bier zugeführt werden (ohne dabei das deutsche Reinheitsgebot<br />

zu verletzen). Das macht den Geschmack eigenständig und den Bierpreis<br />

etwas teurer, was aber die Stammkunden nicht abschreckt, die<br />

vor allem aus den umliegenden Stadtteilen Mariendorf, Marienfelde<br />

und Steglitz kommen.<br />

Oder gleich aus Tennessee, Arizona, Memphis und sonst woher aus<br />

den USA. In Amerika ist Stone Brewing eine Kultmarke, und wenn<br />

US-Touristen mitbekommen, dass es in <strong>Berlin</strong> einen Ableger davon<br />

gibt, wollen sie dort unbedingt hin. Dann ist auch der Kauf eines<br />

Souvenirs aus dem kleinen Stone-Brewing-Shop absolute Pflicht, sei<br />

es ein Stone-Handtuch oder ein T-Shirt. Letzteres kostet 25 Euro und<br />

damit in etwa so viel wie eine <strong>Taxi</strong>fahrt von Mitte in den <strong>Berlin</strong>er<br />

Süden. Für den <strong>Taxi</strong>fahrer also immer eine lohnenswerte Tour. Und<br />

wenn danach der Gesetzgeber sowieso eine Pause vorschreibt, kann<br />

der Fahrer oder die Fahrerin im Biergarten oder Restaurant das Bier<br />

gleich selbst probieren. Eines der über 75 angebotenen Biere ist auch<br />

alkoholfrei. <br />

jh<br />

TAXI Fiskal- und Arbeitszeitlösung<br />

keine „INSIKA“ Nachbearbeitung notwendig<br />

✓ mobile Kasse mit Fahrzeugortung<br />

✓ Fahreranmeldung<br />

✓ Start / Ziel / Fahrttyp<br />

✓ Fahrpreis<br />

✓ Trinkgeldfunktion<br />

✓ Schichtabschluss mit Tachostand<br />

✓ Tagesumsatz, Monatsumsatz<br />

✓ Quittung Cloud gesteuert<br />

✓ sichere Archivierung<br />

optional<br />

✓ GDPdU Datei<br />

optional<br />

www.e-pos.de Tel.: 040 - 890 05 916<br />

TAXI JULI/AUGUST/ <strong>2017</strong><br />

25


INKLUSION<br />

GROSSER BAHNHOF<br />

FÜR DAS INKLUSIONSTAXI<br />

Rollstuhltaxis beim Roll-Out<br />

Im Beisein von viel <strong>Berlin</strong>er Polit- und Gewerbeprominenz wurden am<br />

Hauptbahnhof die ersten fünf Rolli-<strong>Taxi</strong>s aus dem Projekt „Inklusionstaxi<br />

– <strong>Taxi</strong> für alle“ an <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>unternehmer übergeben.<br />

Zur Feier des Tages hatten sich an<br />

dem schlimmen Regentag Ende Juni<br />

alle Beteiligten am Projekt „Inklusionstaxi<br />

– <strong>Taxi</strong> für alle“ und weitere Gäste<br />

in einem Zeltpavillon mitten auf dem Washingtonplatz<br />

am Hauptbahnhof eingefunden.<br />

Die fünf Volkswagen Caddy (lang) standen<br />

hübsch aufgereiht zwischen Zelt und Bahnhof<br />

im Regen. Der Versuch, fröhlich ins <strong>Taxi</strong><br />

rollende Menschen mit Behinderung ins Bild<br />

zu setzen, wollte nicht so recht gelingen. Auf<br />

den Fotos waren vorwiegend bunte Schirme<br />

zu sehen.<br />

ES GEHT ENDLICH LOS<br />

Egal, alle Redner vom Sozialverband, den<br />

Behindertenverbänden, dem <strong>Taxi</strong>gewerbe,<br />

von der Autoindustrie und aus der Politik<br />

zeigten sich glücklich, das <strong>Taxi</strong> für alle ins<br />

Werk gesetzt zu haben, und dass es nun endlich<br />

losgeht.<br />

Lutz-Stephan Mannkopf, der Leiter des Projekts<br />

vom Sozialverband Deutschland (SoVD),<br />

lobte seinen Verband und die Unterstützung<br />

durch den Paritätischen Wohlfahrtsverband,<br />

ohne deren Engagement diese <strong>Taxi</strong>s nie auf<br />

die Straße gekommen wären. Er lobte auch<br />

den Hersteller Volkswagen für die vorbildliche<br />

Ausstattung der Wagen. Sie verfügen<br />

über einen Heckausschnitt mit Klapprampe<br />

und automatischen Befestigungsgurten. Darüber<br />

hinaus haben sie zwei ausschwenkbare<br />

Klappsitze im Fond, damit sie voll nutzbar<br />

bleiben, wenn kein Rollstuhl befördert wird.<br />

Ein Rolli-<strong>Taxi</strong> hat sogar einen elektrischen<br />

Schwenksitz auf der Beifahrerseite als Einstiegshilfe<br />

für besonders Gebrechliche bzw.<br />

für umsetzbare Rollstuhlfahrer.<br />

Das alles war nicht billig. Die Umrüstungen<br />

haben 12.000 bis 15.000 Euro pro <strong>Taxi</strong><br />

gekostet. Aber weder die Verbände noch die<br />

Behinderten haben für den Anfang eine primitive<br />

Billiglösung gewollt. Wer am Ende<br />

die Kosten trägt, darüber wird noch zu<br />

reden sein.<br />

Sprecherinnen der Behinderten zeigten<br />

sich erfreut darüber, dass nun bald auch<br />

Rollstuhlfahrer spontan ein <strong>Taxi</strong> bestellen<br />

können und sie nicht, wie heute, im Regen<br />

stehen bleiben, weil der Sonderfahrdienst<br />

überlastet ist. Andererseits kam auch wieder<br />

der Maximalanspruch, warum nicht alle<br />

Taxen barrierefrei werden sollen und warum<br />

das extra etwas kosten soll. Dafür wird dann<br />

immer das London-<strong>Taxi</strong> angeführt – und<br />

dabei vergessen, dass die Barrierefreiheit der<br />

London-<strong>Taxi</strong>s nur aus einer simplen Blechplatte<br />

besteht, die lose an das Auto angelegt<br />

wird. Dafür ist wirklich kein Zuschlag-Tarif<br />

gerechtfertigt. Die im Übrigen auch von den<br />

Behindertenverbänden gewünschte <strong>Berlin</strong>er<br />

Komfort-Ausstattung gibt es, wie erwähnt,<br />

nicht umsonst.<br />

Die beiden zum Festakt erschienenen<br />

Senatorinnen waren ebenfalls erfreut, dass<br />

die Inklusion nun auch im <strong>Taxi</strong>gewerbe Platz<br />

greift. Was die baldige Klärung der noch<br />

immer offenen Fragen angeht, dämpften sie<br />

aber die Stimmung. Ob und wie die teure<br />

Umrüstung der <strong>Taxi</strong>s subventioniert werden<br />

wird und, wenn ja, von welcher Senatsverwaltung,<br />

muss noch ausgehandelt werden.<br />

In Frage kommen die Ressorts Soziales,<br />

Verkehr und Wirtschaft. Auch die Tarifgestaltung<br />

ist noch offen.<br />

BARRIEREFREI GEHT<br />

NICHT MIT CNG<br />

Ein ganz anderes Problem kam beim<br />

„Großen Bahnhof“ gar nicht zur Sprache: Es<br />

gibt kein einziges barrierefrei umrüstbares<br />

<strong>Taxi</strong>-Fahrzeug mit einem umweltfreund-lichen<br />

Antrieb, kein Hybrid, kein CNG, und<br />

Elektro schon gar nicht. Angesichts drohender<br />

Dieselfahrverbote in Innenstädten<br />

könnte dieser Umstand die Investitionsbereitschaft<br />

der <strong>Taxi</strong>unternehmer in Rolli-<strong>Taxi</strong>s<br />

erheblich beeinträchtigen. Die Fahrzeughersteller<br />

kennen das Problem. Sie sind bei<br />

jeder sich bietenden<br />

Gelegenheit darauf<br />

hingewiesen worden.<br />

Vielleicht gibt es ja<br />

eine Sondergenehmigung<br />

für qualmende<br />

Rolli-<strong>Taxi</strong>s, wie einst<br />

beim Smog-Alarm.<br />

Damals durften <strong>Taxi</strong>s<br />

auch weiter fahren.<br />

Der Wille, das Inklusionstaxi<br />

zu einem<br />

Erfolg werden zu lassen,<br />

scheint jedenfalls<br />

allseits vorhanden zu<br />

sein. <br />

wh<br />

FOTOS: pixabay.com, Wilfried Hochfeld / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

26 JULI/AUGUST/ <strong>2017</strong> TAXI


INKLUSION<br />

SENAT DÄMPFT<br />

DIE STIMMUNG<br />

Mobilität für alle – Das Projekt Inklusionstaxi ist<br />

ein Meilenstein, bei dem schon vieles klappt und<br />

noch manches klemmt.<br />

Endlich ist es so weit, die ersten fünf<br />

Inklusionstaxis wurden an ihre<br />

Betreiber übergeben und sind ab 1.<br />

<strong>August</strong> bestellbar. Der Senat war zum „Startschuss“<br />

gleich durch zwei Ressortchefinnen<br />

vertreten, Sozialsenatorin Elke Breitenbach<br />

und Verkehrssenatorin Regine Günther. Dass<br />

beide der Einladung gefolgt waren, war ein<br />

deutliches Bekenntnis des rot-rot-grünen<br />

Senats zum Inklusionstaxi und den Festlegungen<br />

im Koalitionsvertrag (Breitenbach:<br />

„Normalerweise wäre ich nicht gekommen,<br />

wenn ich sehe, dass der Veranstaltung schon<br />

eine Senatorin beiwohnt“).<br />

Trotzdem dämpften sie die Stimmung ein<br />

wenig, da noch nicht einmal klar sei, welche<br />

Verwaltung welche Aufgaben übernimmt.<br />

Stephan Berndt, der „Inklusions-Beauftragte“<br />

des <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbes, machte<br />

deutlich, dass kein Unternehmer investieren<br />

werde, bevor die Rahmenbedingungen<br />

geklärt seien. Er wünsche sich umgehend ein<br />

klares Konzept, einen verlässlichen Zeitplan,<br />

Festlegungen zur Investitionsförderung, zu<br />

Abrechnungssystem, Fahrpreisen, Selbstbeteiligung<br />

und Ausstattung des <strong>Taxi</strong>kontos.<br />

Vorschläge, Vom SoVD und dem <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

gemeinsam entwickelt, lägen der Politik<br />

längst vor.<br />

Die Fördermittel müssten dringend in den<br />

nächsten Doppelhaushalt eingeplant werden,<br />

dazu sei nur noch bis September Zeit. Die<br />

Senatorinnen blieben dabei: Von Seiten des<br />

Hico_04-2016.qxp_Layout 1 06.04.16 10:04 Seite 1<br />

Senats gebe es hinsichtlich der genauen<br />

Umsetzung noch viele offene Fragen, z. B.<br />

die Beteiligung der Behindertenverbände,<br />

die Verzahnung mit Sonderfahrdienst und<br />

ÖPNV und Bedingungen für die Investitionsförderung.<br />

Sie seien erst ein halbes Jahr<br />

im Amt und müssten viele Aufgaben erfüllen.<br />

Im Koalitionsvertrag sei festgelegt, das<br />

Projekt solle „innerhalb dieser Legislaturperiode“<br />

umgesetzt werden. Es seien also<br />

noch viereinhalb Jahre Zeit, Wort zu halten.<br />

Die „desolate und diskriminierende Situation<br />

für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer“<br />

müsse schnellstmöglich durch die<br />

Einführung von Inklusionstaxis behoben<br />

werden, mahnte Bärbel Reichelt vom <strong>Berlin</strong>er<br />

Behinderten-Verband. Am Sonderfahrdienst<br />

gebe es nicht nur „Kritik an den begrenzten<br />

Kapazitäten“, bei Inklusion gehe es auch<br />

darum, „den Menschen mit Behinderung<br />

keinen Sonderstatus in der Gesellschaft<br />

zuzuweisen“.<br />

Das <strong>Taxi</strong>gewerbe muss weiter versuchen,<br />

die Politik zu überzeugen, dass im Interesse<br />

der Betroffenen Eile geboten ist und Fördermittel<br />

deshalb schon in den nächsten Doppelhaushalt<br />

gehören. Sollte dies wirklich nicht<br />

möglich sein, muss der Senat dem Gewerbe<br />

zumindest eine Garantie abgeben, dass<br />

DIN-gerechte Einbauten ab dem 1.8.<strong>2017</strong> in<br />

Autos, die nicht älter als ein Jahr sind, nachträglich<br />

gefördert werden. Nur so kann das<br />

Projekt starten. <br />

sb<br />

Ein Fuß auf der Bremse, einer auf dem Gas:<br />

Sozialsenatorin Breitenbach (l.) und Verkehrssenatorin<br />

Günther (r.)<br />

„Die Politik muss Investitionssicherheit schaffen.“<br />

Stephan Berndt, Vorstandsmitglied der<br />

<strong>Taxi</strong>-„Innung“ und <strong>Taxi</strong>-<strong>Times</strong>-Redakteur<br />

– nur 1x in <strong>Berlin</strong> –<br />

FOTOS: Herbert Schlemmer<br />

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TAXI JULI/AUGUST/ <strong>2017</strong><br />

27


NACHHALTIGKEIT<br />

GROSSES NACHDENKEN<br />

ÜBER NEUE MOBILITÄT<br />

In einer groß angelegten Konferenz hat das Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung (BMBF) zahlreiche Fachleute zum Nachdenken über Wege<br />

zur Mobilitätswende eingeladen.<br />

Die Städte ersticken im Verkehr und<br />

seinen Ausdünstungen. Die innerstädtische<br />

Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

beträgt neun km/h. Der Verkehr<br />

trägt nichts zur CO2- Reduktion bei. Wir<br />

brauchen eine Aufbruchstimmung für eine<br />

neue Mobilität in der Energiewende. Es geht<br />

um Millionen Arbeitsplätze. Breitere Straßen<br />

sind nicht die Lösung. Das System Mobilität<br />

muss grundsätzlicher betrachtet werden.<br />

Dafür gibt es Forschungsmittel, wie der<br />

Staatssekretär im BMBF, Dr. Georg Schütte,<br />

am 22. Juni in seiner Begrüßungsrede sagte.<br />

Dr. Rainer Bomba, Staatssekretär im<br />

Bundesministerium für Verkehr und digitale<br />

Infrastrukur (wir kennen ihn vom Aufsichtsrat<br />

des BER) haute in dieselbe Kerbe.<br />

Die gewaltige Herausforderung Digitalisierung<br />

umfasst alles, und die Mobilität ist ein<br />

großer Faktor darin. Bei der Umwälzung der<br />

gesellschaftlichen Grundlage Mobilität müssen<br />

die Menschen mitgenommen werden. Die<br />

wissen, was für sie gut ist.<br />

NEUERUNGEN KOSTEN WÄHLER<br />

Was bedeutet das? Neuerungen par Ordre<br />

du Mufti bringen Verdruss und kosten Wähler.<br />

Bomba setzt auf Zeit. Von den 44 Millionen<br />

Autos in der Bundesrepublik werden<br />

jedes Jahr 3,5 Millionen erneuert. Da kann<br />

man sich ausrechnen, wie lange es dauert,<br />

bis sich eine neue, umweltverträgliche Technologie<br />

flächendeckend ausgebreitet hat.<br />

Man kann den Verbrenner nicht von heut<br />

auf morgen verbannen. Bahnbrechende neue<br />

Technologie brauche Jahre, sagte er.<br />

Voraussetzung dafür, dass diese Ausbreitung<br />

neuer Technologie auf „natürlichem“<br />

Wege überhaupt anfängt, wäre, dass die<br />

Autoindustrie etwas anbietet, von dem die<br />

Menschen glauben, dass es gut für sie ist.<br />

Nachdem die Politprominenz ihre Reden<br />

gehalten hatte und dann schnell verschwunden<br />

war, folgte ein zweitägiges, höchst<br />

anspruchsvolles Programm aus Vorträgen,<br />

Diskussionen und Arbeitskreisen in gelungener<br />

Ausgewogenheit von Theorie und Praxis.<br />

Prof. Dr. Achim Kampker berichtete von<br />

der Entwicklung des Streetscooters für die<br />

Post. Er war Leiter der Arbeitsgruppe, die den<br />

elektrischen Lieferwagen an der TH Aachen<br />

entworfen hat. Jetzt ist er an der Uni beurlaubt<br />

und organisiert stattdessen bei DHL<br />

den Einsatz des neuen Produkts.<br />

BVG FÄHRT ELEKTRISCH<br />

BVG-Chefin Dr. Sigrid Evelyn Nikutta verwies<br />

auf die lange Elektro-Tradition bei der<br />

BVG. Tram und U-Bahn fahren schon seit 100<br />

Jahren elektrisch, und der restliche Betrieb<br />

soll nach Möglichkeit folgen. Auch für Verkehrsformen<br />

jenseits herkömmlicher Linien<br />

sei die BVG prinzipiell offen.<br />

Viele weitere Praktiker und Vertreter aus<br />

Wissenschaft, Wirtschaft, Kommunen, Politik<br />

und Gesellschaft legten ihre Ideen zu vielen<br />

Aspekten einer nachhaltigen urbanen<br />

Mobilität dar und diskutierten sie auf dem<br />

Podium und mit den rund 350 Teilnehmern.<br />

Im Auditorium saß ebenfalls die geballte<br />

Kompetenz auf diesem Gebiet und steuerte<br />

in den Workshops ihren Teil zur Erstellung<br />

eines Themenkatalogs für künftige Verkehrsforschung<br />

bei.<br />

Die Zeiten, in denen sich Verkehrsforschung<br />

darauf beschränkte, an Kreuzungen<br />

die Verkehrsteilnehmer zu zählen, um daraus<br />

herzuleiten, wie breit die Straßen sein<br />

müssen und wie viele Busse dort fahren sollten,<br />

sind offenbar passé. In einer „<strong>Berlin</strong>er<br />

Erklärung“ unter dem Titel „Neues wagen!<br />

Mehr Mut für innovative Wege in der Mobilität“<br />

wurden zum Abschluss am 23. Juni<br />

Anforderungen und Ziele für eine anders<br />

geartete Verkehrsforschung genannt.<br />

Einige Kernsätze daraus: Forschung<br />

muss Mobilität als System betrachten. Der<br />

Kontext muss beachtet werden (Klimawandel,<br />

Dekarbonisierung, Digitalisierung der<br />

Arbeit). Kooperation zwischen Wissenschaft<br />

und Forschung auf der einen Seite und den<br />

Unternehmen, Kommunen und Bürgern auf<br />

der anderen Seite ist notwendig. Für Modellvorhaben<br />

müssen Experimentierräume her.<br />

Alle Beteiligten sollen sich anstrengen. Die<br />

Zeit drängt. <br />

wh<br />

Prof. Dr. Achim Kampker, „Erfinder“ des<br />

Streetscooters<br />

Viele Partner kümmern sich um urbane<br />

Mobilität, hier Dr. Michael Niedenthal<br />

vom Verband der Automobilindustrie.<br />

FOTOS: Wilfried Hochfeld / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

28 JULI/AUGUST/ <strong>2017</strong> TAXI


NACHHALTIGKEIT<br />

DIE REVOLUTION<br />

LÄSST WARTEN<br />

Es liegt was in der Luft: zu viel CO 2<br />

. Das muss<br />

aufhören. Zwei Professoren diskutierten, wie das<br />

gehen kann, und setzen große Erwartungen in<br />

die digitale Mobilitätsrevolution.<br />

FOTOS: Wilfried Hochfeld / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, GRAFIK: panimoni - deposiphotos.de<br />

Im Rahmen einer Vortragsreihe von Infraneu<br />

(Hauptverband für den Ausbau der<br />

Infrastrukturen und Nachhaltigkeit)<br />

diskutierten Prof. Dieter Flämig und Prof.<br />

Andreas Knie am 13. Juni die Frage: „Führt<br />

die digitale Mobilitätsrevolution in die<br />

Nachhaltigkeitsgesellschaft?“<br />

Prof. Flämig ist Mitbegründer von Infraneu<br />

und hatte verschiedene politische und<br />

wissenschaftliche Positionen zum Thema<br />

Energie inne. Er hat ein Buch geschrieben<br />

über Energiewende und Nachhaltigkeitsgesellschaft.<br />

Prof. Knie ist Soziologie-Professor<br />

an der TU <strong>Berlin</strong> und Mitbegründer des<br />

InnoZ (Innovationszentrum für Mobilität<br />

und gesellschaftlichen Wandel) auf dem<br />

Euref-Campus. Er ist in verschieden Gremien<br />

zum Thema Mobilität und Wissenschaftspolitik<br />

tätig.<br />

DIE SCHWEINEREI IN DER LUFT<br />

Einig waren sich die beiden Professoren<br />

und das Auditorium, in dem weitere Professoren<br />

und einschlägige Aktivisten saßen,<br />

dass die Schweinerei mit der Luft eine andere<br />

werden muss. Luftverschmutzung, Klimaerwärmung<br />

und die fatalen Folgen sind unumstrittener<br />

Stand der Wissenschaft. Auch darüber,<br />

was eine Nachhaltigkeitsgesellschaft<br />

sein soll, herrschte Einigkeit. Die nachhaltige<br />

Gesellschaft wirtschaftet in Kreisläufen,<br />

die alles, was bislang Abfall war, sinnvoll<br />

weiter verwendet, und dadurch viel weniger<br />

von den begrenzten natürlichen Ressourcen<br />

verbraucht.<br />

Darüber, wie die zweifellos notwendige<br />

Mobilitätsrevolution eigentlich vonstatten<br />

gehen soll, kam wenig Konkretes heraus.<br />

Man klagte über die verkrusteten Verhältnisse<br />

in der Politik, der Verwaltung, der<br />

Industrie und der Gesellschaft. Digital soll<br />

es werden und elektrisch. Aber wie? Durch<br />

Autos mit fest eingebauten Batterien und<br />

Schnellladung oder mit Wechselbatterien,<br />

oder gleich mit Brennstoffzelle? Nichts<br />

von dem funktioniert zurzeit reibungslos.<br />

Schnellladen verkürzt die Lebensdauer von<br />

Prof, Dieter Flämig (sitzend), Prof. Andreas<br />

Knie (dozierend)<br />

Batterien enorm, bemerkte ein Professor vom<br />

Fach aus dem Publikum und erntete damit<br />

ungläubige Ablehnung. Oder rettet Uber digital<br />

die Welt? Revolution kümmert sich nicht<br />

um Gesetze!<br />

Die Verhältnisse, die schlechten, wurden<br />

in großer gedanklicher Freiheit überflogen.<br />

Den Abstand zwischen den Niederungen der<br />

Ebene und der beachtlichen gedanklichen<br />

Flughöhe der professoralen Revolutionäre zu<br />

überbrücken, ist eine Herausforderung – für<br />

wen eigentlich? Das Volk, das seine geliebten<br />

Gewohnheiten nicht aufgeben möchte? Die<br />

Politiker, die von eben diesem Volk wiedergewählt<br />

werden wollen? Irgendwie fehlt der<br />

Mobilitätsrevolution das revolutionäre Subjekt.<br />

Geht das Volk erst auf die Barrikaden,<br />

wenn ihm die Luft ausgeht?<br />

Der Grundstein ist gelegt. Die Klimaschutzabkommen<br />

sind unterschrieben.<br />

Eines Tages verlangen die Leute, was da<br />

verbindlich versprochen wurde. Geht es<br />

der Bundes-Diesel-Verbrenner-Republik wie<br />

der DDR? Die hatte einst die Schlussakte<br />

von Helsinki unterschrieben und nichts zu<br />

deren Umsetzung unternommen – bis das<br />

Volk aufstand und die verbindlich versprochenen<br />

Menschenrechte verlangte, alle,<br />

sofort. Die Folgen sind bekannt. Die nächste<br />

Revolution lässt warten. <br />

wh<br />

TAXI JULI/AUGUST/ <strong>2017</strong><br />

29


WIRTSCHAFTLICHKEIT<br />

IST GÜNSTIGER<br />

AUCH GENAUSO GUT?<br />

Der Onlinehandel boomt, auch beim Verkauf von Kfz-Ersatzteilen. Aber<br />

besonders, wenn es um die Sicherheit geht, ist nicht Geiz, sondern<br />

Vorsicht „geil”. Ein Überblick.<br />

Mit dem Verkauf von Ersatzteilen für das Auto wird eine<br />

Menge Geld verdient, besonders im Internet. Und weil man<br />

im Netz vieles billiger bekommt, beklagen sich nicht wenige<br />

Kunden über die Reparaturrechnung, sei sie nun von einer Markenwerkstatt<br />

oder einer freien Werkstatt Ihrer Wahl. „Geht das denn nicht<br />

günstiger?“ Ja schon, aber dazu wäre dann noch einiges zu sagen.<br />

Zum Beispiel, welche Ersatzteile es auf dem Markt für Autoteile gibt,<br />

wodurch sich diese unterscheiden und welche Vor- und Nachteile mit<br />

den verschiedenen Teilen verbunden sind.<br />

Da wären zum einen die Originalteile. Der Name verrät es schon:<br />

Es geht um jene originalen Teile, die beim Bau der Autos verwendet<br />

werden. Sie können vom Fahrzeughersteller, beispielsweise von<br />

Mercedes-Benz, Toyota oder Volkswagen, entweder selbst produziert<br />

oder von einem anderen Hersteller, einem Kfz-Zulieferer, zugekauft<br />

und dann mit dem Markenlogo des Autobauers versehen werden.<br />

Am meisten verdient der Fahrzeughersteller mit den Originalteilen.<br />

BOSCH UND MERCEDES SIND MANCHMAL IDENTISCH<br />

Die sogenannten Identteile unterscheiden sich davon lediglich dem<br />

Namen nach, beziehungsweise durch das auf dem Teil abgebildete<br />

WAS DIE EXPERTEN EMPFEHLEN<br />

Bei den Alternativen zum Originalersatzteil<br />

ist die mangelnde Transparenz bezüglich<br />

der Qualität das Hauptproblem. Europas<br />

größter Verkehrsclub, der ADAC, rät von<br />

Ersatzteilen über „Online-Börsen – insbesondere<br />

Ebay oder ähnliche“ – ab, da die<br />

dort vertriebenen Bauteile „oft in Fernost“<br />

hergestellt werden und „hinsichtlich der<br />

Qualitätsansprüche teils höchst fragwürdig<br />

sind.“ Dabei sollte man der Formulierung<br />

„in Erstausrüster-Qualität“ keinen<br />

Glauben schenken.<br />

Lediglich bei der Reparatur von älteren<br />

Autos, und wenn es sich nicht um sicherheitsrelevante<br />

Teile wie handelt, könnte<br />

man laut ADAC auf diese Ersatzteile<br />

zurückgreifen. Der Verkehrsclub rät aber<br />

grundsätzlich zum „Kauf namhafter Marken-Ersatzteile<br />

im seriösen Fachgeschäft.“<br />

Auch der Verband der Automobilindustrie,<br />

der VDA, empfiehlt „Ersatzteile von namhaften<br />

(Teile-) Herstellern“, da diese auf<br />

Qualität achten würden und für Sachmängel<br />

ihrer Produkte geradestehen müssen.<br />

Bringt der Kunde selbst eingekaufte Teile<br />

mit in die Werkstatt, so weist der VDA<br />

darauf hin, dass „Werkstätten zwar für<br />

den Einbau, aber nicht für die Qualität“<br />

der mitgebrachten Teile haften. Allerdings<br />

erwähnt auch der VDA, dass industriell<br />

wiederaufbereitete Teile eine sinnvolle<br />

Alternative sein können.<br />

Werner Wernicke von TE <strong>Taxi</strong>teile <strong>Berlin</strong><br />

rät allen Autobesitzern und insbesondere<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmen ebenfalls zu Ersatzteilen<br />

in Erstausrüsterqualität, also von namhaften<br />

Herstellern der Zulieferindustrie. Da<br />

könne man im freien Teilehandel leicht<br />

30 bis 50 Prozent im Vergleich zu den<br />

gleichen Teilen des Fahrzeugherstellers<br />

sparen, und das in vergleichbarer Qualität.<br />

Bei älteren Fahrzeugen spielt natürlich<br />

auch die zeitwertgerechte Instandhaltung<br />

mit Alternativmarken eine nicht unbedeutende<br />

Rolle.<br />

Auch hier gibt es viele bekannte Marken,<br />

die als Neuteil eine wirklich gute Qualität<br />

bieten, ohne Abstriche an Sicherheit und<br />

Haltbarkeit. Das Einsparpotential ist hier<br />

ganz erheblich.<br />

Zusammengefasst bedeutet das: Ersatzteile<br />

muss man nicht unbedingt beim<br />

teuren Vertragshändler kaufen, Markenersatzteile<br />

in Erstausrüsterqualität<br />

oder von bekannten Alternativmarken<br />

sind eine echte Alternative. Der seriöse<br />

Teile-Fachhandel, auch in einschlägigen<br />

Onlineshops, hat hier einiges zu bieten, so<br />

Wernicke.<br />

FOTO: Iurii - depositphotos.de<br />

30 JULI/AUGUST/ <strong>2017</strong> TAXI


WIRTSCHAFTLICHKEIT<br />

FOTO: dashadima - depositphotos.de<br />

Logo, da diese Teile absolut bau- und funktionsgleich mit den Originalteilen<br />

sind. Die Identteile werden vom Kfz-Zulieferer des Fahrzeugherstellers<br />

gebaut. Nur steht hier eben nicht der Markenname<br />

des Autobauers, etwa Mercedes-Benz, sondern der des Zulieferers,<br />

zum Beispiel der Firma Bosch, auf den Teilen. Es sind die gleichen<br />

Teile, die auch im Neufahrzeug verbaut werden, da die Identteile<br />

auf denselben Maschinen und nach den gleichen Kriterien wie die<br />

Originalteile für den Fahrzeughersteller gefertigt werden. Allerdings<br />

wurde der Begriff des Identteils von der Gesetzgebung überholt; diese<br />

Teile werden mittlerweile ebenfalls als Originalteile bzw. Originalersatzteile<br />

bezeichnet. Nach Angaben<br />

des ADAC besteht<br />

bei sachgerechtem<br />

Einbau<br />

von Originalersatzteilen<br />

keine<br />

Gefahr des Verlusts<br />

der Garantie oder<br />

Gewährleistung.<br />

Bauteile, die in der Regel<br />

nicht sicherheitsrelevant<br />

sind, sind laut ADAC<br />

etwa Teile der<br />

Auspuffanlage,<br />

„Generatoren,<br />

Klimakompressoren<br />

und Teile der Innenausstattung“.<br />

Diese Bauteile sind auf<br />

jeden Fall interessant, wenn man<br />

sparen möchte und nach günstigen<br />

Gebrauchtteilen sucht.<br />

VORSICHT VOR GARANTIEVERLUST<br />

Dagegen könne es laut ADAC bei verwendeten Teilen, die vom Autohersteller<br />

nicht als Originalersatzteil freigeben wurden, im Einzelfall<br />

durchaus zu einer Verweigerung der Garantieleistung kommen.<br />

Ein Unterschied zu den Original- und Identteilen besteht, nicht nur<br />

dem Namen nach, gegenüber den Nachbauteilen. Diese Teile werden<br />

von Kfz-Teileherstellern gebaut. Der Hersteller der Nachbauteile hat<br />

aber – im Unterschied zum Zulieferer – nichts mit dem Bau der<br />

Original- und Identteile für die jeweiligen Automodelle zu tun. Die<br />

Nachbauteile sind den Original- bzw. Identteilen nachempfunden und<br />

erfüllen dieselbe Funktion. Dabei können die Teile von hochwertiger,<br />

aber auch von minderwertiger Qualität sein.<br />

Bei sogenannten Austauschteilen handelt es sich um Teile, die<br />

durch Bearbeitung aller dem Verschleiß unterliegenden Komponenten<br />

durch den Hersteller oder einen Spezialisten erneuert bzw. in<br />

den Neuzustand versetzt wurden. Die Qualität des Austauschteils<br />

entspricht laut ADAC der Qualität des entsprechenden Neuteils. Das<br />

Sparpotenzial ist hier besonders hoch. Es reicht von zehn bis zu<br />

50 Prozent, wenn man jeweils die unverbindliche Preisangabe des<br />

Herstellers zugrunde legt.<br />

Zu guter Letzt wären da noch die Gebrauchtteile. Bei diesen Teilen<br />

handelt es sich um ausgebaute, aber unbearbeitete Stücke eines<br />

Gebraucht- oder Unfallwagens, die noch einsatzfähig sind. Für den<br />

Einsatz von Gebrauchtteilen gibt es keine verbindlichen Qualitätsstandards.<br />

Diese Teile werden unter anderem von<br />

den Fahrzeugherstellern<br />

angeboten.<br />

Einige Autohersteller<br />

bieten aber<br />

auch eine zweite<br />

Produktschiene an.<br />

Laut ADAC werden<br />

dabei Ersatzteile in<br />

zwei unterschiedlichen<br />

Qualitätsstufen<br />

und zu unterschiedlichen<br />

Preisen<br />

verkauft. Der Hersteller<br />

kann damit eine zeitwertgerechte<br />

Reparatur vorschlagen,<br />

zum Beispiel für ältere Autos,<br />

die noch ein oder zweimal den<br />

TÜV schaffen müssen. Diese<br />

günstigeren Teile sind zwar von<br />

geringerer Qualität, erfüllen aber<br />

trotzdem die Anforderung des<br />

Fahrzeugherstellers. So haben Auspuffanlagen aus Stahl etwa eine<br />

geringere Haltbarkeit als jene aus Edelstahl.<br />

NICHT BEI SICHERHEITSRELEVANTEN<br />

TEILEN SPAREN<br />

Zu den gängigsten Ersatzteilen zählen die Bremsklötze und scheiben,<br />

der Luftfilter für den Motor, die Wasserpumpe, der Anlasser, die<br />

Lichtmaschine, der Kupplungssatz sowie der Katalysator.<br />

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass, je älter ein Fahrzeug<br />

ist, die günstigen Alternativen für Ersatzteile zunehmend infrage<br />

kommen, solange es sich dabei nicht um sicherheitsrelevante Teile,<br />

etwa um Bauteile der Bremse, Achsaufhängung oder Lenkung,<br />

handelt. Bei den neueren Fahrzeugen sollten es aber vom Hersteller<br />

anerkannte Ersatzteile sein, womit sich die Rechnung für den<br />

Werkstattbesuch trotzdem noch um einiges reduzieren lässt. Auch<br />

Nachfragen kostet in der Regel nichts. <br />

fo<br />

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TAXI JULI/AUGUST/ <strong>2017</strong><br />

31


KOLUMNE<br />

UNVERSCHÄMTE<br />

TRINKGELDMUFFEL<br />

In vielen Branchen haben Beschäftigte Verständnis für die Sorgen und<br />

Nöte ihrer Berufskollegen. Für die der Kunden meist auch,<br />

aber das beruht nicht immer auf Gegenseitigkeit.<br />

An viele Dinge, die der Job so mit sich bringt, hab ich mich in<br />

meinem bald ausklingenden ersten Jahrzehnt als <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

gewöhnt: seltsame Routenansagen, erstaunlich offenherzige<br />

Fahrgäste mit mehr als nur einem Tabubruch im Gepäck und natürlich,<br />

dass man das Trinkgeld wohl nie wird vorhersagen können. Wir<br />

alle hatten schon die liebreizende Omi aus dem Umland im Auto, die<br />

einem mit ihren Beteuerungen, man sei aber der allerherzigste <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

der Welt, das Versprechen abringt, den Koffer noch in Etage<br />

fünf zu schleifen, um dort dann japsend mit 30 Cent zurückgelassen<br />

zu werden, die man zurücklegen soll für schlechte Zeiten.<br />

Und ebenso hatten wir andererseits schon diese langweiligen<br />

Fahrten mit finster dreinschauenden mundtoten Typen, die sich<br />

scheinbar Notizen über jeden Fehler machen und am Ende sagen:<br />

„Ich mag, dass Sie nicht die ganze Zeit quatschen, der Zehner hier<br />

ist für Sie!“ Tritt alles beizeiten mal auf, neben den vielen Durchschnittsgebern,<br />

10-Prozent-Ausrechnern und dem ein oder anderen<br />

totalen Trinkgeldmuffel.<br />

Von letzteren bin ich jetzt in nur einer Woche zweimal erwischt<br />

worden. Und zwar von den ganz besonderen: jenen, die Geld<br />

zurückfordern. Eine Kundin gab mir für eine 22,70-Euro-Tour 23<br />

Euro und meinte, das sei gut so – um dann fünf Sekunden später<br />

VERKEHRSRECHT BERLIN<br />

Rechtsanwalt Carsten Hendrych<br />

Fachanwalt für Verkehrsrecht<br />

Rechtsanwaltskanzlei<br />

Ruttge • Brettschneider •Tosberg • Hendrych<br />

Nürnberger Straße 49, 10789 <strong>Berlin</strong><br />

Telefon: (030) 883 4031 – Fax: (030) 882 4709<br />

E-Mail: hendrych@rbth-recht.de<br />

irritiert zu fragen, ob ich ihr das Wechselgeld nicht geben wolle.<br />

Ich halte nichts davon, den Kunden ihr Trinkgeld auf diese rabiate<br />

Weise abzunehmen, auch wenn sich bisweilen an der Halte Kollegen<br />

finden, die damit prahlen. Entsprechend unangenehm finde ich die<br />

Situation dann.<br />

SO ABSTRUS KANN MAN GAR NICHT DENKEN<br />

Der zweite Kunde war nochmal eine Spur verschärfter, man darf<br />

hier durchaus schon von Unverschämtheit sprechen, wobei ich ehrlich<br />

gesagt viel zu perplex war, um ihm das sofort vorzuwerfen. Wir<br />

hatten eine geradezu außergewöhnlich nette Fahrt um die 25 Euro<br />

hinter uns. Er war Tourist aus England, wir haben an jeder Ecke ein<br />

neues Gesprächsthema gefunden, er war von der Stadt, ebenso aber<br />

offensichtlich von meiner Dienstleistung begeistert. Ich hatte wie<br />

wohl alle <strong>Taxi</strong>fahrer in Großstädten dutzende solche Fahrten, die<br />

dann mit mindestens einem Fünfer extra beglichen wurden, auch an<br />

sowas gewöhnt man sich ja. Er nun zahlte den aufgelaufenen Betrag<br />

mit einem Plus von mageren 50 Cent und schien kein Rückgeld zu<br />

erwarten. An den genauen Wortlaut erinnere ich mich nicht mehr,<br />

aber wie gesagt: Ich halte das Geld nicht einfach zurück.<br />

Wir waren sowieso noch weiter am Reden, und erst als ich nach<br />

offensichtlichem Beenden des Bezahlvorgangs das Portemonnaie<br />

weggesteckt hatte, bat er mich, ihm doch bitte das Rückgeld auszuhändigen<br />

– allerdings nicht, ohne mir den Grund zu nennen. Und<br />

der war nicht das häufige mangelnde Kleingeld fürs letzte Bier oder<br />

dergleichen, sondern die <strong>Taxi</strong>fahrt am Vortag, bei der er sich vom<br />

Kollegen irgendwie ungerecht behandelt gefühlt hatte, weil dieser<br />

nicht auf die letzten 70 Cent des Fahrpreises hatte verzichten wollen<br />

und ihn oben im Hotelzimmer noch Geld suchen ließ. Und deswegen<br />

– in welchem Universum auch immer dieses Verhalten Sinn macht –<br />

bezahle er seine <strong>Taxi</strong>fahrten nun eben auf den Cent genau.<br />

Wenig verwunderlich, dass ich beim nächsten englischsprachigen<br />

Gast, der mir ein Ohr abkaute, irgendwie an diesen Gesellen denken<br />

musste und entsprechend skeptisch bezüglich Tip war. Aber der hat<br />

auf seinen Zehner einen lockeren Fünfer draufgelegt und mit einem<br />

Grinsen verkündet, er sei selbst <strong>Taxi</strong>fahrer. In Island. Sieht also aus,<br />

als ob's jetzt wieder weitergeht wie gewohnt. <br />

sash<br />

Der Autor Sascha Bors betreibt als „Sash“ einen eigenen <strong>Taxi</strong>blog.<br />

FOTO: Stanislav Statsenko / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

32 JULI/AUGUST/ <strong>2017</strong> TAXI


LESETIPP<br />

DIE KANTSTRASSE<br />

Die bei Autofahrern wenig beliebte alternative Durchfahrtstraße zu<br />

Ku'damm und Bismarckstraße hat viel erlebt und durchaus ihre Reize.<br />

Ein Buch gibt Auskunft.<br />

Birgit Joches, die ehemalige Leiterin<br />

des Heimatmuseums Charlottenburg,<br />

hat ein Buch geschrieben über die<br />

Kantstraße. In Büchern über Straßen steht<br />

oft viel über Gebäude, Architektur und historische<br />

Ereignisse. In „Die Kantstraße“ steht<br />

das auch. Das Hauptaugenmerk richtet sich<br />

aber auf die Menschen, die in der Kantstraße<br />

gewohnt haben.<br />

Sehr viele mehr oder weniger bekannte<br />

Berühmtheiten finden Erwähnung, die teilweise<br />

Bahnbrechendes auf ihrem Fachgebiet<br />

geleistet haben und außerhalb ihres Fachgebiets<br />

inzwischen in Vergessenheit geraten<br />

sind, wie der Bildhauer Gustav Seitz, der die<br />

bronzene Käthe Kollwitz auf dem Kollwitzplatz<br />

geschaffen hat.<br />

Allgemeiner bekannt sind vielleicht Arnold<br />

Schönberg, Wilhelm Liebknecht, Carl von<br />

Ossietzky, Rudolf Diesel und Hermann<br />

Oberth. Selbst Albert Einstein ging in der<br />

Kantstraße ein und aus. Er war eng mit dem<br />

Mediziner Moritz Katzenstein befreundet, der<br />

in der Kantstraße wohnte.<br />

Man erfährt viel über die gesellschaftlichen<br />

Verhältnisse seit 1890. Der Aufstieg der Kantstraße<br />

zum Ort bürgerlichen Lebens begann<br />

mit dem Bau des Theaters des Westens. Das<br />

Haus bewirkte den Zuzug von Künstlern, Literaten,<br />

Wissenschaftlern, Ärzten und Juristen.<br />

Unter <strong>Taxi</strong>fahrern bekannt sind sicher die<br />

historischen Kantgaragen (Baujahr 1929/30)<br />

mit der immer offenen Tankstelle und dem<br />

<strong>Taxi</strong>betrieb. <br />

wh<br />

Birgit Jochens<br />

Die Kantstraße – Vom preußischen<br />

Charlottenburg zur <strong>Berlin</strong>er City West<br />

vbb Verlag für <strong>Berlin</strong>-Brandenburg<br />

26,– €<br />

BÜCHER FÜR NICHT-LESER<br />

Wer keine Lust auf lange Wälzer hat, aber trotzdem nicht auf Anregung,<br />

Information und Unterhaltung aus Büchern verzichten möchte,<br />

bekommt hier einen Tipp.<br />

FOTO: <strong>Berlin</strong> Story Verlag, GRAFIK: Stanislav Statsenko / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Man kann natürlich auf Bände mit<br />

vielen Bildern und wenig Text oder<br />

gleich auf Comics zurückgreifen.<br />

Der zigste Bildband mit den Sehenswürdigkeiten<br />

<strong>Berlin</strong>s ist vielleicht fad. Comics sind<br />

meist für Kinder oder sehr utopisch. Zwischen<br />

Bildband und Comic gibt es ein Genre, das<br />

gerade eine moderne Wiedergeburt erlebt.<br />

Es nennt sich neudeutsch Graphic Novel, frei<br />

übersetzt: Bildroman.<br />

Graphic Novels sind richtige Bücher mit<br />

gezeichneten Geschichten jenseits von Micky<br />

Maus, Batman und Asterix. Sie befassen<br />

sich mit ernsthaften Themen, oft mit realem<br />

Hintergrund.<br />

Ein solches Buch ist „Westend – <strong>Berlin</strong><br />

1983“ von Jörg Ulbert und Jörg Maillet.<br />

Seine Geschichte spielt, wie der Titel vermuten<br />

lässt, im West-<strong>Berlin</strong> der 80er Jahre mit<br />

seiner links-alternativen Szene und seinem<br />

politischen und gesellschaftlichen Establishment,<br />

das auch unter der Bezeichnung „<strong>Berlin</strong>er<br />

Filz“ bekannt war.<br />

Hintergrund ist der Schmücker-Mord, der<br />

sich in diesen Jahren zu einem handfesten<br />

Skandal ausweitete. Der Student Ulrich<br />

Schmücker war 1974 im Grunewald erschossen<br />

worden. Er galt in linksterroristischen<br />

Kreisen als Verräter. Delikat war, dass alle an<br />

der Tat Beteiligten mehr oder weniger unter<br />

der Beobachtung diverser <strong>Berlin</strong>er und westdeutscher<br />

Geheimdienste standen, so dass<br />

die Vermutung nahelag, der Mord habe praktisch<br />

unter den Augen der Polizei stattgefunden.<br />

Die Mordwaffe tauchte seltsamerweise<br />

1989 in einem <strong>Berlin</strong>er Polizeitresor auf. In<br />

den Machenschaften um die bis heute nicht<br />

erfolgte Aufklärung dieses Falles bewegen<br />

sich die Figuren des gezeichneten Romans<br />

– anregend, informativ, spannend. wh<br />

Jörg Ulbert, Jörg Maillet<br />

Westend – <strong>Berlin</strong> 1983<br />

<strong>Berlin</strong> Story Verlag<br />

24,95 €<br />

TAXI JULI/AUGUST/ <strong>2017</strong><br />

33


RÜCKBLICK<br />

HAB’S GESCHAFFT!<br />

Zehn Jahre Rauchverbot – eine Fahrt mit einem<br />

nikotinbelasteten <strong>Taxi</strong> ist seit dem 1. September<br />

2007 (theoretisch) nicht mehr möglich.<br />

Wir ziehen Bilanz.<br />

Es war eine Entscheidung mit weitreichender<br />

Wirkung, als in Teilen<br />

des öffentlichen Raumes, dort, wo<br />

viele Menschen sich auf sehr engem Raum<br />

zusammen aufhalten, das Rauchen verboten<br />

wurde. In Bus und Bahn war es seit Langem<br />

selbstverständlich, nicht zu rauchen, aber<br />

im <strong>Taxi</strong> und in Restaurants – da machte der<br />

Gesetzgeber wirklich mal Ernst.<br />

„Es gibt keine nach<br />

Rauch stinkenden<br />

Taxen mehr.“<br />

Kollege Metin Yılmaz, und Andreas Müller<br />

findet es überhaupt nicht in Ordnung, wenn<br />

Kollegen im <strong>Taxi</strong> rauchen. „Einen Fahrer<br />

musste ich entlassen, weil er sich mehrmals<br />

nicht daran gehalten hat“, sagt Andreas. Den<br />

schönsten Grund, ein positives 10-Jahres-Fazit<br />

zu ziehen, liefert jedoch Metin. „Hab's<br />

geschafft. Ich musste damals wegen meiner<br />

Zigarettensucht noch ständig draußen am<br />

<strong>Taxi</strong> rauchen, und das hat mich bei Regen<br />

und Kälte am meisten gestört. Dank dieses<br />

Verbotes rauche ich schon seit dem 14. Februar<br />

2009 überhaupt nicht mehr“. hs<br />

IMPRESSUM<br />

Verlag<br />

taxi-times Verlags GmbH,<br />

Frankfurter Ring 193 a<br />

80807 München, Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)89 / 14 83 87 91<br />

Telefax: +49 (0)89 / 14 83 87 89<br />

E-Mail: info@taxi-times.taxi<br />

Internet: www.taxi-times.taxi<br />

Geschäftsführer und V. i. S. d. P.<br />

Jürgen Hartmann (jh)<br />

FOTO UND FOTOMONTAGE: Axel Rühle / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Bis heute gibt es immer wieder Probleme<br />

mit dem Rauchverbot. Nicht alle <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

sind bereit, zum Rauchen auszusteigen. Auch<br />

manche Fahrgäste wollen rauchen, und die<br />

Fahrer/innen müssen es verneinen. Manch<br />

einer fängt dann an, mit dem Fahrer zu diskutieren.<br />

Im <strong>Juli</strong> 2014 wollte ein Fahrgast<br />

in Kreuzberg nicht akzeptieren, dass er im<br />

Wagen nicht rauchen darf und rastete völlig<br />

aus. Die Ehefrau konnte den Zigarettenliebhaber<br />

auch kein bisschen besänftigen, und<br />

schließlich musste ein Funkwagen gerufen<br />

werden. Glücklicherweise ging das Ganze<br />

glimpflich aus. Es wurde niemand ernsthaft<br />

verletzt.<br />

SO SCHLIMM IST ES AUCH<br />

WIEDER NICHT<br />

Inzwischen aber hört man viel seltener<br />

die Frage: „Darf ich rauchen?“ Die Fahrgäste<br />

mussten sich daran gewöhnen, und<br />

auch immer mehr Raucher sind inzwischen<br />

froh über das Verbot. „Stundenlang habe ich<br />

im Flieger nicht geraucht. Nun kann ich es<br />

auch bis nach Hause im <strong>Taxi</strong> aushalten. So<br />

schlimm ist es auch nicht, und im Auto rauche<br />

ich sowieso nie“, erzählt ein Fahrgast<br />

auf die Frage, ob er mit dem Rauchverbot<br />

gut klarkommt.<br />

Die meisten Kollegen stehen hinter dem<br />

Rauchverbot. „Es gilt immer, egal ob besetzt<br />

oder frei. Wenigstens gibt es keine nach<br />

Rauch stinkenden Taxen mehr“, sagt der<br />

<strong>Berlin</strong>s Kneipenkultur lebt auch zehn<br />

Jahre nach dem Rauchverbot noch.<br />

KEINE KNEIPEN-PLEITEN<br />

Die Wirte von Restaurants und<br />

Kneipen befürchteten vor und zur<br />

Einführung des Rauchverbots, die<br />

Umsätze würden einbrechen, wie es in<br />

anderen Städten zum Teil dann auch<br />

tatsächlich zu beobachten war. Doch<br />

in <strong>Berlin</strong> blieb es meist bei den Kosten<br />

für Umbauten, um den rauchenden<br />

Gästen einen Raucherraum zur<br />

Verfügung zu stellen. Ansonsten hieß<br />

es: Wer qualmen will, muss darauf verzichten<br />

oder sich vor die Tür begeben.<br />

Damit waren auch überraschend viele<br />

Raucher einverstanden. Sie gönnten<br />

sich zwar gerne ihre Zigarette, doch<br />

im Dauerdunst zu sitzen, fanden auch<br />

sie nicht immer angenehm. So blieb<br />

die befürchtete Pleite aus.<br />

Bankverbindung<br />

Stadtsparkasse München<br />

IBAN: DE89701500001003173828<br />

BIC: SSKMDEMM<br />

UST-ID: DE293535109<br />

Handelsregister: Amtsgericht München<br />

HRB 209524<br />

Redaktion (tt)<br />

Stephan Berndt (sb), Jürgen Hartmann (jh), Wilfried<br />

Hochfeld (wh), Axel Rühle (ar), Hayrettin Şimşek (hs)<br />

E-Mail: tt-berlin@taxi-times.taxi<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />

Michael Bauer (mb), Sascha Bors (sash),<br />

Florian Osrainik (fo)<br />

Grafik<br />

Stanislav Statsenko, info@inversi-design.de<br />

Anzeigenleitung und Vertrieb<br />

Elke Gersdorf, e.gersdorf@taxi-times.taxi<br />

Telefon: +49 (0)89 / 14 83 87 92<br />

Telefax: +49 (0)89 / 14 83 87 89<br />

Druck<br />

Chroma Druckerei, Przemysłowa 5,<br />

68-200 Żary, Polen<br />

Erscheinungsweise 6 x pro Jahr<br />

Heftpreis 3,50 € (inkl. MwSt.)<br />

ISSN-Nr.: 2367-3842<br />

Weitere Verlagsmagazine:<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> DACH, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> München<br />

Die <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> TZB GmbH, Innung des <strong>Berlin</strong>er<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbes e. V., <strong>Taxi</strong> Deutschland <strong>Berlin</strong><br />

e. V. und <strong>Taxi</strong>verband <strong>Berlin</strong> Brandenburg e. V.<br />

bekommen in <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>Berlin</strong> eigens gekennzeichnete<br />

Mitteilungsseiten, für deren Inhalte<br />

die Genannten im Sinne des Presserechtes selbst<br />

verantwortlich sind.<br />

34 JULI/AUGUST/ <strong>2017</strong> TAXI


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Zukunft im Blick<br />

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DER E-TAXIS<br />

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