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aus der gemeindestube - Marktgemeinde Sillian

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KULTUR<br />

Burg Heinfels öffnete Pforten<br />

Sie ist das weithin sichtbare Wahrzeichen des oberen Pustertales und ein imposantes<br />

Bauwerk früherer Jahrhun<strong>der</strong>te: Die Burg Heinfels. Erstmals seit Jahrzehnten wurden<br />

Teile <strong>der</strong> ehemaligen Wehranlage am „Tag des Denkmals“ zugänglich gemacht.<br />

Dass die Burg im 5. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

von den Hunnen gegründet<br />

worden wäre und <strong>der</strong> Name<br />

sich davon ableitet, ist natürlich<br />

eine Sage. Bis ins 16. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

hinein wurde die Burg<br />

als „Huonenfels“, „Huonifels“,<br />

„Huenfels“ o<strong>der</strong> „Heunfels“<br />

bezeichnet. Sie liegt auf dem<br />

Gebiet <strong>der</strong> alten bischöflich<br />

freisingischen Herrschaft Innichen,<br />

ihre Erstnennung erfolgte<br />

1239 mit Otto Welf von<br />

Welfsperg, ein Ministerial, <strong>der</strong><br />

sich dann als Otto de Hunenvelse<br />

nach <strong>der</strong> Burg benannte.<br />

Noch im 13. Jahrhun<strong>der</strong>t erlangten die Grafen von Görz<br />

die Burg Heinfels durch Erbe und bauten diese von 1275<br />

an zu einem wichtigen Stützpunkt <strong>aus</strong>, welcher auch als<br />

Sitz eines Gerichts diente. Ab dem 16. Jahrhun<strong>der</strong>t verlor<br />

die Burg an Bedeutung. Ihr Verfall setzte zu Beginn des<br />

20. Jahrhun<strong>der</strong>ts mit dem Einsturz von Palas und Kapelle<br />

1917 bzw. 1932 ein.<br />

Das Bundesdenkmalamt und die Firma Loacker, seit 2005<br />

Besitzerin <strong>der</strong> Burg, öffneten am 26. September die Tore<br />

für die Öffentlichkeit. In fachkundigen Führungen wurde<br />

die Geschichte des fast 800 Jahre alten Gemäuers den Besuchern<br />

nähergebracht. Gezählte 1244 Personen wollten<br />

sich diese erstmalige Möglichkeit <strong>der</strong> Burgbesichtigung<br />

nicht entgehen lassen. Mit solch einem Ansturm hatten<br />

aber selbst die Veranstalter nicht gerechnet und so wurde<br />

erst am späten Abend das Tor an <strong>der</strong> äußeren Ringmauer<br />

wie<strong>der</strong> geschlossen.<br />

Mit dem Tag des Denkmals verfolgten die Veranstalter das<br />

Ziel, das Interesse <strong>der</strong> Öffentlichkeit für die Burg zu wekken<br />

und die Notwendigkeit <strong>der</strong><br />

dringenden Sanierung vor Augen<br />

zu führen. Die <strong>der</strong>zeitige<br />

Besitzerin plant, dass die Burg<br />

wie<strong>der</strong> ein Mittelpunkt des öffentlichen<br />

Lebens im Hochpustertal<br />

werden soll, vor allem<br />

in kultureller und touristischer<br />

Hinsicht. Geplant ist dabei eine<br />

gemischte öffentliche und privatwirtschaftliche<br />

Nutzung.<br />

Um dieses Ziel zu erreichen,<br />

ist in einem ersten Schritt eine<br />

nachhaltige Grundsanierung<br />

von großer Dringlichkeit, um<br />

einen weiteren Verfall <strong>der</strong><br />

Burganlage zu verhin<strong>der</strong>n. Es<br />

gibt dazu bereits eine grundsätzliche<br />

Übereinstimmung<br />

zwischen Bundesdenkmalamt,<br />

Land Tirol, den umliegenden<br />

Gemeinden und <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen<br />

Eigentümerin Fa. Loacker,<br />

dass man die Burg nicht zur<br />

„Ruine“ Heinfels verkommen<br />

lassen will, son<strong>der</strong>n diese für<br />

die kommenden Generationen<br />

Reste <strong>der</strong> eingestürzten Laurentiuskapelle, die<br />

im Jahr 1331 geweiht wurde.<br />

Seite 30 • Dezember 2010<br />

Ansicht <strong>der</strong> Burg Heinfels um 1900. Mit <strong>der</strong> Grundsanierung<br />

ist auch die Wie<strong>der</strong>aufbau und Rekonstruktion des Wohnturms<br />

(Palas) geplant.<br />

als weithin sichtbare, mit Leben erfüllte Burganlage erhalten<br />

möchte. Erste wichtige Schritte in diese Richtung<br />

wurden bereits unternommen. In den vergangenen zwei<br />

Jahren wurden aufwendige Vermessungsarbeiten durchgeführt<br />

und so erstmals eine detaillierte Bauaufnahme<br />

<strong>der</strong> Burg erstellt, die als Basis für alle weiteren Planungs-<br />

und Instandsetzungsarbeiten genutzt werden kann. In den<br />

kommenden Jahren gilt es nun die Grundsanierung <strong>der</strong><br />

Burg Heinfels voranzutreiben und sinnvolle öffentliche<br />

Nutzungskonzepte zu entwickeln, wobei dies alles nur<br />

durch die gemeinsame und koordinierte Anstrengung von<br />

Seiten Land Tirol, Bundesdenkmalamt, den Gemeinden<br />

des Hochpustertals, von Loacker aber auch <strong>der</strong> lokalen<br />

Bevölkerung und Wirtschaft gelingen kann.<br />

Text und Fotos: Peter Leiter<br />

Blick durch die 1932 eingestürzte Westwand<br />

des ehemaligen Wohnturms (Palas) auf den<br />

Bergfried (Hunnenturm).

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