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Wirtschaftszeitung_21082017

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GELD &GESCHÄFT 17<br />

Die Chance auf mehr<br />

Nur wenige Bundesbürger partizipieren an den Kursbewegungen am Aktienmarkt –Zertifikate bieten<br />

eine Möglichkeit, anden Gewinnen teilzuhaben, ohne eine enormes Risiko einzugehen<br />

Bär und Bulle stehen an der Börse für unterschiedliche Gemüter –für Pessimisten und Optimisten. Auch Zertifikate setzen auf dieses Spannungsverhältnis.<br />

Foto: colourbox.de<br />

OFFEN GESAGT<br />

Qual der Wahl<br />

InZeiten eines Dauerzinstiefs haben<br />

Sparer grundsätzlich zwei Möglichkeiten:<br />

Sie resignieren –und verzichten<br />

auf längere Sicht auf nennenswerte<br />

Zinserträge –oder sie schauen sich<br />

nach alternativen, lukrativeren Finanzprodukten<br />

um.<br />

Zertifikate können dann für Kleinanleger<br />

eine interessante, wenn auch risikobehaftete<br />

Variante zum Tagesgeld<br />

oder Sparbuch sein. Vor allem Bonus-<br />

Zertifikate kommen mit ihrer recht hohen<br />

Sicherheitspräferenz den Wünschen<br />

vieler traditioneller Sparer nahe.<br />

Wenn auch der direkte Aktienkauf bei<br />

einer längeren Spar-Perspektive wohl<br />

die gewinnversprechendste Anlagevariante<br />

ist, sind Zertifikate ebenfalls ein<br />

Weg, auch mit kleinem Geld am großen<br />

Finanzmarkt mitzuverdienen.<br />

Wie bei allen Überlegungen zur Vermögensbildung<br />

darf auch bei Zertifikaten<br />

nicht der Hinweis fehlen, dass eine<br />

möglichst breite Streuung der Geldanlage<br />

sinnvoll ist.<br />

Die jahrelange Nullzinspolitik der<br />

Europäischen Zentralbank verführt viele<br />

Anleger zu mehr Kreativität, sollte<br />

sie allerdings nicht zu höchst riskanten<br />

Sparformen verleiten. Jürgen Stilling<br />

Wer anBörsengeschäften teilhaben<br />

will, ohne direkt Aktien oder Anleihen<br />

zukaufen, greift in Deutschland<br />

immer öfter zuZertifikaten. Auf diese<br />

Weise bekommt der Anlegerkeine<br />

feste Verzinsung, partizipiert aber<br />

an der Wertentwicklung anderer Finanzprodukte.<br />

Zertifikate sind sehr unterschiedlich<br />

ausgestaltet. Hier<br />

einige beliebte Varianten:<br />

►Discount-Zertifikate<br />

Discount-Zertifikate sind die<br />

bei deutschen Anlegern beliebtesten Produkte<br />

dieser Wertpapierklasse: Sie machen<br />

hierzulande eine der größten Gruppen<br />

unter den Anlagezertifikaten aus. Besonders<br />

attraktiv sind sie durch den Rabatt,<br />

den sie im Vergleich zu einem Direktkaufdes<br />

Basiswerts aufw<br />

eisen. Doch<br />

dieser Nachlass der hat seinen Preis.<br />

Der Sparer muss einen sogenannten<br />

„Cap“ in Kauf nehmen. Dieser begrenzt<br />

die Gewinnchancen nach oben. Konkret:<br />

Notiert der Basiswert, etwa eine bestimmte<br />

Aktie aus dem Standardwerte-<br />

Index Dax, zum Laufzeitende unter dem<br />

Cap, erhalten Besitzer des Discount-Zertifikats<br />

entweder den Basiswert selbst angedient<br />

oder einen Barausgleich, dessen<br />

Höhe dem Kurs des Basiswerts zum Fälligkeitstermin<br />

entspricht. Notiert der Basiswert<br />

zum Laufzeitende des Discount-<br />

Zertifikats allerdings genauauf oder über<br />

dem Cap, erhalten die Anleger einen zuvor<br />

festgelegten Maximalbetrag ausgezahlt.<br />

Dieser entspricht der Höhe des<br />

Caps. Sie erzielen somit zwar den bei diesem<br />

Zertifikat größtmöglichen Gewinn,<br />

dieser kann jedoch kleiner sein als bei<br />

einem Direktinvestment in die Aktie.<br />

Denn der ausbezahlte Maximalbetrag ist<br />

immer gleich, egal ob der Basiswert genauauf<br />

demCap oder auch weit darüber<br />

liegt. Für Anleger, die stark steigende<br />

Kurse erwarten, sind Discount-Zertifikate<br />

somit kein optimales Produkt.<br />

►Index-Zertifikate<br />

Index-Zertifikate bilden einen bestimmten<br />

Index, etwa den wichtigsten deutschen<br />

Börsenindex Dax, nach und ermöglichen<br />

es somit mit lediglich einer Transaktion,<br />

an der Wertentwicklung zu partizipieren.<br />

Index-Zertifikatewerden in der<br />

Regel mit einem bestimmten Bezugsverhältnis<br />

ausgegeben. Dieses weist aus, wie<br />

der Wert des Zertifikats im Verhältnis<br />

zum Indexstand ist. Index-Zertifikate<br />

gibt es in zwei Varianten: mit einer festen<br />

Laufzeit oder als „Endlos“-Variante. Ein<br />

Vorteil dieserZertifikateist, dass sie börsentäglich<br />

zu den offiziellen Handelszeiten<br />

und zu einem direkt am Indexstand<br />

orientierten Preis ge- oder verkauft werden<br />

können. Das Risiko ist geringer als<br />

bei einer direkten Aktienanlage, weil die<br />

Streuung auf die im Index enthaltenen<br />

Aktien das GesamtrisikoinGrenzen hält.<br />

►Bonus-Zertifikate<br />

Bonus-Zertifikate bieten unter allen Zertifikaten<br />

die höchste Sicherheit. Grundsätzlich<br />

funktionieren sie wie andereZertifikate<br />

auch: Es gibt einen Bezug auf<br />

einen Basiswert, der beispielsweise eine<br />

Aktie oder ein Index sein kann. Eingezogen<br />

wird beim Bonus-Zertifikat immer<br />

eine Sicherheitsschwelle und ein Bonus-<br />

Level. Ein Beispiel: Angenommen der Anleger<br />

entscheidet sich für ein Bonus-Zertifikat<br />

mit einer Aktie als Basiswert, derenKursderzeit<br />

100Eurobeträgt.Die Sicherheitsschwelle<br />

könntebei diesem Zertifikat<br />

bei 80 Euro liegen, während der<br />

Bonus-Levelbei 120Euroangesiedelt ist.<br />

In der FolgegibtesdreimöglicheSzenarien,<br />

wie sich der Kurs des Basiswertes<br />

verhalten könnteund welche Auswirkungen<br />

dies auf das Bonus-Zertifikat hätte.<br />

Unterschreitet der Aktienkurs beispielsweise<br />

während der gesamten Laufzeit<br />

des Zertifikats nicht die Sicherheitsschwelle<br />

von80Euro, so erhält der Anleger<br />

amLaufzeitende auf jeden Fall eine<br />

Auszahlung in Höhe des Bonus-Levels,<br />

also 120 Euro. Fällt der Aktienkurs jedoch<br />

unter die Sicherheitsschwelle, so<br />

greift diese nicht mehr. Indiesem Fall<br />

würde der Anleger am Laufzeitende den<br />

Kurs erhalten, zu dem die Aktie dann notiert.<br />

Ein anderes mögliches Szenario<br />

könnte darin bestehen, dass der Aktienkurs<br />

am Ende der Laufzeit oberhalb des<br />

Bonus-Levels notiert. In diesemFall würde<br />

der Anleger den jeweiligen Kurs ausgezahlt<br />

bekommen. Jürgen Stilling<br />

Stephan Dröge,<br />

Freiberuflerbetreuer,<br />

Sparkasse Münsterland Ost.<br />

Dr. med. Jens Quakernack,<br />

GYNMÜNSTER<br />

Operative Gynäkologie,<br />

Münster.<br />

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