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AUGUST <strong>2017</strong> 3,50 €<br />
www.taxi-times.taxi<br />
MÜNCHEN<br />
DER TVM UNTERSTÜTZT DAS KVR<br />
KAMPF GEGEN<br />
ILLEGALE<br />
KONKURRENZ<br />
ORTSKUNDE<br />
Gesetz durch die<br />
Hintertür<br />
AUFTRAGSVERMITTLUNG<br />
Auf die digitale Zukunft<br />
vorbereitet<br />
DAS DIESEL- DILEMMA<br />
123 Kilometer<br />
schlechte Luft
Touran <strong>Taxi</strong> Wochen.<br />
Nur solange der Vorrat reicht.<br />
Zusätzliche Wechsel-/<br />
Loyalitätsprämie: 500,– €. 1<br />
Touran Trendline 2.0 TDI SCR, 81 kW (110 PS), 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, DSG<br />
Kraftstoffverbrauch, l/100 km: innerorts 5,6/außerorts 4,3/kombiniert 4,7/CO₂-Emissionen, g/km: kombiniert 124.<br />
Ausstattung: 7-Sitzer, Gepäckraumklappe mit elektrischer Öffnung und Schließung, Geschwindigkeitsregelanlage inkl. Geschwindigkeitsbegrenzer,<br />
Nebelscheinwerfer und Abbiegelicht, Parklenkassistent „Park Assist“ inkl. ParkPilot, Scheibenwaschdüsen vorn<br />
automatisch beheizt, Scheinwerfer-Reinigungsanlage, Seitenscheiben hinten und Heckscheibe abgedunkelt, zu 65 % abgedunkelt,<br />
Vordersitze beheizbar, Warnleuchte für Waschwasserstand, LED-TAXI-Dachzeichen (Fa. Hale) ohne stillem Alarm, Lederlenkrad,<br />
Radio „Composition Media“, <strong>Taxi</strong>-Mietwagen-Sitzpaket Kunstleder, 2 Kindersitze mit Seitenhalt und Seitenkopfstütze, Sitzbezüge<br />
in Kunstleder, Vorbereitung für Taxameter, USB-Schnittstelle und Multimediabuchse AUX-IN u. v. m.<br />
Das Finanzierungsbeispiel basiert auf einer jährlichen<br />
Fahrleistung von 40.000 km.<br />
Hauspreis (brutto): 25.400,00 €<br />
inkl. Selbstabholung in der Autostadt Wolfsburg<br />
Anzahlung: 6.999,00 €<br />
Nettodarlehensbetrag: 18.401,00 €<br />
Sollzinssatz (gebunden) p. a.: 1,97 %<br />
Effektiver Jahreszins: 1,99 %<br />
Laufzeit:<br />
48 Monate<br />
Schlussrate: 0,00 €<br />
Gesamtbetrag: 26.150,52 €<br />
48 mtl. Finanzierungsraten à 398,99 € 1,2<br />
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Bernd Obkirchner<br />
Tel. 089 / 48001-166<br />
Johannes Huber<br />
Tel. 089 / 48001-578
LIEBE LESERINNEN UND LESER,<br />
die Diskussion um den Diesel und die wegen seiner überhöhten<br />
Schadstoffwerte drohenden Fahrverbote ist aktuell<br />
von großen Emotionen geprägt. Kein Wunder – schließlich<br />
wird uns allen immer mehr bewusst, dass unsere dritte und<br />
von der Politik unabhängige Gewalt im Staate, die Richter,<br />
aus rein sachlichen Aspekten Fahrverbote für nötig erachten<br />
und aktuelle Rechtsverfahren mit entsprechenden Urtei len<br />
enden. Wir fassen den aktuellen Stand bis zum Zeitpunkt<br />
unseres Redaktionsschlusses ab Seite 21 zusammen.<br />
Zur großen Emotionalität trägt aber auch die Erkenntnis<br />
bei, dass die Dieselmodelle in dieser Form eigentlich keine<br />
Zukunft haben. Dementsprechend rasant hat sich der Wertverlust<br />
entwickelt, auch wenn ein erfahrener An- und<br />
Verkäufer gebrauchter <strong>Taxi</strong>modelle es für unseren Bereich<br />
als noch nicht so tragisch ansieht (Seite 20).<br />
Der Frust ist auch deshalb so groß, weil die Konzernmanager<br />
als Hauptverantwortliche bisher so wenig Einsicht<br />
zeigen. Sie verkaufen uns jahrelang wissentlich Fahrzeuge<br />
mit falschen Schadstoffwerten und glauben nun, sich mit<br />
Software Updates und Kaufprämien (die im Übrigen nur für<br />
Privatkunden gelten) freikaufen zu können.<br />
ES GEHT UM WIRTSCHAFTLICHE EXISTENZEN<br />
Es geht nicht nur um verspieltes Vertrauen, es geht um wirtschaftliche<br />
Existenzen. Die Verkäufer in den Mercedes<br />
Niederlassungen und bei den VW-Autohäusern müssen mit<br />
Gehaltseinbußen rechnen, sofern ein Teil Ihres Gehalts, was<br />
in der Branche durchaus üblich ist, aus Verkaufsprovisionen<br />
besteht. <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> könnte dieses Magazin ohne Mercedes<br />
und Volkswagen als Werbekunden in dieser Form nicht mehr<br />
herausbringen. Es wären 923 zusätzliche Abonnenten nötig,<br />
um die dadurch entstehende finanzielle Lücke aufzufüllen.<br />
Und bei den Münchner <strong>Taxi</strong>betrieben stellt sich generell<br />
die Frage, ob Fahrverbote sich überhaupt kompensieren<br />
lassen. Sie würden eher das radikale Aus vieler Betriebe<br />
bedeuten. Auch deshalb, weil Investitionen in alternative<br />
Antriebe nicht von heute auf morgen finanziell gestemmt<br />
werden können.<br />
OFFEN GEGENÜBER ALTERNATIVEN<br />
Umso wichtiger ist es, dass die Politik, in diesem Fall die Stadt<br />
<strong>München</strong> mit ihrem E-<strong>Taxi</strong>-Projekt, den Umstieg auf Elektromobilität<br />
und Wasserstoff fördern will (Seite 24).<br />
Auch das wird nicht von heute auf morgen passieren, aber<br />
der Startschuss ist gefallen. Und jeder verantwortungsbewusste<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer, die <strong>Taxi</strong>zentralen und die Verbände<br />
müssen sich gegenüber dieser Antriebsalternative<br />
offen zeigen. Der zweite Vorstand der <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong> e. G. hat<br />
kürzlich in einem Beitrag in der „Süddeutschen Zeitung“<br />
genau das Gegenteil verkündet. Ein fatales Signal.<br />
INHALT<br />
TITELTHEMA – TAXIVERBAND MÜNCHEN<br />
6 Der Kampf gegen illegale Konkurrenz<br />
8 Wie eine Beschwerde aussehen muss<br />
WETTBEWERB<br />
10 Ortskunde wegfall durch die Hintertür<br />
11 Lockerung des Eich rechts<br />
RECHT UND VERSICHERUNG<br />
12 Aussteigen bitte: Halten in zweiter Reihe<br />
VERSICHERUNG<br />
13 Schutz bei Pannen und Unfällen<br />
SERVICE<br />
14 Ersatzteile: Ist günstiger trotzdem gut?<br />
ISARFUNK TAXIZENTRALE<br />
16 Gut gerüstet für den digitalen Wandel<br />
18 Höchste Zeit für das Inklusionstaxi<br />
ANTRIEB<br />
20 Wertverfall eines gebrauchten <strong>Taxi</strong>s<br />
21 Schlechte Luft auf 123 Kilometern Länge<br />
24 Zwei Millionen Euro für Münchner E-<strong>Taxi</strong>s<br />
MEDIEN<br />
26 Eine alte Uber-Kamelle auf münchen.tv<br />
26 Impressum<br />
– die Redaktion –<br />
TITELFOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
TAXI AUGUST / <strong>2017</strong><br />
3
NEWS<br />
NEWSTICKER<br />
NEUES HOTEL IN DER<br />
PARKSTADT SCHWABING<br />
Die schwer verletzte <strong>Taxi</strong>fahrerin wurde aus dem umgekippten Bus-<strong>Taxi</strong><br />
herausgehoben und noch auf dem <strong>Taxi</strong> versorgt.<br />
Mit dem Motel One Parkstadt Schwabing in<br />
der Anni-Albers-Straße 10 hat die Hotel kette<br />
Anfang <strong>August</strong> ihr achtes Hotel in <strong>München</strong><br />
eröffnet. Zu einer offiziellen Eröffnungs feier<br />
hat das Management für den 14. September<br />
um 18 Uhr eingeladen. Das Hotel hat insgesamt<br />
434 Zimmer, die zu einem Preis ab<br />
79 Euro buchbar sind. Spezielle Eröffnungsangebote<br />
gibt es nicht, für den Zeit raum<br />
während der Wiesn waren bis zum Zeitpunkt<br />
unseres Redaktionsschlusses noch<br />
Zimmer frei.<br />
jh<br />
ROCK ANTENNE AUF<br />
MÜNCHNER FREQUENZ<br />
Auf der UKW-Radiofrequenz 94,5 gibt es<br />
ab 1. September einen Senderwechsel. Das<br />
bisher dort platzierte Aus- und Fortbildungsradio<br />
M 94,5 muss dem kommerziellen Sender<br />
Rockantenne weichen. Rockantenne ist<br />
ein Ableger des privaten Radiosenders<br />
Antenne Bayern und sein Name ist Programm.<br />
AC/DC, Van Halen, Metallica, Bryan<br />
Adams und viele weitere Interpreten der<br />
lauten Klänge rocken nun also auch rund<br />
um die Uhr die Landeshauptstadt. jh<br />
Euro-<strong>Taxi</strong>-2_01-2016.qxp_Layout 1 29.01.16 10:28 Seite 1<br />
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Öffnungszeiten Montag – Freitag 8.00 –18.00 Uhr<br />
SCHWERER UNFALL<br />
IN DER MAXVORSTADT<br />
Anfang <strong>August</strong> stießen am späten Abend ein schwarzer Skoda und<br />
ein Großraumtaxi an der Kreuzung Arcis- und Gabelsbergerstraße<br />
mit einer solchen Wucht zusammen, dass das <strong>Taxi</strong> umkippte und auf<br />
der Fahrerseite liegen blieb. Dabei hatte vor allem die Kollegin im<br />
Bus-<strong>Taxi</strong> Glück im Unglück, denn vier Unfallzeugen waren vom Fach<br />
und konnten so professionelle Erste Hilfe leisten.<br />
Vor Ort waren ein Arzt, ein Medizinstudent, ein Polizist und ein<br />
Berufsfeuerwehrmann. Sie waren nicht im Dienst, konnten aber bis<br />
zum Eintreffen der Feuerwehr und des Rettungsdienstes erste Maßnahmen<br />
ergreifen. Sie hoben beispielsweise die 61-jährige Kollegin<br />
aus dem Fahrzeug und versorgten Sie auf dem <strong>Taxi</strong>. Sie erlitt bei dem<br />
Unfall schwere Verletzungen an beiden Beinen. Der Skoda-Fahrer<br />
wurde bei dem Unfall nur leicht verletzt.<br />
nu<br />
TAXIWÄSCHE FÜR 3,50 EURO<br />
Sauberkeit gehört zum guten Image Münchner <strong>Taxi</strong>s. Diese Imagepflege<br />
muss auch gar nicht teuer sein, wenn man an der richtigen<br />
Waschstraße wäscht. Etliche Pächter gewähren Rabatt auf das günstigste<br />
Standardwaschprogramm – am besten vorher an der Kasse<br />
nach fragen. Wenn dann aber gerade eine Aushilfe Dienst hat, kann<br />
es passieren, dass man auch mal keinen Rabatt bekommt.<br />
Einen garantierten Festpreis für 3,50 Euro pro Wäsche bekommen<br />
<strong>Taxi</strong>s bei Waschanlagen des Unternehmens IMO. Es betreibt in der<br />
ganzen Bundesrepublik klassische Waschstraßen, in denen man in<br />
der Regel während des Waschvorgangs im Auto sitzen bleibt. Der<br />
Bruttopreis versteht sich inklusive manueller Vorwäsche und Wäsche<br />
mit Schaum und Trocknung. Die anschließende Nutzung des Saugers<br />
ist gratis.<br />
Um den speziellen <strong>Taxi</strong>preis nutzen zu können, muss eine Smart-<br />
Wash-Vignette an der Frontscheibe angebracht sein, die vor dem<br />
Einfahren eingescannt wird. Sie ist bei allen teilnehmenden IMO<br />
Autowaschstraßen erhältlich. In <strong>München</strong> sind dies die Stationen in<br />
der Kistlerhofstraße 255, in der Ingolstädter Straße 59, in der Triebstraße<br />
11 e und in Dachau in der Newtonstraße 10. Kleiner Wermutstropfen:<br />
Die Betreiber der IMO-Waschanlagen lassen keine <strong>Taxi</strong>s mit<br />
Dachwe rbung zu.<br />
jh<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Berufsfeuerwehr <strong>München</strong><br />
4 AUGUST / <strong>2017</strong> TAXI
T6 Caravelle Trendline 2.0 l TDI BMT<br />
110 kW (150 PS), 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe<br />
Kraftstoffverbrauch l/100 km:<br />
innerorts: 6,6; außerorts: 5,5; kombiniert: 5,9<br />
CO 2<br />
-Emissionen kombiniert: 153 g/km, Effizienzklasse: B<br />
Bis 500.000 km<br />
kostenfreie Garantieverlängerung 1<br />
auf 4 Jahre bei Bestellung bis 31.12.<strong>2017</strong><br />
Lackierung: Hellelfenbein<br />
Ausstattung:<br />
· Radstand: 3.400 mm<br />
· Klimaanlage<br />
· Licht & Sicht<br />
· Mobiltelefon-Schnittstelle<br />
· Sitzheizung<br />
· Alarmanlage für <strong>Taxi</strong> mit Vorbereitung für passiven Alarm<br />
· elektrische Fensterheber und elektrisch verstell- und<br />
beheizbare Außenspiegel<br />
· Funkvorbereitung <strong>Taxi</strong>/Funkmietwagen mit Antenne<br />
· Geschwindigkeitsregelanlage (Tempomat)<br />
· Kraftstofftank mit 80 l Tankvolumen<br />
· Radio „Composition Audio“<br />
· Sitzbezüge in Kunstleder<br />
· Taxameter Microtax-06 (Fa. HALE)<br />
· Vorbereitung für <strong>Taxi</strong>-Dachzeichen (Fa. Kienzle)<br />
MAHAG Hauspreis<br />
36.378,- € netto<br />
43.290,-€ brutto<br />
0,00%<br />
Zinsen<br />
+<br />
3.570,-€<br />
Inzahlungnahmeprämie 2 beim Kauf<br />
eines neuen Caravelle <strong>Taxi</strong> zusätzlich.<br />
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Anzahlung: 11.900,00 €<br />
Nettodarlehnsbetrag: 31.390,00 €<br />
Sollzins (gebunden) p.a.: 0,00 %<br />
Effektiver Jahreszins: 0,00 %<br />
Laufzeit:<br />
48 Monate<br />
Gesamtbetrag/Darlehnssumme: 31.390,00 €<br />
48 mtl. Finanzierungsraten 359,00 €<br />
Schlussrate 3 bei 40.000 km/Jahr: 14.155,12 €<br />
Mtl. Finanzierungsrate á 359,- €<br />
Alle Preise inkl. Werksabholung in Hannover<br />
CO₂-Effizienz<br />
Auf der Grundlage der gemessenen<br />
CO₂-Emissionen unter Berücksichtigung<br />
der Masse des Fahrzeuges ermittelt.<br />
A+<br />
A<br />
B<br />
C<br />
D<br />
E<br />
F<br />
G<br />
B<br />
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<strong>Taxi</strong>GarantiePLUS wird als Versicherungsleistung durch Mobile Garantie Deutschland erbracht und durch die Volkswagen AG vermittelt. Weitere Informationen über die Leistungen und Ausschlüsse der Baugruppengarantie<br />
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Braunschweig. Für Laufzeiten von 12 bis 48 Monaten. Bonität vorausgesetzt. Angebot gilt bis 31.12.<strong>2017</strong>. 4 Am Ende der Laufzeit haben Sie die Wahl: Sie können das Auto zurückgeben und ein neues aussuchen,<br />
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www.mahag-nutzfahrzeuge.de
TAXIVERBAND MÜNCHEN<br />
DER KAMPF GEGEN DIE <br />
ILLEGALE KONKURRENZ<br />
Zusammen mit dem KVR geht der <strong>Taxi</strong>verband <strong>München</strong> (TVM)<br />
verstärkt gegen die schwarzen Schafe aus der Mietwagenbranche vor.<br />
Dazu ist die Mitarbeit vieler Kollegen nötig.<br />
Warum macht denn keiner was dagegen? Was machen<br />
denn die da oben für uns?“ Das ist ganz häufig die<br />
vorwurfsvolle oder auch verzweifelte Frage von Kollegen,<br />
wenn es um das Thema Uber, Blacklane oder Clever Shuttle<br />
geht. Vor allem die Fahrzeuge, die für Uber arbeiten und Aufträge<br />
dieser App-Vermittlung übernehmen, kann man im Stadtgebiet<br />
nicht mehr übersehen.<br />
Egal, ob morgens um sechs Uhr vor irgendwelchen Hotels in <strong>München</strong>,<br />
am Nachmittag in der Nähe diverser Firmen oder am Abend<br />
und in der Nacht vor den Diskotheken – die meist schwarzen Limousinen<br />
stehen irgendwo am Straßenrand, oft sogar in zweiter Reihe,<br />
auf den Straßen herum. In vielen Fällen sitzt der Fahrer im Fahrzeug<br />
und starrt gebannt auf das Handy – in der Hoffnung, dass der<br />
nächste Auftrag über die Uber-, Blacklane-, myDriver- oder eine<br />
der anderen Mietwagen-Apps bald kommt.<br />
UNERLAUBTE BEREITSTELLUNG UND VERSTOSS<br />
GEGEN DIE RÜCKKEHRPFLICHT<br />
Inzwischen hat sich aber unter vielen <strong>Taxi</strong>kollegen herumgesprochen,<br />
dass der <strong>Taxi</strong>verband <strong>München</strong> schon seit längerer Zeit aktiv<br />
ist und viele verschiedene Versuche unternimmt, um möglichst<br />
effektiv gegen diese unerlaubte Bereitstellung und die damit verbundenen<br />
Verstöße gegen die Rückkehrpflicht vorzugehen. Drei<br />
dieser Wege wollen wir hier vorstellen.<br />
Grundlegend ist eines nötig: Wir haben immer wieder in Gesprächen<br />
mit den Kollegen betont, dass wir ohne sie nichts erreichen<br />
können, und sie gebeten, uns alle Beobachtungen zu melden. Viele<br />
dieser Kollegen haben dies mit einer wunderbaren Regelmäßigkeit<br />
auch übernommen. Wir hoffen aber, dass der Kreis derer, die uns<br />
entsprechende Beobachtungen melden, noch deutlich größer wird,<br />
dann wir können noch wesentlich mehr erreichen.<br />
DONNERSTAGMORGEN, 6 UHR, INNERHALB DES ALTSTADTRINGS<br />
Manch ein Kollege, der sich bereits zu früher Morgenstunde<br />
am <strong>Taxi</strong>stand des Hotels Vier Jahreszeiten aufgestellt hatte,<br />
staunte nicht schlecht, als plötzlich das gut vorbereitete und<br />
hoch aktive Kontrollteam des KVR sichtbar für alle Anwesenden<br />
bei ankommenden oder wartenden Limousinen<br />
Kon trollen durchführte. Auch im Tal, am Promenadeplatz<br />
und in diversen Seitenstraßen, wurden Fahrzeuge kontrolliert,<br />
die ziemlich offensichtlich zur Personenbeförderung<br />
unterwegs waren. Durch das Wissen um typische Kennzeichen<br />
– von aufmerksamen Kollegen gesammelt und vom<br />
TVM an das KVR übergeben – konnte manches Fahrzeug<br />
ganz gezielt überprüft werden. Wir würden uns sehr wünschen,<br />
dass sol che Kontrollen in unregelmäßigen Abständen<br />
noch deutlich häufiger durchgeführt würden. Wir hoffen<br />
außerdem, dass das dafür notwendige Personal bald dafür<br />
zur Verfügung gestellt wird. Denn es werden ja nicht nur<br />
Verstöße festgestellt, sondern diese Kontrollen haben auch<br />
eine abschreckende Wirkung.<br />
fb<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
6 AUGUST / <strong>2017</strong> TAXI
TAXIVERBAND MÜNCHEN<br />
Denn tatsächlich ist der Nachweis eines Verstoßes gegen das Personenbeförderungsgesetz<br />
(PBefG) alles andere als einfach. Um<br />
eine Beobachtung möglichst „gerichtsfest“ zu bekommen, sind<br />
Zeitaufwand und Aufmerksamkeit gefordert, die verständlicherweise<br />
nicht jeder aufbringen will (siehe Kasten). Damit ein Bußgeld<br />
des KVR auch vor Gericht Bestand hat, müssen die Verstöße<br />
beweissicher sein.<br />
DURCH VIELE MELDUNGEN WERDEN MUSTER<br />
DEUTLICH<br />
Und so funktioniert dann eben der eine Weg: Durch die Masse an<br />
Meldungen, die wir bekommen und in einer Excel-Liste zusammengefasst<br />
haben (mindestens Kennzeichen, Uhrzeit, Datum, Ort<br />
und möglichst genaue Beschreibung der Beobachtung), konnten<br />
wir Regelmäßigkeiten und Muster, was Einsatzorte, häufige Kennzeichen<br />
und Uhrzeiten betrifft, feststellen. Das allein macht natürlich<br />
noch keinen Verstoß aus. Aber die Regelmäßigkeiten geben<br />
Aufschluss über das Verhalten mancher Fahrer bzw. über Fahrzeuge<br />
und die Herkunft einiger Unternehmen. Denn eine große Zahl dieser<br />
Fahrzeuge sind nicht in <strong>München</strong> zugelassen, die Zulassungen<br />
erstrecken sich über den gesamten oberbayerischen Raum. Fahrzeuge<br />
mit Zulassungen in Dingolfing, Landshut, Unterallgäu oder<br />
woher auch immer sind keine Seltenheit. Um solche Muster zu<br />
erarbeiten, benötigen wir die Hilfe möglichst vieler Kollegen. Es<br />
gibt bei uns im Büro auch entsprechende Formblätter, auf denen<br />
nur die wichtigen Fakten eingetragen werden müssen.<br />
Wir haben eine erste Sammlung dem KVR als zuständige<br />
Genehmigungsbehörde übergeben – und dieses hat in mühevoller<br />
Arbeit jedes einzelne Kennzeichen dieser Liste überprüft. Immerhin<br />
konnten so schon ein paar häufig aufgefallene Namen von<br />
Unternehmen ausgewertet werden. Nur mit Hilfe dieser Daten<br />
konnte dann eine durch das KVR gut geplante und vorbereitete<br />
Kontrolle zusammen mit dem <strong>Taxi</strong>verband an typischen und auffälligen<br />
Plätzen durchgeführt werden. Diese Kontrolle hatte in<br />
unseren Augen einen sehr positiven Effekt und hat sicher auch<br />
schon zum einen oder anderen Bußgeldbescheid geführt.<br />
TESTFAHRTEN FÜHREN ZU ÜBERRASCHENDEN<br />
ERGEBNISSEN<br />
Weitere dieser Kontrollen sollen durchgeführt werden, nur steht<br />
dem KVR dafür leider zu wenig Personal zur Verfügung. Obwohl<br />
die notwendigen Stellen bereits genehmigt sind, konnten sie bislang<br />
noch nicht besetzt werden. Dabei wäre es immens wichtig,<br />
dass mit entsprechendem Personal weitaus mehr Kontrollen durchgeführt<br />
würden. Denn wenn diese erst bekannt sind, wird die<br />
unerlaubte Bereitstellung vielleicht schon bald zurückgehen und<br />
die Rückkehrpflicht eher eingehalten.<br />
u<br />
Was macht ein weißer BMW in<br />
der Prannerstraße 1 in zweiter Reihe?<br />
Sein Fahrer fleht das Smartphone förmlich an, es<br />
möge ihm doch schnell einen Fahrtauftrag senden.<br />
Das Warten in der Prannerstraße 1 kann ganz schön<br />
zermürbend sein.<br />
TAXIVERBAND MÜNCHEN E. V. (TVM)<br />
Rosenheimer Straße 139<br />
81671 <strong>München</strong><br />
Telefon / Verband: +49 (0)89 / 45 05 41 13<br />
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E-Mail: info@taxiverband-muenchen.de<br />
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Presserechtlich verantwortlich für<br />
diese Seite: Florian Bachmann<br />
Redaktion: Florian Bachmann<br />
Betriebs- und Verkehrsmedizinisches Untersuchungszentrum<br />
des BDF – Überbetrieblicher Dienst Dr. Hingerle GBR<br />
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TAXI AUGUST / <strong>2017</strong><br />
7
TAXIVERBAND MÜNCHEN<br />
Das Bereitstellen ist nur <strong>Taxi</strong>s erlaubt.<br />
Mietwagen müssen zum Betriebssitz zurückkehren.<br />
Die Praxis sieht anders aus …<br />
halten keinen Hinweis auf irgendeine enthaltene Mehrwertsteuer.<br />
Das hat dazu geführt, dass in einem Fall der nachgewiesene Verstoß<br />
nicht nur an das zuständige Landratsamt, sondern auch an das<br />
Finanzamt zur Prüfung weitergegeben wurde.<br />
Was wir natürlich auch immer wieder gemacht haben, waren Testfahrten.<br />
Wie lange braucht das Fahrzeug, bis es bei uns, also beim<br />
Kunden, ist? Wo kommt es her? Wo ist der Betriebssitz? Kann es<br />
sein, dass ein Fahrzeug in fünf Minuten von Landshut zu einer<br />
Adresse in <strong>München</strong> anfährt? Und was erzählt uns der Fahrer zu<br />
diesem Thema? Mit den Beschreibungen solcher Fahrten kann man<br />
Verstöße gegen das PBefG treffend formulieren und beweisen.<br />
Sofern ein legales Geschäft betrieben wird, sind die Unternehmen<br />
als Mietwagen– bzw. Limousinenservice angemeldet. Damit verbunden<br />
sind nahezu alle diese Fahrzeuge von der Verpflichtung<br />
befreit, einen Wegstreckenzähler zu nutzen. Man bekommt als<br />
Kunde einen Preis angeboten, den man akzeptiert und nach dem<br />
zunächst abgerechnet wird. In einem dieser Fälle wurde uns dieser<br />
Preis allerdings im Nachhinein um einige Cent reduziert. Von<br />
einem Festpreis, der ja Voraussetzung zur Befreiung eines Wegstreckenzählers<br />
ist, kann also keine Rede sein. Außerdem wird<br />
einem nach einer Fahrt von Uber im Auftrag des durchführenden<br />
Unternehmens eine Rechnung zugestellt. Diese Rechnungen ent<br />
DER VERSCHLEPPTE KLAGEWEG<br />
Immerhin hat sich ein mutiges Ehepaar in <strong>München</strong> gefunden,<br />
das den finanziell riskanten Weg der Klage gegen Uber beschritten<br />
hat. Um das Prozessrisiko auf Kostenebene halbwegs erträglich<br />
zu machen, hat der <strong>Taxi</strong>verband <strong>München</strong> zugesichert, sich an<br />
den Kosten zu beteiligen. Das, was in <strong>München</strong> andere <strong>Taxi</strong>organisationen<br />
finanziell ohne weiteres schultern könnten, übernimmt<br />
ausgerechnet der Verband, der sich aus den Beiträgen der<br />
Mitglieder und durch Schulungsangebote finanzieren muss. Die<br />
Mitgliedschaft im TVM ist bekanntlich freiwillig und bringt keine<br />
wesentlichen finanziellen Vorteile. Die Mitgliedschaft in <strong>Taxi</strong>zentralen<br />
dagegen schon.<br />
Die Klage gegen Uber wurde bereits im <strong>August</strong> 2016 eingereicht.<br />
Inhaltlich wird Uber vorgeworfen, durch die App<br />
Vermittlung gegen Vorschriften des PBefG zu verstoßen. Aufgrund<br />
ähnlicher Gerichtsverfahren wurde Uber in allen anderen deutschen<br />
Städten verboten und vermittelt derzeit einzig und allein<br />
noch in <strong>München</strong>. In Berlin versucht sich Uber nach dem erreichten<br />
Verbot mit Hilfe einer veränderten Vermittlungsform wieder<br />
in den Markt einzumischen. Durch geschickten Umgang mit Fristverlängerungen<br />
und die Anwendung sämtlicher Verzögerungstaktiken<br />
hat hier in <strong>München</strong> bis heute kein Gerichtstermin<br />
stattgefunden. Immerhin ist jetzt für Oktober <strong>2017</strong>, leider erst<br />
nach dem Oktoberfest, ein Termin festgesetzt worden. Ob der dann<br />
allerdings tatsächlich stattfinden wird, lassen wir erst mal noch<br />
mit einem Fragezeichen stehen. Wir hoffen natürlich, dass spätestens<br />
dann auch in <strong>München</strong> Ubers illegale Vermittlungen eingestellt<br />
werden müssen. <br />
fb<br />
WAS BRAUCHT EINE VOLLSTÄNDIGE BESCHWERDE / MELDUNG?<br />
Damit ein Verstoß gegen das Personenbeförderungsgesetz<br />
– egal, ob durch <strong>Taxi</strong> oder Mietwagen – zu einem<br />
rechtskräftigen Bußgeldbescheid führen kann, muss der<br />
Verstoß natürlich beweisbar sein.<br />
Als Ergebnis vieler Gespräche mit dem KVR haben<br />
wir die wichtigsten Fakten zusammengetragen.<br />
• Kennzeichen und – wenn möglich – Fahrzeugtyp;<br />
bei <strong>Taxi</strong>s: Kennzeichen und/oder Ordnungsnummer<br />
• Datum und Uhrzeit der Beobachtung bzw. des Vorfalls<br />
• Ort, Straße, wenn möglich mit Hausnummer, oder Kreuzung<br />
• Beschreibung des Vergehens, z. B. unerlaubte Bereitstellung/nicht<br />
erlaubtes Halten, Verstoß gegen die Rückkehrpflicht<br />
oder dergleichen. Hier ist wichtig, dass man sich<br />
einige Minuten Zeit nimmt und zumindest während eines<br />
Zeitraums von fünf Minuten das Fahrzeug beobach tet.<br />
Das ist gerade direkt vor Hotels oder am Flughafen nicht<br />
sehr schwierig. Ist das Fahrzeug geparkt und der Fahrer<br />
im Wagen bzw. in der Nähe, möglichst ausführlich die<br />
Beobachtungen beschreiben.<br />
• Woran macht der Beschwerdeführer fest, dass es sich um<br />
einen Mietwagen handelt? Wurde das Fahrzeug schon<br />
des Öfteren gesehen und eventuell dabei beobachtet,<br />
dass Personen aufgenommen oder abgeladen wurden?<br />
Wenn ja, wann und wo? Wurde das Fahrpersonal direkt<br />
ange sprochen? Wurden die Fahrgäste dabei gesehen,<br />
wie sie einen Mietwagen bestellten?<br />
• Woran wird festgemacht, dass es sich um einen<br />
Verstoß z. B. gegen die Rückkehrpflicht oder die<br />
Auftragsannahme am Betriebssitz handelt? Wurde<br />
das Fahrpersonal dabei beobachtet, wie es z. B. durch<br />
die Benutzung eines Smartphones einen Fahrtauftrag<br />
bestätigte? Oder wurde das Fahrzeug in Anwesenheit des<br />
Fahrers über einen längeren Zeitraum bereitgehalten?<br />
• Wenn möglich Zeugen – am besten Fahrgäste des betreffenden<br />
Mietwagens – mit Namen und Adressen benennen.<br />
Man selbst muss natürlich bei jeder Beschwerde<br />
auch seinen eigenen Namen und seine Adresse angeben.<br />
<br />
fb<br />
FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>
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WETTBEWERB<br />
ANTI-TAXI-GESETZ <br />
DURCH DIE HINTERTÜR<br />
Die geplante generelle Abschaffung der Ortskundeprüfung<br />
für Mietwagenfahrer wird sich wohl nicht mehr verhindern lassen.<br />
Zu raffiniert war die politische Vorgehensweise.<br />
Was haben<br />
Olaf Lies<br />
und Joachim<br />
Herrmann gemeinsam?<br />
Beide sind Verkehrsminister,<br />
der eine in Niedersachsen,<br />
der andere in<br />
Bayern. Ansonsten weisen<br />
beide Politiker doch<br />
ziemliche Unterschiede<br />
auf. Nicht nur bei ihrer<br />
Parteizugehörigkeit (SPD<br />
und CSU), auch bei ihrer<br />
Fürsprecher des <strong>Taxi</strong>gewerbes:<br />
Haltung gegenüber dem<br />
Olaf Lies.<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe. Während<br />
sich der eine (Lies) als Fürsprecher des <strong>Taxi</strong>gewerbes das Wohlwollen<br />
der Branche sichert, erntet der andere (Herrmann) als unverantwortlicher<br />
Ignorant ungläubiges Kopfschütteln.<br />
Beginnen wir im Norden Deutschlands: Dort hat das Ministerium<br />
von Olaf Lies (SPD) im Bundesrat die Bundesregierung<br />
aufgefordert, Hürden bei der Inbetriebnahme von E-<strong>Taxi</strong>s zeitnah<br />
aus der Welt zu schaffen.<br />
Wie das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit<br />
und Verkehr in einer Pressemitteilung erklärt, sei der Hintergrund<br />
der Forderung die neue Mess- und Eich verordnung, die bei der<br />
Neuzulassung von Elektro fahrzeugen als <strong>Taxi</strong>s Probleme bereitet<br />
und dafür sorgt, dass momentan nicht viele neue E-<strong>Taxi</strong>s auf die<br />
Straße kommen.<br />
Und im Süden? Hier hat Verkehrsminister Herrmann (CSU)<br />
tatenlos dabei zugesehen, wie sein Ministerium im Mai alle bayerischen<br />
Führerscheinstellen anwies, „im Vorgriff“ auf eine zu<br />
erwartende Venczel_02-2016.qxp_Layout Gesetzesänderung der 1 03.02.16 Fahrerlaubnisverordnung 16:15 Seite (FeV)<br />
Verkehrsmedizinische<br />
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für den Erwerb und die<br />
Verlängerung des P-Scheins<br />
schon mal auf die Ortskundeprüfung für Mietwagen in Orten mit<br />
mehr als 50.000 Einwohnern zu verzichten (<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>München</strong><br />
berichtete ausführlich in seiner Juni-Ausgabe).<br />
Dieser Verzicht soll durch eine Änderung des § 48 FeV rechtskräftig<br />
werden. Es wäre nur eine kleine Randnotiz, denn die<br />
gesamte 12. Änderungsverordnung der FeV behandelt in erster<br />
Linie Anpassun gen, die aufgrund der Medizinisch-Psychologischen<br />
Untersuchung (MPU) notwendig sind. Im ursprünglichen<br />
Änderungsentwurf des Bundesverkehrsministeriums war eine<br />
Änderung des § 48 FeV gar nicht vorgesehen. Bis der Bundesrat<br />
mehrheitlich für die Aufhebung der Ortskunde für Krankenwagenund<br />
Mietwagenfahrer gestimmt hat. Was vor wenigen Wochen<br />
also erst einmal nur der<br />
Beschluss einer Expertengruppe<br />
des Bund-<br />
Länder-Fachausschusses<br />
war, ist nun der politische<br />
Wille der 16 Bundesländer.<br />
Auch Niedersachsen<br />
soll zugestimmt haben.<br />
Durch die Korrekturwünsche<br />
des Bundesrats<br />
liegt der Ball nun wieder<br />
beim Bundesverkehrsminister<br />
Alexander<br />
Ignorant des <strong>Taxi</strong>gewerbes:<br />
Dobrindt (CSU). Akzeptiert<br />
dieser den Ergän<br />
Joachim Herrmann.<br />
zungsbeschluss des<br />
Bundesrats nicht, ist der komplette Entwurf nicht umsetzbar.<br />
Diese politische Blöße wird man sich nicht geben, kommt doch<br />
Dobrindt aus derselben Partei und genau dem Bundesland, das<br />
aktuell sogar schon vor einer offiziellen Änderung die Ortskunde<br />
als nicht mehr notwendig betrachtet.<br />
Man wird also wohl durch die Hintertür eine Regelung einführen,<br />
ohne sich über die Konsequenzen für die <strong>Taxi</strong>branche Gedanken<br />
gemacht zu haben. Wie wenig man auf eine Diskussion mit<br />
dem <strong>Taxi</strong>gewerbe erpicht war, zeigt sich am deutlichsten anhand<br />
der bayerischen Vorgriffsregelung. Das ist eine politische Vorgehensweise,<br />
die mit den Grundzügen einer Demokratie eigentlich<br />
nicht mehr zu vereinbaren ist. Kein Wunder, dass man dahinter<br />
sogar Absichten vermutet, die wie Verschwörungstheorien klingen<br />
(siehe nebenstehender Beitrag).<br />
Vielleicht wird man ähnlich wie beim Eichgesetz irgendwann<br />
merken, dass man einen § 48 FeV besser so gelassen hätte, wie er<br />
derzeit (noch) gültig ist. Sollte Niedersachsens Verkehrsminister<br />
Olaf Lies dann noch im Amt sein, kann er ja über den Bundesrat<br />
eine Initiative zur Umkehrung starten. Joachim Herrmann wird<br />
das dann nicht mehr kümmern. Er strebt ja bekanntlich höhere<br />
Weihen als zukünftiger Bundesinnenminister an. jh<br />
FOTOS: Thiemo Jentsch, CDU<br />
10 AUGUST / <strong>2017</strong> TAXI
WETTBEWERB<br />
ELEKTROMOBILER<br />
NEUSTART MIT RÜCKSTAND<br />
Endlich! Seit Anfang <strong>August</strong> können auch wieder <strong>Taxi</strong>s geeicht<br />
werden, die über kein werkseitiges <strong>Taxi</strong>paket verfügen. Der Start in<br />
bestimmte E-<strong>Taxi</strong>-Konzepte kann jetzt erfolgen – allerdings nur aus<br />
der zweiten Reihe.<br />
Bundeswirtschaftsministerin<br />
Brigitte Zypries (SPD).<br />
Während ganz<br />
Deutschland<br />
am 2. <strong>August</strong><br />
(leider vergeblich) auf<br />
konkrete Ergebnisse des<br />
Diesel gipfels wartete, kam<br />
die aus <strong>Taxi</strong>sicht wirklich<br />
positive Meldung aus dem<br />
Bundeswirtschaftsministerium.<br />
„E-Autos sind<br />
ein wichtiger Bestandteil<br />
einer nachhaltigen,<br />
klimafreundlichen Mobilität.<br />
Gerade die große<br />
<strong>Taxi</strong>flotte in Deutschland<br />
bietet hier einen wichtigen Hebel“, verkündete die Bundeswirtschaftsministerin<br />
Brigitte Zypries. „Mit der heutigen Änderung<br />
der Mess- und Eich verordnung erleichtern wir es deshalb <strong>Taxi</strong>unternehmen,<br />
E-<strong>Taxi</strong>s einzusetzen.“<br />
Jene „Zweite Verordnung zur Änderung der Mess- und Eichverordnung“<br />
hatte am selben Tag das Bundeskabinett beschlossen.<br />
Sie enthält die Maßgaben der Bundesratsinitiative von Olaf Lies<br />
(siehe Bericht auf Seite 10) und definiert Wegstreckensignalgeber<br />
für Taxameter als Teilgerät. So können einerseits Kfz-Hersteller<br />
von vornherein einen konformitätsbewerteten Wegstreckensignalgeber<br />
mit einer geeigneten Schnittstelle für den Anschluss eines<br />
Taxameters im Fahrzeug verbauen. Andererseits erhalten aber<br />
auch <strong>Taxi</strong> unternehmen die Möglichkeit, in einem Fahrzeug einen<br />
konformitätsbewerteten Wegstrecken signalgeber eines beliebigen<br />
Herstellers nachzurüsten.<br />
<strong>München</strong>) Personenbeförderungen zu sehr günstigen Preisen mit<br />
Elektro mietwagen an, bei denen die Fahrgäste im Gegenzug damit<br />
rechnen müssen, gemeinsam mit anderen Gästen gefahren zu<br />
werden, wobei dann auch Abweichungen von der kürzesten Route<br />
entstehen können.<br />
Die notwendige politische Unterstützung erhielt Clever Shuttle<br />
zum einen durch seine Nähe zum Verkehrsministerium (am Unternehmen<br />
ist die Deutsche Bahn und seit Kurzem auch Daimler<br />
beteiligt), zum anderen auch unter dem Deckmantel der umweltfreundlichen<br />
Elektromobilität. Ein Trumpf, den innovative <strong>Taxi</strong>zentralen<br />
und Betriebe zwei Jahre lang nicht ausspielen konnten.<br />
Nun wird sich zeigen, ob man aus der zweiten Start reihe noch<br />
nach vorne fahren kann. jh<br />
Ballnath<br />
Assekuranz<br />
FOTO: Bundesregierung<br />
WETTBEWERBSVORTEIL FÜR BRANCHEN FREMDE<br />
Der Beschluss war überfällig, denn spätestens seit Herbst 2016<br />
war es nahezu unmöglich, <strong>Taxi</strong>s eichrechtlich zuzulassen, die über<br />
kein werkseitiges <strong>Taxi</strong>paket verfügten. Das betraf leider auch fast<br />
alle Elektro modelle, sodass sich die <strong>Taxi</strong> branche am notwendigen<br />
Wechsel auf die Elektromobilität gar nicht beteiligen konnte.<br />
Stattdessen musste man zusehen, wie immer mehr branchenfremde<br />
Mobilitätsanbieter dank politisch verordneter Sondergenehmigungen<br />
Share-<strong>Taxi</strong>-Konzepte ausprobieren konnten. Solche<br />
Ausnahmeregelungen waren beispielsweise der Verzicht auf den<br />
Einsatz eines Wegstreckenzählers und die Aufhebung des Verbots<br />
der Einzelplatzvermietung für Mietwagen.<br />
Während also die <strong>Taxi</strong>branche aufgrund eichrechtlicher Zwänge<br />
kaum Alternativen zum Diesel hatte, konnten Konkurrenz betriebe<br />
unbehelligt einen neuen Markt erschließen – allen voran das<br />
Unternehmen Clever Shuttle. Das Unternehmen bietet (auch in<br />
<strong>Taxi</strong>-Versicherung vom Spezialisten<br />
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TAXI AUGUST / <strong>2017</strong><br />
11<br />
TN-2015_v2.indd 1 24.06.15 09:54
RECHT<br />
WENN ES<br />
DIE VERKEHRSLAGE<br />
ZULÄSST ...<br />
Muss man eine Strafe für das »Halten in zweiter Reihe« bezahlen,<br />
wenn man nur einen Fahrgast aus- oder einsteigen lässt?<br />
Die Antwort ist ein klares »Es kommt darauf an«.<br />
Immer wieder beklagen sich Kollegen über Strafzettel wegen<br />
unerlaubten Haltens in zweiter Reihe. Kollege Yusuf K. schreibt<br />
etwa: „Ich habe in der zweiten Spur gehalten, habe einen Kunden<br />
rausgelassen und 25 Euro Strafe bekommen. Meinen Einspruch<br />
haben die nicht akzeptiert. Jetzt sind wir bei 53 Euro.<br />
Wo sollte ich den Kunden sonst rauslassen? Soll ich noch<br />
mal Einspruch einlegen?“<br />
Rechtsanwalt Michael Bauer meint dazu gegenüber<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>: Der Kollege kann Einspruch einlegen. Wenn<br />
er einen gnädigen Richter findet, kann das Verfahren<br />
eingestellt werden – oder auch nicht.<br />
<strong>Taxi</strong>s dürfen, „wenn es die Verkehrslage zulässt“, in<br />
zweiter Reihe halten, um Fahrgäste ein- oder aussteigen<br />
zu lassen (§ 12 Abs. 4 S. 3 StVO). Entscheidend ist demnach,<br />
„ob es die Verkehrslage zulässt“. Das mag einer eng<br />
sehen, ein anderer eher leger. Wenn ja, dann darf kurz angehalten<br />
werden, eventuell der Fahrgast auch im Haus abgeholt werden;<br />
wenn nein, dann muss eine „zulässige Stelle“ – z. B. eine Hauseinfahrt<br />
– in der Nähe gesucht und dem Fahrgast ein kleiner Fußweg<br />
zugemutet werden.<br />
BEWERTET WIRD DER EINZELFALL<br />
Es gibt also kein absolutes Recht für <strong>Taxi</strong>s, beliebig in zweiter Reihe<br />
stehen zu bleiben. Kommen solche Fälle vor Gericht, weil ein <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
ein Verwarnungsgeld und auch einen Bußgeldbescheid nicht<br />
akzeptiert, dann wird ein Richter immer eine Einzelfallentscheidung<br />
treffen. Er prüft dann, ob einerseits die Verkehrs lage an diesem<br />
Ort – und wohl vor allem auch zu dieser Zeit – es zugelassen<br />
hätte, einen Fahrgast ein- oder aussteigen zu lassen, und ob es in<br />
für den Fahrgast zumutbarer Nähe eine weniger den Verkehr behindernde<br />
Möglichkeit zur Abwicklung des Ein- oder Aussteigevorgangs<br />
gegeben hätte. In diese Abwägung kann auch einfließen,<br />
ob der Fahrgast etwa gehbehindert war oder eher sportlich.<br />
Wenn der Polizeibeamte als Zeuge aussagt, dass 10<br />
bis 15 Meter weiter eine große Parklücke frei gewesen<br />
wäre, dann schaut es für den <strong>Taxi</strong>fahrer regelmäßig eher<br />
schlecht aus. Ein Tipp an dieser Stelle zur Vermeidung von<br />
Ärger: Der <strong>Taxi</strong>fahrer sollte möglichst frühzeitig mit dem<br />
Fahrgast, wenn der sein Ziel kennt, klären, wo dieser<br />
ohne Behinderung für andere aussteigen kann, und ihm<br />
erklären, dass es „bessere“ Stellen gibt, als im Verkehrsfluss<br />
anzuhalten und andere zu behindern.<br />
Die Aussteigezeit lässt sich auch gut verkürzen, wenn<br />
vor Fahrtende schon an einer roten Ampel geklärt ist, ob<br />
eine Quittung ausgestellt werden soll und diese schon vorbereitet<br />
werden kann. In diesen Fällen, wie auch sonst, gilt für<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer § 1 Abs. 2 StVO, wonach sich jeder Verkehrsteilnehmer<br />
so verhalten soll, dass kein anderer geschädigt, gefährdet oder<br />
mehr als nach den Umständen unvermeidbar behindert oder<br />
belästigt wird.<br />
Von Rechtsanwalt Michael Bauer, www.anwalt-bauer.de<br />
HINWEIS<br />
Fast keine Rechtsschutzversicherung zahlt bei<br />
Verstößen im ruhenden Verkehr. Dazu zählt üblicherweise<br />
das Halten und Parken.<br />
FOTO: Fotolia / PixelPower<br />
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<strong>Taxi</strong>welt. Wir versorgen Sie mit allem Wissenswerten und das topaktuell.<br />
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Unfall oder Panne? Abschleppen und Verdienstausfall können teuer<br />
werden. Außer man ist gut versichert.<br />
Der Name für diese Risiko abdeckung lautet „<strong>Taxi</strong><br />
Schutzbrief“ und dessen Leistungen sind speziell auf die<br />
Bedürfnisse eines <strong>Taxi</strong> unternehmers bzw. seines Fahrers<br />
ausgerichtet. Das zeigt sich beispielsweise daran, dass man sich<br />
im Pannenfall oder in der Unfall situation zunächst einmal darum<br />
kümmern kann, dass die Fahrgäste mit einem Kollegen weiterfahren<br />
können. Die Kosten übernimmt die Schutzbriefversicherung.<br />
Wenn das <strong>Taxi</strong> dann auch noch länger<br />
ausfallen sollte, besteht Anspruch auf ein Leih taxi. Für<br />
wie lange und bis zu welcher täglichen Maximalsumme,<br />
ist von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich.<br />
<strong>Taxi</strong>-Schutzbriefe bieten alle in <strong>München</strong> innerhalb<br />
der <strong>Taxi</strong> branche bekannten Versicherer bzw.<br />
Makler an: Crasselt in gewohnter Zusammenarbeit<br />
mit der VdK Signal Iduna, der<br />
FVO Versicherungsmakler hat ein<br />
Produkt der Roland Gruppe, und<br />
Ballnath greift auf die ERGO<br />
zurück.<br />
Die Preise sind mit<br />
149 Euro bei Crasselt<br />
und 150 Euro bei FVO nahezu identisch.<br />
Auch die Leistungsmerk male weisen bei beiden<br />
eine hohe Übereinstim mung auf. Neben<br />
den oben genannten Punkten sind das unter anderem Pannen-<br />
& Unfallhilfe inklusive Ad-hoc-Reparaturen, Abschlepp- &<br />
Bergungsservice zur nächsten autorisierten Fachwerkstatt<br />
und Erstattung der Beförderungskosten für den Fahrer<br />
zum Betriebssitz.<br />
SCHÜTZT BIS NACH ISTANBUL<br />
Der Schutzbrief empfiehlt sich vor allem bei <strong>Taxi</strong>s,<br />
dessen werk seitige Mobilitätsgarantien bereits abgelaufen sind.<br />
Passiert die Panne oder der Unfall ausgerechnet bei der Fernfahrt<br />
oder dem Einzelunternehmer während seiner Urlaubsreise innerhalb<br />
Europas, übernimmt der Schutzbrief den Ersatzteile versand,<br />
den Fahrzeugrücktransport und in hoffnungslosen Fällen auch<br />
die Fahrzeugverschrottung.<br />
Bei Ballnath wird bei Zwischenfällen außerhalb von 50 Kilometern<br />
vom Betriebssitz auch ein Hotelzuschuss für<br />
maximal drei Tage von 50 Euro pro Nacht erstattet.<br />
Der Schutzbrief kostet dort mit 109 Euro<br />
fast ein Drittel weniger, hat dafür aber<br />
Leistungseinbußen, indem er beispielsweise<br />
<strong>Taxi</strong>kosten nur bis<br />
50 Euro erstattet. Ein<br />
Leihtaxi darf nur maximal<br />
52 Euro pro Tag<br />
kosten, ansonsten<br />
muss man draufzahlen. FVO erstattet<br />
150 Euro, Crasselt sogar 200 Euro. Dafür<br />
darf der Abschlepper bei FVO bis<br />
zu 300 Euro kosten, während bei Crasselt<br />
schon ab 150 Euro und bei Ballnath<br />
ab 200 Euro zugezahlt werden muss. Bei<br />
Crasselt ist vor Kurzem die Selbstbeteiligung auf null gesetzt<br />
worden (bisher 50 Euro), ebenso bei Ballnath. FVO hat<br />
angedeutet, dass diese wahrscheinlich auch bei Roland<br />
wegfallen wird.<br />
Es sind Nuancen, die den Unterschied ausmachen<br />
– und die absolut zu vernachlässigen sind in<br />
Relation zu der Summe, die im Falle einer schweren<br />
Panne oder eines verschuldeten Unfalls auf<br />
einen zukommen. Wer das schon erleben<br />
musste, kennt das Risiko und sorgt gerne vor.<br />
Wer unfall- und pannenfrei durch seine <strong>Taxi</strong>schichten<br />
steuert, braucht auch keinen Schutzbrief. Wenn man es<br />
nur vorher wüsste. <br />
jh<br />
FOTO: Raufeld Medien, Fotolia / Gerd Gropp<br />
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TAXI AUGUST / <strong>2017</strong><br />
13
ERSATZTEILE<br />
1<br />
2<br />
IST GÜNSTIGER<br />
AUCH GENAUSO GUT?<br />
Der Online-Handel boomt – auch beim<br />
Verkauf von Kfz-Ersatzteilen.<br />
Aber besonders dann, wenn es um die<br />
Sicherheit geht, ist nicht Geiz, sondern<br />
Vorsicht geil. Ein Überblick.<br />
3<br />
4<br />
Mit dem Verkauf von Ersatzteilen<br />
für das Auto wird eine Menge<br />
Geld verdient, besonders im<br />
Internet. Und weil man im Netz vieles billiger<br />
bekommt, beklagen sich nicht wenige<br />
Kunden über die Reparaturrechnung, sei<br />
sie nun von einer Markenwerkstatt oder<br />
einer freien Werkstatt Ihrer Wahl. „Geht<br />
das denn nicht günstiger?“ Ja, schon, aber<br />
dazu wäre dann noch einiges zu sagen.<br />
Zum Beispiel, welche Ersatzteile es auf dem<br />
Markt für Autoteile gibt, wodurch sich diese<br />
unterscheiden und welche Vor- und Nachteile<br />
mit den verschiedenen Teilen<br />
verbunden sind.<br />
Da wären zum einen die<br />
Original teile. Der Name verrät es<br />
schon: Es geht um jene originalen<br />
Teile, die beim Bau der Autos verwendet<br />
werden. Sie können vom<br />
Fahrzeughersteller – beispiels weise<br />
von Mercedes-Benz, Toyota oder<br />
Volkswagen – entweder selbst<br />
produziert oder von einem<br />
anderen Hersteller, einem<br />
Kfz-Zulieferer, zugekauft und<br />
dann mit dem Markenlogo des<br />
Autobauers versehen werden. Am meisten<br />
verdient der Fahrzeughersteller mit<br />
den Originalteilen.<br />
BOSCH UND MERCEDES<br />
SIND MANCHMAL IDENTISCH<br />
Die sogenannten Identteile unterschei den<br />
sich davon lediglich dem Namen nach bzw.<br />
durch das auf dem Teil abgebildete Logo,<br />
da diese Teile absolut bau- und funktionsgleich<br />
mit den Originalteilen sind. Die<br />
Identteile werden vom Kfz-Zulieferer des<br />
Fahrzeugherstellers gebaut. Nur steht hier<br />
eben nicht der Markenname des Autobauers,<br />
etwa Mercedes-Benz, sondern der des<br />
Zulieferers, zum Beispiel der Firma Bosch,<br />
auf den Teilen. Es sind die gleichen Teile,<br />
die auch im Neufahrzeug verbaut werden,<br />
da die Identteile auf denselben Maschinen<br />
und nach den gleichen Kriterien wie die<br />
Originalteile für den Fahrzeughersteller<br />
gefertigt werden. Allerdings wurde der<br />
Begriff des Identteils von der Gesetzgebung<br />
überholt – diese Teile werden mittler weile<br />
ebenfalls als Originalteile bzw. Originalersatzteile<br />
bezeichnet. Nach Angaben des<br />
ADAC besteht bei sachgerechtem Einbau<br />
von Originalersatzteilen keine Gefahr des<br />
Verlusts der Garantie oder Gewährleistung.<br />
Bauteile, die in der Regel nicht sicherheitsrelevant<br />
sind, wären laut ADAC etwa<br />
Teile der Auspuffanlage, „Generatoren,<br />
Klima kompressoren und Teile der Innenausstattung“.<br />
Diese Bauteile wären auf<br />
jeden Fall interessant, wenn man sparen<br />
möchte und nach günstigen Gebrauchtteilen<br />
sucht. Dagegen könne es laut ADAC<br />
bei verwendeten Teilen, die vom Autohersteller<br />
nicht als Originalersatzteil freigegeben<br />
wurden, im Einzelfall durchaus zu<br />
einer Verweigerung der Garantieleistung<br />
kommen.<br />
FOTOS: Hersteller<br />
14 AUGUST / <strong>2017</strong> TAXI
ERSATZTEILE<br />
Ein Unterschied zu den Original- und Identteilen<br />
besteht, nicht nur dem Namen nach,<br />
gegenüber den Nach bauteilen. Diese Teile<br />
werden von Kfz-Teileherstellern gebaut. Der<br />
Hersteller der Nachbauteile hat aber im Vergleich<br />
zum Zulieferer, nichts mit dem<br />
Bau der Original- und Identteile<br />
für die jeweiligen Automodelle<br />
zu tun. Die Nachbauteile<br />
sind den Original- bzw.<br />
Ident teilen nachempfunden<br />
und<br />
erfüllen dieselbe<br />
Funk tion.<br />
Dabei können<br />
die<br />
Teile von<br />
hochwertiger,<br />
aber auch von<br />
minderwertiger<br />
Qualität sein.<br />
VORSICHT<br />
VOR GARANTIEVERLUST<br />
Bei sogenannten Austauschteilen<br />
handelt es sich um Teile, die durch<br />
Bearbeitung aller dem Verschleiß unterliegenden<br />
Komponenten durch den<br />
Hersteller oder einen Spezialisten erneuert<br />
bzw. in den Neuzustand versetzt wurden.<br />
Die Qualität des Austauschteils entspricht<br />
laut ADAC der Qualität des entsprechenden<br />
Neuteils. Das Sparpotenzial ist hier<br />
besonders hoch: Es reicht von 10 bis zu 50<br />
Pro zent, wenn man jeweils die unverbindliche<br />
Preisangabe des Herstellers<br />
zugrunde legt.<br />
Zu guter Letzt wären da noch die Gebrauchtteile.<br />
Bei diesen Teilen handelt es sich um<br />
ausgebaute, aber unbearbeitete Stücke<br />
eines Gebraucht- oder Unfallwagens, die<br />
noch einsatzfähig sind. Für den Ein satz<br />
von Gebrauchtteilen gibt es keine<br />
verbindlichen Qualitätsstandards.<br />
Diese Teile werden unter anderem<br />
auch von den Fahrzeugherstellern<br />
angeboten.<br />
Einige Autohersteller<br />
bieten aber auch<br />
eine zweite Produktschiene<br />
an. Laut ADAC<br />
werden dabei<br />
Ersatzteile in<br />
zwei unterschiedlichen<br />
Qualitätsstufen<br />
und zu unterschiedlichen<br />
Preisen verkauft.<br />
5<br />
Der Hersteller kann damit eine zeitwertgerechte<br />
Reparatur vorschlagen – zum<br />
Beispiel für ältere Autos, die noch ein oder<br />
zweimal den TÜV schaffen müssen. Diese<br />
günstigeren Teile sind zwar von geringerer<br />
Qualität, erfüllen aber trotzdem die Anforderung<br />
des Fahrzeugherstellers. So haben<br />
Auspuffanlagen aus Stahl etwa eine geringere<br />
Haltbarkeit als jene aus Edelstahl.<br />
Zu den gängigsten Ersatzteilen zählen die<br />
Bremsklötze + Scheiben, der Luftfilter für<br />
den Motor, die Wasserpumpe, der Anlasser,<br />
die Lichtmaschine, der Kupplungssatz<br />
sowie der Katalysator.<br />
Zusammenfassend lässt sich also sagen,<br />
dass, je älter ein Fahrzeug ist, die günstigen<br />
Alternativen für Ersatzteile zunehmend<br />
infrage kommen, solange es sich dabei nicht<br />
um sicherheitsrelevante Teile – etwa um<br />
Bau teile der Bremse, Achsaufhängung oder<br />
Len kung – handelt. Bei den neueren Fahrzeugen<br />
sollten es aber vom Hersteller anerkannte<br />
Ersatzteile sein, wodurch sich die<br />
Rechnung für den Werkstattbesuch trotzdem<br />
noch um einiges reduzieren lässt. Und auch<br />
Nachfragen kostet in der Regel nichts. fo<br />
1 Kupplungssatz<br />
2 Katalysator<br />
3 Wasserpumpe<br />
4 Bremsscheibenklötze<br />
5 Lichtmaschine<br />
6 Motorluftfilter<br />
6<br />
WAS DIE EXPERTEN EMPFEHLEN<br />
Bei den Alternativen zum Original ersatzteil ist die<br />
mangelnde Transparenz bezüglich der Qualität das Hauptproblem.<br />
Europas größter Verkehrsclub, der ADAC, rät<br />
von Ersatzteilen über „Online-Börsen“ – insbesondere<br />
„eBay oder ähnliche“ – ab, da die dort<br />
vertrie benen Bauteile „oft in Fernost“<br />
hergestellt werden und „hinsichtlich<br />
der Qualitätsansprüche teils höchst<br />
fragwürdig sind“. Dabei sollte man der<br />
Formulierung „in Erstausrüster qualität“<br />
keinen Glauben schenken. Lediglich bei<br />
der Reparatur von älteren Autos und<br />
wenn es sich nicht um sicherheitsrelevante<br />
Teile, wie etwa Bremsen, handelt,<br />
könnte man laut ADAC auf diese Ersatzteile zurückgreifen.<br />
Der Verkehrsclub rät aber grundsätzlich zum „Kauf namhafter<br />
Marken ersatzteile im seriösen Fachgeschäft“.<br />
Auch der Verband der Automobilindustrie, der VDA, empfiehlt<br />
„Ersatzteile von namhaften (Teile-)Herstellern“, da<br />
diese auf Qualität achten würden und für Sachmängel ihrer<br />
»Rabatte<br />
oft zulasten der<br />
Qualität.«<br />
Robert Zächelein,<br />
TE Autoteile <strong>München</strong><br />
Produkte geradestehen müssen. Bringt der Kunde selbst<br />
ein gekaufte Teile mit in die Werkstatt, so weist der VDA<br />
darauf hin, dass „Werkstätten zwar für den Einbau, aber nicht<br />
für die Qualität“ der mitgebrachten Teile haften. Allerdings<br />
erwähnt auch der VDA, dass industriell<br />
wieder aufbereitete Teile eine sinnvolle<br />
gehen<br />
Alterna tive sein können. Robert Zächelein<br />
von TE Autoteile <strong>München</strong> rät Autobesitzern<br />
und Flotten betreibern ebenfalls<br />
zu Ersatzteilen in Ausrüsterqualität. Da<br />
könne man 30 bis 40 Prozent im Vergleich<br />
zu denselben Teilen des Fahrzeugherstellers<br />
sparen. Was darüber hinaus an<br />
Rabatten zu holen wäre, ginge zulasten<br />
der Qualität. Bei den Originalersatzteilen gäbe es keine Unterschiede.<br />
Anders sei dies bei den Nachbauteilen – hier „gibt<br />
es oft sehr große Unterschiede in der Haltbarkeit, teilweise<br />
übertreffen diese Teile sogar die Haltbarkeit der Originalteile“.<br />
Von überholten Teilen aus dem Internet solle man, wie die<br />
Erfahrung zeigt, aber die Finger lassen, so Zächelein.<br />
fo<br />
TAXI AUGUST / <strong>2017</strong><br />
15
ISARFUNK<br />
»OK GOOGLE,<br />
RUF MIR EIN TAXI!«<br />
IsarFunk kann auf eine Vermittlungstechnik vertrauen,<br />
bei der für die neuen digitalen Anforderungen bereits die<br />
passenden Lösungen entwickelt wurden.<br />
Mit diesem einfachen Fazit lässt<br />
sich das diesjährige Eurocab-<br />
Treffen aller fms-Zentralen zu <br />
sam menfassen, bei dem – neben dem<br />
wichtigen Erfahrungsaustausch mit anderen<br />
<strong>Taxi</strong>zentralen – auch immer die neuen<br />
Technik-Features vorgestellt werden. Die<br />
haben auch diesmal spektakulären Charakter,<br />
wenn es beispielsweise um die Integration<br />
von <strong>Taxi</strong>bestellungen in Alexa oder<br />
Google Home geht oder um die Komplexität,<br />
mit der künftig Share-<strong>Taxi</strong>-Aufträge<br />
abgewickelt werden können. Aber auch im<br />
täglichen Vermittlungs- und Kommunikationsablauf<br />
zwischen Zentrale, Fahrer und<br />
Fahrgast versprechen neue CTI-Features<br />
ein effizienteres Arbeiten. Nicht zuletzt<br />
wurde die App taxi.eu noch bedienerfreundlicher<br />
gestaltet.<br />
Seit Anfang <strong>August</strong> ist das in USA schon<br />
sehr erfolgreiche Google Home auch in<br />
Deutschland erhältlich. Der smarte Lautsprecher<br />
hört auf das Kommando „OK<br />
Google“ und übernimmt dann Aufgaben<br />
bzw. beantwortet Fragen. Ähnliche<br />
Sprachassistenten gibt es auch von Amazon<br />
(Alexa) und Apple (Siri). In nächster<br />
Zukunft werden diese Programme nahezu<br />
alle alltäglichen Fragen und Aufgaben<br />
übernehmen, für die wir vor einem Jahrzehnt<br />
noch eine Zeitung aufgeschlagen<br />
haben oder seit einigen Jahren die entsprechende<br />
Anwendung im Smartphone<br />
bedienen. „Ok Google, wie wird das Wetter<br />
heute in <strong>München</strong>?“ „14 Grad, ab nachmittags<br />
Regen.“ „Wann beginnt der Kinofilm<br />
‚Dampfnudelblues‘ im Mathäser-Kino?“<br />
„Heute um 20 Uhr. Soll ich dir ein <strong>Taxi</strong><br />
bestellen?“<br />
Solche Dialoge zwischen Mensch und<br />
Maschine wirken surreal, aber sie werden<br />
bald möglich sein. Und es ist auch keine<br />
Vision, dass Alexa, Siri und Google Home<br />
ihre <strong>Taxi</strong>frage spezifischer stellen: „Soll<br />
Geschäftsführer und Vorstände zahlreicher<br />
europäischer fms-Zentralen füllten<br />
den Konferenzsaal beim Eurocab <strong>2017</strong>.<br />
ich dir bei taxi.eu ein <strong>Taxi</strong> bestellen?“. „Ja,<br />
gerne“. Zwei Sekunden später ist dann<br />
ein IsarFunk-<strong>Taxi</strong> unterwegs zur Abholadresse.<br />
Die dafür nötige Schnittstelle hat<br />
fms bereits entwickelt und deren Funktionalität<br />
beim Eurocab während einer Live-<br />
Vorführung eindrucksvoll demonstriert.<br />
GEMEINSAM MIT 155 ZENTRALEN<br />
IsarFunk vermittelt seine Fahrten seit seiner<br />
Gründung mit dem fms-System und<br />
setzt seit zwei Jahren voll und ganz auf<br />
die systemeigene App taxi.eu. Die meisten<br />
der etwa 150 an fms angeschlossenen<br />
Zentralen aus elf Ländern nutzen die in<br />
das System integrierte App-Lösung – entweder<br />
unter dem Markennamen der eigenen<br />
Zentrale oder im Netzwerk von taxi.eu.<br />
Alle diese Apps wurden bisher 5,4 Millionen<br />
Mal heruntergeladen. Damit ist man<br />
die führende <strong>Taxi</strong>-App in Europa und hat<br />
den neuen Anbietern auf diesem Markt ein<br />
passendes Produkt entgegenzusetzen. Die<br />
IsarFunk-Fahrer profitieren davon, weil<br />
dadurch taxi.eu-Stammkunden bei Isar<br />
Funk landen, wenn sie als Gast in unserer<br />
Stadt ein <strong>Taxi</strong> per App bestellen.<br />
Die <strong>Taxi</strong>bestellung ist mittlerweile Teil<br />
der Digitalisierung und einer immer mehr<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
16 AUGUST / <strong>2017</strong> TAXI
ISARFUNK<br />
Die IsarFunk-Geschäftsführer Christian Hess (r.) und<br />
Hermann Waldner beim Eurocab <strong>2017</strong>.<br />
Robert Abel (l.) und Michael Weiss, Geschäftsführer<br />
von Austrosoft.<br />
vernetzten Welt. „Die Kunden suchen nach<br />
der stärksten Marke und der komfortabelsten<br />
Bestellung“, sagte fms-Geschäftsführer<br />
Michael Weiss beim Eurocab. Die taxi.eu-<br />
App erfüllt diese Anforderungen.<br />
Die Oberfläche wurde komplett überarbeitet<br />
und ermöglicht den Kunden künftig<br />
bei der <strong>Taxi</strong>bestellung die Wahl unterschiedlicher<br />
Fahrzeugtypen: vom klassischen<br />
<strong>Taxi</strong> über das Umwelttaxi bis hin<br />
zum „shared“ <strong>Taxi</strong>. „Der Kunde bestellt<br />
ein <strong>Taxi</strong> mit der Bereitschaft, dieses zu teilen,<br />
sofern sich ein zweiter Fahrgast findet,<br />
dessen Strecke sich zur Kombination eignet,<br />
und der zweite Kunde ebenfalls zum<br />
Sharen bereit ist“, erläuterte Robert Abel<br />
von fms. „Wird keine Kombination gefunden,<br />
wird eine Einzelfahrt vermittelt.“<br />
Wie funktioniert Share-<strong>Taxi</strong> für den<br />
Fahrer? Der bekommt einen Auftrag mit<br />
mehreren Abhol- und Zieladressen vermittelt.<br />
In dem Moment, wo er die erste<br />
Abhol ad resse erreicht, sendet er den Taxometerstand,<br />
zum Beispiel den Starttarif<br />
von 3,70 Euro. Das wiederholt der Fahrer<br />
bei jeder weiteren Adresse. Das System<br />
ordnet die unterschiedlichen Preise den<br />
ein zelnen Fahrgästen zu. Jeder Fahrgast<br />
hat genau den Anteil zu bezahlen, den<br />
das System anteilig für ihn errechnet hat.<br />
Der Fahrer braucht keine Berechnungen<br />
durchzu führen, sondern ruft die Summen<br />
im Display ab.<br />
RECHENBEISPIEL SHARE-TAXI<br />
Die Art und Weise, wie der Fahrpreis aufgeteilt<br />
wird, ist parametrisiert. Der Grundtarif<br />
und die gemeinsam zurückgelegte<br />
Strecke werden zwischen den Fahrgästen<br />
geteilt. Die Fahrtstrecke, bei der ein Fahrgast<br />
alleine im <strong>Taxi</strong> gesessen hat, und<br />
Zuschläge werden nicht aufgeteilt.<br />
Am Beispiel einer Share-<strong>Taxi</strong>fahrt mit<br />
zwei Personen über 24 Euro könnte das so<br />
aussehen: Der erste Fahrgast ist zum<br />
Grundtarif von 3,70 Euro eingestiegen, den<br />
Betrag wird er sich mit dem zweiten Fahrgast<br />
teilen (jeder 1,85 €). Bei der zweiten<br />
Abholadresse stehen 5,50 Euro auf dem<br />
Taxameter. Diese 1,80 Euro Differenz zum<br />
Grundtarif wird der zweite Fahrgast später<br />
alleine zahlen. Gemeinsam geht es nun<br />
zum Zielort des ersten Fahrgastes. Der<br />
Taxameter zeigt 17,70 Euro an, den<br />
gemeinsamen Fahrpreis über 12,20 Euro<br />
teilen sich beide Fahrgäste. Der erste muss<br />
nun 9,75 Euro bezahlen (1,85 € + 1,80 € +<br />
6,10 €) und steigt aus. An der zweiten Zieladresse<br />
sendet der Fahrer den Endpreis<br />
über 24,10 Euro an das System. Die<br />
Differenz zum Fahrpreis ab der ersten Zieladresse<br />
(6,40 €) zahlt Nummer zwei<br />
alleine – zuzüglich Anteil am Grundpreis<br />
(1,85 €) und Anteil am Preis der gemeinsamen<br />
Fahrt (6,10 €). Insgesamt sind das<br />
also 14,35 Euro. Bezahlt werden kann<br />
sowohl bar als auch mit Kreditkarte.<br />
Zuschläge für telefonische Bestellung bzw.<br />
Gepäckstücke wurden bei diesem Rechenbeispiel<br />
nicht berücksichtigt.<br />
Aktuell wird das <strong>Taxi</strong>-Sharing bei den<br />
Hansa-Funk-Kollegen in Hamburg getestet.<br />
Man wolle das sowie die <strong>Taxi</strong>bestellung<br />
über Alexa und Google Home bald auch in<br />
der IsarFunk-Flotte nutzen, sagte deren<br />
Geschäftsführer Christian Hess. „Isarfunk<br />
freut sich, dass all diese Dinge nach ausführlichem<br />
Test und vorheriger Infor mation<br />
aller Vertragspartner bald auch in <strong>München</strong><br />
angeboten werden können. Es ist gut<br />
zu wissen, dass sich IsarFunk im digitalen<br />
Wandel hinter keinem Wettbewerber verstecken<br />
muss. Im Gegenteil: Im Wettbewerb<br />
mit externen Rosinenpickern wie mytaxi,<br />
Uber, CleverShuttle und anderen werden<br />
wir immer noch eine Schippe drauflegen<br />
können“. <br />
tt<br />
Verkehrsmedizinisches Untersuchungszentrum<br />
Medex Plus GmbH – Betriebsärztlicher Dienst<br />
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TAXI AUGUST / <strong>2017</strong><br />
17
ISARFUNK<br />
FINANZIELLE<br />
HILFE<br />
VON DER<br />
STADT<br />
Das Berliner Inklusionsprojekt<br />
„<strong>Taxi</strong> für Alle“ soll<br />
für <strong>München</strong> Vorbild sein.<br />
Die Rollstuhlbeförderung von<br />
Menschen mit Behinderung, das<br />
sogenannte Inklusionstaxi für alle,<br />
ist im Münchner <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
bisher nicht vorhanden. Dabei<br />
gibt es etliche Gründe, das<br />
Projekt endlich anzustoßen.<br />
Münchner Bürger und Gäste, die auf den Rollstuhl angewiesen<br />
sind, beklagen sich schon lange darüber, dass<br />
eine spontane Beförderung mit einem speziellen Fahrdienst<br />
oder mit dem <strong>Taxi</strong> bisher nicht möglich ist. In der <strong>Taxi</strong>branche<br />
gibt es dafür kaum Fahrzeuge, bei den Fahrdiensten muss<br />
man stets schon ein paar Tage vorher bestellen. Der spontane Kinobesuch,<br />
die Annahme einer kurzfristigen Einladung zum Grillabend<br />
von Freunden und der ungeplante Arztbesuch scheitern regel mäßig<br />
am Fehlen entsprechender Beförderungsangebote.<br />
Die IsarFunk <strong>Taxi</strong>zentrale hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt,<br />
geeignete <strong>Taxi</strong>s für die auf einen Rollstuhl angewiesenen Bürgerinnen<br />
und Bürger bereitzustellen. Dazu laufen seit einiger<br />
Zeit konkrete Vorbereitungsmaßnahmen, die in erster Linie von<br />
Horst Wiegand koordiniert und durchgeführt werden. Wiegand<br />
ist Münchner <strong>Taxi</strong>unternehmer und wurde von IsarFunk zum<br />
Inklusionsbeauftragten für Münchner Rollstuhltaxis bestimmt.<br />
Sein langjähriges Engagement in der SPD im Landkreis Starnberg<br />
kann nicht schaden, um das Projekt auch bei den Münchner<br />
Stadtpolitikern ins Bewusstsein zu heben.<br />
OBERBÜRGERMEISTER REITER WIRD INFORMIERT<br />
Mit einem detaillierten Anschreiben an den Münchner Oberbürgermeister<br />
Dieter Reiter und seine beiden Stellvertreter<br />
Josef Schmid und Christine Strobel sowie an die Fraktionsvorsitzenden<br />
aller Stadtratsparteien und die Mitglieder der <strong>Taxi</strong>kommission<br />
will Wiegand die Politiker über die derzeitige<br />
Nichtverfügbarkeit eines zeitnahen Rollstuhl-<strong>Taxi</strong>-Service informieren<br />
und Möglichkeiten, aber auch die Notwendigkeit für<br />
ein erfolgreiches Projekt „Inklusionstaxi <strong>München</strong>“ aufzeigen.<br />
Ohne politische Unterstützung wird es nicht gehen, denn allein<br />
die Anschaffungs- und Umrüstungskosten für ein zur Rollstuhlbeförderung<br />
umgebautes Inklusionstaxi betragen bis zu 6.500 Euro.<br />
Dazu kommen ein höherer Zeitaufwand für weite Anfahrten sowie<br />
für Hilfestellungen während des Ein- und Aussteigens der Fahrgäste.<br />
Für Letzteres wird geeignetes Personal benötigt. Nur sozial<br />
kompetente und leistungsstarke Fahrer werden dieser verantwortungsvollen<br />
Arbeit gerecht und müssen entsprechend entlohnt<br />
werden. Das lässt sich mit dem aktuellen <strong>Taxi</strong>tarif nicht darstellen,<br />
weshalb über Möglichkeiten eines Zuschlags diskutiert werden<br />
muss. Unterstützung erhält das <strong>Taxi</strong>gewerbe dabei unter anderem<br />
von der AG Inklusionstaxi des Behindertenbeirates, die auch<br />
bereits die Stadtratsfraktionen unterrichtet hat. Auch die Münchner<br />
Gewerbevertretung, der <strong>Taxi</strong>verband <strong>München</strong>, steht hinter<br />
dem Inklusionstaxi.<br />
Um eine zeitnahe Beförderung der Rollstuhlfahrer gewährleisten<br />
zu können, müssen beim Start des Projekts mindestens 50 <strong>Taxi</strong>s<br />
zur Verfügung stehen. Langfristig sollen zehn Prozent der 3.500<br />
Münchner <strong>Taxi</strong>s rollstuhltauglich sein. IsarFunk wird deshalb<br />
parallel zu den Gesprächen mit Politikern und Sozialverbänden<br />
auch mit den <strong>Taxi</strong>unternehmern in den Dialog gehen. Wenn beispielsweise<br />
jeder Münchner Mehrwagenunternehmer ein <strong>Taxi</strong> zum<br />
Inklusionstaxi umrüsten ließe, wäre ein Start denkbar.<br />
Kompromisse in Bezug auf die alltäglichen Anforderungen<br />
brauchen nicht gemacht zu werden. Etliche Kfz-Modelle lassen sich<br />
so umrüsten, dass die Anzahl der ursprünglichen Sitz plätze für<br />
Fahrten ohne Rollstuhl erhalten bleibt. Die Umrüstungen erfolgen<br />
entweder werkseitig oder nach dem Kauf durch einen externen<br />
Spezialisten. Zahlreiche Firmen im ganzen Bundesgebiet verfügen<br />
in diesem Bereich über teils jahrzehntelange „<strong>Taxi</strong>-Erfahrung“.<br />
Wer schon einmal die europäische <strong>Taxi</strong>messe in Köln besucht hat,<br />
konnte sich von den zahlreichen Lösungen und der damit verbundenen<br />
Modellvielfalt überzeugen.<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
18 AUGUST / <strong>2017</strong> TAXI
ISARFUNK<br />
Hersteller und Spezialumrüster zeigten bei der Europäischen<br />
<strong>Taxi</strong>messe 2016 ihre Lösungen – hier einen Opel Vivaro.<br />
Der IsarFunk-<strong>Taxi</strong>unternehmer Horst Wiegand wird das Projekt<br />
„Inklusionstaxi“ betreuen.<br />
Kein Wunder, sind doch Rollstuhlbeförderungen bei <strong>Taxi</strong>betrieben<br />
im ländlichen Bereich längst ein wirtschaftlich lukratives Standbein.<br />
Und nicht nur dort, auch im städtischen Bereich gibt es Vorbilder.<br />
Der Fachbereich Verkehrswissenschaften der TU Berlin hat<br />
in einer wissenschaftlichen Modellrechnung ermittelt, dass 250<br />
dieser Fahrzeuge in Berlin ausreichen würden. Daraufhin wurden<br />
die bisher deutlich höher liegenden Bedarfsschätzungen in Höhe<br />
von 800 Inklusionstaxis auf 250 korrigiert.<br />
Derzeit wird noch verhandelt, wie hoch die finanzielle Unterstützung<br />
sein soll. Der Sozialverband hat einen Zuschuss der<br />
Senatsverwaltung von 60 Prozent der Umbaukosten (maximal<br />
10.000 Euro) vorgeschlagen, das Berliner <strong>Taxi</strong>gewerbe schließt<br />
sich dem an, will aber für die ersten 50 <strong>Taxi</strong>s 80 Prozent Umbauzuschuss<br />
(maximal 12.000 Euro), um das Projekt schnell zum<br />
Laufen zu bringen.<br />
Parallel dazu wurden in Berlin die ersten fünf Rollstuhl taxis<br />
vor Kurzem pressewirksam vorgestellt. Sie sind bereits im Einsatz<br />
und haben gut zu tun. <strong>München</strong> sollte sich dieser Entwicklung<br />
nicht entziehen. <br />
tt<br />
ISARFUNK TAXIZENTRALE<br />
GMBH & CO KG<br />
Rosenheimer Straße 139<br />
81671 <strong>München</strong><br />
Telefon / <strong>Taxi</strong>ruf: 089 / 450 540<br />
Telefon / Verwaltung: 089 / 450 54-100<br />
E-Mail: info@isarfunk.de<br />
www.isarfunk.de<br />
www.facebook.com/isarfunk450540<br />
Presserechtlich verantwortlich für diese Seiten: Christian Hess<br />
Redaktion: Karl-Heinz Mayer (khm), Essential Media<br />
WARUM DAS INKLUSIONSTAXI SO WICHTIG IST<br />
Die Entwicklung zum selbstfahrenden Auto ist nicht<br />
mehr aufzuhalten. Alle großen Hersteller kooperieren<br />
bereits heute mit Vermittlungsplattformen, um dem sich<br />
wandelnden Mobilitätsverhalten gerecht zu werden.<br />
In voraussichtlich sechs Jahren, so die Schätzungen<br />
der Automobilindustrie, werden selbstfahrende Autos<br />
marktreif sein.<br />
Werden spätestens dann keine <strong>Taxi</strong>fahrer mehr benötigt?<br />
Nein, aber weniger. Fahrten zum Flughafen schafft<br />
das Fahrzeug dann ohne Personal. Fahrten, bei denen<br />
gesunde und mobile Menschen selbst ein- und aussteigen<br />
können, brauchen keine menschlichen Helferlein mehr.<br />
Aber überall dort, wo Menschen noch andere, echte<br />
Men schen zur Unterstützung benötigen, da wird auch<br />
das <strong>Taxi</strong> weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Das<br />
Inklusions taxi ist so ein Geschäftsbereich.<br />
Unsere nächsten <strong>Taxi</strong>s müssen multifunktional sein und<br />
das erfüllen, was London <strong>Taxi</strong>s schon heute können:<br />
sechs Fahrgäste transportieren, serienmäßig mit einer<br />
Rollstuhlrampe ausgerüstet sein und über einen seniorenfreundlichen<br />
Einstieg verfügen. Eigentlich unglaublich,<br />
dass wir diesen Markt bisher nicht bedienen. hw<br />
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TAXI AUGUST / <strong>2017</strong><br />
19
ANTRIEB<br />
TAXI-AN- UND VERKÄUFER<br />
MICHAEL MUCH<br />
»LIEBER<br />
EIN WERKSTATT<br />
GEPRÜFTES<br />
TAXI ZUM HALBEN<br />
NEUPREIS«<br />
Wer ist noch von der Abgas-Affäre<br />
betroffen? Volkswagen inklusive Audi<br />
sind längst überführt, bei Daimler ermittelt<br />
seit Wochen die Staatsanwaltschaft.<br />
Die Verdachtsmomente,<br />
ebenfalls sogenannte Abschaltvorrichtungen<br />
verwendet zu haben, werden<br />
konkreter. Jetzt kommen auch<br />
noch Kartellabsprachen hinzu. In den<br />
Medien rätseln die Wirtschaftsredaktionen,<br />
was die Skandale die Autohersteller<br />
kosten könnten. Was es die unzähligen<br />
Firmen und den Endverbraucher<br />
kosten wird, ist kein Thema. Bei<br />
uns schon. Wir haben mit Michael Much<br />
gesprochen. Er betreibt ein Autohaus,<br />
das sich auf den An- und Verkauf gebrauchter<br />
<strong>Taxi</strong>s spezialisiert hat.<br />
TAXI TIMES: Herr Much, die Restwerte<br />
der Diesel-(Firmen-)wagen verzeichnen<br />
einen massiven Abwärtstrend. Der Bundesverband<br />
freier Kfz-Händler rechnet<br />
mit einem Wertverlust des Diesels von<br />
bis zu 20 Prozent. Sind Ihre gebrauchten<br />
Diesel-<strong>Taxi</strong>s, die Sie aktuell zum<br />
Verkauf anbieten, davon auch betroffen?<br />
MICHAEL MUCH: Aktuell ist die Nachfrage<br />
nach gepflegten, zulassungsfertigen<br />
Gebrauchttaxis noch immer stabil.<br />
Das mag man kaum glauben …<br />
Wir vermuten, dass gerade wegen der<br />
undurchsichtigen Zukunft der Dieselfahrzeuge<br />
ein Unternehmer lieber ein<br />
werkstattgeprüftes <strong>Taxi</strong><br />
zum halben Neupreis kauft, um<br />
Planungssicherheit zu haben. Die hat<br />
man – schenkt man den zahlreichen Presseberichten<br />
Glauben – bei einem Neufahrzeug<br />
aktuell nicht mehr.<br />
Im privaten Gebrauchtwagenmarkt<br />
spricht man von einer Schwemme an<br />
schwer verkäuflichen Dieselmodellen.<br />
Jeder will seinen Diesel verkaufen,<br />
kaum noch einer einen Gebrauchten<br />
kaufen. Trauen Sie sich eigentlich noch,<br />
Angebote für einen W 212er mit Euro 5<br />
abzugeben?<br />
Wir geben für jedes gebrauchte <strong>Taxi</strong>fahrzeug<br />
ein Angebot ab. Junge, gepflegte<br />
Gebrauchttaxis kaufen wir nach wie vor<br />
zu guten Preisen an. Fahrzeuge, die nicht<br />
mehr in Deutschland zum Einsatz kommen<br />
„dürfen“, verkaufen wir ins Ausland.<br />
Zu unveränderten Konditionen?<br />
Hier sind die Exportpreise in der Tat<br />
weiter unten als noch vor einem Jahr.<br />
Leasingfirmen beklagen, dass der<br />
Restwert nach Ablauf der Leasingzeit<br />
aufgrund des drohenden Wertverlustes<br />
kaum noch zu kalkulieren ist. Sie bieten<br />
ebenfalls eine Finanzierung auf<br />
Leasingbasis an. Aktuell immer noch?<br />
Wir bieten seit 20 Jahren ein Finanzierungsmodell,<br />
das <strong>Taxi</strong>leasing in Kooperation<br />
mit unserem Partner Lease Trend, an.<br />
Der Restwert liegt bei 30 %, auf Wunsch<br />
auch bei 20 % – ohne Kilometerbegrenzung.<br />
Der Kunde entscheidet, ob er das<br />
<strong>Taxi</strong> übernimmt oder an die Leasinggesellschaft<br />
zurückgibt. Die meisten <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
kaufen das Fahrzeug zum<br />
Restwert – das ist bis heute so. Wir wollen<br />
hier auch nichts zulasten unserer Kunden<br />
verändern.<br />
Schauen wir mal in die Glaskugel:<br />
Welche <strong>Taxi</strong>modelle werden Sie in<br />
sieben Jahren an- und verkaufen?<br />
Diesel-E-Klassen-Limousinen und T-Modelle,<br />
Vitos und andere Kleinbusse. Vielleicht<br />
schon die ersten gebrauchten<br />
Elektrotaxis von Mercedes. Aber sind wir<br />
doch mal realistisch: Wer sieht in sieben<br />
Jahren ein flächendeckendes Elektrotankstellennetz<br />
in Kommunen und Großstädten,<br />
das die gewünschten E-Fahrzeuge<br />
gleichzeitig laden kann? Was passiert mit<br />
den rund 90 000 Kreuzfahrt- und Frachtschiffen?<br />
Allein die 15 größten Schiffe der<br />
Welt stoßen pro Jahr so viele Schadstoffe<br />
aus wie 750 Millionen Autos, so der NABU<br />
(Naturschutzbund Deutschland). Lassen<br />
Sie uns dazu gerne in 2027 noch einmal<br />
ein Interview machen.<br />
Machen wir. Bis dahin danke für das<br />
heutige Interview. <br />
jh<br />
FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
20<br />
AUGUST / <strong>2017</strong> TAXI
ANTRIEB<br />
Ungesundes<br />
<strong>München</strong><br />
123km<br />
SCHLECHTE LUFT AUF<br />
123 KILOMETERN LÄNGE<br />
Abgasmanipulationen, Dieselfahrverbot, Kartellvorwürfe.<br />
Die Politik bemüht sich um Schadensbegrenzung. Was bedeutet<br />
das für das Münchner <strong>Taxi</strong>gewerbe?<br />
FOTOS: Fotolia / Regormark, Regierung von Oberbayern<br />
Das ganze Dilemma des Dieselskandals wird deutlich,<br />
wenn man die aktuelle Aussage einer gewissen Elzbieta<br />
Bienkowska Satz für Satz analysiert: Die Dame ist EU-<br />
Industriekommissarin und sie hat in einem Schreiben an die<br />
Verkehrsminister gefordert, im Abgasskandal manipulierte Fahrzeuge<br />
bis 2018 stillzulegen – es sei denn, sie werden bis Ende<br />
des Jahres umgerüstet. Gleichzeitig warnt sie vor einem allgemeinen<br />
Fahrverbot. „Politiker und Industrie können kein Interesse an<br />
einem rasant kollabierenden Diesel-Markt infolge lokaler Fahrverbote<br />
haben. Das würde der Industrie nur die Mittel entziehen, in<br />
emissionsfreie Autos zu investieren.“<br />
Besser als Frau Bienkowska kann man die Zwickmühle nicht<br />
beschreiben, in der sich die Auto-Industrie und die ihr hörigen<br />
deutschen (Unions-)Politiker derzeit befinden. Beim Versuch, die<br />
rechtlich klar definierten Grenzwerte für den Maximal-Ausstoß<br />
von Feinstaub und Stickstoffdioxid einzuhalten, hat man sich auf<br />
die Messungen einer Auto-Industrie verlassen, deren versprochenen<br />
Werte aber nur auf dem Prüfstand einzuhalten waren – teils<br />
mit manipulierten Abgaseinrichtungen.<br />
Das fällt den Kommunen und den verantwortlichen Politikern<br />
jetzt auf die Füße, denn die im Stadtgebiet durchgeführten Schadstoffmessungen<br />
brachten seit Jahren ganz andere Messungen zutage.<br />
Bereits im Jahr 2012 führte dies zu einer Klage der Deutschen<br />
Umwelthilfe e. V. (DUH), die in diesem Jahr mit einem rechtskräftigen<br />
Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs (BayVGH)<br />
ihren Höhepunkt erlebte (<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>München</strong> berichtete ausführlich<br />
in seiner April-Ausgabe). Der Freistaat Bayern wurde verpflichtet,<br />
für die Stadt <strong>München</strong> zeitnahe Vorbereitungen für ein<br />
Dieselverbot zu treffen. Konkret bedeutet das, der Freistaat hätte<br />
bis Ende Juni ein Verzeichnis aller Straßenabschnitte offiziell<br />
bekannt geben müssen, in denen der Emissions-Grenzwert für<br />
Stickstoffdioxid aktuell überschritten wird. Bis Ende <strong>August</strong> muss<br />
der Öffentlichkeit zudem mitgeteilt werden, dass Verkehrsverbote<br />
für Fahrzeuge mit Dieselmotor in den Luftreinhalteplan aufgenommen<br />
werden sollen, welche zeitlichen und sachlichen Einschränkungen<br />
für diese Verkehrsverbote gegebenenfalls geplant sind<br />
und bei welchen Straßen von Verkehrsverboten abgesehen werden<br />
soll. Zusätzlich wurde noch eine weitere Deadline gesetzt: Bis Ende<br />
des Jahres muss man ein vollzugsfähiges Konzept veröffentlicht<br />
haben.<br />
OB REITER BEFÜRCHTET EIN DIESELVERBOT<br />
Die neuen Zahlen waren nun allerdings so alarmierend, dass man<br />
sie erst vor rund drei Wochen veröffentlichte. <strong>München</strong>s Oberbürgermeister<br />
Dieter Reiter hat wohl schon deutlich vorher einen<br />
Hinweis bekommen, denn er sorgte bereits im Juni mit einem<br />
angedachten Dieselverbot für Schlagzeilen. Der von der EU zugelassene<br />
Mittelwert von 40 Mikrogramm Stickstoffoxid pro u<br />
TAXI AUGUST / <strong>2017</strong><br />
21
ANTRIEB<br />
Ein bald gängiges Verkehrszeichen in Deutschlands Großstädten?<br />
Kubikmeter würde regelmäßig überschritten werden, auch abseits<br />
der viel befahrenen Münchner Ring- und Einfallstraßen. Teilweise<br />
würden die Werte bei bis zu 60 Mikrogramm liegen.<br />
„Die Ergebnisse sind erschreckend, das hatte niemand so<br />
erwartet. Aufgrund der alarmierenden Zahlen muss nun etwas<br />
geschehen, und mir ist kein anderes adäquates Mittel als ein Fahrverbot<br />
bekannt“, monierte Reiter vor einigen Wochen.<br />
In der Tat lassen die nun veröffentlichten Zahlen alle Alarmglocken<br />
läuten. Auf 123 Kilometern des Hauptverkehrsstraßennetzes<br />
der Landeshauptstadt <strong>München</strong> treten Überschreitungen<br />
des Luftqualitäts-Grenzwertes für Stickstoffdioxid (NO 2<br />
) auf.<br />
Lässt sich dem nur mit einem Dieselverbot beikommen? Je nach<br />
geforderter Obergrenze wären damit in<br />
<strong>München</strong> zwischen 133 000 und 170 000<br />
Fahrzeuge von dem Verbot betroffen. Insgesamt<br />
haben 295 000 der 720 000 in <strong>München</strong><br />
zugelassenen Autos einen Dieselmotor.<br />
In Not- und Härtefällen sowie für <strong>Taxi</strong>s und<br />
den öffentlichen Nahverkehr sollten Reiters<br />
Ansicht nach aber Ausnahmeregelungen<br />
gelten.<br />
SEEHOFER WÜNSCHT EINE<br />
ROLLENAUFTEILUNG<br />
Das klingt nach einem schwer kontrollierbaren<br />
Bürokratiemonster und lässt sich so<br />
kurz vor einer Bundestagswahl politisch<br />
auch schwer verkaufen. Bayerns Ministerpräsident<br />
Horst Seehofer hat die Luftreinhaltungs-Thematik<br />
mittlerweile zur<br />
Chefsache erklärt. Anfang Juli lud er zu<br />
einem Treffen mit der Industrie und den<br />
OBs von <strong>München</strong>, Augsburg, Regensburg,<br />
Nürnberg, Würzburg und Ingolstadt.<br />
Zudem waren Staatskanzleiminister Dr.<br />
Marcel Huber, Wirtschaftsministerin Ilse<br />
»Die Ergebnisse<br />
sind erschreckend,<br />
das hatte niemand<br />
so erwartet.«<br />
<strong>München</strong>s OB Dieter Reiter im Juni <strong>2017</strong><br />
Aigner, Umweltministerin Ulrike Scharf und Innenminister<br />
Joachim Herrmann geladen.<br />
Das Gespräch wäre „sehr konstruktiv und zielorientiert“ verlaufen,<br />
heißt es in einer Pressemitteilung der Bayerischen Staatsregierung.<br />
Die Umweltgrenzwerte müssten im Interesse der<br />
Bürgerinnen und Bürger unbedingt eingehalten werden. Möglich<br />
sei das nur mit einem breiten Maßnahmenbündel, das die Umrüstung<br />
von Euro-5-Diesel-Fahrzeugen, Kaufanreize zum Ersatz älterer<br />
Diesel-Fahrzeuge, die Flottenumstellung städtischer<br />
Nutzfahrzeuge und <strong>Taxi</strong>s, die Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs,<br />
eine bessere Förderung der Elektromobilität und<br />
intelligente Verkehrslenksysteme umfassen soll. So könnten allgemeine<br />
Diesel-Fahrverbote noch vermieden<br />
werden. Seehofer sieht bei dem ganzen<br />
Abgasdilemma eine klare Rollenaufteilung<br />
vor: „Staat, Kommunen und Wirtschaft<br />
müssen gemeinsam und koordiniert handeln,<br />
um Gesundheitsschutz, Mobilitätsinteressen<br />
und Funktionsfähigkeit der<br />
Städte in Einklang zu bringen. Dazu muss<br />
jeder auf seiner Ebene die notwendigen<br />
Maßnahmen ergreifen und vorantreiben.“<br />
Wie eine solche Maßnahme aussehen<br />
kann, zeigte kürzlich Daimler. Der deutsche<br />
Autobauer will europaweit die Besitzer<br />
von drei Millionen Dieselfahrzeugen<br />
zu einem Werkstattbesuch auffordern. Die<br />
Autos sollen ein Software-Update bekommen,<br />
um den Ausstoß schädlicher Stickoxide<br />
zu dezimieren. Betroffen sind laut<br />
Hersteller angaben nahezu alle Fahrzeuge<br />
der Abgasnormen EU 5 und 6 in Europa.<br />
Daimler hatte sich mit dem Kraftfahrt-Bundesamt<br />
(KBA) darauf geeinigt, bei bestimmten<br />
Fahrzeugen freiwillig die Technik<br />
anzupassen und den Ausstoß schädlicher<br />
DIE WICHTIGSTEN<br />
TAXITHEMEN<br />
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FOTOS: DUH, Landeshauptstadt <strong>München</strong><br />
22 AUGUST / <strong>2017</strong> TAXI
ANTRIEB<br />
In Sachen Diesel tappen<br />
vor allem die Verbraucher<br />
im Nebel ...<br />
Stickoxide so zu reduzieren. Derzeit verhandeln Regierung und<br />
Autokonzerne die Modalitäten einer Nachrüstaktion.<br />
Ob solche Maßnahmen dauerhaft für bessere Luft sorgen, wird<br />
nicht nur von Experten, sondern auch von jenen Verwaltungsrichtern<br />
bezweifelt, die ähnlich wie in <strong>München</strong> in diversen Verfahren<br />
Landesregierungen zu wirksamen Maßnahmen gegen überhöhte<br />
Schadstoffwerte verpflichten sollen.<br />
DOBRINDT VERWEIGERT DIE BLAUE PLAKETTE<br />
Im Juli wurde beispielsweise in Stuttgart die Klage der Deutschen<br />
Umwelthilfe gegen das Land Baden-Württemberg verhandelt. Der<br />
zuständige Richter Wolfgang Kern legte dar, in welcher Zeitspanne<br />
die einzelnen Dieselmodelle von den Autoherstellern nachgebessert<br />
werden könnten und inwieweit sich die Schadstoffe<br />
dadurch reduzieren ließen. Das Ganze sei, laut Kern, „von maximalem<br />
Optimismus getragen“: Durch eine Nachrüstung ließen<br />
sich die Schadstoffe laut Automobilindustrie um 50 % reduzieren.<br />
Den Berechnungen des Landes Baden-Württemberg zufolge sei<br />
aber beispielsweise am besonders belasteten Neckartor nur eine<br />
Reduzierung der Schadstoffe um 9 % möglich.<br />
Die Richter waren sich in ihrem Urteil einig: „Der Gesundheitsschutz<br />
ist höher zu bewerten als die Interessen der Diesel-Fahrer.“<br />
Fahrverbote seien schlichtweg das effektivste Mittel, um die Luftbelastung<br />
mit giftigem Stickstoffdioxid zu dezimieren. Damit<br />
wurde die Strategie der Landesregierung durchkreuzt, erst einmal<br />
abzuwarten, welche Auswirkungen die von der Autoindustrie angekündigten<br />
Nachrüstungen älterer Diesel real haben.<br />
Einigkeit herrscht hinsichtlich der Idee der Blauen Plakette,<br />
mit der ältere Dieselautos einfach aus Umweltzonen ausgesperrt<br />
werden könnten. Für deren Einführung müsste jedoch der Bund<br />
tätig werden – und der hat in Person von Verkehrsminister<br />
Alexander Dobrindt diese Pläne bisher verhindert. jh, nu<br />
ROTE KARTE VON DEN ZULASSUNGSSTELLEN?<br />
FOTOS: nounproject / anbileru adaleru, Fotolia / Syda Productions<br />
• Verkehrsunfallabwicklung<br />
• Verkehrsrecht<br />
• Bußgeldsachen<br />
• Zivilrecht<br />
• Strafrecht<br />
Erlöscht bei Fahrzeugen, die weitaus<br />
mehr Schadstoffe ausstoßen,<br />
als sie offiziell angeben, nicht<br />
automatisch die Betriebserlaubnis?<br />
Die EU-Kommissarin Elzbieta<br />
Bienkowska zielt in genau diese<br />
Richtung, wenn sie die Stilllegung<br />
der betroffenen Fahrzeuge fordert.<br />
Auch die Deutsche Umwelthilfe<br />
(DUH) schließt sich dieser Argumentation<br />
an. Man habe die Messwerte<br />
den nationalen sowie den<br />
internationalen Behörden überlassen<br />
und den Entzug der Typzulassungen<br />
beantragt.<br />
Zusätzlich reichte die DUH bei<br />
den Verwaltungsgerichten Klagen<br />
gegen die Kfz-Zulassungsbehörden<br />
in zehn deutschen Städten mit<br />
besonders hoher Stickstoffdioxid-<br />
Belastung ein, darunter auch<br />
<strong>München</strong>. Die Zulassungsstellen<br />
müssten Betrugs-VW aus dem<br />
Verkehr ziehen, die noch immer<br />
mit illegaler Abschalteinrichtung<br />
fahren und nicht nachgerüstet wurden.<br />
Deren<br />
Betriebsgenehmigung<br />
sei längst<br />
erloschen, argumentiert<br />
die DUH,<br />
die Fahrzeuge seien<br />
außer Betrieb zu<br />
setzen. Ob die Verwaltungsgerichte<br />
die Klagen annehmen<br />
und die Verfahren eröffnen,<br />
ist noch offen.<br />
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TAXI AUGUST / <strong>2017</strong><br />
23
ANTRIEB<br />
ZWEI<br />
MILLIONEN<br />
FÜR E-TAXIS<br />
Mit einer hohen Fördersumme will<br />
die Stadt <strong>München</strong> den Umstieg<br />
auf Elektro-<strong>Taxi</strong>s ankurbeln.<br />
Stephanie Jacobs und Alexander Greipl<br />
unterstützen Münchner Taxler beim Umstieg auf E-<strong>Taxi</strong>s.<br />
Öffentlich bekannt wurden die Summen bereits im Dezember<br />
2016. Zum 1. September folgt nun der offizielle Startschuss.<br />
Vor der versammelten <strong>Taxi</strong>- und Tagespresse<br />
(fast alle Zeitungen berichteten, dazu noch Radio Arabella und<br />
münchen.tv) verkündete Stephanie Jacobs, Umweltreferentin der<br />
Landeshauptstadt <strong>München</strong>, Anfang <strong>August</strong> die Eckdaten der Förderung:<br />
Jeder <strong>Taxi</strong> unternehmer erhält 20 Cent pro Besetztkilometer<br />
eines nach dem 1. Januar <strong>2017</strong><br />
zugelassenen Elektro- oder Wasserstoff<br />
<strong>Taxi</strong>s. Dieser Zuschuss wird maximal<br />
drei Jahre bzw. solange gewährt, bis<br />
40 Prozent des Anschaffungspreises<br />
erreicht sind oder der Fördertopf der<br />
aktuell bewilligten zwei Millionen Euro<br />
ausgeschöpft ist. Jacobs bezeichnet das<br />
als Windhundprinzip – was heißen soll,<br />
dass die schnellsten <strong>Taxi</strong>betriebe auch<br />
garantiert in den Genuss der finanziellen<br />
Unterstützung kommen.<br />
Mit der Summe, so hat man es im Gesundheitsreferat ausgerechnet,<br />
könnten rund 170 – und damit rund fünf Prozent – aller<br />
Münchner <strong>Taxi</strong>s gefördert werden. Im Durchschnitt könnte jedes<br />
E-<strong>Taxi</strong> 11 764 Euro erhalten. Jacobs betonte auf Nachfrage von <strong>Taxi</strong><br />
<strong>Times</strong> explizit, dass die Förderung bis zur Höchstgrenze von<br />
40 Prozent des Nettoanschaffungspreises unabhängig von der<br />
Fahrzeugmarke sei. Die Netto anschaffungskosten setzen sich aus<br />
Kraft_03-<strong>2017</strong>.qxp_Layout 1 28.03.17 14:33 Seite 1<br />
»Die Fördersumme<br />
reicht für eine<br />
Wegstrecke von der<br />
Erde bis zum Mond.«<br />
<strong>München</strong>s Umweltreferentin Stephanie Jacobs<br />
den Fahrzeugkosten in der Grundausstattung sowie den Kosten<br />
für ein <strong>Taxi</strong>paket (ohne Geräte) zusammen. Ein E-<strong>Taxi</strong> für 60 000<br />
Euro könnte also mit bis zu 24 000 Euro bezuschusst werden. Der<br />
Unternehmer müsste es dafür schaffen, innerhalb von drei Jahren<br />
120 000 Besetztkilometer zu fahren. 110 Kilometer pro Tag. Das<br />
ist realistisch. Frau Jacobs spricht davon, dass man mit der Fördersumme<br />
eine Wegstrecke „von der Erde bis zum Mond“ zurückgelegen<br />
könne. Münchner <strong>Taxi</strong>fahrer sind<br />
da bescheidener. Ihnen reichen täg liche<br />
Fahrten zum Flughafen.<br />
Der Förderantrag ist beim Referat für<br />
Gesundheit und Umwelt (RGU) in<br />
der Bayerstraße 35 oder unter www.<br />
muenchen.de/emobil erhältlich. Die<br />
Stadt hat für die finanzielle Unterstützung<br />
etliche Bedingungen formuliert. So<br />
muss das Elektro-<strong>Taxi</strong> beispielsweise<br />
mindestens drei Jahre in der Landeshauptstadt<br />
<strong>München</strong> zugelassen sein. Es<br />
werden nur <strong>Taxi</strong>s gefördert, „deren Energiewandler ausschließlich<br />
elektrische Aggregate sind und dessen Energie speicher von außerhalb<br />
des Fahrzeugs wieder aufladbar sind“. Damit sind klassische<br />
Hybridfahrzeuge ausgeschlossen.<br />
Alternativ zu Elektro fahrzeugen werden auch „Brennstoffzellen <br />
fahrzeuge ohne lokale CO 2 –Emissionen“ gefördert. Im Sprachgebrauch<br />
spricht man hier auch von Wasserstoffantrieb. Toyota hat<br />
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FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
24 AUGUST / <strong>2017</strong> TAXI
ANTRIEB<br />
mit dem Mirai ein solches Fahrzeug bereits mit einem <strong>Taxi</strong>paket<br />
ausgestattet. Die Anschaffung eines Opel Ampera oder des für<br />
2018 angekündigten neuen London <strong>Taxi</strong>s würden dagegen nicht<br />
unterstützt werden. Beide verfügen zur Reichweitenverlängerung<br />
über einen sogenannten „Range Extender“, der von der LH <strong>München</strong><br />
explizit als nicht förderfähig definiert wird.<br />
FISKALTAXAMETER MIT INSIKA IST PFLICHT<br />
Spannend ist eine Bedingung, die sich <strong>München</strong>s ehrliche <strong>Taxi</strong>betriebe<br />
seit Langem eigentlich vom KVR und der Finanzverwaltung<br />
wünschen: der Einbau eines Fiskaltaxameters. Aus ihm wird<br />
Fahrdatensatz ausgelesen, der zur Ermittlung der geförderten<br />
Besetztkilometer dient. Die Stadt beschreibt den Ablauf folgendermaßen:<br />
„Die ausgelesenen Fahrdaten aus dem Fiskaltaxameter<br />
eines Kalenderquartals müssen innerhalb der ersten zwei Wochen<br />
des darauffolgenden Kalenderquartals auf die Austauschplattform<br />
des RGU hochgeladen werden. […] Die Fahrdaten müssen in Form<br />
einer XML-Datei an das RGU geliefert werden. Die Datei muss<br />
durch ein Fiskaltaxameter mit INSIKA-Verfahren aufgezeichnet<br />
werden.“<br />
Das INSIKA-Verfahren ist ein Signatur verfahren, das eine<br />
unmani pulierbare Übertragung der Taxameterdaten verspricht.<br />
Die Datenübertragung muss nach jedem Quartal innerhalb von<br />
14 Tagen erfolgen – auch dann, wenn die Fördersumme bereits<br />
ausgeschöpft ist. „Die weitere Datenübermittlung dient der Evaluation<br />
des Förderprogramms“, heißt es dazu in der Förderrichtlinie.<br />
Ausdrücklich ausgeschlossen werden von der Stadt „Doppelförderungen“.<br />
Wer also bei der Anschaffung eines Elektro-<strong>Taxi</strong>s<br />
beispielsweise schon eine Unterstützung aus dem Fördertopf der<br />
Bundesrepublik erhalten hat, geht leer aus. Frau Jacobs rät<br />
Münchner <strong>Taxi</strong>unternehmern, lieber auf die Förderung der Stadt<br />
zurückzugreifen, da hier mehr Geld zu erwarten sei.<br />
Meldet ein <strong>Taxi</strong>betrieb während des Förderzeitraumes Insolvenz<br />
an, wird die Förderung eingestellt. Als letzte Bedingung muss<br />
an jedem geförderten E-<strong>Taxi</strong> eine Außenwerbung an den Türen<br />
angebracht sein.<br />
DER ADAC MISCHT AUCH MIT<br />
Auf diesem Aufkleber wird auch das Logo des ADAC zu sehen sein.<br />
Die Abteilung Südbayern des Automobilclubs plant das Projekt<br />
„E-<strong>Taxi</strong> <strong>München</strong>“ bereits seit einem Jahr und war infolge dessen<br />
auch auf das Umweltreferat zugegangen. Die daraus entstandene<br />
Kooperation freut vor allen Dingen den Projektleiter Florian<br />
Hördegen.<br />
Alexander Kreipl, Leiter des Fachbereichs für Verkehr und Mobilität<br />
beim ADAC Südbayern, blickt auf die siebenjährige Erfahrung<br />
zurück, die man bereits mit der Initiative „Eco-<strong>Taxi</strong>“ sammeln<br />
konnte. Das E-<strong>Taxi</strong> sei aus ADAC-Sicht der nächste konsequente<br />
Schritt und ein wichtiger Mosaikstein in der Luftreinhalteproblematik.<br />
Nach dem offiziellen Start will der ADAC nun den Kontakt zum<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe, aber auch zu den Firmenkunden intensivieren. Mit<br />
Flyern und einer eigenen Homepage sollen die Kunden animiert<br />
werden, bevorzugt E-<strong>Taxi</strong>s zu bestellen. Der <strong>Taxi</strong>fahrer eines<br />
E-<strong>Taxi</strong>s wird damit von zusätzlichen Aufträgen profitieren.<br />
Trotz all dieser Verlockungen rechnen weder ADAC noch Experten<br />
mit einem Run auf den Fördertopf. Zu groß sind noch die Vorbehalte<br />
vieler <strong>Taxi</strong>unternehmer hinsichtlich erzielbarer<br />
Reichweiten und taxitauglicher Modelle – auch wenn es hinsichtlich<br />
des Eichrechts jetzt endlich Lockerungen gibt (siehe Seite 11).<br />
Wichtig ist allerdings, dass bei allen Vorbehalten von den<br />
<strong>Taxi</strong>verantwortlichen Unterstützung signalisiert wird. „Wir begrüßen<br />
die Initiative zur Förderung der E-<strong>Taxi</strong>s, schließlich haben wir<br />
im Juli 2011 das erste E-<strong>Taxi</strong> Deutschlands eingeführt“, erklärt<br />
Christian Hess, Geschäftsführer von IsarFunk gegenüber der<br />
„Süd deutschen Zeitung“. Er verspricht, dass seine Zentrale darüber<br />
nachdenke, den Betrieb eines E-<strong>Taxi</strong>s noch attraktiver zu machen.<br />
Destruktiv wird dagegen Reinhard Zielinski, Vorstandsmitglied<br />
der <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong> e. G., zitiert: „Es ist ein großzügiges Angebot,<br />
aber leider unzureichend für das <strong>Taxi</strong>gewerbe. Bevor wir nicht die<br />
Infrastruktur haben, brauchen wir keine E-<strong>Taxi</strong>s zu fördern.“<br />
Dabei hat Stephanie Jacobs auch in dieser Hinsicht Fortschritte<br />
versprochen. Aus einem weiteren Fördertopf sollen unter anderem<br />
auch 200 Ladesäulen im ganzen Stadtgebiet errichtet werden. Und<br />
speziell für das <strong>Taxi</strong>gewerbe finanziert die Stadt drei Schnellladesäulen,<br />
die dort aufgestellt werden sollen, wo sie am sinnvollsten<br />
sind: an stark frequentierten Standplätzen. jh<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>München</strong> wird das Projekt sehr eng begleiten und in jeder<br />
Ausgabe in einer eigenen Rubrik „E-<strong>Taxi</strong>“ alle für einen möglichen<br />
Umstieg nötigen Informationen nennen.<br />
EINE KONZESSION, ZWEI TAXIS<br />
Das Problem mit der Reichweite und den langen Ladezeiten<br />
hält aktuell noch viele Unternehmer von der Anschaffung<br />
eines E-<strong>Taxi</strong>s ab. Die Stadt kommt hier entgegen, indem<br />
unter der Konzessionsnummer neben dem E-<strong>Taxi</strong> auch ein<br />
Fahrzeug mit Verbrennermotor zum Einsatz kommen darf.<br />
Natürlich nicht gleichzeitig, sondern alternierend.<br />
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TAXI AUGUST / <strong>2017</strong><br />
25
TAXI IN DEN MEDIEN<br />
FERNSEHEN<br />
ALS MARKETING<br />
PLATTFORM<br />
Bei münchen.tv steht man nicht so auf Trans parenz<br />
– eher auf dem Schlauch. Das zeigt ein<br />
am 4. Juni <strong>2017</strong> ausgestrahltes Uber-Porträt.<br />
münchen.tv-Chefredakteur Jörg van Hooven<br />
<strong>München</strong>s lokaler Fernsehkanal<br />
bezeichnet sich selbst als „Ihr<br />
Partner für regionales TV-Marketing“.<br />
Man müsse sich nur noch „über die<br />
ideale Werbeform“ für sein Produkt, Dienstleistung<br />
oder Unternehmen informieren,<br />
um seine Kunden zu erreichen. Und wer<br />
auf münchen.tv wirbt, hat eine „technische<br />
Reichweite“ von 3,5 Millionen potenziellen<br />
Zuschauern, so der Lokalsender. Da kann<br />
der kalifornische Konzern Uber, der in den<br />
letzten Jahren konstante Nettoverluste von<br />
mehreren Hundert Millionen Dollar verzeichnete<br />
(alleine im Jahr 2016 waren es<br />
2,8 Milliarden) etwas Unterstützung für<br />
seine Münchner Abteilung bestimmt gut<br />
gebrauchen, dachte man sich wohl beim<br />
Münchner Lokalfernsehen und wiederholte<br />
am 4. Juni <strong>2017</strong> eine Sendung, die<br />
im März 2016 erstmals ausgestrahlt wurde.<br />
Dass es sich bei Uber aber um einen Konzern<br />
handelt, dessen Geschäftsmodell auf<br />
Missachtung nationaler Gesetzte beruht(e),<br />
hat münchen.tv-Chefredakteur Jörg van<br />
Hooven bei seinem Geplauder mit keinem<br />
Wort erwähnt. Vielleicht wusste er aber<br />
auch gar nichts von der Problematik um<br />
Uber, spricht er doch von „Uber-<strong>Taxi</strong>s“, während<br />
Weigler – im Beitrag noch als Uber-<br />
Chef für <strong>München</strong> tituliert, mittlerweile<br />
aber für Uber Deutschland verantwortlich –<br />
penibel darauf achtet, ausschließlich von<br />
Mietwagenunternehmern zu reden. Man<br />
möchte nun ja vollständig gesetzeskonform<br />
operieren, seit man 2015 mit uberX startete,<br />
der Vermittlung an „voll lizenzierte Mietwagenunternehmer“.<br />
Dass 2015 UberPOP verboten wurde und<br />
in Berlin auch der uberX sehr ähnliche<br />
Dienst UberBLACK, geht im Beitrag völlig<br />
unter. Wenigstens hat man kurz die Rückkehrpflicht<br />
für Mietwagen erwähnt, wenngleich<br />
der in der Sendung gerufene<br />
Mietwagen um die Ecke bereitstand.<br />
Was bleibt, ist die Frage, weshalb man<br />
am 4. Juni <strong>2017</strong> noch eine Wiederholung<br />
der Sendung brachte. Und wie kam man auf<br />
die Idee, Uber vorzustellen, nachdem das<br />
Unternehmen so lange illegal unterwegs<br />
war?<br />
Chefredakteur van Hooven schweigt.<br />
Zu diesen Fragen wollte van Hooven auf<br />
zweimaliges Nachfragen von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
keine Auskunft erteilen. Dafür kam von<br />
Uber eine Antwort: Die Initiative für den<br />
Beitrag über Uber-<strong>München</strong> ging vom Sender<br />
aus, gezahlt wurde dafür aber nichts,<br />
teilt Uber mit.<br />
Am Ende bleibt festzuhalten, dass man<br />
bei münchen.tv zwar nicht viel von unangenehmen<br />
Fragen hält, man das „Beförderungsunternehmen“<br />
vom inzwischen<br />
geschassten Uber-Gründer Travis Kalanick<br />
aber gerne unkritisch vorstellt, da es „vor<br />
allem gegenüber der <strong>Taxi</strong>-Lobby einen<br />
schwierigen Stand hat“. Mit dieser Einschätzung<br />
dürfte münchen.tv dann doch richtig<br />
liegen, wie die Unternehmenszahlen und<br />
Gerichtsurteile zeigen. fo<br />
IMPRESSUM<br />
Verlag<br />
taxi-times Verlags GmbH,<br />
Frankfurter Ring 193 a<br />
80807 <strong>München</strong>, Deutschland<br />
Telefon: +49 (0)89 / 14 83 87 91<br />
Fax: +49 (0)89 / 215 48 30 79<br />
E-Mail: info@taxi-times.taxi<br />
Internet: www.taxi-times.taxi<br />
Geschäftsführung: Jürgen Hartmann<br />
Bankverbindung<br />
Stadtsparkasse <strong>München</strong><br />
BLZ 70150000, Kontonummer 1003173828<br />
IBAN: DE 8970 1500 0010 0317 3828<br />
BIC: SSKMDEMM<br />
UST-ID: DE293535109<br />
Handelsregister: Amtsgericht <strong>München</strong><br />
HRB 209524<br />
Redaktion (tt)<br />
V.i.S.d.P.: Jürgen Hartmann (jh),<br />
Florian Bachmann (fb), Florian Osrainik (fo),<br />
Nicola Urban (nu)<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />
Michael Bauer (mb)<br />
Grafik & Produktion<br />
Katja Stellert (Artdirektion),<br />
Martina Jacob, Stephan Krause,<br />
Raufeld Medien GmbH,<br />
Paul-Lincke-Ufer 42/43, 10999 Berlin<br />
Telefon: +49 (0)30 695 665 0<br />
Anzeigenleitung, Online-Verkauf<br />
und Vertrieb<br />
Elke Gersdorf, e.gersdorf@taxi-times.taxi<br />
Telefon: +49 (0)89 / 14 83 87 92<br />
Fax: +49 (0)89 / 14 83 87 89<br />
Druck<br />
Chroma Druckerei, Przemysłowa 5,<br />
68-200 Żary, Polen<br />
Erscheinungsweise 6 x pro Jahr<br />
Heftpreis 3,50 €, ISSN-Nr.: 2367-3850<br />
Weitere <strong>Taxi</strong>magazine aus dem Verlag:<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> DACH<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Berlin<br />
Die IsarFunk <strong>Taxi</strong>zentrale GmbH & Co KG<br />
und der <strong>Taxi</strong>verband <strong>München</strong> e. V. (TVM)<br />
bekommen in <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>München</strong> eigens<br />
gekennzeichnete Mitteilungsseiten,<br />
für deren Inhalte die beiden Genannten im<br />
Sinne des Presserechtes selbst verantwortlich<br />
sind.<br />
FOTO: münchen tv<br />
26 AUGUST / <strong>2017</strong> TAXI
www.taxi-times.taxi<br />
SEPTEMBER 20164,80 €<br />
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DIGITALE DACHWERBUNG<br />
STARTSCHUSS<br />
MIT HÜRDEN<br />
S P E C I A L<br />
NEUE TAXI-KAMPAGNE<br />
VERLÄSSLICH<br />
IST MODERN<br />
Journalisten fragen<br />
SIEBEN EINFACHE<br />
ANTWORTEN<br />
ENDE DER ÜBERGANGSFRIST<br />
FISKALTAUGLICHE<br />
TAXAMETER –<br />
EINE ÜBERSICHT<br />
Berliner Offensive<br />
FINANZBEHÖRDE FORDERT<br />
FISKALTAXAMETER<br />
Sicherheit<br />
Erzwungenes Preisdumping<br />
INSOLVENZEN IN DEN<br />
NIEDERLANDEN<br />
Übergriffe auf Fahrgäste<br />
WENN EINER ALLEN<br />
SCHADET<br />
6x <strong>Taxi</strong>themen<br />
aus Deutschland,<br />
Österreich und<br />
international<br />
Spezialausgaben<br />
zu interessanten<br />
Themen<br />
Softwaretipps<br />
DIE FISKAL-<br />
DATENLESER<br />
WELCHES FAHRZEUG<br />
PASST AM BESTEN?<br />
DER DIESEL WIRD<br />
ZUM FEINDBILD<br />
Gastkommentar<br />
EIN TAXITARIF<br />
FÜR ALLE<br />
TAXI 2.7 –<br />
THE NEXT GENERATION<br />
Sperrzonen im Anmarsch<br />
Wahlfreiheit in Gefahr<br />
DAS EICHGESETZ<br />
UND SEINE TÜCKEN<br />
Zukunft im Blick<br />
DIE PERSPEKTIVE<br />
DER E-TAXIS<br />
ÜBERFALLSCHUTZ IN<br />
NIEDERSACHSEN<br />
Rückblick<br />
EUROPÄISCHE<br />
TAXIMESSE<br />
Neues <strong>Taxi</strong>gesetz<br />
ÄNDERUNGEN IN<br />
LUXEMBURG<br />
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Bestellungen per Mail an info@taxi-times.taxi<br />
per Fax +49 89 148 387 89<br />
per Telefon +49 89 148 387 92<br />
über die Website<br />
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DAS LEXUS GS 300h VOLLHYBRID TAXI<br />
PREISGEKRÖNTER<br />
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Der Lexus GS 300h sichert sich bei der Wahl zum <strong>Taxi</strong> des Jahres in seiner Klasse den<br />
1. Platz in der Kategorie „Emotion“. Die luxuriöse Hybridlimousine vereint emotionales<br />
Design und herausragende Effizienz. Und verweist damit bei Deutschlands größtem<br />
<strong>Taxi</strong>-Vergleich die Wettbewerber auf die Plätze.<br />
www.lexus.de/taxi<br />
heute, Ausgabe 5/<strong>2017</strong>,<br />
Seite 42–44<br />
LEXUS FORUM MÜNCHEN<br />
DIT <strong>München</strong> GmbH<br />
Landsberger Straße 222<br />
80687 <strong>München</strong><br />
Tel. 089 547177- 50<br />
www.lexusforum-muenchen.de<br />
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GS 300h Grundversion: Benzintriebwerk, 133 kW (181 PS), und Elektromotor, 105 kW (143 PS), Systemleistung 164 kW<br />
(223 PS), Kraftstoffverbrauch innerorts/außerorts/kombiniert 4,6/4,3/4,4 l/100 km, CO 2 -Emissionen kombiniert 104 g/km.<br />
Kraftstoffverbrauch GS 300h Luxury Line innerorts/außerorts/kombiniert 5,0/4,8/4,9 l/100 km, CO 2 -Emissionen kombiniert<br />
113 g/km. Abb. zeigt GS 300h Luxury Line mit <strong>Taxi</strong>-Paket.<br />
1<br />
Ein unverbindliches Angebot von Lexus Financial Services (eine Geschäftsbezeichnung der Toyota Kreditbank GmbH, Toyota-Allee 5, 50858 Köln).<br />
Nur gültig für Geschäftskunden. Gilt bei Anfrage und Genehmigung bis zum 30.09.<strong>2017</strong>. Alle Angebotspreise verstehen sich inkl. MwSt., zzgl. Überführung.<br />
2<br />
Unverbindliche Preisempfehlung der Toyota Deutschland GmbH (Lexus Division), Toyota-Allee 2, 50858 Köln, per Juni <strong>2017</strong>, inkl. MwSt., zzgl. Überführung.<br />
Individuelle Preis- und Finanzangebote bei den teilnehmenden Lexus Vertragshändlern. Das Finanzierungsangebot entspricht dem Beispiel nach § 6 a Abs. 4 PAngV.