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09/2017

Fritz + Fränzi

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Erziehung & Schule<br />

Lassen Sie die eigenen<br />

Vorurteile bewusst<br />

hochkommen und überprüfen<br />

Sie Ihre Emotionen.<br />

>>> einen Seite alle Informationen<br />

ausgeschlossen, die der eigenen<br />

Meinung widersprechen, und auf<br />

der anderen Seite bringen die Neuigkeiten,<br />

die in das Muster passen,<br />

Bestätigung für die eigenen Stereotypen.<br />

Die Welt wird nach einem<br />

einfachen und verfestigten Muster<br />

wahrgenommen («stereo» kommt<br />

vom Altgriechischen und bedeutet<br />

«fest, steif, solide»).<br />

Grenzen überwinden<br />

Im sozialen Bereich kann sich etwa<br />

ein gesellschaftliches Bild in «Wir»<br />

und «die Anderen» verfestigen. Dass<br />

Konstantin von Freyas Mutter nicht<br />

als Teil der eigenen Gruppe wahrgenommen<br />

wird, hat vielleicht mit<br />

ihren persönlichen Erfahrungen in<br />

der Vergangenheit zu tun. Vielleicht<br />

hat sich die Mutter ihre Meinung<br />

über die Gruppe «der Anderen» aus<br />

den Medienberichten gebildet.<br />

Sich einzugestehen, dass dies eine<br />

Rolle spielt, ist ein erster Schritt.<br />

Danach können viele weitere Schritte<br />

erfolgen, die den Weg für einen<br />

Abbau von Vorurteilen und Stereotypen<br />

ebnen. Als Elternteil können<br />

Sie ein Beispiel für die eigenen Kinder<br />

sein, wenn Sie an den eigenen<br />

Stereotypen arbeiten. In der Sozialpsychologie<br />

haben sich über die Zeit<br />

einige Empfehlungen herausgebildet,<br />

die die unsichtbaren Grenzen<br />

zwischen zwei Gruppen überwindbarer<br />

machen. Hierzu zählen die<br />

bewusste häufige und individuelle<br />

Begegnung mit Gruppenmitgliedern<br />

«der Anderen» in verschiedenen<br />

Situationen. Lassen Sie dabei die<br />

Vorurteile in Ihrem Bewusstsein<br />

hochkommen. Dabei können Sie<br />

Ihre eigenen Emotionen überprüfen.<br />

Chancen und Risiken<br />

Nehmen Sie sich Zeit und lassen Sie<br />

Ihre eigenen Eindrücke über die<br />

Begegnung mit den Menschen auf<br />

sich wirken. Versuchen Sie nicht,<br />

etwas «Typisches» zu finden oder<br />

den Eindruck entstehen zu lassen,<br />

dass gerade diese «Anderen» eine<br />

Ausnahme sind und nicht zu der<br />

Gruppe gehören, die Sie sonst be ­<br />

fremdet. Somit gewinnen Sie neue<br />

Erfahrung und können die Gedanken<br />

und Gefühle Ihrer Kinder, die<br />

solche Begegnungen im schulischen<br />

Kontext einer multikulturellen Ge ­<br />

sellschaft häufig erleben, aus einer<br />

anderen Position besser nachvoll ­<br />

ziehen.<br />

Zum Schluss die Frage: Mit wem<br />

konnten Sie sich in dieser Geschichte<br />

am besten identifizieren? War es<br />

Freya, Konstantin, das Paar oder<br />

doch die Mutter? Alle drei haben mit<br />

Hürden zu kämpfen. Was die Risiken<br />

und die Chancen in solchen Situationen<br />

sind, untersucht gerade eine<br />

Forschungsgruppe am Institut für<br />

Familienforschung und -beratung<br />

an der Universität Freiburg zusammen<br />

mit dem Institut für Empirische<br />

Religionsforschung der Universität<br />

Bern in einer Online-Studie (siehe<br />

nächste Seite).<br />

>>><br />

Maximiliane Uhlich<br />

ist Psychologin und Doktorandin im<br />

Forschungsprojekt «Interkulturelle und<br />

interreligiöse Partnerschaften» am Institut<br />

für Familienforschung und -beratung der<br />

Universität Freiburg. Sie forscht über das<br />

Funktionieren von Beziehungen.<br />

Michael Ackert<br />

hat Psychologie an der Humboldt-<br />

Universität zu Berlin studiert. Er promoviert<br />

zurzeit am Institut für Familienforschung<br />

und -beratung der Universität Freiburg<br />

zum Thema Wertetransformation in<br />

interreligiösen Partnerschaften.<br />

Ausbildung<br />

Seniorenbetreuung<br />

Infos unter www.ibk-berufsbildung.ch

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